[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Arbeitsverfahren zum Walzen von Rundquerschnitten
vorgegebener genauer Fertigmaße in einer, hinter einer Drahtwalzstraße angeordneten,
aus dicht hintereinander angeordneten, anstellbaren Horizontal-, Vertikal- und Horizontal-Duowalzgerüsten
bestehenden Walzgerüstgruppe.
[0002] Es sind zahlreiche Vorschläge zu Arbeitsverfahren dieser Art und Walzgerüstgruppen
zur Durchführung solcher Arbeitsverfahren bekanntgeworden; so die Anordnung von Dreiwalzengerüsten
in Blöcken zu drei Gerüsten (Brauer "Weiterentwicklungen der Dreiwalzen-Umformblöcke",
Stahl und Eisen 112/192, Nr. 7) und von Zweiwalzengerüsten mit zweiseitiger Lagerung
der Walzen, ebenfalls in Blöcken zu drei Gerüsten (Werksprospekt Morgan Construction
Co. "TEKISUN BAR SIZING MILL TECHNOLOGY").
[0003] Gemeinsam ist diesen bekannten Arbeitsverfahren, daß sie mit verhältnismäßig geringen
Gesamtstichabnahmen, maximal etwa 14% und einer daraus resultierenden beschränkten
Leistung arbeiten, und daß für die verwendeten Walzgerüstgruppen ein verhältnismäßig
großer Bauaufwand, insbesondere bei den Dreiwalzenblöcken für Walzenlagerung und Walzenantrieb
und bei allen Walzgerüstgruppen für die Gerüste selbst wegen der notwendigen außerordentlichen
Gerüststeifigkeiten mit Federkonstanten von 0,004 mm/kN und weniger, verbunden mit
einer hohen Anstellgenauigkeit erforderlich ist.
[0004] Die Erfindung hat erkannt, daß sich für die Praxis gute Rundquerschnitte mit vergleichbar
guter Genauigkeit der Fertigmaße auch walzen lassen, wenn bei einer bedeutend stärkeren
Stichabnahme zwischen 14% bis 28% innerhalb der beiden ersten Walzgerüste deren Walzgeschwindigkeit
so bemessen wird, daß nur ein geringer Zug auftritt und bei Einstellung einer Abnahme
von 1% bis 5% im letzten Walzgerüst, die Kraft des Antriebes dieses Walzgerüstes so
begrenzungsgeregelt wird, daß der Querschnitt des Walzgutes zwischen diesem Walzgerüst
und dem vorangehenden keine Verminderung erfährt.
[0005] Die Walzgerüstgruppe zur Durchführung dieses Arbeitsverfahrens kann erfindungsgemäß
einen, das erste und das zweite Walzgerüst gemeinsam antreibenden Motor und einen,
das dritte Walzgerüst antreibenden Motor, diesen mit einstellbarer Strombegrenzung
aufweisen.
[0006] Der Wert der Gerüstfederung der Walzgerüste der Walzgruppe kann, wie die Erfindung
weiter vorsieht, auf etwa 0,001 mm/kN beschränkt werden, und die Walzen können, fliegend
gelagert, bei einem Abstand der Walzgerüste untereinander von etwa 600 bis 750 mm,
als Walzscheiben einen Scheibendurchmesser von 130 bis 300 mm aufweisen. Vor und hinter
der Walzgerüstgruppe können bekannte Schlingenbildner angeordnet werden, die einen
die Abmaße des Walzgutes selbst und die Arbeitsweise der Walzgerüstgruppe nicht beeinflussenden
Übergang aus den vorangehenden und den anschließenden Aggregaten der Walzenstraße
gewährleisten.
[0007] Vorteilhaft verlaufen bei den Kalibern des ersten und des zweiten Walzgerüstes der
Walzgerüstgruppe die Umfangslinien der Bodenbereiche der, diese Walzenkaliber bildenden
Kaliberrinnen etwa oval und anschließend in Richtung auf die jeweiligen beiden Randkanten
der Kaliberrinne geradlinig, spitzwinklig aufeinander zu.
[0008] Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
- Figur 1
- die Walzgerüstanordnung von oben gesehen in schematischer Darstellung,
- Figur 2
- die Diagrammdarstellung des Verhältnisses von Antriebsmotorstrom und Walzgeschwindigkeit,
und
- Fig. 3 bis 5
- Kaliberdarstellungen der Walzgerüste.
[0009] Wie aus Fig. 1 zu ersehen, sind die Walzgerüste 1 und 3 als Horizontalgerüste mit
fliegend gelagerten Walzscheiben 4 und 5 und das zwischen diesen angeordnete Walzgerüst
2 als Vertikalgerüst 2 ausgebildet. Die Walzscheiben 6 dieses Horizontalgerüstes 2
sind - nicht dargestellt - ebenfalls fliegend gelagert. Alle Gerüste 1, 2 und 3 stehen
erkennbar dicht nebeneinander. Die Gerüste 1 und 2 werden gemeinsam über ein Getriebe
7 von einem Motor 8 angetrieben und das Gerüst 3 separat von einem Motor 9.
[0010] Das Diagramm nach Fig. 2 gibt den Verlauf der Strombegrenzung I
M in Abhängigkeit von der Walzgeschwindigkeit wieder, die die Walzarbeit WA und die
mechanischen Reibungen MR berücksichtigt. Der zum Betrieb des Walzgerüstes erforderliche
Leistungsüberschuß ist dabei immer kleiner zu bemessen als die Zugfestigkeit des durchlaufenden
Walzgutes um eine Querschnittsbeeinflussung zu vermeiden.
[0011] Aus den Fig. 3, 4 und 5 geht der Verlauf der Umfangslinien der Kaliber der Gerüste
1 (Fig. 3), 2 (Fig. 4) und 3 (Fig. 5) hervor. Im Bodenbereich B der Kaliber der Gerüste
1 und 2 verlaufen die Umfangslinien ellipsenförmig oval und daran anschließend, in
Bereichen R in Richtung auf die jeweiligen beiden Randkanten K der Kaliber geradlinig
spitzwinklig aufeinander zu, wobei die Winkel im Kaliber des Gerüstes 1 30°-60°, im
Kaliber des Gerüstes 2 30°-60° betragen. Das Fertigkaliber des Gerüstes 3 ist dann
ein Rundkaliber.
1. Arbeitsverfahren zum Walzen von Rundquerschnitten vorgegebener, genauer Fertigmaße
in einer, hinter einer Straße angeordneten, aus dicht hintereinander angeordneten,
fest anstellbaren Horizontal-, Vertikal- und Horizontal-Duowalzgerüsten bestehenden
Walzgerüstgruppe,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Stichabnahme zwischen 14%-28% innerhalb der beiden ersten Walzgerüste
(1, 2), deren Walzgeschwindigkeit so bemessen wird, daß nur ein geringer Zug auftritt
und bei Einstellung einer Stichabnahme von 1% - 5% im letzten Walzgerüst (3) die Kraft
des Antriebes dieses Walzgerüstes so begrenzungsgeregelt wird, daß der Querschnitt
des Walzgutes zwischen diesem und dem vorangehenden Walzgerüst keine Verminderung
erfährt.
2. Walzgerüstgruppe zur Durchführung des Arbeitsverfahrens nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
einen, das erste und das zweite Walzgerüst (1 und 2) gemeinsam antreibenden Motor
(8) und ein, das dritte Walzgerüst (3) antreibenden Motor (9) mit einstellbarer Strombegrenzung.
3. Walzgerüstgruppe nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gerüstfederungswert der Walzgerüste der Walzgerüstgruppe (1, 2, 3) etwa 0,001
mm/kN beträgt.
4. Walzgerüstgruppe nach den Ansprüchen 2 und/oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzen (4, 5, 6) der Walzgerüstgruppe (1, 2, 3) fliegend gelagert sind.
5. Walzgerüstgruppe nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzen der Walzgerüstgruppe, als Walzscheiben (4, 5, 6) ausgebildet Durchmesser
von 130 bis 300 mm aufweisen.
6. Walzgerüstgruppe nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstände der Walzgerüste (1, 2, 3) der Walzgerüstgruppe untereinander etwa
600 - 750 mm betragen.
7. Walzgerüstgruppe nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 6,
gekennzeichnet durch
vor und hinter der Walzgerüstgruppe angeordnete Schlingenbildner.
8. Walzgerüstgruppe nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umfangslinien der Bodenbereiche (B) der die Walzkaliber der Walzenpaare des
ersten und des zweiten Walzgerüstes (1 bzw. 2) der Walzgerüstgruppe bildenden Kaliberrinnen
etwa ellipsenförmig oval und daran anschließend in Richtung auf die jeweiligen beiden
Randkanten der Kaliberrinnen geradlinig, spitzwinklig aufeinander zu verlaufen.