(19)
(11) EP 0 648 551 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.04.1995  Patentblatt  1995/16

(21) Anmeldenummer: 94116034.3

(22) Anmeldetag:  12.10.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B21B 1/18, B21B 35/02, B21B 37/52
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI LU NL PT SE

(30) Priorität: 15.10.1993 DE 4335218

(71) Anmelder: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Hauck, Albert
    D-57271 Hilchenbach (DE)
  • Kleinefeldt, Georg
    D-40880 Ratingen (DE)
  • Grimmel, Rüdiger
    D-57250 Netphen (DE)
  • Keller, Karl
    D-57271 Hilchenbach (DE)

(74) Vertreter: Valentin, Ekkehard, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse- Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Arbeitsverfahren zum Walzen von Rundquerschnitten vorgegebener genauer Fertigmasse und Walzgerüstgruppe zu dessen Durchführung


    (57) Ein Arbeitsverfahren zum Walzen von Rundquerschnitten vorgegebener, genauer Fertigmaße in einer, hinter einer Walzenstraße angeordneten Walzgerüstgruppe, die aus dicht hintereinander angeordneten, fest anstellbaren Horizontal-, Vertikal- und Horizontal-Duowalzgerüsten besteht. In dem Arbeitsverfahren wird bei einer Stichabnahme zwischen 14% - 28% innerhalb der beiden ersten Walzgerüste (1, 2), deren Walzgeschwindigkeit so bemessen, daß nur ein geringer Zug auftritt. Weiter wird bei Einstellung einer Stichabnahme von 1% - 5% im letzten Walzgerüst (3) die Kraft des Antriebes dieses Walzgerüstes so begrenzungsgeregelt, daß der Querschnitt des Walzgutes zwischen diesem und dem vorhergehenden Walzgerüst keiner Verminderung erfährt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Arbeitsverfahren zum Walzen von Rundquerschnitten vorgegebener genauer Fertigmaße in einer, hinter einer Drahtwalzstraße angeordneten, aus dicht hintereinander angeordneten, anstellbaren Horizontal-, Vertikal- und Horizontal-Duowalzgerüsten bestehenden Walzgerüstgruppe.

    [0002] Es sind zahlreiche Vorschläge zu Arbeitsverfahren dieser Art und Walzgerüstgruppen zur Durchführung solcher Arbeitsverfahren bekanntgeworden; so die Anordnung von Dreiwalzengerüsten in Blöcken zu drei Gerüsten (Brauer "Weiterentwicklungen der Dreiwalzen-Umformblöcke", Stahl und Eisen 112/192, Nr. 7) und von Zweiwalzengerüsten mit zweiseitiger Lagerung der Walzen, ebenfalls in Blöcken zu drei Gerüsten (Werksprospekt Morgan Construction Co. "TEKISUN BAR SIZING MILL TECHNOLOGY").

    [0003] Gemeinsam ist diesen bekannten Arbeitsverfahren, daß sie mit verhältnismäßig geringen Gesamtstichabnahmen, maximal etwa 14% und einer daraus resultierenden beschränkten Leistung arbeiten, und daß für die verwendeten Walzgerüstgruppen ein verhältnismäßig großer Bauaufwand, insbesondere bei den Dreiwalzenblöcken für Walzenlagerung und Walzenantrieb und bei allen Walzgerüstgruppen für die Gerüste selbst wegen der notwendigen außerordentlichen Gerüststeifigkeiten mit Federkonstanten von 0,004 mm/kN und weniger, verbunden mit einer hohen Anstellgenauigkeit erforderlich ist.

    [0004] Die Erfindung hat erkannt, daß sich für die Praxis gute Rundquerschnitte mit vergleichbar guter Genauigkeit der Fertigmaße auch walzen lassen, wenn bei einer bedeutend stärkeren Stichabnahme zwischen 14% bis 28% innerhalb der beiden ersten Walzgerüste deren Walzgeschwindigkeit so bemessen wird, daß nur ein geringer Zug auftritt und bei Einstellung einer Abnahme von 1% bis 5% im letzten Walzgerüst, die Kraft des Antriebes dieses Walzgerüstes so begrenzungsgeregelt wird, daß der Querschnitt des Walzgutes zwischen diesem Walzgerüst und dem vorangehenden keine Verminderung erfährt.

    [0005] Die Walzgerüstgruppe zur Durchführung dieses Arbeitsverfahrens kann erfindungsgemäß einen, das erste und das zweite Walzgerüst gemeinsam antreibenden Motor und einen, das dritte Walzgerüst antreibenden Motor, diesen mit einstellbarer Strombegrenzung aufweisen.

    [0006] Der Wert der Gerüstfederung der Walzgerüste der Walzgruppe kann, wie die Erfindung weiter vorsieht, auf etwa 0,001 mm/kN beschränkt werden, und die Walzen können, fliegend gelagert, bei einem Abstand der Walzgerüste untereinander von etwa 600 bis 750 mm, als Walzscheiben einen Scheibendurchmesser von 130 bis 300 mm aufweisen. Vor und hinter der Walzgerüstgruppe können bekannte Schlingenbildner angeordnet werden, die einen die Abmaße des Walzgutes selbst und die Arbeitsweise der Walzgerüstgruppe nicht beeinflussenden Übergang aus den vorangehenden und den anschließenden Aggregaten der Walzenstraße gewährleisten.

    [0007] Vorteilhaft verlaufen bei den Kalibern des ersten und des zweiten Walzgerüstes der Walzgerüstgruppe die Umfangslinien der Bodenbereiche der, diese Walzenkaliber bildenden Kaliberrinnen etwa oval und anschließend in Richtung auf die jeweiligen beiden Randkanten der Kaliberrinne geradlinig, spitzwinklig aufeinander zu.

    [0008] Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
    Figur 1
    die Walzgerüstanordnung von oben gesehen in schematischer Darstellung,
    Figur 2
    die Diagrammdarstellung des Verhältnisses von Antriebsmotorstrom und Walzgeschwindigkeit, und
    Fig. 3 bis 5
    Kaliberdarstellungen der Walzgerüste.


    [0009] Wie aus Fig. 1 zu ersehen, sind die Walzgerüste 1 und 3 als Horizontalgerüste mit fliegend gelagerten Walzscheiben 4 und 5 und das zwischen diesen angeordnete Walzgerüst 2 als Vertikalgerüst 2 ausgebildet. Die Walzscheiben 6 dieses Horizontalgerüstes 2 sind - nicht dargestellt - ebenfalls fliegend gelagert. Alle Gerüste 1, 2 und 3 stehen erkennbar dicht nebeneinander. Die Gerüste 1 und 2 werden gemeinsam über ein Getriebe 7 von einem Motor 8 angetrieben und das Gerüst 3 separat von einem Motor 9.

    [0010] Das Diagramm nach Fig. 2 gibt den Verlauf der Strombegrenzung IM in Abhängigkeit von der Walzgeschwindigkeit wieder, die die Walzarbeit WA und die mechanischen Reibungen MR berücksichtigt. Der zum Betrieb des Walzgerüstes erforderliche Leistungsüberschuß ist dabei immer kleiner zu bemessen als die Zugfestigkeit des durchlaufenden Walzgutes um eine Querschnittsbeeinflussung zu vermeiden.

    [0011] Aus den Fig. 3, 4 und 5 geht der Verlauf der Umfangslinien der Kaliber der Gerüste 1 (Fig. 3), 2 (Fig. 4) und 3 (Fig. 5) hervor. Im Bodenbereich B der Kaliber der Gerüste 1 und 2 verlaufen die Umfangslinien ellipsenförmig oval und daran anschließend, in Bereichen R in Richtung auf die jeweiligen beiden Randkanten K der Kaliber geradlinig spitzwinklig aufeinander zu, wobei die Winkel im Kaliber des Gerüstes 1 30°-60°, im Kaliber des Gerüstes 2 30°-60° betragen. Das Fertigkaliber des Gerüstes 3 ist dann ein Rundkaliber.


    Ansprüche

    1. Arbeitsverfahren zum Walzen von Rundquerschnitten vorgegebener, genauer Fertigmaße in einer, hinter einer Straße angeordneten, aus dicht hintereinander angeordneten, fest anstellbaren Horizontal-, Vertikal- und Horizontal-Duowalzgerüsten bestehenden Walzgerüstgruppe,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß bei einer Stichabnahme zwischen 14%-28% innerhalb der beiden ersten Walzgerüste (1, 2), deren Walzgeschwindigkeit so bemessen wird, daß nur ein geringer Zug auftritt und bei Einstellung einer Stichabnahme von 1% - 5% im letzten Walzgerüst (3) die Kraft des Antriebes dieses Walzgerüstes so begrenzungsgeregelt wird, daß der Querschnitt des Walzgutes zwischen diesem und dem vorangehenden Walzgerüst keine Verminderung erfährt.
     
    2. Walzgerüstgruppe zur Durchführung des Arbeitsverfahrens nach Anspruch 1,
    gekennzeichnet durch
    einen, das erste und das zweite Walzgerüst (1 und 2) gemeinsam antreibenden Motor (8) und ein, das dritte Walzgerüst (3) antreibenden Motor (9) mit einstellbarer Strombegrenzung.
     
    3. Walzgerüstgruppe nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Gerüstfederungswert der Walzgerüste der Walzgerüstgruppe (1, 2, 3) etwa 0,001 mm/kN beträgt.
     
    4. Walzgerüstgruppe nach den Ansprüchen 2 und/oder 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Walzen (4, 5, 6) der Walzgerüstgruppe (1, 2, 3) fliegend gelagert sind.
     
    5. Walzgerüstgruppe nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Walzen der Walzgerüstgruppe, als Walzscheiben (4, 5, 6) ausgebildet Durchmesser von 130 bis 300 mm aufweisen.
     
    6. Walzgerüstgruppe nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Abstände der Walzgerüste (1, 2, 3) der Walzgerüstgruppe untereinander etwa 600 - 750 mm betragen.
     
    7. Walzgerüstgruppe nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 6,
    gekennzeichnet durch
    vor und hinter der Walzgerüstgruppe angeordnete Schlingenbildner.
     
    8. Walzgerüstgruppe nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Umfangslinien der Bodenbereiche (B) der die Walzkaliber der Walzenpaare des ersten und des zweiten Walzgerüstes (1 bzw. 2) der Walzgerüstgruppe bildenden Kaliberrinnen etwa ellipsenförmig oval und daran anschließend in Richtung auf die jeweiligen beiden Randkanten der Kaliberrinnen geradlinig, spitzwinklig aufeinander zu verlaufen.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht