[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus Laminat,
welches aus übereinanderliegenden und miteinander verklebten (verleimten) Papier-
oder Papplagen gebildet ist und auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
sowie auf das hergestellte Laminat-Formteil, insbesondere für Möbelteile.
[0002] Aus der DE-U1-82 09 206 ist es bekannt, Stuhlsitze, Rückenlehnen oder Sitzschalen
aus Pappe oder laminiertem Karton herzustellen, wobei aus Pappe oder Karton ausgestanzte
Formteile, die mit einem Kaltkleber beschichtet sind, in eine Presse eingelegt und
dort verpreßt werden, so daß sie eine der Form gemäße Sitz- oder Lehnschale bilden,
sobald der Kaltleim erhärtet ist und danach die Entformung des Laminats erfolgte.
[0003] Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß nur mäßig gekrümmte Formteile damit hergestellt
werden können und die Verweilzeit bis zum Erhärten des Kaltleims relativ hoch ist,
so daß die Presse und Form lange belegt ist. Außerdem entstehen Stanzabfälle im großen
Anteil.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein neuartiges Verfahren zur Herstellung von Laminat-Formteilen
zu schaffen, welches eine Fertigung von hohlen Formteilen auch mit starken Krümmungen
und sofortiger oder späterer endgültiger Formgebung und Werkzeugbearbeitung ermöglicht.
[0005] Eine weitere Aufgabe wird in einer rationell arbeitenden Vorrichtung mit mehreren
Fertigungs-und Bearbeitungsstationen mit direktem oder unterbrochenem Durchlauf für
die Formteile gesehen.
[0006] Weiterhin liegt eine weitere Aufgabe in dem besonderen Aufbau der Laminat-Formteile
und deren Verwendung in der Möbelindustrie als leichte, stabile und preiswerte Möbelteile
mit beliebigen Formgebungen und Größen.
[0007] Die Verfahrensaufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches
1, die Vorrichtungsaufgabe durch die Merkmale des Patentanspruches 7 und die Formteilaufgabe
durch die Merkmale des Patentanspruches 13 gelöst.
[0008] Die Unteransprüche beinhalten Gestaltungsmerkmale, welche vorteilhafte und förderliche
Weiterbildungen der verfahrensgemäßen, vorrichtungsgemäßen und gegenständlichen Aufgabenlösung
darstellen.
[0009] Die Erfindung hat ein Verfahren und eine danach arbeitende Vorrichtung (Anlage) geschaffen,
mit dem/der Laminat Formteile in Hohlkörperform auch mit stärkeren Krümmungen, Abbiegungen,
Abwinkelungen od. dgl. und im Teilebereich verschiedener Formgebungen hergestellt
werden können.
[0010] Dabei werden die Formteile als Wickel hergestellt und lassen sich danach zwischenlagern
oder direkt weiterverarbeiten und zwar in ein oder zwei Stufen. Eine Weiterbearbeitungsstufe
liegt in einer erneuten Erweichung des Formteiles, wonach es dann in seine endgültige
(gewünschte) Form verformt wird und aushärtet und in der zweiten Stufe erfolgt dann
eine mechanische Bearbeitung des Formteiles durch Sägen, Schneiden, Bohren, Schleifen,
Fräsen, Oberflächenbeflocken od. dgl., was in rationeller Weise durchgeführt wird.
[0011] Wesentlich ist es, daß das gewickelte Formteil zwischengelagert und im Bedarfsfall
wieder erweicht und dann in seine endgültige Form gebracht und danach auch mechanisch
für den Verwendungszweck bearbeitet werden kann.
[0012] Die gesamte, mehrere Bearbeitungsstationen beinhaltende Vorrichtung ermöglicht eine
rationelle und optimale Fertigungs-, Weiterverformungs- und Fertigbearbeitungsweise;
das Formteil kann in verschiedenen Größen und Formen hergestellt werden und hat aufgrund
seines Aufbaues, seiner Material- und Kleberwahl und Verformbarkeit einen leichten
und stabilen Aufbau und eine kostengünstige Gestaltung und ist vielseitig, insbesondere
in der Möbelindustrie, einsetzbar.
[0013] Das Formteil ist in günstiger Weise als Wickel herstellbar und kann dann auf Lager
gelegt werden.
[0014] Im Bedarfsfall wird dieses Formteil dann in der Vorrichtung weiterbearbeitet oder
aber in einer externen Erweich- und Fertigformstation und/oder einer Bearbeitungseinheit
für den endgültigen Verwendungszweck ver- und bearbeitet.
[0015] Auf den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in Variation dargestellt,
welches nachfolgend näher erläutert wird. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Stirnansicht eines Teiles eines als Hohlkörper gewickelten Laminat-Formteiles,
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht auf eine Vorrichtung zur Herstellung von Laminat-Formteilen,
mit Wickelstationen, Transport- und Fördermitteln für die Formteile und Paletten,
einer Erweich- und Fertigformstation und einer Bearbeitungsstation,
- Fig. 3
- eine Draufsicht im teilweisen Schnitt durch die Warmformpresse der Erweich- und Fertigformstation
mit eingebrachtem, hohlen Laminat-Formteil,
- Fig. 4
- eine Stirnansicht im Halbschnitt der Warmformpresse nach Fig. 3,
- Fig. 5
- eine Seitenansicht eines Teiles eines plattenförmigen Laminat-Formteiles,
- Fig. 6
- eine Seitenansicht eines Teiles eines plattenförmigen, einen abgebogenen Rand zeigenden
Laminat-Formteiles,
- Fig. 7
- eine Stirnansicht eines um ein Keilteil abgewinkeltes, an der Winkel-Innenseite aufgebauschten
Laminat-Formteiles,
- Fig. 8
- eine Stirnansicht des Laminat-Formteiles nach Fig. 7 und die Winkel-Innenseite formgebenden
Druckstempel.
[0016] Mit (2) ist ein Formteil aus Laminat bezeichnet, welche aus übereinanderliegenden
und miteinander verklebten (verleimten) Papier- oder Papplagen, vorzugsweise Lagen
aus Recyclingpapier, gebildet ist und die verschiedensten Formen zeigen kann; dieses
Formteil (2) wird durch Wickeln der Papierbahn als Hohlkörper (2) geformt und dessen
Schichten werden durch aufgetragenen Leim (Kleber) verleimt und in der Formgebung
verfestigt.
[0017] Aus Fig. 1 ist der gewickelte Hohlkörper (2) ersichtlich, dessen Biegeradius (R)
mindestens 20 bis 30 mm beträgt.
[0018] Beim Wickeln werden die äußeren und inneren Papierschichten (PA, PI) in dem gewünschten
Radius (R) ohne Stauch- oder Zugspannung gelegt.
[0019] Das als hohler Voll- oder Teilwickel (Vollwickel 2 in Fig. 4 und Teilwickel 2 in
Fig. 1) ausgebildete Formteil (2) läßt sich insbesondere für Möbelteile, vorzugsweise
Gestellteile, Rücken- und Armlehnen-Unterbauten, od. dgl., einsetzen.
[0020] Das Laminat-Formteil (2) besteht aus Recyclingpapier mit folgenden Mittelwerten:
- Papierstärke = 0,53 mm
- Papiergewicht = 330g/m²
- Bruchlast, trocken: quer = 63 N/15 mm
längs = 296 N/15 mm
- Dehnung, trocken: quer = 1,67%
längs = 1,5%
(diese Prozentwerte wurden an einem Probestück mit einer Länge von 150 mm ermittelt,
wobei eine Querdehnung von 2,51 mm und eine Längsdehnung von 2,25 mm entstand, was
den vorstehenden Prozentwerten entspricht).
- Steifigkeit: quer = 1,164 mN
längs = 3,338 mN
bei einer Zusammensetzung
aus 50% Holzschliff (Fichte, Tanne)
20% Laubholzsulfat (Buche, Birke, Pappel, Eukalyptus)
30% Nadelholzsulfat (Fichte, Kiefer, Douglasie)
und aus einem Dispersionsleim mit einem Kleberauftrag von 30 - 40 g/m² und mit einer
Verformungstemperatur von ca. 130° C und einer Formstabilhaltung beim Abkühlen auf
ca. 90° C.
[0021] Der Dispersionsleim hat folgende physikalischen Eigenschaften:
Typ: |
Polyvinylacetat-acrylat-Copolymer |
Viskosität: (Brookfield RVT, 25° C) |
ca. 5000 mPa · sec. |
Trockengehalt: |
ca. 50% |
Härtedosierung: |
5% Gewichtsanteile |
|
4% Volumenanteile |
Reinigung: |
mit warmen Wasser |
[0022] Die Herstellung der Laminat-Formteile (2) geschieht wie folgt:
a) eine Papierbahn wird nach dem Leimauftragen zu einem hohlen Formteil (2) gewickelt,
anschließend das hohle Formteil (2) formgepreßt und ausgehärtet,
b) das Formteil (2) wird zwischengelagert oder unmittelbar weiterverarbeitet,
c) das zwischengelagerte oder unmittelbar weiter zu verarbeitende Formteil (2) wird
erneut erweicht
und
d) anschließend wird das erweichte Formteil (2) in seine endgültige Form gepreßt und
ausgehärtet.
[0023] Der formgepreßte Hohlwickel (2) läßt sich durch Ablängen, Aufteilen, Kantenbearbeiten,
Einbringen von Aussparungen und/oder Verbindungs- oder Befestigungsteilen, od. dgl.,
zu dem Endprodukt fertig bearbeiten.
[0024] Das gewickelte hohle Formteil (2) wird durch Erwärmen seines Gesamtvolumens oder
von Teilbereichen (parziell) erweicht und durch Druckeinwirkung von außen und/oder
innen formgepreßt; dabei kann das gewickelte hohle und erweichte Formteil (2) zwischen
zwei äußeren Formkörpern (24) und einem in den Hohlraum des Formteiles (2) eingebrachten
Druck, vorzugsweise Druckluft, formgepreßt werden.
[0025] Das erneute Erweichen des Formteiles (2) erfolgt durch Warmluft, Heißdampf, Mikrowellenstrahlen,
od. dgl.
[0026] In Fig. 2 ist die Vorrichtung (Anlage) zur Herstellung der Formteile (2) nach dem
vorgenannten Verfahren dargestellt, welche
a) mindestens eine Wickelstation (6) zur Bildung des hohlen Formteiles (2),
b) eine der Wickelstation (6) zugeordnete Presse (7),
c) einen zwischen Wickelstation (6) und Presse (7) angeordneten, das gewickelte Laminat-Formteil
(2) aus der Wickelstation (6) heraus in die Presse (7) und aus der Presse (7) heraus
auf einen Einweg-Taktförderer (9) bewegenden Transporteur (8)
und
d) eine sich an ein Ende des Einwege-Taktförderers (9) anschließende Zuführbahn (10)
für Leerpaletten und eine sich an das andere Ende des Einweg-Taktförderers (9) anschließende
Abführbahn (11) für das auf die Palette abgegebene Laminatformteil -Fertigware- (2)
aufweist.
[0027] Die Leerpaletten-Zuführbahn (10) und die Laminat-Formteil-Abführbahn (11) verlaufen
parallel zueinander und rechtwinklig zum Einweg-Taktförderer (9).
[0028] Im Stoßbereich zwischen Zu- und Abführbahn (10, 11) und Einweg-Taktförderer (9) ist
jeweils eine Winkelübergabe (12) angeordnet und in die Abführbahn (11) ist im Bereich
der Wickelstation (6) eine Hubbrücke (13) zum Einbringen einer Papierrolle (14) in
die Wickelstation (6) eingegliedert.
[0029] Die Vorrichtung beinhaltet weiterhin eine Erweich- und Fertigformstation (15) für
das zwischengelagerte oder mittelbar weiter zu verarbeitende, gewickelte Formteil
(2) im Durchlauf, welche in Durchlaufrichtung "A" einen Wärmetunnel (16) und eine
diesem nachgeschaltete Warmformpresse (17),
eine durch den Wärmetunnel (16) verlaufende Formteil-Förderbahn (18)
und einen das Formteil (2) vom Wärmetunnel (16) zur Warmformpresse (17) und zu einer
auf der Abgabestelle (20) stehenden Palette bringenden Transporteur (19) aufweist.
[0030] In Formteil-Durchlaufrichtung (A) schließt sich hinter die Warmformpresse (17) ein
Zweiwege-Taktförderer (20) an, welcher das fertig gepreßte Formteil (2) vom Transporteur
(19) übernimmt und über einen Winkelförderer (21) mit der Leerpaletten-Zuführbahn
(10) sowie eine Fertigware-Förderbahn (22) und einen Winkelförderer (23) mit der Formteil-Abführbahn
(11) verbunden ist.
[0031] Die Warmformpresse (17) für das gewickelte, hohle Formteil (2) hat, wie aus Fig.
3 und 4 ersichtlich, zwei äußere, das Formteil (2) zwischen sich aufnehmende Formkörper
(24) und zwei die Stirnenden der Formkörper (2) für das Warmpressen dicht verschließende,
lösbare Deckel (25) und ein Deckel (25) ist mit einem Druckluftanschluß (26) zum Einbringen
von Druckluft in das hohle Formteil (2) ausgestattet. Ein Formkörper (24) der Warmformpresse
(17) ist dabei feststehend und der andere Formkörper (24) über ein Bewegungsorgan
(24a), wie Druckmittelzylinder, od.dgl., in die Öffnungs- und Schließstellung der
Presse (17) verfahrbar. Es lassen sich aber auch beide Formkörper (24) gegeneinander
(auf unf zu) verfahren.
[0032] In Fig. 4 ist ein von der Formpresse (17) verformter Formteilbereich (2a) des Hohlwickels
(2) in strichpunktierten Linien gezeigt.
[0033] Weiterhin beinhaltet die Vorrichtung
eine Bearbeitungseinheit (27) für das fertiggeformte, zwischengelagerte oder nach
der Fertigformung weiter zu bearbeitende Formteil (2) im Durchlauf (B),
eine Paletten-Zuführbahn (28) mit Winkelübergabe (28a) und eine parallellaufende Paletten-Abführbahn
(29),
einen Transporteur (30), der das Laminat-Formteil (2) von der Palette abnimmt und
in Durchlaufrichtung (B) zu einer Ablängsäge (31) bringt,
einen Transporteur (32) für die abgelängten Formteile (2) auf Puffer-Transportbänder
(33),
eine den Puffer-Transportbändern (33) zugeordnete Bearbeitungsstation (34) zum Kantenbearbeiten
des und Aussparungserstellung im Formteil (2) und
eine Längstrennsäge (35) zum Aufteilen des Formteiles (2)
sowie einen von den Bearbeitungsplätzen (31, 34, 35) zu einem Abfallzerkleinerer (36)
führenden Abfalltransport (37).
[0034] Die Paletten laufen mit Formteil (2) von der Zuführbahn (28) auf die Winkelübergabe
(28a) und dann leer auf der Abführbahn (29) zurück.
[0035] Mit (38) ist ein Kompressor und mit (39) ein Druckluftbehälter bezeichnet, von dem
aus die Druckluft über den Anschluß (26) in den in der Warmformpresse (17) aufgenommenen
hohlen Wickel (2) eingebracht wird.
[0036] Das Herstellungsverfahren läuft folgendermaßen ab:
Von der Papierrolle (14) wird die Papierbahn abgewickelt, mit Leim aufgetragen und
in der Station (6) zu dem hohlen Formteil (2) gewickelt.
[0037] Der Transporteur (8) nimmt dann das gewickelte Formteil (2) aus der Wickelstation
(6) und bringt es in die Presse (7), in der das Formteil (2) formgepreßt wird und
aushärtet.
[0038] Die Paletten-Zuführbahn (10) bringt Leerpaletten in Pfeilrichtung (C) zu der oder
den Stationen (6), wo sie über die Winkelübergabe (12) auf den Einwege-Taktförderer
(9) gelangen und der Transporteur (8) entnimmt der Presse (7) das Formteil (2) und
legt es auf eine Palette ab. Dieses Formteil (2) mit Palette wird durch den Einwege-Taktförderer
(9) über die Winkelübergabe (12) auf die Abführbahn (11) gebracht und diese Abführbahn
(11) fördert die Palette mit Formteil (2) in Pfeilrichtung (D) in das Lager (40),
in dem die Formteile (2) zwischengelagert werden.
[0039] Die Abführbahn (11) kann aber auch über Zuführmittel das Formteil (2) zur mittelbaren
Weiterverarbeitung in Pfeilrichtung (E) ohne Zwischenlagerung der Erweich- und Fertigformstation
(15) zuführen.
[0040] Ansonsten werden die Formteile (2) aus dem Lager (40) in Pfeilrichtung (F) der Erweich-
und Fertigformstation (15) zugeführt, und zwar einer Entladestrecke (41) mit Transporteur
(42), der ein Formteil (2) von der Palette nimmt und auf die Zuführstrecke (18) abgibt;
die geleerte Palette wird von der Entladestrecke (41) ins Lager (40) zurückgegeben.
[0041] Die Zuführbahn (18) bewegt das Formteil (2) in Pfeilrichtung (A) in den Wärmetunnel
(16), in dem das Formteil (2) auf eine Erweichungstemperatur von ca. 130° C gebracht
wird. Dann bewegt der Transporteur (19) das erweichte Formteil (2) in die Fertigformpresse
(17), in der mit der Verformtemperatur von ca. 130° C und durch Zusammenpressen der
Formhälften (24) und durch Einbringen von Druckluft in den hohlen Wickel (2) die endgültige
Formgebung des Formteiles (2) erfolgt. Anstelle von Druckluft kann auch ein flüssiges
Medium in den hohlen Wickel (2) eingebracht werden.
[0042] Das fertig geformte Formteil (2) wird nach dem Anhärten (Abkühlen) auf ca. 90° C
vom Transporteur (19) aus der Presse (17) entnommen und auf eine auf dem Zweiwege-Taktförderer
(20) stehende Palette abgegeben, von dem aus die Palette mit Formteil (2) über die
Winkelübergabe (21), die Fertigware-Förderbahn (22) und die Winkelübergabe (23) auf
die Abführbahn (11) gebracht und von dieser zum Lager (40) transportiert wird.
[0043] Hierfür wird von der Leerpaletten-Zuführbahn (10) jeweils eine Leerpalette über die
Winkelübergabe (21) dem Zweiwege-Taktförderer (20) zugeführt; für die Palettenzufuhr
und Fertigware-Abfuhr ist der Taktförderer (20) hin- und herfahrbar.
[0044] Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Fertigware (2) mit Palette von dem Zweiwege-Taktförderer
(20) ohne Zwischenlagerung im Lager (40) durch Fördermittel (wie Gabelstapler) gemäß
Pfeilangabe (H) zur Bearbeitungseinheit (27) zu bringen.
[0045] Ansonsten wird jeweils eine Fertigware (2) aus dem Lager gemäß Pfeilangabe (G) der
Bearbeitungseinheit (27) zugeführt.
[0046] Über die Zuführbahn (28), vorzugsweise angetriebene Rollenbahn, und die Winkelübergabe
(28a) wird die Palette mit Fertigware (2) zum Transporteur (30) gefahren, der die
Fertigware (2) von der Palette abnimmt und in Pfeilrichtung (B) für die Bearbeitung
transportiert; die leere Palette wird durch die Abführbahn (29), vorzugsweise angetriebene
Rollenbahn, ins Lager (40) zurückgebracht.
[0047] Das Formteil (2) wird im Durchlauf bearbeitet und kann in der Säge (31) auf gewünschte
Länge geschnitten werden und gelangt durch den Transporteur (32) auf die Pufferbänder
(33), von denen aus das Formteil (2) in die Bearbeitungsstation (34) und/oder Längstrennsäge
(35) bewegt wird.
[0048] Die bei den verschiedenen Bearbeitungsarten, Sägen, Schneiden, Fräsen, Schleifen,
Bohren, od. dgl., anfallenden Späne, Staub, Kleinteile, Abfälle, od. dgl., werden
durch den Abfalltransport (Abführleitungen) (37) dem Abfallzerkleinerer (36) zugeführt.
[0049] Die einzelnen Bewegungsabläufe und -richtungen innerhalb der gesamten Vorrichtung
sind in Fig. 2 in den Pfeilangaben dargestellt.
[0050] In Fig. 2 sind auch zwei Wickelstationen (6) in der Vorrichtung vorgesehen, die in
das gesamte Transportsystem integriert sind und parallellaufend arbeiten können.
[0051] "I" gibt die Abführrichtung der fertig bearbeiteten Formteile (2) zur weiteren Nutzung
an.
[0052] Mit dem Verfahren und der Vorrichtung können auch plattenförmige Laminat-Formteile
(1) nach Fig. 5 und Platten (1) mit abgebogenen Rändern (1a) nach Fig. 6 und in Winkelform
nach Fig. 7 und 8 hergestellt werden, die dann als Tischplatten, Wand- und Deckenteile
benutzt werden.
[0053] Fig. 7 und 8 zeigen ein plattenförmiges Laminat-Formteil (1), welches im erweichten
Zustand mit einem äußeren Formstempel (3) um einen inneren keilförmigen Formstempel
(4) abgebogen (abgewickelt) ist. Hierbei erhalten die äußeren Papierschichten (PA)
durch den äußeren Formstempel (3) eine genaue und saubere Bogenform und die inneren
Papierschichten (PI) werden gestaucht und ergeben einen aufgebauschten Innenwinkel
(1b).
[0054] Durch Einsatz einer zweiten, den endgültig gebogenen Innenwinkel ergebenden Formstempel
(5) gemäß Fig. 8, wird durch Druck im erweichten Zustand des Formteiles (1) der aufgebauschte
Innenwinkel (1b) in seine dem Außenwinkel entsprechend gebogen verlaufende Form zurückverformt.
[0055] Der Biegeradius (R) des Laminat-Formteiles (1a) beträgt mindestens 20 bis 30 mm.
[0056] Das plattenförmige Formteil (1) wird mit denselben Materialien wie der Wickel (2)
hergestellt und in eine Schichtstation (6) gelegt und durchläuft dann auch die anderen
Stationen der Vorrichtung und eine anders gestaltete Warmformpresse (17) bei Verformungen.
1. Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus Laminat, welches aus übereinanderliegenden
und miteinander verklebten (verleimten) Papier- oder Papplagen gebildet ist, dadurch
gekennzeichnet, daß
a) eine Papierbahn nach dem Leimauftragen zu einem hohlen Formteil (2) gewickelt,
anschließend das hohle Formteil (2) formgepreßt und verdichtet und ausgehärtet wird,
b) das Formteil (2) zwischengelagert oder unmittelbar weiterverarbeitet wird,
c) das zwischengelagerte oder unmittelbar weiter zu verarbeitende Formteil (2) erneut
erweicht wird
und
d) anschließend das erweichte Formteil (2) in seine endgültige Form gepreßt und ausgehärtet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das formgepreßte, von dem Hohlwickel
(2) gebildete Formteil (2) durch Ablängen, Aufteilen, Kantenbearbeiten, Einbringen
von Aussparungen und/oder Verbindungs- oder Befestigungsteilen od. dgl. zu dem Endprodukt
(Fertigware) fertig bearbeitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das gewickelte hohle Formteil
(2) durch Erwärmen seines Gesamtvolumens oder von Teilbereichen erweicht und durch
Druckeinwirkung von außen und/oder innen formgepreßt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das gewickelte, hohle und erweichte
Formteil (2) zwischen zwei äußeren Formkörpern (24) und einem in den Hohlraum des
Formteiles (2) eingebrachten Druck, vorzugsweise Druckluft, formgepreßt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Formteil (2) durch Warmluft,
Heißdampf, Mikrowellenstrahlen, od. dgl., erweicht wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das hohle
Formteil (2) mit einem Mindestradius von 20 bis 30 mm verformbar ist.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der vorstehenden
Ansprüche zur Herstellung der Formteile,
gekennzeichnet durch
a) mindestens eine Wickelstation (6) zur Bildung des hohlen Formteiles (2),
b) eine der Wickelstation (6) zugeordneten Presse (7),
c) einen zwischen Wickelstation (6) und Presse (7) angeordneten, das gewickelte Laminat-Formteil
(2) aus der Wickelstation (6) heraus in die Presse (7) und aus der Presse (7) heraus
auf einen Einweg-Taktförderer (9) bewegenden Transporteur (8),
und
d) eine sich an ein Ende des Einweg-Taktförderers (9) anschließende Zuführbahn (10)
für Leerpaletten und eine sich an das andere Ende des Einweg-Taktförderers (9) anschließende
Abführbahn (11) für das auf die Palette abgegebene Laminat-Formteil (2) -Fertigware-.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Leerpaletten-Zuführbahn
(10) und die Laminat-Formteil-Abführbahn (11) parallel zueinander und rechtwinklig
zum Einweg-Taktförderer (9) verlaufen,
im Stoßbereich zwischen Zu- und Abführbahn (10, 11) und Einweg-Taktförderer (9) jeweils
eine Winkelübergabe (12) angeordnet und in die Abführbahn (11) im Bereich der Wickelstation
(6) eine Hubbrücke (13) zum Einbringen einer Papierrolle (14) in die Wickelstation
(6) eingegliedert ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, gekennzeichnet durch eine Erweich- und Fertigformstation
(15) für das zwischengelagerte oder mittelbar weiter zu verarbeitende, gewickelte
Formteil (2) im Durchlauf,
welche in Durchlaufrichtung (A) einen Wärmetunnel (16) und eine diesem nachgeschaltete
Warmformpresse (17), eine durch den Wärmetunnel (16) verlaufende Formteil-
Förderbahn (18)
und einen das Formteil (2) vom Wärmetunnel (16) zur Warmformpresse (17) und zu einer
nachgeschalteten Abgabestelle (20) bringenden Transporteur (19)
aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sich in
Formteil-Durchlaufrichtung (A) hinter die Warmformpresse (17) ein Zweiwege-Taktförderer
(20) anschließt, welcher das fertig gepreßte Formteil (2) vom Transporteur (19) übernimmt
und über einen Winkelförderer (21) mit der Leerpaletten-Zuführbahn (10) sowie eine
Fertigware-Förderbahn (22) und einen Winkelförderer (23) mit der Formteil-Abführbahn
(11) verbunden ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Warmformpresse
(17) für das gewickelte, hohle Formteil (2) zwei äußere, das Formteil (2) zwischen
sich aufnehmende Formkörper (24) und zwei die Stirnenden der Formkörper (24) für das
Warmpressen dicht verschließende, lösbare Deckel (25) aufweist und ein Deckel (25)
mit einem Anschluß (26) zum Einbringen eines Druckmediums, vorzugsweise Druckluft,
in das hohle Formteil (2) ausgestattet ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, gekennzeichnet durch eine Bearbeitungseinheit
(27) für das fertiggeformte, zwischengelagerte oder nach der Fertigformung weiter
zu bearbeitende Formteil (2) im Durchlauf (B),
welche eine Paletten-Zuführbahn (28) mit Winkelübergabe (28a) und eine parallellaufende
Paletten-Abführbahn (29), wobei beide Bahnen (28, 29) vorzugsweise von angetriebenen
Rollenbahnen gebildet sind,
einen Transporteur (30), der das Laminat-Formteil (2) von der Palette abnimmt und
in Durchlaufrichtung (B)
zu einer Ablängsäge (31) bringt,
einen Transporteur (32) für die abgelängten Formteile (2) auf Puffer-Transportbänder
(33),
eine den Puffer-Transportbändern (33) zugeordnete Bearbeitungsstation (34) zum Kantenbearbeiten,
Aussparungserstellung od. dgl. des/im Formteil (2) und
eine Längstrennsäge (35) zum Aufteilen des Formteiles (2) sowie einen von den Bearbeitungsplätzen
(31, 34, 35) zu einem Abfallzerkleinerer (36) führenden Abfalltransport (37) aufweist.
13. Laminat-Formteil, hergestellt nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß dasselbe als hohler Voll- oder Teilwickel (2) für Möbelteile,
vorzugsweise Gestellteile, Rücken- und Armlehnen-Unterbauten, od. dgl., ausgebildet
ist.
14. Laminat-Formteil nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß dasselbe aus Recyclingpapier
mit folgenden Mittelwerten:
- Papierstärke = 0,53 mm
- Papierwickel = 330g/m²
- Bruchlast, trocken: quer = 63 N/15 mm
längs = 296 N/15 mm
- Dehnung, trocken: quer = 1,67%
längs = 1,5%
- Steifigkeit: quer = 1,164 mN
längs = 3,338 mN
bei einer Zusammensetzung
aus
50% Holzschliff (Fichte, Tanne)
20% Laubholzsulfat (Buche, Birke, Pappel, Eukalyptus)
30% Nadelholzsulfat (Fichte, Kiefer, Douglasie)
und einem Dispersionsleim mit einem Kleberauftrag von 30 bis 40 g/m² und mit einer
Verformungstemperatur von ca. 130° C und einer Formstabilhaltung beim Abkühlen auf
ca. 90° C besteht.