[0001] Die Erfindung betrifft eine Münzprägepresse nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Zur Verringerung von Investitionen besteht kundenseitig oftmals der Wunsch der Mehrfach-Nutzung
einer Münzprägepresse. Einerseits sind Werkzeuge zum Prägen von Münzen runder und
nicht runder Form in Einmetall oder auch Mehrmetall, sog. Bi-Metallmünzen, in die
Münzprägepresse einzusetzen, andererseits dienen derartige Münzprägepressen z.B. für
das Fügen bzw. Vorpressen von Bi-Metallmünzen.
[0003] Zur Herstellung von Bi-Metallmünzen sind der Münzprägepresse vermittels Revolverteller
sowohl Kern-, als auch Ringteile zuzuführen. Die Ringteile sind in der Regel im Außenumfang
zumindest gestaucht, bevor diese zum Fügen in den Revolverteller und somit in die
Münzprägepresse geführt werden. Diese Ringe werden zunächst in einer Schnelläuferpresse
im Folgewerkzeug gestanzt, anschließend daran einer Stauchmaschine zugeführt. Hierbei
muß darauf geachtet werden, daß das Kernloch, - Bohrung für den Kern -, nicht deformiert
wird.
[0004] In der Europäischen Patentschrift 0 151 204 B1 ist eine Münzprägepresse beschrieben
mit einem stößelgeführten Auswerfer. Hierbei ist ein auf die Auswerferstange wirkender
Auswerferhebel vorhanden, der in seinem der Stößelantriebsseite abgewandten Ende an
der Kolbenstange eines gestellfesten Druckzylinders drehbeweglich gelagert ist. Der
Auswerferbetrieb ist somit für Doppelhübe unterbrechbar.
[0005] In der Deutschen Offenlegungsschrift DE 41 13 971 A1 ist ein Verfahren und eine Einrichtung
zum Fertigen von Ring-Kern-Münzen, - Bi-Metall-Münzen - , beschrieben, bei der der
Ringteil vor dem Ausstanzen des Kernlochs in seinem Außenumfang gestaucht wird.
[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, das Lochen von im Rand gestauchten Ausgangsteilen für
den Ring von Bi-Metall-Münzen auf einer Münzprägepresse durchzuführen. Das Lochwerkzeug
erfordert einen federnd nachgiebigen Niederhalter, sodaß mit dem Umrüsten Maßnahmen
entsprechend dem Kennzeichen des Anspruchs 1 vorzunehmen sind.
[0007] Anspruch 2 stellt eine bevorzugte Ausgestaltung nach der Erfindung dar. Von besonderem
Vorteil hierbei sind die geringen Stillstandszeiten der Münzprägepresse beim Umrüsten.
Die für das Lochen in die Münzprägepresse integrierte Gegenhaltevorrichtung ist, wie
auch der stößelgesteuerte Auswerferbetrieb für das Prägen, wahlweise ein- bzw. abschaltbar.
Der Stanzabfall kann über eine Schüttelrinne abgeführt werden. Es werden, wie beim
Umrüsten der Münzprägepresse auf ein anderes Prägestück, nur die formgebenden, aktiven
Werkzeuge ausgetauscht.
[0008] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels soll im folgenden
die Erfindung näher erläutert werden.
[0009] Dabei zeigen:
- Fig. 1A
- den auswerferseitigen Bereich einer Münzprägepresse im Prägebetrieb mit den wahlweise
wirkenden Auswerfermitteln und Gegenhaltemitteln nach der Erfindung,
- Fig. 1B
- eine Seitenansicht zu Fig. 1A im Beaufschlagungsbereich,
- Fig. 2A
- den auswerferseitigen Bereich eine Münzprägepresse im Lochbetrieb,
- Fig. 2B
- eine Seitenansicht zu Fig. 2A im Beaufschlagungsbereich und
- Fign. 3A bis 3 E
- den Lochvorgang in der Münzprägepresse.
[0010] In den Fign. 1A, 1B, 2A und 2B ist mit der Kennziffer 1 ein Pressengestell einer
Münzprägepresse im Werkzeug- und Auswerferbereich gezeigt. Der im Pressentakt bewegte
Stößel 2 wirkt über eine Druckstange 3 auf einen Auswerferhebel 4. Der Auswerferhebel
4 ist mit dem der Stößelanlenkseite 10 abgewandten Ende 11 bei 9 an der Kolbenstange
12 eines bei 6 gestellfesten Druckzylinders 5 gelagert. Der Drehpunkt 9 bildet ein
Drehlager für den beaufschlagten Auswerferhebel 4. Die mit Bezug auf die Auswerferstange
8 wirkungslose Stellung des Auswerferhebels 4, wie in Fign. 2A, 2B gezeigt, wird durch
Beaufschlagung des Druckzylinders 5 erreicht. Der Auswerferhebel 4 der insgesamt mit
7 bezifferten Auswerfereinheit wirkt entsprechend den Fign. 1A, 1B im Bereich 29 vermittels
Druckrolle 13 über eine Druckplatte 14 auf die Auswerferstange 8. An dem Pressengestell
1 ist eine insgesamt mit 19 bezifferte Gegenhaltevorrichtung angeflanscht, die einen
Druckzylinder mit Kolben 20 und eine Druckplatte 21 aufweist. Zwischen Druckplatte
21 und dem Druckzylinder ist eine Druckfeder 22 ausgespannt. Mit dem Kolben 20 ist
ein Druckstück 23, hier eine geschlitzte Hülse verbunden, die entsprechend Fign. 2A,
2B im Auflagebereich 29 anstelle der Druckrolle 13 am Auswerferhebel 4 unten Federkraft
der Druckfeder 22 auf der Druckplatte 14 aufliegt.
[0011] Die Fign. 1A, 1B zeigen den Auswerferbetrieb für ein in die Münzprägepresse eingesetztes
Prägewerkzeug 15 aus Prägestempel 16 und Prägering 17. Gemäß Fign. 2A, 2B ist anstelle
des Prägewerkzeugs 16 ein Lochwerkzeug 26 in die Münzprägepresse eingewechselt mit
einem federnden Niederhalter 27 und einer Lochmatrize 28. Weitere Elemente für den
Lochvorgang werden zu den Fign. 3A bis 3E erläutert.
[0012] Fign. 2A und 2B zeigen die Stellung, in der der Auswerferbetrieb unterbunden ist.
Die Druckrolle 13 ist hierzu von der Druckplatte 14 durch Beaufschlagung des Druckzylinders
5 abgehoben. Die Gegenhaltevorrichtung 19 wirkt vermittels Druckfeder 22 auf die Auswerferstange
8. Diese wirkt direkt, oder indirekt über ein Zwischenmittel wie Ring, oder wie gezeigt,
über Druckstifte auf den Niederhalter 27.
[0013] Die Bedeutung des Niederhalters 27 und somit der wahlweisen Umschaltung der Münzprägepresse
auf Lochbetrieb ergeht aus den Fign. 3A bis 3E. Das zuvor im Außenumfang gestauchte
Prägestück ist vermittels Zubringereinsatz 33 bzw. -Tasche eines Revolvertellers in
die Bearbeitungsstufe bewegt worden, Fig. 3A. Durch die Bewegung des Stößels 2 wird
die Lochmatrize 28 unter Mitnahme des Prägestücks in Richtung auf den federnden Niederhalter
27 zu bewegt, Fig. 3B. Das Prägestück kommt zur Einklemmung zwischen Lochmatrize 28
und von der Gegenhaltevorrichtung 19 beaufschlagtem Niederhalter 27. Die Lochmatrize
28 führt das Prägestück unter Verdrängen des Niederhalters 27 gegen den Lochstempel
31, Fig. 3C. Es kommt zum Schnitt und Heraustrennen des Butzenteils aus dem so gebildeten
Ringteil, Fig. 3D. Der so geformte Ringteil wird durch Zurückweichen der Lochmatrize
28 infolge rücklaufiger Stößelbewegung von dem federnden Niederhalter 27 aus dem Fassungsring
30 in den Zubringereinsatz 33 zurückgeführt. Durch eine solche Maßnahme, Integrieren
einer Gegenhaltevorrichtung 19 in die Münzprägepresse, wird diese vielseitiger, flexibler
in der Anwendung.
1. Münzprägepresse zum Prägen von runden, auch mehreckigen Münzen, Medaillen und solcher
flächiger Prägestücke (18) aus Ein-Metall-, Zwei-Metall- u.dgl. Ronden bzw. Ausgangsteilen,
mit austauschbarem Prägewerkzeug (15) mit Prägestempel (16) und Prägering (17) und
einer Auswerfereinrichtung (7) mit einer Auswerferstange (8) , die über einen stößelgesteuerten
Auswerferhebel (4) beaufschlagbar ist, dessen der Stößelanlenkseite (10) abgewandtes
Ende (11) an dem beweglichen Teil (12) eines gestellseitigen Druckzylinders (5) angelenkt
ist, dadurch gekennzeichnet, daß zum Lochen von Ausgangsteilen ein Lochwerkzeug (26) mit federndem Niederhalter
(27) für das zwischen Niederhalter (27) und Lochmatrize (28) einzuspannende Ausgangsteil
in die Münzprägepresse einwechselbar ist, und daß eine Gegenhaltevorrichtung (19)
für die federnde Beaufschlagung des Niederhalters (27) an der Münzprägepresse angeordnet
bzw. in diese integriert ist, die über die Auswerferstange (8) auf den Niederhalter
(27) wirkt, während der Auswerferhebel (4) durch Beaufschlagung des gestellseitigen
Druckzylinders (5) von der Auswerferstange (8) abgekoppelt ist.
2. Münzprägepresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Gegenhaltevorrichtung (19) und Auswerfereinrichtung (7) an der Münzprägepresse
funktional parallel angeordnet und wechselseitig in Betriebsbereitschaft beaufschlagbar
sind.