[0001] Die Erfindung betrifft einen Schwingungsdämpfer für schwingungsgefährdete, insbesondere
schlanke Bauwerke, vorzugsweise Schornsteine, Maste, Antennentragwerke und Industriebehälter,
mit einem Behälter, der mit einer Flüssigkeit gefüllt ist, deren Masse, Schwappfrequenz
und Eigendämpfungsverhalten auf die zu dämpfende Eigenfrequenz des schlanken Bauwerkes
abgestimmt sind.
[0002] Derartige dynamische Flüssigkeitsdämpfer für schlanke Bauwerke sind bekannt. Sie
umfassen einen mit Flüssigkeit, vorzugsweise mit Frostschutzmittel versehenem Nasser
gefüllten ringförmigen Behälter, der am oberen Ende des schlanken Bauwerkes, beispielsweise
eines Schornsteines angeordnet ist. Die Feder- und Dämpfereigenschaften der mit dem
schlanken Bauwerk schwingenden Flüssigkeit werden zur Erzeugung eines Dämpfereffektes
ausgenutzt, wobei nur ein Teil der Flüssigkeit als schwingende Zusatzmasse wirkt.
[0003] Eine wirkungsvolle Frequenzabstimmung des bekannten dynamischen Flüssigkeitsdämpfers
wird dadurch erschwert, daß die Schwappfrequenz der im ringförmigen Behälter befindlichen
Flüssigkeit gegenüber der zu dämpfenden Eigenfrequenz des schlanken Bauwerkes sehr
niedrig ist, und zwar aufgrund des relativ großen Außendurchmessers des ringförmigen
Behälters, der durch die Abmessungen des zu dämpfenden Bauwerkes vorgegeben ist. Die
mit derartigen Schwingungsdämpfern erzielbare Dämpferwirkung ist somit klein, weshalb
das aus der Literatur bekannte System praktisch nicht zur Anwendung gekommen ist.
Ein weiterer Nachteil dieses Systems ist darin zu sehen, daß sich ein unnötig schwerer
Dämpfer ergibt, weil von der im ringförmigen Behälter befindlichen Flüssigkeit, die
insgesamt als mitschwingende Masse anzusehen ist, nur ein Teil am Dämpfungsprozeß
teilnimmt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den aus der Literatur bekannten dynamischen
Flüssigkeits-Schwingungsdämpfer derart weiterzuentwickeln, daß sich ein wirkungsvoller
und dennoch preiswerter sowie auf einfache Weise an den jeweiligen Einzelfall anzupassender
Schwingungsdämpfer ergibt.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabenstellung durch die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Gesamtmasse der dämpfenden Flüssigkeit auf mehrere Teilbehälter verteilt ist,
deren jeweilige Größe, Form und Flüssigkeitshöhe auf mindestens eine zu dämpfende
Eigenfrequenz des schlanken Bauwerkes abgestimmt ist.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Aufteilung des bisher das gesamte Flüssigkeitsvolumen
enthaltenden Behälters in mehrere Teilbehälter können alle praktisch vorkommenden
zu dämpfenden Frequenzen eingestellt werden. Durch die jeweilige Größe, Form und Flüssigkeitshöhe
(Füllhöhe) läßt sich eine einfache Anpassung das jeweiligen Schwingungsdämpfers an
den jeweiligen Fall bei gleichbleibender Grundbauform erzielen. Da die Füllhöhe der
Flüssigkeit in den Teilbehältern klein gehalten werden kann, wird mit dem erfindungsgemäßen
Vorschlag der weitere Vorteil erzielt, daß tote mitschwingende Massen vernachlässigbar
klein gehalten werden können, so daß die zu dämpfenden Bauwerke nicht unnötig mit
Zusatzgewichten belastet werden.
[0007] Die Teilbehälter des erfindungsgemäßen Schwingungsdämpfers können bei der einfachsten
Ausführungsform untereinander die gleiche Größe, Form und Flüssigkeitsfüllung haben,
zur Anpassung an unterschiedliche zu dämpfende Frequenzen jedoch auch mit unterschiedlicher
Größe, Form und Flüssigkeitsfüllung ausgebildet werden.
[0008] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung hat jeder Teilbehälter aufgrund seiner
Form in unterschiedlichen Schwingungsrichtungen eine unterschiedliche Dämpfungswirkung.
[0009] Die Flüssigkeitsfüllungen der Teilbehälter können weiterhin zumindest teilweise miteinander
kommunizieren.
[0010] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Teilbehälter durch Unterteilung
eines insgesamt ringförmigen Behälters mittels Trennwänden gebildet. Diese Trennwände
können radial verlaufen. Weiterhin ist es erfindungsgemäß möglich, zusätzlich waagerecht
verlaufende Trennwände zur Unterteilung des insgesamt ringförmigen Behälters zu verwenden.
Um ein Kommunizieren der Flüssigkeitsfüllungen der Teillbehälter zu ermöglichen, können
die radialen Trennwände flüssigkeitsdurchlässig ausgeführt werden.
[0011] Der ringförmige, durch Trennwände in eine Mehrzahl von Teilbehältern unterteilte
Behälter kann nicht nur außen auf der Mantelfläche des schlanken Bauwerkes, sondern
auch innerhalb der Mantelfläche angeordnet werden.
[0012] Auf der Zeichnung sind insgesamt sechs Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen
Schwingungsdämpfers schematisch dargestellt, und zwar zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines ringförmigen, auf der Außenfläche eines kreiszylindrischen
Bauwerkes angeordneten Schwingungsdämpfers, der durch radiale Trennwände in Teilbehälter
unterteilt ist,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht eines aus zwei Ringbehältern gemäß Fig. 1 bestehenden Schwingungsdämpfers,
- Fig. 3
- einen senkrechten Schnitt durch das obere Ende eines schlanken Bauwerkes in Form eines
aus Tragrohr und rauchgasführendem Innenrohr bestehenden Schornsteines mit auf der
Innenfläche des Tragrohres angeordnetem Schwingungsdämpfer,
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf ein mit einem ringförmigen Schwingungsdämpfer versehenes Bauwerk,
wobei der insgesamt kreisringförmige Behälter des Schwingungsdämpfers in unterschiedlich
große Teilbehälter aufgeteilt ist,
- Fig. 5
- eine der Fig. 4 entsprechende Draufsicht auf ein mit einem Schwingungsdämpfer versehenes
Bauwerk, wobei die Teilbehälter durch kreiszylinderförmige Einzelbehälter gebildet
werden, und
- Fig. 6
- eine den Fig. 4 und 5 entsprechende Draufsicht auf ein weiteres Ausführungsbeispiel,
bei dem der Schwingungsdämpfer als Teil eines Kreisringes ausgeführt ist.
[0013] Bei sämtlichen auf der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen ist das schlanke
Bauwerk als Abschnitt eines kreiszylindrischen Rohres 1 dargestellt. Es kann sich
hierbei um einen Schornstein, einen Mast, ein Antennentragwerk, einen Industriebehälter
oder ein anderes Bauwerk handeln, dessen Höhe im Verhältnis zu seiner Grundfläche
sehr groß ist. Der Querschnitt des schlanken Bauwerkes muß hierbei nicht kreisförmig
sein; diese Querschnittsform wurde auf den Zeichnungen lediglich wegen der besseren
Darstellungsmöglichkeit gewählt. Derartige schlanke Bauwerke sind anfällig für insbesondere
dynamische, d.h. instationär wirkende Windlasten, so daß sie häufig mit dynamischen
Schwingungsdämpfern versehen werden.
[0014] Bei dem in Fig. 1 in seiner einfachsten Form dargestellten Schwingungsdämpfer handelt
es sich um einen Flüssigkeitsdämpfer mit einem kreisringförmigen Behälter 2, der unmittelbar
auf der Mantelfläche des das schlanke Bauwerk darstellenden kreiszylindrischen Rohres
1 angeordnet ist. Dieser kreisringförmige Behälter 2 ist durch radial verlaufende
Trennwände 3 in eine Mehrzahl von Teilbehältern 4 unterteilt, die jeweils mit einer
Flüssigkeitsfüllung versehen sind. Derartige Flüssigkeitsfüllungen 5 sind in den Fig.
2 und 3 eingezeichnet.
[0015] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 sind zwei kreisringförmige Behälter 2 im Abstand
übereinanderliegend auf der Mantelfläche des kreiszylindrischen Rohres 1 angeordnet.
Selbstverständlich ist es auch möglich, anstelle zweier getrennter kreisringförmiger
Behälter 2 einen kreisringförmigen Behälter zu verwenden, der zusätzlich zu den radialen
Trennwänden 3 durch waagerecht verlaufende Trennwände in übereinanderliegende Teilbehälter
4 unterteilt ist.
[0016] Beim dritten Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 ist der kreisringförmige Behälter 2
auf der Innenseite des das schlanke Bauwerk symbolisierenden kreiszylindrischen Rohres
1 angeordnet. Dieses kreiszylindrische Rohr 1 stellt beispielsweise das außenliegende
Tragrohr eines Schornsteines dar, der mit einem abgasführenden Innenrohr 6 versehen
ist, das auf seiner Mantelfläche eine Isolierung 7 trägt und mit einer Abdeckhaube
8 versehen ist, die den Ringraum zwischen Isolierung 7 und äußerem Tragrohr 1 abdeckt.
[0017] Bei allen drei Ausführungsbeispielen ist die Gesamtmasse der als schwingungsdämpfende
Zusatzmasse wirkenden Flüssigkeit auf die Teilbehälter 4 verteilt, die wegen ihrer
geringeren Abmessungen und niedrigen Füllhöhe eine hohe Schwappfrequenz haben, so
daß sich eine hohe Dämpferwirkung mit vernachlässigbar kleiner tot mitschwingender
Masse ergibt. Das Eigendämpfungsverhalten der Teilbehälter 4 hängt hierbei nicht nur
von ihrer absoluten Größe, der Masse der Flüssigkeitsfüllung 5 und dem jeweiligen
Flüssigkeitsstand, sondern auch von der Form der Teilbehälter 4 und ihrer Lage zur
Schwingungsrichtung ab. Durch eine Variation dieser Parameter, insbesondere der Größe
und Form der Teilbehälter 4 und der Art und Menge der Flüssigkeitsfüllung 5 läßt sich
der Schwingungsdämpfer auf besonders wirksame Weise auf mindestens eine zu dämpfende
Eigenfrequenz des schlanken Bauwerkes abstimmen.
[0018] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 ist der auf der äußeren Mantelfläche des kreiszylindrischen
Rohres 1 angeordnete kreisringförmige Behälter 2 mit einer Mehrzahl unterschiedlich
großer Teilbehälter 4 versehen. Beim Ausführungsbeispiel wird die unterschiedliche
Größe der Teilbehälter 4 durch zusätzlich zwischen einigen radialen Trennwänden 3
tangential verlaufende Trennwände 9 erzielt. Hierdurch können mehrere Frequenzen des
schlanken Bauwerkes gedämpft werden; bei dem als Ausführungsbeispiel dargestellten
Schwingungsdämpfer handelt es sich um einen sogenannten Breitbanddämpfer, dessen Dämpfungswirkung
in unterschiedlichen Schwingungsrichtungen beispielsweise durch unterschiedliche Flüssigkeitsfüllungen
5 verschieden sein kann.
[0019] Bei dem in Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel werden die Teilbehälter 4 jeweils
durch kreiszylinderförmige Behälter gebildet, die ringförmig auf der Außenseite des
das schlanke Bauwerk symbolisierenden kreiszylindrischen Rohres 1 angeordnet sind.
Auch hier kann durch unterschiedliche Flüssigkeitsfüllungen eine unterschiedliche
Dämpfungswirkung in verschiedenen Schwingungsrichtungen des kreiszylindrischen Rohres
1 erreicht werden.
[0020] Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 zeigt schließlich, daß die Teilbehälter 4 nicht
zwangsläufig einen geschlossenen Kreisring bilden müssen. Die Darstellung zeigt, daß
die auf der äußeren Mantelfläche des kreiszylindrischen Rohres 1 angeordneten Teilbehälter
4 unterbrochen sein können, um die Durchführung einer Leiter 10 zu ermöglichen.
Bezugszeichenliste:
[0021]
- 1
- Bauteil
- 2
- Behälter
- 3
- Trennwand
- 4
- Teilbehälter
- 5
- Flüssigkeitsfüllung
- 6
- Innenrohr
- 7
- Isolierung
- 8
- Abdeckhaube
- 9
- Trennwand
- 10
- Leiter
1. Schwingungsdämpfer für schwingungsgefährdete, insbesondere schlanke Bauwerke, vorzugsweise
Schornsteine, Maste, Antennentragwerke und Industriebehälter, mit einem Behälter,
der mit einer Flüssigkeit gefüllt ist, deren Masse, Schwappfrequenz und Eigendämpfungsverhalten
auf die zu dämpfende Eigenfrequenz des schlanken Bauwerkes abgestimmt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gesamtmasse der dämpfenden Flüssigkeit auf mehrere Teilbehälter (4) verteilt
ist, deren jeweilige Größe, Form und Flüssigkeitsfüllung (5) auf mindestens eine zu
dämpfende Eigenfrequenz des schlanken Bauwerkes (1) abgestimmt sind.
2. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche Teilbehälter
(4) untereinander die gleiche Größe, Form und Flüssigkeitsfüllung (5) aufweisen.
3. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Teilbehälter
(4) unterschiedliche Größe, Form und Flüssigkeitsfüllung (5) aufweisen.
4. Schwingungsdämpfer nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Teilbehälter (4) aufgrund seiner Form in unterschiedlichen Schwingungsrichtungen
eine unterschiedliche Dämpfungswirkung hat.
5. Schwingungsdämpfer nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Flüssigkeitsfüllungen (5) der Teilbehälter (4) zumindest teilweise miteinander
kommunizieren.
6. Schwingungsdämpfer nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilbehälter (4) durch Unterteilung eines insgesamt ringförmigen Behälters
(2) mittels Trennwänden (3,9) gebildet sind.
7. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennwände (3)
radial verlaufen.
8. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zu den
radial verlaufenden Trennwänden (3) waagerechte Trennwände angeordnet sind.
9. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennwände
(3,9) flüssigkeitsdurchlässig sind.
10. Schwingungsdämpfer nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der ringförmige Behälter (2) außen auf der Mantelfläche des schlanken Bauwerkes
(1) angeordnet ist.
11. Schwingungsdämpfer nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der ringförmige Behälter (2) innerhalb der Mantelfläche des schlanken Bauwerkes
(1) angeordnet ist.