[0001] Die Erfindung betrifft einen Knieschützer mit einem die vordere Kniegegend umschließenden,
kastenförmigen, eine Polsterung für die vordere Kniegegend bildenden Grundkörper.
[0002] Knieschützer der vorstehenden Art sind im Forschungsbericht Fb 655, Schriftenreihe
der Bundesanstalt für Arbeitsschutz, beschrieben. Solche Knieschützer werden zum Schutz
der Knie bei knienden Tätigkeiten eingesetzt und beispielsweise von Bergarbeitern,
Fliesenlegern beim Verlegen von Bodenplatten oder Gärtnern getragen. Von ihrer Funktion
her stellen die bekannten Knieschützer Kissen dar, welche das Knie möglichst gut polsternd
abdecken.
[0003] Die Praxis hat gezeigt, daß die bekannten Knieschützer nur einen unvollkommenen Schutz
des Knies ermöglichen und unbequem zu tragen sind. Besonders häufig sind Entzündungen
der über der Kniescheibe und dem Schienbeinhöcker liegenden Schleimbeutel und sonstige
Druckschädigungen mit nachfolgender Gewebeabtrennung. Auch Hautentzündungen im Bereich
der Knie können bei überwiegend kniend arbeitenden Personen häufig beobachtet werden.
Diese sind meist darauf zurückzuführen, daß die Durchblutung der Haut durch den beim
Knien auftretenden Druck gestört wird und die Haut im Druckbereich infolge unzureichender
Belüftung feucht und dadurch empfindlicher wird. Auch die Halteriemen führen oftmals
zu Durchblutungsstörungen, da der Umfang des Knies beim Knien um etwa 5 - 7 cm größer
ist als in gestreckter Haltung des Beins. Selbst eine dauerhafte Schädigung des nervus
peroneus infolge einer Überbelastung beim Knien tritt häufig auf.
[0004] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, Knieschützer der eingangs genannten Art
so zu gestalten, daß sich bei kniender Körperhaltung eine möglichst geringe Beanspruchung
der Knie durch Druckkräfte ergibt und die beim aufrechten Gehen die Beweglichkeit
der Kniegelenke möglichst wenig oder nicht beschränken.
[0005] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Grundkörper eine schalenförmige
Abstützfläche zum Abstützen des Schienbeins unterhalb des Kniegelenks und oberhalb
der Abstützfläche einen zurückspringenden Bereich aufweist, welcher die Kniescheibe
im nicht eingeknickten Zustand des Beines frei beweglich aufnimmt.
[0006] Durch diese Gestaltung kann sich die Kniescheibe in dem zurückspringenden Bereich
verlagern, solange sie nicht durch die Abstützkräfte beim Knien fixiert ist. Dadurch
wird es der Kniescheibe möglich, beim Einknicken des jeweiligen Kniegelenkes sich
wie beim nicht mit einem Knieschützer versehenen Bein nach außen und unten zu bewegen.
Beim Knien kommt es dann zu einer wesentlich geringeren Beanspruchung der Kniescheibe,
weil diese sich innerhalb des Knieschützers in einer seitlichen Lage befindet und
ein Großteil der Abstützkräfte unmittelbar über die erfindungsgemäße Abstützfläche
und seitlich der Kniescheibe über den Schienbeinhöcker in den Oberschenkelknochen
eingeleitet werden. Der zurückspringende Bereich führt zugleich dazu, daß das Bein
im Bereich der vorderen Kniegegend gut belüftet wird, was Hautentzündungen entgegenwirkt.
Beim Gehen mit angelegten Knieschützern kommt es durch den zurückspringenden Bereich
zu keiner Belästigung im Bereich des Gelenkes. Die schalenförmige Abstützfläche und
der zurückspringende Bereich bewirken weiterhin eine zwangsläufig richtige Ausrichtung
des Knieschützers am Bein und erfordert dadurch geringere Haltekräfte, so daß eine
sichere Befestigung ohne Behinderung der Blutzirkulation möglich ist.
[0007] Besonders einfach und unabhängig von der Kleidung ist der Knieschützer am Knie zu
befestigen, wenn er im unteren Bereich mit um den Unterschenkel zu schlingenden Halteriemen
versehen ist. In diesem Bereich des Beines kommt es beim Knien zu keiner wesentlichen
Umfangsveränderung, so daß die Halteriemen beim Knien nicht zu stramm anliegen und
die Durchblutung des Beines behindern.
[0008] Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß der Knieschützer
an seiner Vorderseite eine Bodenauflage hat, durch die der Unterschenkel einer knienden
Person von Knie aus gesehen zum Fuß hin ansteigend ausgerichtet ist. Hierdurch erhält
das Bein im Bereich des Fußes so viel Abstand vom Boden, daß der Fuß annähernd im
rechten Winkel zum Unterschenkel und ohne flossenartige Verdrehung zur Seite ausgerichtet
werden kann, was zu einer besonders bequemen, knienden Haltung führt und auch ein
leichtes Drehen des Oberkörpers ohne überhöhte Bänderbeanspruchung im Kniebereich
ermöglicht. Die schräge Ausrichtung der Unterschenkel erleichtert zudem das Arbeiten
einer knienden Person im vor ihr liegenden Bodenbereich.
[0009] Der Knieschützer ermöglicht im Knien zwei unterschiedliche Positionen einzunehmen,
wenn die Bodenauflage eine quer zum Knieschützer verlaufende Kippkante aufweist und
durch unterschiedliche Auflageflächen in zwei unterschiedlich schräg verlaufenden
Positionen eine stabile Abstützung gegeben ist.
[0010] Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß die Bodenauflage
zwei seitliche Abstützflächen und dazwischen einen den Boden nicht berührenden, elastisch
verformbaren Knieauflagebereich hat. Durch diese von vorn oder hinten gesehen brückenartige
Ausbildung drücken die Seitenteile des Knieschützers zunehmend von der Seite her gegen
das Knie, wenn das Knie beim Knien sich zunehmend zwischen den seitlichen Abstützflächen
abstützt. Dadurch kommt es zu einer Vergrößerung der Abstützfläche und dadurch wiederum
zu einer geringeren Druckbeanspruchung, was auch für die Durchblutung der Haut vorteilhaft
ist.
[0011] Eine weitere Entlastung des Knies durch zunehmende seitliche Abstützkräfte läßt sich
erreichen, wenn die Bodenauflage an ihrem vordersten Ende mit Abstand von der Kippkante
eine Bodenabstützung aufweist und der dazwischenliegende Bereich mit Abstand zum Boden
verläuft.
[0012] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß der Knieschützer
aus einer Außenschale und einem darin eingesetzten, die Polsterung aufweisenden Einlegekörper
besteht. Hierdurch wird es möglich, für unterschiedliche Beanspruchungen unterschiedlich
dämpfende Einlegekörper einzusetzen, so daß der erfindungsgemäße Knieschützer besonders
vielseitig wird.
[0013] Für Personen, welche überwiegend kniend arbeiten müssen, ist es vorteilhaft, wenn
der Einlegekörper nach den individuellen Erfordernissen des Benutzers geformt ist.
In einem solchen Fall ist es möglich, den Knieschützer nach orthopädischen Gesichtspunkten
zu gestalten und durch ihn auch Fehlhaltungen des Benutzers zu korrigieren.
[0014] Die Abstützung über das Schienbein kann in einem noch stärkeren Maße erfolgen, wenn
die Abstützfläche für das Schienbein eine bis vor das Sprunggelenk reichende Abstützverlängerung
aufweist.
[0015] Die Abstützung über das Schienbein kann je nach Bedarf kleiner oder größer gewählt
werden, wenn die Abstützverlängerung lösbar mit dem Knieschützer verbunden ist.
[0016] Eine besonders stabile Position beim Knien erreicht der Kniende, wenn die Abstützverlängerung
nahe ihres sprunggelenkseitigen Endes eine bei kniender Haltung zum Boden reichende
Stütze aufweist.
[0017] Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres
Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben.
Diese zeigt in
- Fig.1
- eine perspektivische Ansicht eines Knieschützers nach der Erfindung,
- Fig.2
- einen Längsschnitt durch den Knieschützer,
- Fig.3
- einen Querschnitt durch den Knieschützer entlang der Linie III - III in Figur 2,
- Fig.4
- eine schematische Darstellung einer mit den erfindungsgemäßen Knieschützern knienden
Person.
[0018] Der in Figur 1 gezeigte Knieschützer besteht aus einem Grundkörper 1 aus einem elastischen
Material, beispielsweise Polyurethan. Dieser Grundkörper 1 hat im unteren Bereich
eine schalenförmige Abstützfläche 2, welche man beim Anbringen des Knieschützers von
vorn her unterhalb des Knies gegen das Schienbein legt. Halteriemen 3, 4 ermöglichen
es, den Grundkörper 1 in dieser Position am Unterschenkel unterhalb des Knies zu befestigen.
Vor der Abstützfläche 2 hat der Grundkörper 1 einen zurückspringenden Bereich 5, der
bei Benutzung die Kniescheibe aufnimmt. Dieser zurückspringende Bereich 5 springt
so weit zurück und ist so bemessen, daß sich beim aufrechten Gehen die Kniescheibe
in ihm möglichst frei bewegen kann.
[0019] An seiner in Figur 1 gesehen linken Seite hat der Grundkörper 1 eine Bodenauflage
6, mit der der Knieschützer beim Knien sich am Boden abstützt. Diese Bodenauflage
6 ist mit einer quer verlaufenden Kippkante 7 versehen, zu der in Abstand und höherversetzt
eine vordere Bodenabstützung 8 verläuft.
[0020] Die Figur 2 verdeutlicht, daß der zurückspringende Bereich 5 wesentlich näher zur
Bodenauflage 6 verläuft als die Abstützfläche 2. Weiterhin sieht man, daß die Bodenabstützung
8 höher liegt als die Kippkante 7. Wenn der Grundkörper 1 beim Knien eine nach vorn
gekippte Stellung einnimmt, dann steht er mit der vorderen Bodenabstützung 8 und der
Kippkante 7 auf dem Boden auf, während ein dazwischen liegender Bereich 9 keinen Bodenkontakt
hat. Drückt die Kniescheibe in diesem Bereich nach unten, dann legen sich Seitenteile
10 des Grundkörpers 1 mit zunehmender Kraft von der Seite her gegen den Kniebereich
an. Dargestellt ist in der Figur 2 desweiteren ein Klettbandstück 11. Dieses und ein
weiteres an der gegenüberliegenden Seite angebrachtes Klettbandstück ermöglicht es,
den Grundkörper 1 statt mit den in Figur 1 gezeigten Halteriemen 3, 4 an Klettbereiche
der Hose des Benutzers zu befestigen.
[0021] Der in Figur 3 gezeigte Querschnitt durch den Grundkörper 1 zeigt, daß die Bodenauflage
in diesem Bereich zwei seitliche Abstützflächen 12, 13 hat, zwischen denen ohne Bodenkontakt
ein Kniestützbereich 14 verläuft. Die Figur 3 läßt weiterhin erkennen, daß der Grundkörper
1 aus einer Außenschale 15 und einem darin eingesetzten Einlegekörper 16 gebildet
sein kann. Möglich ist es dann, den Einlegekörper 16 ähnlich wie bei einer Fußformsohle
individuell zu formen.
[0022] Die Figur 4 zeigt schematisch eine kniende Person 17 mit einem erfindungsgemäß gestalteten
Knieschützer 18. Zu erkennen ist, daß dieser Knieschützer 18 lediglich mit der Bodenabstützung
8 und der Kippkante 7 auf dem mit 19 positionierten Boden aufsteht. Dadurch verlaufen
die Unterschenkel 20 der Person 17 nach hinten hin ansteigend, so daß die Füße 21
eine bequeme Haltung einnehmen können und auf sie keine größeren Kräfte wirken. Strichpunktiert
ist eine Abstützverlängerung 22 dargestellt, welche entlang des Schienbeins verläuft
und nahe des Sprunggelenkes eine zum Boden 19 reichende Stütze 23 haben kann. Diese
Abstützverlängerung 22 kann entweder fest am Knieschützer 18 angebracht oder lösbar
mit ihm verbunden sein.
Bezugszeichenliste
[0023]
- 1
- Grundkörper
- 2
- Abstützfläche
- 3
- Halteriemen
- 4
- Halteriemen
- 5
- zurückspringender Bereich
- 6
- Bodenauflage
- 7
- Kippkante
- 8
- Bodenabstützung
- 9
- Bereich
- 10
- Seitenteil
- 11
- Klettbandstück
- 12
- Abstützfläche
- 13
- Abstützfläche
- 14
- Stützbereich
- 15
- Außenschale
- 16
- Einlegekörper
- 17
- Person
- 18
- Knieschützer
- 19
- Boden
- 20
- Unterschenkel
- 21
- Füße
- 22
- Abstützverlängerung
- 23
- Stütze
1. Knieschützer mit einem die vordere Kniegegend umschließenden, kastenförmigen, eine
Polsterung für die vordere Kniegegend bildenden Grundkörper, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper (1) eine schalenförmige Abstützfläche (2) zum Abstützen des
Schienbeins unterhalb des Kniegelenks und oberhalb der Abstützfläche (2) einen zurückspringenden
Bereich (5) aufweist, welcher die Kniescheibe im nicht eingeknickten Zustand des Beines
frei beweglich aufnimmt.
2. Knieschützer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er im unteren Bereich mit um den Unterschenkel zu schlingenden Halteriemen (3,
4) versehen ist.
3. Knieschützer nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Knieschützer an seiner Vorderseite eine Bodenauflage (6) hat, durch die
der Unterschenkel einer knienden Person von Knie aus gesehen zum Fuß hin ansteigend
ausgerichtet ist.
4. Knieschützer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenauflage (6) eine quer zum Knieschützer verlaufende Kippkante (7) aufweist
und durch unterschiedliche Auflageflächen in zwei unterschiedlich schräg verlaufenden
Positionen eine stabile Abstützung gegeben ist.
5. Knieschützer nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenauflage (6) zwei seitliche Abstützflächen (12, 13) und dazwischen einen
den Boden (19) nicht berührenden, elastisch verformbaren Kniestützbereich (14) hat.
6. Knieschützer nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenauflage (6) an ihrem vordersten Ende mit Abstand von der Kippkante
(7) eine Bodenabstützung (8) aufweist und der dazwischenliegende Bereich (9) mit Abstand
zum Boden verläuft.
7. Knieschützer nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er aus einer Außenschale (15) und einem darin eingesetzten, die Polsterung aufweisenden
Einlegekörper (16) besteht.
8. Knieschützer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Einlegekörper (16) nach den individuellen Erfordernissen des Benutzers geformt
ist.
9. Knieschützer nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstützfläche (2) für das Schienbein eine bis vor das Sprunggelenk reichende
Abstützverlängerung (22) aufweist.
10. Knieschützer nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstützverlängerung (22) lösbar mit dem Knieschützer (18) verbunden ist.
11. Knieschützer nach den Ansprüchen 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstützverlängerung (22) nahe ihres sprunggelenkseitigen Endes eine bei
kniender Haltung zum Boden (19) reichende Stütze (23) aufweist.