[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Herstellen ring- oder rohrförmiger
Werkstücke aus Beton mit einer eine vertikale Achse aufweisenden Formeinrichtung,
die zwischen einem Kern und einem den Kern mit radialem Abstand umgebenden Mantel
einen von oben mit Beton befüllbaren Formraum bildet, mit einer radial zur Formeinrichtung
verschiebbar geführten Beschikkungs- und Verteilereinrichtung für den in den Formraum
einzubringenden Beton und mit einer Formpresse, deren Stempel einen den oberen Abschluß
des Formraumes bildenden Formring trägt und radial zur Formeinrichtung verschiebbar
ist.
[0002] Bei Vorrichtungen dieser Art wird der Formraum der Formeinrichtung mit Hilfe der
Beschickungs- und Verteilereinrichtung mit Beton gefüllt, bevor die obere Stirnseite
des Werkstücks durch ein Einpressen eines Formringes in den Ringspalt zwischen dem
Kern und dem Mantel der Formeinrichtung geformt werden kann. Zu diesem Zweck muß zunächst
die Beschickungs- und Verteilereinrichtung aus der Arbeitsstellung zurückgezogen werden,
um Platz für die den Formring tragende Formpresse zu schaffen. die dann über die Formeinrichtung
verschoben oder verschwenkt wird. Zum Entformen des Werkstückes muß die Formpresse
wieder in die Ausgangslage zurückgebracht werden, damit das Werkstück mit Hilfe eines
Entformungskranes üblicherweise zusammen mit dem Mantel axial nach oben aus der Formeinrichtung
gezogen werden kann. Um den Raumbedarf für die Beschickungs- und Verteilereinrichtung
klein zu halten, ist es bekannt (DE-PS 37 04 881), die Beschickungs- und Verteilereinrichtung
für den Beton und die Formpresse in einem gemeinsamen Gestell übereinander verschiebbar
zu lagern, so daß die Beschickungs- und Verteilereinrichtung sowie die Formpresse
je für sich entsprechend dem Arbeitsablauf in die Arbeitsstellung über der Formeinrichtung
und zurück in die Ausgangslage verschoben werden kann. Nachteilig bei dieser bekannten
Vorrichtung zum Herstellen ring- oder rohrförmiger Werkstücke aus Beton ist allerdings,
daß wegen der Anordnung der Formpresse oberhalb der Beschickungs- und Verteilereinrichtung
vergleichsweise große Hübe für den Preßstempel erforderlich werden und daß über das
sowohl die Formpresse als auch die Beschickungs- und Verteilereinrichtung aufnehmende
Gestell die Preßkräfte abgetragen werden müssen, was schwere Konstruktionen für dieses
Gestell und den die Presse tragenden Schlitten bedingt. Abgesehen davon ergibt sich
ein hoher Konstruktionsaufwand wegen der für die Beschickungs- und Verteilereinrichtung
einerseits und die Formpresse anderseits erforderlichen gesonderten Verschiebeantriebe
und Verschiebesteuerungen.
[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu vermeiden und eine
Vorrichtung zum Herstellen ring- oder rohrförmiger Werkstücke aus Beton so auszugestalten,
daß die Hübe für den Preßstempel klein gehalten werden können und daß eine einfache
Konstruktion bei geringem Platzbedarf sichergestellt wird.
[0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß die Beschickungs- und Verteilereinrichtung
für den Beton und die Formpresse auf einem gemeinsamen, in bezug auf die Formeinrichtung
radial verschiebbar geführten Schlitten in Verschieberichtung hintereinander angeordnet
sind.
[0005] Da die Beschickungs- und Verteilereinrichtung für den Beton und die Formpresse auf
einem gemeinsamen Schlitten angeordnet sind, ist zur Verstellung dieser beiden Einrichtungen
nur ein Antrieb und eine Steuerung erforderlich. Der Hub des Stempels der Formpresse
kann klein ausfallen, weil die Formpresse unmittelbar über die Formeinrichtung verschoben
werden kann, wobei sich eine einfache, mittel- oder unmittelbare Verriegelungsmöglichkeit
zwischen der Formpresse und der Formeinrichtung ergibt, so daß der Schlitten bzw.
die Schlittenführung frei von den Preßkräften bleibt, was eine leichte Bauweise für
den Schlitten und die Schlittenführung erlaubt. Außerdem ist der Platzbedarf wegen
der Anordnung der Beschickungs- und Verteilereinrichtung und der Formpresse auf einem
gemeinsamen Schlitten gering, so daß eine freie Zugänglichkeit zur Formeinrichtung
gewahrt bleibt.
[0006] Der Schlitten kann unterschiedlich geführt werden. Einfache Konstruktionsverhältnisse
ergeben sich jedoch, wenn der Schlitten auf beidseits der Formeinrichtung verlaufenden
Schienen verfahrbar ist, weil in diesem Fall die Formeinrichtung vorteilhaft durch
den Schlitten überfahren werden kann, wenn die Beschickungs- und Verteilereinrichtung
zum Einsatz kommen soll.
[0007] Besonders vorteilhafte Verhältnisse ergeben sich für Vorrichtungen, bei denen der
Formring für die obere Stirnseite des Werkstückes während der Werkstükkentformung
auf dem Werkstück verbleibt, so daß für die Herstellung eines neuen Werkstückes ein
weiterer Formring erforderlich wird, der vom Stempel der Formpresse über eine lösbare
Aufnahmekupplung aufgenommen werden muß. Wird nämlich auf der der Beschickungs- und
Verteilereinrichtung abgewandten Seite der Formeinrichtung eine Aufnahme für einen
Stapel solcher Formringe vorgesehen, dessen Abstand zur Formeinrichtung dem Abstand
zwischen der Beschickungs- und Verteilereinrichtung einerseits und der Formpresse
anderseits entspricht, so gelangt die Formpresse beim Verfahren des Schlittens in
die Arbeitsstellung für die Beschickungs- und Verteilereinrichtung in eine Übernahmestellung
für die gestapelten Formringe, von denen der jeweils oberste durch ein Absenken des
Pressenstempels mit Hilfe dessen Aufnahmekupplung übernommen werden kann.
[0008] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Herstellen ring- oder rohrförmiger Werkstücke
aus Beton in einer schematischen Seitenansicht und
- Fig. 2
- diese Vorrichtung in einer Draufsicht in einem kleineren Maßstab.
[0009] Die dargestellte Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einer eine vertikale Achse
aufweisenden Formeinrichtung 1, die einen Kern 2 mit einer Rütteleinrichtung sowie
einen den Kern 2 mit radialem Abstand umschließenden Mantel 3 besitzt, der mit Hilfe
eines Entformungskranes 4 in axialer Richtung in die Formeinrichtung 1 eingesetzt
und mit dem zwischen dem Kern 2 und dem Mantel 3 geformten Werkstück aus der Formeinrichtung
1 herausgezogen werden kann. Wie insbesondere der Fig. 1 zu entnehmen ist, ist die
Formeinrichtung 1 in einer Grube 5 angeordnet, zu deren beiden Längsseiten Schienen
6 für einen Schlitten 7 verlegt sind, auf dem einerseits eine Beschickungs- und Verteilereinrichtung
8 für den Beton und anderseits eine Formpresse 9 in Verschieberichtung hintereinander
angeordnet sind. Die Führung des Schlittens 7 erfolgt dabei über Laufräder 10, die
auf den Schienen 6 abrollen. Zum Antrieb des Schlittens 7 sind entlang der Schienen
6 Zahnstangen vorgesehen, in die am Schlitten 7 gelagerte, über Getriebemotoren angetriebene
Ritzel eingreifen.
[0010] Die Beschickungs- und Verteilereinrichtung 8 weist einen Vorratsbehälter 11 für den
Beton auf, der oberhalb eines Förderbandes 12 angeordnet ist, dessen Austragsende
über einem Verteilerteller 13 mündet, so daß der aus dem Vorratsbehälter 11 über das
Förderband 12 auf den Verteilerteller 13 gelangende Beton gleichmäßig über den Umfang
der Formeinrichtung 1 verteilt in den sich zwischen dem Kern 2 und dem Mantel 3 ergebenden
Formraum eingefüllt werden kann. Zu diesem Zweck muß der Schlitten 7 aus der in der
Zeichnung dargestellten Ausgangslage in die Arbeitsstellung für die Beschickung verschoben
werden, in der die Drehachse für den Verteilerteller 13 mit der vertikalen Achse der
Formeinrichtung 1zusammenfällt. Die Formpresse 9 wird dabei über die Formeinrichtung
1 hinaus auf die gegenüberliegende Seite verschoben, wo sie über einem Stapel 14 aus
Formringen 15 zu liegen kommt, der auf einer entsprechenden Aufnahme 16 abgelegt ist.
Durch ein Absenken des Stempels 17 der Formpresse 9 wird über eine am Stempel 9 vorgesehene
Aufnahmekupplung 18 ein Formring 15 vom Formringstapel 14 abgenommen, um mit Hilfe
dieses Formringes 15 nach dem Befüllen des Formraumes der Formeinrichtung 1 mit Beton
die obere Stirnseite des Werkstückes zu formen. Hiefür muß der Schlitten 7 in die
Arbeitsstellung für die Formpresse 9 zurückgeschoben werden, bis die Stempelachse
der Formpresse mit der Achse der Formeinrichtung fluchtet. In dieser Arbeitsstellung
der Formpresse 9 wird das Pressengestell 19 mittel- oder unmittelbar gegenüber der
Formeinrichtung 1 verriegelt, so daß die Preßkräfte nicht über den Schlitten 7 abgetragen
werden, wenn der Formring in den Ringspalt zwischen dem Kern 2 und dem Mantel eingeführt
und in den eingefüllten Beton vorzugsweise unter einer gleichzeitigen Drehbewegung
eingepreßt wird.
[0011] Zum Entformen des Werkstückes wird der Schlitten 7 in die gezeichnete Ausgangsstellung
zurückgefahren, so daß der Mantel 3 mit dem geformten Werkstück vom Lastaufnahmemittel
20 des Entformungskranes 4 erfaßt und aus der Formeinrichtung 1 herausgezogen werden
kann. Dieses Entformen des Werkstückes kann durch eine hydraulische Entschalungshilfe
21 der Formeinrichtung 1 unterstützt werden. Über die auf Kranschienen 22 verfahrbare
Brücke 23 des Entformungskranes 4 kann dann das entformte Werkstück zu einem Aushärteplatz
gefördert werden, wo der Mantel 3 vom Werkstück abgezogen wird. Um die Herstellung
eines neuen Werkstückes vorzubereiten, muß unten an den Mantel 3 oder einen neuen
Mantel ein den Formraum der Formeinrichtung 1 nach unten abschließender Formring 24
angeschlossen werden, bevor der Mantel 3 mit dem unteren Formring in die Formeinrichtung
1 eingesetzt wird. Die unteren Formringe 24 können dabei einem seitlich neben der
Formeinrichtung 1 angeordneten Formringstapel entnommen werden, wie dies in der Fig.
2 angedeutet ist.
[0012] Während der Entformung des Werkstückes kann der Vorratsbehälter 11 der Beschickungs-
und Verteilereinrichtung 8 über einen ortsfesten Betonsilo 25 nachgefüllt werden,
so daß nach dem Einsetzen des Mantels 3 mit dem unteren Formring 24 in die Formeinrichtung
1 der Schlitten 7 in die Arbeitsstellung für die Beschickungs- und Verteilereinrichtung
verschoben werden kann, um den geschilderten Arbeitsablauf zur Herstellung eines neuen
Werkstückes zu wiederholen.
1. Vorrichtung zum Herstellen ring- oder rohrförmiger Werkstücke aus Beton mit einer
eine vertikale Achse aufweisenden Formeinrichtung (1), die zwischen einem Kern (2)
und einem den Kern (2) mit radialem Abstand umgebenden Mantel (3) einen von oben mit
Beton befüllbaren Formraum bildet, mit einer radial zur Formeinrichtung (1) verschiebbar
geführten Beschickungs- und Verteilereinrichtung (8) für den in den Formraum einzubringenden
Beton und mit einer Formpresse (9), deren Stempel (17) einen den oberen Abschluß des
Formraumes bildenden Formring (15) trägt und radial zur Formeinrichtung (1) verschiebbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschickungs- und Verteilereinrichtung (8) für
den Beton und die Formpresse (9) auf einem gemeinsamen, in bezug auf die Formeinrichtung
(1) radial verschiebbar geführten Schlitten (7) in Verschieberichtung hintereinander
angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlitten (7) auf beidseits
der Formeinrichtung (1) verlaufenden Schienen (6) verfahrbar geführt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2 mit einer Formpresse, deren Stempel eine lösbare
Aufnahmekupplung für die Formringe aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß auf der der
Beschickungs- und Verteilereinrichtung (8) abgewandten Seite der Formeinrichtung (1)
in einem dem Abstand zwischen der Beschickungs- und Verteilereinrichtung (8) und der
Formpresse (9) entsprechenden Abstand eine Aufnahme (16) für einen Stapel (14) von
Formringen (15) vorgesehen ist.