[0001] Die Erfindung betrifft Zusammensetzungen für die Markierung von Nukleinsäuren, wobei
die erforderlichen Komponenten in einer Mischung in flüssiger Form vorliegen. Bevorzugt
enthalten diese Mischungen Glycerin.
[0002] Zur Herstellung radioaktiv (z. B. mit P-32, S-35 oder H-3) oder nicht-radioaktiv
(z. B. mit Digoxigenin, Biotin, Fluorescein, Rhodamin, AMCA [= 7-Amino-4-methylcoumarin-3-carbonsäure])
markierter Nukleinsäuren (DNA oder RNA) sind eine Reihe enzymatischer Methoden bekannt.
Diese sind beispielsweise die sogenannte Nick Translation (Rigby, P.W.J. et al. (1977)
J. Mol. Biol.
133, 237-251), Random Primed DNA-Markierung (Feinberg, A.P. und Vogelstein, B. (1983),
Anal. Biochem.
132, 6-13; Feinberg, A.P. und Vogelstein (1984), Anal. Biochem
137, 266-267), Polymerase Chain Reaction (PCR) (Saiki, R.K. et al. (1985) Science
239, 487-491; Lion, T. und Haas, O.A. (1990) Anal. Biochem.
188, 335-337), 5'-Endmarkierung, 3'-Endmarkierung (Roychondhury, R. et al. (1979) Nucl.
Acids Res.
6, 1323-1333) und in-vitro-RNA-Markierung (Melton, D.A. (1985) Proc. Natl. Acad. Sci.
USA
82, 144-148).
[0003] Die für diese Methoden erforderlichen Einsatzstoffe, wie Enzyme, Puffer, Stabilisatoren,
Nukleotide, Detergenzien usw., sind kommerziell zugänglich.
[0004] Bei der Anwendung zur DNA-Sequenzierung bzw. RNA-Synthese wird darüber hinaus gelegentlich
eine anorganische Pyrophosphatase zugesetzt, um so durch Reduktion der Produktinhibierung
bei dei DNA-Sequenzierung eine gleichmäßige Bandenintensität und bei der RNA-Synthese
eine höhere Ausbeute zu erhalten (Tabor, S. und Richardson, C.C. (1990) J. Biol. Chem.
265, 8322-8328; Cunningham, P.R. und Ofengard, , J. (1990), BioTechniques
9, 713-714).
[0005] Sämtliche genannten enzymatischen Markieirungsmethoden sind jedoch mit dem Nachteil
verbunden, daß die verschiedenen benötigten Reaktionskomponenten getrennt angeboten
(bzw. selbst hergestellt) und in verschiedenen Gefäßen getrennt gelagert werden. Das
hat zur Folge, daß der Anwender entsprechender Reagentien und Kits für sein Markierungsexperiment
verschiedene Komponenten auftauen (d. h. er kann nicht sofort mit dem Experiment beginnen)
und zusammenpipettieren muß. Beispielsweise müssen bei der radioaktiven Random Primed
Markierung zu der markierenden Substrat-DNA noch drei weitere Komponenten (Nukleotide,
gepufferter Hexanukleotid-Mix [random primer] und Klenow-Enzym) einzeln zugegeben
werden. Auch bei den anderen genannten enzymatischen Reaktionen sind in der Regel
zur DNA drei Komponenten (Nukleotide, Puffer, Enzym) getrennt zuzupipettieren. Dies
ist nicht nur arbeits- und zeitaufwendig, sondern auch zugleich Fehler-anfällig, da
das Pipettieren von mehreren relativ kleinen Volumina (meist 1 - 5 µl) schwer reproduzierbar
ist. So schwanken, wenn Markierungen durch das Zusammenpipettieren mehrerer Komponenten
in kleinen Volumina durchgeführt werden, auch die Ausbeuten an markierten Nukleinsäuren
stark (± 50 %).
[0006] Für die Hersteller von Forschungsreagentien und -kits bedeutet das getrennte Anbieten
von Reaktionskomponenten, daß Kits bzw. Sets mit mehreren Komponenten (Flaschen, Gefäßen)
hergestellt, konfektioniert und gelagert werden müssen. Dies ist mit erhöhtem Aufwand
für Material. Verpackung, Lager und Arbeit verbunden. Zudem ist beim Anwender entsprechende
Lagerkapazität (meist - 20 °C-Schrank) erforderlich.
[0007] Für die radioaktive Random Primed Markierung ist ein sogenannter "Ready-to-go" Kit
bekannt (Pharmacia). Bei diesem sind zwar alle Reaktionskomponenten vorgemischt und
bereits für Einzel-Ansätze voraliquotiert und trocken stabilisiert (verglast). Der
Nachteil dieser Form ist jedoch, daß keine Flexibilität bezüglich der Ansatzgröße
gegeben ist, zusätzlich wird Zeit für die Auflösung der "verglasten" Komponenten benötigt,
was den ganzen Prozeß verlangsamt und weniger reproduzierbar macht.
[0008] Ein weiterer Nachteil ist, daß die Random Primed Reaktion bei radioaktiver Markierung
zwar bereits sehr effektiv ist (> 60 % Einbau des radioaktiven Nukleotids in 30 Minuten),
jedoch von der Reproduzierbarkeit, der Schnelligkeit und Ausbeute der Reaktion noch
Optimierungsbedarf besteht. Die spontane Renaturierung der Template-DNA führt zu geringeren
Markierungsausbeuten als theoretisch möglich. Die Renaturierung ist Zeit- und Temperatur-abhängig.
Die Zugabe mehrerer Komponenten erfordert Zeit und beinhaltet daher die Gefahr der
Renaturierung.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile auszuräumen,
d. h. sämtliche Reaktionskomponenten bereits vermischt in flüssiger Form anzubieten,
so daß der Anwender lediglich noch in einem einzigen Pipettierschritt ein Aliquot
eines Markierungs-Mixes seiner DNA zusetzen muß.
[0010] Die Aufgabe wird gelöst, indem eine Zusammensetzung zur Verfügung gestellt wird,
welche für die einzelnen genannten Markierungsmethoden sämtliche Komponenten im optimalen
Mischungsverhältnis und stabiler Form miteinander vermischt enthalten. Vorzugsweise
werden dieser Mischung mindestens 30 % (v/v) Glycerin beigemischt. Als besonders geeignet
erwiesen sich hier zwischen 40 % und 50 % (v/v) Glycerin. Die flüssigen Mischungen
weisen eine besondere Stabilität zwischen ungefähr - 20 °C und + 4 °C auf.
[0011] Bei den einzelnen Komponenten handelt es sich im wesentlichen um ein Markierungsenzym,
Reaktionspuffer, gegebenenfalls mindestens ein Nukleosidtriphosphat (Nukleosidtriphosphat
soll stehen für Ribonukleosidtriphosphat, Desoxyribonukelosidtriphosphat oder Didesoxyribonukleosidtriphosphat)
sowie weitere für Einzymreaktionen übliche Zusätze. Als Markierungsenzyme kommen beispielsweise
diverse DNA-Polymerasen (Klenow, E. coli-DNA-Polymeraseholoenzym, T4, Spn, Taq, Tne,
Tth, Bca), RNA-Polymerasen (T3, T7, SP6) oder terminale Transferasen im Betracht,
eine bei ca. pH 7.0 puffernde Substanz, bevorzugt ein zweiwertiges kationisches Salz
und als Nukleosidtriphosphate die allgemein üblichen wie dATP, dCTP, dGTP, dTTP, ATP,
CTP, GTP, UTP, ddATP, ddCTP, ddGTP, ddTTP oder geeignete modifizierte Nukleosidtriphosphate,
wie z. B. entsprechende Desaza-Verbindungen. Des weiteren können Stabilisatoren, wie
Rinderserumalbumin (RSA) oder Gelatine, Spermidin, Dithiothreitol (oder Mercaptoethanol)
und/oder Detergenzien, wie insbesondere Triton X-100, Thesit, Tween 20, NP40 und Brij
35 oder Inhibitorsubstanzen, wie beispielsweise ein RNase-Inhibitor zugegen sein.
Je nachdem, um welche spezifische Markierungsreaktion es sich handelt, können auch
ein Random Primer (insbesondere 12-mer, 15-mer, 9-mer und 6-mer) oder sequenzspezifische
Primer, ein markiertes Nukleosidtriphosphat, beispielsweise mit Digoxingenin, Biotin,
Fluorescein, Rhodamin, Aminocoumarin (AMCA), oder radioaktiv mit P-32, S-35, H-3 etc.
markiert in der Mischung vorhanden sein.
[0012] Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen beinhalten die verschiedenen Komponenten
vorteilhafterweise in bestimmten Konzentrationsbereichen.
[0013] So wird das Markierungsenzym in einem Konzentrationsbereich von 0,20 bis 5 kU/ml,
bevorzugt von 0,5 bis 2,5 kU/ml, eingesetzt. Als besonders geeignet hat sich erwiesen,
weg 0,5 kU/ml des Markierungsenzyms in der Reaktionsmischung enthalten sind. Die für
die Endmarkierung zu verwendende terminale Transferase wird in den erfindungsgemäßen
Mischungen zwischen ca. 10 und 15 kU/ml eingesetzt. Im PCR-Mix hat sich eine Polymerase-Konzentration
von 50 bis 500 U/mil als geeignet, bevorzugt von ungefähr 125 U/ml, erwiesen.
[0014] Als Puffersubstanzen haben sich HEPES, TRIS, CAPS und TAPS oder auch Phosphatpuffer
als besonders geeignet erwiesen; da diese Substanzen eine Pufferkapazität zwischen
pH 6,5 und 8,5 aufweisen. Bevorzugt wird hier ein Konzentrationsbereich zwischen 50
und 500 mM gewählt, als besonders geeignet hat sich hier eine Konzentration von ca.
250 mM erwiesen. Weiter ist von Vorteil, wenn mindestens 0,1 mM eines zweiwertigen
kationischen Salzes, wie beispielsweise MgCl₂, zugesetzt wird. Die optimalen Konzentrationsbereiche
betragen hier, abhängig vom jeweiligen Salz, 25 bis 100 mM bzw. ca. 1 bis 20 mM bei
der PCR.
[0015] RSA und Gelatine sind bevorzugt zwischen 0,1 und 5 mg/ml in der Reaktionsmischung
enthalten; vorteilhaft hat sich hier eine Konzentration von ungefähr 1 mg/ml erwiesen.
[0016] Spermidin wird vorteilhafterweise in einer Konzentration bis max. 30 mM zugesetzt,
bevorzugt sind ca. 10 mM. Die Konzentration von Mercaptoethanol oder anderen SH-Reagentien
kann zwischen 0,1 und 300 mM liegen, bevorzugt für Mercaptoethanol ist ein Bereich
von 5 bis 50 mM und für Dithiothreitol von 100 bis 300 mM.
[0017] Die genannten Detergentien haben sich in einem Konzentrationsbereich von 0,05 und
1,0 % sowie besonders zwischen 0,25 und 0,75 % als geeignet erwiesen.
[0018] Für die verschiedenen Random Primer wird ein Konzentrationsbereich von ca. 15 bis
80 OD/ml (OD = optische Dichte) gewählt. Je nach Primer-Länge hat sich ein Gehalt
von 30 bis 60 OD/ml als optimal erwiesen.
[0019] Die Nukleotide werden vorteilhafterweise bis zu einer Konzentration von ca. 20 mM
zugesetzt; als geeignet hat sich erwiesen, wenn diese zwischen 0,01 und 20 mM liegt;
besonders geeignet sind hier für alle in Frage kommenden Reaktionen - außer der RNA-Markierung
- Konzentrationen zwischen 0.1 und 1,0 mM.
[0020] Der Zusatz des Enzyms Pyrophosphatase zu entsprechenden Nukleinsäure-Markierungen
oder -Synthesen bewirkt einen zusätzlichen Vorteil, indem die Geschwindigkeit und
Ausbeute der Reaktion gegenüber vorbekannten Methoden signifikant erhöht werden. 1
bis 100 U/ml des Enzyms werden dabei zugesetzt, bevorzugt zwischen 1 - 50 U/ml, besonders
bevorzugt sind 2,5 U/ml. Bei der RNA-Markierung haben sich ca. 25 U/ml als geeignet
erwiesen.
[0021] Für die erfindungsgemäße Zusammensetzung hat sich ein pH-Bereich von 6,5 bis 8,5
und eine Reaktionstemperatur von 25 bis 45 °C als optimal erwiesen. Bei Verwendung
eines thermostabilen Enzyms, wie beispielsweise Taq- bzw. Tth-DNA-Polymerase, liegt
die optimale Temperatur zwischen 65 und 75 °C.
[0022] Es ist als überraschend anzusehen, daß die genannten Mischungen mit vielen unterschiedlichen
Komponenten überhaupt stabil sind. Insbesondere hat sich die Mischung für die radioaktive
und nichtradiotaktive Random Primed-Markierungsmethode über einen längeren Zeitraum
(12 Monate) als stabil erwiesen. Die Temperaturen betragen dabei zwischen - 20 °C
bis + 4 °C.
[0023] Entsprechende "Fertigmixe" lassen sich jedoch auch für die anderen enzymatischen
Nukleinsäure-Markierungsmethoden, wie Nick Translation, 3'-End- bzw. 5'-Endmarkierung,
PCR-Reaktion sowie die In-vitro-Transkription in stabiler, flüssiger Form, erstellen.
[0024] Für die einzelnen Reaktionen werden in der Regel 4 bis 20 µl zur entsprechenden DNA-Probe
pipettiert. Reaktionsvolumina von 20 bis 100 µl sind hier besonders geeignet. Die
DNA-Probe kann bis zu ca. 5000 ng einer DNA, die linearisiert oder supercoiled sein
kann und bei der Random Primed-Methode 100 bis 70000 Basen (b) enthalten kann.
[0025] Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung weiter.
Beispiel 1: High Prime für radioaktive DNA-Markierung
[0026]
a)
Zusammensetzung 5x Mix (High Prime) für radioaktive Markierungen
250 mM Hepes, pH 7.0
50 mM MgCl₂
0.5 mM DTE
10 mM Spermidin
0.125 mM je dATP, dGTP, dTTP
0.5 % Triton X-100
2.5 U/ml anorganische Pyrophosphatase
1 mg/ml Rinderserumalbumin, mol. biol.
31.4 OD/ml random Primer
1000 U/ml Klenow Polymerase
45 % (v/v) Glycerin
b)
High Prime Reaktion im Vergleich zur Standard Random Primed Reaktion
25 ng DNA (z. B. Lambda DNA) wurden in 11 µl sterilem Wasser in einem Sarstedt Reagiergefäß
durch Kochen und Abschrecken auf Eis denaturiert. Nach kurzer Zentrifugation wurden
4 µl 5 x High-Prime Mix und 5 µl (= 50 µCi) α⁻ ³²P dCTP (3000 Ci/mmol) zugegeben und
bei 37 °C inkubiert. Nach verschiedenen Zeiten wurden Aliquots von 1 µl der Reaktion
entnommen und nach Fällung mit Trichloressigsäure der relative Einbau an Radioaktivität
in neu synthetisierte DNA bestimmt.
Als Vergleich wurde eine Standard Random Primed Reaktion mit dem BM Random Primed
DNA Labeling Kit (Best. Nr. 1004760) durchgeführt. Hierzu wurden ebenfalls 25 ng DNA
in 9 µl Wasser wie oben denaturiert. Anschließend wurden 3 µl vorgemischtes dATP,
dGTP und dTTP (je 0.166 mM), 2 µl Hexanukleotid-Mix in 10 x Reaktions-Puffer, 5 µl
(= 50 µCi) α⁻³²P dCTP (3000 Ci/mmol) und 1 µl (= 2 Einheiten) Klenow Polymerase gemischt.
Die Entnahme von Aliquots und Bestimmung der eingebauten Radioaktivität erfolgte wie
oben beschrieben.
Abbildung 1 zeigt das Ergebnis der Messung. Die High Prime Reaktion erfolgt schneller
und zeigt einen höheren Einbau von Radioaktivität.
Inkubationszeit (min) |
High Prime |
Standard R. P. |
0 |
0 |
0 |
2 |
65 |
36 |
5 |
76 |
50 |
10 |
76 |
56 |
30 |
73 |
58 |
c)
Zusammensetzung 5 x High Prime Mix für nicht-radioaktive Markierungen (Digoxigenin
[DIG], Biotin, Fluorescein, Rhodamin AMCA u. a.)
250 mM Hepes, pH 7.0
50 mM MgCl₂
0.5 mM DTE
10 mM Spermidin
1 mM je dATP, dCTP, dGTP
0.65 mM dTTP
0.35 mM DIG-dUTP, Biotin-dUTP, Fluorescein-dUTP, Rhodamin-dUTP oder
AMCA-dUTP
0.5 % Triton X-100
2.5 U/ml anorganische Pyrophosphatase
1 mg/ml Rinderserumalbumin, mol. biol.
31.4 OD/ml random Primer
1000 U/ml Klenow Polymerase
45 % (v/v) Glycerin
DNA-Menge: ca. 1000 ng
d)
DIG High Prime Reaktion im Vergleich zur Standard DIG Random Primed Reaktion
1 µg DNA (z. B. Lambda DNA) wurde in 16 µl sterilem Wasser in einem Sarstedt Reagiergefäß
durch Kochen und Abschrecken auf Eis denaturiert. Nach kurzer Zentrifugation wurden
4 µl 5 x DIG High Prime Mix zugegeben und bei 37 °C inkubiert. Einem Parallel-Ansatz
wurde zur Quantifizierung 1 µl (= 10 µCi) α-³²P dCTP zugesetzt. Nach verschiedenen
Zeiten wurden Aliquots von 1 µl der Reaktion entnommen und nach Fällung mit Trichloressigsäure
der relative Einbau an Radioaktivität in neu synthetisierte DNA bestimmt. Aus diesen
Werten wurde die Menge an synthetisierter DNA pro Zeiteinheit errechnet.
Als Vergleich wurde eine Standard DIG Random Primed Reaktion mit dem BM DIG DNA Labeling
Kit (Best. Nr. 1175033) durchgeführt. Hierzu wurde ebenfalls 1 µg DNA in 14 µl Wasser
wie oben denaturiert. Anschließend wurden 2 µl vorgemischtes DIG-dNTP Labeling Mix
(1 mM dATP, 1 mM dATP, 1 mM dCTP, 1 mM dGTP, 0.65 mM dTTP, 0.35 mM DIG-dUTP), 2 µl
Hexanukleotid-Mix in 10 x Reaktions-Puffer und 1 µl (= 2 Einheiten) Klenow Polymerase
gemischt. Auch hier wurde ein Parallel-Ansatz mit radioaktivem Tracer durchgeführt.
Die Entnahme von Aliquots und Bestimmung der eingebauten Radioaktivität erfolgte wie
oben beschrieben.
Abbildungen 2a bis b zeigen das Ergebnis der Messung. Die High Prime Reaktion erfolgt
deutlich schneller und liefert eine deutlich höhere Ausbeute an markierter DNA im
Vergleich zur Standard-Reaktion.
Inkubationszeit |
DIG High Prime |
DIG Standard R. P. |
min |
% Einbau |
% Einbau |
10 |
9.3 |
3.8 |
30 |
14.4 |
7.6 |
60 |
18.2 |
9.4 |
960 |
43.9 |
17.2 |
Inkubationszeit |
DIG High Prime |
DIG Standard R. P. |
min |
Synthese markierter DNA (ng) |
Synthese markierter DNA (ng) |
0 |
0 |
0 |
10 |
490 |
110 |
30 |
760 |
205 |
60 |
960 |
248 |
960 |
2310 |
454 |
Die Daten der Tracer-Experimente wurden durch Spot-Tests bestätigt. Dazu wurde jeweils
1 µl von Verdünnungen der Markierungs-Reaktionen auf eine Nylon-Membran gepottet,
durch UV fixiert und mit Anti-Digoxigenin Alkalischer Phosphatase und einer Farbreaktion
mit 5-Bromo-4-Chloro-3-Indolyl-Phosphat und Nitroblau-Tetrazolium nachgewiesen (DIG
Nucleic Acid Detection Kit, Best. Nr. 1175041).
Die DIG High Prime Reaktion liefert im direkten Vergleich stärkere Signale, was zeigt,
daß hier mehr markierte DNA gebildet wurde.
Die Markierungsreaktion erfolgt mit jeweils 1 µg Template-DNA, 20 h bei 37 °C; ohne
Ethanol-Fällung.
Spotserie mit jeweils 1 µl der entsprechenden Verdünnungsstufen auf BM Nylon Membran
(UV-fixiert);
Detektion mit Chemilumineszenz (Höltke, H.J. et al. (1992) BioTechniques
12, 104-113)
Film Exposure ca. 15 min.
Beispiel 2: Nick Translation
[0027]
a)
Zusammensetzung 5 x Mixes für Nick Translation für radioaktive DNA Markierung
Komponenten |
Konz. |
pH |
Tris-HCl |
250 mM |
7,8 |
MgCl₂ |
25 mM |
|
DTT |
50 mM |
|
BSA |
0,25 mg/ml |
|
|
|
|
Nukleotide |
dATP |
0,1 mM |
|
dGTP |
0,1 mM |
|
dTTP |
0,1 mM |
|
Triton X-100 |
0,5 % |
|
anorg. Pyrosphosphatase |
2,5 U/ml |
|
|
|
|
Enzyme: |
|
Temp. |
DNA Polymerase I |
1 kU/ml |
15 °C |
DNase I |
0,1 µg/ml |
|
|
|
|
Glycerin |
45 % |
|
|
|
|
Reaktionsvolumen |
20 µl |
|
DNA-Menge |
100 ng |
|
b)
High Nick Translations radioaktive Markierungs-Reaktion
Zu 100 ng DNA (z. B. Lambda-DNA) in 14 µl sterilem Wasser wurden in einem Reaktionsgefäß
4 µl 5 x High Nick Translations Mix und 2 µl (= 20 µCi) α-³²P dCTP (3000 Ci/mol) zupipettiert.
Die Inkubation erfolgte bei 15 °C. Die Kinetik des Einbaus konnte durch Entnahme von
1 µl Aliquots zu verschiedenen Inkubationszeiten und durch Bestimmung des mit Trichloressigsäure
fällbaren Anteiles verfolgt werden. Als Vergleich diente die Standard Reaktion mit
dem BM Nick Translations Kit (Best. Nr. 976776) entsprechend der Angaben im Beipackzettel.
Die Ergebnisse sind analog der High Prime Testserie: schnellere und höhere Einbauraten
an Radioaktivität.
c)
Zusammensetzung des 5 x Mixes für Nick Translation für nicht-radioaktive Markierungen
Komponenten |
Konzentration |
Tris-HCl pH 7,8 |
250 mM |
MgCl₂ |
25 mM |
DTT |
50 mM |
BSA |
0.25 mg/ml |
Nukleotide dATP |
1 mM |
dCTP |
1 mM |
dGTP |
1 mM |
dTTP |
0.65 mM |
DIG-dUTP bzw. Biotin-dUTP bzw. Fluorescein-dUTP bzw. Rhodamin-dUTP bzw. AMCA-dUTP |
0.35 mM |
Triton X-100 |
0.5 % |
anorg. Pyrophosphatase |
2.5 U/ml |
DNA Polymerase 1 |
1 kU/ml |
DNase I |
0.1 µg/ml |
Glycerin |
45 % |
DNA-Menge |
1000 ng |
d)
Dig High Nick Translation typischer Reaktionsansatz
Alle Pipettierschritte können wie unter b) beschrieben durchgeführt werden; zur Quantifizierung
empfiehlt sich, die radioaktive dCTP-Menge auf 1 µl (= 10 µCi) pro Ansatz zu reduzieren.
Beispiel 3: PCR
[0028]
a)
Zusammensetzung des 5 x PCR-Mixes (unmakiert)
Komponenten |
Konzentration |
Tris-HCl |
50 mM, pH 8.3 |
TAPS |
|
KCl |
250 mM |
Nukleotide |
je 1 mM |
dATP |
|
dCTP |
|
dGTP |
|
dTTP |
|
MgCl₂ |
7.5 mM |
Stabilisatoren |
0.5 % |
Tween-20 |
|
Triton X-100 |
|
Thesit |
|
Nonidet P 40 |
|
Brij 35 |
|
Octylglycosid |
|
taq-Polymerase |
125 U/ml |
Glycerin |
50 % |
|
|
Reaktionsvolumen |
100 µl |
DNA-Menge |
10-100 ng |
Primer |
je 1 µM |
b)
PCR Reaktion ohne Markierung
DNA, z. B. menschliche genomische DNA, 100 ng, wird mit spezifischen PCR Primern,
z. B. für ein bestimmtes menschliches Gen (cystische Fibrose, Faktor IX o.a.), je
1 µM, in 80 µl sterilem bidest. Wasser plus 20 µl 5 x PCR-Mix in einem Thermocycler
inkubiert. Cycle-Programm, z. B. 1 min 95 °C, 1 min 55 °C. 1 min 72 °C etc., 30 Cyclen,
am Schluß 5 min 72 °C. Ein Aliquot des Reaktionsansatzes wurde in einem Ethidium-Bromid
Agarose-Gel analysiert.
c)
PCR für nich-radioakive Markierung mit DIG
Der 5 x PCR-Markierungs-Mix hat die gleiche Zusammensetzung wie oben, außer daß anstelle
von 1 mM dTTP 0.65 mM dTTP und 0.35 mM DIG-dUTP enthalten sind. Es können die Mengenverhältnisse
von DIG-dUTP/dTTP auch soweit variiert werden, daß lediglich 0.05 mM DIG-dUTP und
0.95 mM dTTP gemischt werden. Die PCR-Reaktion läuft ab wie oben beschrieben. Das
DIG-markierte PCR-Produkt kann entweder als Hybridisierungs-Probe eingesetzt werden
oder es wird zur Analyse nach Gel-Elektrophorese auf eine Membran (Nylon, positiv
geladen) transferiert und nach der üblichen DIG-Detektions-
Methode mit Farbe oder Chemilumineszens detektiert.
Beispiel 4: 3'-Endmarkierung
[0029]
a)
DNA 3'-Endmarkierung mit Radioaktivität
Zusammensetzung des 5 x Mixes* +
5 x Kalium Cacodylat*.
Komponenten |
Konzentration |
CoCl₂* |
25 mM |
Tris-HCl pH 6.6 |
125 mM |
BSA |
1.25 mg/ml |
Terminale Transferase |
12500 U/ml |
Glycerin |
45 % |
|
|
DNA-Menge |
10 pmol |
*Anmerkung: CoCl₂ und Kalium Cacodylat sind im 5 x Mix nicht mischbar |
b)
Standardreaktion der radioaktiven 3'-Endmarkierung
Zu 10 pmol 3'-OH Enden (= 5 µl Kontroll DNA, pBR 322 mit 0.26 mg/ml) werden in einem
Reaktionsgefäß 4 µl 5 x Mix, 4 µl 5 x Kalium Cacodylat und 5 µl α-³²P ddATP (3000
Ci/mmol) in einem Gesamtvolumen von 20 µl pipettiert. Inkubation bei 37 °C für 60
min.
Einbauratenbestimmung erfolgte analog Beispiel 1 mit Trichloressigsäure-Fällung.
c)
DIG Oligonukleotid 3'-Endmarkierung
Zusammensetzung des 5 x Mixes* und 5 x Kalium Cacodylat*
Komponenten |
Konzentration |
CoCl₂* |
25 mM |
Tris-HCl pH 6.6 |
125 mM |
BSA |
1.25 mg/ml |
Terminale Transferase |
12500 U/ml |
DIG ddUTP |
0.25 mM |
Glycerin |
45 % |
|
|
Oligonukleotid-Menge |
100 pmol |
*Anmerkung: CoCl₂ und Kalium Cacodylat sind im 5 x Mix nicht mischbar |
d)
DIG Oligonukleotid 3'-Endmarkierung, Standardreaktion
Analog der radioaktiven 3'-Endmarkierung, ohne ³²P ddATP; Inkubation 15 min bei 37
°C.
e)
DIG Oligonukleotid Tailing
Zusammensetzung des 5 x Mixes* und 5 x Kalium Cacodylat* (1 M)
Komponenten |
Konzentration |
CoCl₂* |
25 mM |
Tris-HCl pH 6.6 |
125 mM |
BSA |
1.25 mg/ml |
Terminale Transferase |
12500 U/ml |
dATP |
2.5 mM |
DIG-11-dUTP |
0.25 mM |
Glycerin |
45 % |
|
|
Oligonukleotid-Menge |
100 pmol |
f)
DIG Oligonukleotid Tailing, Standardreaktion
Analog der DIG Oligonukleotid 3'-Endmarkierung in 20 µl Gesamtvolumen. Inkubation
bei 37 °C für 15 min.
5 x Kalium Cacodylat: 1 M*
5 x Kalium Cacodylat: 1 M*
Beispiel 5: RNA - Markierung (Transkription)
[0030]
a) SP6 T7 Transkription radioaktive RNA-Markierung
Zusammensetzung des 5 x Mixes
Komponenten |
Konzentration |
Hepes, pH 7.6 |
400mM |
MgCl₂ |
60mM |
DTT |
200mM |
Spermidin |
10mM |
RNase-Inhibitor |
2.5kU/ml |
anorg.Pyrophosphatase |
25U/ml |
ATP |
2.5mM |
GTP |
2.5mM |
UTP |
2.5mM |
SP6 RNA-Polymerase |
2000U/ml |
T7 RNA-Polymerase |
" |
T3-RNA-Polymerase |
" |
Glycerin |
45% |
|
|
DNA-Menge |
1µg |
b) Radioaktive RNA-Markierung durch in vitro Transkription, Standard Reaktion
Zu 1 µg DNA mit SP6, T7, oder T3 Promotor werden 4µl des 5 x Mixes und 5 µl a-³²P
CTP (400 Ci/mmol) in einem Gesamtvolumen von 20 µl pipettiert. Die Inkubation bei
37°C erfolgt für 20 min.
Eine Einbauraten-Bestimmung kann (wie in Beispiel 1 beschrieben) mit Trichloressigsäure-Fällung
durchgefühlt werden
c) DIG RNA Markierung
Zusammensetzung des 5 x Mixes
Komponenten |
Konzentration |
Hepes, pH 7.6 |
400mM |
MgCl₂ |
60mM |
DTT |
200mM |
Spermidin |
10mM |
RNase-Inhibitor |
2.5kU/ml |
anorg. Pyrophosphatase |
25U/ml |
ATP |
15mM |
CTP |
15mM |
GTP |
15mM |
UTP |
10mM |
DIG-11-UTP |
5mM |
SP6 RNA-Polymerase |
4000U/ml |
T7 RNA-Polymerase |
" |
T3 RNA Polymerase |
" |
Glycerin |
45% |
|
|
DNA-Menge |
1µg |
d) DIG RNA Markierung, Standard Reaktion
analog zu b) ohhe Radioaktivität, mit einer Inkubationszeit von 120 min bei 37°C.
Zur Einbauraten-Bestimmung kann mit Zusatz von 1µl ³²P UTP Tracer gearbeitet werden.
Auswertung und Ergebnisse wie in Beispiel 1 beschrieben.
1. Zusammensetzung enthaltend ein Enzym für die Markierung von Nukleinsäuren und Reaktionspuffer
mit gegebenenfalls weiteren für Enzymreaktionen üblichen Zusätzen, dadurch gekennzeichnet,
daß die für die Reaktion erforderlichen Komponenten in einem Gefäß miteinander vermischt
bei Raumtemperatur oder -20°C in flüssiger Form vorliegen.
2. Zusammensetzung enthaltend ein Enzym für die Markierung von Nukleinsäuren, mindestens
ein Nukleosidtriphosphat und Reaktionspuffer mit gegebenenfalls weiteren für Enzymreaktionen
üblichen Zusätzen, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten in einem Gefäß miteinander
vermischt in flüssiger Form (bei Raumtemperatur oder -20°C) vorliegen.
3. Zusammensetzung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Polymerase, mindestens
drei Nukleosidtriphosphate, ein random Primer, ein geeigneter Reaktionspuffer sowie
gegebenenfalls MgCl₂, Dithiothreitol, Spermidin, RSA und ein nicht-ionisches Detergenz
enthalten sind.
4. Zusammensetzung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich eine
anorganische Pyrophosphatase enthalten ist.
5. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 2 - 4, dadurch gekennzeichnet, daµ ein durch
eine nicht-radioaktive detektierbare Gruppe markiertes Nukleosidtriphosphat oder ein
radioaktives Nukleosidtriphosphat enthalten ist.
6. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung
mindestens 30 % (v/v) Glycerin enthält.
7. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung
zwischen 30 und 60 % (v/v) Glycerin enthält.
8. Verwendung der Zusammensetzung gemäß der Ansprüche 1 - 7 zur Markierung von Nukleinsäuren
oder Oligonukleotiden.
9. Reaktionsgemisch (Kit) enthaltend eine Zusammensetzung gemäß der Ansprüche 1 - 7 sowie
zusätzliche Komponenten in getrennten Gefäßen.
10. Reaktionsgemisch nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß als zusätzliche Komponenten
ein Kontroll- und/oder ein radioaktives Markierungsreagenz enthalten sind.