(19)
(11) EP 0 649 950 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.04.1995  Patentblatt  1995/17

(21) Anmeldenummer: 94115239.9

(22) Anmeldetag:  28.09.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E04D 9/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE DK NL

(30) Priorität: 08.10.1993 DE 4334328

(71) Anmelder:
  • Ohm, Hans-Hermann
    D-25764 Norddeich (DE)
  • Ohm, Reimer
    D-25764 Wesselburen (DE)

(72) Erfinder:
  • Thomssen, Thoms Uwe
    D-42549 Velbert (DE)

(74) Vertreter: Thomas, Götz 
Breitenburgerstrasse 31
25524 Itzehoe
25524 Itzehoe (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Halmdachfertigteil, sowie Verfahren und Vorrichtung zu seiner Herstellung und Anbringung


    (57) Die Erfindung betrifft ein Halmdachfertigteil (35) aus einer Vielzahl parallel zueinander ausgerichteter Halme (50) aus Rohr, Reet, Schilf oder dergleichen, die zu einem transportfähigen flächigen Dachelement (52) verbunden sind, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung derartiger Halmdachfertigteile (35), sowie ein Verfahren zur Anbringung der Halmdachfertigteile (35) an einem Dachstuhl. Um Undichtigkeiten im Bereich der Stoßstellen benachbarter Halmdachfertigteile (35) zu vermeiden, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Halme (50) im Bereich der zur Längsrichtung der Halme (50) parallelen seitlichen Ränder des Dachelements (52) lösbar miteinander verbunden werden, so daß bei Anbringung des Fertigteils eine Verzahnung der dort angeordneten Halme (50) mit Halmen (50) möglich ist, die im Bereich eines seitlichen Randes eines entsprechenden benachbarten Fertigteils (35) angeordnet sind. Damit kann auf ein wasserundurchlässiges Trägermaterial verzichtet werden, so daß sich ein gutes Wohnklima schaffen läßt, das demjenigen herkömmlich ausgeführten Halmdacheindeckungen vergleichbar ist. Die lösbare Verbindung wird dabei bevorzugt mit Hilfe eines Bindedrahts (36a) hergestellt, der von außen her gegen die seitlichen Halme (50) anliegt und diese während des Transports der Fertigteile (35) zusammenhält.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Halmdachfertigteil aus einer Vielzahl parallel zueinander ausgerichteter Halme aus Rohr, Reet, Schilf oder dergleichen, die zu einem transportfähigen flächigen Dachelement verbunden sind, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung derartiger Halmdachfertigteile, sowie ein Verfahren zur Anbringung der Halmdachfertigteile an einem Dachstuhl.

    [0002] Dacheindeckungen aus Rohr, Reet, Schilf oder Stroh, die wegen ihrer Durchlässigkeit für Dampf und Luft bei gleichzeitiger Wasserdichtigkeit für ein angenehmes Wohnklima in den überdachten Räumen sorgen, werden auch heute noch in jahrhundertealter Art und Weise in Handarbeit auf einem Dachstuhl oder Dachgerüst ausgeführt. Mit Draht oder Garn umbundene Rohrbunde werden in Richtung der Dachneigung eng nebeneinander auf die als Tragelement dienenden Dachlatten des Dachstuhls aufgelegt, bei steiler Dachneigung ggf. mit der Umbindung provisorisch befestigt und dann beim Eindecken die Umbindung entfernt, die losen Rohrhalme sich miteinander verzahnend verteilt und Leisten, Stangen oder Stäbe jeweils genau über den Dachlatten und parallel zu diesen als Druckverteiler über die Halmlage gelegt. Mittels eines mindestens 5 mal pro Meter durch die Halmlage gestoßenen Bindedrahtes wird unter starkem Druck auf die Lage eine Bindung zwischen der Dachlatte einerseits und einer darüberliegenden Querstange andererseits hergestellt. Von unten nach oben und sich überlappend fortlaufend wird Schicht über Schicht aufgelegt. Die Festigung einer solchen Bindung und die innere Verzahnung der einzelnen Rohrhalme in Längsrichtung untereinander sind von größter Wichtigkeit für eine lange Haltbarkeit des Rohrdachs. Leider sind die Herstellungskosten bei dieser alten Art der Herstellung sehr hoch.

    [0003] Aus der EP 0 546 276 sind bereits ein Halmdachfertigteil der eingangs genannten Art sowie ein Verfahren und eine Vorrichtung zu seiner Herstellung bekannt, wobei die Halme an einem Verankerungsende mit einer Trägerschicht verbunden werden, die aus einem feuchtigkeitsdichten flexiblen Material besteht und sicherstellt, daß kein Regen durch das fertige Dach eindringen kann. Eine Dichtigkeit an den Rändern der Halmdachfertigteile wird durch eine Überlappung der Trägerschicht gewährleistet. Jedoch bildet die Trägerschicht im Unterschied zu herkömmlichen Dächern aus Reet, Rohr oder Schilf eine Dampfbarriere, die die natürliche Luftzirkulation blockiert und damit das Wohnklima beeinträchtigt.

    [0004] Weiter ist auch aus der DE-OS 23 44 961 bereits ein Halmdachfertigteil der eingangs genannten Art bekannt, bei dem die auf eine vorgegebene Länge geschnittenen Halme mit ihrem oberen Ende in ein aufschäumbares Kunststoffmaterial eingeschäumt sind. Zum Anbringen am Dachstuhl müssen dort die plattenförmigen Fertigteile allseitig miteinander verklebt werden, um im Bereich der Stoßstellen für eine ausreichende Abdichtung zu sorgen, wodurch sich die Arbeitszeit auf dem Dach wieder erheblich verlängert. Außerdem besteht neben dem Problem der Entsorgung des Kunststoffmaterials nach einer witterungsbedingten Verrottung der Halme auch hier der bereits genannte Nachteil, daß die Trägerschicht eine Dampfbarriere bildet, die einen Gasaustausch durch das Dach hindurch verhindert.

    [0005] Die DE-OS 26 50 976 beschreibt weiter eine Halmdachmatte zur Verwendung als Wetterschutz, bei der die Bindung von dem überlappenden Material darüberliegender Halme verdeckt wird. Aus der Zeichnung dieser Anmeldung ist ersichtlich, daß die Bindung mit Hilfe von Drähten oder Schnüren erfolgt, die jeweils nebeneinanderliegende Halmbunde umschlingen. Bei einer derartigen Bindung besteht jedoch im Bereich der Stoßstellen zwischen nebeneinanderliegenden Halmdachmatten die Gefahr eines Eindringens von Wasser, da sich dort ein durchgehender Spalt zwischen den Halmen bildet, wodurch zudem in diesem Bereich eine stärkere Verwitterung des Halmdachs hervorgerufen wird, die wiederum zu einer ungleichmäßigen Verwitterung und zu einer Lockerung der Verbindung zwischen den Halmen führt.

    [0006] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde ein Halmdachfertigteil der eingangs genannten Art, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu seiner Herstellung, sowie ein Verfahren zu seiner Anbringung zu schaffen, die einerseits ein Wohnklima schaffen, das demjenigen der alten und bewährten Halmdachdeckung entspricht, und die andererseits das Eindringen von Wasser an den Stoßstellen der Halmdachfertigteile verhindern.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil der Patentansprüche 1, 4, 8 und 12 angegebenen Merkmale gelöst. Danach zeichnet sich das erfindungsgemäße Halmdachfertigteil dadurch aus, daß der Verbund der Halme im Bereich der zur Längsrichtung der Halme parallelen seitlichen Ränder des Dachelements lösbar ist, so daß bei einer Anbringung des Fertigteils eine Verzahnung der dort angeordneten Halme mit Halmen möglich ist, die im Bereich eines seitlichen Randes eines entsprechenden benachbarten Fertigteils angeordnet sind. Durch die entstehende Überlappung der Halme im Bereich der Verzahnung läßt sich an den Stoßstellen benachbarter Fertigteile ein ähnlicher Verbund der Halme wie bei herkömmlichen Halmdächern erzielen und damit ein Eindringen von Wasser ohne ein zusätzliches wasserdichtes Trägermaterial verhindern.

    [0008] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die Halme unter Druck in verdichteter Form zwischen mindestens einem an einem Dachstuhl befestigbaren unteren Tragelement und mindestens einer quer zur Längsrichtung der Halme und parallel zum unteren Tragelement verlaufenden oberen Querstange zusammengehalten werden, wobei zum Zusammenhalten wie bei herkömmlichen Halmdacheindeckungen Bindematerial, vorzugsweise Bindedraht dient, der um das Tragelement und die Querstange herumgelegt wird, und dessen Enden nach dem Verdichten der Halme zweckmäßig durch Verdrehen oder Verdrillen verbunden werden, wobei die Verbindungsstellen der Enden später wie bei herkömmlichen Halmdächern durch darüberliegende überlappende Halme abgedeckt und geschützt sind.

    [0009] Als Tragelement finden vorzugsweise quer zur Längsrichtung der Halme verlaufende und ggf. miteinander verbundene parallele Leisten Verwendung, deren Abstand in Richtung der Dachneigung dem Abstand der Dachlatten entspricht, und die beim Anbringen der Fertigteile mit den Dachlatten verbunden werden. Die oberen Querstangen sind in diesem Fall jeweils in einer zur Längsrichtung der Halme senkrechten Ebene oberhalb der Leisten angeordnet, wodurch sie den kleinstmöglichen Abstand von diesen aufweisen, so daß ein Lockern der Drahtbindungen verhindert wird.

    [0010] Vorzugsweise bestehen die Halmdachfertigteile aus etwa 10 bis 25 Rohrbunden, die zweckmäßig in einander überlappenden Lagen so auf drei bis vier Leisten befestigt werden, daß jeweils die Halme von vier bis sechs nebeneinander auf eine Leiste aufgelegten Rohrbunden eine Halmlage bilden, auf die nach einem Verdichten parallel zur Leiste eine obere Querstange aufgelegt und in Abständen von 0,2 bis 0,3 m durch Drahtbindungen mit der Leiste verbunden wird. Die darüber angebrachte Halmlage überdeckt dann die obere Querstange samt den Verbindungen. Halmdachfertigteile dieser Größenordnung weisen ein Gewicht zwischen 20 und 50 kp auf, so daß sie sich auf dem Dach noch von Hand verschieben lassen. Das Anheben auf das Dach kann mit Hilfe eines kleineren Krans erfolgen, an dessen Haken die Fertigteile mittels einer von unten durch die Halmlagen hindurchgesteckten Aufhängevorrichtung befestigt werden können.

    [0011] Die mit den oberen Querstangen verbundenen Leisten dienen beim Fertigteil als Unterlage für die Halme, bilden ein unteres Widerlager für den um die Leisten und die oberen Querstangen herumgeschlungenen, die Halme zusammenhaltenden Bindedraht und verleihen dem Fertigteil zusammen mit den oberen Querstangen während eines Transports eine ausreichende Stabilität. Die zweckmäßig aus Holz oder aus Kunststoff bestehenden Leisten weisen in der Nähe ihrer Stirnenden eingelassene Abrutschsicherungen für lösbare Außenbindedrähte auf, die in einfacher Weise durch eingesägte Quernuten gebildet werden können.

    [0012] Die oberen Querstangen bestehen vorzugsweise aus dickem Stahldraht und weisen in der Nähe ihrer Stirnenden zweckmäßig Kröpfungen und Ringe oder eine radial überstehende Ringscheibe auf, an denen sich zum einen die Außenbindedrähte abrutschsicher befestigen lassen und die zum anderen zum Verbinden der in einer Linie über mehrere nebeneinanderliegende Halmdachfertigteile fortlaufenden Querstangen dienen. Die Verbindung kann dabei mittels der Ringe oder mit Hilfe von Hülsen erfolgen, welche über die überlappenden Stirnenden benachbarter Querstangen geschoben werden und diese zusammenhalten.

    [0013] Zum Lösen der Außenbindedrähte können diese durchschnitten oder an der Verdrillung geöffnet werden, so daß sie anschließend zusammen mit weiteren, über die Länge der Leisten verteilt angebrachten Befestigungsvorrichtungen, wie beispielsweise verstärkten Bindedrähten oder Haken zur Befestigung der Leisten an den Dachlatten verwendet werden können.

    [0014] Um die Verzahnung der Halme zweier benachbarter Halmdachfertigteile im Bereich der Stoßstellen weiter zu verbessern, sieht eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung vor, daß die Halme im Bereich der seitlichen Ränder nach außen über mindestens eine Anschlagfläche für ein Tragelement eines benachbarten Halmdachfertigteils überstehen, wobei sie sich vorzugsweise in Richtung der Mitte des Halmdachfertigteils nur begrenzt verschieben lassen. Die Halmdachfertigteile können so vor ihrem Anbringen quer zur Längsrichtung der Halme in seitlicher Richtung unter Verdichtung der randseitigen Halme zusammengedrückt werden, bis die äußersten Halme mit den Anschlagflächen fluchten. Nach dem Verdichten, das beispielsweise mit Hilfe einer Spannzange oder dergleichen erfolgen kann, können ein oder mehrere Gurte oder Umreifungsbänder um das Fertigteil herumgelegt und so die Halme in verdichtetem Zustand gehalten werden, bis die jeweils benachbarten Fertigteile bis zum Anschlagen der Anschlagflächen aneinandergeschoben und am Dachstuhl befestigt worden sind. Bei einem anschließenden Lösen und Entfernen der Gurte schieben sich die randseitigen Halme durch den inneren Druck infolge der vorangehenden Verdichtung optimal zwischeneinander und gewährleisten so eine noch bessere Verzahnung. Ein Herausdrücken der Halme nach oben beim Lösen der Gurte wird zweckmäßig dadurch verhindert, daß die oberen Querstangen ebenfalls seitlich über die Anschlagfläche(n) überstehen, so daß sie sich nach dem Zusammenschieben der Fertigteile mit den jeweils benachbarten Querstangen überlappen.

    [0015] Entsprechend ist bei dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren vorgesehen, daß die Halme im Bereich der seitlichen Ränder des Dachelements lösbar verbunden werden, vorzugsweise mit Hilfe der seitlichen Außenbindedrähte, die bei der Herstellung des Halmdachfertigteils mit den seitlichen Rändern oder Stirnenden des unteren Tragelements verbunden, an den seitlichen Halmen vorbeigeführt und im Bereich der Stirnenden der oberen Querstangen vorläufig befestigt werden, so daß die Halme während eines Transports des Fertigteils im Bereich zwischen den seitlichen Rändern des Fertigteils und der jeweils ersten dauerhaften Drahtbindung fest zusammengehalten werden.

    [0016] Um ein Herausrutschen oder Herausziehen von Halmen in deren Längsrichtung während des Transports der Fertigteile zu verhindern und um die Dichtigkeit des fertiggestellten Halmdachs zu verbessern, werden die Halme bevorzugt während des Festziehens der Drahtbindungen quer zu den Halmlagen mit einer Druckkraft beaufschlagt und verdichtet.

    [0017] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind die Halme in der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Bereich der zur Längsrichtung der Halme parallelen seitlichen Ränder des Dachelements lösbar miteinander verbindbar, wobei die lösbare Verbindung vorzugsweise dadurch ermöglicht wird, daß die Vorrichtung Halterungen zum lösbaren Befestigen mindestens eines unteren Tragelements, einen Aufnahmerahmen für die Halme mit einem zur Oberseite des Tragelements oder der Tragelemente im wesentlichen bündigen Boden, sowie mit zwei Seitenborden aufweist, so daß nach einem Befestigen eines Tragelements, mit dessen seitlichen Rändern oder Stirnenden die Außenbindedrähte zweckmäßig bereits verbunden sind, und nach Einlegen einer Lage Halme in den Aufnahmerahmen die Außenbindedrähte im Bereich der Seitenborde an den seitlichen Halmen vorbeigeführt und nach einer Beaufschlagung der Halme mit Druck mittels einer entsprechend angepaßten Einrichtung vorläufig an den Stirnenden der oberen Querstangen befestigt werden können. Um sicherzustellen, daß die oberen Querstangen parallel zu den Tragelementen verlaufen und von diesen den kleinstmöglichen Abstand aufweisen, sind zweckmäßig in den Seitenborden Führungsschlitze angebracht, in die die Stirnenden der oberen Querstangen eingeführt werden können. Gleichzeitig wird dadurch sichergestellt, daß die oberen Querstangen seitlich etwas über das Tragelement und den seitlichen Rand des Fertigteils überstehen, so daß sich die Stirnenden benachbarter oberer Querstangen nach Anbringen der Halmdachfertigteile überlappen können. Der Aufnahmerahmen für die Halme ist zweckmäßig breiter als die in der Vorrichtung befestigten Tragelemente, so daß die Halme im Bereich der seitlichen Ränder nach außen über die zweckmäßig als Anschlagfläche für ein benachbartes Fertigteil dienenden Stirnenden der leistenförmigen Tragelemente überstehen.

    [0018] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Aufnahmerahmen auf einem in seiner Neigung bis in eine waagerechte Stellung verstellbaren Maschinengestell verschiebbar gelagert und in unterschiedlichen Stellungen arretierbar, so daß er sich nach Einstellung der jeweiligen Dachneigung in eine für das Bedienungspersonal bequeme Arbeitsposition verschieben und in dieser gegenüber dem Gestell arretieren läßt. Der Aufnahmerahmen ist austauschbar und kann entsprechend der Größe bzw. Form der Fertigteile unterschiedlich groß, flach, kehlig oder bogenförmig sein. Im vorderen unteren Teil weist er eine einstellbare Winkelplatte auf, gegen welche die unteren Enden der untersten Halmlage anliegen. Während die Einstellung der Neigung des Maschinengestells der Neigung des jeweils zu deckenden Daches entsprechen muß, gibt die Winkelplatte den Winkel der Halmlagen zur Dachneigung und im Bereich der Überlappung der einzelnen Lagen bzw. der einzelnen Rohrdachfertigteile vor.

    [0019] Die Seitenborde sind vorzugsweise klappbar ausgebildet und in zweckmäßig mittels einfacher Steckverbindungen in unterschiedlichen Winkelstellungen gegenüber dem Boden des Aufnahmerahmens arretierbar, so daß bei gleichgerichteter Neigung der beiden Seitenborde Halmdachfertigteile mit parallelen schrägen Seitenrändern gefertigt werden können, die sich an der Stoßstelle zwischen benachbarten Fertigteilen gegenseitig überlappen. Durch die Verstellbarkeit der Seitenborde in unterschiedlichen Winkelstellungen wird zudem eine Anfertigung von Segmenten oder Winkelstücken von Halmdachfertigteilen ermöglicht. Auch rutschen dadurch die Stirnenden der oberen Querstangen beim Aufklappen zur Entnahme des Fertigteils von selbst aus den Führungsschlitzen. Die Seitenborde sind auf ihrer dem Aufnahmerahmen zugewandten Innenseite mit Markierungen oder Kedern versehen, die parallel zum Boden verlaufen und sicherstellen sollen, daß die Rohrbunde immer in gleicher Höhe in den Aufnahmerahmen eingelegt werden.

    [0020] Die Halterungen zum lösbaren Befestigen der Leisten sind vorteilhafterweise mit zentral gesteuerten, als Schieber ausgebildeten Klemmvorrichtungen versehen, deren Abstand in Richtung der Dachneigung den gebräuchlichen Dachlattenabständen, d.h. 0,4 und 0,6 m entspricht. Mit Hilfe der Klemmvorrichtungen lassen sich beispielsweise bei 40 cm Dachlattenabstand 3 Leisten in jeweils 40 cm Abstand so am Aufnahmerahmen festklemmen, daß sie mit dessen Boden bündig sind. Das Festklemmen der Leisten verhindert, daß diese sich während der Herstellung des Halmdachfertigteils verschieben.

    [0021] Das Einsetzen und Festklemmen der Leisten in den Halterungen erfolgt zweckmäßig in der untersten Arretierstellung des Aufnahmerahmens. Vor einem Einlegen der Rohrbunde für die erste Halmlage wird anschließend der Rahmen in die oberste Arretierstellung geschoben, beide Seitenborde in die gewünschte Winkelstellung hochgeklappt und an den Seitenteilen ein Fangbrett eingehängt, welches sich quer über das untere Ende des Aufnahmerahmens erstreckt und ein Herausrutschen der eingelegten Halme aus dem schrägen Aufnahmerahmen verhindert, so daß die aus der Umbindung der Rohrbunde gelösten Halme gleichmäßig zwischen den Seitenborden auf dem Boden des Aufnahmerahmens verteilt werden können.

    [0022] Nach jedem Auflegen einer weiteren Halmlage und nach Herstellung der Drahtbindungen dieser Halmlage wird der Aufnahmerahmen eine Raststellung tiefer arretiert. Zur Erleichterung der Verschiebung des Aufnahmerahmens dient eine an diesem befestigte Kette, die über ein am Maschinengestell gelagertes Kettenrad geführt und am freien Ende mit einem entsprechenden Ausgleichsgewicht versehen ist.

    [0023] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß das Hindurchführen der Bindedrähte zwischen den Halmen einer Halmlage zeitgleich mit Hilfe mehrerer paralleler Gabelnadeln erfolgt, die zur Aufnahme des Bindedrahts an ihrer Spitze jeweils mit einer Bohrung versehen sind. Die Gabelnadeln sind zweckmäßig in gleichen Abständen auf einem nach beiden Seiten offenen Nadelträger angeordnet, der unterhalb des Aufnahmerahmens auf einer Gleitschiene in seitlicher Richtung zwischen zwei Endstellung verschiebbar gelagert ist, wobei die Gabelnadeln in der eingefahrenen Endstellung so ausgerichtet sind, daß ihre Spitzen senkrecht zum Boden des Auflagerahmens von hinten und unten durch eine in diesen eingelegte Halmlage hindurch verschiebbar sind. Die eingefahrene Endstellung kann verstellbar sein, um falls gewünscht einen Versatz zwischen den Drahtbindungen zweier in Richtung der Dachneigung benachbarter Drahtbindungen zu gewährleisten. In der ausgefahrenen Endstellung sind sämtliche Gabelnadeln zum Einlegen der Bindedrähte seitlich des Maschinengestells frei zugänglich.

    [0024] Das Einlegen der Bindedrähte in die Gabelnadeln erfolgt erfindungsgemäß derart, daß der Nadelträger auf einer Seite des Maschinengestells vollständig herausgezogen wird, und daß auf Länge zugeschnittene Bindedrähte mit ihren Enden in die Bohrungen der Gabelnadeln eingesteckt, umgeknickt und nach unten ausgerichtet werden, so daß sie im wesentlichen U-förmig zwischen den Gabeln liegen. Nach Einlegen des Bindedrahts in die Gabelnadeln wird der Nadelträger in die andere Endstellung verschoben und dort arretiert. Üblicherweise sind sechs Drahtbindungen pro Meter Fertigteil vorgesehen, hingegen zwölf an der jeweils obersten Leiste, um das nach oben über diese Leiste überstehende Kopfteil der Halme besser zusammenzuhalten. Die Gabelnadeln sind so auf dem Nadelträger angeordnet, daß die beiden äußersten Gabeln in der eingefahrenen Endstellung jeweils einen seitlichen Abstand von etwa 6 cm von den Seitenborden und damit von den seitlichen Rändern der Halmdachfertigteile aufweisen, so daß dort jeweils die äußerste dauerhafte Drahtbindung angeordnet ist.

    [0025] Der Nadelträger ist mit Hilfe einer vorzugsweise mechanisch, ölhydraulisch, pneumatisch oder elektromotorisch angetriebenen Druckeinheit auf rechts und links des Rahmens angeordneten Gleitschienen senkrecht zum Aufnahmerahmen auf diesen zu verschiebbar, bis die Spitzen der Gabelnadeln unter Mitnahme der freien Enden der Bindedrähte jeweils auf beiden Seiten einer über einer zugehörigen Leisten angeordneten oberen Querstange aus der Halmlage austreten. Anschließen werden die freien Enden jedes Bindedrahtes über der Querstange miteinander verdrillt, wozu zweckmäßigerweise eine elektrisch betriebene Handdrillmaschine mit Drehmomentauslösung verwendet wird. Jeweils nach Bindung eines Abschnitts und einer Halmlage werden die Halme mit einem auf einen elektrischen Bohrhammer montierten Klopfbrett im Winkel der Dachneigung noch oben verschoben und die Halmlage auf eine gleichmäßige Stärke gebracht.

    [0026] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Vorrichtung eine Einrichtung auf, um jeweils eine Halmlage vor dem Herstellen der Drahtbindungen mit Druck zu beaufschlagen, so daß die Halme vor einem Festklemmen zwischen den Leisten und den oberen Querstangen verdichtet werden. Die Einrichtung besteht zweckmäßig aus einem hydraulisch, pneumatisch, elektromotorisch oder im einfachsten Fall mechanisch über einen Hebelmechanismus gegen die jeweils oberste Halmlage anpreßbaren Druckbrett. Das Druckbrett, das vorzugsweise an einer dem Nadelträger gegenüberliegenden Stelle von oben und vorne her gegen die Halmlage und die auf diese aufgelegte obere Querstange angepreßt wird, kann entweder Aussparungen für die Gabelnadeln aufweisen oder vorzugsweise aus einer Mehrzahl von Andruckschenkeln bestehen, die parallel zueinander in Richtung der Dachneigung angeordnet sind und einen ausreichenden Abstand aufweisen, der ein Hindurchtreten der Spitzen der Gabelnadeln ermöglicht. Eine oder mehrere über das Druckbrett verlaufende Querausnehmungen dienen jeweils zur Aufnahme einer Querstange und stellen sicher, daß das Druckbrett flächig auf den Halmen aufliegt.

    [0027] Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung lassen sich Halmdachfertigteile in transportablen Größen in Räumen herstellen, die nicht der Witterung ausgesetzt sind, wodurch die Herstellungszeit und damit auch die Kosten verringert werden können. Dabei ist die Arbeitsweise des abschnittsweisen Aneinanderlegens der Rohrbunde ähnlich wie bei der Herstellung herkömmlicher Halmdächer. Durch einen mechanisch, hydraulisch, pneumatische oder elektromotorisch verstärkten Druck auf die Halme während der Herstellung der Drahtbindungen zwischen Tragelement und Querstange wird jedoch einerseits die Arbeit beträchtlich erleichtert und andererseits lassen sich höhere und gleichmäßigere Druckkräfte auf die Halme ausüben, als dies bei einer herkömmlichen Dacheindeckung von Hand möglich ist. Auch die Herstellung der Drahtbindungen wird durch die entsprechenden mechanischen Einrichtungen erleichtert und beschleunigt.

    [0028] Nach Fertigstellung eines Halmdachfertigteils werden die Klemmvorrichtungen der Leistenhalterungen zentral geöffnet und die Seitenborde nach Lösen der Steckverbindungen seitlich weggeklappt. Das Halmdachfertigteil kann nach unten auf ein Transportgerät gezogen werden, auf dem überstehende Halme nach Maß abgeschnitten werden. Anschließend können die Fertigteile bis zum Transport zur Baustelle gestapelt werden.

    [0029] Im Hinblick auf die Anbringung der Halmdachfertigteile wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, den Verbund der Halme mindestens im Bereich von einem der seitlichen Ränder zu lösen und die Halme in diesem Bereich mit Halmen eines benachbarten Fertigteils zu verzahnen, bei dem der Verbund im Bereich eines benachbarten seitlichen Randes ebenfalls gelöst worden ist.

    [0030] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß vor einem Lösen des Halmverbunds im Bereich der seitlichen Ränder mindestens ein Spannelement, beispielsweise ein Gurt oder Umreifungsband um das Halmdachfertigteil herumgelegt wird. Dadurch wird zum einen erreicht, daß der Außenbindedraht gelöst werden kann, solange das sich das Fertigteil noch nicht in seiner vorgesehenen Position befindet, d.h. solange der Außenbindedraht noch leicht zugänglich ist. Zum anderen können die Gurte oder Umreifungsbänder um die Fertigteile herumgelegt werden, nachdem diese zuvor mit einer Spannzange oder dergleichen in seitlicher Richtung etwas zusammengedrückt werden, so daß die Halme im Bereich der seitlichen Ränder verdichtet werden und nicht mehr über die Anschlagflächen überstehen. Dadurch lassen sich die Fertigteile mit gegeneinander anliegenden Anschlagflächen auf dem Dachstuhl nebeneinanderlegen und befestigen, bevor sich nach einem Verbinden der überlappenden Stirnenden benachbarter Querstangen durch Lösen und Herausziehen der Gurte oder Umreifungsbänder die verdichteten Halme benachbarter seitlicher Ränder ineinanderschieben und miteinander verzahnen. Die verwendeten Gurte oder Umreifungsbänder sind vorzugsweise so ausgebildet, daß ein Ende mit einem Spannschloß versehen ist, in dem das andere glatte Ende gehalten wird, das nach einem Lösen der Spannschlosses zwischen den Halmen hindurch herausgezogen werden kann, ohne sich zu verhaken.

    [0031] Das Auflegen der Halmdachfertigteile auf einen Dachstock erfolgt bevorzugt von unten nach oben, wobei jeweils die unteren Enden des nächsthöheren Fertigteils das obere Ende des darunterliegenden Fertigteils überlappen, so daß dessen oberste Querstange verdeckt wird. Die jeweils untersten, den Dachtrauf bildenden Fertigteile weisen dabei eine doppelte Stärke auf. Zur Befestigung der Halmdachfertigteile können die Leisten entsprechend bisherigen Bauvorschriften an den Dachlatten festgebunden werden. Dies erfolgt bei Zugänglichkeit vom Dachboden aus am besten von dort, kann jedoch bei ausgebauten Dachböden auch von außen her mittels gebogener Nadeln erfolgen, ähnlich wie die Befestigung der Rohrbunde an den Dachlatten beim herkömmlichen Verfahren. Alternativ dazu kann die Befestigung beispielsweise auch durch bügelförmige Krallen oder dergleichen erfolgen, die von außen her über die Leisten und die darunterliegenden Dachlatten geschoben werden, bis sich ihre mit Widerhaken versehenen vorderen Enden hinter den Dachlatten verhaken, wobei ihr Joch die Leiste gegen die Dachlatte drückt.

    [0032] Die Leisten können sowohl auf der in Richtung der Dachneigung nach oben weisenden Seitenfläche als auch auf der zur Dachfläche parallelen Vorderseite der Dachlatten befestigt werden.

    [0033] Um sicherzustellen, daß das auf Maß geschnittene schräge Kopfende eines Halmdachfertigteils unterhalb der nächsthöheren Dachlatte am Dach anliegt, kann in geringem Abstand unterhalb dieser Dachlatte eine Hilfslatte vorgesetzt werden, auf der das Kopfende aufliegt. Bei einem Lattenabstand von beispielsweise 40 cm kann dieser Abstand etwa 8 cm betragen, so daß sich die übereinanderliegenden Fertigteile um etwa 30 cm überlappen. Alternativ kann das Kopfende die nächsthöhere Dachlatte überlappen, wobei dann die unterste Leiste des darüberliegenden Fertigteils nicht unmittelbar auf der Dachlatte befestigt wird, sondern auf das Kopfende aufgelegt und unter Zwischenklemmen desselben mit der Dachlatte verbunden wird.

    [0034] Um das Anschieben der Fertigteile über den Überlappungen zu erleichtern, wird zweckmäßig eine Einlegeplatte auf das obere Kopfende des unteren Fertigteils aufgelegt, bis das darüberliegende Halmdachfertigteil befestigt ist.

    [0035] In einer nach der Erfindung besonderen Form der Auflegung von Halmdachfertigteilen wird der Dachstock von oben her gedeckt. Hierzu wird kein weiteres Baugerüst gebraucht. Man kann sicher auf den Dachlatten stehen und nach Befestigung der obersten Reihe von Halmdachfertigteilen den First ausführen. Um jeweils das schräge obere Kopfende eines Halmdachfertigteils unter das überlappende untere Ende des bereits befestigten darüberliegenden Fertigteils zu schieben, wird die Überlappung gegen den Spannungsdruck der Halme mittels einer unter das untere Ende des oberen Fertigteils geschobenen Einlegelatte angehoben.

    [0036] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung in schematischer Weise beschriebenen Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt
    Fig. 1
    eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Herstellung von Halmdachfertigteilen;
    Fig. 2
    eine perspektivische Ansicht einer Klemmvorrichtung mit eingesetzter Leiste;
    Fig. 3
    eine perspektivische Ansicht eines mit drei Gurten zusammengehaltenen Halmdachfertigteils;
    Fig. 4
    eine Draufsicht auf den Aufnahmerahmen mit zentralem Klemmhebel;
    Fig. 5
    eine Draufsicht auf einen ausschiebbaren Nadelträger;
    Fig. 6
    eine perspektivische Ansicht zweier aufeinanderzu gerichteter Stirnenden benachbarter oberer Querstangen mit angeschweißten Ringscheiben;
    Fig. 7
    eine perspektivische Ansicht zweier weiterer aufeinanderzu gerichteter Stirnenden benachbarter oberer Querstangen mit Kröpfchen und Ringen;
    Fig. 8
    eine perspektivische Ansicht eines Teils einer Leiste mit Bindedrähten zur Befestigung an einer Dachlatte;
    Fig. 9
    einen Schnitt durch zwei übereinander an einem Dachstock befestigte Halmdachfertigteile in Längsrichtung der Halme;
    Fig. 10
    ein Teilschnitt durch ein Rohrdachfertigteil quer zur Längsrichtung der Halme mit Drahtbindungen und Gurt; und
    Fig. 11
    eine Seitenansicht einer Gabelnadel mit eingelegtem Bindedraht.


    [0037] Die in der Zeichnung dargestellte Vorrichtung zur Herstellung von Halmdachfertigteilen 35 besteht im wesentlichen aus einem bei 1 in unterschiedlichen Neigungswinkeln verstellbaren Maschinengestell 2, auf dem ein Aufnahmerahmen 11 schräg nach oben bzw. unten verschiebbar ist, der einen Gitterboden 3, drei mit Klemmvorrichtungen 4 versehene Leistenhalterungen, zwei klappbare, durch Steckverbindungen 21 in unterschiedlichen Winkelstellungen befestigbare und mit Schlitzen 5 versehene Seitenborde 6, 6a und eine bei 7 im vorderen unteren Teil des Aufnahmerahmens 11 gelagerte, in ihrer Neigung verstellbare und durch Rasten 8 gehaltene Winkelplattte 9 aufweist. Um das Verschieben des Aufnahmerahmens 11 auf dem Maschinengestell 2 zu erleichtern, ist er über eine Kette 12 mit einem Ausgleichsgewicht 13 verbunden. Zum Arretieren des Aufnahmerahmens 11 in unterschiedlichen Arbeitspositionen dient ein Arretierhebel 14, der in Rasten 14a am Maschinengestell 2 eingerückt werden kann. Das Ausgleichsgewicht 13 ist so bemessen, daß der Aufnahmerahmen 11 nach Fertigstellung des Fertigteile 35 und Ausrücken des Arretierhebels 14 von selbst nach unten gleitet. An den Seitenborden 6, 6a ist mittels Haken 17 ein Fangbrett 16 eingehängt, das die unteren Enden der eingelegten Halmbunde gegen Herausrutschen sichert.

    [0038] Auf den Gitterboden 3 des Aufnahmerahmens 11 liegt eine Gleitplatte 19, die am Maschinengestell 2 befestigt ist. Die auf beiden Seiten des Aufnahmerahmens 11 angeordneten Klemmvorrichtungen 4 für die Leistenhalterungen sind als Schieber ausgebildet, die über einen Griff 20a zentral auf- und zugeschoben werden können.

    [0039] Im rechten Winkel zu dem auf dem Maschinengestell 2 gleitenden Aufnahmerahmen ist auf zwei seitlichen Gleitschienen 2a eine Gleitschiene 23 für einen Gabelnadelträger 24 verschiebbar gelagert. Der mit parallelen, in Reihe stehenden Gabelnadeln 25 bestückte Gabelnadelträger 24 ist mittels eines Griffs 24a zur Seite hin aus dem Maschinengestell 2 herausschiebbar. Eine der mit Bindedraht 25a versehenen Gabelnadeln 25 ist in Fig. 11 dargestellt. Eine Druckeinheit 26b ist am Maschinengestell 2 und an der Gleitschiene 23 angelenkt, um die Spitzen der Gabelnadeln 25 zum Herstellen der Drahtbindungen 25a zwischen den Halmen 50 einer auf dem Aufnahmerahmen 11 aufliegenden Halmlage hindurchzudrücken.

    [0040] Am Maschinengestell 2 ist ein Gestänge 26 in Lagern 26a schwenkbar angelenkt, an dem an einem nach unten abgewinkelten Arm 27 ein Druckbrett 28 befestigt ist, mit dem eine in den Aufnahmerahmen eingelegte Halmlage nach einem Auflegen einer oberen Querstange 29 und vor dem Verschieben des Gabelnadelträgers 24 quer zur Längsrichtung der Halme 50 mit Druck beaufschlagt werden kann, um die Halme zu verdichten. Mit einem am Gestänge 26 befestigten Handgriff 37 kann von Hand ein Druck auf das Druckbrett 28 ausgeübt werden, bis dieses in der in durchgezogenen Linien dargestellten Lage unter Druck gegen die jeweils zu verbindenden Halmlage anliegend in einer nicht dargestellten Arretierung einrastet. Um unterschiedlichen Stärken der Halmlagen Rechnung zu tragen, sind verschiedene Arretierstellungen einstellbar.

    [0041] Um größere Druckkräfte zu erzielen, kann der Handgriff 37 am hinteren Ende eines nicht dargestellten verlängerten Hebels angebracht sein, der sich nach einem Arretieren des Druckbretts 28 gegenüber dem Arm 27 nach oben verschwenken und dort arretieren läßt, so daß er die Arbeiten zur Herstellung des Halmdachfertigteils 35 nicht behindert.

    [0042] Die in Fig. 6 und 7 dargestellten Querstangen 29 bestehen aus dickem Stahldraht und sind in geringem Abstand von ihren Stirnenden mit aufgeschweißten Ringscheiben 29a bzw. mit Kröpfungen versehen, in denen Ringe 30a mit Bindedrähten 36a gehalten werden.

    [0043] Fig. 8 zeigt die gegeneinander anliegenden Stirnflächen 31a zweier miteinander fluchtender Leisten 31 von seitlich benachbarten Halmdachfertigteilen, wobei die Leisten 31 mit eingesägten Quernuten 32 als Abrutschsicherungen für lösbare Außenbindedrähte 36a versehen sind.

    [0044] Fig. 9 zeigt einen Querschnitt durch ein Dach aus mehreren Dachelementen 52 mit einer zum Anheben des unteren Endes eines Halmdachfertigteils 35 dienenden Einlegeplatte 33 und unterschiedlichen Anordnungen der Leisten 31, die im unteren Teil der Figur mit Bindedraht 34a auf der in Richtung der Dachneigung weisenden Oberseite der Dachlatten 34 befestigt sind, während sie im oberen Teil auf der zur Dachneigung parallelen Vorderseite aufliegen.

    [0045] Fig. 10 zeigt einen Teilschnitt durch ein Halmdachfertigteil 35 mit einer als Tragelement dienenden Leiste 31, einer auf eine untere Halmlage aufgelegten oberen Querstange 29, sowie eine die obere Querstange 29 überlappende obere Halmlage. Die Leiste 31 und die obere Querstange 29 werden durch Drahtbindungen 25a, 36a zusammengehalten, wobei die Drahtbindungen 25a, welche die untere Halmlage durchsetzen, dauerhaft sind, während die zwei Außenbindungen 36a lösbar sind, um eine Verzahnung der seitlichen Halme mit seitlichen Halmen 50 eines benachbarten Halmdachfertigteils 35 zu ermöglichen. Um die Außenbindungen 36a lösen zu können, während diese noch gut zugänglich sind, und um die Verzahnung der Halme zu verbessern, werden vor dem Anbringen des ein Dachelement 52 bildenden Halmdachfertigteils 35 mehrere Gurte 36 um dasselbe herumgelegt (Fig. 3), nachdem der Überstand der Halme im Bereich der seitlichen Ränder (in Fig. 10 strichpunktiert dargestellt) zuvor durch seitliches Zusammendrücken der Fertigteile 35 mit einer Spannzange (nicht dargestellt) im wesentlichen beseitigt worden ist. Anschließend werden die Außenbindungen 36a gelöst und benachbarte Fertigteile 35 nebeneinander auf den Dachstock aufgelegt, wobei die überlappenden Stirnenden ihrer oberen Querstangen 29 miteinander verbunden und ihre Leisten 31 mit Hilfe der verstärkten Bindedrähte 34a an den Dachlatten 34 befestigt werden, nachdem sie im Bereich der Stoßstellen bis zum Anschlagen gegeneinander geschoben worden sind. Anschließend wird das Spannschloß 39 des Gurtes 36 gelöst und dessen glattes freies Ende 37 zwischen den Halmen 50 der benachbarten Fertigteile 35 herausgezogen, wobei sich die ersteren im Bereich der Stoßstellen ineinanderschieben und miteinander verzahnen.

    [0046] In Fig. 9 ist unter der Zeichnungsnummer 38 eine vorgesetzte Dachlatte als Stütze für eine schräges Kopfende des unteren Fertigteils 35 dargestellt.


    Ansprüche

    1. Halmdachfertigteil, umfassend eine Vielzahl parallel zueinander ausgerichteter Halme aus Rohr, Reet, Schilf oder dergleichen, welche zu einem flächigen Dachelement verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbund der Halme (50) im Bereich der zur Längsrichtung der Halme (50) parallelen seitlichen Ränder des Dachelements (52) lösbar ist, so daß bei einer Anbringung des Fertigteils (35) eine Verzahnung der dort angeordneten Halme (50) mit Halmen (50) möglich ist, die im Bereich eines seitlichen Randes eines entsprechenden benachbarten Fertigteils (35) angeordnet sind.
     
    2. Halmdachfertigteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Halme (50) unter Druck in verdichteter Form zusammengehalten werden.
     
    3. Halmdachfertigteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Halme (50) mittels Bindematerial (25a, 36a) zwischen mindestens einem unteren Tragelement (31) und mindestens einer quer zur Längsrichtung der Halme (50) und parallel zum unteren Tragelement (31) verlaufenden oberen Querstange (29) zusammengehalten werden.
     
    4. Halmdachfertigteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Halme (50) im Bereich der seitlichen Ränder nach außen über mindestens eine Anschlagfläche (31a) für ein Tragelement (31) eines benachbarten Fertigteils (35) überstehen.
     
    5. Verfahren zur Herstellung eines Halmdachfertigteils aus einer Vielzahl parallel zueinander ausgerichteter Halme aus Rohr, Reet, Schilf oder dergleichen, bei dem die Halme (50) zu einem transportfähigen flächigen Dachelement (52) verbunden werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Halme (50) im Bereich der zur Längsrichtung der Halme (50) parallelen seitlichen Ränder des Dachelements (52) lösbar miteinander verbunden werden, so daß bei einer Anbringung des Fertigteils (35) eine Verzahnung der dort angeordneten Halme (50) mit Halmen (50) möglich ist, die im Bereich eines seitlichen Randes eines entsprechenden benachbarten Fertigteils (35) angeordnet sind.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Halme (50) beim Herstellen der Verbindung mit einer Druckkraft beaufschlagt und dabei verdichtet werden.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils ein Teil der Halme (50) auf ein unteres Tragelement (31) aufgelegt wird, daß danach mindestens eine quer zur Längsrichtung der Halme (50) und parallel zum unteren Tragelement (31) verlaufende Querstange (29) auf die Halme (50) aufgelegt und mittels Bindematerial (25a, 36a) mit dem unteren Tragelement (31) verbunden wird.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Halme (50) derart auf das Tragelement (31) aufgelegt werden, daß sie über mindestens eine seitliche Anschlagfläche (31a) des Tragelements (31) für ein benachbartes Tragelement (31) überstehen.
     
    9. Vorrichtung zur Herstellung eines Halmdachfertigteils aus einer Vielzahl parallel zueinander ausgerichteter Halme aus Rohr, Reet, Schilf oder dergleichen, mit der die Halme zu einem transportfähigen flächigen Dachelement verbindbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Halme (50) im Bereich der zur Längsrichtung der Halme (50) parallelen seitlichen Ränder des Dachelements (52) lösbar miteinander verbindbar sind, so daß bei einer Anbringung des Fertigteils (35) eine Verzahnung der dort angeordneten Halme (50) mit Halmen (50) möglich ist, die im Bereich eines seitlichen Randes eines entsprechenden benachbarten Fertigteils (35) angeordnet sind.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch eine Einrichtung (26,27,37) zum Beaufschlagen mindestens eines Teil der Halme (50) des Halmdachfertigteils (35) mit Druck unter Verdichtung der Halme (50).
     
    11. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, gekennzeichnet durch Halterungen zum lösbaren Befestigen mindestens eines Tragelements (31), ein Aufnahmerahmen (11) für die Halme (50) mit einem zur Oberseite des Tragelements (31) im wesentlichen bündigen Boden (3), sowie seitliche Führungen (5) für die entgegengesetzten Stirnenden der oberen Querstangen (29).
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufnahmerahmen (11) für die Halme (50) breiter als das Tragelement (31) ist.
     
    13. Verfahren zur Anbringung eines Halmdachfertigteils nach einem der Ansprüche 1 bis 4 an einem Dachstuhl, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbund der Halme (50) mindestens im Bereich von einem der zur Längsrichtung der Halme (50) parallelen seitlichen Ränder gelöst und die Halme (50) in diesem Bereich mit Halmen (50) eines benachbarten Fertigteils (35) verzahnt werden, bei dem der Verbund der Halme (50) im Bereich eines benachbarten Randes ebenfalls gelöst worden ist.
     
    14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Halme im Bereich der seitlichen Ränder vor dem Lösen des Verbunds durch seitliches Zusammendrücken verdichtet und in verdichtetem Zustand zusammengehalten werden, bis die Halmdachfertigteile (35) auf dem Dachstuhl befestigt worden sind.
     
    15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Tragelement (31) der Halmdachfertigteile (35) am Dachstuhl befestigt wird, daß benachbarte obere Querstangen (29) an ihren Stirnenden miteinander verbunden werden, und daß anschließend der Zusammenhalt der verdichteten Halme (50) gelöst wird.
     
    16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Halmdachfertigteil (35) gegen ein seitlich benachbartes Fertigteil (35) geschoben wird, bis die beiden Halmdachfertigteile (35) an mindestens einer Anschlagfläche (31a) ihrer Tragelemente (31) gegeneinander anliegen.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht