[0001] Die Erfindung betrifft ein Zylinderschloss mit einem Stator und einem in diesem Stator
drehbaren Rotor mit einem Schlüsselkanal, wobei im Rotor etwa rechtwinklig zur Längsachse
des Schlüsselkanales und etwa parallel zu den Breitseiten des Schlüsselkanales Führungen
für Zuhaltungen mit einem Sperrstiftteil angeordnet sind, in diesen Führungen mehrere
Zuhaltungen beweglich gelagert sind und jede Zuhaltung einen Mitnehmer aufweist, welcher
in den Schlüsselkanal ragt und mit Führungsbahnen in den Breitseiten eines Schlüssels
zusammenwirkt.
[0002] Ein derartiges Zylinderschloss mit einem Wendeflachschlüssel ist aus der schweizerischen
Patentschrift Nr. 407 799 bekannt. Bei diesem Zylinderschloss ist in einem Stator
ein drehbarer Rotor mit einem Schlüsselkanal zur Führung des Wendeflachschlüssels
angeordnet. Parallel zu den Breitseiten des Schlüsselkanales und etwa rechtwinklig
zur Längsachse des Rotors sind in den Rotor Führungen eingearbeitet, welche Zuhaltungen
aufnehmen. Diese Zuhaltungen werden mit dem Schlüssel positioniert und sind so bemessen,
dass sie bei einem richtig kodierten und in den Schlüsselkanal eingesteckten Schlüssel
so positioniert sind, dass der Rotor im Stator gedreht werden kann. Befindet sich
kein Schlüssel im Schlüsselkanal oder ist der Schlüssel falsch kodiert, so greifen
Enden der Zuhaltungen in entsprechende Bohrungen im Stator ein und verhindern das
Drehen des Rotors im Stator. Dadurch wird die bekannte Sperrwirkung dieser Art von
Schlössern bewirkt. Bei Zylinderschlössern dieser Art sind die Zuhaltungen in den
Führungen frei beweglich angeordnet, und es sind keine Federn zur Rückstellung oder
Halterung der Zuhaltungen in bestimmten Positionen vorhanden. Die Zuhaltungen werden
somit in den Führungen entweder durch die am Schlüssel angebrachten Kodierungen oder
durch ihr Eigengewicht bewegt. Die Kodierungen am Flachschlüssel bestehen aus Nuten,
wobei an jeder Breitseite des Schlüssels zwei derartige Nuten angeordnet sind. Je
zwei sich an den beiden Seiten diagonal gegenüberliegende Nuten sind identisch, wodurch
der Schlüssel in jeweils 180° verdrehter Lage in das Schloss eingeführt werden kann
und die Zuhaltungen in die richtige Oeffnungsposition gebracht werden. Die Zuhaltungen
bestehen aus einem Sperrstiftteil und einem Führungsteil sowie einem Mitnehmer und
werden aus profiliertem Buntmetall-Draht hergestellt. Der Mitnehmer ist dabei rechtwinklig
zum Sperrstift, bzw. Führungsteil angeordnet und ragt in den Schlüsselkanal hinein.
Die Abmessungen des Mitnehmers sind auf die Nuten am Schlüssel abgestimmt, und die
Mitnehmer greifen in die Nuten ein. Dadurch werden die Zuhaltungen beim Einstecken
des Schlüssels entsprechend den Konturen, bzw. Kodierungen dieser Nuten bewegt und
positioniert.
[0003] Um der bei derartigen Zylinderschlössern gewünschten Sicherheit und der erforderlichen
Genauigkeit Genüge zu leisten, werden die Zuhaltungen aus entsprechenden, stabförmigen
Profilabschnitten herausgearbeitet. Dabei ist der Mitnehmer im Zentrum des Führungsteiles
angeordnet, damit die Bearbeitung durch Stufenfräser erfolgen kann und ein runder
Mitnehmer entsteht. Der runde Mitnehmer wird mittels Fräsen aus dem vollen Material
herausgearbeitet. Bei die Bearbeitungs- und Herstellungsweise entstehen grosse Mengen
von Materialabfall, und, da es sich um teure Materialien handelt, auch entsprechend
hohe Abfallkosten. Die durch die Bearbeitung entstehenden oberen und unteren Endflächen
an den stabförmigen Führungsteilen bilden Anschlagflächen zur Bestimmung der oberen
und unteren Endlage der Zuhaltungen in den Führungen des Rotors. Die Führungen sind
entsprechend dem Querschnittsprofil der Zuhaltungen profiliert, wobei die dem Führungsteil
und dem Mitnehmer der Zuhaltungen zugeordneten Führungskanäle im Rotor nicht durchgehend
sind. Diese sind jedoch, wie der Schlüsselkanal, an einer Seite am Mantel des Rotors
offen, da sie von dieser Seite in den Rotor eingearbeitet werden. Die untere Anschlagfläche
am Führungsteil liegt somit im Normalfalle an einer Grundfläche in einem Teilbereich
der Führung auf, wodurch die untere Endlage der Zuhaltung bestimmt ist. Die obere
Endlage der Zuhaltung ergibt sich dann, wenn die obere Endfläche des Führungsteiles
am offenen Ende der Führung an der inneren Mantelfläche des Stators ansteht.
[0004] Zylinderschlösser dieser Art werden normalerweise so eingebaut, dass die offene Schmalseite
des Schlüsselkanales im Rotor nach oben weist. Dadurch wird gewährleistet, dass sich
die Mitnehmer infolge der Bewegung der Zuhaltungen selbsttätig in die gewünschte Anfangsposition
im unteren Bereich des Schlüsselkanales bewegen. Bei verschiedenen Anwendungsarten
derartiger Zylinderschlösser, zum Beispiel bei Schlössern mit Mehrfachabzugstellungen,
Schalterschlössern und Vorhängeschlössern ist die Einbaulage des Schlosses in vielen
Fällen mit der späteren Gebrauchslage nicht identisch. Dies hat zur Folge, dass das
Schloss in der Schlüsselabzugstellung zum Beispiel auf dem Kopf stehen kann, und in
dieser Lage die Zuhaltungen gegen die offene Schmalseite des Schlüsselkanales im Rotor
fallen. Infolge der immer höheren Sicherheitsanforderungen an solche Schlösser, müssen
die Kombinations- und Bemessungsmöglichkeiten der Sperreinrichtungen, bzw. Zuhaltungen,
innerhalb des Rotors in einem weiten Bereiche in Anspruch genommen werden. Bei der
bisher bekannten Ausführungsform der Zuhaltungen ist es bei Ausnutzung der Grenzfälle
möglich, dass die Mitnehmer im Schlüsselkanal eine Lage einnehmen können, bei welcher
sie sich auf der falschen Seite der Schlüsselspitze befinden. Dies hat zur Folge,
dass die Mitnehmer, und damit die Zuhaltungen, beim Einführen des Schlüssels in das
Schloss nicht mehr der Kontur der Nuten folgen können und somit der Schlüssel nicht
eingeführt werden kann. Dieses Problem tritt speziell bei flachen Wendeschlüsseln
auf, da diese zur Mittelachse des Schlüsselbartes symmetrisch ausgebildet sein müssen
und der Schlüsselbart deshalb am vorderen Ende zumeist zugespitzt und scharfkantig
oder abgerundet ausgebildet ist. In der Praxis sind bereits Lösungen vorgeschlagen
worden, um diese Nachteile zu vermeiden, indem im Rotor zusätzliche Anschlagflächen
für die Führungsteile der Zuhaltungen angeordnet werden. Dazu sind jedoch zusätzliche
Bearbeitungen am Rotor notwendig, und bei der Montage der Schlösser müssen zusätzliche
Teile eingelegt werden, was die Montage erheblich erschwert und die entsprechenden
Herstellungskosten erhöht. Ein weiterer Nachteil der bekannten Zuhaltungen besteht
darin, dass die Mitnehmer durch das Gleiten in den Nuten des Schlüssels abgenutzt
werden. Dies tritt insbesondere dann auf, wenn die Schlüssel, bzw. die Nuten, durch
unsachgemässe Behandlung deformiert werden. Wegen der hohen Präzision und der komplizierten
Form der Zuhaltungen bestehen diese aus leicht bearbeitbaren Materialien. Diese Materialien
weisen nur einen beschränkten Widerstand gegen Abnutzung auf und können zumeist auch
keinen Nachbehandlungen unterworfen werden. Zuhaltungen aus harten Materialien sind
schwierig herstellbar und verursachen hohe Produktionskosten.
[0005] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zu Grunde, ein verbessertes Zylinderschloss
der bekannten Art zu schaffen, bei welchem bei der Herstellung der Zuhaltungen der
Materialabfall reduziert und die Bearbeitung erleichtert wird, die stark belasteten
Teile der Zuhaltungen aus verschleissfestem Material gebildet werden können und die
Funktionsfähigkeit des Schlosses verbessert und dessen Lebensdauer erhöht wird, sowie
die Mitnehmer an den Zuhaltungen in Bezug auf die Endflächen der Führungsteile zentrisch
oder exzentrisch angeordnet werden können und das Schloss in beliebiger Lage eingebaut
und verwendet werden kann. Es soll auch möglich sein, bestehende Zylinderschlösser
dieser Art in einfacher Weise auf die neue Lösung umzubauen.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 definierten
Merkmale gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich nach den
Merkmalen der abhängigen Patentansprüche.
[0007] Durch die Gestaltung des Sperrstiftteiles und des Führungsteiles jeder Zuhaltung
als ein Bauteil einerseits und des Mitnehmers als ein zweites Bauteil andererseits
ergibt sich der Vorteil, dass die beiden Bauteile aus unterschiedlichen Materialien
hergestellt werden können. Dabei ist der Mitnehmer mit dem übrigen Teil der Zuhaltung
in bekannter Weise kraft- oder formschlüssig verbunden, zum Beispiel durch Einpressen
eines am Mitnehmer angeordneten Zapfens in eine entsprechende Aussparung am Führungsteil,
bzw. an der Zuhaltung. Dabei kann der Zusammenbau der beiden Bauteile von der Vorder-
oder Rückseite der Zuhaltung her erfolgen. Diese Ausführungsform der Zuhaltung ermöglicht
für die Herstellung die Verwendung eines profilierten Rohdrahtes mit wesentlich geringerem
Materialquerschnitt. Aus dem Profil müssen nur noch die untere und die obere Endfläche
des Führungsteiles herausgearbeitet und die Endflächen des Sperrstiftteiles bearbeitet
werden. Der Mitnehmer muss nicht mehr aus dem vollen Material herausgefräst werden.
Dadurch wird der Materialabfall erheblich reduziert und auch die Bearbeitung vereinfacht.
Das Sperrstift- und Führungsteil der Zuhaltung kann weiterhin in bekannter Weise aus
Messing oder einem anderen Buntmetall hergestellt werden. Die Trennung der Zuhaltung
in zwei Bauteile ermöglicht nun, für den Mitnehmer ein verschleissfestes Material
einzusetzen, wobei sich gehärteter Stahl besonders eignet. Dies bringt den grossen
Vorteil, dass die Mitnehmer durch die Betätigung des Schlosses, bzw. der Zuhaltungen
mittels des Schlüssels nicht mehr oder nur noch ganz geringfügig abgenutzt werden.
Die Gefahr, dass ein Zylinderschloss mit dem Schlüssel nicht mehr geöffnet werden
kann, wird somit vermieden, und ein erfindungsgemäss ausgerüstetes Zylinderschloss
weist eine wesentlich höhere Lebensdauer und Funktionsfähigkeit auf.
[0008] Die vorgeschlagene Lösung bietet im weitern den Vorteil, dass das zweite Bauteil
mit dem Mitnehmer sowohl von der gegen den Schlüsselkanal des Schlosses gerichteten
Vorderseite, wie auch von der Rückseite der Zuhaltung her in diese eingebaut werden
kann. Die entsprechenden Aussparungen im ersten Teil der Zuhaltungen lassen sich in
einfacher und bekannter Weise, z.B. durch Bohren oder Fräsen in das erste Bauteil
einarbeiten. Die passgenaue Verbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Bauteil
erfolgt kraft- oder formschlüssig, wobei Press- oder Klebeverbindungen besondere Vorteile,
wie einfache Herstellung und Formgebung, aufweisen.
[0009] Die Trennung der Zuhaltung in zwei Bauteile hat den weiteren Vorteil, dass der Mitnehmer
in Bezug zu den Endflächen des Führungsteiles der Zuhaltungen in unterschiedlichen
Positionen angeordnet werden kann, indem die Aussparung zentrisch oder exzentrisch
in das erste Bauteil eingearbeitet wird. Die exzentrische oder asymmetrische Anordnung
des Mitnehmers zwischen den oberen und unteren Endflächen am Führungsteil jeder Zuhaltung
bringt den Vorteil, dass die Position des Mitnehmers im Schlüsselkanal, in den oberen
und unteren Endlagen der Zuhaltungen, in Bezug auf die Mittelachse des Schlüsselkanales
veränderbar ist. Damit lassen sich die geometrischen Abmessungen des Schlüsselkanales
und die Position des Mitnehmers in Bezug auf die beiden Endflächen am Führungsteil
so aufeinander abstimmen, dass ein Einführen des Schlüssels in den Schlüsselkanal
immer gewährleistet bleibt und dabei die Mitnehmer in die richtige Nute am Schlüssel
eingreifen. Dazu ist der Abstand zwischen der oberen Endfläche am Führungsteil und
der Mittelachse des Mitnehmers so bestimmt, dass in der oberen Endlage der Zuhaltung
die Abmessung zwischen der oberen Schmalseite des Schlüsselkanales und der Mittelachse
des Mitnehmers grösser ist als die Hälfte der Gesamthöhe des Schlüsselkanales, bzw.
des Schlüsselbartes. Bei um 180° aus der Normallage verdrehtem Schloss liegt die obere
Endfläche jedes Führungsteiles einer Zuhaltung wiederum an der inneren Mantelfläche
des Stators auf. Als Folge der asymmetrischen Anordnung des Mitnehmers zu den beiden
Endflächen des Führungsteiles ist jedoch der Mitnehmer so positioniert, dass die Spitze
am vorderen Ende des Schlüsselbartes die Mitnehmer und damit die Zuhaltungen gegen
die Bodenfläche des Schlüsselkanales und nicht gegen die offene Seite desselben verdrängt.
[0010] Ein Zylinderschloss mit Zuhaltungen der gemäss der Erfindung vorgeschlagenen Art
kann somit mit kleineren Kosten hergestellt und in jeder Lage eingebaut und der Schlüssel
auch in jeder Lage abgezogen und wieder ordnungsgemäss eingesteckt werden. Das Schloss
lässt sich in jeder Lage mit dem Wendeschlüssel richtig betätigen, wobei gleichzeitig
die Lebensdauer und Funktionsfähigkeit erhöht wird. Die erfindungsgemässe Ausgestaltung
der Zuhaltungen ermöglicht auch die Anpassung derselben für Zylinderschlösser mit
Spezialfunktionen, zum Beispiel für Schlüsselschalter mit Mehrfachfunktionen, ohne
dass die Funktionsfähigkeit oder Funktionsdauer des Schlosses beeinträchtigt wird.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Abmessungen und auch die Profilierung
des Mitnehmers in einfacher Weise geändert werden können und nicht mehr von der Bearbeitung
der gesamten Zuhaltung und dem stabförmigen Rohmaterialprofil abhängig sind. So lassen
sich beispielsweise bei sonst gleichen Zuhaltungen Mitnehmer mit unterschiedlichen
Durchmessern einbauen. Bereits bestehende Schlösser können in einfacher Weise auf
die erfindungsgemässe neue Ausführung umgebaut werden, indem die vorhandenen Zuhaltungen
durch solche der erfindungsgemässen Art ersetzt werden. Damit erhöht sich deren Gebrauchswert
erheblich.
[0011] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen, unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen, näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Frontansicht eines Zylinderschlosses mit einem Teilschnitt durch eine Zuhaltungsebene,
- Fig. 2
- eine zweiteilige Zuhaltung mit einem von der Vorderseite eingesetzten zweiten Teil,
- Fig. 3
- einen Teilausschnitt aus dem Rotor mit der Aufsicht auf eine Führung mit einer Zuhaltung,
und
- Fig. 4
- eine zweiteilige Zuhaltung mit einem von der Rückseite eingesetzten zweiten Teil.
[0012] Das in Fig. 1 in Frontansicht dargestellte Zylinderschloss 1 besteht aus einem Stator
2 und einem Rotor 3 sowie einer Hülse 5, welche das ganze Schloss umgibt. Im Rotor
3 ist ein Schlüsselkanal 4 angeordnet, welcher parallel zur Längsachse des Zylinderschlosses
1 verläuft. Der Schlüsselkanal 4 weist einen rechteckigen Querschnitt auf und ist
zur Aufnahme eines bekannten, nicht dargestellten Wendeflachschlüssels bestimmt. Mittels
dieses Schlüssels kann der Rotor 3 im Stator 2 verdreht und dadurch das Schloss betätigt
werden, sofern der Schlüssel richtig kodiert ist. Im Rotor 3 sind etwa parallel zu
den Breitseiten 6 des Schlüsselkanales 4 und rechtwinklig zur Längsachse des Zylinderschlosses
1 Führungen 7 angeordnet. Dabei befinden sich in Richtung der Längsachse des Zylinderschlosses
1 im dargestellten Beispiel auf beiden Seiten des Schlüsselkanales 4 fünf Führungen
7 in einer Reihe hintereinander. In den Führungen 7 sind Zuhaltungen 8 angeordnet,
welche aus einem Sperrstiftteil 9, einem Führungsteil 10 und einem Mitnehmer 11 bestehen.
Die Zuhaltung 8 besteht dabei aus einem ersten Bauteil 12 und einem zweiten Bauteil
13 gemäss Fig. 2 oder Fig. 4. Der Mitnehmer 11 ragt in den Schlüsselkanal 4 und wirkt
mit Führungsnuten zusammen, welche an den Breitseiten eines zugehörigen Wendeflachschlüssels
angebracht sind. Mittels dieser Führungsnuten am zugehörigen Wendeflachschlüssel werden
die Zuhaltungen 8 über die Mitnehmer 11 parallel zur Achse 36 in die Oeffnungspositionen
bewegt, in welchen keines der Enden der Sperrstiftteile 9 der Zuhaltungen 8 in die
Bohrungen 34, 35 im Stator 2 ragt. Das Führungsteil 10 der Zuhaltungen 8 weist eine
obere Endfläche 23 und eine untere Endfläche 24 auf, welche in den Extrempositionen
entweder am Innenmantel des Stators 2 oder an einer Grundfläche 37 der Führungen 7
aufliegen. Die Mittelachse 25 der Mitnehmer 11 kann zentrisch oder exzentrisch zu
diesen Endflächen 23, 24 positioniert sein. Um die Funktionssicherheit des Schlosses
in jeder Lage zu gewährleisten, ist die Distanz zwischen oberer Endfläche 23 des Führungsteiles
10 und der Mittelachse 25 des Mitnehmers 11 mindestens so gross wie die halbe Höhe
des Schlüsselkanales 4. Dadurch wird gewährleistet, dass die Mitnehmer 11 zur oberen
Schmalseite 33 des Schlüsselkanales 4 den richtigen Abstand aufweisen, und dass beim
Einstecken des Schlüssels in den Schlüsselkanal 4 die Zuhaltungen 8 immer in die richtige
Richtung bewegt werden.
[0013] Fig. 2 zeigt eine Zuhaltung 8 in vergrösserter Darstellung. Die Zuhaltung 8 besteht
aus den zwei Bauteilen 12 und 13, wobei das erste Bauteil 12 das Sperrstiftteil 9
und das Führungsteil 10 umfasst. Das zweite Bauteil 13 besteht aus dem Mitnehmer 11
und einem Verbindungselement 14, welches in eine Aussparung 15 im ersten Bauteil 12
eingepresst ist. Die Aussparung 15 besteht dabei aus einer Stufenbohrung 18, welche
von der Vorderseite 16 der Zuhaltung 8 her in das erste Bauteil 12 eingearbeitet ist.
Die Mittelachse 25 der Bohrung 18 erstreckt sich dabei rechtwinklig zur Längsachse
19 der Zuhaltung 8. Das zweite Bauteil 13 weist zwischen dem Verbindungselement 14
und dem Mitnehmer 11 eine Anschlagschulter 20 auf, welche am Absatz 21 der Stufenbohrung
18 aufliegt. Dadurch ist die Distanz zwischen der Vorderseite 16 der Zuhaltung 8 und
der gegen den Schlüsselkanal gerichteten Endfläche des Mitnehmers 11 genau bestimmt.
Der Endbereich 22 des zweiten Bauteiles 13, welcher aus dem ersten Bauteil 12 herausragt,
kann dabei auch einen kleineren Durchmesser aufweisen. Auf diese Weise können die
Zuhaltungen 8 durch Einsetzen unterschiedlich geformter zweiter Bauteile 13 in einfacher
Weise an Schlüssel mit unterschiedlich breiten Führungsnuten angepasst werden. Im
dargestellten Beispiel der Zuhaltung 8 ist die Distanz zwischen der Mittelachse 25
des Mitnehmers 11 und der oberen Endfläche 23 des Führungsteiles 10 grösser als die
Distanz zwischen Mittelachse 25 und der unteren Endfläche 24 dieses Führungsteiles
10.
[0014] In Fig. 3 ist ein Teilausschnitt einer Aufsicht auf einen Rotor 3 dargestellt. Wie
bereits in Fig. 1 erläutert, sind in Richtung der Längsachse 40 des Rotors 3 auf beiden
Seiten des Schlüsselkanales 4 fünf Führungen 7 in den Rotor eingearbeitet. Diese Führungen
7 verlaufen rechtwinklig zur Längsachse 40 und parallel zu den Breitseiten 6 des Schlüsselkanales
4. In jeder Führung 7 ist eine Zuhaltung 8 gelagert und geführt, wobei die Führung
7 einen speziellen Querschnitt aufweist, welcher dem Querschnitt des ersten Bauteiles
12 der Zuhaltung 8 entspricht. Die Vorderseite 16 der Zuhaltung 8 fluchtet mit der
Breitseite 6 des Schlüsselkanales 4, und der Mitnehmer 11 des zweiten Bauteiles 13
der Zuhaltung 8 ragt in den Schlüsselkanal 4 hinein. Das erste Bauteil 12 der Zuhaltung
8 wird aus Draht- oder Stangenmaterial abgelängt und bearbeitet, wobei das verwendete
Stangenmaterial genau den Querschnitt des ersten Bauteiles 12 aufweist. Bei den einteilig
ausgebildeten früheren Zuhaltungen mussten diese aus einem Stangenmaterial herausgearbeitet
werden, welches dem in Fig. 2 strichpunktiert dargestellten Querschnitt entsprach.
Dementsprechend musste auch alles in Fig. 2 strichpunktiert angedeutete überzählige
Material abgearbeitet werden, wodurch hohe Materialverluste entstanden. Durch den
Aufbau der Zuhaltung aus einem ersten Bauteil 12 und einem zweiten Bauteil 13 wird
der Materialverlust erheblich reduziert und auch die Bearbeitung der Zuhaltungen 8
wird vereinfacht.
[0015] Fig. 4 zeigt eine Zuhaltung 8 in vergrösserter Darstellung, bei welcher das zweite
Bauteil 13 von der Rückseite 17 der Zuhaltung 8 her eingebaut ist. Das erste Bauteil
12 weist dabei eine Aussparung 15 auf, welche aus einer durchgehenden Bohrung 26 und
einer gegen die Rückseite 17 offenen Vertiefung 27 besteht. Das zweite Bauteil 13
besteht aus einem Schulterteil 28, einem Endbereich 31, welcher den Mitnehmer 11 bildet,
und einem angrenzenden Bereich 32, welcher den gleichen Durchmesser wie die Bohrung
26 aufweist. Das Schulterteil 28 weist eine Anschlagfläche 29 auf, welche an der Bodenfläche
30 der Vertiefung 27 aufliegt. Im dargestellten Beispiel ist das zweite Bauteil 13
passgenau ausgebildet und in die Aussparung 15 im ersten Bauteil 12 eingepresst. Anstelle
des Pressitzes könnte jedoch zur Verbindung des ersten und zweiten Bauteiles auch
eine Klebeverbindung Anwendung finden. Der Mitnehmer 11 weist in diesem Beispiel einen
geringeren Durchmesser auf als der angrenzende Bereich 32 des zweiten Bauteiles 13.
Diese Zuhaltung 8 findet in einem Zylinderschloss 1 Verwendung, bei welchem der zugehörige
Flachschlüssel Führungsnuten mit einer kleinen Breite aufweist. Würde diese Zuhaltung
8 für ein Zylinderschloss 1 mit einem Flachschlüssel mit breiteren Führungsnuten eingesetzt,
so könnte das zweite Bauteil 13 durch ein anderes ersetzt werden, bei welchem der
Mitnehmer 11 den gleichen Durchmesser aufweist wie der angrenzende Bereich 32 des
zweiten Bauteiles 13. Auch bei dieser Ausführung der Zuhaltung 8 ergeben sich die
erwähnten Vorteile, dass das erste Bauteil 12 aus einem Draht- oder Stangenprofil
mit reduziertem Querschnitt hergestellt werden kann, und das zweite Bauteil 13, bzw.
dessen Mitnehmer 11, an die verschiedenen Abmessungen der Führungsnute in den zugehörigen
Flachschlüssel anpassbar ist.
[0016] Die erfindungsgemässen Ausführungen der Zuhaltungen 8 ermöglichen eine erhebliche
Einsparung des teuren als Rohmaterial Verwendung findenden Buntmetalles. Das zweite
Bauteil 13 kann aus einem anderen verschleissfesten Material hergestellt werden, wobei
in den beschriebenen Beispielen gehärtete Stahlteile Verwendung finden. Dadurch wird
die Abnützung der Mitnehmer 11 erheblich reduziert oder sogar vollständig vermieden,
was zu einer wesentlichen Verbesserung der Funktionsfähigkeit und der Lebensdauer
des Zylinderschlosses 1 führt. Zudem können die gleichen vorbearbeiteten ersten Bauteile
12 mit unterschiedlich dimensionierten zweiten Bauteilen 13 zusammengebaut werden,
was die Verwendung der gleichen Grundelemente für Schlösser mit unterschiedlichen
Schlüsseln ermöglicht. Dadurch wird der Herstellungsprozess für die Zuhaltungen 8
und die Zylinderschlösser 1 wesentlich vereinfacht, und es ist auch möglich, bestehende
Schlösser auf die verbesserte Ausführungsform mit erhöhter Lebensdauer umzubauen.
1. Zylinderschloss (1) mit einem Stator (2) und einem in diesem Stator (2) drehbaren
Rotor (3) mit einem Schlüsselkanal (4), wobei im Rotor (3) etwa rechtwinklig zur Längsachse
des Schlüsselkanales (4) und etwa parallel zu den Breitseiten (6) des Schlüsselkanales
(4) Führungen (7) für Zuhaltungen (8) mit einem Sperrstiftteil (9) angeordnet sind,
in diesen Führungen (7) mehrere Zuhaltungen (8) beweglich gelagert sind und jede Zuhaltung
(8) einen Mitnehmer (11) aufweist, welcher in den Schlüsselkanal (4) ragt und mit
Führungsbahnen in den Breitseiten eines Schlüssels zusammenwirkt, dadurch gekennzeichnet,
dass die Zuhaltungen (8) zweiteilig ausgebildet sind und aus zwei Bauteilen (12, 13)
bestehen, das erste Bauteil (12) die in den Führungen (7) geführten Teile der Zuhaltung
(8) mit mindestens dem Sperrstiftteil (9) und einem Führungsteil (10) umfasst, und
das zweite Bauteil (13) Verbindungselemente (14) zum ersten Bauteil (12) und den Mitnehmer
(11) umfasst, und die beiden Bauteile (12, 13) kraft- oder formschlüssig miteinander
verbunden sind.
2. Zuhaltung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Bauteil (13)
mit dem Mitnehmer (11) in eine Aussparung (15) im ersten Bauteil (12) eingesetzt und
über diese Aussparung (15) mit dem ersten Bauteil (12) verbunden ist.
3. Zylinderschloss nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung
(15) im ersten Bauteil (12) eine Stufenbohrung (18) ist, diese Stufenbohrung (18)
von der gegen den Schlüsselkanal (4) gerichteten Vorderseite (16) der Zuhaltung (8)
her in diese eingearbeitet ist, das zweite Bauteil (13) von der gegen den Schlüsselkanal
(4) gerichteten Vorderseite (16) her, etwa rechtwinklig zur Längsachse (19) der Zuhaltung
(8) in diese Stufenbohrung (18) eingesetzt ist und eine Anschlagschulter (20) aufweist,
welche am Absatz (21) der Stufenbohrung (18) aufliegt, und ein Endbereich (22) des
zweiten Bauteiles (13) aus dem ersten Bauteil (12) herausragt und den Mitnehmer (11)
bildet.
4. Zylinderschloss nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung
(15) im ersten Bauteil (12) aus einer durchgehenden Bohrung (26) und einer, von der
vom Schlüsselkanal (4) weg gerichteten Rückseite (17) der Zuhaltung (8) her in diese
eingearbeiteten Vertiefung (27) besteht, das zweite Bauteil (13) von dieser Rückseite
(17) her in diese Aussparung (15) eingesetzt ist, das zweite Bauteil (13) eine Schulter
(28) mit einer Anschlagfläche (29) aufweist, welche an der Bodenfläche (30) der Vertiefung
(27) aufliegt, und ein Endbereich (31) des zweiten Bauteiles (13) an der Vorderseite
(16) der Zuhaltung (8) aus dem ersten Bauteil (12) herausragt und den Mitnehmer (11)
bildet.
5. Zylinderschloss nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
das zweite Bauteil (13) mit dem Mitnehmer (11) aus einem verschleissfesten Material
besteht.
6. Zylinderschloss nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Bauteil (12) mit dem Sperrstiftteil (9) und dem Führungsteil (10) der Zuhaltung
(8) aus Messing und das zweite Bauteil (13) mit dem Mitnehmer (11) aus gehärtetem
Stahl gebildet sind.
7. Zylinderschloss nach einem der Patentansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
das zweite Bauteil (13) mit dem Mitnehmer (11) in die Aussparung (15) im ersten Bauteil
(12) eingepresst ist.
8. Zylinderschloss nach einem der Patentansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbindung zwischen dem in die Aussparung (15) im ersten Bauteil (12) eingelegten
zweiten Bauteil (13) und dem ersten Bauteil (12) aus einer Klebeverbindung besteht.
9. Zylinderschloss nach einem der Patentansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
der den Mitnehmer (11) bildende Endbereich (31) des zweiten Bauteiles (13) der Zuhaltung
(8) einen kleineren oder maximal gleich grossen Durchmesser aufweist wie der angrenzende,
in die Aussparung (15) des ersten Bauteiles (12) eingesetzte Bereich (32).
10. Zylinderschloss nach einem der Patentansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
der Mitnehmer (11) zentrisch oder exzentrisch zu den Endflächen (23, 24) des Führungsteiles
(10) der Zuhaltungen (8) angeordnet ist.