[0001] Die Erfindung betrifft eine Getraenkekanne gemaeß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine bekannte, laestige Erscheinung an Getraenkekannen fuer Kaffee und Tee und auch
anderem Haus- oder Kuechengeschirr ist das Nachrinnen und Abtropfen geringer Fluessigkeitsmengen
aus dem Ausguß nach dem Absetzen der Kanne. Versuche, diesem durch besondere Formgebung
des Ausgußrandes vorzubeugen, fuehrten nur zu Teilerfolgen, waehrend wiederum die
Anwendung bekannter Tropfenfaenger einmal nicht die Ursache beseitigt und zum anderen
umstaendliche Manipulationen erfordert und haeufig auch aus aesthetischen Gruenden
als stoerend empfunden wird. Von dem Werkstoff der Kanne, also ob diese aus Keramik,
Kunststoff, Metall und anderem gefertigt ist, wird das Nachtropfen nicht beeinflußt.
[0003] So wurde nach der DE PS 6 19 309 in die Ausgußtuelle buendig eine Metallplatte mit
Abtropflippe eingesetzt. Die Praxis hat gezeigt, daß auch eine derartig scharfe Abrißkante
ein Nachtropfen nicht absolut verhindern kann.
[0004] Weiter ist durch die DE PS 6 69 601 eine Kanne bekannt, bei der in der Ausgußtuelle
ein rohrartiger "Saugheber" eingeformt wurde. Nachteilig an dieser Loesung ist, so
sie ueberhaupt funktioniert, daß dieses feine Roehrchen im Bereich der Ausgußtuelle
leicht verschmutzt und nur sehr schwer zu reinigen ist.
[0005] Weiter wurde durch die DE PS 6 52 732 eine Kanne bekannt, bei der das Nachtropfen
durch die Geometrie der Ausgußtuelle verhindert werden soll. Auch hier hat die Praxis
gezeigt, daß ein Nachtropfen nicht zuverlaessig verhindert werden kann.
[0006] Schließlich ist durch die DE OS 40 37 673 eine Ausgußtuelle fuer Haus- oder Kuechengeschirr
bekannt, bei der im Bereich des Ausgußes eine Schicht aus einem reibungsverminderten
polymerischen Material aufgebracht ist. Mit dieser Maßnahme wurde zwar ein Nachtropfen
zuverlaessig verhindert, das Aufbringen des polymerischen Materials, wie z.B. Silicon,
ist aber sehr aufwendig und kostspielig.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, fuer eine Getraenkekanne eine Ausgußtuelle zu schaffen,
die ein Nachtropfen zuverlaessig verhindert und mit einfachen Mitteln kostenguenstig
herzustellen ist, wobei die aesthetische Gesamtwirkung erhalten bleiben muß.
[0008] Diese Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 geloest. Waehrend
bei der Kanne nach DE OS 40 37 673 die geringe Haftspannung von polymerischen Materialien
wie PTFE oder Silicone zur Erzielung des gewuenschten Erfolges genutzt wird, durch
die geringe Haftspannung - sie liegt weit unterhalb der Oberflaechenspannung des Fluessigkeitstropfens
- laeuft die Fluessigkeit restlos in die Kanne zurueck oder restlos aus der Ausgußtuelle
ab. Es gibt keinen "tropfenden" Schwebezustand. Dagegen macht sich die vorliegende
Erfindung die Eigenschaft zu eigen, die Benetzung einer Fluessigkeit an der Oberflaeche
eines festen Koerpers zu nutzen. Durch die Haftspannung der Zweittuelle breiten sich
die Tropfen weitgehend aus und "zerfließen" weg vom Ausgußrand ins Kanneninnere.
[0009] Weitere Ausfuehrungsformen der Erfindung sind den Unteranspruechen zu entnehmen.
In Anwendung der physikalischen Erkenntnis ist es besonders vorteilhaft, die Zweittuelle
aus einem Material mit hoher Haftspannung herzustellen. Um unabhaengig von Getraenkeablagerungen
zu sein, ist es vorteilhaft, den Abstand zwischen Ausgußtuelle und Zweittuelle ausgehend
von einer planen Anlage im Grundbereich zu den Seitenbereichen etwas zu vergroeßern.
[0010] Eine sichere Anlage der Zweittuelle auf der Ausgußtuelle insbesondere im Grundbereich
wird ueber die Federzunge hinter dem Drehpunkt gewaehrleistet.
[0011] Da die Zweittuelle leicht auswechselbar ist, kann sie zu Reinigungszwecken herausgenommen
werden. Ein kostenguenstiger Austausch ist jederzeit moeglich. Dabei bietet sich zur
Befestigung sowohl die Art ueber Bolzenstummel und Bohrungen als auch die Moeglichkeit
des Einschiebens bzw. Einklippsens in eine Nut an.
[0012] Einige Ausfuehrungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand der Zeichnungen
naeher erlaeutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Darstellung einer Getraenkekanne,
- Figur 2
- ein Ausschnitt gemaeß II in Figur 1,
- Figur 3
- ein Schnitt gemaeß der Linie III-III nach Figur 1,
- Figur 4
- eine Darstellung gemaeß Figur 3 mit hochgeklappter Zweittuelle,
- Figur 5
- ein Schnitt gemaeß der Linie V-V nach Figur 3 und
- Figur 6
- eine Alternativloesung in einer Darstellung gemaeß Figur 5.
[0013] Eine Getraenkekanne, im abgebildeten Beispiel eine Isolierkanne 1, mit einem Schraubdeckel
2, ist mit einer Ausgußtuelle 3, mit einem Ausguß 4 versehen. Die Ausgußtuelle 3 ist
an den Kannenkoerper 5 angeformt. Der Ausguß 4 laeuft vom Ausgußrand 6 mit Gefaelle
7 in das Kanneninnere. Der Ausgußrand 6 stellt somit die hoechste Kante des Ausgußes
4 dar.
[0014] Den Ausguß 4 bilden Seitenbereiche 8 und ein Grundbereich 9, die im Querschnitt halbkreis-
oder u-foermig ausgebildet sind.
[0015] In den Ausguß 4 ist eine Zweittuelle 10, die in etwa die Kontur des Ausgußes 4 hat,
eingesetzt. Die Zweittuelle 10 liegt im Grundbereich 9 an der Ausgußtuelle 3 an, waehrend
sie in den Seitenbereichen 8 mit einem Zwischenspalt eingebracht ist, um am seitlichen
Rand 11 wieder anzuliegen. Die Zweittuelle 10 steht einen kleinen Betrag 12 ueber
den Ausgußrand 6 ueber. Der Betrag 12 des Ueberstandes 13 betraegt etwa 1,2 mm, was
in etwa dem Durchmesser eines Fluessigkeitstropfens (Kaffee) entspricht.
[0016] Die Zweittuelle 10 ist ueber Drehzapfen 14 unter seitlicher Vorspannung in die Ausgußtuelle
3 eingesetzt. Zur sicheren Anlage des vorderen Bereiches 15 auf den Grundbereich 9
ist die Zweittuelle nach hinten ueber die Ebene des Drehzapfens hinaus mit einer Federzunge
16 verlaengert, die sich mit Vorspannung auf den Grundbereich abstuetzt.
[0017] Figur 6 zeigt eine Alternativloesung der Befestigung der Zweittuelle. Dabei sind
die Seitenbereiche 8 jeweils mit einer Nut 17 versehen, in die eine Rasyleiste 18,
die an der Zweittuelle angeformt ist, unter Vorspannung einschnappt. Der seitliche
Rand wird dabei durch eine Abwinkelung 19 der Zweittuelle ueberdeckt.
[0018] Somit ist in bei den Ausfuehrungsbeispielen eine leichte Herausnahme der Zweittuelle
zu Reinigungszwecken moeglich. Bei geringerer Verschmutzung genuegt es, gemaeß der
Darstellung nach Figur 4, die Zweittuelle nur hochzuklappen.
[0019] Die ueberraschende Funktionsweise ist die, daß der Getraenketropfen am Ueberstand
13 durch die Haftspannung haengen bleibt und durch den Mikrospalt im Grundbereich
9, diesen benetzend, nach hinten gezogen wird. Eine weitere Ansammlung von Fluessigkeit
fuehrt dazu, daß diese anschließend ueber die breiter werdende Zwischenspalte 20 in
das Innere der Isolierkanne abfließt. Diese Wirkung wird durch den breiter werdenden
Zwischenspalt 20 auch bei einer zunehmenden Verschmutzung durch Kaffeereste aufrecht
erhalten, weil immer die Relation Mikrospalt zu breiter werdendem Zwischenspalt 20
erhalten bleibt. Zur Funktionssicherheit ist es besonders vorteilhaft, wenn die Zweittuelle
aus einem Material mit hoher Haftspannung gefertigt ist. Dazu bieten sich Folien aus
Polypropylen und Polyethylen an. Aber jedes andere Material mit diesen entsprechenden
Eigenschaften kann eingesetzt werden.
1. Getraenkekanne fuer Kaffee, Tee und dergleichen mit einer Ausgußtuelle (3) zum Verhindern
des Nachtropfens des Getraenkes nach dem Ausgießvorgang, dadurch gekennzeichnet, daß
in der Ausgußtuelle (3) eine Zweittuelle (10) angeordnet ist, wobei die Zweittuelle
(10) im Bereich eines Grundstreifens (9) plan anliegend und in den Seitenbereichen
(8) mit einem geringen Abstand zur Ausgußtuellenwand eingesetzt ist.
2. Getraenkekanne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zweittuelle (10) ueber
die Ausgußtuelle (3) zumindest im Bereich des Grundstreifens (9) vorstehend (13) ausgebildet
ist.
3. Getraenkekanne nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zweittuelle
(10) aus einem Material mit hoher Haftspannung (Oberflaechenkraft) gegenueber Fluessigkeiten
gefertigt ist.
4. Getraenkekanne nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zweittuelle (10) aus
Polypropylen gefertigt ist.
5. Getraenkekanne nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgußtuelle
(3) vom Kannenkoerper (5) zum Ausgußrand (6) ansteigend ausgebildet ist.
6. Getraenkekanne nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zweittuelle
(10) zu Reinigungszwecken herausnehmbar und/oder klappbar angeordnet ist.
7. Getraenkekanne nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zweittuelle (10) federnd
zur Rastung in Halterungen der Ausgußtuelle (3) ausgebildet ist.
8. Getraenkekanne nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zweittuelle (10) in
der Ausgußtuelle (3) ueber Drehzapfen (14) gehalten ist, wobei eine Zweittuelle (10)
mit einer hinter der Drehachse liegenden, die Zweittuelle (10) zumindest im vorderen
Bereich (15) gegen den Grundstreifen (9) drueckenden, Federzunge (16) versehen ist.