[0001] Die Erfindung betrifft eine Feuerlöscheinrichtung für Schienenfahrzeuge mit stationärem
Behälter für Löschflüssigkeit, der über ein Rückschlagventil mit Druckluft beaufschlagbar
ist, und einer an den stationären Behälter angeschlossenen Löschmittelleitung mit
Durchflußmelder und Sprinklern.
[0002] Feuerlöscheinrichtungen dieser Art sind bekannt. Sie werden als selbsttätige mit
Löschfluid löschende, selektiv arbeitende Löschanalge, auch Sprinkeranlage genannt,
zum Brandschutz und zur Brandbekämpfung z. B. in Wagen eines Zuges installiert, wobei
Ansprechen und Funktionieren einer Anlage eines Zugteiles unabhängig von dem der anderen
Anlagen in anderen Zugteilen ist.
[0003] Es birgt jedoch Risiken in sich, wenn die Druckluft unmittelbar auf das Löschmittel
einwirkt bzw. damit in Berührung kommt, wie es bei bekannten Anlagen der Fall ist.
[0004] Zum einen kann es zum Übertritt von Löschflüssigkeit in das Luftversorgungssystem
kommen, wenn der Anschluß der Druckluftanlage gegenüber dem Behälter mit Löschmittel
nicht an allen Stellen sicher gewährleistet ist. Als eine Folge unzureichenden Abschlusses
kann Löschflüssigkeit mit dem Luftstrom durch das Druckluftsystem transportbiert bzw.
verteilt und an eingebauten technischen Fahrzeuginstallationen, wie z. B. der Bremssteuerung
sowie elektrischen Anschlüssen, versprüht werden. Federn und andere empfindliche Regelteile,
blanke Metallflächen und Kabelanschlüsse werden massiv dem Werkstoffangriff durch
Korrosion ausgesetzt, so daß Funktionsstörungen auftreten und die Betriebssicherheit
nicht mehr gewährleistet ist.
[0005] Des weiteren ist es nachteilig, daß Druckluft über die Sprinkler im Fahrzeuginneren
austreten kann, wenn die Löschflüssigkeit im Behälter verbraucht ist. Es ist nicht
auszuschließen, daß ein nicht vollständig gelöschter Brand im Wageninneren durch über
die Sprinkler austretende Druckluft neu mit Sauerstoff versorgt und angefacht werden
kann.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bekannte Feuerlöschanlagen dahingehend
zu verbessern, daß einerseits ein Übertritt von Löschflüssigkeit in das Druckluftsystem
und andererseits ein Austreten von Druckluft aus den Sprinklern sicher vermieden wird.
Es ist ferner Aufgabe der Erfindung, die Funktionssicherheit von Feuerlöscheinrichtungen,
insbesondere hinsichtlich des ganzjährigen witterungsunabhängigen Einsatzes zu verbessern,
um durch Temperaturschwankungen bzw. Materialspannungen erzeugte Undichtigkeit zu
vermeiden.
[0007] Diese Aufgaben werden bei einer gattungsgemäßen Feuerlöscheinrichtung durch die kennzeichnenden
Merkmale der Ansprüche 1 und 4 gelöst.
[0008] In den Unteransprüchen sind zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildung der Erfindung
angegeben.
[0009] Die mit der Erfindung zu erzielenden Vorteile bestehen bei der erfindungsgemäßen
Löschmittelvorratshaltung nach Anspruch 1 und dazugehörigen Unteransprüchen darin,
daß eine 100%ige Trennung von Löschmittel und Luft zum Schutz der Druckluftanlage
erreicht wird. Auch ein Brandanfachen durch Luftzufuhr ist nicht mehr möglich, weil
der im Behälter installierte Flüssigkeitsspeicher aus luft- und flüssigkeits- bzw.
wasserundurchlässigem Kautschukmaterial eine Druckluftnachspeisung nicht mehr zuläßt.
[0010] Der Einsatz von bei mehreren Druckluftanschlüssen am Behälter vorhandenen unabhängigen
Absperr- und Kontrollhöhnen vermindert das Risiko von Handhabungsfehlern und dient
der Sicherheit.
[0011] Weil Schienenfahrzeuge mit allen ihren Einrichtungen sowohl bei großer Hitze als
auch extremer Kälte das ganze Jahr über im Einsatz sind, ist die Verwendung von Stoffen
mit guten Materialeigenschaften für die Teile einer Feuerlöscheinrichtung bezüglich
der Funktionssicherheit vorteilhaft. Die z. B. durch Temperaturunterschiede und in
Verbindung damit auftretende Dehnungsspannungen verursachten Materialschäden wie Versprödung
und Rißbildung werden bei der Verwendung von Komponenten bzw. Anlagenteilen aus thermoelastischem
Kunststoff gemäß kennzeichnendem Merkmal des Anspruches 5 und den dazugehörigen Unteransprüchen
vermieden. Dies resultiert aus den günstigsten Materialeigenschaften des verwendeten
Kunststoffes, der, wie seine Bezeichnung andeutet, von seinen Eigenschaften her zwischen
einem Thermoplast und einem Elastomer liegt.
[0012] Es handelt sich bei diesem Kunststoff, der frei von Schwermetallionen ist, um ein
aus vernetztem Polyethylen hergestelltes Material, das sehr unempfindliche gegen Spannungsrißbildung
ist und hervorragende Zeitstandsfestigkeit auch bei höheren Temperaturen (bis 110
°C) sowie Wärmealterungsbeständigkeit aufweist.
[0013] Auch für die Verwendung des Kunststoffes bei Rohren, die Löschmittel unter Druck
führen, sind seine weiteren guten Eigenschaften, wie Korrosionsfreiheit bzw. die Beständigkeit
gegen Chemikalien und Ablagerungen sowie die Eigenheit sich nicht statisch aufzuladen,
sehr günstig. Entsprechende Löschmittelrohre zeichnen sich auch durch bei kurzfristig
hohen Temperaturen bis zu 210 °C vorhandene Formstabilität, hohe Abriebfestigkeit
und Kerbunempfindlichkeit in Verbindung mit guten Rückstellkräften (Memory-Effekt)
beim Knicken aus.
[0014] Die Erfindung wird nachstehend mit Bezug auf die Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert. Es zeigt
- Fig. 1
- Eine schematische Darstellung einer Feuerlöscheinrichtung
Die abgebildete Feuerlöscheinrichtung ist eine Löschanlage, wie sie beispielsweise
für Untergrund- bzw. Hochbahnfahrzeuge verwendet wird. Die Löschflüssigkeit besteht
aus mit Glykol versetztem Wasser, das sich innerhalb eines mit Druckluft vorgespannten
Behälters 1 in einem aus Kautschuk gefertigtem Flüssigkeitsspeicher, auch Hydrospeicher
2 genannt, befindet.
[0015] Die Druckluft wird über ein Rückschlagventil 3 und einen Luftfilter 4, die sich hintereinander
in einer Luftleitung 5 befinden, dem Behälter 1 zugeführt, wobei mittels des in Luftleitung
5 befindlichen Absperrhahns 5a Behälter 1, Rückschlagventil 3 und Luftfilter 4 zu
Wartungs- und Reparaturzwecken zu entlüften sind.
[0016] Zusätzlich kann der Behälter 1 auch über eine Entlüftungsleitung 7 über einen Entlüftungshahn
7a entlüftet werden, der unabhängig vom Absperrhahn 5a ist und zur Kontrolle der Dichtigkeit
des Hydrospeichers 2 dient. Die Belüftung des Hydrospeichers 2 kann über eine Belüftungsleitung
6 über einen Belüftungshahn 6a erfolgen.
[0017] An den im Behälter 1 eingebrachten Flüssigkeits- bzw. Hydrospeicher 2 ist eine Löschmittelleitung
8 angeschlossen, die über einen Entlüftungshahn 8a befüllbar ist und an der Sprinkler
9 angeschlossen sind. An die Löschmittelleitung 8 angeschlossen sind ferner ein Druckschalter
10 und ein Prüfanschluß 11. In der Löschmittelleitung ist ferner ein Durchflußmelder
12 eingebunden.
[0018] Wird ein Sprinkler 9 durch aufsteigende Brandwärme ausgelöst, so wird die Löschflüssigkeit
mittels der Energie des unter etwa 10 bar Betriebsdruck stehenden Druckpolsters im
Behälter 1 aus dem Hydrospeicher 2 in die Löschmittelleitung 8 gedrückt. Die mit dem
Löschvorgang der Sprinkler 9 in der Löschmittelleitung 8 einsetzende Strömung wird
vom Durchflußmelder 12 erfaßt und als Alarmsignal auf das Fahrerpult im Zugführerstand
gemeldet. Bei einem Druckabfall in der Löschmittelleitung 8 auf etwa 7 bar spricht
der Druckschalter 10 an und meldet am Fahrerpult mit "Druckmangelstörung" die fortgesetzte
Löschmittelentnahme.
[0019] Für die Feuerlöscheinrichtung werden für die löschflüssigkeitsführenden Komponenten
vorteilhaft Komponenten aus vernetztem, thermoelastischem Kunststoff, z. B. Polyethylen,
eingesetzt.
[0020] Insbesondere ist es zweckmäßig, die flüssigkeitsführenden Rohre aus vernetztem, thermoelastischem
Kunststoff vorzusehen.
[0021] Ein einfrieren der Feuerlöscheinrichtung bzw. der Löschflüssigkeit nach unterschreiten
des Frostpunktes der Löschflüssigkeit (mit Volumenvergrößerung) führt bei Verwendung
von v.g. Kunststoffen nicht mehr zu Rissen und Zerstörungen an den Rohren und somit
zum Ausfall der gesamten Einrichtung.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Löschmittelbehälter o. Behälter
- 2
- Hydrospeicher o. Flüssigkeitsspeicher
- 3
- Rückschlagventil
- 4
- Luftfilter
- 5
- Luftleitung
- 5a
- Absperrhahn Luftleitung
- 6
- Belüftungsleitung Hydrospeicher
- 6a
- Belüftungshahn Belüftungsleitung 6
- 7
- Entlüftungsleitung
- 7a
- Entlüftungshahn Entlüftungsleitung 7
- 8
- Löschmittelleitung
- 8a
- Entlüftungshahn
- 9
- Sprinkler
- 10
- Druckschalter
- 11
- Prüfanschluß
- 12
- Druchflußmelder
1. Feuerlöscheinrichtung für Schienenfahrzeug mit einem stationären Behälter für Löschflüssigkeit,
der über ein Rückschlagventil mit Druckluft beaufschlagbar ist, und einer an den stationären
Behälter angeschlossenen Löschmittelleitung mit Durchflußmelder und Sprinklern dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (1) einen Druckluft und Löschflüssigkeit trennenden, zum Beaufschlagen
mit Druckluft geeigneten Flüssigkeitsspeicher (2) enthält, der wenigstens einen von
Druckluftanschlüssen am Behälter (1) unabhängigen und getrennten Anschluß an die Löschmittelleitung
(8) aufweist.
2. Feuerlöscheinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssigkeitsspeicher (2) aus flexiblem Kautschukmaterial besteht.
3. Feuerlöscheinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Druckluftanschlüsse am Behälter (1) voneinander unabhängige Absperr- und Kontrolleinrichtungen
(5a, 7a) aufweisen.
4. Feuerlöscheinrichtung für Schienenfahrzeug mit einem stationären Behälter für Löschflüssigkeit,
der über ein Rückschlagventil mit Druckluft beaufschlagbar ist, und einer an den stationären
Behälter angeschlossenen Löschmittelleitung mit Durchflußmelder und Sprinklern nach
einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Einrichtung mit einer Löschflüssigkeit
betrieben wird, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Verwendung von Komponenten aus vernetztem, thermoelastischem Kunststoff
verwendet werden.
5. Feuerlöscheinrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch die Verwendung von flüssigkeitsführenden Rohren aus vernetztem, thermoelastischem
Kunststoff.
6. Feuerlöscheinrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der vernetzte, thermoelastische Kunststoff ein Polyethylen-Kunststoff ist.