(57) Die Erfindung betrifft ein golfähnliches Spiel, dessen Spielfläche aus voneinander
unabhängigen einzelnen Spielfeldern (Greens) zusammengesetzt wird und das auf nahezu
jedem festen Untergrund (auch Straßen, Parkplätze usw.) aufgebaut werden kann. Die
Greens sind dadurch gekennzeichnet, daß sie aus eingesandetem Kunstrasen bestehen,
der durch das Eigengewicht des Sandes keiner weiteren Befestigung mit dem Boden bedarf,
durch Absaugen des Sandes aber wieder transportfähig wird. Durch Standardisierung
der vorgefertigten Spielfelder und einheitliche, vom Golf abgeleitete Regeln sind
selbst internationale Turniere in dieser Sportart möglich, die sich mit der Bezeichnung
"Putting Golf International" vom klassischen Golf abhebt. Dank dem Wegfall der Treibschläge
des traditionellen Golf bietet "Putting Golf International" eine dem Golf zwar sehr
verwandte, aber platzsparende, wetterbeständige, pflegeleichte und sogar hallenfähige
Version des Golfspiels.
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein golfähnliches Spiel, das durch Besonderheiten
beim Aufbau des zugehörigen Spielfeldes sowie einige wichtige Regeländerungen eine
platzsparende, wetterbeständige, pflegeleichte und sogar hallenfähige Version des
klassischen Golfspiels darstellt.
[0002] Immer wieder gab es Versuche, Golf und golfähnliche Spiele, die durch das Spielen
eines Balles mit einem Stock auf bestimmten Spielflächen - den Greens - und nach Überwinden
von Hindernissen durch das Einbringen des Balles in dafür vorgesehene Vertiefungen
- die Löcher - gekennzeichnet sind, für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen.
Dem standen bisher einige Schwierigkeiten entgegen:
1. Der hohe Landbedarf und die landschaftsverändernde Gestaltung machen Genehmigungen
sehr schwer und schränken die Dichte der Rasengolfplätze stark ein.
2. Die weiten Wege auf dem Gelände sowie die weiten Schläge (Treibschläge) zum Überwinden
großer Distanzen beschränken den Interessentenkreis auf besonders rüstige Personen.
3. Die aufwendige Pflege von Rasengolfanlagen schafft hohe Unterhaltskosten, die nur
mit hohen Clubbeiträgen, hohen Eintrittsgeldern oder Subventionen finanziert werden
können.
4. Die ausschließliche Bespielbarkeit der Rasengolfplätze bei schönem Wetter und im
Sommer verknappt das Angebot und erhöht ebenfalls die Preise.
[0003] Diverse Erfindungen und praktische Ansätze haben sich mit diesen Problemen beschäftigt
und zu unterschiedlichen Lösungen geführt. Wesentliche Tendenzen waren dabei der Trend
zur Miniaturisierung (z.B. Mini-Golf) und, meist eng verbunden, der Trend zur Technisierung
(z.B. DT 2405471 vom 8.8.74, DT 2513095 A1 vom 7.10.76, DE 3147211 A1 vom 16.6.83,
DE 3731738 A1 vom 6.4.89, DE 4107717 A1 vom 17.9.92). Nach vorübergehender Akzeptanz
offenbart sich heute jedoch verstärkt das Bedürfnis nach einer neuen Lösung der alten
Probleme.
[0004] Diese Lösung wird erfindungsgemäß in einer mittleren Größenordnung zwischen Mini-Golf
und klassischem Golf sowie in einer Verbesserung der Nutzungsfähigkeit der Anlagen
gesehen. Um dies zu erreichen, sind zwei Schritte nötig, die
1. eine Änderung des Spielablaufs und
2. eine Veränderung der Spielfläche betreffen.
[0005] Zu 1:
Um den Flächenbedarf des Golfspiels (ca. 100 Hektar) einzuschränken, wird der Spielablauf
lediglich um die sogenannten "Treibschläge" reduziert. Diese Schläge dienen ausschließlich
dem Überwinden großer Entfernungen, sind (selbst in professionellen Turnieren) am
wenigsten berechenbar und lassen vor allem ältere Menschen am schnellsten scheitern.
Da sich nach Wegfallen der Treibschläge das Golfspiel auf die (auch in Turnieren)
meist spielentscheidenden "Putting-Schläge" - also auf die endgültige Annäherung des
Balls an das Loch - reduziert, wird diese Variante des Golfspiels, die - selbst nach
internationalen Maßstäben - realistische Putting-Schläge auf mit dem Golf vergleichbar
großen Flächen erlaubt, erfindungsgemäß "Putting Golf International" genannt.
[0006] Zu 2:
Durch Verzicht auf die Treibschläge kann eine Golf-Anlage unter Beibehaltung realistischer
Putting-Bedingungen und -flächen weitgehend auf das Ausmaß der eigentlichen Spielflächen,
der Greens, reduziert werden. Erfindungsgemäß besteht deshalb die gesamte Anlage aus
mehreren (meist 9 oder 18) vorgefertigten, von einander unabhängigen Spielflächen,
deren Breite etwa zwischen 3 und 6 Metern und deren Länge etwa zwischen 15 und 30
Metern liegt. Die bis zu 18 verschiedenen vorgefertigten Spielflächen können auf dem
zur Verfügung stehenden Gelände beliebig eng oder locker verteilt werden. Auf diese
Weise sind Anlagen für Putting Golf International in ihrer Größe nur nach unten mit
einem Mindestflächenbedarf von etwa 1000 Quadratmetern begrenzt. Zwischen den Spielflächen
kann das Spielgelände auf beliebig großzügige Weise gestaltet, bepflanzt, verschönt
werden.
[0007] Den einzelnen Spielflächen ist gemeinsam, daß sie jeweils zumindest ein Abschlagpunkt
und zumindest eine Vertiefung (ein "Loch") zur Aufnahme des Spielballes besitzen.
Ansonsten unterscheiden sie sich durch ihre Gestaltung mit Hindernissen. Als solche
werden dabei alle Bodenbeschaffenheiten oder Einrichtungen verstanden, die einen geraden
Lauf des Balles ablenken, behindern oder unmöglich machen.
[0008] Um die Bespielbarkeit der Spielflächen (Greens) in Hinblick auf Pflegeintensität,
Beanspruchungsmöglichkeit, Wetterbeständigkeit und Hallentauglichkeit zu verbessern,
werden die Greens erfindungsgemäß aus langflorigem Kunstrasen-Teppich gefertigt, der
mit Sand aufgefüllt wird. Die Sandauffüllung muß dabei gewissenhaft und gegen den
Strich des Kunstfaser-Teppichs durchgeführt werden, um eine optimale Qualität zu erzielen.
Bei richtiger Ausführung entsteht eine haltbare, wasserdurchlässige und widerstandsfähige
Bahn mit sehr guten Laufeigenschaften für Golfbälle. Weder der Sand noch der Kunstrasen
würden für sich alleine die Summe aller gewünschten Eigenschaften aufweisen.
[0009] Die vorgefertigten Flächen aus Kunststoff-Langflorteppich können auf jedem beliebigen,
einigermaßen ebenen, frostfreien und festen Untergrund verlegt werden. Auf diese Weise
können zum Beispiel auch Straßen, Parkplätze, andere asphaltierte oder auch unbefestigte
Flächen für die Anlage eines Golfplatzes genutzt werden. Die Auffüllung mit Sand sorgt
dabei für eine (gewichtsbedingte) ideale Bodenhaftung, die eine weitere Befestigung
(etwa Verspannen oder Verkleben) überflüssig macht. Die Wasserdurchlässigkeit von
Sand und Kunstrasen verhindert die beim Golf so gefürchtete Schlammbildung bei Regen.
[0010] Gleichzeitig paßt sich das Material der Spielflächen jeder Vorgabe durch den Untergrund
an, kann also durch Unterfassen mit Kies und Sand oder anderen geeigneten Materialien
in beliebiger Weise gestaltet und damit zur Bildung von Hindernissen (vergleiche oben)
eingesetzt werden. In gleicher Weise kann durch einfaches Unterfassen der Spielflächen
mit Kies und Sand ein nicht frostfreier Boden für das Spiel genutzt werden.
[0011] Ebenso einfach wie das Auslegen der Spielbahnen ist ihr Entfernen: Nach dem Absaugen
des Sandes wird der Kunstflor-Teppich einfach wieder eingerollt. Auf diese Weise ist
es auch möglich, die Spielfelder - beispielsweise bei Turnieren - nur temporär einzusetzen.
[0012] Die unproblematische Einsatzmöglichkeit gesandeter Kunstrasen-Teppiche beim Golf
erspart Eingriffe in die Natur und erübrigt aufwendige Baugenehmigungsverfahren. Sie
macht einen Standortwechsel ebenso möglich wie einen schnellen Ersatz oder den Ausbau
einer bestehenden Anlage. Dank den im Vergleich zu Golf nur minimal eingeschränkten
Spielregeln und der besonderen Bauweise der Greens kann das Golfspiel in Form des
Putting Golf International zu einer weiten gewerblichen Verbreitung gelangen, da beschränktes
Platzangebot, schlechtes Wetter oder selbst die kalten Jahreszeiten wegen der Einsatzmöglichkeit
in Hallen keine Rolle mehr spielen, und hohe Kosten für Pflegemaßnahmen nicht mehr
anfallen.
1. Golfanlage mit reduziertem Flächenbedarf, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer
vorbestimmten Anzahl (meist 9 oder 18) von vorgefertigten, voneinander unabhängigen
Spielflächen (Greens) besteht, die auf beliebigem festem, frostsicherem und einigermaßen
ebenem Untergrund im Freien oder in Hallen ausgelegt sind.
2. Spielflächen (Greens) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus mit Sand
verfülltem Kunstrasen (Langflorteppich aus Kunststoff) bestehen, wegen des Eigengewichts
des Sandes keine weitere Befestigung mit dem Boden benötigen, durch Absaugen des Sandes
einfach wieder entfernt und an anderer Stelle erneut verwendet werden können. Die
vorgefertigten Kunstrasen-Spielflächen weisen bei einer Breite zwischen 3 und 6 Metern
und einer Länge zwischen 15 und 30 Metern zumindest einen Abschlagpunkt und zumindest
einen Zielpunkt mit Vertiefung auf, in die der Spielball eingebracht werden muß.
3. Golfähnliches Spiel mit einheitlicher Satzung auf Basis der Spielregeln von Golf,
gekennzeichnet dadurch, daß es auf Golfanlagen gemäß den Ansprüchen 1 und 2 ausgeübt
wird, daß weite Schläge, die den Ball durch die Luft treiben (Treibschläge), nicht
erlaubt sind und daß wegen der auf allen Anlagen einheitlichen Spielflächen überall
sowohl Training wie auch Turniere durchgeführt werden können.
4. Golfähnliches Spiel gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß es sich vom traditionellen
Golf unter anderem darin unterscheidet, daß ausschließlich Putting-Schläge erlaubt
sind, daß wegen einheitlicher Regeln und Spielflächen internationale Turniere stattfinden
können und daher vom traditionellen Golf als "Putting Golf International" abgegrenzt
werden soll.