(19) |
 |
|
(11) |
EP 0 650 787 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
|
03.05.1995 Patentblatt 1995/18 |
(22) |
Anmeldetag: 15.10.1994 |
|
|
(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
|
DE DK ES FR GB IT |
(30) |
Priorität: |
27.10.1993 CH 3236/93
|
(71) |
Anmelder: GEORG FISCHER GIESSEREIANLAGEN AG |
|
CH-8201 Schaffhausen (CH) |
|
(72) |
Erfinder: |
|
- Fischer, Kurt
CH-8207 Schaffhausen (DE)
- Riester, Hans
CH-8203 Schaffhausen (DE)
- Leutwiler, Hans
CH-8200 Schaffhausen (DE)
|
(74) |
Vertreter: Szilagyi, Marianne et al |
|
Georg Fischer Management AG
Patentabteilung
Amsler-Laffon-Strasse 9 CH-8201 Schaffhausen CH-8201 Schaffhausen (CH) |
(56) |
Entgegenhaltungen: :
|
|
|
|
|
|
|
|
(54) |
Verfahren zum Verdichten von Giessereiformstoff |
(57) Es wird ein Verfahren zum Verdichten von Giessereiformstoff vorgeschlagen, wobei
der Formstoff in eine Formeinrichtung mit einer Modellplatte mit darauf angeordnete
Modell- und einem Form- und Füll-Rahmen eingebracht wird, mittels eines Druckgases,
wobei das Druckgas mindestens zur Vorverdichtung verwendet wird, wobei der zur Vorverdichtung
verwendete Druckstoss mit einem niedrigen, danach mit einem höheren Druckgradienten
in den Formraum entspannt wird.
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verdichten von Giessereiformstoff,
wobei der Formstoff in eine Formeinrichtung mit einer Modellplatte mit darauf angeordnete
Modell- und einem Form- und Füll-Rahmen eingebracht wird, mittels eines Druckgases,
wobei das Druckgas mindestens zur Vorverdichtung verwendet wird.
[0002] Das sogenannte Luftimpulsverfahren ist aus verschiedenen Veröffentlichungen bekannt.
[0003] Bei den heute bekannten Verfahren zum Verdichten von körnigen Formstoffen mittels
eines Gasdruckstosses wird in der Regel mindestens ein Durchlass zwischen dem Druckraum
und dem Formraum mittels eines Ventils schlagartig geöffnet.
[0004] Aus der DE-OS 37 40 775 ist es bekannt, eine Endverdichtung mit zwei aufeinander
folgenden Druckstössen herbeizuführen, wobei der Druckgradient des ersten Druckstosses
kleiner als der des zweiten Druckstosses ist.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren vorzuschlagen zur Verdichtung von Giessereiformstoff, das
homogen verdichtete Formen mit hoher Härte auch bei formtechnisch schwierigen Modellen
mit wesentlichen Höhendifferenzen der Modellkontur oder mit geringem Randabstand sicherstellt.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass der Vorverdichtungsdruckstoss
mit zwei unterschiedlich hohen Druckgradienten erzeugt wird.
[0007] Weitere vorteilhafte Modifikationen des Verfahrens ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen.
[0008] Untersuchungen haben überraschenderweise ergeben, dass ein erfindungsgemäss gesteuerter
Druckstoss wesentlich bessere Verdichtungswerte liefert als die bekannten Druckimpulse.
[0009] Ein erfindungsgemässer Druckverlauf während des Verdichtungsvorganges wird näher
beschrieben und erklärt.
[0010] Erfindungsgemäss wird der Druck im Formraum mit einem niedrigen Druckgradient von
ca. 3 bar/sec. erhöht. Dieser erste Druckabschnitt geht lückenlos über in einen wesentlich
steileren Druckabschnitt, der einen Druckgradient von 30 bar/sec. aufweist. Der danach
anschliessende Druckabschnitt führt zur Endverdichtung und kann beliebig z.B. pneumatisch
mechanisch etc. erfolgen.
[0011] Der dem bekannten Zweistufen-Verdichtungsverfahren vorgeschaltete Druckanstieg bewirkt
eine Fluidisierung des eingefüllten Formstoffes. Bekannterweise wird durch Fluidisierung
die Fliessfähigkeit des Sandes verbessert, so dass beim anschliessenden zweiten Druckanstieg
die Vorverdichtung des Formstoffes verbessert wird. Da der Druckanstieg sich unmittelbar
an den Druckanstieg anschliesst, kommt die im Druckabschnitt erzeugte Fliessfähigkeit
der Verdichtungsphase im Druckabschnitt voll zugute.
[0012] Dies erklärt sich folgendermassen: Da die Verdichtungsfähigkeit mit der Fliessfähigkeit
in direktem Zusammenhang steht, ist es erwünscht, den Verdichtungsstoss auf eine Formstoffmasse
einwirken zu lassen, die sich im optimalen Fliesszustand befindet.
[0013] Da im vorliegenden Fall der zweite Druckabschnitt des Vorverdichtungssdruckstosses
sich unmittelbar dem Druckabschnitt anschliesst bevor die Luft, die aus der Druckeinwirkung
im ersten Druckabschnitt stammt, den Formraum verlassen hat, befindet sich der Formstoff
im Modellplattenbereich in einem Zustand der Fluidisierung. Dadurch wird die Verdichtungsfähigkeit
gerade in den engen Bereichen zwischen Modellteilen bzw. Formkasten bedeutend verbessert,
so dass nach erfolgter Verdichtung eine bedeutend erhöhte optimale Wurzelfestigkeit
erhalten wird.
[0014] Der erfindungsgemässe Druckverlauf ist daher besonders für komplizierte Formen insbesondere
mit tiefen Ballen geeignet.
[0015] Mit dem Einsatz dieses Verfahrens kann die Ausformbarkeit der Formen wesentlich verbessert
sowie der Formen-Transport innerhalb der Formanlagen erleichtert werden.
1. Verfahren zum Verdichten von Giessereiformstoff, wobei der Formstoff in eine Formeinrichtung
mit einer Modellplatte mit darauf angeordnete Modell- und einem Form- und Füll-Rahmen
eingebracht wird, mittels eines Druckgases, wobei das Druckgas mindestens zur Vorverdichtung
verwendet wird, dadurch gekennzeichnet, dass der zur Vorverdichtung verwendete Druckstoss
mit einem niedrigen, danach mit einem höheren Druckgradienten in den Formraum entspannt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der mit höherem Druckgradient
erzeugte Teil der Druckkurve lückenlos an den niedrigen Druckgradientenbereich anschliesst.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckanstieg mit einem
niedrigen Druckgradient (1a) in einem Bereich von 0,1 bis 10 bar/sec. erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckgradient (2a) in
einem Bereich von 1 bis 80 bar/sec. zur Einwirkung gebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckgradient (2a) in
einem Bereich von 1 bis 50 bar/sec. zur Einwirkung gebracht wird.
