(19)
(11) EP 0 650 811 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.05.1995  Patentblatt  1995/18

(21) Anmeldenummer: 94113168.2

(22) Anmeldetag:  24.08.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B27M 3/00, C09J 175/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR LI LU NL

(30) Priorität: 30.10.1993 DE 9316636 U

(71) Anmelder: Holzbau Krämer GmbH
D-73441 Bopfingen-Kerkingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Krämer, Alfons
    D-73441 Bopfingen-Kerkingen (DE)

(74) Vertreter: KOHLER SCHMID + PARTNER 
Patentanwälte Ruppmannstrasse 27
70565 Stuttgart
70565 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Endlosbauholzstange


    (57) Eine Endlosbauholzstange (1), die aus Einzelstangen (2, 3, 4 5) geringerer Längen (l₁, l₂, l₃, l₄) und jeweils gleichen Querschnitts zusammengesetzt ist, ist dadurch gekennzeichnet, daß benachbarte Einzelstangen (2, 3; 3, 4; 4, 5) über eine Keilzinkenverbindung (K) vorzugsweise mittels eines Einkomponenten-Polyurethan-Klebstoffes miteinander verbunden sind. Eine solche Endlosbauholzstange (1) unterscheidet sich in ihren Eigenschaften kaum von einer aus einem einzigen Baumstamm gefertigten Bauholzstange, und der bei ihrer Herstellung anfallende Abfall ist auf ein Minimum begrenzt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Endlosbauholzstange, die aus Einzelstangen geringerer Längen und jeweils gleichen Querschnitts zusammengesetzt ist.

    [0002] Derartige Endlosbauholzstangen sind bereits bekannt.

    [0003] So werden bekannte Endlosbauholzstangen beispielsweise aus Einzelstangen dadurch hergestellt, daß zwei benachbarte Einzelstangen über seitlich verlaufende Seitenhölzer durch beispielsweise Schraub- oder sonstige Verbindungen zusammengehalten werden. Diese Verbindungstechnik ist jedoch arbeitsaufwendig und optisch unbefriedigend, da die Verbindungen vorstehen und sichtbar sind.

    [0004] Um solche Verbindungen möglichst zu vermeiden bzw. deren Anzahl gering zu halten, werden daher möglichst lange Baumstämme, vorzugsweise in der Länge der zu fertigenden Endlosbauholzstangen, benötigt, wobei die geringste Querschnittsfläche des Baumstammes die Querschnittsfläche der zu fertigenden Bauholzstange festlegt. Dies führt dazu, daß große Teile des Stammes zu minderwertigen Produkten verarbeitet werden und außerdem eine Menge Abfall entsteht, was zu Entsorgungsproblemen und erhöhten Umweltbelastungen führt. Außerdem findet die Länge derartiger Bauholzstangen in der Länge der Baumstämme von in der Regel bis zu 12 Meter ihre natürliche Grenze. Wird aber eine Querschnittfläche einer Bauholzstange gewünscht, die größer als die geringste Querschnittfläche eines Baumstammes ist, so läßt sich die gesamte Baumstammlänge nicht nutzen. Dies macht die Verbindung auf die oben beschriebene herkömmliche Weise zweier oder mehrerer Einzelstangen zu einer Endlosbauholzstange mit den oben angeführten Nachteilen erforderlich.

    [0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Endlosbauholzstange aus Einzelstangen bereitzustellen, die sich in ihren Eigenschaften von einer aus einem einzigen Baumstamm gefertigten Endlosbauholzstange möglichst wenig unterscheidet und bei deren Herstellung der anfallende Abfall auf ein Minimum begrenzt ist.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß benachbarte Einzelstangen über eine Keilzinkenverbindung miteinander verbunden sind. Eine Keilzinkenverbindung ist als eine Verbindung zweier Vollhölzer, zum Beispiel Bretter, Bohlen oder Balken, definiert, deren Enden mit keilförmigen Zinken gleicher Teilung und gleichen Profils ineinander greifen und miteinander verleimt sind.

    [0007] Die erfindungsgemäße Endlosbauholzstange hat damit zunächst den Vorteil, daß durch die Keilzinkenverbindungen benachbarter Einzelstangen der Querschnitt der Endlosbauholzstange über deren gesamte Länge einheitlich ist und sich die erfindungsgemäße Bauholzstange dadurch nicht von einer aus einem einzigen Baumstamm gefertigten unterscheidet. Mit der erfindungsgemäßen Bauholzstange läßt sich mittels beliebig abgelängter Stämme mit gleicher Querschnittsfläche eine Endlosbauholzstange beliebiger Länge anfertigen. Eine Einzelstange kann maschinell mit den Keilzinken ausgebildet und gegebenenfalls schon im nachfolgenden Arbeitsschritt mit einer anderen Einzelstange verbunden werden. Die erfindungsgemäße Endlosbauholzstange kann somit direkt in dem Sägewerk, das die Einzelstangen zusägt, auch zusammengesetzt werden. Das bisher meist an anderer Stelle erfolgende arbeitsintensive Ausbilden herkömmlicher Verbindungen ist dann nicht mehr erforderlich, wodurch die Herstellungskosten der erfindungsgemäßen Endlosbauholzstange reduziert werden können. Außerdem kann die Lagerhaltung vereinfacht werden, da nunmehr keine unzerteilten Baumstämme mit Längen von beispielsweise bis zu 12 Metern zu lagern sind.

    [0008] Werden die Keilzinken mittels eines Einkomponenten-Polyurethan-Klebstoffes verbunden, so hat dies weiterhin den großen Vorteil, daß das aus dem Wald abtransportierte Holz, welches Feuchtigkeiten von über 15 % aufweist, sofort nach dem Sägen weiterverarbeitet werden kann, wodurch die Kosten für die Trocknung und für die Zwischenlagerung entfallen. Einkomponenten-Polyurethan-Klebstoffe reagieren ohne Härter im üblichen Sinne, sondern benötigen Wasser, das in der Umgebungsluft und im zu verklebenden Material, also im Holz, vorhanden ist. Durch die Verbindung von Klebstoff und Wasser wird der Klebstoff chemisch ausgehärtet, wobei der Klebstoff umso schneller abbindet, je höher der Feuchtigkeitsgehalt ist.

    [0009] Besonders bevorzugt ist die Lange der einzelnen Einzelstangen etwa gleich. Dies erlaubt eine Standardisierung des Rohholzes, so daß der Stamm gefällt, auf das Standardmaß geteilt und somit einfacher aus dem Wald geborgen und transportiert werden kann. Das die Baumstämme verarbeitende Sägewerk kann wesentlich kompakter zusammengefaßt werden, weil nur die standardisierten kurzen Stämme zu sägen sind, so daß die Transportwege kürzer und die Lagerflächen kleiner werden.

    [0010] Eine besonders bevorzugte Endlosbauholzstange kennzeichnet sich dadurch, daß die Einzelstangen jeweils aus verschiedenen Baumstämmen ausgebildet sind. Dies erlaubt, die Baumstämme vor Ort, beispielsweise in standardisierte Längen, zu teilen sowie zu sortieren und im Sägewerk zu einer Endlosbauholzstange zu verbinden. Auf diese Weise wird der Holzabfall bei der Herstellung der Endlosbauholzstange auf ein Minimum reduziert.

    [0011] Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung und der beigefügten Zeichnung. Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter aufgeführten Merkmale erfindungsgemäß jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination miteinander verwendet werden. Die erwähnte Ausführungsform ist nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen, sondern hat vielmehr beispielhaften Charakter.

    [0012] Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigen:
    Fig. 1
    in perspektivischer gebrochener Ansicht eine erfindungsgemäße Endlosbauholzstange, die aus vier jeweils über eine Keilzinkenverbindung miteinander verbundenen Einzelstangen ausgebildet ist;
    Fig. 2
    in perspektivischer gebrochener Ansicht die Einzelstangen der Endlosbauholzstange der Fig. 1 in unverbundenem Zustand;
    Fig. 3
    schematisch einen gefällten Baumstamm, aus dem eine Endlosstange ausgebildet ist; und
    Fig. 4
    schematisch einen gefällten Baumstamm, aus dem mehrere Einzelstangen ausgebildet sind.


    [0013] In Fig. 1 ist mit 1 eine Endlosbauholzstange bezeichnet, die sich aus vier Holzbalken 2, 3, 4, 5 gleichen Querschnitts zusammensetzt. Wie Fig. 2 zeigt, sind jeweils die beiden Stirnseiten 2b, 3a, 3b, 4a, 4b, 5a mit Keilzinken gleicher Teilung und gleichen Profils ausgebildet. Zur Ausbildung einer Endlosbauholzstange 1 werden zwei benachbarte Holzbalken 2,3; 3,4; 4,5 so weit zusammengeschoben, bis die Teilzinken benachbarter Balken 2b, 3a; 3b, 4a; 4b, 5a ineinandergreifen. Die ineinandergreifenden Keilzinken benachbarter Balken 2,3; 3,4; 4,5 werden mittels eines Klebstoffes (nicht gezeigt) fest verbunden. Vorzugsweise erfolgt diese Klebeverbindung K zweier benachbarter Balken 2,3; 3,4; 4,5 unter einem gewissen Preßdruck.

    [0014] Um die Herstellung derartiger Keilzinkenverbindungen K schon im Sägewerk völlig ohne bzw. mit einer stark reduzierten technischen Holztrocknung zu ermöglichen, erfolgt die Verklebung vorzugsweise mit einem Einkomponenten-PolyurethanKlebstoff. Einkomponenten-Polyurethan-Klebstoffe reagieren ohne Härter im üblichen Sinne, sondern benötigen Wasser, das in dem zu verklebenden Holz, vorhanden ist. Durch die Verbindung von Klebstoff und Wasser wird der Klebstoff chemisch ausgehärtet, wobei der Klebstoff umso schneller abbindet, je höher der Feuchtigkeitsgehalt ist. Das aus dem Wald abtransportierte Holz, welches einen Feuchtigkeitsgehalt von über 15 % aufweist, kann dann sofort nach dem Fällen und Sägen eines Baumes weiterverarbeitet werden. EinkomponentenPolyurethan-Klebstoffe reagieren mit dem im Holz vorhandenen Wasser, wodurch die Verbindung von Klebstoff und Wasser chemisch aushärtet. Polyurethan-Klebstoffe können durch den Druck, der durch ihr Aufschäumen in der Fuge der beiden zu verbindenden Holzteile entsteht, durch die Fasern des Holzes dringen und sich dadurch im Holz verankern. Dies führt zu einer stabilen Verbindung der miteinander verklebten Teile.

    [0015] Die Längen l₁, l₂, l₃, l₄, der jeweiligen Balken 2, 3, 4, 5 können unterschiedlich sein, sind aber vorzugsweise gleich, damit dieses Standardmaß einheitliche Transportmittel und Lagerflächen ermöglicht.

    [0016] In Fig. 3 ist gezeigt, wie in herkömmlicher Weise eine Bauholzstange 10 aus einem einzigen Baumstamm 11 herausgearbeitet ist. Die geringste Querschnittsfläche dmin des Baumstammes 11 bestimmt dabei den Querschnitt dB der Bauholzstange 10. Wird eine größere Querschnittsfläche dB der Bauholzstange 10 gewünscht, so kann nur eine geringere Länge des Baumstammes 11 genutzt werden.

    [0017] Fig. 4 dagegen zeigt, daß aufgrund der erfindungsgemäßen Endlosbauholzstange 1 der Baumstamm 11 in beispielsweise drei kürzere Stämme 11a, 11b, 11c mit vorzugsweise einer standardisierten Länge l, z.B. vier Meter, zerteilt werden kann. Diese Stämme 11a, 11b, 11c weisen unterschiedliche geringste Querschnittsflächen dmin,a, dmin,b, dmin,c auf, so daß auch die aus den einzelnen Stämmen 11a, 11b, 11c herausgearbeiten Balken 12a, 12b, 12c unterschiedliche Querschnittsflächen dB,a, dB,b, dB,c aufweisen. Diese einzelnen Balken 12a, 12b, 12c können dann mit anderen Balken gleicher Querschnittsfläche über die oben beschriebene Keilzinkenverbindung K zu der erfindungsgemäßen Endlosbauholzstange 1 verbunden werden, wie in Fig. 1 gezeigt ist.

    [0018] Der Vergleich mit Fig. 3 zeigt, daß durch die Zerteilung von Baumstämmen bei der Herstellung der für die Erfindung erforderlichen Einzelstangen das anfallende überschüssige Holz auf ein Minimum reduziert werden kann.


    Ansprüche

    1. Endlosbauholzstange (1), die aus Einzelstangen (2, 3, 4, 5) geringerer Längen und jeweils gleichen Querschnitts zusammengesetzt ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß benachbarte Einzelstangen (2, 3; 3, 4; 4, 5) über eine Keilzinkenverbindung (K) miteinander verbunden sind.
     
    2. Endlosbauholzstange nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Keilzinken (K) mittels eines Einkomponenten-Polyurethan-Klebstoffes verbunden sind.
     
    3. Endlosbauholzstange nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge (l₁, l₂, l₃, l₄) der einzelnen Einzelstangen (2, 3, 4, 5) etwa gleich ist.
     
    4. Endlosbauholzstange nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelstangen (2, 3, 4, 5) jeweils aus verschiedenen Baumstämmen (11a, 11b, 11c) ausgebildet sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht