[0001] Die Erfindung betrifft einen Nebelsatz, bestehend aus einer Anzündschicht und einem
pyrotechnischen Brandsatz, welcher ein anorganisches Oxidationsmittel und ein kohlenstoffhaltiges
Reduktionsmittel aufweist.
[0002] Aus der US -PS 3,542,610 ist ein pyrotechnischer Nebelsatz bekannt, welcher aus einem
anorganischen Oxidationsmittel, einem Brennstoff und aus einem nebelproduzierenden
Öl besteht. Die Brandsatzkomponenten werden so gewählt, dass die Temperatur der Verbrennung
ausreicht, um das Öl zu verdampfen, jedoch nicht um es zu verbrennen. Dabei entstehen
Sulfide und Merkaptane, die umweltgefährdend und für Lebewesen toxisch sind.
[0003] Ein weiterer Nebelsatz ist aus der CH -A5- 638 168 bekannt. Dieser besteht aus Zinkoxid,
Ammoniumperchlorat, aus Polychlorisopren als Chlordonator, einem Weichmacher und Ammoniumchlorid
zur Abpufferung. Dieser Nebelsatz erzeugt einen chemisch neutralen, dichten Nebel
im Bereich von pH 5 - 7, setzt jedoch schädliche Schwermetalle und Chloride frei.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Nebelsatz zu schaffen, dessen pyrotechnischer
Brandsatz einen dichten, gut tarnenden Nebel erzeugt, welcher keine toxischen Stoffe
freisetzt und grundsätzlich umweltverträglich ist.
[0005] Die vorgenannte Aufgabe wird dadurch gelöst, dass ein Oxidationsmittel vorgesehen
ist, das hygroskopisch ist, dass das Reduktionsmittel aus porösen Kohlenstoffkörnern
besteht und dass ein polares Lösungsmittel das Oxidationsmittel an die Kohlenstoffkörner
bindet.
[0006] Der im Patentanspruch charakterisierte Brandsatz erzeugt den für Nebelsätze gewünschten
Schwelbrand.
[0007] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, dass unverbrannte oder teilverbrannte
Nebelsätze sich in der atmosphärischen Feuchtigkeit oder im Regen auflösen und sich
kaum von üblichen chemischen Düngemitteln unterscheiden. - Es wurden in der Natur
keine nachteiligen Wirkungen festgestellt.
[0008] Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung des Nebelsatzes besteht darin, dass
in einem ersten Verfahrensschritt in einem mechanischen Mischer Aktivkohle mit Wasser
benetzt wird, dass in einem zweiten Verfahrensschritt in einer Kugelmühle Ammoniumnitrat
gemahlen wird und dass in einem weiteren Verfahrensschritt die benetzte Aktivkohle
dem Ammoniumnitrat in der Kugelmühle zugegeben und das Gemisch miteinander zum Brandsatz
vermengt wird.
[0009] In nachfolgenden abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes
beschrieben:
[0010] Als polares Lösungsmittel hat sich das in Anspruch 2 aufgeführte Wasser hervorragend
bewährt.
[0011] Besonders hat sich handelsübliche Aktivkohle, nach Anspruch 3, als geeignet erwiesen.
[0012] Als zweckmässiges hygroskopisches Oxidationsmittel, nach Anspruch 4 und 5, haben
sich Nitratsalze, insbesondere Ammoniumniumnitrat, erwiesen.
[0013] Beste Resultate wurden erzielt mit den Mischungsverhältnissen gemäss Anspruch 6,
insbesondere hat sich ein Gemisch von 90 Gew.-% Ammoniumnitrat und 10 Gew.-% Aktivkohle
als optimal erwiesen.
[0014] Ein Wassergehalt im Reduktionsmittel nach Anspruch 7 war günstig; eine Wasserbenetzung
von 10 Gew.-% Wasser hat sich als besonders vorteilhaft gezeigt.
[0015] Der Einsatz von nach Anspruch 8 ausgewählten Korngrössen ergibt zwechmässige Brandsätze,
wobei bei der Verwendung von getrocknetem Amoniumnitrat eine mittlere Korngrösse von
1'000 µm und von der feinkörnigen Aktivkohle eine solche von 40 µm angezeigt ist.
[0016] Es ist zweckmässig nach Anspruch 10 das Brandsatzgemisch in einer konventionellen
Presse zu verpressen.
[0017] Die Ausführung nach Anspruch 11 eignet sich zur Herstellung von Nebelsätzen für spezielle
Markierungszwecke oder solche für Infrarot-Strahlung absorbierende Nebel.
[0018] Das Verfahren nach Anspruch 12 ist besonders geeignet für eine Beschichtung des erfindungsgemässen
Brandsatzes mit an sich bekannten Anfeuerungssatzgemischen, um eine zuverlässige Initiierung
zu gewährleisten.
[0019] Der Erfindungsgegenstand ist prädestiniert für nebelerzeugende Munition, wie sie
auf Fahrzeugen wie Panzern etc. verwendet wird, Anspruch 13.
[0020] Anhand von praktisch realisierten Ausführungsbeispielen wird der Erfindungsgegenstand
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Nebelsatz, bestehend aus einem zylinderförmigen Brandsatz mit einem Anfeuerungssatz
beschichtet und
- Fig. 2
- einen ebenso beschichteten, pillenförmigen Brandsatz.
[0021] In den Figuren sind gleiche Funktionsteile mit gleichen Bezugsziffern versehen.
[0022] In Fig. 1 ist mit 1 ein zylinderförmiger Nebelsatz bezeichnet, welcher an beiden
Endseiten mit einem Anfeuerungssatz 3a bzw. 3b beschichtet ist.
[0023] Diese Art Briketts - auch Pellets genannt - weisen eine Masse von ca. 3 g bei einem
Durchmesser von 10 mm und 12 mm Höhe auf; sie sind an ihren Endseiten bombiert.
[0024] In gleicher Weise ist gemäss Fig. 2 der Nebelsatz 1' ausgestaltet. Dieser weist einen
Durchmesser von 13 mm und eine Höhe von 10 mm auf.
[0025] Beide Varianten sind in einer Presse bei Drücken von 40 - 100·10³ N/cm² mit an sich
bekannten Anzündsätzen beschichtet worden. Derartige Anzündschichten sind u.a. aus
der EP -A1- 0 322 951 bekannt.
[0026] In einer dritten, hier nicht dargestellten, Variante wurden die Brandsätze nicht
zusätzlich beschichtet. Es genügte diese von aussen durch pyrotechnische Hilfsmittel
anzuzünden.
Herstellung der Brandsatzmasse:
[0027] Zur Herstellung von 1 kg Brandmasse wird in einem Taumelmischer 100 g handelsübliche,
reine feinkörnige, Aktivkohle vorgelegt; 75 % der Partikel weisen eine Korngrösse
von 40 µm auf. Unter ständigem Mischen werden 10 ml destilliertes Wasser portionenweise
zugegeben.
[0028] Parallel hierzu wird in einer Kugelmühle 900 g handelsübliches, getrocknetes Ammoniumnitrat
vorsichtig gemahlen, d.h. Schläge und starke Reibung werden vermieden, bis eine Korngrösse
von 1000 µm erreicht ist. Dabei darf die relative Luftfeuchtigkeit einen Bereich von
40 bis 70 % nicht über-, bzw. aus Sicherheitsgründen nicht unterschreiten.
[0029] Anschliessend wird die vorbereitete Aktivkohle dem gemahlenen Ammoniumnitrat in der
Kugelmühle zugegeben und beide miteinander vermischt.
[0030] Es ist möglich, die Brandmasse vor dem Verpressen zwischenzulagern. Bei einer Lagerung
in einem verschlossenen Behälter bei konstanter Raumtemperatur konnte nach zwei Wochen
keine Veränderung an der Masse festgestellt werden.
[0031] Selbstverständlich muss bei eventuellen Beimengungen von Zuschlagstoffen zur Farbmarkierung
oder zur Erzielung anderer zur Nebelbildung zusätzlicher Effekte darauf geachtet werden,
dass damit keine unzulässigen Schadstoffbelastungen entstehen.
1. Nebelsatz, bestehend aus einer Anzündschicht und einem pyrotechnischen Brandsatz,
welcher ein anorganisches Oxidationsmittel und ein kohlenstoffhaltiges Reduktionsmittel
aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass im Brandsatz ein hygroskopisches, anorganisches
Oxidationsmittel vorgesehen ist, dass das Reduktionsmittel aus porösen Kohlenstoffkörnern
besteht und dass ein polares Lösungsmittel das Oxidationsmittel an die Kohlenstoffkörner
bindet.
2. Nebelsatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das polare Lösungsmittel Wasser
ist.
3. Nebelsatz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die porösen Kohlenstoffkörner
aus pulverisierter Aktivkohle bestehen.
4. Nebelsatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Oxidationsmittel ein Nitratsalz
ist.
5. Nebelsatz nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Nitratsalz getrocknetes
Ammoniumnitrat ist.
6. Nebelsatz nach wenigstens einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Mischungsverhältnisse von Oxidations- zu Reduktionsmittel 80 bis 95 Gew.-% Oxidationsmittel
und 5 bis 20 Gew.-% Reduktionsmittel sind.
7. Nebelsatz nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Reduktionsmittel 5 bis
15 Gew.-% Wasser enthält.
8. Nebelsatz nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Oxidationsmittel
eine mittlere Korngrösse von 800 bis 1200 µm und das Reduktionsmittel eine solche
von 30 bis 50 µm aufweist.
9. Verfahren zur Herstellung eines Nebelsatzes nach wenigstens einem der Ansprüche 3
bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Verfahrensschritt in einem mechanischen
Mischer Aktivkohle mit Wasser benetzt wird, dass in einem zweiten Verfahrensschritt
in einer Kugelmühle Ammoniumnitrat gemahlen wird und dass in einem weiteren Verfahrensschritt
die benetzte Aktivkohle dem Ammoniumnitrat in der Kugelmühle zugegeben und das Gemisch
miteinander zum Brandsatz vermengt wird.
10. Verfahren zur Herstellung eines Nebelsatzes nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
dass das Brandsatz-Gemisch in eine Presse eingefüllt und formgepresst wird.
11. Verfahren zur Herstellung eines Nebelsatzes nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
dass dem Gemisch in der Kugelmühle Farbpigmente und/oder Bindemittel und/oder Metallteilchen
beigemengt werden.
12. Verfahren zur Herstellung eines Nebelsatzes nach Anspruch 9 oder 11, dadurch gekennzeichnet,
dass in einem ersten Schritt eine erste Teilmenge eines Anfeuerungssatzes in eine
Pressform eingefüllt wird, dass in einem zweiten Schritt das Brandsatz-Gemisch auf
die erste Teilmenge des Anfeuerungssatzes gegeben wird, dass in einem dritten Schritt
eine zweite Teilmenge des Anfeuerungssatzes in die Pressform gefüllt wird und dass
in einem letzten Verfahrensschritt das Ganze brikettiert wird.
13. Verwendung des Nebelsatzes nach Anspruch 1 bis 8 für nebelerzeugende Munition mit
Schleuderladungen.