[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zerlegen eines Baumstammes in Holzerzeugnisse,
bei dem mittels einer Kreissäge Seitenbretter von einer Hauptware des Baumstammes
abgetrennt werden, wobei die Seitenbretter unmittelbar nach dem Passieren der Zähne
der Kreissäge mittels eines raumfesten Abweiselementes aus der Ebene der Zähne abgebogen
und nachfolgend in vorbestimmter Länge abgekappt werden, wobei ferner Maßnahmen zum
Entfernen einer Walkante des Baumstammes getroffen sind, derart, daß beidseits besäumte
Seitenbretter hergestellt werden.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum Zerlegen eines Baumstammes in
Holzerzeugnisse, mit einer Kreissäge, die parallel zu einem Kreissägeblatt ein raumfestes
Abweiselement aufweist, daß sich bis in den Eingriffsbereich von Zähnen des Kreissägeblattes
erstreckt und beim Abtrennen von Seitenbrettern von einer Hauptware des Baumstammes
die Seitenbretter unmittelbar nach dem Passieren der Zähne aus der Ebene der Zähne
abbiegt, wobei die Vorrichtung ferner erste Mittel zum Entfernen einer Waldkante des
Baumstammes sowie zweite Mittel zum Abkappen der Seitenbretter auf vorbestimmte Länge
umfaßt.
[0003] Ein Verfahren und eine Vorrichtung der vorstehend genannten Art sind aus der WO 88/02683
bekannt.
[0004] Bei dem bekannten Verfahren und der bekannten Vorrichtung ist eine ansonsten herkömmliche
Kreissäge mit einem raumfesten, scheibenförmigen Abweiselement versehen, das parallel
zum Kreissägeblatt angeordnet ist und sich im Randbereich bis an den Eingriffsbereich
der Zähne hin erstreckt. Das Abweiselement ist leicht konisch ausgebildet. Wenn die
Kreissäge z. B. ein Seitenbrett von einer Hauptware eines Baumstammes abtrennt, läuft
das abgetrennte Seitenbrett an dem konischen, raumfesten Abweiselement auf und wird
somit aus der Trennebene abgebogen. Dies hat den Vorteil, daß das abgetrennte Seitenbrett
unmittelbar nach dem Passieren der Zähne des Kreissägeblattes außer Eingriff mit dem
rotierenden Kreissägeblatt kommt, so daß das Entstehen von Reibungswärme vermieden
wird.
[0005] Bei dem bekannten Verfahren und der bekannten Vorrichtung sind keine besonderen Maßnahmen
betroffen, um den Baumstamm oder das Seitenbrett von einer Waldkante, d.h. Rindenresten
am Rande des Seitenbrettes zu befreien. Das bekannte Verfahren und die bekannte Vorrichtung
gehen nämlich von einem bereits vorbehandelten, nämlich einem profilierten Baumstamm
aus.
[0006] Unter einem profilierten Baumstamm versteht man einen solchen, der bereits in vorausgehenden
Bearbeitungsschritten so vorbehandelt ist, daß von dem ursprünglich rohen Baumstamm
bereits die gesamte Rinde entfernt und auch bereits im Querschnitt ein Profil hergestellt
worden ist, bei dem nur noch Seitenbretter abgetrennt werden müssen oder eine Zerlegung
des Baumstammes in sonstige Holzerzeugnisse (Bretter, Bohlen, Kantholz und dergleichen)
stattfinden muß.
[0007] Verfahren und Vorrichtungen zum Profilieren von Baumstämmen sind bekannt, beispielsweise
aus der DE-PS 32 44 393, der DE-PS 29 28 949 sowie der DE-PS 29 18 622.
[0008] Bei diesen bekannten Verfahren und Vorrichtungen wird der zunächst rohe Baumstamm
allseitig angeflacht, so daß eine Querschnittsform von nahezu quadratischer Gestalt
entsteht, wobei jedoch im Bereich der Ecken des Quadrates Rundungen mit Rindenresten,
den sogenannten Waldkanten, noch vorhanden sind. In nachfolgenden Eckenfräserstationen
werden diese mit Waldkanten behafteten Ecken nun ausgefräst, so daß eine Querschnittsform
entsteht, die die Gestalt eines Quadrates mit ausgefrästen quadratischen Ecken hat.
Die Ecken können dabei auch mehrstufig ausgefräst werden. Durch nachfolgende Trennschnitte
können nun die seitlich vorstehenden Rechteckprofile als Seitenbretter abgetrennt
werden. Diese Seitenbretter werden dann mittels Kappsägen in handelsübliche Längen
abgelängt. Dies kann entweder geschehen, während die Seitenbretter noch nicht vollständig
von der Hauptware abgetrennt, also mit dieser noch stofflich verbunden sind, es ist
aber auch möglich, die Seitenbretter zunächst über die gesamte Länge des Baumstammes
von der Hauptware abzutrennen und dann in separaten Arbeitsgängen abzulängen.
[0009] Es ist darüber hinaus allgemein bekannt, einen zunächst rohen Baumstamm lediglich
seitlich anzuflachen und bereits dann, also ohne jeglich Profilierung, Seitenbretter
abzutrennen, die dann jedoch an ihren Seiten noch mit den Waldkanten versehen sind.
Diese separat gehandhabten Seitenbretter können dann über sogenannte Besäumzerspaner-Aggregate
geführt werden, um beidseitig die Waldkanten abzutrennen. Die Besäumzerspaner-Aggregate
können dabei als Kreissägen ausgebildet sein, mit denen die Waldkante abgesägt und
anschließend zerspant wird, es sind aber auch Werkzeuge bekannt, mit denen die Waldkanten
bereits beim Abtrennen zerspant werden.
[0010] Bei einem Verfahren und einer Vorrichtung der eingangs genannten Art, die bereits
einen profilierten, d.h. an den Ecken ausgefrästen Baumstamm voraussetzen, können
sich jedoch in der Praxis Probleme einstellen, wenn die Eckenfräser nicht sauber zu
den Kreissägen positioniert sind, die nach dem Ausfräsen der Ecken ein Abtrennen der
Seitenbretter bewirken. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Baumstamm während des
Bearbeitungsvorganges zwischen der Eckenfräserstation und der Kreissäge nochmals gehandhabt,
beispielsweise über längere Strecken gefördert oder gar gedreht wird. Dann kann es
geschehen, daß die Schnittfuge der Kreissäge ihre Referenzlage zu den beiden Oberflächen
der gefrästen Ecke verliert und entweder Seitenbretter mit falschen Abmessungen oder
aber mit kragenartigen Vorsprüngen erzeugt werden.
[0011] Ein weiterer Nachteil beim Profilieren von Baumstämmen mittels Eckenfräsern ist der,
daß die Eckenfräser mit ihrer rotierenden Umfangsfläche tangential in das Holz des
Baumstammes eintauchen und sich lediglich am Baumstamm selbst abstützen. Dies führt
zur Ausbildung von Spänen, die an einem Ende verdickt und am anderen Ende verjüngt
sind und die deshalb in der Fachsprache als "Komma-Späne" bezeichnet werden. Solche
Späne sind jedoch bei den Abnehmern derartiger Späne, nämlich der Zelluloseindustrie,
unerwünscht, weil für die Weiterverarbeitung der Späne in der Zelluloseherstellung
Fraktionen mit konstanter Länge und Dicke gewünscht werden.
[0012] Aus der GB-PS 1 086 450 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bearbeiten von
Baumstämmen bekannt. Danach werden die Baumstämme zunächst mittels ersten Bandsägen
beidseitig angeflacht, indem auf beiden Seiten ein im Querschnitt kreisabschnittförmiges,
auf der kreisbogenförmigen Oberfläche vollkommen mit Waldkante versehenes Teil abgetrennt
wird. Der auf diese Weise angeflachte Baumstamm wird dann um 90° gedreht und nochmals
mittels eines zweiten Bandsägeaggregates beidseitig angeflacht. Die auf diese Weise
abgetrennten Teile werden weiteren Bandsägen und Kreissägen zugeführt, um waldkantenfreie
Bretter zu erzeugen. Diese waldkantenfreien Bretter werden dann in einer Sortiervorrichtung
mittels Kreissägen auf eine vorbestimmte Länge abgelängt.
[0013] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, daß die vorstehend genannten
Nachteile vermieden werden. Insbesondere sollen maßgenaue und formgenaue Seitenbretter
erzeugt werden, wobei die anfallenden Späne für eine nachfolgende Zelluloseherstellung
geeignet sein sollen.
[0014] Gemäß dem Verfahren der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Seitenbretter im unbesäumten Zustand unmittelbar nach dem
Abbiegen einem Besäumzerspaner-Aggregat zugeführt und erst danach stofflich von der
Hauptware getrennt werden.
[0015] Gemäß der eingangs genannten Vorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß die ersten Mittel als Besäumzerspaner-Aggregat ausgebildet und in der
Förderrichtung des Baumstammes unmittelbar stromabwärts des Kreissägeblattes, aber
stromaufwärts von Mitteln zum stofflichen Trennen der Seitenbretter von der Hauptware
angeordnet sind.
[0016] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird auf diese Weise vollkommen gelöst.
[0017] Gemäß der Erfindung wird nämlich im Gegensatz zu herkömmlichen Profilierverfahren
der Schritt des Besäumens der Seitenbretter wieder zeitlich nach dem Schritt des Abtrennens
der Seitenbretter verlegt. Um dabei jedoch eine Zuordnung zwischen der Kreissäge und
dem Besäumwerkzeug, mit anderen Worten also eine hohe Maß- und Formgenauigkeit zu
gewährleisten, werden die Seitenbretter in einem Zustand besäumt, in dem sie noch
stofflich mit dem Baumstamm verbunden sind. Dies ist unmittelbar nach dem Passieren
der Kreissäge der Fall. Man macht sich dabei die Tatsache zunutze, daß eine bestimmte
Kreissäge verwendet wird, die nicht nur die Seitenbretter von der Hauptware abtrennt,
sondern diese zugleich aus der Trennebene heraus abbiegt. Dann hat man nämlich die
Seitenbretter unmittelbar hinter der Kreissäge beabstandet von der Hauptware zur Verfügung
und kann dort mit dem nun einmal erforderlichen Platz für Besäumwerkzeuge das noch
unbesäumte Seitenbrett besäumen. Infolge der stofflichen Einheit zwischen Seitenbrett
und Hauptware ist auf diese Weise eine extreme Maß- und Formhaltigkeit möglich, weil
eine starre mechanische Verbindung zwischen dem Seitenbrett im Bereich der Kreissäge
und dem vorauslaufenden Abschnitt des Seitenbretts im Bereich des Besäumwerkzeuges
besteht.
[0018] Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung wird als Besäumzerspaner-Aggregat
ein rotierender Besäumzerspaner verwendet, dessen Durchmesser so bemessen ist, daß
die Seitenbretter näherungsweise diametral an dem Besäumzerspaner vorbeibewegt werden.
[0019] Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß die Eingriffsebene des Zerspaners am Holz fast
unter 90° zur Bewegungsrichtung der Seitenbretter liegt. Das somit in radialer Richtung
beaufschlagte Holz des Seitenbrettes wird auf diese Weise in Späne zerlegt, deren
Dicke konstant ist. Diese Späne werden in der Fachsprache als "Gleichdick-Späne" bezeichnet
und werden von der Zelluloseindustrie gerne abgenommen, weil sie für die Herstellung
von Zellulose geeignet sind. Die erfindungsgemäße Vorgehensweise, nämlich das Seitenbrett
im Abstand von der Hauptware zu besäumen, hat somit gegenüber den bekannten Profilierverfahren
den systematischen Vorteil, daß die Späne in einer günstigeren Form erzeugt werden
können.
[0020] Dies gilt insbesondere dann, wenn gemäß einer Weiterbildung der Erfindung die Seitenbretter
im Eingriffsbereich des Besäumzerspaners mittels eines Widerlagers abgestützt sind.
[0021] Diese Maßnahme hat nämlich den Vorteil, daß die Spanerzeugung mit Gleichdick-Spänen
besonders gut gelingt.
[0022] Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung der beigefügten Zeichnung.
[0023] Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0024] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen unbearbeitetenden Baumstamm im Radialschnitt;
- Fig. 2
- den Baumstamm gemäß Fig. 1 gemäß einem ersten Bearbeitungsschritt bei einem herkömmlichen
Profilierverfahren;
- Fig. 3
- den Baumstamm gemäß Fig. 2 gemäß einem weiter nachfolgenden Bearbeitungsschritt;
- Fig. 4
- den Baumstamm gemäß Fig. 3 gemäß einem noch weiter nachfolgenden Bearbeitungsschritt,
nämlich dem Abtrennen eines Seitenbrettes;
- Fig. 5
- eine Darstellung, ähnlich Fig. 3, jedoch zur Veranschaulichung eines möglichen Verfahrensfehlers;
- Fig. 6
- eine Darstellung ähnlich Fig. 4, zur Veranschaulichung der sich aufgrund des Verfahrensfehlers
ergebenden fehlerhaften Holzerzeugnisse;
- Fig. 7
- eine Darstellung ähnlich Fig. 3 zur Erläuterung der Spanherstellung bei einem herkömmlichen
Profilierverfahren;
- Fig. 8
- eine Draufsicht auf die Anordnung gemäß Fig. 7;
- Fig. 9
- eine Seitenansicht einer herkömmlichen Kreissägeanordnung zur Veranschaulichung der
dort obwaltenden Umstände bei der Spanherstellung;
- Fig. 10
- eine Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Fig. 11
- eine Schnittdarstellung entlang der Linie XI-XI von Fig. 10.
[0025] Fig. 1 zeigt im Radialschnitt einen Baumstamm 10, der in der vereinfachten Darstellung
aus Stammholz 11 sowie einer außenumgebenden Rinde 12 besteht. Mit 13 sind Längsebenen
am Baumstamm 10 angedeutet, entlang der Zerspanerwerkzeuge geführt werden können,
um den Baumstamm 10 allseitig anzuflachen.
[0026] Das Ergebnis des Anflachens ist in Fig. 2 dargestellt. Man erkennt, daß der Baumstamm
10 nunmehr eine näherungsweise quadratische Querschnittsform aufweist, die an den
Seiten durch die Ebenen 13 bestimmt wird. Lediglich im Bereich der Ecken sind noch
sogenannte Waldkanten 14 als Reste der Rinde 12 stehengeblieben. Mit 15 sind in Fig.
2 axial verlaufende Ecken angedeutet, die nachfolgend mittels sogenannter Eckenfräser
angebracht werden können, um die Waldkanten 14 zu entfernen.
[0027] Das Ergebnis dieses Eckenfräsens ist in Fig. 3 dargestellt, wo die Ecken 15 mit ihren
Begrenzungsflächen deutlich in der linken Hälfte zu erkennen sind. Mit 16 ist in Fig.
3 angedeutet, daß ein nachfolgender Sägeschnitt angebracht werden kann, wobei die
Dicke der Schnittfuge mit d bezeichnet ist.
[0028] Fig. 4 zeigt das Ergebnis des Sägeschnittes 16. Der ursprünglich noch einstückige,
profilierte Baumstamm ist jetzt in eine sogenannte Hauptware 18 sowie ein Seitenbrett
17 unterteilt worden. Durch entsprechende Schritte an der in Fig. 4 rechten Seite
des Baumstammes kann auch dort ein Seitenbrett abgetrennt werden und entsprechendes
gilt für die Ober- und Unterseite des Baumstammes, wozu man zweckmäßigerweise den
Baumstamm um 90° dreht, so daß dieselben Aggregate verwendet werden können, die zuvor
die in den Figuren 2 bis 4 veranschaulichten Bearbeitungsschritte vorgenommen haben.
[0029] In Fig. 5 ist nun veranschaulicht, daß es bei der vorstehend erläuterten Profilierung
und Zerlegung von Baumstämmen zu bestimmten Fehlern kommen kann. Wenn nämlich die
Eckenfräser statt in ihrer Sollage mit einem bestimmten Versatz justiert werden, der
in Fig. 5 mit x bezeichnet ist, so wird nicht eine Ecke 15 gemäß Fig. 3 sondern vielmehr
eine Ecke 15' gemäß Fig. 5 erzeugt, deren vertikale Fläche in der Darstellung der
Fig. 5 um den Betrag x nach links versetzt ist.
[0030] Fig. 6 zeigt die Folge, wenn nachfolgend der Sägeschnitt 16 in Sollposition des Sägeblattes
angebracht wird. Aufgrund des Versatzes x der Ecke 15' entsteht jetzt nämlich ein
Seitenbrett 17', an dessen rechter Seite noch Ansätze 19 verbleiben. Es liegt auf
der Hand, daß ein so hergestelltes Seitenbrett 17' nicht verkäuflich ist, sondern
vielmehr einer weiteren Nachbearbeitung unterzogen werden muß, was zu entsprechenden
Kosten führt.
[0031] Aus der vorstehenden Darlegung folgt, daß beim Profilieren und nachfolgenden Zerlegung
von Baumstämmen eine genaue Zuordnung der Werkzeugpositionen bei aufeinanderfolgenden
Bearbeitungsschritten gewährleistet sein muß und zwar in Verbindung mit der Förderung
der Baumstämme zwischen den verschiedenen Bearbeitungspositionen. Die anhand der Figuren
5 und 6 aufgezeigten Probleme stellen sich dabei in um so höherem Maße ein, je ungenauer
die Positionierung der Werkzeuge ist und je größer die Abstände zwischen den Bearbeitungspositionen
und damit die Verfahrwege des Baumstammes sind. Beim Verfahren der Baumstämme können
sich nämlich durch Lageveränderungen des Baumstammes ebenfalls Zuordnungsfehler ergeben,
die zu den in Fig. 5 und 6 veranschaulichten Folgen führen.
[0032] Ein weiterer Aspekt herkömmlicher Profilierungsverfahren ist in den Figuren 7 und
8 dargestellt.
[0033] Fig. 7 zeigt in einer Darstellung, die dem Bearbeitungsschritt gemäß Figuren 2 und
3 entspricht, einen um eine Achse 24 drehbaren Eckenfräser 25. Die Achse 24 steht
dabei senkrecht zur Förderrichtung des Baumstammes 10, die in Fig. 8 mit einem Pfeil
26 angedeutet ist. Der Eckenfräser 24 dreht sich dabei in einer Richtung, die in den
Figuren 7 und 8 mit einem Pfeil 27 angedeutet ist.
[0034] Der Eckenfräser 25 erzeugt die Ecke 15 im wesentlichen mit seiner Stirnfläche, wie
man deutlich aus der Darstellung von Fig. 8 erkennt. Der Eckenfräser 25 taucht dabei
im wesentlichen tangential in das Holz des Baumstammes 10 ein. Er stützt sich dabei
gegen den Baumstamm 10 selbst ab. Aufgrund dieser Eingriffsverhältnisse des Eckenfräsers
25 am Baumstamm 10 entstehen im Eingriffsbereich Späne 28, die an dem in Fig. 8 linken
Ende verdickt und an dem in Fig. 8 rechten Ende verjüngt sind. Dies liegt daran, daß
der Eckenfräser 25 an dem in Fig. 8 rechten Ende des Spanes 28 exakt tangential in
das Holz des Baumstammes 10 eingreift und an dem in Fig. 8 linken Ende unter einen
endlichen, aber kleinen Winkel. Der mittlere Eingriffswinkel ist in Fig. 8 mit α bezeichnet.
Er ist dort übertrieben groß dargestellt und liegt in der Praxis im Bereich von wenigen
Graden.
[0035] Auf diese Weise entstehen Späne 28 in der Form sogenannter "Komma-Späne", die an
einem Ende dick und am anderen Ende dünn sind.
[0036] Die beim Zerspanen von Holz anfallenden Späne werden als Rohstoff für die Zelluloseindustrie
verwendet und von dieser in großem Umfange abgenommen. Für die Herstellung von Zellulose
ist es jedoch wichtig, die Holzspäne in gleichmäßiger Struktur zur Verfügung zu haben,
weil die Holzspäne bei der Herstellung von Zellulose chemisch zerlegt werden und man
daher Späne haben möchte, die eine konstante Dicke aufweisen, damit die Späne bei
der weiteren Verarbeitung gleichmäßig zerlegt werden können. Bei Spänen von unregelmäßiger
Form mit unterschiedlicher Stärke ist dies nicht der Fall, weil dort die dünneren
Bereiche eher zersetzt werden als die dickeren Bereiche. Die sogenannten "Komma-Späne"
sind daher in der Weiterverarbeitung problematischer und werden von der Zelluloseindustrie
weniger gern angenommen, in jedem Fall zu geringeren Abnahmepreisen.
[0037] Im Vergleich dazu ist in Fig. 9 eine Situation dargestellt, wie sie sich zum Beispiel
bei einer herkömmlichen Kreissäge ergibt, mit der zum Beispiel ein Brett gesägt oder
geschlitzt wird.
[0038] Bei dieser Situation wird ein Brett 30 mittels einer Kreissäge 31 zersägt oder geschlitzt,
wobei die Kreissäge 31 sich um eine Achse 32 dreht, wie mit einem Pfeil 33 angedeutet.
Mit einem weiteren Pfeil 34 ist der Vorschub des Brettes 30 relativ zur Kreissäge
31 dargestellt. 35 bezeichnet ein Widerlager, auf dem das Brett 30 in der Nähe des
Eingriffsbereiches der Kreissäge 31 aufliegt.
[0039] Da die Kreissäge 31 einen sehr großen Durchmesser hat, kann die Anordnung so getroffen
werden, daß das Brett 30 näherungsweise diametral am Kreissägeblatt vorbeiläuft, d.h.
praktisch entlang eines Durchmessers, wobei diese Maßnahme nur dadurch begrenzt ist,
daß im Bereich der Achse 32 eine endliche Abmessung für eine Antriebswelle des Kreissägeblattes
vorgesehen werden muß.
[0040] Bei großen Durchmessern des Kreissägeblattes spielt dies jedoch eine vernachlässigbare
Rolle, so daß der Winkel zwischen der Eingriffsrichtung der Kreissäge 31 (Pfeil 33)
und der Vorschubrichtung des Brettes 30 (Pfeil 34) praktisch 90° beträgt, wie mit
einem Winkel β in Fig. 9 angedeutet.
[0041] Die auf diese Weise entstehenden Späne 36 haben über ihre gesamte Länge eine konstante
Dicke und werden daher in der Fachsprache als "Gleichdick-Späne" bezeichnet. Diese
Späne sind wirtschaftlich wertvoller als "Komma-Späne", wie oben erläutert.
[0042] Bei dem in den Figuren 10 und 11 dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung
macht man sich nun diese Kenntnisse zunutze.
[0043] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist eine Kreissäge 40 mit einem Kreissägeblatt
41 vorgesehen, das an seinem Umfang mit Zähnen 42 versehen ist. Eine Antriebswelle
43 sorgt für eine Rotation des Kreissägeblattes 41. Parallel zum Kreissägeblatt 41
ist ein raumfestes, scheibenförmiges Abweiselement 44 vorgesehen, das leicht konisch
ausgebildet ist, wie man besonders deutlich in Fig. 11 erkennt. Das raumfeste Abweiselement
44 wird von einer Halterung 45 gehalten, die beispielsweise konzentrisch zur Antriebswelle
43 angeordnet ist. Die Achse der Kreissäge 40 ist mit 46 bezeichnet. Ein Pfeil 47
definiert die Drehrichtung des Kreissägeblattes 41.
[0044] Weitere Einzelheiten über den Aufbau und die Funktion der Kreissäge 40 finden sich
in der WO 88/02683, auf die insoweit zur Vermeidung von Wiederholungen verwiesen wird.
[0045] Ein Baumstamm 50 wird an der Kreissäge 40 vorbeigeführt, um Seitenbretter 51 von
einer Hauptware 52 abzutrennen. Der Baumstamm 50 ist beim Erreichen der Kreissäge
40 lediglich angeflacht, aber im herkömmlichen Sinne nicht profiliert, d.h. nicht
mit axialen Ecken versehen. Der Baumstamm 50 ist daher noch mit Waldkanten 53 behaftet.
[0046] Mittels der Kreissäge 40 wird nun das Seitenbrett 51 von der Hauptware 52 abgetrennt.
Das Seitenbrett 51 wird dabei aufgrund der Konizität des raumfesten Abweiselements
44 aus der Ebene des Kreissägeblattes 41 heraus abgebogen, wie besonders deutlich
in Fig. 11 zu erkennen ist. Aufgrund der Konizität des Abweiselementes 44 wird das
Seitenbrett 51 dabei auch geringfügig aus der Achse des Baumstammes 50 seitlich versetzt,
wie man in Fig. 10 erkennen kann.
[0047] Stromabwärts der mit einem Pfeil 54 angedeuteten Förderrichtung des Baumstammes 50
ist unmittelbar hinter der Kreissäge 40 ein Besäumaggregat angeordnet. Das Besäumaggregat
besteht aus einem ersten Rollenpaar 60, einem dazu im Abstand stromabwärts angeordneten
zweiten Rollenpaar 61 sowie einem zwischen den Rollenpaaren 60, 61 positionierten
Besäumzerspaner 62. Unmittelbar stromaufwärts des Besäumzerspaners 62 wird das Seitenbrett
51 von unten mittels eines Widerlagers 63, eines sogenannten Gegenmessers abgestützt.
Mit 56, 66, 67 sind dabei die Drehachsen der Rollenpaare 60, 61 und des Besäumzerspaners
62 bezeichnet, während Pfeile 68, 69 und 70 deren Drehrichtung definieren.
[0048] Das Besäumzerspaner-Aggregat 60 bis 63 ist etwas oberhalb der weiter durchlaufenden
Hauptware 52 angeordnet, wie Fig. 11 zeigt. Dies ist deswegen möglich, weil, wie erwähnt,
das Seitenbrett 51 aus der Trennebene abgebogen wurde. Die Rollenpaare 60, 61 bewirken
nun ein Zurückbiegen des Seitenbrettes 51 in eine zur Förderrichtung der Hauptware
52 parallele Richtung.
[0049] Das Seitenbrett 51 wird in dem Besäumzerspaner-Aggregat 60 bis 63 besäumt und verläßt
dieses als besäumtes Seitenbrett 51a, wie man aus Fig. 10 erkennt.
[0050] Da das Besäumzerspaner-Aggregat 60 bis 63 im Abstand oberhalb oder neben der weiterlaufenden
Hauptware 52 angeordnet ist, kann man einen Besäumzerspaner 62 mit relativ großem
Durchmesser D verwenden, der in Fig. 11 schematisch angedeutet ist. Die Schneiden
des Besäumzerspaners 62 laufen dann praktisch unter ca. 45° Eingriffswinkel in radialer
Richtung durch das Holz im Bereich der Waldkanten 53, wobei das Widerlager 63 mit
dazu beiträgt, daß Gleichdick-Späne entstehen, wie dies weiter vorne zu Fig. 9 bereits
erläutert wurde.
[0051] Infolge der engen räumlichen Zuordnung von Kreissäge 40 und Besäumzerspaner-Aggregat
60 bis 63 wird darüber hinaus eine hohe Maßhaltigkeit gewährleistet, weil das Seitenbrett
51, wenn es das Besäumzerspaner-Aggregat 60 bis 63 durchläuft, noch stofflich mit
der Hauptware 52 verbunden ist.
[0052] Das besäumte Seitenbrett 51a wird stromabwärts des Besäumzerspaner-Aggregates 60
bis 63 auf handelsübliche Längen abgekappt.
[0053] Dies kann entweder dadurch geschehen, daß eine Kappsäge (nicht dargestellt) stromabwärts
des Besäumzerspaner-Aggregates 60 bis 63 angeordnet wird, um das noch stofflich mit
der Hauptware 52 verbundene Seitenbrett 51a von der Hauptware 52 zu trennen und zugleich
abzulängen.
[0054] Andererseits kann man aber auch zunächst das Seitenbrett 51 besäumen, vollständig
von der Hauptware 52 trennen, wie in den Figuren 10 und 11 dargestellt, und dann nach
separater Handhabung und Transport zu einer Kappsäge an einem anderen Ort ablängen
(ebenfalls nicht dargestellt).
1. Verfahren zum Zerlegen eines Baumstammes (50) in Holzerzeugnisse, bei dem mittels
einer Kreissäge (40) Seitenbretter (51) von einer Hauptware (52) des Baumstammes (50)
abgetrennt werden, wobei die Seitenbretter (51) unmittelbar nach dem Passieren der
Zähne (42) der Kreissäge (40) mittels eines raumfesten Abweiselementes (44) aus der
Ebene der Zähne (42) abgebogen und nachfolgend in vorbestimmter Länge abgekappt werden,
wobei ferner Maßnahmen zum Entfernen einer Waldkante (53) des Baumstammes (50) getroffen
sind, derart, daß beidseits besäumte Seitenbretter (51) hergestellt werden, dadurch
gekennzeichnet, daß die Seitenbretter (51) im unbesäumten Zustand unmittelbar nach
dem Abbiegen einem Besäumzerspaner-Aggregat (60 bis 63) zugeführt und erst danach
stofflich von der Hauptware (52) getrennt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Besäumzerspaner-Aggregat
(60 bis 63) ein rotierender Besäumzerspaner (62) verwendet wird, dessen Durchmesser
(D) so bemessen ist, daß die Seitenbretter (51) näherungsweise unter ca. 45° Eingriffswinkel
an dem Besäumzerspaner (62) vorbeibewegt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenbretter (51) im Eingriffsbereich
des Besäumzerspaners (62) mittels eines Widerlagers (63) abgestützt sind.
4. Vorrichtung zum Zerlegen eines Baumstammes (50) in Holzerzeugnisse, mit einer Kreissäge
(40), die parallel zu einem Kreissägeblatt (41) ein raumfestes Abweiselement (44)
aufweist, das sich bis in den Eingriffsbereich von Zähnen (42) des Kreissägeblattes
(41) erstreckt und beim Abtrennen von Seitenbrettern (51) von einer Hauptware (52)
des Baumstammes (50) die Seitenbretter (51) unmittelbar nach dem Passieren der Zähne
(42) aus der Ebene der Zähne (42) abbiegen, wobei die Vorrichtung ferner erste Mittel
zum Entfernen einer Waldkante (53) des Baumstammes (50) sowie zweite Mittel zum Abkappen
der Seitenbretter (51) auf vorbestimmte Längen umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß
die ersten Mittel als Besäumzerspaner-Aggregat (60 bis 63) ausgebildet und in der
Förderrichtung (54) des Baumstammes (50) unmittelbar stromabwärts des Kreissägeblattes
(40), aber stromaufwärts von Mitteln zum stofflichen Trennen der Seitenbretter (51)
von der Hauptware (52) angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Besäumzerspaner-Aggregat
(60 bis 63) einen rotierenden Besäumzerspaner (62) umfaßt, dessen Durchmesser (D)
so bemessen ist, daß die Seitenbretter (51) näherungsweise unter ca. 45° Eingriffswinkel
an dem Besäumzerspaner (62) vorbeibewegbar sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Eingriffsbereich des Besäumzerspaners
(62) ein Widerlager (63) für die Seitenbretter (51) vorgesehen ist.