[0001] Die Erfindung betrifft eine zweibettige Flachstrickmaschine mit in ihren Nadelbetten
längsverschiebbaren Nadeln und zwischen den Nadeln verschwenkbar angeordneten und
durch den Maschinenschlitten betätigbaren Platinen mit einem in den Kammspalt zwischen
den Nadelbetten hineinbewegbaren Vorsprung.
[0002] Flachstrickmaschinen dieser Art sind insbesondere durch die DE 36 09 539 C bekannt.
Zur Steuerung der Platinen sind gesonderte Schloßbereiche am Schlitten vorgesehen,
die einen komplizierten Aufbau des Maschinenschlittens (DE 39 17 934 A) und auch entsprechenden
Platzbedarf im Schloßbereich des Schlittens erforderlich machen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Steuerung der Platinen auf möglichst
einfache, platzsparende Weise und unter Vermeidung eines komplizierten Aufbaues des
Schloßbereiches des Schlittens zu gestalten.
[0004] Die gestellte Aufgabe wird bei einer Flachstrickmaschine der eingangs genannten Art
erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches aufgeführten
Merkmale gelöst.
[0005] Bei einer erfindungsgemäß ausgebildeten zweibettigen Flachstrickmaschine entfällt
ein gesonderter Platinensteuerbereich mit sich über die ganze Länge des Maschinenschlittens
erstreckenden Platinenführungsbahnen. Die mit den Steuerteilen für die Platinen versehenen
Vorrichtungen zum seitlichen lösbaren Befestigen am Maschinenschlitten werden bei
mehrsystemigen Maschinenschlitten nur an denjenigen Schloßsystemen angesetzt, die
bei einem gewählten Strickprogramm zum Einsatz kommen. Der Nadelsteuerbereich des
Maschinenschlittens läßt sich durch die seitlich ansetzbaren Steuervorrichtungen für
die Platinen kompakter gestalten, was einen gewichtsarmen Aufbau des Maschinenschlittens
begünstigt.
[0006] Der Aufbau der Platinensteuervorrichtungen läßt sich einfach und selbstätig umsteuerbar
gestalten. So kann die Führungsbahn für Steuerfüße der Platinen in den einzelnen Steuervorrichtungen
vorteilhafterweise einerseits durch zwei in Durchlaufrichtung aufeinanderfolgende
und zur Ausführung entgegengesetzt zueinander und senkrecht zur Durchlaufrichtung
gerichteter Verstellbewegungen miteinander gekoppelte Schloßstege und anderseits durch
zwei ebenfalls senkrecht zur Durchlaufrichtung bewegbare, einseitig federbelastete
Führungsbleche begrenzt sein. Die gegenläufige Verstellbewegung der beiden Schloßstege
kann auf konstruktiv einfache Weise dadurch erreicht werden, daß beide Schloßstege
über Doppellenker parallelverstellbar an dem Vorrichtungskörper angelenkt und zusätzlich
mittels eines weiteren Lenkers miteinander gekoppelt sind, dergestalt, daß durch den
zusätzlichen Kopplungslenker bei einer Verstellbewegung des jeweils vorlaufenden Schloßsteges
der nachlaufende Schloßsteg zu einer entgegengesetzten Verstellbewegung gezwungen
ist. Die die Steuerbahn der Steuerfüße der Platinen anderseits begrenzenden federbelasteten
Führungsbleche werden zwangsläufig durch die anlaufenden Steuerfüße zur Freigabe der
Steuerbahnen verschwenkt. Die dabei auf die verstellbaren Steuerteile der Platinensteuervorrichtungen
ausgeübten Reibungskräfte oder aber von den Nadelbetten auf die Schloßstege ausgeübte
Reibungskräfte reichen aus, um bei einer Schlittenhubumkehr automatisch die gegenläufige
Umstellbewegung der Schloßstege auszulösen. Zusätzliche Einrichtungsteile zur Erzielung
einer Zwangsverstellung der Schloßstege und der Führungsbleche können also entfallen.
[0007] Zweckmäßig kann die Maximalverstellung der Schloßstege und damit die Einstellung
der maximalen Schwenkbewegung der Platinen mittels Stellexzentern erfolgen.
[0008] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer Platinensteuervorrichtung gemäß der
Erfindung für eine zweibettige Flachstrickmaschine anhand der beiliegenden Zeichnung
näher erläutert, die allein auf die erfindungswesentlichen Teile beschränkt ist.
[0009] Im einzelnen zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer für ein Schloßsystem eines Maschinenschlittens der Flachstrickmaschine
vorgesehene Platinensteuervorrichtung;
- Fig. 2
- einen Teilschnitt durch die Platinensteuervorrichtung entlang der Linie II-II in Fig.
1 mit einer Aufsicht auf die Vorrichtungsteile zur Platinensteuerung;
- Fig. 3
- einen Teilquerschnitt durch einen mit seitlich befestigten Platinensteuervorrichtungen
versehenen Maschinenschlitten quer zur Längsrichtung der Nadelbetten.
[0010] Die aus der Zeichnung ersichtliche Platinensteuervorrichtung 10 besteht aus einem
plattenförmigen Vorrichtungskörper 11, der sich vor jedem Schloßsystem seitlich an
dem Maschinenschlitten einer zweibettigen Flachstrickmaschine lösbar befestigen läßt,
und die Platinensteuervorrichtung 10 erstreckt sich insgesamt jeweils nur über die
wirksame Länge eines Schloßsystemes S des Maschinenschlittens, wie es in Fig. 2 mit
gestrichelten Linien angedeutet ist. Aus der schematischen Teilschnittfigur 3 sind
die beiden Nadelbetten 12 und 13 einer V-Bett-Flachstrickmaschine zu erkennen. Die
beiden Maschinenschlittenteile 14/1 und 14/2, die jeweils einem der beiden Nadelbetten
zur Nadelsteuerung zugeordnet sind, sind nicht im einzelnen dargestellt. Fig. 3 zeigt
von der Flachstrickmaschine die durch den Kammspalt verlaufende Mittelebene 15 durch
eine strichpunktierte Linie angedeutet. In dem einen Nadelbett 13 ist ein Nadelschieber
16 mit der zugehörigen Nadel 17 in Austriebsstellung eingezeichnet, außerdem eine
um einen Stab 18 verschwenkbar gelagerte benachbarte Platine 19. Die mit der Vorrichtung
10 zu steuernde Platine 19 weist einen in den Kammspalt einschwenkbaren Vorsprung
19.1 und einen Steuerfuß 19.2 auf.
[0011] Die zur Steuerung der Platinen 19 an ihrem Steuerfuß 19.2 vorgesehenen Organe der
Platinensteuervorrichtung 10 sind am besten aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich. Es sind
zwei in der Verschieberichtung des Maschinenschlittens hintereinander angeordnete
Schloßstege 20 und 21, die an ihren Enden jeweils Auflaufschrägen 20.1 oder 21.1 für
die Steuerfüße 19.2 der Platinen 19 aufweisen. Beide Schloßstege 20 und 21 sind mittels
zweier Parallellenker 22 oder 23 an dem Vorrichtungskörper in Richtung quer zur Schlittendurchlaufrichtung
parallelverstellbar gelagert. Außerdem sind die beiden Schloßstege 20 und 21 durch
einen zusätzlichen Lenker 24 miteinander gelenkig gekoppelt. Der in der in Fig. 2
durch einen Pfeil 25 gekennzeichneten Schlittenhubrichtung voreilende Schloßsteg 21
ist durch die auf die Schräge 21.1 auflaufenden, in Fig. 2 gezeigten Steuerfüße 19.2
der Platinen 19 und durch beispielsweise von den Nadelbetten 12 oder 13 auf die Schloßstege
20 oder 21 ausgeübte Reibungskräfte von dem Vorrichtungskörper 11 abgehoben, was durch
die gegenseitige Koppelung durch den Lenker 24 zwangsläufig zu einer Rückstellung
des nachfolgenden Schloßsteges 20 gegen den Vorrichtungskörper 11 führt. Der Schloßsteg
21 ist mit einem Stellexzenter 26 versehen, mit welchem sich der maximale Querverstellweg
in Richtung des eingezeichneten Pfeiles 27 des Schloßsteges 21 einstellen läßt. Außerdem
ist der Verschwenkweg der Parallellenker 22 und 23 der beiden Schloßstege 20 und 21
durch am Vorrichtungskörper 11 angebrachte Anschläge 28 begrenzt.
[0012] Beiden Schloßstegen 20 und 21 ist jeweils ein schräge Randauflaufflächen 29.1 und
30.1 aufweisendes Führungsblech 29 oder 30 zugeordnet. Die Schloßstege 20, 21 begrenzen
mit ihren zugeordneten Führungsblechen 29 und 30 jeweils die durch die Vorrichtung
10 gebildete Führungsbahn 31 für die Platinenfüße 19.2. Die Führungsbleche sind gemäß
Fig. 3 um eine auf die Schlittenbewegungsrichtung und damit parallel zu dem Vorrichtungskörper
11 ausgerichtete Achse 32 verschwenkbar gelagert und jeweils durch eine Druckfeder
33 in Richtung gegen die zugeordnete Schloßleiste 20 oder 21 vorgespannt. Die Führungsbleche
29 und 30 werden also durch die durchlaufenden Steuerfüße 19.2 der Platinen 19 zur
Freigabe der Führungsbahn 31 gegen die Kraft ihrer Rückstellfeder 33 verschwenkt.
1. Zweibettige Flachstrickmaschine mit in ihren Nadelbetten (12, 13) längsverschiebbaren
Nadeln (16/17) und zwischen den Nadeln verschwenkbar angeordneten und durch den Maschinenschlitten
(14/1, 14/2) betätigbaren Platinen (19) mit einem in den Kammspalt zwischen den Nadelbetten
(12, 13) hineinbewegbaren Vorsprung (19.1), dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung
der Platinen (19) durch gesonderte, an dem Maschinenschlitten (14/1, 14/2) seitlich
lösbar befestigbare Vorrichtungen (10) erfolgt, deren Länge jeweils die wirksame Länge
eines Schloßsystems (S) nicht überschreitet, die Steuerschloßteile (20, 21) für Steuerfüße
(19.2) der Platinen (19) aufweisen und von denen wahlweise jedem Schloßsystem (S)
des Maschinenschlittens (14) eine zuordenbar ist.
2. Flachstrickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Platinensteuervorrichtung
(10) eine Führungsbahn (31) für Steuerfüße (19.2) der Platinen (19) aufweist, die
einerseits durch zwei in Durchlaufrichtung aufeinanderfolgende und zur Ausführung
entgegengesetzt zueinander und senkrecht zur Durchlaufrichtung des Maschinenschlittens
(14) gerichteter Verstellbewegungen miteinander gekoppelten Schloßstegen (20, 21)
und anderseits durch zwei ebenfalls senkrecht zur Durchlaufrichtung bewegbare, einseitig
federbelastete Führungsbleche (29, 30) begrenzt ist.
3. Flachstrickmaschine nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schloßstege
(20, 21) der Platinensteuervorrichtung (10) beide über Doppellenker (22, 23) parallelverstellbar
an dem Vorrichtungskörper (11) angelenkt und zusätzlich mittels eines Lenkers (24)
miteinander gekoppelt sind.
4. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schloßstege (20, 21) durch von den Nadelbetten (12, 13) und/oder den Steuerfüßen
(19.2) der Platinen (19) ausgehende Reibungskräfte bei einer Schlittenhubumkehr automatisch
umsteuerbar sind.
5. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Maximalverstellweg mindestens eines der Schloßstege (20, 21) senkrecht zur Durchlaufrichtung
mittels mindestens eines Exzenterkörpers (26) einstellbar ist.
6. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
sowohl die beiden Schloßstege (20, 21) als auch die beiden einseitig federbelasteten
Führungsbleche (29, 30) an ihren Enden Auflauf-Abschrägungen (20.1, 21.1; 29.1, 30.1)
für die Steuerfüße (19.2) der Platinen (19) aufweisen.