[0001] Die Erfindung betrifft eine Hochdruckentladungslampe gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 sowie ein dafür geeignetes Herstellverfahren.
[0002] Es handelt sich um Metallhalogenidentladungslampen, deren Farbwiedergabe dadurch
verbessert ist, daß ein keramisches Entladungsgefäß benutzt wird. Typische Leistungsstufen
sind 100-250 W.
[0003] Ein wesentliches Problem bei der Realisierung derartiger Lampen ist die Abdichtung
der Durchführung. Üblicherweise ist die Durchführung, die häufig aus Niob besteht,
in einen Stopfen aus Keramik eingepaßt und darin mittels Glaslot bzw. Schmelzkeramik
vakuumdicht abgedichtet (z.B. EP-A 472 100). Die Metallhalogenide der Füllung üben
jedoch eine stark korrodierende Wirkung auf die Niobdurchführung und das Glaslot aus.
Daher sind die Lebensdauern solcher Lampen bisher sehr begrenzt. Aus diesem Grund
ist eine Vielzahl unterschiedlicher Zusammensetzungen für Glaslote erprobt worden.
Beispielsweise ist aus der DE-OS 27 34 015 ein Glaslot bekannt, das aus mindestens
zwei der Oxide SiO₂, Al₂O₃ und B₂O₃ sowie mindestens einem der Oxide des Yttrium und
des Lanthan oder auch anderer Seltener Erden besteht. Ein weiteres Glaslot mit sehr
hohem SiO₂-Gehalt (45-50 Gew.-%), Rest Al₂O₃ und MgO, ist in der EP-A 351 097 beschrieben.
Alle diese Glaslote mit einem relativ hohen SiO₂-Gehalt, der zwischen ca. 20 und 50
Gew.-% liegt, sind jedoch mehr oder weniger anfällig für die Reaktion mit Halogeniden.
[0004] Andere Glaslote, die einen sehr geringen SiO₂-Gehalt (0-20 Gew.-%) besitzen, sind
aus den EP-A 60 582 und 237 103 bekannt. Sie verwenden Al₂O₃, Sc₂O₃ und TiO₂ sowie
Seltenerdoxide und Erdalkalioxide und besitzen sehr hohe Schmelzpunkte (1500-1700
°C).
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Hochdruckentladungslampe gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 zu schaffen, die eine akzeptable Lebensdauer erreicht, indem sie dem
Angriff der Halogenide standhält.
[0006] Eine weitere Aufgabe ist es, eine Lampe unter Verwendung von möglichst bereits bewährten
Einzelkomponenten zu schaffen, so daß die Entwicklungskosten niedrig gehalten werden
können, sowie ein Herstellverfahren für eine derartige Lampe anzugeben.
[0007] Diese Aufgaben werden durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 und 9 gelöst.
Besonders bevorzugte Ausgestaltungen finden sich in den Unteransprüchen.
[0008] Die prinzipielle Eignung eines Glaslotsystems der Zusammensetzung Al₂O₃, SiO₂ und
M
XO
y (mit M = Seltenerdmetall, Mg, Ti oder Zr) ist zwar immer wieder diskutiert worden,
die Erfindung nützt jedoch die folgende Gesetzmäßigkeit systematisch aus: Innerhalb
dieses Glaslotsystems zeichnet sich eine erste Gruppe von Loten dadurch aus, daß sie
einen relativ hohen Schmelzpunkt (ca. 1500-1700 °C) sowie einen relativ niedrigen
SiO₂-Gehalt (0 bis 12 Gew.-%) besitzen, während eine zweite Gruppe von Loten einen
relativ niedrigen Schmelzpunkt (ca. 1200-1400 °C) und einen hohen SiO₂-Gehalt (zwischen
20 und 40 Gew.-%) aufweist. Zwar würden Glaslote der ersten Gruppe von den Halogeniden
der Lampenfüllung nur wenig angegriffen werden, was sich im Lampenbetrieb in einer
hohen Konstanz der Lampenspannung und der Lichtwerte (Farbwiedergabe, Farbtemperatur)
äußert. Aber für einen Einsatz bei Metallhalogenidlampen haben sie sich dennoch nicht
bewährt, weil ihr Erstarrungsverhalten sehr unbefriedigend ist. Während der Erstarrung
bilden sich nämlich große nadelförmige Kristalle von unregelmäßiger Form. Außerdem
ist die erstarrte Glasschmelze - aufgrund von mangelhafter Gasdesorption während der
Einschmelzung - von vielen Hohlräumen durchsetzt. Beide Eigenschaften bewirken eine
hohe Rißanfälligkeit des Einschmelzbereichs bei der Temperaturwechselbelastung, die
vom Ein- und Ausschalten der Lampe herrührt. Dementsprechend könnten mit Glasloten
der ersten Gruppe nur sehr kurze Lebensdauern (unter 500 Std.) erzielt werden.
[0009] Bei der zweiten Gruppe von Loten verhält es sich umgekehrt. Sie sind aufgrund ihres
niedrigen Schmelzpunktes gut einschmelzbar. Aufgrund des hohen SiO₂-Gehalts erstarren
sie überwiegend glasig und ohne Hohlräume. Dadurch sind die Einschmelzstellen weniger
rißanfällig, was sich in einer längeren Lebensdauer ausdrückt (mittlere Lebensdauer
bis zu 2000 Std.). Problematisch bei dieser zweiten Gruppe ist jedoch die mangelhafte
Resistenz gegen Halogenide. Da die Lampenfüllung mit dem Glaslot reagiert, fallen
die Lampenspannung und die Lichtwerte bereits innerhalb der ersten 100 Stunden stark
ab. Nach etwa 1000 Stunden ist bereits ein Großteil der Lampenfüllung abreagiert.
Trotz guter Dichtigkeit der Einschmelzung werden die Lichtwerte so schlecht, daß kein
Vorteil gegenüber einer billigeren Metallhalogenidlampe mit einem Entladungsgefäß
aus Quarzglas verbleibt.
[0010] Erfindungsgemäß werden nun die positiven Eigenschaften beider Glaslotsorten dadurch
ausgenutzt, daß die vakuumdichte Abdichtung an den Enden des Entladungsgefäßes mittels
eines Einschmelzbereichs erfolgt, der in zwei Zonen mit verschiedenen Glasloten unterteilt
ist, wobei die der Entladung zugewandte Zone des Einschmelzbereichs durch ein hochschmelzendes,
halogenidresistentes Glaslot der ersten Gruppe abgedichtet ist, während die von der
Entladung abgewandte Zone des Einschmelzbereichs durch ein niedrigschmelzendes, eher
halogenidanfälliges Glaslot der zweiten Gruppe abgedichtet ist.
[0011] Dadurch wird erreicht, daß entladungsseitig eine hoch halogenidresistente Abdichtung
vorhanden ist, die, selbst wenn sich in ihr im Verlauf der Brenndauer mikroskopische
Risse bilden, immer noch als wirksame Diffusionssperre für Halogenide dient. Das eigentlich
langfristig vakuumdicht abdichtende Glaslot der zweiten Gruppe wird daher dem Angriff
der Halogenide nur in abgeschwächter Form ausgeliefert, indem es zum einen durch die
Zone mit Glaslot der ersten Gruppe geschützt wird und zum anderen am entladungsfernen
Bereich des Gefäßendes nur einer stark verringerten Temperaturbelastung ausgesetzt
ist.
[0012] Die Zwei-Zonen-Abdichtung eignet sich sowohl für die Einschmelzung eines Stopfens
in das Ende eines Entladungsgefäßes als auch für die Einschmelzung einer metallischen
Durchführung in einen Stopfen bzw. direkt in das Gefäßende. Der Stopfen kann dabei
aus Keramik (insbesondere Al₂O₃) oder einem zusammengesetzten Material, das hauptsächlich
aus Keramik besteht (z.B. Cermet), hergestellt sein. Die metallische Durchführung
kann bevorzugt ein Niob-Stift oder -Rohr sein. Möglich ist jedoch auch die Verwendung
von Molybdän oder anderen hochschmelzenden Materialien. Als Material für das Entladungsgefäß
wird im allgemeinen Al₂O₃ (evtl. mit Dotierstoffen) verwendet.
[0013] Die hier angegebenen Zusammensetzungen für die Glaslote verstehen sich für die Ausgangsstoffe.
Bekanntlich löst sich beim Einschmelzen des Stopfens in das Entladungsgefäß Al₂O₃
im Glaslot, so daß in der zugeschmolzenen Lampe der Al₂O₃-Anteil im Glaslot höher
als im Lotring vor dem Einschmelzen ist (DE-OS 27 34 015). Unter Seltenerdmetallen
sind hier die Lanthanide unter ausdrücklichem Einschluß der Elemente Sc, Y und La
zu verstehen. Als M
xO
y können dabei mehrere, vornehmlich zwei oder drei der oben angegebenen Oxide Verwendung
finden. Besonders geeignet für eine gleichzeitige Verwendung bei hochschmelzenden
Glasloten sind Sc₂O₃, Y₂O₃ und La₂O₃.
[0014] Bei niedrigschmelzenden Glasloten wird bevorzugt nur eine Komponente M
xO
y, vornehmlich ein Oxid von La, Gd oder Dy, verwendet. Vorteilhaft kann auch eine geringe
Menge (bis zu 3 Gew.-%) B₂O₃ als Flußmittel zugesetzt werden.
[0015] Eine bevorzugte Zusammensetzung (in Gew.-%) für hochschmelzende Glaslote enthält
35-70 % Al₂O₃, 0-12 % SiO₂, 0-15 % Y₂O₃, 10-30 % ScO₃ und 0-30 % La₂O₃.
[0016] Eine bevorzugte Zusammensetzung für niedrigschmelzende Glaslote enthält 5-30 % Al₂O₃,
20-40 % SiO₂ und 40-75 %, insbesondere 50-60 % Oxide der Seltenerdmetalle, insbesondere
Lanthan, Dysprosium oder Gadolinium.
[0017] Als Richtschnur kann dienen, daß bei hochschmelzendem Glaslot (Gruppe 1) ein Verhältnis
Al₂O₃/SiO₂ > 1 gewählt wird, während bei niedrigschmelzenden Glasloten der Gruppe
2 dieses Verhältnis < 1 ist.
[0018] Für die Herstellung wesentlich ist, daß das einzuschmelzende Bauteil in eine Öffnung
am Gefäßende eingesetzt wird, wobei die Abmessungen des Bauteils und der Wandung der
Öffnung so bemessen sind, daß ohne Glaslot ein Spalt mit Kapillareigenschaften verbleiben
würde, in den das Glaslot eingefüllt wird. Vorteilhaft ist der Spalt so gewählt, daß
die Kapillarwirkung des Spaltes entladungsseitig stärker ausgeprägt ist als im von
der Entladung abgewandten Bereich. Dies läßt sich durch eine geeignete Gestalt der
Öffnung - in Richtung Entladung verengt - und/oder des einzusetzenden Bauteils (Stopfen
bzw. Elektrodensystem) - in Richtung Entladung verbreitert - erreichen. Im einzelnen
erfolgt die Herstellung der erfindungsgemäßen Abdichtung, indem zuerst der entladungsseitige
Teil der Durchführung bzw. des Stopfens mit dem hochschmelzenden Glaslot der ersten
Gruppe eingeschmolzen wird. Dazu wird der Stopfen bzw. die Durchführung (sowie evtl.
zum Elektrodenschaft gehörige Teile) mit einer Suspension dieses Glaslots bepastet.
Nach dem Trocknen wird das bepastete Bauteil (Elektrodensystem, bestehend aus Durchführung
und Elektrode, bzw. der bepastete Stopfen) in die entsprechende Öffnung des Gefäßendes
eingesetzt und das Gefäßende soweit erhitzt (1500-1700 °C), daß die Bepastung eine
vorläufige vakuumdichte Einschmelzung gewährleistet. Dann wird das niedrigschmelzende
Glaslot der zweiten Gruppe auf das Gefäßende aufgebracht und in an sich bekannter
Weise eingeschmolzen, indem das Gefäßende auf ca. 1200-1400 °C erhitzt wird, wobei
das Glaslot in die zunächst in einer äußeren Zone verbleibende Ringspalt-Kapillare
hineinläuft.
[0019] Diese Technik nutzt den bei der erfindinngsgemäßen Auswahl der Glaslote auftretenden
glücklichen Umstand aus, daß das niedrigschmelzende Glaslot die äußere Zone der Einschmelzung
bilden muß, so daß die Einschmelzung des zweiten Glaslots erfolgen kann, ohne daß
das erste Glaslot erneut verflüssigt.
[0020] Vorteilhaft werden die beiden Glaslote so gewählt, daß der Abstand der Schmelzpunkte
möglichst groß ist; er sollte insbesondere mehr als 100° betragen. Dementsprechend
sollte die Differenz im SiO₂-Gehalt der beiden Glaslote 15 %, vorteilhaft 20 % oder
mehr, betragen.
[0021] Die Erfindung wird anhand mehrerer Ausführungsbeispiele erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine Metallhalogenidentladungslampe, teilweise geschnitten
- Fig. 2
- den Durchführungsbereich der Lampe im Detail, teilweise im Längsschnitt
- Fig. 3 und 4
- weitere Ausführungsbeispiele des Durchführungsbereichs der Lampe im Längsschnitt
In Fig. 1 ist schematisch eine Metallhalogenid-Entladungslampe mit einer Leistung
von 150 W dargestellt. Sie besteht aus einem eine Lampenachse definierenden zylindrischen
Außenkolben 1 aus Quarzglas, der zweiseitig gequetscht 2 und gesockelt 3 ist. Das
axial angeordnete Entladungsgefäß 4 aus Al₂O₃-Keramik ist in der Mitte 5 ausgebaucht
und besitzt zylindrische Enden 6. Es kann jedoch z.B. auch aus einem zylindrischen
Rohr bestehen. Es ist mittels zweier Stromzuführungen 7, die mit den Sockelteilen
3 über Folien 8 verbunden sind, im Außenkolben 1 gehaltert. Die Stromzuführungen 7
aus Molybdän sind mit Durchführungen 9 verschweißt, die jeweils in einem keramischen
Endstopfen 10 des Entladungsgefäßes mittels Glaslot 14 eingeschmolzen sind. Die Endstopfen
sind ebenfalls aus Al₂O₃ gefertigt. Die Füllung des Entladungsgefäßes besteht neben
einem inerten Zündgas, z.B. Argon, aus Quecksilber und Zusätzen an Metallhalogeniden.
Die erste Durchführung 9a ist am ersten Ende 6a angeordnet, das als Pumpende beim
Füllen der Lampe dient. Sie hält im Innern des Entladungsgefäßes eine Elektrode 11,
bestehend aus einem Elektrodenschaft 12 aus Wolfram und einem Elektrodenkopf, der
von einer am entladungsseitigen Ende ausgebildeten Wendel 13 gebildet wird. Der Elektrodenschaft
12 ist von einer keramischen Hülse 17 eng umgeben.
[0022] Die zweite Durchführung 9b ist am zweiten Ende 6b angeordnet, das als Blindende angelegt
ist. Beide Durchführungen 9 bestehen aus einem massiven Niobstift, der in die Bohrung
des Endstopfens vertieft eingesetzt ist.
[0023] Zum Zweck des Evakuierens und Füllens ist in der Nähe des Pumpendes 6a eine Füllbohrung
15 angebracht, die nach dem Füllen durch ein Glaslot oder eine Schmelzkeramik 16 verschlossen
wird.
[0024] Fig. 2 zeigt den Durchführungsbereich an einem Ende 6 des Entladungsgefäßes im Detail.
Der Niobstift 9 mit einem Durchmesser von 1,15 mm ist in einem keramischen Stopfen
10 mit 5 mm Länge eingesetzt und weist eine Länge von 12 mm auf. An seinem entladungsseitigen
Ende ist der Elektrodenschaft 12 aus Wolfram stumpf angeschweißt, dessen Durchmesser
0,5 mm und dessen Länge 6,5 mm beträgt. An seiner Spitze ist eine Wendel 13 mit einem
äußeren Durchmesser von 1,1 mm, die aus 9 Windungen besteht, angebracht. Die keramische
Schutzhülse 17 ist zwischen Wendel 13 und Niobstift 9 fixiert. Ihr Außendurchmesser
beträgt 1,1 mm, ihr Innendurchmesser 0,6 mm. Die Gesamtlänge ist 3,5 mm, wovon ein
Abschnitt (2 mm) in der Bohrung des Stopfens 10 vertieft eingesetzt ist, während der
Niobstift 9 sich über die restlichen 60 % der Bohrung nach außen erstreckt. Die richtige
Einsetztiefe des Niobstiftes wird durch einen außen am Stopfen befindlichen Anschlag,
hier ein Stoppdraht 18 aus Niob, gewährleistet. Der Außendurchmesser des Stopfens
ist 3,3 mm und der Durchmesser der Stopfenbohrung ist 1,2 mm.
[0025] Auf diese Weise verbleibt ein Spalt mit Kapillarwirkung zwischen Bohrungswand und
Niobstift bzw. Keramikhülse, der mit Glaslot 14 über die gesamte Länge der Bohrung
abgedichtet ist. Das Glaslot 14 ist aus zwei Zonen unterschiedlicher Zusammensetzung
gebildet. Für die der Entladung zugewandten erste Hälfte der Stopfenbohrung wird ein
erstes, hochschmelzendes Glaslot 14a verwendet, das eine Zusammensetzung gemäß Tabelle
1 aufweist.
[0026] Für die von der Entladung abgewandte zweite Hälfte der Stopfenbohrung wird ein zweites,
niedrigschmelzendes Glaslot 14b verwendet, das eine Zusammensetzung gemäß Tabelle
2 aufweist.
[0027] Bei der Herstellung einer Zwei-Zonen-Einschmelzung stellt es ein besonderes Problem
dar, daß der Ringspalt, der vor dem Abdichten mit Glaslot zwischen den beiden Abdichtpartnern
(Durchführung/Stopfen bzw. Stopfen/Gefäßende) vorübergehend vorhanden ist, Kapillarkräfte
entfaltet. Normalerweise ist dies erwünscht, da dadurch ein "Vollsaugen" des Ringspaltes
mit Glaslot bis zum entladungsseitigen Ende des Stopfens gewährleistet wird.
[0028] Im Fall der Verwendung zweier Glaslote muß jedoch sichergestellt werden, daß das
erste Glaslot den entladungsfernen Bereich des Ringspalts (typisch 70-40 % seiner
Länge) frei beläßt. Dies kann auf elegante Weise dadurch erreicht werden, daß die
Stopfenbohrung sich zur Entladung hin verengt. Dabei wird gemäß dem Ausführungsbeispiel
entsprechend Fig. 3, bei dem gleiche Merkmale wie in Fig. 2 gleiche Bezugsziffern
tragen, die Stopfenbohrung so dimensioniert, daß Kapillarkräfte nur im entladungsnahen
Bereich der Einschmelzung auftreten. Dies läßt sich insbesondere durch einen konischen
Zuschnitt der Stopfenbohrung 30 erreichen (Fig. 3, linke Hälfte) oder auch durch eine
zweistufig ausgeführte Stopfenbohrung, bei der der Durchmesser des ersten, entladungsnahen
Abschnitts 31 kleiner als der des zweiten, entladungsfernen Abschnitts 32 ist (Fig.
3, rechte Hälfte), wobei Durchführung 9 und Elektrodenschaft 33 etwa den gleichen
Durchmesser besitzen. Die Dimensionierung ist in Fig. 3 zur Verdeutlichung stark übertrieben.
[0029] Eine weitere Alternative besteht darin, den Durchmesser des Schaftes - bzw. der ihn
eng umgebenden Hülse entsprechend Fig. 2 - bewußt größer als den Durchmesser der Durchführung
9 zu wählen, wobei der Durchmesser der Bohrung konstant über ihre Länge belassen werden
kann.
[0030] Fig. 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel, bei dem in das Ende 6 des Entladungsgefäßes
ein Stopfen 20 aus elektrisch-leitendem Cermet eingesetzt ist. Er trägt an seinem
entladungsseitigen Ende eine Elektrode 11. Am entladungsfernen Ende ist eine Stromzuführung
7 befestigt. Der Stopfen 20 ist mittels zweier Zonen von Glaslot 14a, b in das Gefäßende
6 eingeschmolzen. Im entladungszugewandten Drittel der Stopfenlänge wird ein hochschmelzendes
Glaslot 14a entsprechend Tabelle 1 verwendet. Im entladungsfernen restlichen Teil
der Kapillare wird ein niedrigschmelzendes Glaslot 14b mit einer Zusammensetzung gemäß
Tabelle 2 verwendet.
[0031] In Tab. 1 sind Beispiele für hochschmelzende Glaslote mit einem Schmelzpunkt T
s zwischen 1500°C und 1700°C angegeben.
Tab. 1
Nr. |
Zusammensetzung (Gew.-%) |
Ts (°C) |
|
Al₂O₃ |
SiO₂ |
Sc₂O₃ |
Y₂O₃ |
La₂O₃ |
|
1 |
65 |
- |
20 |
5 |
10 |
1700 |
2 |
48 |
- |
24 |
9 |
19 |
1650 |
3 |
48 |
- |
19 |
8 |
25 |
1620 |
4 |
43 |
10 |
17 |
8 |
22 |
1520 |
5 |
45 |
5 |
18 |
8 |
24 |
1580 |
6 |
47 |
2 |
18,6 |
8 |
24,4 |
1600 |
[0032] In Tab. 2 sind Beispiele für niedrigschmelzende Glaslote mit einem Schmelzpunkt T
s zwischen 1200°C und 1400°C angegeben.
Tab. 2
Nr. |
Zusammensetzung (Gew.-%) |
Ts (°C) |
|
Al₂O₃ |
SiO₂ |
La₂O₃ |
Dy₂O₃ |
Gd₂O₃ |
B₂O₃ |
|
7 |
10 |
31,5 |
58,5 |
- |
- |
2,0 |
1250 |
8 |
20 |
25,2 |
- |
- |
54,8 |
1,0 |
1320 |
9 |
15 |
29,8 |
55,2 |
- |
- |
1,0 |
1300 |
10 |
15,1 |
29,5 |
54,8 |
- |
- |
0,6 |
1340 |
11 |
15,3 |
29,7 |
55,0 |
- |
- |
- |
1390 |
12 |
20 |
26,1 |
- |
53,9 |
- |
2,0 |
1360 |
13 |
13,9 |
32,7 |
52,8 |
- |
- |
0,6 |
1230 |
14 |
15,0 |
29,8 |
55,2 |
- |
- |
1,0 |
1270 |
1. Metallhalogenidentladungslampe mit einem keramischen Entladungsgefäß (4), das eine
Füllung mit Metallhalogeniden enthält, wobei das Entladungsgefäß (4) zwei Enden (6)
mit Öffnungen besitzt, und wobei zwei Elektroden (11) mit außen befindlichen Stromzuführungen
(7) über in die Öffnungen eingesetzte Durchführungen (9) verbunden sind, wobei eine
oder beide Öffnungen unter Verwendung von Glaslot (14) vakuumdicht abgedichtet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß ein die Durchführung enthaltendes Bauteil in der Öffnung
unter Bildung eines Spaltes eingesetzt ist, wobei eine entladungsnahe erste Zone des
Spalts mit einem ersten hochschmelzenden Glaslot (14a) und eine entladungsferne zweite
Zone des Spaltes mit einem zweiten niedrigschmelzenden Glaslot (14b) abgedichtet ist,
wobei die beiden Glaslote Al₂O₃, evtl. SiO₂ und mindestens eine weitere Komponente
MxOy enthalten, die ein Oxid aus der Menge der Metalle La, Sc, Y, Seltene Erdmetalle,
Mg, Zr, Ti ist, und wobei das erste Glaslot 0-12 Gew.-% SiO₂ und das zweite Glaslot
20-40 Gew.-% SiO₂ enthält.
2. Metallhalogenidentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden
Glaslote (14a, b) zur Abdichtung zwischen dem Gefäßende (6) und einem darin eingesetzten
Stopfen (10;20) dienen, wobei der Stopfen (20) entweder selbst die Durchführung ist
oder eine separate Durchführung (9) umgibt.
3. Metallhalogenidentladungslampe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die beiden Glaslote (14a, b) zur Abdichtung zwischen einem das Gefäßende verschließenden
Stopfen (10) und einer darin in einer Bohrung aufgenommenen Durchführung (9) dienen.
4. Metallhalogenidentladungslampe nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchführung
(9) vertieft in die Bohrung eingesetzt ist, wobei der benachbarte Teil der Elektrode
von einer Hülse (17) ummantelt sein kann.
5. Metallhalogenidentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der SiO₂-Gehalt
des ersten Glaslots mindestens 15 %, bevorzugt 20 %, niedriger als der SiO₂-Gehalt
des zweiten Glaslots ist.
6. Metallhalogenidentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Glaslote
als Komponente MxOy mindestens eines der folgenden Oxide enthalten: Y₂O₃, La₂O₃, Sc₂O₃, Gd₂O₃, Dy₂O₃.
7. Metallhalogenidentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite
Glaslot zusätzlich bis zu 3 % B₂O₃ enthält.
8. Metallhalogenidentladungslampe nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das zweite Glaslot 5-30 % Al₂O₃, 20-40 % SiO₂ und 40-75 %, insbesondere 50-60 %, Oxide
der Metalle M enthält.
9. Metallhalogenidentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Spalt
(30;31,32) sich zur Entladung hin verengt.
10. Verfahren zur Herstellung einer Metallhalogenidentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Einschmelzbereich zunächst mit dem ersten Glaslot beaufschlagt
wird und dann erhitzt wird auf eine erste Einschmelztemperatur T₁ und anschließend
der Einschmelzbereich mit dem zweiten Glaslot beaufschlagt wird und anschließend auf
eine zweite Einschmelztemperatur T₂ erhitzt wird, wobei T₂ kleiner als T₁ ist.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, die Schmelzpunkte der beiden Glaslote
um mindestens 100° differieren.