[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Walzen von Fertigprofilen aus einem
Vorprofil mittels einer, im Reversierbetrieb arbeitenden Walzgerüst-Anordnung, die
eine Kompakt-Walzgruppe bildet, betehend aus einem eingangsseitigen ersten Universalgerüst,
einem ausgangsseitigen zweiten Universalgerüst und einem, zwischen diesen Universalgerüsten
angeordnetem Stauchgerüst, wobei der Kompakt-Walzgruppe ein Stauchgerüst vorgeordnet
ist, und wobei das Vorprofil ein aus einer Stranggußeinrichtung kommendes Profil ist,
das beidendig eines Steges dem späteren Fertigprofil entsprechende Verstärkungen aufweist,
und die Abmessungen des Vorprofils auf vorgegebene Abmasse, wie Steghöhe, Stegdicke
und/oder Flanschenbreite des zu walzenden Fertigprofils so abgestimmt sind, daß dieses
Vorprofil entweder direkt in das erste Universalgerüst der Kompakt-Walzgruppe eingeführt
und dann in dieser zu dem Fertigprofil mit den vorgegebenen Abmaßen fertig walzbar
ist oder der stegartige Abschnitt und/oder die flanschartigen Verdickungen des Vorprofils
zur Erzielung von anderen, von der ursprünglichen Vorgabe der Steghöhe, Stegdicke
und/oder der Flanschenbreite abweisenden Abmaßen des in der Kompakt-Gruppe fertig
zu walzenden Fertigprofils vor der Einführung des Vorprofils in das erste Universalgerüst
der Kompakt-Walzgruppe in einer der Kompakt-Walzgruppe unmittelbar vorgeordneten Walzeinrichtung
reduzierend walzverformt werden.
[0002] Ausgehend von der Erkenntnis, daß ein aus einer Stranggußeinrichtung kommendes, direkt
der Kompakt-Walzgruppe zugeführtes Vorprofil nur eine begrenzte Anzahl von daraus
zu walzenden Fertigprofilen unterschiedlicher Abmessungen zuläßt wurde bereits vorgeschlagen
(EP-A-265 757) Fertigprofile mit bedeutend größeren Endabmessungsunterschieden aus
einem einzigen, unveränderten Stranggußausgangsprofil in ein und derselben Kompakt-Walzgruppe
dadurch zu walzen, daß dieses Vorprofil in einem der Kompakt-Walzgruppe unmittelbar
vorgeordneten Stauchgerüst z. B. durch Beaufschlagung des stegartigen Abschnitts bzw.
der flanschartigen Verstärkungen des Vorprofils reduzierend walzverformt und dann
in die Kompakt-Walzgruppe eingebracht wurde. Hierdurch ließ sich der stegartige Abschnitt
des Vorprofils entweder durch Stauchen verkürzen oder auch, gegebenenfalls unter Einbeziehung
von fließbaren Verstärkungen verlängern und auch gegebenenfalls die Breite der flanschartigen
Verstärkungen reduzieren. Die dem Stauchgerüst unmittelbar nachgeordnete Kompakt-Walzgruppe
konnte bei diesem bekannten Verfahren teilweise zu der reduzierenden Verformung des
Vorprofils herangezogen werden z. B. zur anpassenden Beaufschlagung der Flanschen
dieses Vorprofils.
[0003] Nachteilig erwies sich bei der Durchführung des bekannten Verfahrens, daß die Kompaktwalzgruppe
während der reduzierenden Walzverformung des Vorprofils nicht für einen Fertigwalzvorgang
zur Verfügung stand und dadurch die mit dem Verfahren erreichbare Gesamtleistung der
Anlage begrenzt wurde.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das bekannte Verfahren so zu verbessern,
daß sich erheblich größere Leistungen und bessere Ausnutzungsgrade der Walzgerüstanordnung
erzielen lassen. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die reduzierende Walzverformung
des Vorprofils in einer, parallel zur Walzlinie der Kompakt-Walzgruppe verlaufenden
Walzlinie mit freiem Auslauf erfolgt und das reduziert verformte Vorprofil in eine
Position unmittelbar vor der Kompakt-Walzgruppe quer verschoben, in diese eingebracht
wird.
[0005] Mit dieser Verfahrensweise wird erreicht, daß die reduzierende Walzverformung des
Vorprofils unabhängig von der Arbeit der Kompaktwalzgruppe erfolgen kann, das heißt,
das reduzierte Vorprofil kann in der Kompakt-Walzgruppe zum Fertigprofil gewalzt werden,
während bereits in der parallelen Walzlinie die reduzierende Walzverformung des nächsten
Vorprofils erfolgt.
[0006] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann in der parallelen Walzlinie
eine Walzeinrichtung angeordnet werden, die ein, die flanschartigen Verstärkungen
des Vorprofils im Sinne einer Stauchung des stegartigen Abschnittes des Vorprofils
beaufschlagendes Vertikalgerüst aufweist; Diesem Vertikalgerüst kann, wie die Erfindung
weiter vorsieht, ein, den stegartigen Abschnitt des Vorprofils beaufschlagendes Horizontalgerüst
zugeordnet sein. Es besteht auch die Möglichkeit, in der parallelen Walzlinie nur
ein solches Horizontalgerüst anzuordnen und diesem ein Universalgerüst zuzuordnen,
dessen Walzen sowohl die flanschartigen Verstärkungen als auch den stegartigen Abschnitt
des Vorprofils zu beaufschlagen vermögen.
[0007] Wie die Erfindung weiter vorsieht, kann die Walzlinie ein reversierbares Duo-Vorgerüst
als Vertikal- oder Horizontalgerüst mit vorzugsweise glatten Walzen aufweisen, dem
eine Kantvorrichtung für den Profilstrang nachgeordnet ist. Diese Anordnung bietet
die Möglichkeit, mit einem Walzgerüst wahlweise sowohl die flanschartigen Verstärkungen
des Vorprofils im Sinne einer Stauchung des flanschartigen Abschnitts als auch den
stegartigen Abschnitt beaufschlagen, in dem der Profilstrang nach dem Durchgang durch
das Vorgerüst mittels der Kanteinrichtung gekantent und dann reversierend einen weiteren
Durchgang unterworfen wird; ggfs. auch wiederholten Durchgängen.
[0008] Es kann weiter erfindungsgemäß bei einer Walzgerüst-Anordnung mit einem, hinter der
Stranggußeinrichtung angeordneten, der ersten
[0009] Walzlinie vorgeordneten Wärmofen dem Wärmofen ein Horizontalwalzgerüst für die Vorverformung,
insb. der flanschartigen Verstärkungen des gießwarmen Vorprofils vorgeordnet werden.
Mit dieser Anordnung wird die Möglichkeit geschaffen den Profilstrang unmittelbar
nach verlassen der Stranggußeinrichtung noch in seiner Gießwärme einer Vorverformung
zu unterwerfen, um insb. das Volumen der flanschartigen Verstärkungen des Vorprofils
bereits zu verkleinern, bevor es in den Wärmofen gelangt, mit der Folge, daß eine
bessere Ausnützung des Wärmofens selbst ermöglicht und eine Vergleichmäßigung der
Temperaturverteilung in dem Profilquerschnitt erreicht werden.
[0010] Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine Walzenstraße in der Draufsicht in schematischer Darstellung und
- Figur 2
- eine andere Ausbildungsform der Walzenstraße ebenfalls in der Draufsicht in schematischer
Draufsicht.
[0011] Wie aus Figur 1 zu ersehen, ist in einer Walzlinie W1 ein Vertikalgerüst VG angeordnet,
und in der parallel dazu verlaufenden Walzlinie W2 die Kompakt-Walzgruppe, die aus
den Universal-Walzgerüsten U1 und U2 mit einem dazwischen angeordneten Stauchgerüst
SG besteht. Zwischen den beiden Walzlinien W1 und W2 ist eine Querförderanlage QF
angeordnet. Die aus dem der Walzlinie 1 zugeordneten Wärmofen WO kommenden, nicht
dargestellten Strangguß-Vorprofile werden in dem Vertikalgerüst VG in ihrer Steghöhe
soweit gestaucht, daß ihr Kammermaß dem Kammermaß der Universalgerüste U1 und U2 der
Kompakt-Walzgruppe in der parallelen Walzlinie W2 angepaßt ist. Praktische Versuche
zeigten, daß z. B. Stauchungen der Steghöhe von sechzig mm pro Stich im Vertikalgerüst
VG möglich sind und bereits bei fünf Stichen eine Reduzierung der Steghöhe von 300
mm erreicht werden kann. Das Vertikalgerüst VG bedarf dabei nur eines Kalibers und
die entstehenden kurzen Auswalzlängen erlauben es den Abstand zwischen dem Vertikalgerüst
VG und dem ersten Universal-Walzgerüst U1 der Kompakt-Walzgruppe U1, SG, U2 entsprechend
kurz zu bemessen.
[0012] Die Anordnung der Walzlinien W1 und W2 in Fig. 2 entspricht der nach Figur 1; ebenso
die der Kompakt-Walzgruppe U1, SG, U2 und des Querförderers QF. Dem Vertikalgerüst
VG in der Walzlinie W1 ist hier lediglich ein Horizontalgerüst HG nachgeordnet. Dieses
Horizontalgerüst HG erlaubt auch, ggfs. zusätzlich eine Beaufschlagung des stegartigen
Abschnitts des Vorprofils und ermöglicht dadurch die Erzielung eines günstigeren Steg-/Flanschverhältnisses
des Vorprofils für den Eingang in die Kompaktwalzgruppe U1, SG, U2. Da hier die Möglichkeit
besteht, die Höhe der flanschartigen Verstärkung des Vorprofils im letzten Stich durch
das Horizontalgerüst KG zu reduzieren, kann die entsprechende Reduzierung in der Kompakt-Walzgruppe
durch das Stauchgerüst SG kleiner und die zugehörige Motorleistung entsprechend reduziert
werden.
[0013] Wie weiter aus Fig. 1 zu ersehen, kann in einer anderen Anordnung, bei der das als
Duo-Vorgerüst als Vertikal- oder Horizontalgerüst Vertikalgerüst VG vorzugsweise mit
glatten Walzen ausgestattet und reversierbar ist, diesem Gerüst die strichpunktiert
angedeutete Kantvorrichtung KV nachgeordnet werden, die es dann, wie bereits beschrieben
gestattet den aus dem Vertikalgerüst VG austretenden Profilstrang zu kanten und anschließend
reversiert einem weiteren Durchgang durch das Vertikalgerüst VG zu unterwerfen. Weiter
geht aus Fig. 1 hervor, daß dem Wärmofen WO ein ebenfalls strichpunktiert angedeutetes
Horizontalvorgerüst HVG vorgeordnet werden kann, das den aus der, nicht dargestellten
Stranggußeinrichtung kommenden, gießwarmen Profilstrang in der bereits erläuterten
Weise vorverformt, bevor er in den Wärmofen WO eintritt.
1. Verfahren zum Walzen von Fertigprofilen aus einem Vorprofil mittels einer, im Reversierbetrieb
arbeitenden Walzgerüst-Anordnung, die eine Kompakt-Walzgruppe bildet, bestehend aus
einem eingangsseitigen ersten Universalgerüst einem ausgangsseitigen zweiten Universalgerüst
und einem, zwischen diesen Universalgerüsten angeordnetem Stauchgerüst, wobei der
Kompakt-Walzgruppe ein Stauchgerüst vorgeordnet ist, und wobei das Vorprofil ein aus
einer Stranggußeinrichtung kommendes Profil ist, das beidendig eines Steges dem späteren
Fertigprofil entsprechende Verstärkungen aufweist, und die Abmessungen des Vorprofils
auf vorgegebene Abmaße wie Steghöhe, Stegdicke und/oder Flanschenbreite des zu walzenden
Fertigprofils so abgestimmt sind, daß dieses Vorprofil entweder direkt in das erste
Universalgerüst der Kompakt-Gruppe eingeführt und dann in dieser zu dem Fertigprofil
mit den vorgegebenen Abmaßen fertig walzbar ist oder der stegartige Abschnitt und/oder
die flanschartigen Verstärkungen des Vorprofils zur Erzielung von anderen, von der
ursprünglichen Vorgabe der Steghöhe, Steckdicke und/oder Flanschenbreite abweichenden
Abmaße in der Kompaktwalzgruppe fertig zu walzenden Fertigprofils, vor Einführung
des Vorprofils in das erste Universal-Walzgerüst der Kompaktwalzgruppe in einer dieser
vorgeordneten Walzeinrichtung reduzierend walzverformt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die reduzierende Walzverformung in einer parallel zur Walzlinie (W2) der Kompakt-Walzgruppe
(U1, SG, U2) verlaufenden Walzlinie (W1) mit freiem Auslauf erfolgt und das Vorprofil
in eine Position unmittelbar vor der Kompakt-Walzgruppe (U1, SG, U2) quer verschoben
in diese eingebracht wird.
2. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die, in der Walzlinie (W1) angeordnete Walzeinrichtung ein, die flanschartigen
Verstärkungen des Vorprofils im Sinne einer Stauchung des stegartigen Abschnitts des
Vorprofils beaufschlagendes Vertikalgerüst (VG) aufweist.
3. Anordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Vertikalgerüst (VG) ein den stegartigen Abschnitt des Vorprofils beaufschlagendes
Horizontalgerüst (HG) zugeordnet ist.
4. Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzlinie (W1) ein reversierbares Duo-Vorgerüst als Vertikal- oder Horizontalgerüst
mit vorzugsweise glatten Walzen aufweist, dem eine Kanteinrichtung für den Profilstrang
nachgeordnet ist.
5. Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 mit einem, hinter der Stranggußeinrichtung
angeordneten, der ersten Walzlinie vorgeordneten Wärmofen
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Wärmofen WO ein Horizontalwalzgerüst HVG für die Vorverformung, insb. der
flanschartigen Verstärkungen des gießwarmen Vorprofils vorgeordnet ist.