[0001] Die Erfindung betrifft eine Presse nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, wie z.B.
aus der DE-A-39 05 069 bekannt.
[0002] Beim Umformen von Blech oder Kunststoff od. dgl. Materialien in einer Presse treten
Kräfte auf die zur Durchbiegung von Schiebetisch und Pressentisch führen. Die geformten
Werkstücke sind ungenau, weisen Deformierungen auf, Werkzeugoberteile und -unterteile
werden übermäßig und ungleich beansprucht infolge der Durchbiegung der Werkzeugaufspannplatte.
[0003] Um die Durchbiegung im Hinblick auf Werkzeugverschleiß und Fertigungsgenauigkeit
möglichst klein zu halten, ist eine steifere Auslegung der tragenden Wände von Pressentisch
und Schiebetisch möglich Aus Gewichts- und Transportgründen ist eine solche Maßnahme
nur bedingt ausführbar
[0004] Es sind aus der Presse zum Werkzeugwechsel herausfahrbare Schiebetische bekannt,
so z.B. aus der DE 39 05 069 A1. Zwar ist in dieser Druckschrift die biegesteife Auslegung
von tragenden Wänden des Pressentisches und der Schiebetische nicht angesprochen,
vorausgesetzt werden kann aber eine Maßnahme dieser Art zur Verringerung der Durchbiegung
während des Umformens.
[0005] In der Deutschen Offenlegungsschrift 14 52 677 wird eine Vorrichtung zum Ausgleich
der Durchbiegung bei Pressen beschrieben, wobei eine allseitig eingeschlossene, druckausgleichende
Zwischenlage zum selbsttätigen Ausgleich verwendet wird, die hierfür an einer den
Pressenbauteilen zugekehrten Seite des Werkstückes zwischen dem Werkzeug und dem sich
unter der Preßkraft durchbiegenden Pressenbauteil angeordnet ist. Diese Offenbarung
geht aus von einer Gegendruckeinrichtung, die auf die Mitte des Preßbalkens wirkt,
wobei sich die Gegendruckeinrichtung gegen einen sich elastisch verformenden Gurt
abstützt. Der Gegendruck wird durch Spannschrauben oder durch die Kolbenstange eines
Hydraulikzylinders erzeugt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Einrichtung bzw. Maßnahmen zu schaffen, die Durchbiegung
beim Umformen unterschiedlicher Werkstücke und Formen und demzufolge unterschiedlich
großer Preßkräfte zu kompensieren, also der physikalisch nicht vermeidbaren Durchbiegung
der Werkzeugaufspannplatte entgegenzuwirken, um so die Werkzeugaufspannplatte eben
- plan - zu halten.
[0007] Diese Aufgabe ist gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Die weiteren Ansprüche
stellen die Erfindung weiterbildende und für sich erfinderische Maßnahmen dar.
[0008] Ein besonderer Vorteil ist darin zu sehen daß die ohnehin nicht vermeidbare Verformung
des Pressentisches sich als Fehler in der Werkzeughalteplatte und im Werkzeug nicht
auswirkt. Andererseits können Mängel am Werkzeug, die Änderungen am Werkzeug erfordern
würden, durch gezieltes Variieren der Durchbiegung der Werkzeugaufspannfläche ausgeglichen
werden.
[0009] Weiterhin von Vorteil ist, daß durch die Abstützeinrichtungen auch solche Durchbiegungen
ausgeglichen werden können, die nicht durch das Umformen bewirkt werden, sondern beispielsweise
durch Blechhaltekräfte, die zeitlich früher auftreten und dadurch eine Verformung
(Durchbiegung) bewirken.
[0010] Anhand eines Ausführungsbeispieles soll im folgenden die in den Figuren dargestellte
Erfindung näher erläutert werden.
[0011] Dabei zeigen:
- Fig. 1
- Den Werkzeugbereich einer Presse,
- Fig. 2
- eine Schnittansicht durch einen Pressentisch einer Presse mit auf dem Pressentisch
abgesetztem Schiebetisch,
- Fig. 3
- einen Pressentisch in Seitenansicht mit darauf abgesetztem Schiebetisch,
- Fig. 4
- die sinnbildliche Darstellung von tragenden Längswänden von Pressentisch und Schiebetisch
unter Pressenlast ohne die Maßnahme nach der Erfindung,
- Fig. 5
- einen Schiebetisch mit Abstützeinrichtungen in dessen mittlerem Bereich,
- Fign. 6 bis 8
- eine Bildfolge der sinnbildlichen Darstellung von Längswänden an Pressentisch und
Schiebetisch mit Abstützeinrichtungen im mittleren Bereich des Schiebetisches in unbelastetem
(Fig. 6), teilbelastetem (Fig. 7) und vollbelastetem Zustand (Fig. 8).
[0012] Auf dem Pressentisch 2 in Fig. 1 ist ein Schiebetisch 3 abgesetzt. Der Schiebetisch
3 ist zum Werkzeugwechsel aus der Presse heraus und in diese hinein verfahrbar. Von
der Presse ist der bzw. ein Werkzeugbereich dargestellt mit einem auf- und abgehenden
Pressenstößel 1. Mit dem Pressenstößel 1 ist ein Werkzeugoberteil 4 mitgeführt, das
unter Zwischenlage eines Materials mit einem auf dem Schiebetisch 3 belassenen Werkzeugunterteil
5 zusammenwirkt.
[0013] Fig. 2 zeigt einen Pressentisch 2 mit einem auf diesen aufgefahrenen und abgesetzten
Schiebetisch 3 und eine Zieheinrichtung 9 einer Bearbeitungsstufe. Die Zieheinrichtung
9 dient der Blechhaltung, die zeitlich vor dem eigentlichen Umformvorgang einsetzt,
so daß der Pressentisch 2 zunächst durch die Blechhaltung, daran zeitlich anschließend
zusätzlich durch die Umformung des Blechstückes belastet wird. Der Schiebetisch 3
weist tragende Wände 10 auf die sich in seiner Längsrichtung und in einer Querrichtung
erstrecken. In den Fign. 2 und 3 sind beispielhaft die Längswände 10 erkennbar Die
tragenden Längswände weisen Auflageflächen 15 auf. Über diese Auflageflächen 15 ist
der Schiebetisch 3 auf nach oben abschließenden Auflageflächen 16 der tragenden Wände
11 des Pressentisches 2 aufgesetzt. Fig. 3 zeigt eine ebene, plane Gestalt der Auflageflächen
15, 16.
[0014] Ausgehend von einem in Fig. 4 gezeigten Beispiel zum Stand der Technik wird ein Pressentisch
mit den tragenden Wänden 11¹ und ein Schiebetisch 3¹ mit den tragenden Wänden 10¹
bei Belastung, dargestellt durch Pfeile 12¹, durchgebogen. Die vor der Belastung ebene,
plane Werkzeugaufspannfläche 17¹ nimmt eine unebene Form an; ebenso die Auflageflächen
15¹ an dem Schiebetisch 3¹ und die Auflageflächen 16¹ an dem Pressentisch. Die Belastung
von Pressentisch und Schiebetisch 3¹ führt zu einer Durchbiegung der Flächen, wie
es durch die Biegelinie 13 angedeutet wird.
[0015] Die Auflageflächen 15¹ und 16¹ entsprechen, z.B. bei Vollast, dem Verlauf der Biegelinie
13. Den unbelasteten Zustand von Pressentisch und Schiebetisch 3¹ deutet die Ausgangslinie
14 an. Es ist ohne weiteres erkennbar, daß die unebene Werkzeugaufspannfläche 17¹
die Auflage eines auf dieser aufgespannten Werkzeugs und dessen Fertigungsgenauigkeit
wesentlich beeinflußt. Die Unebenheiten in den Flächen 15¹, 16¹, 17¹ sind überzogen
dargestellt, um zeichnerisch die Abweichungen erkennen zu lassen. Die Abweichungen
liegen im Zehntel-Millimeter-Bereich.
[0016] Eine Ausgestaltung nach der Erfindung in den Fign. 5 bis 8 geht aus von Abstützeinheiten
19 mechanischer, elektromechanischer oder hydraulischer Art. Diese Abstützeinrichtungen
19 können beispielsweise durch Ansteuerung in ihrer Wirklänge verstellbare Motor-Spindel-Hebeeinrichtungen
oder hydraulische Druckzylinder sein.
[0017] Die Abstützeinheiten befinden sich und wirken im wesentlichen im mittleren Bereich
des Schiebetisches 3 bei Betrachtung der Draufsicht in Fig. 5. In Fig. 2 sind derartige
Abstützeinrichtungen 19 zwischen Pressentisch 2 und Schiebetisch 3 dargestellt. Die
Abstützeinrichtungen 19, deren Anzahl auf die Umformverhältnisse und somit auf die
Umformung in den Werkzeugen eingestellt ist, sind auf dem Pressentisch 2 abgestützt
und wirken nach oben gegen die Unterseite, z.B. der Werkzeugaufspannplatte des Schiebetisches
3. In Fig. 6 sind Schiebetisch 3 und Pressentisch 2 im unbelasteten Zustand dargestellt.
Die Auflageflächen 15 und 16 an den tragenden Wänden 10 und 11 sind ebene Flächen.
Diese Flächen können jedoch auch nach Maßgabe der Biegelinie 13 in Fig. 4 vorgeformt
sein. Gemäß Fign. 7 und 8 kommen Abstützeinrichtungen 19 zur Wirkung im mittleren
Bereich des Schiebetisches 3. Je nach Größe der Belastung von Schiebetisch 3 und Pressentisch
2 ist ein Nachstellen der Abstützeinrichtungen 19 erforderlich, um die Werkzeugaufspannfläche
17 in ihrer ursprünglichen, nicht belasteten Form zu halten. Hierbei erfolgt somit
die Durchbiegung als Auslenkung der tragenden Wände 11 des Schiebetisches 2.
[0018] Die Steuerung (Regelung) der Abstützeinrichtungen 19 ermöglicht, daß einerseits die
Werkzeugaufspannfläche 17 in allen Phasen der Umformung eben - plan - bleibt. Andererseits
gestattet die Steuerung (Regelung) eine gezielte Vorformung der Werkzeugaufspannfläche
17, um Werkzeugeigenarten zu kompensieren, d.h. Fehler in dem Werkzeug auszugleichen,
indem das eine oder andere der Abstützeinrichtungen 19 vorgesteuert wird durch eine
sich beim Einrichten der Presse bzw. des Werkzeugs ergebende Regelgröße.
[0019] Die Regelung der Abstützeinrichtungen 19 kann als Einzelregelung jedes Abstützelementes
in beispielsweise einem geschlossenen Regelkreis erfolgen. Hierbei ist die Durchbiegung
der Werkzeugaufspannplatte zu messen. Der Meßwert wird einem Vergleicher zugeführt,
dessen Ausgangssignal verstärkt der Hydraulik als Regelgröße zugeführt wird zum Erhöhen
bzw. Erniedrigen des Druckes in dem Abstützelement.
1. Presse mit einem oder mehreren auf- und abbewegbaren Pressenstößeln (1) mit Werkzeugoberteilen
(4) für die Umformung, einem oder mehreren stationären Pressentischen (2) und einem
oder mehreren für den Werkzeugwechsel aus der Presse und in diese verfahrbaren Schiebetischen
(3) mit Werkzeugunterteilen (5), wobei die Schiebetische (3) für den Betrieb über
tragende Wände (10) auf tragenden Wänden (11) im Pressentisch (2) aufgesetzt sind,
gekennzeichnet durch die Verwendung von Abstützeinrichtungen (19), die durch Ansteuern im Höhenmaß einstellbar
sind, die im wesentlichen im mittleren Bereich des einzelnen Schiebetisches angeordnet
sind und hier zwischen Pressentisch (2) und Schiebetisch (3) bzw. einer Werkzeugaufspannplatte
wirken.
2. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflageflächen (15, 16) der tragenden Wände (10, 11) von Pressentisch (2)
und Schiebetisch (3) im nicht belasteten Zustand ebene Flächen sind
3. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflageflächen (15, 16) zwischen Pressentisch (2) und Schiebetisch (3) am
Pressentisch (2), ggf. am Schiebetisch (3) oder auch an beiden der Tische (2, 3) entsprechend
einer Biegelinie (13) geformt sind, die sich für einen ebenen Pressentisch (2¹, 11¹)
unter Belastung ergeben würde.