[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Steuern eines automatisierten
Druckplattenwechselvorganges gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 und 6.
[0002] Bei Bogenoffsetdruckmaschinen wird eine Druckplatte auf den Plattenzylinder mittels
einer dem Druckanfang und einer dem Druckende zugeordneten Spannschiene befestigt.
Die Spannschienen sind dabei in einer Grube des Plattenzylinders angeordnet. Zum Wechseln
einer Druckplatte wird zunächst die Klemmung am Druckende gelöst und die Druckplatte
durch Rückwärtsdrehen des Plattenzylinders von diesem abgefördert, bis daraufhin die
Klemmung am Druckanfang ebenfalls gelöst werden kann. Eine neue Druckplatte wird mit
ihrer Vorderkante in die Druckanfang-Spannschiene eingelegt, geklemmt und daraufhin
der Plattenzylinder in Vorwärtsrichtung gedreht, bis das nachlaufende Ende der Druckplatte
in die Druckende-Spannschiene eingeführt und dort geklemmt werden kann. Es erfolgt
das Spannen der Druckplatte über die Druckende-Spannschiene.
[0003] Bei herkömmlichen Druckmaschinen werden die oben beschriebenen Vorgänge durch den
Drucker ausgeführt und sind entsprechend zeitaufwendig. Zur Rüstzeitverkürzung sind
in jüngerer Zeit sogenannte voll- bzw. halbautomatische Druckplattenwechselsysteme
bekannt geworden, bei denen die gebrauchte Druckplatte vom Plattenzylinder in ein
Magazin bzw. eine Speicherkammer und die neu zuzuführende Druckplatte von eben diesem
Magazin bzw. Speicherkammer auf den Plattenzylinder aufgebracht wird. Der Plattenzylinder
weist dazu Einrichtungen auf, mittels denen die Klemm- und Spannvorgänge fernangesteuert
auslösbar sind.
[0004] Aus der DE 41 30 359 A1 ist eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Wechseln von Druckplatten
einer Druckmaschine bekannt, bei dem der Druckplattenwechsel sowohl halb- als auch
vollautomatisch durchführbar ist. Gerade im halbautomatischen Arbeitsmodus ist vorgesehen,
daß die Bedienperson den Wechselvorgang durch mehrmaliges Betätigen von Bedienelementen
steuert. Je nach der Vielzahl der auszulösenden Teilvorgänge kann sich dies als aufwendig
gestalten.
[0005] Aus der DE 39 40 796 C2 ist ein Verfahren und eine Einrichtung zum automatischen
Wechseln einer Druckplatte bekannt, bei welchem ein sogenannter Lagedetektor das registergerechte
Anlegen einer Druckplatte in der Druckanfang-Schiene feststellt und daraufhin das
Klemmen ausgelöst wird.
[0006] Aus der EP 0 555 782 A1 ist es bekannt, mittels elektrisch gegenüber dem Plattenzylinder
isolierten Registerstiften, welche mit entsprechenden Stanzungen in der Druckplatte
zusammenwirken, die registergerechte Lage festzustellen. Liegt die Druckplatte mit
ihren Stanzungen korrekt an eben diesen elektrisch isolierten Registerstiften an,
so wird ein durch eine Steuerung abfragbarer Stromkreis geschlossen.
[0007] Ein halbautomatisch arbeitendes Druckplatteneinzugssystem ist unter der Bezeichnung
PPL (Power Plate Loading) der MAN Roland Druckmaschinen AG bekannt und an Maschinen
der Baureihe R 700 im Einsatz. Bei dieser in der DE-Zeitschrift Druckwelt 4/25.02.1993,
Seite 24ff, aufgezeigten und ferner in der nicht vorveröffentlichten DE-Patentanmeldung
P 42 15 969 beschriebenen Einrichtung muß der Drucker lediglich eine vom Plattenzylinder
durch einen Schlitz im Schiebeschutz herausgeförderte Druckplatte entnehmen und eine
neu zuzuführende Druckplatte dem Plattenzylinder zuführen. In dem pneumatisch bewegbaren
Schiebeschutz ist dazu eine schwenkbar bezüglich dem Plattenzylinder an- und abstellbar
gelagerte Leiteinrichtung vorgesehen. Das fernbetätigte Klemmen -, entklemmen sowie
die entsprechenden Positioniervorgänge des Plattenzylinders werden dabei durch den
Drucker über Bedienelemente ausgelöst.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung
gemäß dem entsprechenden Oberbegriff derartig weiterzubilden, so daß sich im Falle
eines halbautomatischen Druckplattenwechselvorganges eine möglichst geringe Anzahl
von durch den Drucker an Bedienelementen einzugebenden Kommandos ergibt und sich ferner
bei einem vollautomatischen Druckplattenwechselvorgang eine erhöhte Störsicherheit
ergibt.
[0009] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 bzw.
6. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß die insbesondere elektrisch abfragbaren Registerstifte
nicht nur dazu verwendet werden, festzustellen, ob eine neu zuzuführende Druckplatte
registergerecht in der Druckanfang-Spannschiene eingelegt wurde, woraufhin der Klemmvorgang
eingeleitet wird. Es erfolgt gemäß der Erfindung zusätzlich eine Abfrage der Registerstifte,
um festzustellen, ob die gebrauchte Druckplatte aus der Druckanfang-Spannschiene (Klemmung
gelöst) herausgenommen wurde.
[0011] Nach einer weiteren bevorzugten Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die
insbesondere elektrisch abfragbaren Registerstifte ferner dazu benutzt werden, nicht
nur festzustellen, ob die gebrauchte Druckplatte aus der geöffneten Druckanfang-Spannschiene
herausgenommen wurde und auch ferner eine neu eingelegte Druckplatte registergerecht
anliegt (Spannschiene offen). Dazu ist vorgesehen, nachdem die Druckplatte als korrekt
an den Registerstiften anliegend festgestellt wurde (Spannschiene offen) eben den
Klemmvorgang einzuleiten und danach eine nochmalige Abfrage der Registerstifte vorzunehmen.
Durch diese nochmalige Abfrage kann festgestellt werden, ob sich durch das Klemmen
der Druckplatte eine evtl. Lageverschiebung ergeben hat.
[0012] Als erfindungsgemäße Weiterbildung kann ferner vorgesehen sein, daß die insbesondere
elektrisch abfragbaren Registerstifte getrennt abgefragt werden, d.h. es ist feststellbar
und auch durch entsprechende Leuchtdioden oder auch akustisch signalisierbar, ob die
Druckplatte entweder am Registerstift der Antriebs- oder Bedienseite nicht korrekt
anliegt.
[0013] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand
der einzigen Figur. Diese zeigt auf die wesentlichsten Schritte der Ablaufsteuerung
eines Druckplattenwechselvorgangs.
[0014] An einem Druckwerk oder zentral an einem Leitstand wurde das Kommando Plattenwechsel
eingegeben (Start), was durch Betätigung eines entsprechenden Befehlstasters erfolgt.
[0015] Daraufhin erfolgen einige hier im Diagramm nicht dargestellte Sicherheitsabfragen,
insbesondere ob Schutze geschlossen usw.. Auch erfolgt ein Sperren der Maschinensteuerung
gegen bestimmte Kommandos, z.B. daß die Druckmaschine nun nicht mehr von einem anderen
Druckwerk oder sonstiger Stelle aus angesteuert werden kann.
[0016] Der Plattenzylinder wird sodann in eine bestimmte Winkelstellung positioniert, was
durch Anfahren in Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung erfolgt. Durch Ansteuern der entsprechenden
Stellmittel wird die Spannung und die Klemmung an der Druckende-Spannschiene (DE)
gelöst.
[0017] Durch langsames Rückwärtsdrehen des Plattenzylinders bis in eine bestimmte Winkelposition
wird nun die gebrauchte Druckplatte mit ihrer Hinterkante voran beispielsweise in
einen automatischen Druckplattenwechsler oder in eine manuell zu entsorgende Aufnahmevorrichtung
hineingefördert. Das Positionieren des Plattenzylinders erfolgt dabei insbesondere
in diejenige Winkelposition, welche auch zum Einführen der Vorderkante einer neu zuzuführenden
Druckplatte in die entsprechende Druckanfang-Spannschiene (DA) dient. In dem rein
prinzipiell zu verstehenden Diagramm der Figur sind dabei evtl. auszulösende An- bzw.
Abstellvorgänge von Andrückwalzen oder eines Druckplattenmagazins nicht wiedergegeben.
[0018] Nachdem der Plattenzylinder durch Rückwärtsdrehen die vorgesehene Winkelposition
eingenommen hat erfolgt ein Öffnen der Druckanfang-Spannschiene (DA). Es wird also
die Klemmung gelöst. Sodann erfolgt eine Abfrage der im Plattenzylinder und in der
dortigen Druckanfang-Spannschiene angebrachten Registerstifte. Es wird dadurch festgestellt,
ob die Druckplatte noch an beiden Registerstiften anliegt.
[0019] Ist dies der Fall (Registerstifte aus? - nein) so wird durch ständige Weiterabfrage
der programmierte Ablauf an dieser Stelle unterbrochen (Warteschleife). Insbesondere
ist vorgesehen, daß diese Abfrage über ein vorgegebenes Intervall beispielsweise eine
Sekunde (1S), durchgeführt wird, d.h. nur wenn beide Registerstifte mindestens dieses
Zeitintervall keinen Kontakt zur Druckplatte erhalten erfolgt der weitere Ablauf des
Programmes (Registerstifte aus? - ja).
[0020] Durch die zuletzt beschriebene Abfrage, ob die Registerstifte inaktiv sind, d.h.
nicht von der Druckplatte berührt werden, wird festgestellt, ob die Druckplatte herausgefördert
bzw. manuell entnommen wurde. Wegen ihrem Eigengewicht wird die Druckplatte bei geöffneter
Druckanfang-Spannschiene in jedem Fall an einem der Registerstifte anliegen, solange
sie nicht zum Herausnehmen ergriffen wird. Dies ist dem prinzipiellen Ablaufdiagramm
durch die gestrichelte Umrandung des entsprechenden Schrittes dargestellt (Druckplatte
aus DA-Schiene). Es kommt dabei allerdings nicht darauf an, ob die Druckplatte manuell
aus der Druckanfang-Spannschiene (DA) herausgezogen oder durch entsprechend aktivierte
Fördermittel abgefördert wird.
[0021] Wurde durch die zuletzt beschriebene Abfrage der Registerstifte festgestellt, daß
eine alte Druckplatte entfernt wurde, so erfolgt eine weitere Abfrage, ob eine neue
Druckplatte registergerecht in die Druckanfang-Spannschiene (DA) eingeführt wurde
(neue Platte in DA-Schiene). Wiederum ist vorgesehen, daß dies ein bestimmtes Zeitintervall,
z.B. 1 Sekunde lang der Fall sein muß (Registerstifte ein?), was als Indiz dafür gewertet
wird, daß die Druckplatte korrekt anliegt. Wird das vorgesehene Kriterium nicht erfüllt
(nein), so wird die Abfrage solange wiederholt, bis dies der Fall ist. Wird dieses
Kriterium erfüllt (ja), so erfolgt in einem nächsten Programmschritt das Schließen
der Druckanfang-Spannschiene (DA). Die Druckplatte ist somit an ihrer Vorderkante
geklemmt.
[0022] Nun erfolgt eine nochmalige Abfrage der Registerstifte (Registerstifte ein?). Es
wird somit festgestellt, ob die Druckplatte auch nach dem Klemmvorgang korrekt an
den Registerstiften anliegt. Ist dies nicht der Fall (nein), so erfolgt ein Rücksprung
bis an diejenige Stelle des Programmablaufes, der dem Öffnen der Druckanfang-Spannschiene
(DA) bewirkt. Es wird also die Druckanfang-Spannschiene geöffnet und die Druckplatte
muß nocheinmal aus dem Bereich der Registerstifte entfernt und sodann korrekt angelegt
werden.
[0023] Wurde nach dem Klemmen eine registergerechte Lage der Druckplatte festgestellt (ja),
so erfolgt das Aufziehen der Druckplatte durch entsprechendes Vorwärtsdrehen des Plattenzylinders,
daraufhin das Einführen des Druckendes (DE) der Druckplatte in die entsprechende Spannschiene,
das Klemmen, sowie das Spannen der Druckplatte. Ebenfalls erfolgt das Abstellen evtl.
während des Aufziehvorganges an den Plattenzylinder angestellter Einrichtungen. Nachdem
sämtliche vorgesehenen Aktionen ausgeführt wurden, ist der Druckplattenwechsel beendet
(Ende).
[0024] Beschrieben wurde voranstehend ein Plattenwechsel an einem Druckwerk. Bei den weiteren
Druckwerken wird entsprechend verfahren. Es kann vorgesehen sein, daß die Bedienperson
an jedem Druckwerk den Wechselvorgang über einen oder mehrere Taster auslöst - wie
ersichtlich, sind während des Wechselvorganges an einem Druckwerk keine weiteren Kommandos
nötig.
[0025] Sehr vorteilhaft gestaltet sich jedoch die Verfahrensweise der Erfindung, wenn bei
einer Mehrfarbenmaschine, da lediglich nur einmal das Kommando "Plattenwechsel" gegeben
werden muß (erstes Druckwerk oder Leitstand) und die Steuerung dabei so programmiert
ist, daß nach dem Ende des Plattenwechsels im ersten Druckwerk sofort die entsprechende
Vorgänge und das Positionieren des Plattenzylinders im folgenden Druckwerk eingeleitet
werden. Wegen der erfindungsgemäßen Abfrage wird der Steuerablauf dort solange unterbrochen,
bis die neue Platte zugeführt wurde. Für die weiteren Druckwerke ergibt sich entsprechendes.
1. Verfahren zum Steuern eines automatisierten Druckplattenwechselvorganges bei einer
Druckmaschine, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschine, bei dem eine gebrauchte Druckplatte
aus dem geöffenten Erfassungsbereich einer dem Druckanfang des Plattenzylinders zugeordneten
Spannschiene entfernt und daraufhin eine neue Druckplatte mit ihrer Vorderkante in
den geöffneten Erfassungsbereich eingeführt wird, wobei vor dem Schließen (Klemmen)
des Erfassungsbereiches festgestellt wird, ob die Vorderkante der Druckplatte eine
registergerechte Position bezüglich dem Plattenzylinder einnimmt,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor der Feststellung, ob eine neue Druckplatte in den geöffneten Erfassungsbereich
eingeführt, ob die Druckplatte eine registergerechte Position einnimmt und vor dem
Schließen (Klemmen) des Erfassungsbereiches festgestellt wird, ob eine gebrauchte
Druckplatte mit ihrer Vorderkante die registergerechte Position nicht einnimmt und
daß die nachfolgend vorgesehenen Verfahrensschritte nur dann ausgeführt werden, wenn
diese Bedingung erfüllt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Feststellung, ob die Vorderkante der Druckplatte eine registergerechte Position
einnimmt bzw. nicht einnimmt an zwei axial voneinander beabstandeten Punkten des Plattenzylinders
durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Feststellung, ob die Vorderkante der Druckplatte eine registergerechte Position
einnimmt bzw. nicht einnimmt innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls durchgeführt
wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Schließen des Erfassungsbereiches der dem Druckanfang des Plattenzylinders
zugeordneten Spannschiene eine weitere Feststellung erfolgt, ob die neue Druckplatte
eine registergerechte Position einnimmt und bei nicht erfüllen dieser Bedingung ein
Öffnen des Erfassungsbereiches erfolgt.
5. Verfahren wenigstens nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Feststellung, ob die Vorderkante der Druckplatte eine registergerechte Position
an den zwei axial voneinander beabstandeten Stellen unabhängig voneinander durchgeführt
wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 5, mit einer Steuerung,
die in Wirkverbindung mit den das Öffnen und Schließen des Erfassungsbereiches der
dem Druckanfang des Plattenzylinders zugeordneten Spannschiene steht und ferner mit
einer Lageerkennungseinrichtung verbunden ist, die mit der Vorderkante der Druckplatte
zusammenwirkt,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch die Steuerung über die Stellmittel der Erfassungsbereich solange in der
geöffneten Stellung gehalten wird, bis wenigstens einmal feststellbar ist, daß die
gebrauchte Druckplatte mit ihrer Vorderkante nicht von der Lageerkennungseinrichtung
erfaßt wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerung mit zwei axial voneinander beabstandet und in der dem Druckanfang
des Plattenzylinders zugeordneten Spannschiene angebrachten, elektrisch abfragbaren
Registerstiften in Wirkverbindung steht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in der Spannschiene angeordneten, elektrisch abfragbaren Registerstifte einzel
mit der Steuerung verbunden sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Anzeigemittel vorgesehen sind, durch welche über die Steuerung darstellbar
ist, an welchem Registerstift die Druckplatte anliegt oder nicht.