[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine neue Zweikammer-Verpackung mit gegenüber
bekannten Zweikammerpackungen vereinfachtem Aufbau und verbessertem Schutz gegen mißbräuchliche
oder unbeabsichtigte Betätigung.
[0002] Zweikammer-Behälter, die insbesondere zur Konfektionierung kosmetischer Mittel, die
Bestandteile enthalten, die bis zu ihrer Anwendung getrennt gehalten werden müssen,
da sie sonst miteinander reagieren, vorgesehen sind, sind bereits in mannigfaltigen
Erscheinungsformen bekannt geworden.
[0003] Hinzuweisen ist beispielsweise auf den Doppelkammer-Behälter nach der DE-A 35 28
525, der aus zwei getrennt befüllbaren, übereinander liegenden, zusammensetzbaren
Behälterkammern besteht, welche durch ein wenigstens einen Teil der Bodenwand der
oberen Behälterkammer bildendes und die untere Behälterkammer verschließendes Trennelement
gegeneinander abgeschlossen sind, das durch ein von außen betätigbares Stößelelement
geöffnet werden kann, so daß die Komponenten zusammenfließen können und miteinander
vermischbar sind, wobei das Trennelement als dicht in einen Durchlaßkanal zwischen
der oberen und der unteren Behälterkammer eingesetzter Verschlußstopfen, der durch
senkrechte Verschiebung des an ihn angreifenden Stößelelements aus dem Durchlaßkanal
in eine der Behälterkammern verdrängbar ist, ausgebildet ist.
[0004] Eine Weiterentwicklung dieser Zweikammer-Verpackung stellt der in der DE-A 38 12
343 beschriebene Doppelkammer-Behälter dar, dessen Durchlaßkanal zwischen zwei übereinander
angeordneten Behälterkammern mittels eines Trennstopfens verschlossen ist, der mit
einem Stößelelement verbunden ist, das als langgestreckte und sich durch die obere
Behälterkammer bis in deren offene Mündung erstreckende hohle Auftragsdüse ausgebildet
ist, wobei das Stößelelement auf seiner Außenseite mit einem Außengewinde versehen
ist, welches mit einem komplementären Gegengewinde in Eingriff steht, das in einem
von der Stirnwand eine die obere Behälterkammer zumindest teilweise übergreifenden,
drehbar auf ihr gehaltenen und sie abdichtenden Drehkappe in die offene Oberseite
der oberen Behälterkammer vorstehenden zylindrischen Ringvorsprung ausgebildet ist.
Durch Drehen der Drehkappe im Sinne eines Hineinschraubens der Auftragsdüse in diesen
Ringvorsprung ist das freie Ende der Auftragsdüse aus der Stirnwand herausdrückbar.
[0005] Aus der DE-A 36 11 925 ist eine Taillenflasche mit in der Taillenebene angeordnetem
Stopfen zur Aufteilung des Flaschenvolumens in zwei voneinander getrennte Räume, die
durch Herausdrücken des Stopfens aus der Taillenebene in den der Flaschenverschlußkappe
abgekehrt liegenden Raum miteinander verbindbar sind, bekannt, die so ausgestaltet
ist, daß beide Räume ein relativ großes Volumen aufweisen, wobei für das Mischverhältnis
beliebige Füllstände vorliegen können, aber trotzdem die zu vermischenden Komponenten
sicher zusammengeführt werden. Dies wird dadurch bewerkstelligt, daß zwischen dem
Stopfen und der mit dem Schraubgewinde aufsitzenden Flaschenverschlußkappe eine Stangenverbindung
derart hergestellt ist, daß die Verschlußkappe eine Stoßschulter besitzt, welche auf
dem Stirnende der Verbindungsstange aufliegt.
[0006] Alle diese beschriebenen Zweikammer-Behälter stellen einsetzbare Verpackungssysteme
dar, von denen in der Praxis auch Gebrauch gemacht wird. Sie sind jedoch relativ kompliziert
aufgebaut, da sie aus vielen Einzelteilen bestehen, was ihre Fertigung und Konfektionierung
verhältnismäßig teuer gestaltet.
[0007] Die vorliegende Erfindung geht daher von der Aufgabenstellung aus, einen mit einem
Trennstopfen zum Verschließen von übereinander angeordneten, bis zur Anwendung getrennt
gehaltenen einzelnen Abteilungen ausgestatteten Zweikammer-Behälter zu schaffen, der
einfach herstellbar und konfektionierbar ist, wenig Einzelbauteile aufweist, jedoch
eine sichere Trennung der bis zur Anwendung voneinander getrennt zu haltenden Produkte
und, im Anwendungsfall, ein zuverlässiges Vermischen dieser Bestandteile und die Abgabe
des Gemisches gestattet.
[0008] Insbesondere soll auch vermieden werden, daß durch ein versehentliches Abschrauben
der Verschlußkappe ein vorzeitiges Austreten des Inhalts des oberen Behälterteils
erfolgen kann.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Zweikammer-Verpackung
geschaffen wird, die einstückig aus einem Ober- und einem Unterteil besteht, die an
der Verbindungsstelle zwischen beiden durch einen Stopfen getrennt sind, welche die
Merkmale des Hauptanspruchs aufweist.
[0010] Die Figuren illustrieren die erfindungsgemäße Verpackung. Figur 1 zeigt beispielhaft
eine erfindungsgemäße Verpackung im geschlossenen, Figur 6 dieselbe im geöffneten
Zustand.
[0011] Figur 2 gibt einen Schnitt längs der Linie A-A in Figur 1, Figur 3 längs der Linie
B-B, und Figur 4 längs der Linie C-C wieder; Figur 5 zeigt den Ausschnitt X aus Figur
4; Figur 7 bezieht sich auf eine äquivalente Variante der Figur 1.
[0012] Im einzelnen besteht eine einstückig ausgebildete, vorzugsweise blasgeformte Zweikammer-Verpackung
(1) aus zwei übereinander angeordneten Abteilungen (2) und (3), die durch eine Durchlaßöffnung
(4), vorzugsweise mit gegenüber dem Gesamtumfang des Behältnisses reduziertem Durchmesser,
miteinander verbunden sind. Diese Durchlaßöffnung ist durch einen Stopfen (5) verschlossen,
der mit einem in den oberen Behälterteil (3) hineinreichenden Verbindungsglied (6)
verbunden ist, das an seinem Ende ein tellerartiges Teil (7) aufweist.
[0013] Unter diesem Teil (7) rasten zwei klauen- bzw. hakenartige Halterungen (8) ein, die
das untere Ende einer Ausgußtülle (9) bilden, die mit einer Abdeckkappe (10), die
den oberen Behälterteil (3) abschließt, durch eine im geschlossenen Zustand zum Behälter
hin gestülpte elastische Membran (11) einteilig verbunden ist. Diese Ausgußtülle (9),
die an ihrem oberen Ende eine Abgabeöffnung aufweist, reicht mit einer sie umgebenden
Verschlußkappe (12) bis in den oberen Behälterteil (3) hinein und ist mit dieser über
ein Schraubgewinde (13) verbunden.
[0014] Die Verschlußkappe (12) ist an ihrer Verbindungsstelle zum oberen Behälterteil (3)
mit einer Drehsicherung (14) ausgestattet, die die vorzeitige Entfernung der Verschlußkappe
(12) vor dem Vermischen der Behälterinhalte (2) und (3) verhindert, und aus einer
Zahnung (14 A) auf der Innenseite des über die Abdeckkappe (10) greifenden Randes
der Verschlußkappe (12) und mindestens einem korrespondierenden Steg (14 B) an der
Abdeckkappe (10) besteht.
[0015] Durch das Ineinandergreifen der Zahnung (14 A) und der Stege (14 B) ist es nicht
möglich, die Verschlußkappe (12) abzuschrauben, bevor die Inhalte der Behälterteile
(2) und (3) tatsächlich vereinigt sind.
[0016] Die Figur 2 zeigt einen Schnitt längs der Linie A-A in Figur 1 und stellt das Verbindungsglied
(6) dar.
[0017] Die Figur 3 zeigt einen Schnitt längs der Linie B-B in Figur 1 und stellt das untere
Ende (8) der Ausgießtülle (9) dar, das vorzugsweise in Form von mindestens zwei Klauen
oder Haken ausgestaltet ist, die sich beim Montageprozeß über das vorzugsweise tellerartig
ausgebildete obere Ende (7) des Verbindungsgliedes (6) schieben, sich aufspreizen
und sich so irreversibel mit dem oberen Ende des Verbindungsgliedes (6) verbinden.
[0018] Die Figur 4 zeigt die Zahnung (14 A) in ihrer Verbindung mit den Stegen (14 B) analog
der Schnittlinie C-C nach Figur 1.
[0019] Dabei ist die Abdeckkappe (10) mit der Behälterwandung durch eine Prellverbindung
(15), wie sie in Figur 1 dargestellt ist, fest verbunden, wobei vorzugsweise noch
eine umlaufende Dichtlippe (16) vorhanden ist.
[0020] Figur 5 gibt die Anordnung der Zahnung (14 A) und der Stege (14 B) entsprechend dem
Ausschnitt X aus Figur 4 nochmals im vergrößerten Detail wieder.
[0021] Figur 6 zeigt eine erfindungsgemäße Zweikammer-Verpackung in gebrauchsfertigem, d.h.,
geöffneten Zustand.
[0022] Dieser Prozeß erfolgt in zwei Schritten:
Die Verschlußkappe (12) wird mit Hilfe der an ihrer Spitze befindlichen Handhabe (17)
nach oben gezogen, wodurch der Stopfen (5) über die Verbindung zwischen unterem Ende
(8) der Ausgußtülle (9) und dem Verbindungsglied (6) aus der Durchlaßöffnung (4) entfernt,
und dadurch der Inhalt des unteren Behälterteils (2) und des oberen Behälterteils
(3) miteinander vermischt wird. Dabei wird die elastische Membran (11) nach außen
gestülpt.
[0023] Durch die Bewegung der Verschlußkappe (12) wird auch die Verbindung zwischen der
Zahnung (14 A) und den Stegen (14 B) an der Abdeckkappe (10) aufgehoben. Dadurch wird
ein Abschrauben der im Ruhezustand blockierten Verschlußkappe (12) ermöglicht.
[0024] Durch das Umstülpen der Membran (11) nach außen kommt es im Behältnis (1) zwangsläufig
zu einem Volumenzuwachs und, dadurch bedingt, zum Aufbau eines Vakuums.
[0025] Andererseits entsteht durch die Reaktion der Behälterinhalte durch Gasbildung (CO₂)
ein Überdruck. Es ist daher anzustreben, durch entsprechende Dosierung der Behälterinhalte
die Einstellung eines Gleichgewichts im Sinne eines Druckausgleichs zu bewirken.
[0026] Noch zweckmäßiger ist es jedoch, das entstandene Vakuum nicht komplett zu egalisieren,
sondern einen schwachen Unterdruck im Behältnis aufrechtzuerhalten.
[0027] Dies hat zur Folge, daß erst beim Abschrauben der Verschlußkappe (12) der Unterdruck
durch die einströmende Luft kompensiert und dadurch eventuell bereits in der Ausgußtülle
(9) befindliche Flüssigkeit in den Behälter zurückgesaugt wird.
[0028] Figur 6 zeigt eine zu Figur 1 äquivalente Ausführungsform, wobei die Halterungen
(7) zwischen Verbindungsglied (6) und dem unteren Ende (8) der Ausgußtülle (9) als
komplementär ineinander eingreifende Haken gestaltet sind.
[0029] Es sind natürlich noch weitere äquivalente Abwandlungen denkbar.
[0030] Die Füllung und Konfektionierung der erfindungsgemäßen Zweikammer-Verpackung erfolgt
auf denkbar einfache Weise: Zunächst wird das untere Behälterteil (2) mit einer Lösung,
Emulsion, Dispersion, etc. gefüllt, dann die Durchlaßöffnung (4) durch den Stopfen
(5) verschlossen, das obere Behälterteil (3) gefüllt, und anschließend die Verschlußkappe
(12) mit ihren integrierten Teilen aufgebracht und das Gesamtbehältnis (1) verschlossen.
[0031] Gemäß einer in den Figuren 8a und 8b dargestellten weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die Verschlußkappe (12) mit der Schulter der Abdeckkappe (10) durch
Schweißen, z. B. im Ultraschallverfahren, mittels entsprechender Verschweißzapfen
(19) bzw. -punkten verbunden.
[0032] Figur 8a zeigt dabei einen Schnitt durch die Verschlußkappe (12); Figur 8b stellt
eine Draufsicht auf die Abdeckkappe (10) dar.
[0033] Durch die Verschweißung werden die Membran (11) und die Halterungen (7, 8) mit definierter
Kraft in ihrer Position fixiert, der Stopfen (5) wird gegen ein unbeabsichtigtes vorzeitiges
Öffnen, z. B. durch in der unteren Kammer (2) sich möglicherweise entwickelnden Druck,
gesichert, und schließlich stellt die Schweißverbindung eine zusätzliche Originalitätssicherung
für das Behältnis dar.
[0034] Die erfindungsgemäße Zweikammer-Verpackung kann prinzipiell zur Verpackung jedes
Produkttyps dienen, der aus zwei Zusammensetzungen besteht, die bis zur Anwendung
voneinander getrennt gehalten werden müssen, da sie erst unmittelbar vor bzw. bei
der Anwendung miteinander reagieren sollen.
[0035] Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße System in der Kosmetik eingesetzt, beispielsweise
in der Haarpflege. Geeignete Produkte sind insbesondere Dauerwellmittel, beispielsweise
sogenannte saure Dauerwellmittel auf Basis von Glycerinmonothioglykolat, die bis zur
Anwendung vom wäßrigen Rest der Gesamtzusammensetzung getrennt gehalten werden müssen.
[0036] Die Teile der erfindungsgemäßen Zweikammer-Verpackung bestehen vorzugsweise aus Kunststoff,
beispielsweise Polyethylen, Polypropylen, Polyester und Polyamid.
[0037] Das Gesamtbehältnis kann aus Polyester-Polyamid-Coextrudat bestehen; die Verschlußkappe
mit der integrierten elastischen Membran besteht vorzugsweise aus Polyethylen, ebenso
der Verschlußstopfen.
1. Zweikammer-Verpackung (1) aus einem einstückigen, aus zwei übereinander angeordneten
Abteilungen (2) und (3) bestehenden Behälter, die durch eine Durchlaßöffnung (4) verbunden
sind, in die ein Stopfen (5) eingebracht ist, der den Inhalt beider Abteilungen während
der Lagerung voneinander getrennt hält, wobei der Stopfen (5) über ein Verbindungsglied
(6) mittels Halterungen (7) mit dem unteren Ende (8) einer Ausgußtülle (9) verbunden
ist, die mit einer Abdeckkappe (10), die den oberen Behälterteil (3) abschließt, durch
eine im geschlossenen Zustand zum Behälterinnern hin gestülpte elastische Membran
(11), die sich im geöffneten Zustand nach außen stülpt, einteilig verbunden ist, und
die Ausgußtülle (9) mit einer sie umgebenden Verschlußkappe (12), die bis in den Schulterbereich
des oberen Behälterteils (3) hineinreicht, über ein Schraubgewinde (13) verbunden
ist, wobei diese Verschlußkappe (12) an ihrer Verbindungsstelle zum oberen Behälterteil
(3) mit einer Drehsicherung (14) ausgestattet ist, die die vorzeitige Entfernung der
Verschlußkappe (12) vor dem Vermischen der Behälterinhalte (2) und (3) verhindert
und aus einer Zahnung (14 A) auf der Innenseite des über die Abdeckkappe (10) greifenden
Randes der Verschlußkappe (12) und mindestens einem korrespondierenden Steg (14 B)
an der Abdeckkappe (10) besteht.
2. Zweikammer-Verpackung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Behältnis (1)
im Bereich (18) der zwischen den Behälterteilen (2) und (3) befindlichen Durchlaßöffnung
(4) gegenüber dem Gesamtdurchmesser des Behälters (1) im Durchmesser verringert ist.
3. Zweikammer-Verpackung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschlußkappe
(12) mit der Schulter der Abdeckkappe (10) durch Verschweißen mittels Schweißzapfen
bzw. -punkten (19) verbunden ist.