[0001] Die Erfindung betrifft eine Siebanlage für die mechanische Reinigung von mit schweren
und leichteren Feststoffen beladenem Abwasser, - mit Gehäuse, Rohabwasserzulaufkammer
mit Rohabwasserzulauf und Überfallwehr, Siebkammer mit um eine horizontale Achse rotierend
angetriebener Siebtrommel, Reinabwasserablauf und Feststoffabführeinrichtung, wobei
die Siebtrommel an das Überfallwehr anschließt und mit einem Siebtrommeloberteil das
Überfallwehr überragt. - Schwere Feststoffe bezeichnet im Rahmen der Erfindung insbesondere
Kies, grobkörnigen Sand und andere, z. B. gebrochene Steine und ähnliche Feststoffe,
die leicht rollen sowie zur Sedimentation neigen. Die leichteren Feststoffe sind z.
B. poröse Feststoffe und Feststoffe organischer Natur, faserige Stoffe o. dgl. Das
Rohabwasser wird der Siebanlage über Gefälle oder Pumpen zugeführt. Das gereinigte
Abwasser, welches von den mechanischen Feststoffen befreit ist, wird mit natürlichem
Gefälle abgeführt.
[0002] Siebanlagen des eingangs beschriebenen Aufbaus sowie der eingangs beschriebenen Zweckbestimmung
sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt und haben sich bewährt. Ist jedoch
der Anteil der schweren Feststoffe im Rohabwasser groß, so kann es vorkommen, daß
diese an der Oberfläche der Siebtrommel nicht festgehalten werden und in die Rohabwasserzulaufkammer
bzw. in den Rohabwasserzulauf zurückfallen und zurückrollen sowie sich dort störend
anreichern. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn die Pumpanlage nicht permanent
fördert, sondern im Taktbetrieb arbeitet.
[0003] Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, bei einer Siebanlage des beschriebenen
Aufbaus eine störende Anreicherung von schweren Feststoffen in der Rohabwasserzulaufkammer
bzw. im Rohabwasserzulauf zu vermeiden.
[0004] Zur Lösung dieses technischen Problems ist Gegenstand der Erfindung eine Siebanlage
für die mechanische Reinigung von mit schweren und leichteren Feststoffen beladenem
Abwasser, mit Gehäuse, Rohabwasserzulaufkammer mit Rohabwasserzulauf und Überfallwehr,
Siebkammer mit um eine horizontale Achse rotierend angetriebener Siebtrommel, Reinabwasserablauf
und Feststoffabführeinrichtung, wobei die Siebtrommel an das Überfallwehr anschließt
sowie mit einem Siebtrommeloberteil das Überfallwehr überragt und wobei die Kombination
der folgenden Merkmale verwirklicht ist:
a) in der Rohabwasserzulaufkammer ist eine trogförmige Feststoffangrinne zur Aufnahme
der, schweren Feststoffe angeordnet, die sich in Feststoffangstellung horizontal und
parallel zur Achse der Siebtrommel unterhalb des Überfallwehrs erstreckt,
b) oberhalb des Bodens und längs der Feststoffangrinne erstreckt sich ein Rohabwasserverteilerrohr,
welches mit zumindest einem Verteilerrohrstutzen an den Rohabwasserzulauf angeschlossen
ist,
wobei die Feststoffangrinne mit dem Rohabwasserverteilerrohr und dem Verteilerrohrstutzen
zum Zwecke der Übergabe der in der Feststoffangrinne abgesetzten schweren Feststoffe
an die Feststoffabführeinrichtung aus der Feststoffangstellung um eine horizontale
Achse in einen Raumbereich der Siebtrommel schwenkbar ist, und zwar die Feststoffe
abkippend.
[0005] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß bei der Reinigung von mit schweren
und leichteren Feststoffen beladenem Abwasser die schweren Feststoffe von einer Feststoffangrinne
aufgenommen werden können, wenn diese wie beschrieben angeordnet ist und die Rohabwasserzuführung
wie beschrieben erfolgt. Das Absetzen der schweren Feststoffe in der Fangrinne erfolgt
unter dem Einfluß der Schwerkraft, wobei in der Fangrinne auch eine Sedimentation
stattfinden kann. Es versteht sich, daß die Rohabwasserzuführung so erfolgt, daß der
beschriebene Prozeß des Absetzens der schweren Feststoffe in der Fangrinne nicht gestört
wird. Die Feststoffangrinne weist einen geschlossenen Boden auf. Die Feststoffangrinne
kann nach Maßgabe der Beladung des Rohabwassers mit schweren Feststoffen von Zeit
zu Zeit entleert werden, und zwar durch die beschriebene Schwenkbewegung in die Feststoffabführungseinrichtung
hinein.
[0006] Im einzelnen bestehen im Rahmen der Erfindung mehrere Möglichkeiten der weiteren
Ausbildung und Gestaltung. Im allgemeinen wird man den Verteilerrohrstutzen auf den
Rohabwasserzulauf lediglich aufsetzen. Es versteht sich, daß dabei Dichtungsmittel
zwischengeschaltet sein können.
[0007] Die zur Entleerung der Feststoffangrinne erforderliche Schwenkbewegung kann auf verschiedene
Weise verwirklicht werden, wobei insbesondere mit Hebelgetrieben und entsprechenden
Antrieben gearbeitet werden kann. Durch Einfachheit und Funktionssicherheit ausgezeichnet
ist eine Ausführungsform, bei der an die Feststoffangrinne an beiden Rinnenenden ein
Schwenkhebelsystem angeschlossen ist, welches andererseits um die Achse der Siebtrommel
schwenkbar und außerdem an einen Schwenkantrieb angeschlossen ist. Das Schwenkhebelsystem
besteht vorzugsweise aus zwei Kniehebelanordnungen mit verstarrtem Knie, deren einer
Hebelarm mit seinem Ende an die Fangrinne angeschlossen und deren anderer Hebelarm
mit seinem Ende um die Achse der Siebtrommel schwenkbar ist. Der Schwenkantrieb kann
ein rotatorischer Antrieb sein. Bei der beschriebenen Ausführungsform empfiehlt die
Erfindung, den Schwenkantrieb als hydraulische oder pneumatische Zylinderkolbenanordnung
auszuführen, die einerseits an das Schwenkhebelsystem und andererseits an das Gehäuse
angeschlossen ist.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Siebanlage in der Seitenansicht,
- Fig. 2
- den Gegenstand nach Fig. 1 in anderer Funktionsstellung.
[0009] Die in den Figuren dargestellte Siebanlage ist für die mechanische Reinigung von
mit schweren und leichteren Feststoffen beladenem Abwasser bestimmt. Zum grundsätzlichen
Aufbau gehören ein Gehäuse 1, eine Rohabwasserzulaufkammer 2 mit Rohabwasserzulauf
3 und Überfallwehr 4 sowie eine Siebkammer 5 mit um eine horizontale Achse rotierend
angetriebener Siebtrommel 6 in dem Gehäuse 1. Es versteht sich, daß die Siebanlage
einen Reinabwasserablauf aufweist, der jedoch nicht gezeichnet wurde. Das Reinabwasser
kann beispielsweise aus der Siebtrommel 6 abgezogen werden. Im übrigen gehört zur
Siebanlage eine Feststoffabführeinrichtung 7.
[0010] Die Siebtrommel 6 schließt an das Überfallwehr 4 an und überragt das Überfallwehr
4 mit einem Siebtrommeloberteil bei 8. Ein weiteres Überfallwehr 9 ist einem Notablauf
10 zugeordnet, der über den Ablaufstutzen 11 weitergeführt wird.
[0011] In der Rohabwasserzulaufkammer 2 ist eine trogförmige Feststoffangrinne 12 zur Aufnahme
der schweren Feststoffe angeordnet, die sich in der in Fig. 1 dargestellten Feststoffangstellung
horizontal und parallel zur Achse der Siebtrommel 6 unterhalb des Überlaufwehrs 4
erstreckt. Oberhalb des Bodens 13 und längs der Feststoffangrinne 12 erstreckt sich
ein Rohabwasserverteilerrohr 14, welches mit zumindest einem Verteilerrohrstutzen
15 an den Rohabwasserzulauf 3 angeschlossen ist. Die Feststoffangrinne 12 mit dem
Rohabwasserverteilerrohr 14 und dem Verteilerrohrstutzen 15 ist zum Zwecke der Übergabe
der in der Feststoffangrinne 12 abgesetzten schweren Feststoffe an die Feststoffabführeinrichtung
7 aus der Feststoffangstellung um eine horizontale Achse in einen Raumbereich oberhalb
der Siebtrommel 6 schwenkbar, wozu auf die Fig. 2 verwiesen wird.
[0012] Im Ausführungsbeispiel ist der Verteilerrohrstutzen 15 auf den Rohabwasserzulauf
3 lediglich aufgesetzt, ein Dichtungsmittel könnte zwischengeschaltet sein.
[0013] Die Schwenkbewegung erfolgt im Ausführungsbeispiel mit Hilfe eines Schwenkhebelsystems
16, welches an die Feststoffangrinne 12 an beiden Rinnenenden starr angeschlossen
ist. Andererseits ist das Schwenkhebelsystem 16 um die Achse der Siebtrommel 6 schwenkbar.
Das Schwenkhebelsystem 16 ist an einen Schwenkantrieb 17 angeschlossen. Das Schwenkhebelsystem
16 besteht aus zwei Kniehebelanordnungen mit verstarrtem Knie 16a, deren einer Hebelarm
16b mit seinem Ende an die Feststoffangrinne 12 angeschlossen und deren anderer Hebelarm
16c mit seinem Ende um die Achse der Siebtrommel 6 schwenkbar ist. Achse der Siebtrommel
6 bezeichnet hier die geometrische Achse. Der Schwenkantrieb 17 ist als hydraulische
oder pneumatische Zylinderkolbenanordnung ausgeführt, die einerseits an das Schwenkhebelsystem
16 und andererseits an das Gehäuse 1 angeschlossen ist. - Auf der Siebtrommel 6 setzen
sich die leichteren Feststoffe ab. Sie bilden auf der Siebtrommel 6 gleichsam eine
Filterschicht. Die Filterschicht wird über einen Abstreifer 18 abgenommen.
1. Siebanlage für die mechanische Reinigung von mit schweren und leichteren Feststoffen
beladenem Abwasser, mit
Gehäuse (1),
Rohabwasserzulaufkammer (2) mit Rohabwasserzulauf (3) und Überfallwehr (4),
Siebkammer (5) mit um eine horizontale Achse rotierend angetriebener Siebtrommel
(6),
Reinabwasserablauf und
Feststoffabführeinrichtung (7),
wobei die Siebtrommel (6) an das Überfallwehr (4) anschließt und mit einem Siebtrommeloberteil
(bei 8) das Überfallwehr (4) überragt und wobei die Kombination der folgenden Merkmale
verwirklicht ist:
a) in der Rohabwasserzulaufkammer (2) ist eine trogförmige Feststoffangrinne (12)
zur Aufnahme der schweren Feststoffe angeordnet, die sich in Feststoffangstellung
horizontal und parallel zur Achse der Siebtrommel (6) unterhalb des Überfallwehrs
(4) erstreckt,
b) oberhalb des Bodens (13) und längs der Feststoffangrinne (12) erstreckt sich ein
Rohabwasserverteilerrohr (14), welches mit zumindest einem Verteilerrohrstutzen (15)
an den Rohabwasserzulauf (3) angeschlossen ist,
wobei die Feststoffangrinne (12) mit dem Rohabwasserverteilerrohr (14) und dem Verteilerrohrstutzen
(15) zum Zwecke der Übergabe der in der Feststoffangrinne (12) abgesetzten schweren
Feststoffe an die Feststoffabführeinrichtung (7) aus der Feststoffangstellung um eine
horizontale Achse in einen Raumbereich oberhalb der Siebtrommel (6) schwenkbar ist.
2. Siebanlage nach Anspruch 1, wobei der Verteilerrohrstutzen (15) auf den Rohabwasserzulauf
(3) lediglich aufgesetzt ist.
3. Siebanlage nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei an die Feststoffangrinne (12)
an beiden Rinnenenden ein Schwenkhebelsystem (16) starr angeschlossen ist, welches
andererseits um die Achse der Siebtrommel (6) schwenkbar und außerdem an einen Schwenkantrieb
(17) angeschlossen ist.
4. Siebanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Schwenkhebelsystem (16) aus
zwei Kniehebelanordnungen mit verstarrtem Knie (16a) besteht, deren einer Hebelarm
(16b) mit seinem Ende an die Fangrinne (12) angeschlossen und deren anderer Hebelarm
(16b) mit seinem Ende um die Achse der Siebtrommel (6) schwenkbar ist.
5. Siebanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der Schwenkantrieb (17) als hydraulische
oder pneumatische Zylinderkolbenanordnung ausgeführt ist, die einerseits an das Schwenkhebelsystem
(16) und andererseits an das Gehäuse (1) angeschlossen ist.