(19)
(11) EP 0 654 642 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.05.1995  Patentblatt  1995/21

(21) Anmeldenummer: 94118017.6

(22) Anmeldetag:  15.11.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6F25D 23/02, A47F 3/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR IT LU NL

(30) Priorität: 18.11.1993 DE 4339414

(71) Anmelder: Weiss, Albert
D-74747 Ravenstein (DE)

(72) Erfinder:
  • Weiss, Albert
    D-74747 Ravenstein (DE)

(74) Vertreter: Canzler, Rolf, Dipl.-Ing. 
Reisacherstrasse 23
85055 Ingolstadt
85055 Ingolstadt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Isolierplatte für Kühleinrichtungen


    (57) Eine steife und selbsttragende Isolierplatte für Kühleinrichtungen besteht in Wabenbauweise aus einer Vielzahl von geschlossenen Luftkammern . Die Isolierplatte ist aus Pappmaterial hergestellt. Die Isolierfähigkeit wird durch eine Reflektorfolie erhöht, welche vorzugsweise aus Aluminium besteht und mit welcher die Deckschicht auf ihrer Außenseite überzogen ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Isolierplatte zum Abdecken von offenen Kühleinrichtungen. Im Gegensatz zu Haushaltskühltruhen werden bei Supermärkten in den Verkaufsräumen offene Gefriertruhen benutzt, bei denen durch die Raumtemperatur viel Kühlenergie aufgebracht werden muß, um in der offenen Kühltruhe die erforderliche niedrige Temperatur halten zu können. Andererseits ist während der Verkaufszeiten ein Schließen oder Abdecken dieser Kühltruhen nicht möglich, damit der Käufer jederzeit ungehindert den Inhalt wahrnehmen und auch herausnehmen kann.

    [0002] Außerhalb der Verkaufszeiten werden die Kühltruhen jedoch abgedeckt, insbesondere über Nacht. Hierfür werden Rollos aus Aluminiumfolie oder auch Platten genommen. Diese Platten sind aus Kunststoff mit Polyuretanausschäumung hergestellt. Die beiden Außenseiten sind mit einer glatten Alubahn beschichtet, um somit Wärmeeinstrahlungen zu verhindern. Bei den Rollos wird eine Stützeinrichtung benötigt, um ein dichtendes Aufliegen auf den Truhenrändern ohne Durchhängen zu gewährleisten. Nachteilig bei diesen Abdeckplatten ist, daß sie relativ leicht beschädigt werden können. Insbesondere auf der glatten Alufläche sind Eindrücke, Risse o.ä. leicht sichtbar, so daß auch das Aussehen schnell erheblich leidet.

    [0003] Ein weiterer Nachteil ist, daß diese Abdeckplatten, weil sie leicht beschädigt werden, einem relativ hohen Verbrauch unterliegen und wegen des Schaumes und Kunststoffes als Sondermüll entsorgt werden müssen. Wird eine Platte beschädigt, so kommt es vor, daß der Schaum im Innern der Platte krümelig wird und in die Lebensmittel fällt.

    [0004] Durch die DE-AS 1 803 416 ist eine Wärmeisolierung mit veränderbarem Rauminhalt vorzugsweise für Container bekannt mit einer Wabenschicht zwischen einer äußeren und inneren Hülle. Da zur Anpassung an unterschiedliche Raumverhältnisse die Wabenschicht elastisch sein soll, sind die durch die Waben gebildeten Luftkammern an ihren Enden offen. Im zusammengedrückten Zustand fällt die Luft als Isolation ganz weg. Dadurch ist die Isolationsfähigkeit nur noch auf das Material beschränkt. Außerdem benötigt diese als Auskleidung gedachte Isolierung einen Tragrahmen zu ihrer Stabilisierung. Als Isolierplatte für Kühleinrichtungen ist diese bekannte Vorrichtung nicht geeignet.

    [0005] Durch die DE-PS 670 090 ist eine schalldämmende und wärmedichtende Hohlbauplatte bekannt, die eine Wellpapp-Zwischenschicht aus weichem Schrenz- oder weichem Strohpapier aufweist, die durch aneinandergereite Wellpappstreifen gebildet ist. Die offenen Riffelröhren sind mit Karton abgedeckt. Abgesehen von der mangelhaften, in Quer- und Längsrichtung unterschiedlichen Steifigkeit dieser Plattenkonstruktion entstehen durch die Riffelröhren nur sehr kleine Lufträume unter hohem Materialeinsatz. Der Herstellungsaufwand ist hoch. Die Wärmedämmfähigkeit dieser bekannten Plattenkonstruktion ist nicht befriedigend.

    [0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine gut isolierende und stabile Isolierplatte zu schaffen, die zudem keine Entsorgungsprobleme mit sich bringt und auch bei Zerstörung keine Gefahr für die abgedeckten Lebensmittel beinhaltet. Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.

    [0007] Durch die Bienenwabenstruktur entstehen eine Vielzahl von großvolumigen Luftkammern, die geschlossen sind und durch den Lufteinschluß eine recht gute Isolierwirkung haben. Die erfindungsgemäße Bauweise garantiert auch eine hohe Stabilität sowohl in Quer- als auch in Längsrichtung, so daß die Isolierplatte selbsttragend ist. Der Materialeinsatz ist relativ gering, so daß auch weniger Wärmebrücken entstehen. Wird die Isolierplatte aus Pappmaterial hergestellt, einschließlich der beiden Deckschichten, so werden damit Entsorgungsprobleme vermieden. Die Deckschichten sind zweckmäßig aus Hartkarton hergestellt, so daß die Isolierplatte eine große Festigkeit und Steifigkeit erreicht. Die Isolierfähigkeit, aber auch die Festigkeit der Platte kann dadurch verbessert werden, daß die Deckschicht nach ihrer Außenseite mit einer Reflektorfolie überzogen ist. Hierfür eignet sich insbesondere Aluminium. Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand der Zeichnungen beschrieben.
    Fig. 1
    zeigt die erfindungsgemäße Isolierplatte im Querschnitt,
    Fig. 2
    zeigt in Draufsicht die Wabenschicht,
    Fig. 3
    zeigt die durch eine Glasfasereinlage strukturierte Oberfläche der Isolierplatte
    Fig. 4
    zeigt den Aufbau der Reflektorschicht gemäß Fig. 3 im Schnitt.


    [0008] Die Isolierplatte besteht aus einer Wabenschicht 1, die aus Pappe gefertigte sechseckige Waben 11 aufweist. Diese Wabenschicht kann in Bahnen als Meterware hergestellt und in Rollen geliefert werden. Diese Wabenschicht 1 ist auf ihrer Ober- und auf ihrer Unterseite jeweils mit einer Deckschicht 2 verklebt, so daß eine Vielzahl geschlossener Hohlräume entsteht. Diese Deckschichten 2 bestehen ebenfalls aus Pappmaterial. Vorzugsweise wird jedoch hierfür ein Hartkarton verwendet, um eine stabile Fläche und Versteifung der Isolierplatte zu erhalten.

    [0009] Auf die Deckschicht 2 ist eine Reflektorschicht 3 aufgebracht, um Wärmeeinstrahlungen abzuhalten. Gleichzeitig dient diese Reflektorschicht 3 auch dazu, die aus Pappmaterial bestehende Deckschicht 2 gegen Feuchtigkeit, beispielsweise Schwitzwasser, stabil zu machen. Diese Reflektorschicht 3 besteht zweckmäßigerweise aus Alufolie und wird mit einem PU-Kleber (Kleber auf Polyuretanbasis) aufgezogen. Wichtig ist dabei, daß ein dauerelastischer Kleber verwendet wird, damit ein Reißen oder Faltenbilden der Folie vermieden wird. Dieser PU-Kleber erfüllt diese Eigenschaften recht gut.

    [0010] Das Aufbringen des Klebers kann
    a) durch Aufsprühen oder Aufrakeln
    oder besser
    b) durch Aufbringen einer Klebefolie erfolgen, auf die dann die Alufolie aufgelegt und unter Wärmeeinwirkung verklebt wird.

    [0011] Damit ist die Platte sofort fertig.

    [0012] Es ist zweckmäßig die Reflektorschicht 3 besonders auszubilden, um die Isolierplatte widerstandsfähiger zu machen. Auf der glatten Alufolie sind Eindrücke und Kratzer sehr schnell sichtbar und machen die Platte unansehnlich. Eine neuartige Reflektorschicht 3, die diese Nachteile nicht hat, besteht aus zwei Alufolien 31 und 32, zwischen welche ein Glasgitter 4 gelegt ist, so daß eine entsprechend dem Glasgitter 4 gerippte und damit strukturierte Reflektorschicht 3 entsteht, die dann auf den Hartkarton aufgebracht wird, wie oben bereits beschrieben. Das Aufbringen dieser Reflektorschicht kann in verschiedener Weise erfolgen. Entweder es wird erst das Glasgitter zwischen die beiden Alufolien 31 und 32 gebracht und dann diese fertiggestellte Reflektorschicht 3 auf die Deckschicht 2 aufgezogen. Es ist aber auch möglich die Alufolien 31 und 32 sowie das Glasgitter 4 nacheinander direkt auf die Deckschicht 2 aufzuziehen. Dabei kann das Strukturgitter 4 auch unmittelbar auf die Deckschicht 2 aufgebracht werden. Die vorgefertigte Reflektorschicht 3 besteht dann nur aus dem Strukturgitter 4, das auf eine Reflektorfolie 31 aufgezogen ist.

    [0013] Um die Isolierplatte auch an den Seiten abzuschließen, ist die Deckschicht 2 als auch die Reflektorschicht 3 mit einer Verlängerung 21, bzw. 33, versehen, die an den Kanten der Platte über die offene Seite heruntergezogen werden. Je nachdem, ob die Isolierplatte noch eine Einfassung bekommt oder nicht, genügt es die Deckschicht 2 oder auch nur die Reflektorschicht 3 zur Abdeckung der offenen Stirnflächen zu benutzen. Sofern sowohl die Deckschicht 2 als auch die Reflektorschicht 3 über die offenen Stirnflächen heruntergezogen ist, erübrigt sich eine zusätzliche Einfassung der Isolierplatte.

    [0014] Diese so hergestellten Isolierplatten haben nicht nur eine gute Isolationswirkung, sondern auch sehr gute mechanische Festigkeitseigenschaften. Die Isolation ist sogar besser als die der bekannten ausgeschäumten Kunststoffplatten. Dabei zeigt es sich, daß Luft ein sehr guter Temperaturisolator ist. Anstelle der sechseckigen Form der Waben können diese auch viereckig oder besser quadratisch sein. Auch hier entstehen großvolumige Kammern bei geringem Materialeinsatz für die jeweils gemeinsamen Trennwände der Luftkammern. Es entstehen nur geringe Wärmebrücken. Es kommt darauf an, daß die Hohlräume möglichst groß sind bei verhältnismäßig geringem Materialeinsatz. Die zentralsymmetische Form der Luftkammern bedingt außerdem eine gleichmäßige Steifigkeit in Quer- und Längsrichtung. Wesentlich ist aber auch die Beschichtung mit einer Reflektorschicht 3, da diese die Isolierung erheblich steigert, offensichtlich durch die Reflektion von Wärmestrahlungen, die durch Beleuchtungskörper oder anderes entstehen.

    [0015] Ein weiterer Vorteil dieser Platten ist, daß sie zu 100 % recyclingfähiges Material aufweisen und wesentlich preiswerter sind. Die Herstellkosten einer solchen Platte gegenüber den bekannten ausgeschäumten Platten beträgt nur etwa 70 %.

    [0016] Ein weiterer Vorteil für das Recycling wird dadurch erzielt, daß die Alufolie mit einem Kleber aufgezogen wird, der ein Abziehen der Alufolien und damit ein Trennen des Pappmaterials von dem Aluminium ermöglicht. Damit ist eine Trennung zwischen dem Pappmaterial und der Alufolie in einfacher Weise möglich.


    Ansprüche

    1. Isolierplatte für Kühleinrichtungen mit einer Vielzahl von senkrecht zu den Außendecklagen verlaufenden Luftkammern (11), die an ihren Stirnseiten mit jeweils einer Deckschicht (2) verschlossen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftkammern (11) großvolumig im Verhältnis zum Materialeinsatz ausgebildet sind und so eine Wabenschicht (1) bilden, die sowohl in Quer- als auch in Längsrichtung etwa gleiche Stabilitätseigenschaften aufweist.
     
    2. Isolierplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftkammern (11) bienenwabenförmig ausgebildet sind.
     
    3. Isolierplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftkammern (11) quadratisch ausgebildet sind.
     
    4. Isolierplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wabenschicht (1) und die beiden Deckschichten (2) aus Pappmaterial bestehen.
     
    5. Isolierplatte nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Pappmaterial der Deckschichten (2) aus Hartkarton besteht.
     
    6. Isolierplatte nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschichten (2) auf ihrer Außenseite mit einer Reflektorschicht (3) überzogen sind.
     
    7. Isolierplatte nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Reflektorschicht (3) aus zwei Aluminiumfolien (31,32) besteht, zwischen die ein Strukturgitter (4) eingelegt ist.
     
    8. Isolierplatte nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht (2) eine Verlängerung (22) aufweist, die über die Seitenfläche der Isolierplatte heruntergezogen ist.
     
    9. Isolierplatte nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Reflektorschicht (3) mit einer Verlängerung (33) über die Seitenfläche der Isolierplatte heruntergezogen ist.
     
    10. Verfahren zur Herstellung einer Isolierplatte nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Deckschicht (2) eine Klebefolie aufgebracht wird, auf die die Reflektorschicht (3) aufgebracht wird.
     
    11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Deckschicht (2) eine Reflektorfolie (31), anschließend ein Struckturgitter (4) und über das Strukturgitter (4) erneut eine Reflektorfolie (32) aufgebracht wird.
     
    12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Reflektorfolie (31) ein Strukturgitter (4) aufgebracht wird, das durch eine zweite Reflektorfolie (32) abgedeckt wird, wobei beide Folien (31, 32) miteinander verklebt werden, und anschließend die so verstärkte Reflektorschicht (3) auf die Deckschicht (2) aufgebracht wird.
     
    13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Strukturgitter (4) unmittelbar auf die Deckschicht (2) aufgebracht wird.
     
    14. Verfahren zur Herstellung einer Isolierplatte nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Befestigen der die Deckschichten (2) armierenden Reflektorschicht (3) mittels eines Klebers erfolgt, der ein Abziehen der Reflektorschicht (3) bei der späteren Entsorgung erlaubt.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht