[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verpacken einer Materialbahnrolle, bei dem
die Materialbahnrolle mit einer Verpackungsbahn umhüllt wird, deren Oberfläche vor
dem Anlegen an die Materialbahnrolle zumindest abschnittsweise klebend gemacht wird,
und eine Vorrichtung zum Verpacken einer Materialbahnrolle mit mindestens einer Abrollstation
für eine Verpackungsbahn, einer Vorzugsvorrichtung, einer Abschlagvorrichtung, einer
Klebevermittlungsvorrichtung und einer Wickelstation, wobei die Verpackungsbahn von
der Abrollstation durch die übrigen Vorrichtungen zur Wickelstation führbar ist.
[0002] Verfahren und Vorrichtungen zum Verpacken von Materialbahnrollen, beispielsweise
von Papierrollen, sind seit vielen Jahren bekannt. Hierbei zieht die Vorzugsvorrichtung
die Verpackungsbahn von einer in der Abrollstation gelagerten Vorratsrolle ab und
fördert die Verpackungsbahn in Richtung auf einen Spalt, der von der zu verpackenden
Materialbahnrolle und einer diese tragenden Tragwalze gebildet wird. In der Regel
sind in der Abrollstation mehrere Verpackungsbahn-Rollen unterschiedlicher Breite
gelagert, um die Breite der Verpackungsbahn an die Breite der zu verpackenden Materialbahn
anpassen zu können. Bevor der Anfang der Verpackungsbahn den zwischen Materialbahnrolle
und Tragwalze gebildeten Spalt erreicht, wird die der Materialbahnrolle zugewandten
Seite der Verpackungsbahn, die im folgenden als "Oberseite" bezeichnet wird, klebend
gemacht. Die zu verpackende Materialbahnrolle wird dann mit Hilfe der Tragwalzen in
Rotation versetzt. Wenn die Verpackungsbahn den Spalt zwischen Rolle und Tragwalze
erreicht, wird sie dort mit dem Außenumfang der Materialbahnrolle verklebt. Danach
nimmt die Materialbahnrolle die Verpackungsbahn mit. Nachdem die Verpackungsbahn die
Materialbahnrolle in ausreichendem Maß umhüllt hat, wird die Verpackungsbahn mit Hilfe
der Abschlagvorrichtung von ihrer Vorratsrolle abgetrennt.
[0003] Die Materialbahnrolle wird solange weitergedreht bis auch das abgetrennte Ende der
Verpackungsbahn aufgewickelt ist. Zumindest das Ende der Verpackungsbahn muß ebenfalls
klebend gemacht werden, damit auch das Ende der Verpackungsbahn auf dem Umfang der
Rolle festhält.
[0004] Der Klebstoffauftrag muß am Anfang und am Ende der Verpackungsbahn erfolgen, um eine
haltbare Umhüllung der Materialbahnrolle zu gewährleisten. Alternativ dazu ist es
bekannt, die gesamte Verpackungsbahn auf ihrer Oberseite mit einem Klebstoff zu versehen,
so daß die einzelnen Lagen oder Windungen der Verpackungsbahn um die Materialbahnrolle
herum aneinanderanhaften.
[0005] Um die Oberfläche der Verpackungsbahn klebrig zu machen, wird in der Regel ein Leim
oder Klebstoff aufgetragen. Hierzu werden Leimdüsen oder -walzen verwendet. Diese
sogenannte Leimpartie ist konstruktiv relativ aufwendig und entsprechend kostspielig.
Sie erfordert ein hohes Maß an Wartung, denn der Leim kann bei Stillständen der Maschine
leicht aushärten. Darüber hinaus stellt die Leimpartie fortwährend eine potentielle
Verschmutzungsquelle dar. Wenn die Leimabgabe nicht genau genug eingestellt ist, führt
sie zu unbefriedigenden Verpackungsergebnissen bei zu geringer Leimabgabe oder zu
einer Verschmutzung der zu verpackenden Materialbahnrolle durch hervorquellenden Leim
bei zu großer Leimabgabe. Zu viel Leim oder Klebstoff kann insbesondere zu einer Verschmutzung
der Stirnseite der zu verpackenden Materialbahnrolle führen, was wiederum zu einem
Aneinanderanhaften einzelner Lagen der Materialbahnrolle führt.
[0006] Aus US 4 716 709 und EP 0 499 954 A1 ist eine andere Möglichkeit bekanntgeworden,
die Oberfläche der Verpackungsbahn klebrig zu machen. Hierbei wird eine mit einem
Heißschmelzkleber, beispielsweise Polyethylen, beschichtete Verpackungsbahn verwendet.
Bevor die Verpackungsbahn in den Spalt zwischen Materialbahnrolle und Tragwalze einläuft,
wird die Oberfläche der Verpackungsbahn erhitzt. Hierdurch schmilzt die Schicht und
wird klebrig, was zu einem Anhaften der Verpackungsbahn an der Rolle führt. Die Verwendung
einer kunststoffbeschichteten Verpackungsbahn hat jedoch den gravierenden Nachteil,
daß ihre Wiederverwertung ausgesprochen schwierig ist. Die Klebeschicht läßt sich
nur mit einem erheblichen Aufwand von der Verpackungsbahn ablösen und führt zu einem
nur schwer zu entsorgenden Abfallprodukt. Darüber hinaus erfordert diese Art der Klebevermittlung
eine sehr sorgfältige Überwachung des Verpackungsvorganges, damit nicht bei einem
Stillstand der Verpackungsbahn eine Überhitzung eintritt, die zu einem Entflammen
der Klebeschicht und der Verpackungsbahn führt. Außerdem führt die Erhitzung der Verpackungsbahn
bei der zu verpackenden Materialbahnrolle zu einer entsprechenden Erwärmung der äußeren
Lagen mit einer entsprechenden Verschiebung der Temperatur und der Feuchte.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verpackung einer Materialbahnrolle
anzugeben, die sich relativ gefahrlos anbringen läßt, leicht entsorgt werden kann
und nur geringe Wartung der Klebevermittlungseinrichtung erfordert.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß eine zumindest einseitig mit einem wasserlöslichen Klebstoff beschichtete Verpackungsbahn
verwendet und der Klebstoff vor dem Anlegen an die Materialbahnrolle benetzt wird.
[0009] Um die Bahn klebrig zu machen, ist also lediglich der Auftrag von Wasser erforderlich,
nicht jedoch der Auftrag von Leim. Entsprechend einfach kann auch die "Leimpartie",
d.h. die Klebevermittlungsvorrichtung, ausgebildet sein. Wasser führt in der Regel
nicht zu Verschmutzungen oder Verstopfungen. Entsprechend gering ist der Wartungsaufwand.
Durch das Wasser wird der Klebstoff klebrig gemacht, eine Erscheinung, die sie beispielsweise
von der Rückseite von Briefmarken her bekannt ist. Sollte versehentlich zu viel Wasser
aufgetragen werden, kann dies von der Verpackungsbahn ablaufen, ohne zu weiteren Verschmutzungen
zu führen. Die Handhabung von Wasser als Benetzungsmittel ist ungefährlich. Es besteht
weder die Gefahr, daß sich eine Bedienungsperson an heißen Maschinenteil verletzt
noch eine Brandgefahr bei einer Unterbrechung des Verpackungsvorgangs. Der wasserlösliche
Klebstoff läßt sich bei der Wiederverwertung der Verpackungsbahn leicht auswaschen,
also so von der Verpackungsbahn trennen, so daß eine stoffliche Verwertung des Materials
der Verpackungsbahn möglich wird.
[0010] Bevorzugterweise wird als Klebstoff ein wasserlöslicher Kaltleim verwendet. Dieser
Kaltleim ist bei Umgebungstemperatur verarbeitbar, d.h. die zur Benetzung verwendete
Flüssigkeit muß nicht einmal temperiert werden, um die notwendige Klebevermittlung
zu erzielen. Dies vereinfacht die Durchführung des Verfahrens weiter.
[0011] Vorzugsweise ist der Kaltleim ein Produkt tierischer Herkunft auf Gelatinebasis oder
ein Produkt pflanzlicher Herkunft auf Dextrinbasis. Beide Arten von Kaltleim lassen
sich gegebenenfalls biologisch entsorgen, d.h. unter Zuhilfenahme von Mikroorganismen,
so daß die Entsorgung der Verpackung weiter vereinfacht wird.
[0012] Mit Vorteil wird zum Benetzen Wasser auf den Klebstoff aufgesprüht. Das Besprühen
einer Materialbahn ist insbesondere in Papierfabriken ein vertrauter Vorgang, weil
hier die Papierbahnen im Produktionsprozeß vielfach auf diese Art und Weise mit Feuchtigkeit
versorgt werden, um ein bestimmtes Feuchtigkeitsprofil einzustellen. Die Bedienungspersonen
können hier in der Regel auf Erfahrungen aus anderen Gebieten zurückgreifen. Durch
das Besprühen läßt sich die Benetzung relativ gut steuern. Insgesamt kann man gewährleisten,
daß nicht mehr Feuchtigkeit auf die Verpackungsbahn gelangt als beim herkömmlichen
Auftragen von flüssigem Leim.
[0013] Alternativ oder zusätzlich dazu kann in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung
vorgesehen sein, daß die Verpackungsbahn zum Benetzen durch ein Walzenauftragswerk
geführt wird. Dies ist insbesondere für die Benetzung des Endes der Verpackungsbahn
von Vorteil, weil man hier dieses Ende zuverlässig benetzen kann, ohne Gefahr zu laufen,
die Benetzungsflüssigkeit an der Verpackungsbahn vorbei zu leiten. Mit einem Walzenauftragswerk
läßt sich mit einfachen Mitteln eine flächige Benetzung der Verpackungsbahn realisieren,
so daß die gesamte Oberfläche der Verpackungsbahn klebrig gemacht wird. Dies führt
zu einer sehr stabilen Verpackung, bei der die einzelnen Lage der Verpackungsbahn
aneinander ankleben.
[0014] Vorzugsweise wird die Benetzung in Längs- und/oder Querrichtung der Verpackungsbahn
auf vorbestimmte Bereiche beschränkt. Man kann beispielsweise die Ränder der Verpackungsbahn,
die später auf die Stirnseite eingefaltet werden, von der Benetzung ausschließen,
so daß diese nicht klebrig gemacht werden. Diese Aussparung kann gegebenenfalls auch
auf die erste oder die ersten Windungen der Verpackungsbahn beschränkt werden. In
einer anderen Ausgestaltung kann man auch einfach eine Anfangs- und Endverklebung
der Verpackungsbahn realisieren, bei der lediglich der Anfang der Verpackungsbahn
mit der Materialbahnrolle und das Ende der Verpackungsbahn mit der nächsttieferliegenden
Schicht der Verpackungsbahn verklebt wird.
[0015] Die Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß in der Abrollstation mindestens eine mit einem wasserlöslichen Klebstoff beschichtete
Verpackungsbahn aufgenommen ist und daß die Klebevermittlungsvorrichtung als Flüssigkeitsauftragsvorrichtung
ausgebildet ist.
[0016] Wie oben ausgeführt, wird die Herstellung einer klebenden Fläche auf zwei Verfahrensschritte
aufgeteilt. Zum einen wird die Verpackungsbahn mit einem wasser- oder flüssigkeitslöslichen
Klebstoff beschichtet. Dieser Klebstoff klebt nicht, solange er trocken ist. Erst
bei der Benetzung durch eine Flüssigkeit wird er und damit die Oberseite der Verpackungsbahn
klebrig. Die Beschichtung einer Verpackungsbahn läßt sich an anderer Stelle, beispielsweise
bei der Herstellung der Verpackungsbahn, durchführen, so daß eine Verschmutzung der
Verpackungsvorrichtung durch Klebstoff praktisch ausgeschlossen ist. Der Auftrag einer
Flüssigkeit hingegen läßt sich problemlos realisieren. Eine Flüssigkeitsauftragsvorrichtung
erfordert in der Regel nur eine geringe Wartung. Sie kann auch konstruktiv relativ
einfach ausgeführt sein.
[0017] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung weist die Klebevermittlungsvorrichtung
eine Wassersprüheinrichtung auf. Eine Wassersprüheinrichtung stößt Wasser durch eine
oder mehrere Düsen aus. Hierdurch entsteht ein Nebel, der sich auf der Oberfläche
der Verpackungsbahn niederschlägt. Natürlich ist es auch möglich, daß sich größere
Tröpfchen direkt auf der Oberfläche der Verpackungsbahn niederschlagen, die sich dann
beim Einlaufen in den Spalt zwischen Materialbahnrolle und Tragwalze verteilen. Der
Flüssigkeitsauftrag läßt sich durch eine Wassersprüheinrichtung relativ genau steuern.
[0018] Hierbei erzeugt die Wassersprüheinrichtung einen in der Breite verststellbaren Sprühstrahl.
Damit läßt sich einerseits der Flüssigkeitsauftrag an die Breite der Verpackungsbahn
anpassen, so daß bei der Verwendung von schmalen Verpackungsbahnen für entsprechend
schmale Materialbahnrollen nicht zu viel Flüssigkeit an der Verpackungsbahn vorbei
tritt. Darüber hinaus kann man mit einer derartigen Wassersprüheinrichtung ein Klebemuster
auf der Oberfläche der Verpackungsbahn erzeugen, das beispielsweise am Anfang der
Verpackungsbahn nur einen mittleren Bereich der Verpackungsbahn klebrig macht, also
die Ränder ausspart, um ein Verkleben der Verpackungsbahn mit den Stirnseiten der
zu verpackenden Materialbahnrolle zu verhindern, während die nachfolgenden Windungen
der Verpackungsbahn über ihre gesamte Breite klebrig gemacht werden können, um ein
zuverlässiges Anhaften der Verpackungsbahn an tieferliegenden Windungen zu bewirken.
[0019] Hierzu ist es besonders bevorzugt, daß die Wassersprüheinrichtung über die Breite
der Verpackungsbahn in mehrere Abschnitte unterteilt ist, deren Wasserversorgung getrennt
ansteuerbar ist. Die Breitensteuerung erfolgt hierbei in Stufen. Dies reicht aber
in der Regel aus, um das gewünschte Klebrigkeits-Muster auf der Oberseite der Verpackungsbahn
zu erzeugen.
[0020] Alternativ oder zusätzlich dazu kann die Klebevermittlungsvorrichtung ein Walzenauftragswerk
aufweisen. Mit einem Walzenauftragswerk läßt sich sehr gleichmäßig eine Flüssigkeit
auf der Oberseite der Verpackungsbahn übertragen. Der Konstruktions- und Wartungsaufwand
ist ähnlich niedrig wie oder sogar niedriger als bei einer Sprüheinrichtung. Insbesondere
dann, wenn ein großflächiger Flüssigkeitsauftrag mit geringem Aufwand realisiert werden
soll, sollte ein Walzenauftragswerk zum Einsatz kommen. Insbesondere bei der "Endverleimung",
also bei dem Klebrigmachen des Endes der Verpackungsbahn, leistet ein Walzenauftragswerk
gute Dienste, weil es die Verpackungsbahn bis zu ihrem Ende befeuchtet.
[0021] Vorzugsweise ist das Walzenauftragswerk in Bewegungsrichtung der Verpackungsbahn
hinter der Wassersprüheinrichtung angeordnet und weist eine gesteuerte Anpreßwalze
auf. Hierbei wird der Anfang der Verpackungsbahn durch die Wassersprüheinrichtung
befeuchtet und damit klebrig gemacht, so daß der Anfang zuverlässig an der zu verpackenden
Materialbahnrolle anhaftet. Danach kann die gesteuerte Anpreßwalze die Oberseite der
Verpackungsbahn an das Walzenauftragswerk zur Anlage bringen, um eine Flüssigkeitsübertragung
auf die Oberseite der Verpackungsbahn sicherzustellen. Nachfolgend kann die Wassersprüheinrichtung
abgeschaltet werden, weil das Walzenauftragswerk die Befeuchtung der Oberseite der
Verpackungsbahn übernimmt.
[0022] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben. Hierin
zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer Verpackungsvorrichtung,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer Sprüheinrichtung und
- Fig. 3
- eine alternative Ausgestaltung einer Wasserversorgung.
[0023] Eine Vorrichtung 1 zum Verpacken einer Materialbahnrolle 2 weist eine Wickelstation
3 mit zwei Tragwalzen 4, 5, von denen eine über einen Motor 6 angetrieben ist, und
eine Abrollstation 7 auf. In der Abrollstation 7 sind mehrere Vorratsrollen 8, 9,
10 unterschiedlicher Breite für Verpackungsbahnen 11 angeordnet. Selbstverständlich
können mehr als die drei dargestellten Vorratsrollen vorhanden sein.
[0024] Zwischen der Abrollstation 7 und der Wickelstation 3 ist eine Vorzugsvorrichtung
12, eine Abschlagvorrichtung 13 und eine Klebevermittlungsvorrichtung 14 angeordnet.
Die Verpackungsbahn 11 wird entsprechend der gewünschten Breite von einer der Vorratsrollen
8, 9, 10 abgerollt und über einen Transporttisch 15 vorgeschoben, bis sie in einen
Spalt 16 zwischen der Materialbahnrolle 2 und der Tragwalze 4 eintritt. Beim Vorschieben
über den Transporttisch 15 tritt die Klebevermittlungsvorrichtung 14 in Aktion und
macht die Oberseite 18 der Verpackungsbahn 11, d.h. die Seite, die der Materialbahnrolle
2 zugewandt ist, klebrig. Während des Vorschiebens der Verpackungsbahn 11 wird die
Materialbahnrolle 2 durch die motorbetriebene Tragwalze 5 in Rotation versetzt. Sobald
die Verpackungsbahn 11 in den Spalt 16 eintritt, haftet sie an der Materialbahnrolle
2 an und wird von dieser mitgenommen. Sobald die notwendige Anzahl von Lagen der Verpackungsbahn
11 auf der Materialbahnrolle 2 aufgewickelt ist, trennt die Abschlagvorrichtung 13
die Verpackungsbahn 11 von der Vorratsrolle 8, 9, 10 ab. Die Materialbahnrolle 2 wird
weiter gedreht und wickelt das abgetrennte Ende der Materialbahn 11 vollständig auf
sich auf. Während des Bewickelns der Materialbahnrolle 2 mit der Verpackungsbahn 11
wird in bekannter Weise mit Hilfe eines Sternrades 17 ein Überstand der Verpackungsbahn
11 auf die Stirnseite der Materialbahnrolle 2 eingefaltet.
[0025] Die Verpackungsbahn 11 ist auf ihrer Oberseite 18 mit einem wasserlöslichen Kaltleim
beschichtet. Dieser Kaltleim kann beispielsweise ein tierisches Produkt auf Gelatinebasis
oder ein pflanzliches Produkt auf Dextrinbasis sein. Solange die Beschichtung 19 trocken
ist, ist sie nicht klebrig. Erst durch Zufuhr von Feuchtigkeit, beispielsweise Wasser,
wird sie klebrig. Dieser Effekt ist beispielsweise von der Rückseite von normalen
Briefmarken her bekannt.
[0026] Zum Benetzen, also zur Zufuhr von Feuchtigkeit, weist die Klebevermittlungsvorrichtung
eine Wassersprüheinrichtung 20 und ein Walzenauftragswerk 21 auf, das in Bewegungsrichtung
der Verpackungsbahn 11 hinter der Wassersprühvorrichtung 20 angeordnet ist, d.h. zwischen
der Wassersprühvorrichtung 20 und der Wickelstation 3.
[0027] Die Wassersprühvorrichtung 20 wird, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist, aus einem
Vorratsgefäß 22 über eine Pumpe 23 mit Wasser versorgt. Hierbei speist die Pumpe in
eine Verteilungsleitung 24 ein, von der Stichleitungen 25 zu einzelnen Abschnitten
26, in die die Wassersprühvorrichtung 20 in Querrichtung unterteilt ist, führen. Jede
Stichleitung ist mit einem eigenen Ventil 27 versehen. Die Ventile 27 der einzelnen
Abschnitte 26 sind getrennt ansteuerbar. Jedem Abschnitt 26 ist eine Anzahl Sprühdüsen
28 zugeordnet, die das austretende Wasser vernebeln und auf der Beschichtung 19 an
der Oberseite 18 der Verpackungsbahn 11 zum Niederschlag bringen. Dort wo Wasser auf
die Oberseite 18 der Verpackungsbahn 11 auftrifft, wird die Oberseite klebrig. Man
kann nun durch gezieltes Ansteuern einzelner Abschnitte 26 den Feuchtigkeitsauftrag
auf die Vekpackungsbahn 11 steuern, beispielsweise um den Feuchtigkeitsauftrag der
Breite der jeweiligen Verpackungsbahn 11 anzupassen oder auch, um nur einen Teil der
Breite der Verpackungsbahn 11 klebrig zu machen. Dies ist insbesondere für die erste
Windung der Verpackungsbahn 11 um die Materialbahnrolle 2 erwünscht, um zu verhindern,
daß klebrig gemachte Bereiche der Verpackungsbahn 11 auf die Stirnseite der Materialbahnrolle
2 eingefaltet werden.
[0028] Anstelle der in Fig. 2 dargestellten Vorratsgefäß-Pumpen-Anordnung 22, 23 kann man
auch die in Fig. 3 dargestellte Anordnung verwenden, bei der das Vorratsgefäß 22'
über eine Pumpe 23' mit Druck beaufschlagbar ist und zwar z.B. durch die Zufuhr von
Wasser oder Druckluft. Das Vorratsgefäß 22' ist dann direkt an die Leitung 24 angeschlossen.
[0029] Die Walzenauftragsvorrichtung 21 weist ein Vorratsgefäß 29 auf, in das eine Übertragungsrolle
30 eintaucht. Die Übertragungsrolle ihrerseits liegt an einer angetriebenen Auftragsrolle
31 an und versorgt die Auftragsrolle 31 mit Feuchtigkeit aus dem Vorratsgefäß 29.
Ferner ist an einem Schwenkarm 32 eine Anpreßrolle 33 befestigt, die aus der mit durchgezogenen
Linien dargestellten Ruheposition in eine mit gestrichelten Linien darstellte Position
verschwenkt werden kann, in der sie die Verpackungsbahn mit ihrer Oberseite 18 gegen
die Auftragsrolle 31 preßt. In diesem Zustand überträgt die Auftragsrolle 31 Feuchtigkeit
auf die Oberseite 18 der Materialbahn 11 und macht dadurch die Beschichtung 19 klebrig.
[0030] Die Klebevermittlungsvorrichtung 14 arbeitet wie folgt: Sobald die Verpackungsbahn
auf dem Transporttisch 15 vorgeschoben wird, wird die Wassersprühvorrichtung 20 in
Aktion gesetzt. Diese ist oberhalb des Transporttischs 15 angeordnet und sprüht Wasser
auf die Oberseite 18 der Verpackungsbahn 11. Die Sprühvorrichtung 20 kann hierbei
auch eine geringere Breite als die Verpackungsbahn 11 haben. Im Grunde genommen ist
es lediglich notwendig, daß ein klebender Bereich erzeugt wird, mit dem die Verpackungsbahn
11 an der Materialbahnrolle 2 anhaftet. Sobald eine Verbindung zwischen der Materialbahnrolle
2 und der Verpackungsbahn 11 hergestellt ist und gegebenenfalls eine gewünschte Anzahl
von Windungen auf der Materialbahnrolle 2 aufgewickelt worden ist, schwenkt der Schwenkarm
32 nach oben. Die Anpreßrolle 33 drückt nun die Verpackungsbahn 11 gegen die Auftragsrolle
31, wodurch die Verpackungsbahn 11 über ihre gesamte Breite auf ihrer Oberseite 18
benetzt wird. Die Wassersprühvorrichtung 20 kann dann abgeschaltet werden, weil der
komplette Feuchtigkeitsauftrag nun vom Walzenauftragswerk 21 übernommen wird. Die
Oberseite 18 der Verpackungsbahn 11 wird vollständig benetzt, ohne daß nach dem Abtrennen
des Endes der Verpackungsbahn 11 durch die Abschlagvorrichtung 13 Feuchtigkeit daneben
geht und auf den Transporttisch 15 gelangt.
1. Verfahren zum Verpacken einer Materialbahnrolle, bei dem die Materialbahnrolle mit
einer Verpackungsbahn umhüllt wird, deren Oberfläche vor dem Anlegen an die Materialbahnrolle
zumindest abschnittsweise klebend gemacht wird, dadurch gekennzeichnet, daß eine zumindest
einseitig mit einem wasserlöslichen Klebstoff (19) beschichtete Verpackungsbahn (11)
verwendet und der Klebstoff vor dem Anlegen an die Materialbahnrolle benetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Klebstoff (19) ein wasserlöslicher
Kaltleim verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kaltleim im wesentlichen
ein Produkt tierischer Herkunft auf Gelatinebasis oder ein Produkt pflanzlicher Herkunft
auf Dextrinbasis.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zum Benetzen
Wasser auf den Klebstoff (19) aufgesprüht wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Verpackungsbahn
(11) zum Benetzen durch ein Walzenauftragswerk (21) geführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Benetzung
in Längs- und/oder Querrichtung der Verpackungsbahn (11) auf vorbestimmte Bereiche
beschränkt wird.
7. Vorrichtung zum Verpacken einer Materialbahnrolle mit mindestens einer Abrollstation
für eine Verpackungsbahn, einer Vorzugsvorrichtung, einer Abschlagvorrichtung, einer
Klebevermittlungsvorrichtung und einer Wickelstation, wobei die Verpackungsbahn von
der Abrollstation durch die übrigen Vorrichtungen zur Wickelstation führbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß in der Abrollstation (7) mindestens eine mit einem wasserlöslichen
Klebstoff (19) beschichtete Verpackungsbahn (11) aufgenommen ist und daß die Klebevermittlungsvorrichtung
(14) als Flüssigkeitsauftragsvorrichtung (20, 21) ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebevermittlungsvorrichtung
(14) eine Wassersprüheinrichtung (20) aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Wassersprüheinrichtung
(20) einen in der Breite verststellbaren Sprühstrahl erzeugt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Wassersprüheinrichtung
(20) über die Breite der Verpackungsbahn (11) in mehrere Abschnitte (26) unterteilt
ist, deren Wasserversorgung getrennt ansteuerbar ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebevermittlungsvorrichtung
(14) ein Walzenauftragswerk (21) aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Walzenauftragswerk (21)
in Bewegungsrichtung der Verpackungsbahn (11) hinter der Wassersprüheinrichtung (20)
angeordnet ist und eine gesteuerte Anpreßwalze (33) aufweist.