(19)
(11) EP 0 655 389 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.05.1995  Patentblatt  1995/22

(21) Anmeldenummer: 94113113.8

(22) Anmeldetag:  23.08.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65B 25/14, B65B 11/04, B65D 85/66
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT FR GB IT SE

(30) Priorität: 29.11.1993 DE 4340515

(71) Anmelder: Voith Sulzer Finishing GmbH
47803 Krefeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Zajec, Jozef-Franc
    NL-5941 BA Velden (NL)

(74) Vertreter: Knoblauch, Andreas, Dr.-Ing. et al
Kühhornshofweg 10
D-60320 Frankfurt
D-60320 Frankfurt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Verpacken einer Materialbahnrolle


    (57) Es wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verpacken einer Materialbahnrolle angegeben, bei dem die Materialbahnrolle von einer Abrollstation (7) für die Verpackungsbahn (11) abgewickelt und über eine Vorzugsvorrichtung (12), eine Abschlagvorrichtung (13) und eine Klebevermittlungsvorrichtung (14) einer Wickelstation (3) zugeführt wird. Vor dem Eintreten in die Wickelstation wird die Verpackungsbahn (11) auf ihrer Oberseite klebrig gemacht.
    Eine derartige Verpackung soll mit geringem konstruktiven und wartungsmäßigen Aufwand so hergestellt werden können, daß sie leicht entsorgt werden kann.
    Dazu wird eine zumindest einseitig mit einem wasserlöslichen Klebstoff beschichtete Verpackungsbahn (11) verwendet und der Klebstoff vor dem Anlegen an die Materialbahnrolle (2) in der Klebevermittlungsvorrichtung (14) benetzt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verpacken einer Materialbahnrolle, bei dem die Materialbahnrolle mit einer Verpackungsbahn umhüllt wird, deren Oberfläche vor dem Anlegen an die Materialbahnrolle zumindest abschnittsweise klebend gemacht wird, und eine Vorrichtung zum Verpacken einer Materialbahnrolle mit mindestens einer Abrollstation für eine Verpackungsbahn, einer Vorzugsvorrichtung, einer Abschlagvorrichtung, einer Klebevermittlungsvorrichtung und einer Wickelstation, wobei die Verpackungsbahn von der Abrollstation durch die übrigen Vorrichtungen zur Wickelstation führbar ist.

    [0002] Verfahren und Vorrichtungen zum Verpacken von Materialbahnrollen, beispielsweise von Papierrollen, sind seit vielen Jahren bekannt. Hierbei zieht die Vorzugsvorrichtung die Verpackungsbahn von einer in der Abrollstation gelagerten Vorratsrolle ab und fördert die Verpackungsbahn in Richtung auf einen Spalt, der von der zu verpackenden Materialbahnrolle und einer diese tragenden Tragwalze gebildet wird. In der Regel sind in der Abrollstation mehrere Verpackungsbahn-Rollen unterschiedlicher Breite gelagert, um die Breite der Verpackungsbahn an die Breite der zu verpackenden Materialbahn anpassen zu können. Bevor der Anfang der Verpackungsbahn den zwischen Materialbahnrolle und Tragwalze gebildeten Spalt erreicht, wird die der Materialbahnrolle zugewandten Seite der Verpackungsbahn, die im folgenden als "Oberseite" bezeichnet wird, klebend gemacht. Die zu verpackende Materialbahnrolle wird dann mit Hilfe der Tragwalzen in Rotation versetzt. Wenn die Verpackungsbahn den Spalt zwischen Rolle und Tragwalze erreicht, wird sie dort mit dem Außenumfang der Materialbahnrolle verklebt. Danach nimmt die Materialbahnrolle die Verpackungsbahn mit. Nachdem die Verpackungsbahn die Materialbahnrolle in ausreichendem Maß umhüllt hat, wird die Verpackungsbahn mit Hilfe der Abschlagvorrichtung von ihrer Vorratsrolle abgetrennt.

    [0003] Die Materialbahnrolle wird solange weitergedreht bis auch das abgetrennte Ende der Verpackungsbahn aufgewickelt ist. Zumindest das Ende der Verpackungsbahn muß ebenfalls klebend gemacht werden, damit auch das Ende der Verpackungsbahn auf dem Umfang der Rolle festhält.

    [0004] Der Klebstoffauftrag muß am Anfang und am Ende der Verpackungsbahn erfolgen, um eine haltbare Umhüllung der Materialbahnrolle zu gewährleisten. Alternativ dazu ist es bekannt, die gesamte Verpackungsbahn auf ihrer Oberseite mit einem Klebstoff zu versehen, so daß die einzelnen Lagen oder Windungen der Verpackungsbahn um die Materialbahnrolle herum aneinanderanhaften.

    [0005] Um die Oberfläche der Verpackungsbahn klebrig zu machen, wird in der Regel ein Leim oder Klebstoff aufgetragen. Hierzu werden Leimdüsen oder -walzen verwendet. Diese sogenannte Leimpartie ist konstruktiv relativ aufwendig und entsprechend kostspielig. Sie erfordert ein hohes Maß an Wartung, denn der Leim kann bei Stillständen der Maschine leicht aushärten. Darüber hinaus stellt die Leimpartie fortwährend eine potentielle Verschmutzungsquelle dar. Wenn die Leimabgabe nicht genau genug eingestellt ist, führt sie zu unbefriedigenden Verpackungsergebnissen bei zu geringer Leimabgabe oder zu einer Verschmutzung der zu verpackenden Materialbahnrolle durch hervorquellenden Leim bei zu großer Leimabgabe. Zu viel Leim oder Klebstoff kann insbesondere zu einer Verschmutzung der Stirnseite der zu verpackenden Materialbahnrolle führen, was wiederum zu einem Aneinanderanhaften einzelner Lagen der Materialbahnrolle führt.

    [0006] Aus US 4 716 709 und EP 0 499 954 A1 ist eine andere Möglichkeit bekanntgeworden, die Oberfläche der Verpackungsbahn klebrig zu machen. Hierbei wird eine mit einem Heißschmelzkleber, beispielsweise Polyethylen, beschichtete Verpackungsbahn verwendet. Bevor die Verpackungsbahn in den Spalt zwischen Materialbahnrolle und Tragwalze einläuft, wird die Oberfläche der Verpackungsbahn erhitzt. Hierdurch schmilzt die Schicht und wird klebrig, was zu einem Anhaften der Verpackungsbahn an der Rolle führt. Die Verwendung einer kunststoffbeschichteten Verpackungsbahn hat jedoch den gravierenden Nachteil, daß ihre Wiederverwertung ausgesprochen schwierig ist. Die Klebeschicht läßt sich nur mit einem erheblichen Aufwand von der Verpackungsbahn ablösen und führt zu einem nur schwer zu entsorgenden Abfallprodukt. Darüber hinaus erfordert diese Art der Klebevermittlung eine sehr sorgfältige Überwachung des Verpackungsvorganges, damit nicht bei einem Stillstand der Verpackungsbahn eine Überhitzung eintritt, die zu einem Entflammen der Klebeschicht und der Verpackungsbahn führt. Außerdem führt die Erhitzung der Verpackungsbahn bei der zu verpackenden Materialbahnrolle zu einer entsprechenden Erwärmung der äußeren Lagen mit einer entsprechenden Verschiebung der Temperatur und der Feuchte.

    [0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verpackung einer Materialbahnrolle anzugeben, die sich relativ gefahrlos anbringen läßt, leicht entsorgt werden kann und nur geringe Wartung der Klebevermittlungseinrichtung erfordert.

    [0008] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß eine zumindest einseitig mit einem wasserlöslichen Klebstoff beschichtete Verpackungsbahn verwendet und der Klebstoff vor dem Anlegen an die Materialbahnrolle benetzt wird.

    [0009] Um die Bahn klebrig zu machen, ist also lediglich der Auftrag von Wasser erforderlich, nicht jedoch der Auftrag von Leim. Entsprechend einfach kann auch die "Leimpartie", d.h. die Klebevermittlungsvorrichtung, ausgebildet sein. Wasser führt in der Regel nicht zu Verschmutzungen oder Verstopfungen. Entsprechend gering ist der Wartungsaufwand. Durch das Wasser wird der Klebstoff klebrig gemacht, eine Erscheinung, die sie beispielsweise von der Rückseite von Briefmarken her bekannt ist. Sollte versehentlich zu viel Wasser aufgetragen werden, kann dies von der Verpackungsbahn ablaufen, ohne zu weiteren Verschmutzungen zu führen. Die Handhabung von Wasser als Benetzungsmittel ist ungefährlich. Es besteht weder die Gefahr, daß sich eine Bedienungsperson an heißen Maschinenteil verletzt noch eine Brandgefahr bei einer Unterbrechung des Verpackungsvorgangs. Der wasserlösliche Klebstoff läßt sich bei der Wiederverwertung der Verpackungsbahn leicht auswaschen, also so von der Verpackungsbahn trennen, so daß eine stoffliche Verwertung des Materials der Verpackungsbahn möglich wird.

    [0010] Bevorzugterweise wird als Klebstoff ein wasserlöslicher Kaltleim verwendet. Dieser Kaltleim ist bei Umgebungstemperatur verarbeitbar, d.h. die zur Benetzung verwendete Flüssigkeit muß nicht einmal temperiert werden, um die notwendige Klebevermittlung zu erzielen. Dies vereinfacht die Durchführung des Verfahrens weiter.

    [0011] Vorzugsweise ist der Kaltleim ein Produkt tierischer Herkunft auf Gelatinebasis oder ein Produkt pflanzlicher Herkunft auf Dextrinbasis. Beide Arten von Kaltleim lassen sich gegebenenfalls biologisch entsorgen, d.h. unter Zuhilfenahme von Mikroorganismen, so daß die Entsorgung der Verpackung weiter vereinfacht wird.

    [0012] Mit Vorteil wird zum Benetzen Wasser auf den Klebstoff aufgesprüht. Das Besprühen einer Materialbahn ist insbesondere in Papierfabriken ein vertrauter Vorgang, weil hier die Papierbahnen im Produktionsprozeß vielfach auf diese Art und Weise mit Feuchtigkeit versorgt werden, um ein bestimmtes Feuchtigkeitsprofil einzustellen. Die Bedienungspersonen können hier in der Regel auf Erfahrungen aus anderen Gebieten zurückgreifen. Durch das Besprühen läßt sich die Benetzung relativ gut steuern. Insgesamt kann man gewährleisten, daß nicht mehr Feuchtigkeit auf die Verpackungsbahn gelangt als beim herkömmlichen Auftragen von flüssigem Leim.

    [0013] Alternativ oder zusätzlich dazu kann in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung vorgesehen sein, daß die Verpackungsbahn zum Benetzen durch ein Walzenauftragswerk geführt wird. Dies ist insbesondere für die Benetzung des Endes der Verpackungsbahn von Vorteil, weil man hier dieses Ende zuverlässig benetzen kann, ohne Gefahr zu laufen, die Benetzungsflüssigkeit an der Verpackungsbahn vorbei zu leiten. Mit einem Walzenauftragswerk läßt sich mit einfachen Mitteln eine flächige Benetzung der Verpackungsbahn realisieren, so daß die gesamte Oberfläche der Verpackungsbahn klebrig gemacht wird. Dies führt zu einer sehr stabilen Verpackung, bei der die einzelnen Lage der Verpackungsbahn aneinander ankleben.

    [0014] Vorzugsweise wird die Benetzung in Längs- und/oder Querrichtung der Verpackungsbahn auf vorbestimmte Bereiche beschränkt. Man kann beispielsweise die Ränder der Verpackungsbahn, die später auf die Stirnseite eingefaltet werden, von der Benetzung ausschließen, so daß diese nicht klebrig gemacht werden. Diese Aussparung kann gegebenenfalls auch auf die erste oder die ersten Windungen der Verpackungsbahn beschränkt werden. In einer anderen Ausgestaltung kann man auch einfach eine Anfangs- und Endverklebung der Verpackungsbahn realisieren, bei der lediglich der Anfang der Verpackungsbahn mit der Materialbahnrolle und das Ende der Verpackungsbahn mit der nächsttieferliegenden Schicht der Verpackungsbahn verklebt wird.

    [0015] Die Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß in der Abrollstation mindestens eine mit einem wasserlöslichen Klebstoff beschichtete Verpackungsbahn aufgenommen ist und daß die Klebevermittlungsvorrichtung als Flüssigkeitsauftragsvorrichtung ausgebildet ist.

    [0016] Wie oben ausgeführt, wird die Herstellung einer klebenden Fläche auf zwei Verfahrensschritte aufgeteilt. Zum einen wird die Verpackungsbahn mit einem wasser- oder flüssigkeitslöslichen Klebstoff beschichtet. Dieser Klebstoff klebt nicht, solange er trocken ist. Erst bei der Benetzung durch eine Flüssigkeit wird er und damit die Oberseite der Verpackungsbahn klebrig. Die Beschichtung einer Verpackungsbahn läßt sich an anderer Stelle, beispielsweise bei der Herstellung der Verpackungsbahn, durchführen, so daß eine Verschmutzung der Verpackungsvorrichtung durch Klebstoff praktisch ausgeschlossen ist. Der Auftrag einer Flüssigkeit hingegen läßt sich problemlos realisieren. Eine Flüssigkeitsauftragsvorrichtung erfordert in der Regel nur eine geringe Wartung. Sie kann auch konstruktiv relativ einfach ausgeführt sein.

    [0017] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung weist die Klebevermittlungsvorrichtung eine Wassersprüheinrichtung auf. Eine Wassersprüheinrichtung stößt Wasser durch eine oder mehrere Düsen aus. Hierdurch entsteht ein Nebel, der sich auf der Oberfläche der Verpackungsbahn niederschlägt. Natürlich ist es auch möglich, daß sich größere Tröpfchen direkt auf der Oberfläche der Verpackungsbahn niederschlagen, die sich dann beim Einlaufen in den Spalt zwischen Materialbahnrolle und Tragwalze verteilen. Der Flüssigkeitsauftrag läßt sich durch eine Wassersprüheinrichtung relativ genau steuern.

    [0018] Hierbei erzeugt die Wassersprüheinrichtung einen in der Breite verststellbaren Sprühstrahl. Damit läßt sich einerseits der Flüssigkeitsauftrag an die Breite der Verpackungsbahn anpassen, so daß bei der Verwendung von schmalen Verpackungsbahnen für entsprechend schmale Materialbahnrollen nicht zu viel Flüssigkeit an der Verpackungsbahn vorbei tritt. Darüber hinaus kann man mit einer derartigen Wassersprüheinrichtung ein Klebemuster auf der Oberfläche der Verpackungsbahn erzeugen, das beispielsweise am Anfang der Verpackungsbahn nur einen mittleren Bereich der Verpackungsbahn klebrig macht, also die Ränder ausspart, um ein Verkleben der Verpackungsbahn mit den Stirnseiten der zu verpackenden Materialbahnrolle zu verhindern, während die nachfolgenden Windungen der Verpackungsbahn über ihre gesamte Breite klebrig gemacht werden können, um ein zuverlässiges Anhaften der Verpackungsbahn an tieferliegenden Windungen zu bewirken.

    [0019] Hierzu ist es besonders bevorzugt, daß die Wassersprüheinrichtung über die Breite der Verpackungsbahn in mehrere Abschnitte unterteilt ist, deren Wasserversorgung getrennt ansteuerbar ist. Die Breitensteuerung erfolgt hierbei in Stufen. Dies reicht aber in der Regel aus, um das gewünschte Klebrigkeits-Muster auf der Oberseite der Verpackungsbahn zu erzeugen.

    [0020] Alternativ oder zusätzlich dazu kann die Klebevermittlungsvorrichtung ein Walzenauftragswerk aufweisen. Mit einem Walzenauftragswerk läßt sich sehr gleichmäßig eine Flüssigkeit auf der Oberseite der Verpackungsbahn übertragen. Der Konstruktions- und Wartungsaufwand ist ähnlich niedrig wie oder sogar niedriger als bei einer Sprüheinrichtung. Insbesondere dann, wenn ein großflächiger Flüssigkeitsauftrag mit geringem Aufwand realisiert werden soll, sollte ein Walzenauftragswerk zum Einsatz kommen. Insbesondere bei der "Endverleimung", also bei dem Klebrigmachen des Endes der Verpackungsbahn, leistet ein Walzenauftragswerk gute Dienste, weil es die Verpackungsbahn bis zu ihrem Ende befeuchtet.

    [0021] Vorzugsweise ist das Walzenauftragswerk in Bewegungsrichtung der Verpackungsbahn hinter der Wassersprüheinrichtung angeordnet und weist eine gesteuerte Anpreßwalze auf. Hierbei wird der Anfang der Verpackungsbahn durch die Wassersprüheinrichtung befeuchtet und damit klebrig gemacht, so daß der Anfang zuverlässig an der zu verpackenden Materialbahnrolle anhaftet. Danach kann die gesteuerte Anpreßwalze die Oberseite der Verpackungsbahn an das Walzenauftragswerk zur Anlage bringen, um eine Flüssigkeitsübertragung auf die Oberseite der Verpackungsbahn sicherzustellen. Nachfolgend kann die Wassersprüheinrichtung abgeschaltet werden, weil das Walzenauftragswerk die Befeuchtung der Oberseite der Verpackungsbahn übernimmt.

    [0022] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben. Hierin zeigen:
    Fig. 1
    eine schematische Seitenansicht einer Verpackungsvorrichtung,
    Fig. 2
    eine schematische Darstellung einer Sprüheinrichtung und
    Fig. 3
    eine alternative Ausgestaltung einer Wasserversorgung.


    [0023] Eine Vorrichtung 1 zum Verpacken einer Materialbahnrolle 2 weist eine Wickelstation 3 mit zwei Tragwalzen 4, 5, von denen eine über einen Motor 6 angetrieben ist, und eine Abrollstation 7 auf. In der Abrollstation 7 sind mehrere Vorratsrollen 8, 9, 10 unterschiedlicher Breite für Verpackungsbahnen 11 angeordnet. Selbstverständlich können mehr als die drei dargestellten Vorratsrollen vorhanden sein.

    [0024] Zwischen der Abrollstation 7 und der Wickelstation 3 ist eine Vorzugsvorrichtung 12, eine Abschlagvorrichtung 13 und eine Klebevermittlungsvorrichtung 14 angeordnet. Die Verpackungsbahn 11 wird entsprechend der gewünschten Breite von einer der Vorratsrollen 8, 9, 10 abgerollt und über einen Transporttisch 15 vorgeschoben, bis sie in einen Spalt 16 zwischen der Materialbahnrolle 2 und der Tragwalze 4 eintritt. Beim Vorschieben über den Transporttisch 15 tritt die Klebevermittlungsvorrichtung 14 in Aktion und macht die Oberseite 18 der Verpackungsbahn 11, d.h. die Seite, die der Materialbahnrolle 2 zugewandt ist, klebrig. Während des Vorschiebens der Verpackungsbahn 11 wird die Materialbahnrolle 2 durch die motorbetriebene Tragwalze 5 in Rotation versetzt. Sobald die Verpackungsbahn 11 in den Spalt 16 eintritt, haftet sie an der Materialbahnrolle 2 an und wird von dieser mitgenommen. Sobald die notwendige Anzahl von Lagen der Verpackungsbahn 11 auf der Materialbahnrolle 2 aufgewickelt ist, trennt die Abschlagvorrichtung 13 die Verpackungsbahn 11 von der Vorratsrolle 8, 9, 10 ab. Die Materialbahnrolle 2 wird weiter gedreht und wickelt das abgetrennte Ende der Materialbahn 11 vollständig auf sich auf. Während des Bewickelns der Materialbahnrolle 2 mit der Verpackungsbahn 11 wird in bekannter Weise mit Hilfe eines Sternrades 17 ein Überstand der Verpackungsbahn 11 auf die Stirnseite der Materialbahnrolle 2 eingefaltet.

    [0025] Die Verpackungsbahn 11 ist auf ihrer Oberseite 18 mit einem wasserlöslichen Kaltleim beschichtet. Dieser Kaltleim kann beispielsweise ein tierisches Produkt auf Gelatinebasis oder ein pflanzliches Produkt auf Dextrinbasis sein. Solange die Beschichtung 19 trocken ist, ist sie nicht klebrig. Erst durch Zufuhr von Feuchtigkeit, beispielsweise Wasser, wird sie klebrig. Dieser Effekt ist beispielsweise von der Rückseite von normalen Briefmarken her bekannt.

    [0026] Zum Benetzen, also zur Zufuhr von Feuchtigkeit, weist die Klebevermittlungsvorrichtung eine Wassersprüheinrichtung 20 und ein Walzenauftragswerk 21 auf, das in Bewegungsrichtung der Verpackungsbahn 11 hinter der Wassersprühvorrichtung 20 angeordnet ist, d.h. zwischen der Wassersprühvorrichtung 20 und der Wickelstation 3.

    [0027] Die Wassersprühvorrichtung 20 wird, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist, aus einem Vorratsgefäß 22 über eine Pumpe 23 mit Wasser versorgt. Hierbei speist die Pumpe in eine Verteilungsleitung 24 ein, von der Stichleitungen 25 zu einzelnen Abschnitten 26, in die die Wassersprühvorrichtung 20 in Querrichtung unterteilt ist, führen. Jede Stichleitung ist mit einem eigenen Ventil 27 versehen. Die Ventile 27 der einzelnen Abschnitte 26 sind getrennt ansteuerbar. Jedem Abschnitt 26 ist eine Anzahl Sprühdüsen 28 zugeordnet, die das austretende Wasser vernebeln und auf der Beschichtung 19 an der Oberseite 18 der Verpackungsbahn 11 zum Niederschlag bringen. Dort wo Wasser auf die Oberseite 18 der Verpackungsbahn 11 auftrifft, wird die Oberseite klebrig. Man kann nun durch gezieltes Ansteuern einzelner Abschnitte 26 den Feuchtigkeitsauftrag auf die Vekpackungsbahn 11 steuern, beispielsweise um den Feuchtigkeitsauftrag der Breite der jeweiligen Verpackungsbahn 11 anzupassen oder auch, um nur einen Teil der Breite der Verpackungsbahn 11 klebrig zu machen. Dies ist insbesondere für die erste Windung der Verpackungsbahn 11 um die Materialbahnrolle 2 erwünscht, um zu verhindern, daß klebrig gemachte Bereiche der Verpackungsbahn 11 auf die Stirnseite der Materialbahnrolle 2 eingefaltet werden.

    [0028] Anstelle der in Fig. 2 dargestellten Vorratsgefäß-Pumpen-Anordnung 22, 23 kann man auch die in Fig. 3 dargestellte Anordnung verwenden, bei der das Vorratsgefäß 22' über eine Pumpe 23' mit Druck beaufschlagbar ist und zwar z.B. durch die Zufuhr von Wasser oder Druckluft. Das Vorratsgefäß 22' ist dann direkt an die Leitung 24 angeschlossen.

    [0029] Die Walzenauftragsvorrichtung 21 weist ein Vorratsgefäß 29 auf, in das eine Übertragungsrolle 30 eintaucht. Die Übertragungsrolle ihrerseits liegt an einer angetriebenen Auftragsrolle 31 an und versorgt die Auftragsrolle 31 mit Feuchtigkeit aus dem Vorratsgefäß 29. Ferner ist an einem Schwenkarm 32 eine Anpreßrolle 33 befestigt, die aus der mit durchgezogenen Linien dargestellten Ruheposition in eine mit gestrichelten Linien darstellte Position verschwenkt werden kann, in der sie die Verpackungsbahn mit ihrer Oberseite 18 gegen die Auftragsrolle 31 preßt. In diesem Zustand überträgt die Auftragsrolle 31 Feuchtigkeit auf die Oberseite 18 der Materialbahn 11 und macht dadurch die Beschichtung 19 klebrig.

    [0030] Die Klebevermittlungsvorrichtung 14 arbeitet wie folgt: Sobald die Verpackungsbahn auf dem Transporttisch 15 vorgeschoben wird, wird die Wassersprühvorrichtung 20 in Aktion gesetzt. Diese ist oberhalb des Transporttischs 15 angeordnet und sprüht Wasser auf die Oberseite 18 der Verpackungsbahn 11. Die Sprühvorrichtung 20 kann hierbei auch eine geringere Breite als die Verpackungsbahn 11 haben. Im Grunde genommen ist es lediglich notwendig, daß ein klebender Bereich erzeugt wird, mit dem die Verpackungsbahn 11 an der Materialbahnrolle 2 anhaftet. Sobald eine Verbindung zwischen der Materialbahnrolle 2 und der Verpackungsbahn 11 hergestellt ist und gegebenenfalls eine gewünschte Anzahl von Windungen auf der Materialbahnrolle 2 aufgewickelt worden ist, schwenkt der Schwenkarm 32 nach oben. Die Anpreßrolle 33 drückt nun die Verpackungsbahn 11 gegen die Auftragsrolle 31, wodurch die Verpackungsbahn 11 über ihre gesamte Breite auf ihrer Oberseite 18 benetzt wird. Die Wassersprühvorrichtung 20 kann dann abgeschaltet werden, weil der komplette Feuchtigkeitsauftrag nun vom Walzenauftragswerk 21 übernommen wird. Die Oberseite 18 der Verpackungsbahn 11 wird vollständig benetzt, ohne daß nach dem Abtrennen des Endes der Verpackungsbahn 11 durch die Abschlagvorrichtung 13 Feuchtigkeit daneben geht und auf den Transporttisch 15 gelangt.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Verpacken einer Materialbahnrolle, bei dem die Materialbahnrolle mit einer Verpackungsbahn umhüllt wird, deren Oberfläche vor dem Anlegen an die Materialbahnrolle zumindest abschnittsweise klebend gemacht wird, dadurch gekennzeichnet, daß eine zumindest einseitig mit einem wasserlöslichen Klebstoff (19) beschichtete Verpackungsbahn (11) verwendet und der Klebstoff vor dem Anlegen an die Materialbahnrolle benetzt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Klebstoff (19) ein wasserlöslicher Kaltleim verwendet wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kaltleim im wesentlichen ein Produkt tierischer Herkunft auf Gelatinebasis oder ein Produkt pflanzlicher Herkunft auf Dextrinbasis.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zum Benetzen Wasser auf den Klebstoff (19) aufgesprüht wird.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Verpackungsbahn (11) zum Benetzen durch ein Walzenauftragswerk (21) geführt wird.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Benetzung in Längs- und/oder Querrichtung der Verpackungsbahn (11) auf vorbestimmte Bereiche beschränkt wird.
     
    7. Vorrichtung zum Verpacken einer Materialbahnrolle mit mindestens einer Abrollstation für eine Verpackungsbahn, einer Vorzugsvorrichtung, einer Abschlagvorrichtung, einer Klebevermittlungsvorrichtung und einer Wickelstation, wobei die Verpackungsbahn von der Abrollstation durch die übrigen Vorrichtungen zur Wickelstation führbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß in der Abrollstation (7) mindestens eine mit einem wasserlöslichen Klebstoff (19) beschichtete Verpackungsbahn (11) aufgenommen ist und daß die Klebevermittlungsvorrichtung (14) als Flüssigkeitsauftragsvorrichtung (20, 21) ausgebildet ist.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebevermittlungsvorrichtung (14) eine Wassersprüheinrichtung (20) aufweist.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Wassersprüheinrichtung (20) einen in der Breite verststellbaren Sprühstrahl erzeugt.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Wassersprüheinrichtung (20) über die Breite der Verpackungsbahn (11) in mehrere Abschnitte (26) unterteilt ist, deren Wasserversorgung getrennt ansteuerbar ist.
     
    11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebevermittlungsvorrichtung (14) ein Walzenauftragswerk (21) aufweist.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Walzenauftragswerk (21) in Bewegungsrichtung der Verpackungsbahn (11) hinter der Wassersprüheinrichtung (20) angeordnet ist und eine gesteuerte Anpreßwalze (33) aufweist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht