[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckdose, deren Zarge einen Zylinder, einen vorzugsweise
eingestülpten Boden, ein domartiges Oberteil mit einem Ventil zum Ausbringen einer
aus Produktkomponente und Treibmittel bestehenden Dosenfüllung aufweist und die einen
an der Innenwand des Zylinders geführten und fliegend angeordneten Kolben enthält,
der den Treibgasraum von der Produktkomponente trennt und in einem Kolbendach eine
Eintiefung besitzt. Die Druckdose ist insbesondere zum Ausbringen von Montageschäumen
geeignet, beispielsweise von Einkomponenten-Polyurethanschäumen, wie sie häufig für
Bau- und Dichtzwecke eingesetzt werden.
[0002] Solche Druckdosen werden zum Ausbringen verschiedenartiger Produkte verwandt. Darunter
befinden sich Dichtstoffe auf Kautschuk-Öl-, Butyl-, Silikon- und Acrylatbasis, insbesondere
aber auch Schaumbildner auf Basis von Polyisocyanat-Prepolymeren. Solche Polyisocyanat-Prepolymere
setzen sich nach dem Ausbringen bei Kontakt mit Wasser (Luftfeuchtigkeit) zu Polyurethanschäumen
um, welche zum Dichten, Füllen, Isolieren, Kleben und Befestigen insbesondere im Bauwesen
eingesetzt werden. Die Druckdosen zum Ausbringen solcher Schaumbildner auf Polyisocyanatbasis
bestehen im allgemeinen, auch wegen des erheblichen Innendruckes, aus Stahlblech unter
Verwendung besonderer Ventile, die die Verarbeitung des Doseninhaltes erleichtern.
[0003] Druckdosen dieser Art sind beispielsweise aus US-PS 3 362 589 bekannt. Bei Verwendung
für die Herstellung von Polyurethanschäumen enthalten solche Druckdosen eine Füllung,
die beispielsweise zu 60 Gew.% aus Polyurethan-Prepolymer und zu etwa 40 Gew.% aus
Treibgas besteht. Dabei wird der größte Teil des Treibgases als Transportmittel verwandt,
um das Prepolymer aus der Druckdose auszubringen. Nur ein kleiner Teil des Treibgases,
etwa 10 %, geht in den Schaumbildner über und unterstützt die Expansion.
[0004] Wenn die Dose längere Zeit lagert, trennen sich die Rezepturbestandteile in aller
Regel, wobei sich das spezifisch schwerere Treibmittel am Boden der Druckdose absetzt.
Vor der Verarbeitung ist es zweckmäßig, durch kräftiges und langes Schütteln eine
intensive Vermischung von Schaumbildner und Treibmittel herbeizuführen. Soweit das
Gas als Treibmittel wirkt und mit dem Schaumbildner aus der Druckdose austritt, verdampft
es an der Atmosphäre unter Expansion.
[0005] EP-A 0 078 936 beschreibt eine Druckdose zum Ausbringen von Montageschäumen, deren
Zarge einen Zylinder, einen vorzugsweise eingestülpten Boden und ein domartiges Oberteil
mit einem Verschluß aufweist, in den ein Ventil zum Ausbringen der aus einem Treibmittel
und Schaumbildner bestehenden Dosenfüllung eingesetzt ist, bei der sich innen an der
Wand des Zylinders der Zarge das Hemd eines fliegend angeordneten Kolbens führt, der
zwischen der in getrennten Dosenräumen untergebrachten Treibmittel- bzw. Schaumbildnerfüllung
fliegend angeordnet ist und den unteren Treibgasraum von dem darüberliegenden, den
Schaumbildner aufnehmenden Raum trennt. Dabei bewegt sich der Kolben beim Ausbringen
der Füllung mit zunehmenden Entleerungsgrad in den oberen Bereich der Druckdose, um
nach endgültiger Entleerung an das domartige Oberteil der Druckdose anzustoßen. Um
eine weitgehende Entleerung zu ermöglichen, ist der Kolbenboden an die Konturen des
Dosendomes angepaßt und weist in dem Bereich, in dem der Ventilteller in das Doseninnere
reicht, eine Eintiefung auf. Gemäß EP-A 0 078 936 ist der Kolben so in den Dosenzylinder
eingepaßt, daß Treibmittel zwischen Dosenwandung und Kolben vom Treibmittelraum in
den Schaumbildnerraum übertreten kann, der Schaumbildner aber im wesentlichen im dafür
vorgesehenen oberen Raum bleibt.
[0006] Druckdosen der in der EP-A 0 078 936 beschriebenen Art haben sich in der Praxis außerordentlich
gut bewährt. Sie ermöglichen ein weitgehendes Ausnutzen der Schaumbildnerfüllung,
so daß nach vollständiger Entleerung der Dose nur geringe Mengen an Schaumbildner
zurückbleiben. Diese geringen Mengen liegen im Bereich von etwa 5 % der ursprünglichen
Dosenfüllung. Nachteilig ist dabei aber, daß die als Schaumbildner verwandten Polyisocyanat-Prepolymere
hoch reaktiv und toxisch sind. Aus diesem Grunde können auch bereits entleerte Druckdosen
nicht ohne weiteres entsorgt werden, sondern bedürfen einer Sonderbehandlung im Rahmen
der für derartige Rückstände erlassenen Vorschriften. Dies führt zu erheblichen Beeinträchtigungen
und Kosten. Entsprechendes gilt für eine Reihe von anderen Produkten, die in Druckdosen
vertrieben werden und hoch reaktiv und/oder toxisch sind.
[0007] Ziel der Erfindung ist es daher, eine Druckdose bereitzustellen, bei der die nach
Gebrauch und weitgehender Entleerung darin verbliebenen Produktkomponenten, also insbesondere
Polyisocyanat-Prepolymere, zu ökologisch und/oder toxikologisch unbedenklichen bzw.
vertretbaren Folgeprodukten umgesetzt werden können. Diese Umsetzung soll zwangsweise
dann einsetzen, wenn die Druckdose den daraus ausbringbaren Teil ihrer Füllung abgegeben
hat.
[0008] Dieses Ziel wird mit einer Druckdose der eingangs beschriebenen Art erreicht, bei
der eine in der Eintiefung vorhandene mit der Produktkomponente reaktive Komponente
durch einen Abschluß gegen die Produktkomponente abgeschlossen ist und bei der im
Innenbereich des domartigen Oberteils eine Sprengvorrichtung vorgesehen ist, die den
Abschluß öffnet, wenn der Kolben eine Position unmittelbar unter dem domartigen Oberteil
einnimmt oder daran anstößt.
[0009] Erfindungsgemäß wird also erreicht, daß bei Anstoß des fliegend in der Druckdose
geführten Kolbens an die Unterseite des domartigen Oberteils die dort angeordnete
Sprengvorrichtung den Abschluß aufsprengt, wodurch der in der Eintiefung enthaltene
und bis zum Zeitpunkt des Aufsprengens gegen die Produktkomponente hermetisch abgeschlossene
reaktive Komponente freigesetzt und zur Reaktion mit der Produktkomponente befähigt
wird. Durch diese Reaktion wird die Produktkomponente in unbedenkliche Folgeprodukte
überführt, die ohne weiteres entsorgt werden können. Besonders vorteilhaft ist dabei,
daß die Umsetzung automatisch dann eintritt, wenn die Druckdose den ausbringbaren
Teil ihrer Füllung abgegeben hat und somit nur noch darin verbliebene und nicht mehr
ausbringbare Reste enthält. Die Freisetzung der reaktiven Komponente erfolgt dabei
automatisch ohne Einflußnahme desjenigen, der die Dose benutzt.
[0010] Zweckmäßigerweise ist die Sprengvorrichtung ein Dorn, der beispielsweise an der Unterseite
des Ventiltellers vorgesehen ist. Die Anordnung der Eintiefung an der Oberseite des
Kolbendaches ist so, daß sie zur Wechselwirkung mit der Sprengvorrichtung, insbesondere
dem Dorn fähig ist. Bei Anordnung des Dorns an der Unterseite des Ventiltellers ist
eine mittige Eintiefung auf dem Kolbendach zweckmäßig.
[0011] Der Abschluß, mit dem die Eintiefung gegen die Produktkomponente abgeschlossen ist,
kann aus beliebigen Materialien bestehen und eine beliebige Form haben, sofern die
Wechselwirkung mit der Sprengvorrichtung zur Öffnung bzw. Aufsprengung führt. Zweckmäßigerweise
besteht der Abschluß aus einer Folie, beispielsweise aus einer Polyethylen-, Polypropylen-
oder Aluminiumfolie. Andere geeignete Materialien können für derartige Folien verwandt
werden. Zu beachten ist, daß dann, wenn die reaktive Komponente ein niedermolekularer
Stoff ist, beispielsweise Wasser, Polyethylen und Polypropylen einen vollständigen
Abschluß nicht gewährleisten können, da Wasser durch diese Stoffe hindurchdiffundiert.
In diesem Fall ist die Verwendung eine Aluminiumfolie zweckmäßig. Ist der Kolben nicht
aus Metall gefertigt, sondern besteht aus Polyethylen oder Polypropylen, ist es ferner
zweckmäßig, die Eintiefung mit einer Aluminiumfolie auszukleiden, wenn Wasser als
reaktive Komponente verwandt werden soll, wobei die Abschlußfolie aus Aluminium mit
der seitlichen Auskleidung zu einer Art Beutel oder Dose verbunden ist.
[0012] Die in der Eintiefung auf dem Kolbendach vorhandene reaktive Komponente liegt zweckmäßigerweise
in einer Menge vor, die sicher ausreicht, die in der Druckdose nach Anschlag des Kolbens
am domartigen Oberteil verbliebene Produktkomponentenmenge vollständig in ökologisch
und/oder toxikologisch unbedenkliche Folgeprodukte umzusetzen. Die hierfür benötigten
Mengen sind außerordentlich gering und liegen für eine Druckdose zur Herstellung von
Polyurethanschaum aus Polyisocyanaten mit einem Füllungsvolumen von 750 ml und einem
Ausbringungsgrad von 95 % bei etwa 0,5 bis 1g Wasser.
[0013] Als reaktive Komponente kommen bei feuchtigkeitshärtenden Produktkomponenten insbesondere
OH-reaktive Substanzen in Frage, beispielsweise das bereits erwähnte Wasser, einwertige,
niedrige Alkohole, etwa Ethanol, mehrwertige Alkohole, wie beispielsweise Ethylen-
oder Propylenglykol oder Glycerin, oder niedere Carbonsäuren, beispielsweise Essigsäure
oder Propionsäure, sowie deren Mischungen mit Wasser und/oder untereinander. Ebenfalls
einsetzbare sind NH-reaktive Substanzen, vorzugsweise ein- oder mehrwertige primäre
oder sekundäre Amine. Bei diesen Substanzen ist es erforderlich, zur Restmenge an
Produktkomponente stoichiometrische oder leicht überschüssige Mengen zuzusetzen, um
eine möglichst vollständige Umsetzung der Produktkomponente zu erzielen.
[0014] Alternativ können als reaktive Komponente auch katalytisch wirksame Substanzen zugesetzt
werden, die beispielsweise die Polymerisation der reaktiven Komponente initiieren.
Solche Mittel sind beispielsweise Metallalkanoate, etwa Natrium- oder Kaliumoctoat.
Katalytisch wirksame Substanzen können aber auch zur Erhöhung der Reaktivität OH-reaktiver
Substanzen zugesetzt werden, beispielsweise in Form von tertiären Aminen.
[0015] Besonders zweckmäßig ist es, bei Verwendung eines handelsüblichen Prepolymers auf
Isocyanatbasis Wasser und/oder einen mehrwertigen Alkohol als reaktive Komponente
zuzusetzen, wobei eine katalytisch wirksame Substanz, etwa Triethylendiamin, zur Reaktionsbeschleunigung
zugegeben werden kann. Andere bekannte Reaktionsbeschleuniger können verwandt werden.
Als reaktive Komponente kommt aber auch ein Pirk-Katalysator in Frage, der die radikalische
Polymerisation des verbliebenen Isocyanats zu tolerierbaren Folgeprodukten bewirkt.
[0016] Die erfindungsgemäßen Druckdosen werden mit üblichem Produktkomponenten und Treibmitteln
befüllt. Die reaktive Komponente sind zur Reaktion mit diesen Produktkomponenten befähigte
und darauf abgestimmte Substanzen, die ebenfalls an und für sich bekannt sind. Die
erfindungsgemäß zum Einsatz kommenden Druckdosen entsprechen ebenfalls hinsichtlich
ihrer Form und Ausbringungstechnik herkömmlichen Druckdosen, wenn man von der Anordnung
der Sprengvorrichtung und der besonderen Ausgestaltung des Kolbens mit daran angeordneter
reaktiven Komponente und Abschluß gegen das Doseninnere absieht.
[0017] Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer
Ausführungsform anhand der beigefügten Abbildungen; es zeigen
Fig. 1 schematisch und unter Fortlassung aller für das Verständnis der Erfindung nicht
erforderlichen Einzelheiten eine Druckdose gemäß der Erfindung, teilweise im Schnitt,
Fig. 2 in vergrößerter Darstellung das obere Ende der Druckdose im Schnitt und
Fig. 3 einzelne Darstellungen a bis c eines erfindungsgemäß zum Einsatz kommenden
Kolbens im Schnitt.
[0018] Die in Fig. 1 und 2 wiedergegebene Druckdose weist eine mit 1 bezeichnete Zarge auf,
die gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus Stahlblech besteht. Der Mittelteil
besteht aus einem Zylinder 2, dessen untere Stirnkante bei 3 zusammen mit dem Rand
4 eines bei 5 eingestülpten Bodens 6 umgebördelt ist. Der obere Rand 7 des Zylinders
2 geht in ein domartiges, d.h. kegelstumpfartiges Oberteil 8 über, in dessen eine
zentrale Öffnung umgebender Rand 9 einen mit 11 bezeichneten Verschluß aufweist. Der
Verschluß hat einen Teller 10, dessen Rand 13 um den Rand 9 gekrimpt ist. Der Teller
10 weist eine mittlere Öffnung 40 auf, in der eine stopfenförmige Gummidichtung 41
eines mit 12 bezeichneten Ventiles untergebracht ist. Der mit 42 bezeichnete Ventilkörper
ist rohrförmig und an seinem inneren Ende 43 mit einem Teller verschlossen, der sich
unter dem Einfluß des Innendruckes der Dose auf die Gummidichtung legt. Unter dem
Teller 10 und innerhalb des nach außen abgedichteten Rohrteiles befinden sich ein
oder mehrere Öffnungen 44, durch die der Doseninhalt nach außen treten kann, sobald
der Ventilkörper 42 verkippt und dadurch der Ventilteller 43 abgehoben wird. Auf der
Unterseite des Ventiltellers 43 befindet sich ein Dorn 45, der mittig senkrecht in
den Innenraum der Druckdose hineinreicht.
[0019] Im Zylinder 2 ist ein mit 14 bezeichneter Kolben fliegend angeordnet. Das Kolbenhemd
15 führt sich an der Zylinderwand, jedoch hat der Kolben in der Dose genügend Spiel,
um ohne Verklemmungen in Richtung der Dosenachse A beweglich zu sein. Die Anordnung
des Kolbens im Zylinder ist dergestalt, daß Treibmittel zwischen Kolbenhemd 15 und
Innenwand des Zylinders 2 aus dem unteren Dosenbereich in den oberen Dosenbereich
übertreten kann. Es ist aber gleichfalls möglich, eine Dichtung zwischen Kolbenhemd
15 und Innenwand des Dosenzylinders 2 vorzusehen oder den Abstand zwischen Kolbenhemd
und Zylinderwand so zu gestalten, daß eine Filmdichtung durch in diesem Zwischenraum
eingetretene Produktkomponente erfolgt.
[0020] Im Ruhezustand schwimmt der Kolben auf der Treibgasfüllung, während sich die Produktkomponente
darüber befindet. Bei Betätigung des Ventiles verdampft flüssiges Treibgas aus der
Füllung und treibt den Kolben samt Produktkomponente nach oben in Richtung auf das
Ventil.
[0021] Der Kolben 14, der sich somit zwischen Treibgasfüllung und Produktkomponentenfüllung
befindet, definiert somit eine veränderliche untere Länge 19 des Zylinders 2. Der
Abschnitt 19 des Zylinders 2 umgibt damit einen Raum 20, der mit Treibmittel gefüllt
ist und vom Dosenboden 6 nach unten und von der Unterseite 17 des Kolben 14 nach oben
abgeschossen wird. Die Füllung des Treibmittels erfolgt mit Hilfe einer nicht dargestellten
Füllnadel über eine radiale Öffnung 21 eines Ventilansatzes im Dosenboden und einen
Ventilgummiring 22, der um den Ventilansatz gelegt ist.
[0022] Der Kolben 14 schwimmt auf der Treibmittelfüllung des Treibgasraumes 20; die flüssige
Produktkomponente befindet sich im Raum 23 oberhalb des Kolbendaches 26. Dieser Raum
wird von der restlichen Länge 24 des Zylinders 2, dem Dom 8 und dem Verschluß 11 umschlossen.
[0023] Gemäß dargestelltem Ausführungsbeispiel ist das Kolbendach 26 auf seiner dem Raum
23 zugekehrten Seite mit einer Eintiefung 25 versehen und hat eine kegelstumpfförmige
Randfläche, die nach außen, d.h. konvex gewölbt ist. Teile der gewölbten Fläche 26
können von innen an dem domartigen Oberteil bzw. an dem Verschluß anschlagen, sobald
der Kolben 14 seine obere Endstellung erreicht hat.
[0024] Dabei ragt der Dorn 45 an der Unterseite des Ventiltellers 43 in die Eintiefung 25
hinein. Der Dorn kann die Form einer spitz zulaufenden Nadel haben, aber auch jede
andere zum Aufsprengen des Abschlusses 16 geeignete Form.
[0025] Die Eintiefung 25 im Kolbendach 26 weist eine aufgeklebte oder aufgeschweißte Abschlußfolie
16 auf, die sich sowohl auf der Oberseite des Kolbendaches 26 als auch auf einem in
der Eintiefung 25 umlaufenden Vorsprung 28 abstützen kann (hier für ersteren Fall
dargestellt). Im durch die Eintiefung 25 und die Folie 26 definierten Raum 18 befindet
sich die reaktive Komponente, die dadurch, daß nach Ausbringung der Füllung durch
das Ventil der Kolben 14 bei Erreichen der oberen Endstellung in den Dom 8 hineinragt
und die Folie 16 gegen den Dorn 45 führt, der diese zum Zerreißen bringt, freigesetzt
wird.
[0026] Die reaktive Komponente im Raum 18 wird bei der Herstellung des Kolbens in diesen
integriert und mit dem Kolben in die Druckdose eingebracht.
[0027] Zum Befüllen der Dose wird in die zunächst noch oben offene Dose die Produktkomponente
eingebracht, wobei man eine gewisse Menge Treibgas zusetzt, wenn es sich um einen
Schaumbildner handelt. Nach Umbördeln des Randes des Tellers 10 um den Rand 9 ist
die Dose verschlossen. Nach Einfüllung des Schaumbildners wird mit Hilfe einer Hohlnadel
das Treibmittel über die Öffnung 21 und den Ventilgummiring 22 in den unteren Dosenbereich
eingebracht. Nach Erreichen des erforderlichen Druckes im Treibgasraum 20 wird die
Füllnadel zurückgezogen, wodurch sich das Einwegventil unter dem Druck des Treibgases
von selber schließt. Damit ist die Dose betriebsbereit.
[0028] Bei der Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Druckdose für die Ausbringung von Montageschaum
ist es zweckmäßig, daß zwischen Kolbenhemd 15 und Zylinderwand 2 Treibmittel in die
Füllung 23 übertreten kann, um dort einen Teil des für die Expansion notwendigen Gases
zur Verfügung zu stellen. Bei richtiger Anpassung des Kolbenhemdes an den inneren
Zylinderdurchmesser kann die flüssige Füllung aus 23 aber nicht in den Treibgasraum
20 übertreten, unbeschadet der jeweiligen Lage der Dose.
[0029] Eine solche Druckdose für Montageschäume wird durch Verkippen des Ventiles 12 mit
dem Teller 43 betätigt. Wird durch Verkippen des Tellers 43 das Ventil geöffnet, so
tritt Schaumbildner aus und wandert der Kolben 14 nach oben. In Fig. 1 ist die Stellung
des Kolbens nach etwa hälftiger Entleerung der Dose angedeutet. Sobald das Ventil
12 geschlossen wird, bleibt der Kolben 14 in seiner jeweiligen Stellung stehen, um
sich bei erneutem Öffnen des Ventiles wieder in Bewegung zu setzen.
[0030] Schließlich erreicht der Kolben seine obere Endstellung, in der er am Dom 8 bzw.
in der Folie 16 am Dorn 45 anschlägt. Die reaktive Komponente tritt aus dem Raum 18
aus. Nun nachströmendes Treibgas, das noch verbliebenen Schaumbildner austrägt, verteilt
zugleich die reaktive Komponente im stark verkleinerten bzw. weitgehend geschlossenen
Raum 23, so daß eine Reaktion des noch verbliebenen Schaumbildners mit der reaktiven
Komponente zu unschädlichen Folgeprodukten stattfinden kann. Diese Folgeprodukte verbleiben
in der Druckdose und werden mit dieser der vorgesehenen Entsorgung zugeführt. Die
Entsorgung kann in üblichen Deponie- oder Verbrennungsanlagen stattfinden, wenn die
Treibmittelmenge so bemessen ist, daß keine oder nur noch geringe Restmengen in der
Druckdose verbleiben.
[0031] Fig.3 zeigt zweckmäßige Ausführungsformen von in der erfindungsgemäßen Druckdose
zum Einsatz kommenden Kolben im Schnitt. Der Kolben gemäß Fig. 3a zeigt eine über
die kreisförmige Eintiefung 25 auf das Kolbendach 26 aufgeklebte oder aufgeschweißte
Folie 16. Die reaktive Komponente befindet sich im durch Folie 16 und Eintiefung 25
definierten Raum 18 des Kolbens 14.
[0032] Fig. 3b zeigt eine weitere Ausführungsform, wonach die Eintiefung 25 einen innen
umlaufenden Vorsprung oder Rand 28 aufweist, auf den die Folie 16 aufgeklebt ist.
Diese Ausführungsform hat den Vorzug, daß vor Aktivierung der reaktiven Komponente
ein größerer Teil der Produktkomponente ausgetragen werden kann, was zugleich auch
den Bedarf an reaktiver Komponente vermindert. Der innerhalb der Eintiefung 25 umlaufende
Vorsprung 28 kann, je nach Gestaltung des Druckdosendoms und benötigter Menge an reaktiver
Komponente, weiter oben oder weiter unten in der Eintiefung 25 verlaufen.
[0033] Fig. 3c zeigt eine dritte Variante, bei der die Abschlußfolie 16 mit einer Auskleidung
29 der Eintiefung 25 zu einem Beutel verbunden ist. Der Beutel ist zweckmäßigerweise
in der Eintiefung 25 festgelegt, beispielsweise auf mechanischem Wege - durch Vorsprünge
- oder durch Verkleben. Diese Variante erlaubt die individuelle Einbringung der reaktiven
Komponente in den Kolben 14. Sie ermöglicht zudem die Verwendung von Wasser als reaktiver
Komponente in einem Kolben aus Polyethylen und Propylen, wenn der Beutel aus Aluminiumfolie
besteht, die für Wasser undurchlässig ist.
1. Druckdose, insbesondere zum Ausbringen von Montageschäumen, etwa Einkomponenten-Polyurethanschäumen,
deren Zarge (1) einen Zylinder (2), einen vorzugsweise eingestülpten Boden (5), ein
domartiges Oberteil (8) mit einem Ventil (12) zum Ausbringen einer aus Produktkomponente
und Treibmittel bestehenden Dosenfüllung aufweist und die einen an der Innenwand des
Zylinders (2) geführten und fliegend angeordneten Kolben (14) enthält, der den Treibgasraum
von der Produktkomponente trennt und in seinem Kolbendach (26) eine Eintiefung (25)
besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß eine in der Eintiefung (25) vorhandene, mit der
Produktkomponente reaktive Komponente durch einen Abschluß (16) gegen die Produktkomponente
abgeschlossen ist und daß im Innenbereich des domartigen Oberteils (8) eine Sprengvorrichtung
(45) vorgesehen ist, die den Abschluß (16) öffnet, wenn der Kolben (14) eine Position
unmittelbar unter dem domartigen Oberteil (8) einnimmt.
2. Druckdose nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprengvorrichtung (45)
ein Dorn ist.
3. Druckdose nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprengvorrichtung
(45) an der Unterseite des Ventiltellers (43) vorgesehen ist.
4. Druckdose nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abschluß
(16) eine Folie ist.
5. Druckdose nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Abschluß
(16) aus Polyethylen, Polypropylen oder Aluminium besteht.
6. Druckdose nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Abschluß
(16) aus Aluminiumfolie besteht und die Eintiefung (25) mit Aluminiumfolie ausgekleidet
ist, wobei Abschluß (16) und Auskleidung dichtend miteinander verbunden sind.
7. Druckdose nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die in der
Eintiefung (25) vorhandene reaktive Komponente in einer Menge vorliegt, die ausreicht,
die in der Druckdose nach Anschlag des Kolbens (14) am domartigen Oberteil (8) verbliebene
Produktkomponentenmenge vollständig in ökologisch und/oder toxikologisch unbedenkliche
Folgeprodukte umzusetzen.
8. Druckdose nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die reaktive
Komponente eine OH-reaktive Substanz, vorzugsweise Wasser, ein ein- oder mehrwertiger
Alkohol, eine Carbonsäure oder eine Mischung derselben, oder eine NH-reaktive Substanz,
vorzugsweise ein ein- oder mehrwertiges primäres oder sekundäres Amin, ist.
9. Druckdose nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die reaktive
Komponente eine katalytisch wirksame Substanz ist oder enthält, vorzugsweise ein ein-
oder mehrwertiges tertiäres Amin oder ein Metallalkanoat.
10. Druckdose nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Produktkomponente
ein handelsübliches Prepolymer auf Isocyanatbasis ist.
11. Druckdose nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die reaktive
Komponente aus Wasser und/oder einem mehrwertigen Alkohol, ggf. in Verbindung mit
einer katalytisch wirkenden Substanz zur Reaktionsbeschleunigung, oder aus einem Pirk-Katalysator
besteht.