[0001] Die Erfindung betrifft eine Gebäudekonstruktion als Fassade oder Dach, mit mindestens
einer Platte, insbesondere Glasscheibe, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Aus der EP 0 201 212 B1 ist eine Haltevorrichtung für die verwindungsfreie Aufhängung
von Platten, beispielsweise aus Glas, bekannt, welche ein Kugelelement und ein Hülsenelement
aufweist, die so miteinander verbunden sind, daß sie eine sphärische Drehbewegung
relativ zueinander zulassen. Das Hülsenelement ist in einer Bohrung der Platte befestigt.
Der Drehpunkt liegt im wesentlichen in der Mittelebene der Platte. Das Kugelelement
weist einen Stiel auf, welcher an einer Tragkonstruktion befestigt wird. Mit dieser
Haltevorrichtung soll es möglich sein, die Platten verwindungsfrei an einer Tragkonstruktion
zu befestigen.
[0003] Aus der DE 39 27 653 C2 ist eine Haltevorrichtung für Glasplatten von Gebäuden bekannt,
welche einen Kugelkopf aufweist, der in einer Lagerhülse nach allen Seiten begrenzt
schwenkbar ist. Das aus Kugelkopf und Lagerhülse bestehende Kugelgelenk ist außerhalb
der Glasplatte angeordnet. Der Kugelkopf ist mit einem Gewindestiel versehen, dessen
vom Kugelkopf abgewandtes Ende in einen Gleitkörper geschraubt ist, der in einer als
Tragkonstruktion dienenden Schiene in Schienenlängsrichtung verstellbar angeordnet
ist. Durch mehr oder weniger tiefes Einschrauben des Gewindestiels in den Gleitkörper
kann die Haltevorrichtung auf verschiedene Abstände zwischen der Glasplatte und der
Tragkonstruktion eingestellt werden. Mit der Haltevorrichtung soll es möglich sein,
die Glasplatte frei von Biegemomenten an einer Tragkonstruktion zu befestigen.
[0004] Die Platten, beispielsweise Glasplatten oder Glasscheiben, werden üblicherweise mit
vier Haltevorrichtungen der bekannten Art an der Tragkonstruktion befestigt. Die Platten
sind normalerweise rechteckig und in jeder ihrer vier Ecken ist eine Haltevorrichtung
angeordnet. Die Haltevorrichtungen bestehen je im wesentlichen aus einem an der Platte
befestigten Platten-Halter und einem an der Tragkonstruktion befestigten Träger-Halter,
welche durch das Kugelgelenk begrenzt allseitig schwenkbar miteinander verbunden sind.
Bei Belastung der Platten durch Wind, Schnee oder andere Kräfte wird die Platte durchgebogen.
Dabei können die Platten-Halter den sich schrägstellenden Plattenbereichen folgen.
Bei einer solchen Durchbiegung der Platten verändern sich auch die Abstände der Plattenpunkte,
an welchen die Haltevorrichtungen befestigt sind. Die Abstände der Haltepunkte verändern
sich auch bei Temperaturänderungen und dadurch bedingten Materialexpansionen oder
Materialkontraktionen. Die Ausdehnungskoeffizienten der Platten sind meistens anders
als die Ausdehnungskoeffizienten der Tragkonstruktionen, was zu Positionsveränderungen
der Haltepunkte der Platten relativ zu den ihnen gegenüberliegenden Haltepunkten der
Tragkonstruktion führt. Zur Kompensation solcher Relativbewegungen müssen die Träger-Halter
relativ zu den Platten-Haltern bewegbar sein. Diese Beweglichkeit innerhalb der Haltevorrichtungen
erschwert jedoch den Befestigungsvorgang zur Befestigung der Platten mittels der Haltevorrichtungen
an der Tragkonstruktion. Die Platten, häufig sehr schwere große Glasplatten oder Glasscheiben,
müssen solange von Monteuren oder durch technische Hilfsmittel relativ zur Tragkonstruktion
in einer bestimmten Position gehalten werden, bis alle Haltevorrichtungen sowohl an
der Platte als auch an der Tragkonstruktion befestigt sind. Die Ausrichtung der Platten
relativ zu der Tragkonstruktion ist schwierig, zeitaufwendig und dadurch teuer.
[0005] Durch die Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, Mittel zu finden, durch welche
Platten, insbesondere Glasscheiben, einfacher, schneller und damit billiger, gleichzeitig
jedoch derart an einer Tragkonstruktion befestigt werden können, daß bei belastungsbedingten
Durchbiegungen oder temperaturbedingten Längenänderungen keine Verwindungskräfte oder
Biegemomente von den Haltevorrichtungen auf die Platte ausgeübt werden. Die Platte
soll an der Tragkonstruktion "Zwang-frei" gelagert werden.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die kennzeichneden Merkmale von Anspruch
1 gelöst.
[0007] Durch die Erfindung ergeben sich insbesondere folgende Vorteile: Alle Haltevorrichtungen
können bereits in der Werkstatt oder auf der Baustelle unabhängig von der Tragkonstruktion
an der Platte befestigt werden. Zur Lagepositionierung der Platte relativ zur Tragkonstruktion
braucht die Platte lediglich mit nur einer Haltevorrichtung an der Tragkonstruktion
befestigt zu werden. Für die Befestigung einer zweiten Haltevorrichtung der Platte
an der Tragkonstruktion braucht die Platte lediglich um den durch die erste Haltevorrichtung
gegebenen Drehpunkt gedreht zu werden, um in die richtige Lage relativ zur Tragkonstruktion
gebracht zu werden. Bei dieser Drehung kann bereits keine Verlagerung der Platte relativ
zur Drehachse mehr stattfinden. Nach der Befestigung der zweiten Haltervorrichtung
an der Tragkonstruktion ist die Position der Platte relativ zur Tragkonstruktion in
allen Richtungen fixiert und die Platte wird über die beiden Haltevorrichtungen von
der Tragkonstruktion getragen, ohne daß weitere Hilfsmittel benötigt werden. Ebenfalls
ohne weitere Hilfsmittel können jetzt die dritte und die vierte Haltevorrichtung an
der Platte und/oder an der Tragkonstruktion befestigt werden. Bei Durchbiegungen der
an der Tragkonstruktion befestigten Platte, welche beispielsweise durch Belastung
durch Wind oder Schnee hervorgerufen werden, und bei Materialexpansionen und Materialkontraktionen
der Platte, welche beispielsweise durch Temperaturänderungen hervorgerufen werden,
können in der Platte keine Verwindungskräfte oder Biegemomente zwischen den Haltevorrichtungen
und der Platte auftreten.
[0008] Es sind mindestens drei Haltevorrichtungen vorgesehen, welche in den drei Eckpunkten
eines theoretischen Dreieckes mit Abstand voneinander angeordnet sind. Die Eckpunkte
liegen vorzugsweise in den Ecken der Platte. Die erste Haltevorrichtung und die zweite
Haltevorrichtung sind, wenn die Platte an der Tragkonstruktion befestigt ist, vorzugsweise
auf einer im wesentlichen horizontalen Linie mit Abstand nebeneinander angeordnet.
Wenn die Platte um 90° in der Plattenebene gedreht wird, so daß die dritte Haltevorrichtung
auf einer horizontalen Linie neben der ersten Haltevorrichtung zu liegen kommt, dann
gilt die dritte Haltevorrichtung als zweite Haltevorrichtung, und die zweite Haltevorrichtung
gilt als dritte Haltevorrichtung. Zm leichteren Verständnis wird in der folgenden
Beschreibung und in den Patentansprüchen angenommen, daß die erste Haltevorrichtung
und die zweite Haltevorrichtung auf einer ungefähr horizontalen Linie mit Abstand
nebeneinander liegen.
[0009] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0010] Die Erfindung wird im folgenden mit Bezug auf die Zeichnungen anhand von bevorzugten
Ausführungsformen als Beispiele beschrieben. In den Zeichnungen zeigen
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer Platte, beispielsweise einer Glasscheibe, mit vier
Haltevorrichtungen in Richtung von einer Tragkonstruktion auf die Platte gesehen,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht einer Haltevorrichtung, welches eine erste, zweite, dritte oder
vierte Haltevorrichtung nach der Erfindung sein kann, mit einer abgebrochen im Querschnitt
dargestellten Glasscheibe und einer abgebrochen im Querschnitt dargestellten Tragkonstruktion,
an welcher die Glasscheibe mittels der Haltevorrichtungen befestigt ist,
- Fig. 3
- eine abgebrochene Seitenansicht einer ersten Haltevorrichtung nach der Erfindung,
welche insbesondere ihren Träger-Halter zeigt,
- Fig. 4
- eine abgebrochene, teilweise im Axialschnitt dargestellte zweite Haltevorrichtung,
welche auch als dritte Haltevorrichtung verwendet werden kann, wobei insbesondere
ihr Träger-Halter gezeigt ist,
- Fig. 5
- eine abgebrochene, teilweise im Axialschnitt dargestellte vierte Haltevorrichtung,
welche auch als dritte Haltevorrichtung verwendet werden kann, wobei insbesondere
ihr Träger-Halter gezeigt ist,
- Fig. 6
- eine abgebrochene Seitenansicht, teilweise im Axialschnitt, einer weiteren Ausführungsform
einer vierten Haltevorrichtung, welche auch als dritte Haltevorrichtung verwendet
werden kann, wobei insbesondere ihr Träger-Halter gezeigt ist,
- Fig. 7
- eine abgebrochene Seitenansicht einer weiteren Variante einer vierten Haltevorrichtung,
welche auch als dritte Haltevorrichtung verwendet werden kann, wobei insbesondere
ihr Träger-Halter gezeigt ist,
- Fig. 8
- einen Axialschnitt eines Platten-Halters der vier Haltevorrichtungen,
- Fig. 9
- einen Axialschnitt einer anderen Ausführungsform eines Platten-Halters der vier Haltevorrichtungen.
[0011] Fig. 1 zeigt perspektivisch eine Platte 12, welche mittels mindestens drei, vorzugsweise
mindestens vier Haltevorrichtungen 1, 2, 3 und 4 an einer schematisch dargestellten
Tragkonstruktion 14 befestigt ist und zusammen mit einer Vielzahl von weiteren solchen
oder ähnlichen Platten 12 eine Fassade oder Decke eines Gebäudes bildet. Die Platte
12 ist vorzugsweise eine Glasplatte oder eine Glasscheibe, kann jedoch auch aus Kunststoff,
Holz, Metall oder einem anderen Material bestehen. Die Platte 12 kann durchsichtig,
undurchsichtig, lichtdurchlässig, lichtundurchlässig oder nur teilweise lichtdurchlässig
oder durchsichtig sein. Die mindestens drei Haltevorrichtungen 1, 2 und 3 sind auf
die drei Eckpunkte 21, 22 und 23 eines theoretischen Dreieckes aufgeteilt und liegen
je in einem Eckbereich der Platte 12. Die vierte Haltevorrichtung 4 liegt in einem
vierten Eckpunkt 24, welcher sich in einem vierten Eckbereich der Platte 12 befindet,
und erweitert das theoretische Dreieck zu einem theoretischen Viereck. Die Haltevorrichtungen
1, 2, 3 und 4 enthalten je einen an der Platte 12 befestigten Platten-Halter 16, einen
an der Tragkonstruktion 14 zu befestigenden Träger-Halter 18 und ein diese beiden
Halter miteinander verbindendes Verbindungselement 19. Die Platten-Halter 16 von allen
Haltevorrichtungen 1, 2, 3 und 4 sind entsprechend den Figs. 8 und 9 mit einem Universalgelenk
26 versehen, welches einen Schwenkmittelpunkt 28 hat, um welchen der Plattenhalter
16 zusammen mit dem von ihm gehaltenen Bereich der Platte 12 allseitig Schwenkbewegungen
relativ zu dem Verbindungselement 19 machen kann. Die Schwenkbewegungen sind bezüglich
ihrer Größe begrenzt, beispielsweise durch eine Bohrungswand 30 des Platten-Halters
16, durch welche sich das Verbindungselement 19 erstreckt. Das Universalgelenk 26
besteht gemäß den Figs. 9 und 8 vorzugsweise aus einer im Platten-Halter 16 gebildeten
Hohlkugel-Lagerschale 32 und einer darin gelagerten Gelenkkugel 34. Die Gelenkkugel
34 ist an dem, dem Platten-Halter 16 zugewandten Ende des Verbindungselementes 19
befestigt oder mit dem Verbindungselement 19 aus einem einstückigen Teil gebildet.
Der Schwenkmittelpunkt 28 kann entsprechend Fig. 8 innerhalb der Ebene oder Dicke
der Platte 12 oder entsprechend Fig. 9 außerhalb der Platte 12 liegen.
[0012] Bei der ersten Haltevorrichtung 1 sind der Träger-Halter 18 und das Verbindungselement
19 so ausgebildet, daß sie zusammen quer zur Verbindungsrichtung des Verbindungselementes
19 eine biegesteife Einheit bilden. Fig. 2 ist eine schematische Darstellung von einer
der vier Haltevorrichtungen 1, 2, 3 und 4, deren Platten-Halter 16 an der Platte 12
und deren Träger-Halter 18 an der Tragkonstruktion 14 befestigt ist. Bei der in Fig.
1 dargestellten ersten Kaltevorrichtung 1 sind der Träger-Halter 18 und das Verbindungselement
19 entsprechend Fig. 3 entweder starr miteinander verbunden oder sie bestehen zusammen
aus einem einzigen Materialstück.
[0013] Bei der in Fig. 1 dargestellten zweiten Haltevorrichtung 2 ist der Träger-Halter
18 relativ zu seinem Verbindungselement 19 in Richtung des Abstandes dieser zweiten
Haltevorrichtung 2 von der ersten Haltevorrichtung 1, im folgenden x-Richtng genannt,
im Betrieb beweglich ausgebildet, so daß sich die beiden Teile bei Materialkontraktionen,
Materialexpansionen und Materialverformungen beispielsweise bei Temperaturänderungen
und Plattendurchbiegungen bei Winddruck zwangsfrei relativ zueinander bewegen können.
Der Träger-Halter 18 dieser zweiten Haltevorrichtung 2 bildet jedoch zusammen mit
dem Verbindungselement 19 in allen quer zur x-Richtung verlaufenden Richtungen eine
unbeweglich starre Einheit. Dadurch kann die zweite Haltevorrichtung in dieser quer
zur x-Richtung verlaufenden Richtung das Gewicht der Platte 12 tragen, wenn diese
mittels dieser zweiten Haltevorrichtung 2 an der Tragkonstruktion 14 befestigt ist.
Die genannte Beweglichkeit des Träger-Halters 18 der zweiten Haltevorrichtung 2 ist
vorzugsweise durch ein Gelenk 40 gegeben, welches entsprechend Fig. 4 eine rechtwinklig
quer zur x-Richtung verlaufende Schwenkachse 42 hat und den Träger-Halter 18 mit dem
Verbindungselement 19 derart verbindet, daß diese beiden Teile um die Schwenkachse
42 relativ zueinander schwenkbar sind. Anstelle eines Gelenkes 40 oder Lagers mit
einer ortsfesten Schwenkachse 42 könnte in abgewandelter Ausführungsform ein lineare
oder gekrümmt verlaufende Führungsnut im Träger-Halter 18 gebildet sein, in welcher
ein an dem in Fig. 4 oberen Ende des Verbindungselementes 19 befestigter oder gebildeter
Gleitkörper in Nutlängsrichtung frei gleitbar geführt ist. Die genannte biegesteife
Einheit des Träger-Halters 18 zusammen mit seinem Verbindungselement 19 quer zur x-Richtung
ist dadurch gebildet, daß die Gelenkelemente des Gelenks 40 nur um die Schwenkachse
42 relativ zueinander bewegbar sind, jedoch nicht in Richtungen quer zu dieser Schwenkachse
42.
[0014] Bei der in Fig. 1 dargestellten dritten Haltevorrichtung 3 ist der Träger-Halter
18 relativ zu dem Verbindungselement 19 in Richtung des Abstandes dieser dritten Haltevorrichtung
3 von der ersten Haltevorrichtung 1, im folgenden y-Richtung genannt, im Betrieb frei
beweglich. Die x-Richtung und y-Richtung laufen quer zueinander, vorzugsweise unter
einem Winkel von 90°. Die Beweglichkeit des Träger-Halters 18 der dritten Haltevorrichtung
3 kann in gleicher Weise wie bei der zweiten Haltevorrichtung 2 entsprechend Fig.
4 durch ein Gelenk 40 mit einer Schwenkachse 42 gegeben sein, in welchem Falle die
Schwenkachse 42 rechtwinklig quer zur y-Richtung und damit parallel zur x-Richtung
angeordnet ist. Aus diesem Grunde ist in Fig. 4 zusätzlich zur Bezugszahl 2 auch die
Bezugszahl 3 angegeben. Ebenso wie bei der zweiten Haltevorrichtung 2 kann auch bei
der dritten Haltevorrichtung 3 in abgewandelter Ausführungsform anstelle des Gelenks
oder Lagers 40 eine geradlinige oder bogenförmige Führungsnut im Träger-Halter 18
vorgesehen sein, in welcher ein Gleitkörper in Nutlängsrichtung frei verschiebbar
geführt ist, welcher an dem in Fig. 4 oberen Ende des Verbindungselementes 19 gebildet
oder befestigt ist. Dadurch kann der Träger-Halter 18 der dritten Haltevorrichtung
3 sich relativ zum Verbindungselement 19 bewegen, wodurch vermieden wird, daß bei
Materialausdehnungen oder Materialkontraktionen infolge von Temperaturänderungen oder
bei Verformungen der Platte 12 bei Windbelastung Scherkräfte zwischen dem Träger-Halter
18 und der Platte 12 auftreten.
[0015] Bei der Montage der Platte 12 wird sie zunächst mit der ersten Haltevorrichtung 1
an der Tragkonstruktion 14 befestigt. Damit wird sie im Eckpunkt 21 an der Tragkonstruktion
14 örtlich fixiert. Als zweiter Montageschritt wird die Platte 12 mittels der zweiten
Haltevorrichtung 2 an der Tragkonstruktion 14 befestigt. Damit ist die Lage der Platte
12 relativ zu der Tragkonstruktion 14 in allen Richtungen fixiert. Die Platte 12 wird
auch von den ersten beiden Haltevorrichtungen 1 und 2 getragen, so daß sie nunmehr
nicht mehr von Montagepersonal oder durch andere Hilfsmittel gehalten oder positioniert
werden muß. Als dritter Montageschritt wird die Platte 12 mit der dritten Haltevorrichtung
3 an der Tragkonstruktion 14 befestigt.
[0016] Da die Platte 12 von den ersten beiden Haltevorrichtungen 1 und 2 getragen wird,
ist es möglich, die dritte Haltevorrichtung 3 so auszubilden, daß ihr Träger-Halter
18 nicht nur in y-Richtung, sondern auch in x-Richtung oder allseitig im Betrieb beweglich
ist. "Im Betrieb" bedeutet hier, daß der Träger-Halter 18 nicht nur für Montagezwecke
beweglich sein soll, sondern auch dann, wenn die Platte 12 an der Tragkonstruktion
14 fertig montiert ist. Damit der Träger-Halter 18 der dritten Haltevorrichtung 3
in x-Richtung und in y-Richtung sowie in beliebigen anderen Richtungen in begrenztem
Ausmaß schwenkbar ist, kann zwischen diesem Träger-Halter 18 und seinem zugehörigen
Verbindungselement 19 ein Universalgelenk angeordnet sein, welches einen Schwenkpunkt
bildet, um welchen der Träger-Halter 18 relativ zum Verbindungselement 19 in beliebigen
Richtungen schwenkbar ist. Ein solches Universalgelenk kann ensprechend dem Gelenk
26 der Figs. 8 und 9 oder entsprechend den in den Figs. 5, 6 und 7 dargestellten Gelenken
ausgebildet sein, welche nachstehend noch beschrieben werden.
[0017] Dies bedeutet, daß der Träger-Halter 18 der dritten Haltevorrichtung 3 entweder so
ausgebildet sein kann, daß er relativ zum Verbindungselement 19 nur in y-Richtung
bewegbar ist, jedoch in allen Richtungen quer zur y-Richtung mit dem Verbindungselement
19 eine steife Einheit bildet, oder daß er relativ zum Verbindungselement 19 allseitig
verschiebbar oder schwenkbar ist.
[0018] Bei der in Fig. 1 dargestellten vierten Haltevorrichtung 4, welche im theoretischen
vierten Eck 24 im Bereich eines vierten Ecks der Platte 12 angeordnet ist, ist der
Träger-Halter 18 relativ zu seinem Verbindungselement 19 sowohl in x-Richtung als
auch in y-Richtung im Betrieb beweglich. Diese Beweglichkeit kann durch beliebige
bekannte Mittel erreicht werden, vorzugsweise durch ein Universalgelenk, welches ein
allseitige Bewegung des Träger-Halters 18 der vierten Haltevorrichtung 4 relativ zu
seinem Verbindungselement 19 in beschränktem Ausmaß um einen Schwenkpunkt 48 ermöglicht.
Fig. 5 zeigt ein hierfür geeignetes Universalgelenk 50, welches aus einer im Träger-Halter
18 gebildeten hohlkugelförmigen Lagerschale 52 und einer Gelenkkugel 54 besteht. Die
Gelenkkugel 54 ist an dem mit Bezug auf Fig. 5 oberen Ende des Verbindungselementes
19 befestigt oder besteht aus einem einzigen Materialstück mit dem Verbindungelement
19.
[0019] Fig. 6 zeigt ein ebenfalls für die vierte Haltevorrichtung 4 geeignetes Universalgelenk
56, welches im wesentlichen aus einem an dem mit Bezug auf Fig. 6 oberen Ende des
Verbindungselementes 19 befestigten oder mit ihm einstückig gebildeten hohlkugelförmigen
Lagerauge 58, einem darin gelagerten teil-kugelförmigen Lagerring 60 und einem den
Lagerring 60 tragenden oder bildenden Lagerzapfen 62 besteht, welch letzterer im Träger-Halter
18 gelagert oder zumindest vom Träger-Halter 18 der vierten Haltevorrichtung 4 getragen
wird.
[0020] Fig. 7 zeigt ein Universalgelenk 64 in Form eines Kreuzgelenkes, welches bei der
vierten Haltevorrichtung 4 zur Verbindung des Träger-Halters 18 mit dem zugehörigen
Verbindungselement 19 um einen Schwenkpunkt 48 relativ zueinander schwenkbar geeignet
ist.
[0021] Die Platten-Halter 16 und die Träger-Halter 18 können in bekannter Weise oder mit
bekannten Mitteln, beispielsweise Schrauben, Muttern, Klebstoff, Klemmvorrichtungen
usw. an der Platte 12 bzw. an der Tragkonstruktion 14 befestigt werden. Da diese Befestigungsmittel
bekannt sind, werden sie hier nicht im einzelnen dargestellt oder beschrieben.
[0022] Durch die Erfindung wird die Platte 12 mittels der Haltevorrichtungen 1, 2, 3 und
4 zwangsfrei von der Tragkonstruktion 14 gehalten. "Zwangsfrei" bedeutet, daß bei
Maßabweichungen bei der Herstellung, bei Durchbiegungen der Platte 12 durch Winddruck
und bei Materialkontraktionen und Materialexpansionen der Platte 12 und/oder der Tragkonstruktion
14 bei Temperaturänderung keine Scherkräfte, Knickkräfte und dergleichen von der Tragkonstruktion
14 und/oder von den Haltevorrichtungen 1, 2, 3 und 4 auf die Platte 12 ausgeübt werden.
Dadurch können gemäß der Erfindung auch große Glasplatten ohne die Gefahr von Glasbruch
bei wechselnden Winddrücken und Temperaturänderungen als Fassadenelemente oder Deckenelemente
verwendet werden. Ferner ermöglicht die Erfindung eine einfache Montage der Platten
12, da bereits nach der Befestigung der ersten Haltevorrichtung 1 die Platte 12 an
der Tragkonstruktion 14 bezüglich ihres Befestigungspunktes fest positioniert ist.
Bereits nach der Befestigung der zweiten Haltevorrichtung 2 an der Platte 12 und an
der Tragkonstruktion 14 wird die Platte 12 von den beiden Haltevorrichtungen 1 und
2 getragen und in ihrer Position endgültig fixiert, ohne daß anschließend weitere
Mittel zum Halten oder Positionieren der Platte 12 erforderlich sind.
[0023] Die vierte Haltevorrichtung 4 ist auf der Diagonalen des theoretischen Vierecks angeordnet,
welches durch die vier Haltevorrichungen 1, 2, 3 und 4 definiert ist.
[0024] Auf der geraden Abstandslinie zwischen der ersten Haltevorrichtung 1 und der zweiten
Haltevorrichtung 2 können beliebig viele weitere zweite Haltevorrichtungen 2 angeordnet
werden, deren Träger-Halter 18 miteinander fluchtend in x-Richtung relativ zu ihren
Verbindungselementen 19 beweglich sind.
[0025] Auf der geraden Verbindungslinie zwischen der ersten Haltevorrichtung 1 und der dritten
Haltevorrichtung 3 können beliebig viele weitere dritte Haltevorrichtungen 3 angeordnet
werden, deren Träger-Halter 18 in y-Richtung miteinander fluchtend relativ zu ihren
Verbindungselementen 19 beweglich sind.
[0026] Auf den geraden Abstandslinien zwischen der vierten Haltevorrichtung 4 und der zweiten
Haltevorrichtung 2, sowie zwischen der vierten Haltevorrichtung 4 und der dritten
Haltevorrichtung 3, können je beliebig viele weitere Haltevorrichtungen 4 angeordnet
sein, deren Träger-Halter 18 relativ zu ihren Verbindungselementen 19 in x-Richtung
und gleichzeitig in y-Richtung oder allseitig um einen ortsfesten Schwenkpunkt schwenkbar
sind.
[0027] Dadurch ist es im Rahmen der Erfindung möglich, eine Platte 12 mit drei Haltevorrichtungen
1, 2 und 3 oder mit einer beliebigen größeren Vielzahl von Haltevorrichtungen 1, 2,
3 und 4 an einer Tragkonstruktion 14 zu befestigen, ohne daß in der Platte 12 Materialspannungen
auftreten, mit Ausnahme der durch das Eigengewicht der Platte 12 bedingten Spannungen.
1. Gebäudekonstruktion als Fassade oder Decke mit mindestens einer Platte (12), insbesondere
Glasscheibe, welche durch mindestens drei Haltevorrichtungen (1, 2, 3) an einer Tragkonstruktion
(14) befestigt ist, wobei folgendes vorgesehen ist: die drei Haltevorrichtungen (1,
2, 3) sind auf die drei Eckpunkte (21, 22, 23) eines theoretischen Dreiecks aufgeteilt
und liegen vorzugsweise je in einem Eckbereich der Platte (12);
alle Haltevorrichtungen (1, 2, 3, 4) enthalten je einen an der Platte (12) befestigten
Platten-Halter (16), einen an der Tragkonstruktion (14) befestigten Träger-Halter
(18) und die beiden Halter (16, 18) je miteinander verbindende Verbindungsmittel (19);
alle Platten-Halter (16) sind mit einem Universalgelenk (26) versehen, welches einen
Schwenkmittelpunkt (28) hat, um welchen jeder Platten-Halter (16) im Betrieb allseitig
in begrenztem Ausmaß Schwenkbewegungen relativ zu den ihm zugeordneten Verbindungsmitteln
(19) machen kann;
bei der ersten Haltevorrichtung (1) sind der Träger-Halter (18) und die zugehörigen
Verbindungsmittel (19) so ausgebildet, daß sie zusammen in allen Richtungen quer zur
Verbindungsrichtung der Verbindungsmittel eine biegesteife Einheit bilden;
bei der zweiten Haltevorrichtung (2) ist der Träger-Halter (18) relativ zu seinen
Verbindungsmitteln (19) in Richtung des Abstandes der zweiten Haltevorrichtung (2)
von der ersten Haltevorrichtung (1), im folgenden x-Richtung genannt, im Betrieb beweglich,
er bildet jedoch zusammen mit den Verbindungsmitteln (19) in allen zur x-Richtung
quer verlaufenden Richtungen eine unbeweglich starre Einheit;
bei der dritten Haltevorrichtung (3) ist der Träger-Halter (18) relativ zu seinen
Verbindungsmitteln (19) in Richtung des Abstandes der dritten Haltevorrichtung (3)
von der ersten Haltevorrichtung (1), im folgenden y-Richtung genannt, im Betrieb beweglich;
die x-Richtung und die y-Richtung laufen quer zueinander.
2. Gebäudekonstruktion nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß in einem vierten Eckpunkt (24), durch welchen das theoretische Dreieck zu einem
theoretischen Viereck erweitert wird, eine vierte Haltevorrichtung (4) angeordnet
ist, welche die Platte (12) mit der Tragkonstruktion (14) verbindet, daß der Träger-Halter
(18) dieser vierten Haltevorrichtung (4) relativ zu seinen Verbindungsmitteln (19)
in x-Richtung und in y-Richtung im Betrieb beweglich ist.
3. Gebäudekonstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Träger-Halter (18) der dritten Haltevorrichtung (3) relativ zu seinen Verbindungsmitteln
(19) auch in x-Richtung im Betrieb beweglich ist.
4. Gebäudekonstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beweglichkeit des Träger-Halters (18) der zweiten Haltevorrichtung (2) durch
ein Gelenk (40) gegeben ist, welches eine rechtwinkelig quer zur x-Richtung verlaufende
Schwenkachse (42) hat und den Träger-Halter (18) mit den Verbindungsmitteln (19) verbindet,
jedoch in allen quer zur Schwenkachse (42) verlaufenden Richtungen eine Bewegung des
Träger-Halters (18) relativ zu den Verbindungsmitteln (19) blockiert.
5. Gebäudekonstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beweglichkeit des Träger-Halters (18) der dritten Haltevorrichtung (3) relativ
zu seinen Verbindungsmitteln (19) durch ein Gelenk (50) gegeben ist, welches eine
rechtwinkelig quer zur y-Richtung verlaufende Schwenkachse (42) hat und den Träger-Halter
(18) mit den zugehörigen Verbidungsmitteln (19) relativ zueinander schwenkbar verbindet.
6. Gebäudekonstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Träger-Halter (18) und seine Verbindungsmittel (19) der dritten Haltevorrichtung
(3) zusammen in allen quer zur y-Richtung verlaufenden Richtungen einen biegesteife
Einheit bilden.
7. Gebäudekonstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beweglichkeit des Träger-Halters (18) der dritten Haltevorrichtung (3) relativ
zu seinen Verbindungsmitteln (19) durch ein Universalgelenk (50; 56; 64) gegben ist,
welches den Träger-Halter (18) mit seinen Verbindungsmitteln (19) verbindet, daß das
Universalgelenk einen Schwenkpunkt (48) aufweist, um welchen der Träger (18) relativ
zu seinen Verbindungsmitteln (19) dieser dritten Haltevorrichtung (3) allseitig, einschließlich
in x-Richtung und in y-Richtung, in begrenztem Ausmaß im Betrieb schwenkbar ist.
8. Gebäudekonstruktion nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beweglichkeit des Träger-Halters (18) der vierten Haltevorrichtung (4) relativ
zu seinen Verbindungsmitteln (19) durch ein Universalgelenk (50; 56; 64) gegeben ist,
welches sie schwenkbar miteinander verbindet und einen Schwenkmittelpunkt (48) aufweist,
um welchen der Träger-Halter (18) relativ zu seinen Verbindungsmitteln (19) allseitig,
einschließlich in x-Richtung und in y-Richtung, in begrenztem Ausmaß im Betrieb schwenkbar
ist.
9. Gebäudekonstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die y-Richtung rechtwinkelig zur x-Richtung verläuft.
10. Gebäudekonstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die x-Richtung und die y-Richtung in einer gemeinsamen Ebene liegen, welche
zur Eben der Platte (12) planparallel liegt.