[0001] Die Erfindung betrifft ein Fahrgeschäft für Vergnügungsmärkte oder -parks mit mindestens
einer Fahrgastgondel, die um eine gegenüber der Erdvertikalen geneigte, insbesondere
im wesentlichen horizontale Schwenkachse schwenkbar gelagert ist, wobei ein die Schwenkbewegung
und einen sich daraus ergebenden Überschlag der Fahrgastgondel beeinflussendes, veränderliches
Gewicht vorgesehen ist.
[0002] Aus der US-PS 1 987 004 ist beispielsweise ein solches Fahrgeschäft bekannt, das
als Rundfahrgeschäft ausgebildet ist und einen Turm aufweist, an dessen oberem Ende
ein motorisch angetriebener Drehkörper mit zwei Auslegern drehbar gelagert ist. Die
beiden Ausleger erstrecken sich in zueinander entgegengesetzter radialer Richtung
und sind am Drehkörper fixiert, so daß sie gemeinsam einen Doppelarm bilden. An dem
freien Ende des einen Auslegers ist eine Fahrgastgondel montiert, während am freien
Ende des anderen Auslegers ein Gegengewicht vorgesehen ist. Dieses Gegengewicht sorgt
für einen gewichtsmäßigen Ausgleich der am anderen Ausleger hängenden Fahrgastgondel
und stellt im wesentlichen ein Gleichgewicht während des Betriebes im rotierenden
Doppelarm sicher, indem der Schwerpunkt des Doppelarms zumindest annäherungsweise
mit der Drehachse des Drehkörpers zusammenfällt. Auf diese Weise werden nicht nur
das Lager des Drehkörpers schnell verschleißende Unwuchten vermieden, sondern es ist
auch ein energiesparender Betrieb der Überschlagschaukel möglich. Da das Gewicht der
Fahrgastgondel vom Beladungszustand, also von der Anzahl der Fahrgäste, abhängig ist,
wird im Stand der Technik vorgeschlagen, das Gegengewicht entsprechend anzupassen.
Hierzu ist bei der bekannten Überschlagschaukel das Gegengewicht als Wassertank ausgebildet,
dessen Wasserfüllung in Abhängigkeit vom Beladungszustand der Fahrgastgondel veränderbar
ist.
[0003] Neben dem zuvor beschriebenen Rundfahrgeschäft gibt es jedoch auch andere Arten von
Fahrgeschäften, bei denen die Fahrgastgondeln nicht an ihrer Drehachse motorisch angetrieben
werden, sondern frei pendelnd gelagert sind und aufgrund eines bestimmten Bewegungsablaufes
zum Pendeln angeregt werden. Um dabei einen besonderen Fahreindruck zu vermitteln,
ist es vielfach wünschenswert, die Pendelbewegungen derart zu verstärken, daß sich
die Fahrgastgondeln überschlagen. Für eine solche Bewegung wird ebenfalls ein zusätzliches
Gewicht benötigt. Im Gegensatz zum zuvor beschriebenen bekannten Rundfahrgeschäft
dient das Gewicht jedoch nicht zur Erzielung eines Gewichtsausgleiches gegenüber dem
Fahrzeuggondelgewicht, sondern ist so angeordnet, daß der Einfluß der Schwerkraft
auf die Pendelbewegung der Fahrgastgondel noch verstärkt wird, und zwar derart, daß
es möglichst bald zu einem Überschlag kommt.
[0004] In der Praxis hat es sich nun herausgestellt, daß nach Erreichen des obersten Punktes
bzw. Zeniths der Umlaufbahn die Fahrgastgondel während ihrer Abwärtsbewegung - insbesondere
aufgrund des zusätzlichen Gewichtes - eine derart hohe Beschleunigung erfährt, daß
die Fahrgäste einen solchen Überschlag als unangenehm empfinden können. Eine Reduzierung
oder sogar das vollständige Weglassen des Gewichtes würde zwar eine Abschwächung oder
sogar Beseitigung der vorstehend aufgeführten Probleme mit sich bringen, jedoch wird
dadurch auch die Pendeleigenschaft in unerwünschtem Maße geschwächt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Fahrgeschäft der eingangs genannten Art derart
weiterzubilden, daß die Fahrgäste einen durch Pendelbewegung erzeugten Überschlag
der Fahrgastgondel als angenehm empfinden.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Fahrgeschäft der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß das Gewicht unter Veränderung seines radialen Abstandes zur Schwenkachse durch
Schwerkrafteinfluß frei beweglich angeordnet ist.
[0007] Aufgrund der freibeweglichen Anordnung ist das Gewicht während des Umlaufes der Fahrgastgondel
im wesentlich stets bestrebt, aufgrund des Schwerkrafteinflusses spätestens bei Erreichen
des Zeniths von einer in jenem Augenblick oben gelegenen Stellung wieder in eine untere
Stellung zu gelangen. Überraschend ist nämlich gefunden worden, daß auf diese Weise
das Gewicht zum einen die Beschleunigung der Fahrgastgondel bei deren Abwärtsbewegung
dämpft und zum anderen noch ausreichend zusätzlichen Schwung erzeugt, damit die Fahrgastgondel
ihre nächste Aufwärtsbewegung bis zum Zenith fortsetzen kann. Aufgrund des erfindungsgemäß
angeordneten Gewichtes, das frei beweglich ist und unter Schwerkrafteinfluß seinen
radialen Abstand zur Schwenkachse variiert, findet also eine Schwerpunktverlagerung
statt, die zum einen bei der Abwärtsbewegung der Fahrgastgondel einen dämpfenden Einfluß
ausübt und bei der Aufwärtsbewegung wieder eine Beschleunigung bewirkt, zumindest
jedoch dann eine wesentliche Abbremsung verhindert. Dadurch wird die Winkelgeschwindigkeit
der Fahrgastgondel derart vergleichmäßigt, daß mit Hilfe der Erfindung zum ersten
Mal ein sanfter Überschlag einer frei pendelnd aufgehängten Fahrgastgondel bei einem
Fahrgeschäft realisierbar ist, wodurch dem Fahrgast ein angenehmes und zugleich interessantes
Fahrgefühl vermittelt wird. Außerdem bringt ein sanfter Überschlag nicht zuletzt auch
Vorteile in sicherheitstechnischer Hinsicht.
[0008] Besonders wirkungsvoll wird der zuvor beschriebene Einfluß des erfindungsgemäß veränderlich
angeordneten Gewichtes dadurch erzielt, daß das Gewicht entlang eines durch die Schwenkachse
hindurch oder an dieser vorbei führenden Weges und somit beiderseits der Schwenkachse
beweglich ist. Um eine möglichst wirkungsvolle anfängliche Pendelbewegung zu erhalten,
die möglichst rasch zum gewünschten Überschlag führt, sollte sich in der Ruhelage
der Fahrgastgondel das Gewicht an einer Ruhestellung unterhalb der Drehachse befinden,
wobei vorzugsweise diese Ruhestellung im Bereich des Pendelschwerpunktes der Fahrgastgondel
liegt. Vorzugsweise sollte der Abstand der Ruhestellung von der Schwenkachse größer
als der Abstand der gegenüberliegenden Endstellung des Gewichtes im Falle eines Überschlags
von der Schwenkachse größer sein.
[0009] Durch die vorgenannten Maßnahmen wird in besonders wirkungsvoller Weise erreicht,
daß das Gewicht durch Schwerkrafteinfluß eine beschleunigende Wirkung auf die Fahrgastgondel
im unteren Abschnitt ihrer Umlaufbahn ausübt, mithin also seine die Pendelbewegung
unterstützende Funktion beibehält, so daß ausreichend kinetische Energie für den Überschlag
zur Verfügung steht, jedoch andererseits während des Überschlags, d.h. während und
nach dem Durchlaufen des Zeniths keine wesentliche beschleunigende Wirkung besitzt.
[0010] Ebenfalls ist der zuvor beschriebene Einfluß des erfindungsgemäß veränderlich angeordneten
Gewichtes dann besonders spürbar, wenn das Gewicht entlang einer Verbindungslinie
von Schwenkachse und einer parallel zur Schwenkachse durch den Schwerpunkt der Fahrgastgondel
laufenden Linie beweglich ist.
[0011] Das Gewicht kann beispielsweise aus einem Festkörper bestehen, der an einem die Fahrgastgondel
tragenden Pendelarm entlang verschiebbar gelagert ist.
[0012] Eine gegenwärtig besonders bevorzugte Ausführung der Erfindung zeichnet sich jedoch
dadurch aus, daß das Gewicht eine fluide Masse, insbesondere Öl- oder Wassermasse,
ist, die in einen mit der Fahrgastgondel im wesentlichen fest verbundenen oder einen
Teil der Fahrgastgondel bildenden Flüssigkeitstank gefüllt ist, der ein größeres Volumen
als die fluide Masse hat und derart geformt ist, daß die fluide Masse ihren radialen
Abstand zur Schwenkachse zwischen unterschiedlichen Schwenkstellungen der Fahrgastgondel
durch Schwerkrafteinfluß verändert. Eine solche Ausführung ergibt eine besonders einfache,
jedoch wirkungsvolle Konstruktion.
[0013] Bei einer Weiterbildung der zuvor beschriebenen Ausführung weitet sich der Flüssigkeitstank
im Bereich der Ruhestellung der fluiden Masse unterhalb der Schwenkachse auf. Der
aufgeweitete Abschnitt des Flüssigkeitstanks kann von einer im wesentlichen kreisbogenförmig
um die Schwenkachse verlaufenden oder geradlinigen Wand begrenzt sein und der sich
an den aufgeweiteten Abschnitt anschließende und im wesentlichen in Richtung der Schwenkachse
erstreckende übrige Abschnitt des Flüssigkeitstanks einen im wesentlichen gleichbleibenden
Querschnitt haben. Diese Weiterbildungen haben den Vorteil, daß die das Gewicht bildende
fluide Masse während der anfänglichen Pendel- und der darauf folgenden kreisförmigen
Überschlagbewegung im wesentlichen - zumindest im aufgeweiteten Teil - verhältnismäßig
lange in ihrer Ruhestellung verbleibt und erst bei Annäherung an den Zenith der kreisförmigen
Umlaufbahn ihren radialen Abstand zur Schwenkachse verkleinert und/oder auf die gegenüberliegende
Seite der Schwenkachse fließt.
[0014] Der Pendelarm, an dem die Fahrgastgondel sitzt, kann im wesentlichen vom Flüssigkeitstank
gebildet sein. Damit kann der Flüssigkeitstank die Funktion des Pendelarms übernehmen,
so daß ein gesonderter Pendelarm entfällt, was zu einer konstruktiven Vereinfachung
führt. Es ist aber auch denkbar, den Füssigkeitstank am Pendelarm anzubringen.
[0015] Vorzugsweise ist die Fahrgastgondel derart aufgehängt und ausgebildet, daß die Schwenkachse
im wesentlichen durch den Kopf des in der Fahrgastgondel plazierten Fahrgastes läuft.
Auf diese Weise werden während des Überschlages hohe Fliehkräfte im Kopf des Fahrgastes
vermieden, was aus medizinischen Gründen sicherlich von Vorteil ist.
[0016] Die erfindungsgemäße Anordnung des Gewichtes findet sich vorzugsweise bei einem Fahrgeschäft,
das einen dreh- und antreibbaren Zentralbau, der an seinem Umfang eine Mehrzahl von
sich sternförmig radial auswärts erstreckenden Auslegerarmen schwenkbar lagert, an
denen die Fahrgastgondeln pendelnd aufgehängt sind, und eine Exzentereinrichtung aufweist,
die im Betrieb die Auslegerarme in wechselnde Hoch- und Schräglagen schwenkt, wodurch
die Fahrgastgondeln in Pendel- und Überschlagbewegungen versetzt werden. Die Fahrgastgondeln
können vorzugsweise mit radial auswärts gerichteten Fahrgastsitzen versehen sein,
wodurch den Fahrgästen besonders reizvolle Fahreindrücke vermittelt werden. Entscheidend
für solche Fahreindrücke ist, daß die von den - insbesondere gegenläufigen - Rotationen
einerseits des Zentralbaus und andererseits der Exzentereinrichtung auf die Auslegerarme
übertragenen Kräfte vielfältig unterschiedliche Schaukel- und Pendelbewegungen der
Fahrgastgondeln verursachen, die letztendlich dann zum gewünschten Überschlag führen.
[0017] Nachfolgend wird ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand
der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- einen vertikalen Mittel schnitt durch ein bevorzugt verwendetes Fahrgeschäft (unter
Weglassung unwesentlicher Randaufbauten);
- Figur 2
- eine Seitenansicht eines an einer Fahrgastgondel befestigten Flüssigkeitstanks; und
- Figur 3
- eine gegenüber der Ansicht von Figur 2 um 90° gedrehte Seitenansicht eines Teils der
Fahrgastgondel und der Stirnseite des Flüssigkeitstanks.
[0018] In Figur 1 ist ein bevorzugtes Rundfahrgeschäft dargestellt, bei der die Erfindung
realisiert ist. Gleichwohl ist die Verwendung der Erfindung auch bei anderen Arten
von Fahrgeschäften denkbar, sofern die Fahrgastgondeln schwenkbar und insbesondere
pendelnd gelagert sind.
[0019] Oberhalb eines Grundgestells 1 des in Figur 1 dargestellten Rundfahrgeschäfts mit
einer geneigten Bodenplatte 2 ist ein Zentralbau 3 angeordnet, der von einem Elektromotor
4 über einen Riementrieb 5 und ein Vorgelege 6 im Bereich einer mit Außenverzahnung
versehenen Kugeldrehverbindung 7 antreibbar ist.
[0020] Der Zentralbau 3 ist von einer Exzentereinrichtung 8 umgeben, die unabhängig vom
Zentralbau 3 auf einem Maschinen-Grundgestell 1a mittels einer Kugeldrehverbindung
9 gelagert ist und von einem Elektromotor 10 über einen Riementrieb 11 und ein Vorgelege
12 in - bezüglich der Rotation des Zentralbaus 3 vorzugsweise gegenläufige - Drehbewegungen
versetzt werden kann.
[0021] Oberhalb der Exzentereinrichtung 8 sind am entsprechend hohen Zentralbau 3 sternförmig
mehrere Lagerböcke 13 befestigt. An radial außenliegenden Enden der zum Zentralbau
gehörenden Lagerböcke 13 sind Auslegerarme 15 um Achsen 16 schwenkbar gelagert, welche
tangential zur Zentralachse 3a verlaufen.
[0022] Zur Exzentereinrichtung 8 gehörende Zugstangen 17, die jeweils mit ihrem einen Ende
an einem Mitnehmerring 18 der Exzentereinrichtung 8 angelenkt sind, sind mit ihren
anderen Enden an den zugehörigen Auslegerarmen 15 gelagert, und zwar um Achsen 19,
welche jeweils zu den Achsen 16 parallel verlaufen, aber im Abstand von diesen angeordnet
sind. Auf diese Weise führen bei einer Relativdrehung der Exzentereinrichtung 8 gegenüber
dem Zentralbau 3 die Auslegerarme 15 Schwenkbewegungen aus. Figur 1 zeigt bei voller
Exzentrizität der mittels einer Hubeinrichtung 20 verstellbaren Exzentereinrichtung
8 einen Auslegerarm 15 in seiner tiefsten Position (recht) und einen Auslegerarm 15
in seiner höchsten Position (links).
[0023] An den radial außenliegenden freien Enden 15a der Auslegerarme 15 ist jeweils ein
Pendelarm 21 mittels - nicht im einzelnen dargestellter - Kugeldrehverbindungen schwenkbar
angelenkt, und zwar um Schwenkachsen 22, die wiederum tangential zur Zentralachse
3a verlaufen. An den anderen Enden der Pendelarme 21 sind Fahrgastgondeln 23 starr
befestigt, welche gewöhnlich mehrere nebeneinander angeordnete Fahrgastsitze aufweisen.
Selbstverständlich sind an den Fahrgastgondeln 23 schwenkbare Schulterbügel 25 vorgesehen,
durch die die Fahrgäste in der Fahrgastgondel 23 gesichert werden; auch die Anordnung
weiterer derartiger Sicherheits-Rückhaltevorrichtungen, welche in den Figuren nicht
dargestellt sind, können an der Fahrgastgondel 23 vorgesehen werden. Wie Figur 1 erkennen
läßt, sind die Fahrgastsitze im vorliegenden Ausführungsbeispiel radial auswärts gerichtet,
so daß die Fahrgäste in Schwenkrichtung der Pendelarme 21 sitzen.
[0024] Die Pendelarme 21 und Auslegerarme 15 sind so ausgebildet, daß die Pendelarme 21
mit den daran befestigen Fahrgastgondeln 23, ausgelöst durch die Schwenkbewegungen
der Auslegerarme 15, nicht nur Pendelbewegungen, sondern auch eine kreisförmige Bewegung
mit Überschlag um die Schwenkachse 22 ausführen können, wodurch dem Fahrgast weitere
reizvolle Fahreindrücke geboten werden. Um dabei einen sanften Überschlag zu realisieren,
der nicht nur hinsichtlich sicherheitstechnischer Aspekte Vorteile gegenüber einem
harten Überschlag hat, sondern auch ein angenehmeres Fahrgefühl vermittelt, sind die
nachfolgend beschriebenen neuerungsgemäßen Maßnahmen vorgesehen.
[0025] Hierzu ist ein Flüssigkeitstank 30 vorgesehen, welcher in den Figuren 2 und 3 dargestellt
ist. Dieser Flüssigkeitstank 30 ist mit der Fahrgastgondel 23 fest verbunden, welche
in Figur 2 gestrichelt angedeutet ist. Stirnseitig am Flüssigkeitstank 30 ist ein
Träger 28 für die Sitzbänke befestigt. Der Flüssigkeitstank 30 kann als Teil der Fahrgastgondel
23 ausgebildet oder zusätzlich separat an dieser oder an deren Pendelarm 21 befestigt
sein. Ebenfalls ist eine Ausführung denkbar, wie sie insbesondere in Figur 3 angedeutet
ist, bei welcher der Flüssigkeitstank 30 selbst den Pendelarm für die Fahrgastgondel
23 bildet, mithin also anstelle des in Figur 1 dargestellten Pendelarms 21 vorgesehen
und am freien Ende 15a des zugehörigen Auslegerarms 15 um die Schwenkachse 22 schwenkbar
angelenkt ist und die Fahrgastgondel 23 selbst trägt.
[0026] Gemäß der Figuren 2 und 3 ist die Fahrgastgondel 23 derart ausgebildet, daß die Schwenkachse
22 im wesentlichen durch den oder benachbart zu dem Kopf 26a des in der Fahrgastgondel
23 sitzenden Fahrgastes 26 läuft, welcher in Figur 2 lediglich gestrichel skizziert
ist.
[0027] Wie Figur 2 erkennen läßt, ist der Flüssigkeitstank 30 zu einer Mittelachse 31 symmetrisch
ausgebildet. Diese Mittelachse 31 läuft durch die Schwenkachse 22 und bildet vorzugsweise
eine Verbindungslinie zwischen der Drehachse 22, die rechtwinklig zur Bildebene der
Figur 2 verläuft, und einer parallel zur Schwenkachse 22 durch den Schwerpunkt der
Fahrgastgondel laufenden Linie, die in den Figuren nicht dargestellt ist; in einem
solchen Fall kann dann die Mittelachse 31 als Pendelachse definiert werden.
[0028] Der Flüssigkeitstank 30 weist einen länglichen Abschnitt 30a auf, der sich beiderseits
der Mittelachse 31 erstreckt und einen rechteckigen Querschnitt mit in einem Abstand
zueinander verlaufenden Seitenwänden 32a und 32b besitzt, welche gemäß Figur 2 oberhalb
der Schwenkachse 22 von einer halbkreisförmig gebogenen Wand 32c verbunden sind. An
dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß die Längserstreckung des Abschnittes 30a
gemäß Figur 2 oberhalb der Schwenkachse 22 größer sein kann, als in Figur 2 dargestellt
ist, was auch durch entsprechende Unterbrechungslinien angedeutet ist.
[0029] Gemäß Figur 2 unterhalb des länglichen Abschnittes 30a und somit unterhalb der Schwenkachse
22 weitet sich der Flüssigkeitstank 30 zu einem Abschnitt 30b auf, dessen Querschnitt
sich mit zunehmendem Abstand von der Schwenkachse 22 vergrößert. Dieser aufgeweitete
Abschnitt 30b wird begrenzt durch zwei zueinander divergierend verlaufende und sich
an die Seitenwände 32a und 32b des länglichen Abschnittes 30a anschließende gerade
Seitenwände 34a und 34b sowie durch eine diese beiden Seitenwände 34a und 34b miteinander
verbindende weitere Seitenwand 36, die etwa in einem Viertelkreisbogen um die Schwenkachse
22 verläuft. Alternativ kann die Seitenwand 36 auch geradlinig verlaufen, wodurch
der aufgeweitete Abschnitt einen trapezförmigen Querschnitt erhält. Der aufgeweitete
Abschnitt 30b des Flüssigkeitstanks 30 ist so angeordnet, daß er sich etwa im Bereich
des Schwerpunktes der Fahrgastgondel 23 oder im Bereich der parallel zur Schwenkachse
22 durch den Schwerpunkt der Fahrgastgondel 23 laufenden Linie befindet.
[0030] Der zuvor beschriebene Flüssigkeitstank 30 ist mit einer Flüssigkeit 37, vorzugsweise
Öl oder Wasser, gefüllt, die die Funktion eines Pendelgewichtes übernimmt, das unter
Veränderung seines radialen Abstandes zur Schwenkachse 22 zwischen unterschiedlichen
Drehstellungen der mit dem Flüssigkeitstank 30 verbundenen Fahrgastgondel 23 durch
Schwerkrafteinfluß innerhalb des Flüssigkeitstanks 30 frei beweglich ist. Um den vorgenannten
Gewichtsverlagerungseffekt zu erzielen, ist deshalb der Flüssigkeitstank 30 nur zu
einem Teil befüllt, wobei vorzugsweise im Flüssigkeitstank 30 so viel Flüssigkeit
37 enthalten sein kann, daß der aufgeweitete Abschnitt 30b bei der in Figur 2 gezeigten
Stellung vorzugsweise zur Hälfte bis zu zwei Dritteln, höchstens jedoch vollständig
gefüllt ist.
[0031] Die in den Figuren 2 und 3 gezeigte Stellung der Fahrgastgondel 23 und des mit dieser
verbundenen Flüssigkeitstanks 30 bildet die Ruhelage, in der sich der in der Fahrgastgondel
23 sitzende Fahrgast 26 in normaler aufrechter Sitzposition befindet. In dieser Ruhelage
befindet sich die Flüssigkeit 37 im Flüssigkeitstank 30 im wesentlichen oder vollständig
in dessen aufgeweitetem Abschnitt 30b unterhalb der Schwenkachse 22.
[0032] Wird nun die Fahrgastgondel 23 durch Auf- und Niederschwenken des zugehörigen Auslegerarms
15 (vgl. Figur 1) zum Pendeln angeregt, verbleibt die Flüssigkeit 37 - im wesentlichen
bedingt durch den gegenüber dem länglichen Abschnitt 30a größeren Querschnitt sowie
nicht zuletzt auch aufgrund von Schwerkraft- und Fliehkraft-Einflüssen - zunächst
im aufgeweiteten Abschnitt 30b des Flüssigkeitstanks 30.
[0033] Erst wenn die Fahrgastgondel 23 bei stärker werdenden Pendelbewegungen zum Überschlag
bzw. Looping ansetzt, fließt zunächst ein Teil der Flüssigkeit 37 aus dem aufgeweiteten
Abschnitt 30b in den länglichen Abschnitt 30a des Flüssigkeitstanks 30. Zu diesem
Zeitpunkt ist die Fahrgastgondel 23 zusammen mit dem Flüssigkeitstank 30 um mehr als
90° gegenüber der in Figur 2 gezeigten Ruhestellung verschwenkt, so daß sich zumindest
ein größerer Teil des aufgeweiteten Abschnittes 30b des Flüssigkeitstanks 30 oberhalb
einer von der Schwenkachse 22 aufgespannten horizontalen Ebene 38 (vgl. Figur 2) befindet.
Je mehr sich die Fahrgastgondel 23 dem Zenith der im Falle des Überschlags kreisförmigen
Bahn nähert, desto mehr Flüssigkeit fließt in den länglichen Abschnitt 30a, und zwar
zu dessen gegenüberliegendes Ende, welches sich nun unterhalb der Ebene 38 befindet,
so daß die Flüssigkeit nun die Funktion eines Gegengewichtes zum Gewicht der Fahrgastgondel
mit den darin befindlichen Fahrgästen übernimmt. Auf diese Weise findet eine Verlagerung
des resultierenden Schwerpunktes in Richtung auf die Schwenkachse 22 statt, wodurch
die Beschleunigung der Fahrgastgondel 23 nach Durchlaufen des Zeniths während ihrer
darauf folgenden Abwärtsbewegung im wesentlichen gedämpft wird und sich somit ein
sanfter Überschlag ergibt.
[0034] Bei weiterer Abwärtsbewegung der Fahrgastgondel 23 in Richtung auf ihre in Figur
2 gezeigte Ruhelage fließt die Flüssigkeit dann wieder aus dem Abschnitt 30a in den
aufgeweiteten Abschnitt 30b des Flüssigkeitstanks, und zwar spätestens dann, wenn
sich der aufgeweitete Abschnitt 30b mit einem größeren Teil unterhalb der Ebene 38
befindet. Auf diese Weise wird der resultierende Schwerpunkt wieder von der Schwenkachse
22 in Richtung des Trägers 38 wegverlagert, so daß der ursprüngliche Pendelzustand
wieder hergestellt wird und die Fahrgastgondel 23 durch Schwerkrafteinfluß und Masseträgheit
ausreichend Schwung für den nächsten Überschlag erhält.
[0035] Die zuvor beschriebene Verlagerung der Flüssigkeit innerhalb des Flüssigkeitstanks
30 ist allerdings nur dann erzielbar, wenn die Fliehkräfte den Einfluß der Schwerkraft
nicht vollständig kompensieren, was sich mit einer entsprechenden Steuerung der Schwenkbewegung
der Auslegerarme 15 jedoch ohne weiteres realisieren läßt, abgesehen davon, daß der
Bewegungsablauf und die Mechanik des Fahrgeschäftes ohnehin Grenzen setzen.
[0036] Abschließend sei darauf hingewiesen, daß anstelle der zuvor beschriebenen Flüssigkeit
auch ein Festkörper als Gewicht verwendet werden kann, der entsprechend beweglich
gelagert ist, und zwar beispielsweise an dem in Figur 1 gezeigten Pendelarm 21, und
sich vorzugsweise in der in Figur 2 gezeigten Ruhelage der Fahrgastgondel 23 in einer
Ruhestellung unterhalb der Schwenkachse 22 bzw. der von ihr aufgespannten Ebene 38
befindet und entlang eines durch die Schwenkachse 22 hindurch oder an dieser vorbei
führenden Weges frei beweglich ist.
1. Fahrgeschäft für Vergnügungsmärkte oder -parks, mit mindestens einer Fahrgastgondel
(23), die um eine gegenüber der Erdvertikalen geneigte, insbesondere im wesentlichen
horizontale Schwenkachse (22) schwenkbar gelagert ist, wobei ein die Schwenkbewegung
und einen sich daraus ergebenden Überschlag der Fahrgastgondel (23) beeinflussendes,
veränderliches Gewicht vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gewicht (37) unter Veränderung seines radialen Abstandes
zur Schwenkachse durch Schwerkrafteinfluß frei beweglich angeordnet ist.
2. Fahrgeschäft nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gewicht (37) entlang eines durch die Schwenkachse
(22) hindurch oder an dieser vorbei führenden Weges und somit beiderseits der Schwenkachse
(22) beweglich ist.
3. Fahrgeschäft nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß sich in der Ruhelage der Fahrgastgondel (23) das Gewicht
(37) in einer Ruhestellung im wesentlichen unterhalb der Schwenkachse (22) befindet.
4. Fahrgeschäft nach den Ansprüchen 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der Ruhestellung von der Schwenkachse (22)
größer als der Abstand der gegenüberliegenden Endstellung des Gewichtes bei Überschlag
von der Schwenkachse (22) ist.
5. Fahrgeschäft nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß diese Ruhestellung im Bereich des Pendelschwerpunktes
der Fahrgastgondel (23) liegt.
6. Fahrgeschäft nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gewicht (37) entlang einer Verbindungslinie (31) von
Schwenkachse (22) und einer parallel zur Schwenkachse (22) durch den Schwerpunkt der
Fahrgastgondel (23) laufenden Linie beweglich ist.
7. Fahrgeschäft nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gewicht eine fluide Masse (37), insbesondere Öl- oder
Wassermasse, ist, die in einen mit der Fahrgastgondel (23) im wesentlichen fest verbundenen
oder einen Teil der Fahrgastgondel (23) bildenden Flüssigkeitstank (30) gefüllt ist,
der ein größeres Volumen als die fluide Masse (37) hat und derart geformt ist, daß
die fluide Masse (37) ihren radialen Abstand zur Schwenkachse (22) zwischen unterschiedlichen
Drehstellungen der Fahrgastgondel (23) durch Schwerkrafteinfluß verändert.
8. Fahrgeschäft nach den Ansprüchen 3 und 7,
dadurch gekennzeichnet, daß sich der Flüssigkeitstank (30) im Bereich der Ruhestellung
der fluiden Masse (37) aufweitet.
9. Fahrgeschäft nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der aufgeweitete Abschnitt (30b) des Flüssigkeitstanks
(30) von einer im wesentlichen kreisbogenförmig um die Schwenkachse (22) verlaufenden
Wand (36) begrenzt ist.
10. Fahrgeschäft nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der sich an den aufgeweiteten Abschnitt (30b) anschließende
und im wesentlichen in Richtung der Schwenkachse (22) erstreckende übrige Abschnitt
(30a) des Flüssigkeitstanks (30) einen im wesentlichen gleichbleibenden Querschnitt
hat.
11. Fahrgeschäft nach mindestens einem der Ansprüche 7 bis 10, bei welchem die Fahrgastgondel
(23) an mindestens einem Pendelarm sitzt,
dadurch gekennzeichnet, daß der Pendelarm im wesentlichen vom Flüssigkeitstank (30)
gebildet ist (Fig. 3).
12. Fahrgeschäft nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrgastgondel (23) derart ausgebildet ist, daß die
Schwenkachse (22) im wesentlichen durch den Kopf (26a) des in der Fahrgastgondel (23)
plazierten Fahrgastes (26) läuft.
13. Fahrgeschäft nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12,
gekennzeichnet durch einen dreh- und antreibbaren Zentralbau (3), der an seinem Umfang
eine Mehrzahl von sich sternförmig radial auswärts erstreckenden Auslegerarmen (15)
schwenkbar lagert, an denen die Fahrgastgondeln (23) pendelnd aufgehängt sind, und
durch eine Exzentereinrichtung (8), die im Betrieb die Auslegerarme (15) in wechselnde
Hoch- und Schräglagen schwenkt.
14. Fahrgeschäft nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrgastgondeln (23) mit radial auswärts gerichteten
Fahrgastsitzen versehen sind.