[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Falzen wenigstens einer Papierbahn und/oder
Verbinden von wenigstens zwei Papierbahnen entlang einer gemeinsamen Falz- und/oder
Heftlinie, entlang welcher mittels wenigstens eines Auftragkopfes ein linienförmiger
Flüssigkeitsauftrag in Form von Falzhilfeflüssigkeit und/oder Leim aufgebracht wird,
und betrifft ferner eine zur Durchführung dieses Verfahrens besonders geeignete Vorrichtung.
[0002] In der DE 37 40 046 A1 wird die linienförmige Aufbringung von Falzhilfeflüssigkeit
bzw. Leim auf eine Papierbahn beschrieben. Hierbei kann es vorkommen, daß das jeweils
aufgetragene Medium nicht genau entlang der gewünschten Falz- bzw. Heftlinie aufgetragen
wird, sondern mit Abstand hiervon. Dies hat zur Folge, daß der anschließend entlang
der Falzlinie ausgeführte Falz ungenau und unscharf wird bzw. daß die Klebung nicht
entlang der gewünschten Heftlinie erfolgt, was in jedem Falle zu Ausschuß führt. Eine
Überprüfung der Auftragposition ist bisher jedoch nicht möglich, da die Falzhilfeflüssigkeit
bzw. der Leim in das Papier einsinken und damit unsichtbar sind. Man ist bisher vielmehr
darauf angewiesen, aus der Produktqualität Rückschlüsse auf die Auftraggenauigkeit
zu ziehen. Dies erweist sich jedoch als bedienungsunfreundlich und unwirtschaftlich.
[0003] Aus der EP 0 116 273 A1 ist zwar eine Flüssigkeit bekannt, die Pigmente enthält,
die nur dann sichtbar sind, wenn sie zugeordneten Sichtbarmachungsmitteln ausgesetzt
werden. Diese bekannte Flüssigkeit dient aber lediglich zur unter normalem Licht unsichtbaren
Markierung wertvoller Gegenstände. Eine Kontrolle der Auftragposition ist hier nicht
notwendig und auch nicht vorgesehen.
[0004] Dasselbe gilt für die US-A 3 839 637, aus der es bekannt ist, Schnittlinien auf Geweben
anzubringen, die bei normalem Licht nicht und nur unter UV-Licht sichtbar sind.
[0005] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den gattungsgemäßen
Stand der Technik unter Vermeidung seiner Nachteile und Beibehaltung seiner Vorteile
so zu verbessern, daß eine einfache und zuverläßige Positionskontrolle des Flüssigkeitsauftrags
möglich ist.
[0006] Diese Aufgabe wird im Zusammenhang mit dem im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen
Verfahren durch das Kennzeichen des Anspruchs 1 und im Zusammenhang mit den im Oberbegrifff
der Ansprüche 4 und 6 angegebenen Vorrichtungen durch das Kennzeichen der Ansprüche
4 bzw. 6 gelöst.
[0007] Die erfindungsgemäßen Maßnahmen ermöglichen erstmals eine zuverläßige Kontrolle der
Position eines Falzhilfeflüssigkeits- bzw. Leimauftrags und damit erstmals eine fehlerabhängige
Nachstellung der Auftrageinrichtung, wodurch die Vermeidung von Produktionsfehlern
sehr unterstützt wird. Da dies alles mit Hilfe eines einfachen Meßvorgangs bewerkstelligt
werden kann, ergeben sich eine hohe Bedienungsfreundlichkeit und damit insgesamt eine
ausgezeichnete Wirtschaftlichkeit.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der unabhängigen Ansprüche
sind in den Unteransprüchen angegeben und aus der nachstehenden Beispielsbeschreibung
anhand der Zeichnung entnehmbar.
[0009] Die alleinige Figur 1 der nachstehend beschriebenen Zeichnung zeigt eine Draufsicht
auf eine Längsfalzvorrichtung mit einer Einrichtung zur Positionskontrolle und Nachstellung
des Auftragkopfes.
[0010] Die der Figur 1 zugrundeliegende Längsfalzvorrichtung besteht aus einer über zwei
Falzwalzen 1 angeordneten Trichterfalzeinrichtung 2, über welche eine bedruckte Papierbahn
3 zur Erzielung eines Längsfalzes gezogen wird. Nach dem Längsfalzvorgang wird die
Bahn mittels einer Querschneideinrichtung in Abschnitte unterteilt, die einem weiteren
Falzvorgang unterzogen werden können. Zur Erleichterung des mittels der Trichterfalzeinrichtung
2 auszuführenden Längsfalzes wird auf die Papierbahn 3 entlang einer Linie 4, die
beim Falzvorgang mit der durch den Spalt zwischen den Falzwalzen 1 und die Trichternase
der Trichterfalzeinrichtung 2 erzeugten Falzlinie zusammenfällt, eine Falzhilfeflüssigkeit
aufgetragen. Durch die Falzhilfeflüssigkeit soll das Paplermaterial entlang der Falzlinie
aufgeweicht werden, so daß ein exakter, scharfkantiger Falz erzielbar ist.
[0011] Die Falzhilfeflüssigkeit kann mittels einer Hohlnadel, oder wie hier, mittels einer
Düse 5, berührungslos aufgetragen werden. Die Düse 5 ist auf einem Auftragkopf 6 aufgenommen,
der mittels eines zugeordneten Halters 7 auf einer Traverse 8 gelagert ist, die an
den Gestellseitenwänden 9 des Falzapparatüberbaus bzw. der dem Falzapparat vorgeordneten
Druckmaschine befestigt ist. Der mit Schaltorganen zum Auf- und Absteuern der Düse
5 versehene Auftragkopf 6 wird durch eine Zuleitung 10 mit Falzhilfeflüssigkeit versorgt.
Die Schaltorgane des Auftragkopfes 6 sind mittels einer Steuerleitung 11 von einem
Bedienungspult 12 aus fernbedienbar.
[0012] Die Stellung der Düse 5 ist durch ent-sprechendes Verschieben des Halters 7 entlang
der Traverse 8 über der Breite der Bahn 3 einstellbar. In einfachen Fällen kann diese
Einstellung manuell erfolgen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist hierzu eine
vom Bedienungspult 12 aus fernbedienbare Stelleinrichtung 13 vorgesehen, die über
eine Steuerleitung 14 ansteuerbar ist.
[0013] Als Falzhilfeflüssigkeit kann erwärmtes Leitungswasser Verwendung finden. Bei saugfähigem
Papier, wie Zeitungspapier etc., genügt dabei eine Erwärmung auf etwa 30°C. Bei Problempapieren
kann mit höherer Temperatur gearbeitet werden. In besonders hartnäckigen Fällen können
dem Wasser Chemikalien beigegeben werden.
[0014] Die hier zum Einsatz kommende Falzhilfeflüssigkelt enthält zusätzlich Pigmente, die
bei normalem Licht nicht sichtbar sind und die mittels eines geeigneten Sichtbarmachungsmittels
sichtbar gemacht werden können. Zu diesem Zweck können Farbpigmente Verwendung finden,
die unter UV-Licht sichtbar werden. Zur Sichtbarmachung wird daher lediglich eine
UV-Lampe benötigt. Hierdurch ist eine Kontrolle, ob die durch die Falzhilfeflüssigkeit
erzeugte Linie 4 mit der Falzlinie zusammenfällt oder nicht, möglich, indem die Linie
4 sichtbar gemacht wird. Die Falzlinie ist ohnehin sichtbar. Ein eventuell vorhandener
Abstand läßt sich somit ausmessen.
[0015] Hierzu ist im dargestellten Ausführungsbeisplel ein Meßtisch 15 vorgesehen, dem ein
Sichtbarmachungsmittel, hier in Form einer ein- und ausschaltbaren UV-Lampe 16, zugeordnet
ist. Der Meßtisch 15 ist hier direkt neben dem Bedienungspult 12 angeordnet. Auf dem
Meßtisch 15 ist eine Längenskala 17 vorgesehen, mit Hilfe der ein eventuell vorhandener
Abstand a zwischen der sichtbaren Falzlinie 18 und der mit Hilfe der eingeschalteten
UV-Lampe 16 sichtbar gemachten Falzhilfeflüssigkeitslinie 4 eines auf den Meßtisch
15 aufgelegten, hier aufgefalteten Falzprodukts 19 sichtbar gemacht werden kann. Hierzu
wird aus einem dem Falzapparat verlassenden Schuppenstrom ein Falzprodukt 19 entnommen
und, wie durch eine strichpunktierte Linie 20 angedeutet ist, auf den Meßtisch 15
gebracht. Die Längeskala 17 kann, wie hier, fest installiert oder lose angeordnet
sein. Die UV-Lampe 16 kann mit einem Schaltknopf 21 zum Ein- und Ausschalten versehen
sein.
[0016] Sofern sich bei einer Kontrollmaßnahme vorstehend umrissener Art ein Abstand a zwischen
der Falzlinie 18 und der dsichtbar gemachten Falzhilfeflüssigkeitslinie 4 ergibt,
wird anschließend der Auftragkopf 6 durch entsprechende Ansteuerung der Stelleinrichtung
13 vom mit zugeordneten Schaltknöpfen 22 versehenen Bedienungspult 12 aus um dasselbe
Maß, d.h. ebenfalls um den Abstand a, verstellt. Zur Erleichterung einer exakten Nachjustierung
des Auftragkopfes 6 ist hier im Bereich des Bedienungspults 12 ebenfalls eine Längenskala
23 vorgesehen, der ein synchron mit dem Auftragkopf 6 verstellbarer Zeiger 24 zugeordnet
ist. Anstelle dieser analogen Stellweganzeige könnte selbstverständlich auch eine
digitale Anzeige vorgesehen sein. Ebenso wäre es denkbar, der Längeskala 17 des Meßtisches
15 eine automatische Abtasteinrichtung zuzuordnen, durch welche die Steuereinrichtung
13 automatisch ansteuerbar ist.
[0017] In weiterer Ausgestaltung könnte auch eine automatische Regelung der Position des
Auftragkopfes 6 vorgesehen sein. Hierzu könnte eine in den Falzapparat integrierte
Meßeinrichtung zur laufenden Überwachung der Übereinstimmung zwischen Falzlinie 18
und Falzhilfeflüssigkeitslinie 4 vorgesehen sein, deren Ausgang zur Ansteuerung der
Stelleinrichtung 13 verwendet wird.
[0018] Zur Bildung von Heftprodukten werden zwei oder mehr Bahnen vor dem Falzvorgang übereinandergelegt,
gemeinsam gefalzt und entlang der Falzlinie verklebt. Anschließend wird ein derartiges
Strangpaket durch Querschnitte in einzelne Produkte unterteilt. Bei einer derartigen
Produktion wird auf die von der obersten Bahn übergriffenen Bahnen vor dem Falzvorgang
entlang der Falzlinie Leim aufgetragen. Dieser kann eine wasserartige Konsistenz besitzen.
Zum Auftragen des Leims kann ein ähnlich oder gleich wie der oben im Zusammenhang
mit der Figur 1 beschriebene Auftragskopf 6 angeordneter und aufgebauter Auftragkopf
Verwendung findet. Vielfach finden Auftragköpfe Verwendung, mit denen alternativ Falzhilfeflüssigkeit
oder Leim aufgetragen werden kann. Beim Auftragen von Leim erfolgt die Verstellung
des Auftragkopfes 6 in Abhängigkeit von der Lage des Leimauftrags.
[0019] Anstelle der oben beschriebenen Vorgehensweise ist es auch denkbar, den strichförmigen
Flüssigkeitsauftrag, beispielsweise den Leimauftrag, auf der laufenden Papierbahn
3 abzutasten. In diesem Fall können nachleuchtende oder nicht nachleuchtende Pigmente
Verwendung finden. Die hier als Pigmentträger fungierende Bahn 3 wird dabei im Bereich
des strichförmigen Leimauftrags mittels einer Lichtquelle, im Falle nachleuchtender
Pigmente, mittels einer Blitzeinrichtung und im Falle nicht nachleuchtender, bei Belichtung
lediglich aufschneidender Pigmente, mittels einer Belichtungseinrichtung, wie einer
UV-Lampe, beaufschlagt und mittels eines zugeordneten Sensors abgetastet. Der Sensor
ist dabei so ausgerichtet, daß er bei nicht nachleuchtenden Pigmenten deren Reflektion
während der Belichtung und bei zweckmäßigerweise Verwendung findenden, nachleuchtenden
Pigmenten, deren Nachleuchtlicht aufnimmt, wobei hier in jedem Fall das Fehlen eines
Lichtempfangs durch den Sensor eine Störung bedeutet. Die Schaltung des Sensors ist
daher so, daß ein Ausgangssignal zur Ansteuerung einer Alarmeinrichtung und/oder zur
Verstellung des Auftragkopfes 6 erzeugt wird, wenn der Sensor nach Aktivierung der
Sichtbarmachungsquelle kein Lichtsignal empfängt.
1. Verfahren zum Falzen wenigstens einer Papierbahn und/oder Verbinden von wenigstens
zwei Papierbahnen entlang einer gemeinsamen Falz- und/oder Heftlinie entlang welcher
mittels wenigstens eines Auftragkopfes (6) ein linienförmiger Flüssigkeitsauftrag
in Form von Falzhilfeflüssigkeit und/oder Leim aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß der verwendeten Flüssigkeit Pigmente zugesetzt sind, die bei normalem Licht unsichtbar
sind und, wenn sie zugeordneten Sichtbarmachungsmitteln ausgesetzt werden, sichtbar
sind, und daß der Flüssigkeitsauftrag (4) auf wenigstens einer der Papierbahnen (3)
sichtbar gemacht und sein Abstand (a) von der gewünschten Lage (18) zur Bildung eines
Maßes für die Verstellung des Auftragkopfes (6) gemessen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (a) am fertigen Produkt gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (a) laufend überwacht und in Abhängigkeit hiervon eine dem Auftragkopf
(6) zugeordnete Stelleinrichtung (13) angesteuert wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche
mit wenigstens einem Auftragkopf (6), der auf einem mittels einer vorzugsweise fernbedienbaren
Stelleinrichtung (13) verstellbaren Halter (7) aufgenommen ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein mit einer Meßskala (17) versehener Meßtisch (15) vorgesehen ist, auf den ein
Produkt (19) auflegbar ist und der mit Sichtbarmachungsmitteln, vorzugsweise in Form
einer ein- und ausschaltbaren UV-Lampe (16) versehen ist, und daß die dem Auftragkopf
(6) zugeordnete Stelleinrichtung (13) bei laufendem Betrieb aktivierbar ist und eine
den Stellweg anzeigende Anzeigeeinrichtung (23, 24) vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Meßtisch (15) neben einem Bedienungspult (12) mit Einrichtungen (22) zur Fernbedienung
der Stelleinrichtung (13) und vorzugsweise einer Anzeigeeinrichtung (23,24) zur Anzeige
des Stellwegs angeordnet ist.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch wenigstens eine einem bewegten Pigmentträger zugeordnete Sichtbarmachungsquelle und
wenigstens einen hierauf abgestimmten Sensor, durch den beim Fehlen eines Lichtempfangs
ein Ausgangssignal zur Ansteuerung einer Alarmeinrichtung und/oder Verstellung des
Auftragkopfes erzeugt wird.