[0001] Die Erfindung betrifft eine Steuerung zur Aufteilung des durch mindestens eine Pumpe
zur Verfügung gestellten Förderstromes bei Hydrauliksystemen auf mehrere Verbraucher
nach dem lastdruckunabhängigen Prinzip bei Unterversorgung der Verbraucher durch den
Förderstrom, insbesondere für Baumaschinen, wie Radlader, Grader, Bagger oder dgl.
[0002] Aus wirtschaftlichen und technischen Gründen ist man vielfach gehalten, Hydraulikanlagen
so zu dimensionieren, daß der Förderstrom der Pumpe (bzw. Pumpen) bei gleichzeitiger
Einspeisung in zwei oder mehr Verbraucher nicht mehr ausreicht, jedem Verbraucher
den auslegungsgemäß gewünschten Förderstrom zuzuführen. Dieser Zustand wird als Unterversorgung
der einzelnen Verbraucher (z.B. Zylinder) definiert und ist beispielsweise auch bei
der Auslegung von Baumaschinen, insbesondere Radladern, Gradern, Baggern oder dgl.,
gegeben, bei denen die Wahl der Pumpengröße so erfolgt, daß der Förderstrom die geforderten
Verstellzeiten der gleichzeitig betätigten oder betätigbaren Zylinder nicht mehr gewährleisten
kann, was sich beispielsweise am Hub- und Kippwerk bei einem Radlader verdeutlichen
läßt.
[0003] Bei einer derartigen gegebenen Unterversorgung muß nun bei der Auslegung der Hydraulikanlage
entschieden werden, in welchem Maße der vorhandene Förderstrom auf die einzelnen Verbraucher
aufgeteilt wird. Hydraulikanlagen mit Steuerschiebern nach dem Drosselprinzip sind
nicht imstande, einen Förderstrom bei durchgeschalteten Schieberkolben aufzuteilen,
da bereits bei einer geringen Druckdifferenz zwischen den Verbrauchern dem niedriger
belasteten der gesamte Förderstrom zufließt.
[0004] Das lastdruckunabhängige (load sensing) System bietet hingegen die Möglichkeit, den
Förderstrom nach gewissen Kriterien auf die einzelnen Verbraucher aufzuteilen. Um
bei den bei dem jeweiligen Anwendungsfall gegebenen Verhältnissen den günstigsten
Bewegungsablauf der durch die hydraulischen Verbraucher (z.B. Zylinder) betätigten
Bauteile, wie z.B Hubrahmen, Ausleger, usw. zu erhalten, ist es erforderlich, den
Förderstrom in einem bestimmten Verhältnis aufzuteilen.
[0005] Bekannt sind bisher Lösungen, bei denen je nach Ausführungsform eine von äußeren
Bedingungen abhängige oder feste Aufteilung gegeben ist. Dies gilt u.a. für folgende
Ausführungsformen:
Druckwaagen, parallel geschaltet im Zulauf zu jedem Steuerkolben (O + P Ölhydraulik
und Pneumatik, 35 (1991) Nr. 9, Seiten 717 bis 723 - Regelung hydraulischer Antriebe
mit veränderlichem Versorgungsdruck). Bei Unterversorgung fließt dem Verbraucher mit
dem geringeren Druckbedarf bei steigendem Differenzdruck zwischen den Verbrauchern
ein zunehmend höherer Anteil des Förderstromes zu. Bei einem 50 %-igen Versorgungsgrad
zweier Verbraucher mit gleicher Nenndurchflußmenge erhält der niedriger druckbelastete
Verbraucher bereits bei einer dem Druckwaagenregeldruck entsprechenden Druckdifferenz
zum höher belasteten Verbraucher den gesamten Förderstrom. Da der Druckwaagenregeldruck
in der Größenordnung von 5-20 bar liegt, wird demnach schon bei geringen wechselnden
Druckunterschieden der gesamte Förderstrom jeweils einem anderen Verbraucher zufließen.
[0006] Prioritätsdruckwaagen, hintereinander geschaltet im Zulauf zu jedem Steuerschieber.
Bei gleichzeitiger Betätigung von zwei oder mehr Verbrauchern erhält im Verlauf des
Pumpenkanals derjenige, welcher der Pumpe näher liegt, jeweils die Sollmenge, während
der Reststrom den weiteren Verbrauchern angeboten wird. Bei einem 50 %-igen Versorgungsgrad
zweier Verbraucher mit gleicher Nenndurchflußmenge erhält daher der dem Pumpenanschluß
im Schieber zunächst liegende Verbraucher den vollen Förderstrom (off highway capability
- wheeled loaders der Fa. Vickers).
[0007] Lastdruckunabhängige Durchflußverteilung (LUDV) infolge eines jedem Steuerschieber
nachgeschalteten Kompensators, dessen bisher bekanntes System im wesentlichen aus
Kolben und Feder besteht. Hierbei erhält jeder Verbraucher je nach Grad der Unterversorgung
einen anteilig geringeren Förderstrom. Bei einem 50 %-igen Versorgungsgrad erhält
bei zwei Verbrauchern demnach jeder 50 % seiner Nennmenge unabhängig davon, ob die
Verbraucher auf gleiche oder ungleiche Nenndurchflußmenge ausgelegt sind (Katalog
Mannesmann Rexroth - RD 64001/04.92, Seiten 163 bis 166 - load sensing Steuerblock
Baureihe M7 mit LUDV in Mischbauart Mono + Sandwich).
[0008] Ziel des Erfindungsgegenstandes ist es, die eingangs beschriebene Steuerung so auszubilden,
daß die Anforderungen an die Arbeitshydraulik, insbesondere von Baumaschinen, dergestalt
erfüllt werden, daß bei Unterversorgung das Verhältnis bei gleichzeitiger Betätigung
von zwei oder mehr Verbrauchern der diesen zufließenden Förderströme anders ist als
das Verhältnis der Nenndurchflußmengen dieser Verbraucher, wobei dieses Verhältnis
auch unbeeinflußt von den Last-(Zylinder-)Drücken sein soll.
[0009] Dieses Ziel wird bei einer Steuerung zur Aufteilung des durch mindestens eine Pumpe
zur Verfügung gestellten Förderstromes bei Hydrauliksystemen auf mehrere Verbraucher
nach dem lastdruckunabhängigen Prinzip bei Unterversorgung der Verbraucher, insbesondere
für Baumaschinen, wie Radlader, Grader, Bagger oder dgl., dadurch erreicht, daß einem
jeden einen vorgebbaren Steuerquerschnitt aufweisenden Steuerschieber ein im wesentlichen
aus Kolben und Betätigungselement bestehender Kompensator nachgeschaltet ist und jeder
dem Kompensator nachgeschaltete Verbraucher in Abhängigkeit vom Grad der Unterversorgung
einen vorgebbaren Anteil des Förderstromes erhält, indem die Kolben der Kompensatoren
durch unterschiedlich ausgeübte Kräfte ihrer Betätigungselemente die Durchtrittsquerschnitte
zu den Verbrauchern mit unterschiedlichen öffnungsdrücken freigeben.
[0010] Vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0011] Um die erfindungsgemäße vorgebbare Aufteilung der Förderströme zu erreichen, wird
ein Steuerschieber nach dem lastdruckunabhängigen (load sensing) Prinzip mit nachgeschalteten
Kompensatoren gewählt, wobei der Öffnungsdruck der Kolben beispielsweise durch unterschiedlich
gewählte Kräfte der Federn verschieden ist. Somit läßt sich über die Wahl unterschiedlicher
Federkräfte sowie die Dimensionierung der Querschnittsöffnungen der Schieber der Förderstrom
in Abhängigkeit vom Maß des durch den maximalen Förderstrom der Pumpe (bzw. Pumpen)
sich ergebenden Grades der Unterversorgung im Sinne einer Priorität zwischen zwei
oder mehr Verbrauchern beliebig aufteilen.
[0012] Der Öffnungsdruck der Kolben kann neben den Federn als Betätigungselement auch durch
hydraulisch, pneumatisch oder elektromagnetisch belastete Stößel bewirkt werden, wobei
diese Lösungen auf einfache Weise eine Veränderung des Öffnungsdruckes auch im Betriebszustand
der Maschine erlauben. Ebenfalls denkbar ist eine Kombination aus Feder und Stößel
mit einem vorgegebenen bzw. vorgebbaren Aufteilungsverhältnis der Kräfte, welche den
Gesamtöffnungsdruck bewirken.
[0013] Infolge der sich in Abhängigkeit der Betätigung der Steuerschieber ergebenden Prioritäten,
können vorteilhafterweise sich einander überlagernde Bewegungen durchgeführt werden,
die den Bedienkomfort der jeweiligen Maschine erheblich verbessern. Ebenso vorteilhaft
wirkt sich die erfindungsgemäße Anordnung aus, falls die Hydraulikanlage so betätigt
wird, daß für einen Verbraucher der volle Querschnitt des Steuerschiebers freigegeben
wird und für einen oder wahlweise auch mehrere andere Verbraucher der freizugebende
Steuerquerschnitt laufend verändert wird. Wird beispielsweise wie bei der Bedienung
eines Radladers üblich der Handhebel für das Hubwerk voll durchgezogen, während der
Hebel für das Kippwerk je nach den augenblicklichen Erfordernissen der Materialaufnahme
betätigt wird, stellt sich der vorab beschriebene Zustand ein.
[0014] Bei einem Bagger wäre der vorab beschriebene Vorgang der Bewegungsüberlagerung beispielsweise
dann gegeben, wenn gleichzeitig die Zylinder für Ausleger, Stiel und Löffel betätigt
würden.
[0015] Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnung dargestellt
und wird wie folgt beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1 -
- Prinzipskizze eines Radladers
- Figur 2 -
- Prinzipskizze eines Baggers
- Figur 3 -
- Prinzipskizze eines LUDV-Schiebers mit den erfindungsgemäßen Merkmalen
- Figur 4 -
- graphische Darstellung der Aufteilung des Förderstromes für einen der Verbraucher
gemäß Figur 1
- Figur 5 -
- graphische Darstellung der Versorgungsgrade von zwei Verbrauchern sowie des Gesamtsystems.
[0016] Figur 1 zeigt einen Radlader 1, der im wesentlichen aus folgenden Bauteilen besteht:
einem Vorderwagen 2, einem Hinterwagen 3, die beide über ein Knickgelenk 4 miteinander
verbunden sind. Im Bereich des Vorderwagens 2 ist ein Hubgerüst 5 vorgesehen, das
an seinem freien Ende eine Ladeschaufel 7 trägt. Das Hubgerüst 5 ist über als Verbraucher
ausgebildete Hydraulikzylinder 8 heb-und senkbar, während die Schaufel 7 durch einen
weiteren Verbraucher in Form eines Hydraulikzylinders 9 an- und auskippbar ist.
[0017] Figur 2 zeigt einen Hydraulikbagger 10, der einen gegenüber einem Unterwagen 11 drehbaren
Oberwagen 12 aufweist, wobei am Oberwagen 12 eine aus Ausleger 13 und Stiel 14 bestehende
Ausrüstung angelenkt ist. Der Stiel 14 wiederum trägt an seinem freien Ende eine schwenkbare
Ladeschaufel 15. Der Ausleger 13 ist über Hydraulikzylinder 16 gegenüber dem Oberwagen
12 bewegbar, während der Stiel 14 mittels eines weiteren Zylinders 17 betätigbar ist.
Die Schwenkbewegung der Ladeschaufel 15 gegenüber dem Stiel 14 wird ebenfalls durch
einen Hydraulikzylinder 18 herbeigeführt.
[0018] Die Verbraucher 8,9 gemäß Figur 1 und die Verbraucher 16-18 gemäß Figur 2 werden
jeweils durch eine oder mehrere nicht weiter dargestellte Verstellpumpe(n) versorgt,
deren gesamter Förderstrom der Nenndurchflußmenge lediglich eines der Verbraucher
(Figur 1) bzw. etwa zweier Verbraucher (Figur 2) entspricht. Werden gemäß Figur 1
nun beide Verbraucher 8,9 voll beaufschlagt, so reicht der durch die Pumpe zur Verfügung
gestellte Förderstrom nicht aus, um beide Verbraucher 8,9 mit dem jeweils geforderten
Förderstrom zu versorgen. Die bisher bekannten, aber bei Unterversorgung unbefriedigenden
Techniken sind in der Beschreibungseinleitung dargelegt. Das Wesen der Erfindung ist
in den Figuren 3 bis 5 angesprochen.
[0019] Das in Figur 3 dargestellte, z.B. für einen Radlader 1 gemäß Figur 1, verwendbare
Hydrauliksystem beinhaltet eine einzelne mit einem Load-Sensing-Regler 19 ausgerüstete
Verstellpumpe 20, die über eine Zuflußleitung 21 mit Steuerschiebern 22,23 in Wirkverbindung
steht. Die Steuerschieber 22,23 sind mit je nach Auslegung gleichen oder unterschiedlichen
Steuerquerschnitten A₁ und A₂ versehen. Über weitere Leitungen 24,25 ist den Steuerschiebern
22,23 jeweils ein Kompensator 26,27 nachgeschaltet, der in diesem Beispiel in vereinfachter
Darstellung einen Kolben 28,29 und eine Feder 30,31 als Betätigungselement beinhaltet.
Andere Betätigungselemente, wie z.B. hydraulisch, pneumatisch oder elektromagnetisch
betätigbare Stößel, sind ebenfalls ausführbar. Über weitere Leitungen 32,33 stehen
die Kompensatoren 26,27 mit den nachgeschalteten Verbrauchern, hier die Hydraulikzylinder
8,9 gemäß Figur 1 dargestellt, in Wirkverbindung. Die Verbraucher 8,9 werden hierbei
mit unterschiedlichen Drücken p₁ und p₂ durch die auf sie wirkenden äußeren Kräfte
beaufschlagt. Bei einem Radlader 1 oder Bagger 10 sind dies beispielsweise die Hub-
und Reiß- bzw. Grabkräfte bei der Materialaufnahme, bei einem Grader können dies die
auf die Schar einwirkenden Schnittkräfte sein.
[0020] Bei Betätigung der Steuerschieber 22,23 des nach dem lastdruckunabhängigen Prinzip
arbeitenden Hydrauliksystems wird erfindungsgemäß der Förderstrom der Verstellpumpe
20 in einem vorgebbaren Verhältnis aufgeteilt, indem die Öffnungsdrücke der Kolben
28,29 durch unterschiedlich gewählte Kräfte der Federn 30,31 verschieden sind.
[0021] Zum besseren Verständnis des erfindungsgemäßen Hydrauliksystems sind hier lediglich
zwei Verbraucher 8,9 dargestellt, deren Anzahl jedoch auch höher sein kann, wie z.B.
bei Baggern oder Gradern. Gleiches gilt auch für die Anzahl der gemeinsam in die Zuflußleitung
21 einspeisenden Pumpen. Der jeweils höchste Verbraucherdruck (in diesem Beispiel
p₁ ) wird über ein Wechselventil 34 über die Leitung 35 dem Regler 19 der Verstellpumpe
20 gemeldet. Desweiteren wird der höchste Druck p₁ auch über die Leitung 36 auf die
Federseite der Kolben 28,29 übertragen. Der Schließdruck des Kolbens 28 setzt sich
somit zusammen aus dem höchsten Verbraucherdruck p₁ und dem Druck p
F1 der von der zugehörigen Feder 30 stammt; der des Kolbens 29 liegt bei p₁ plus p
F2, wobei p
F1 und p
F2 jenen Drücken auf der Kolbenstirnseite entsprechen, welche der jeweiligen Federkraft
das Gleichgewicht halten. Die Verstellpumpe 20 gibt bei normaler Versorgung der Verbraucher
8,9 solange einen Förderstrom mit einen um den load sensing Differenzdruck p
LS über dem höchsten Lastdruck p₁ liegenden Druck p
p ab, solange die bei Betätigung der Steuerschieber 22,23 freigegebenen Steuerquerschnitte
A₁, A₂ so klein gehalten werden, daß der gesamte Förderstrom kleiner oder höchstens
gleich dem maximalen Förderstrom Q
max der Verstellpumpe 20 ist. Jeder der Verbraucher 8,9 erhält bis zur Sättigungsgrenze
die durch den Querschnitt A₁, A₂ vorgegebene Sollmenge Q
1S, Q
2S, die sich für den Verbraucher 8 errechnet mit
Analog ist der Wert für den Verbraucher 9
[0022] Im Wert k sind die physikalischen Größen und die Umrechnungsfaktoren der Strömungsgleichung
sowie die Strahlkontraktionszahl berücksichtigt. Der sich am jeweiligen Steuerquerschnitt
A₁, A₂ einstellende, die Durchflußmenge bestimmende Differenzdruck beträgt daher
bzw.
[0023] Weil jedoch bei Sättigung auch für beide Verbraucher gleichermaßen gilt:
werden die Ölströme zu den Verbrauchern 8,9
bzw.
[0024] Im Sättigungspunkt ist daher der maximale von der Verstellpumpe 20 lieferbare Förderstrom
gleich
[0025] Werden nun durch eine weitere Betätigung der Steuerschieber 22,23 die frei gegebenen
Querschnitte A₁ und A₂ weiter vergrößert, so tritt der Zustand der Unterversorgung
ein, da die Verstellpumpe 20 aufgrund ihrer Auslegung nun nicht mehr in der Lage ist,
die seitens der Steuerschieber 22,23 angeforderten Förderströme aufzubringen. Der
von der Verstellpumpe 20 gelieferte Förderstrom wird mit p
x dann einen Wert aufweisen, der um weniger als p
LS über dem höchsten Lastdruck p₁ liegt und daher niedriger als der Pumpendruck p
p bei Sättigung ist. Dies aus dem Grund, weil der von der Verstellpumpe 20 gelieferte
maximale Ölstrom Q
max jetzt zum Durchtritt durch die Querschnitte A₁ und A₂ nur ein geringeres Druckgefälle
benötigt. Der Förderstrom Q
max teilt sich nun auf nach
bzw.
[0026] War das Verhältnis der Förderströme bei Sättigung

ist es bei Unterversorgung

d.h. bei Unterversorgung fließt mit Q₂ ein größerer Teil des Ölstroms dem Verbraucher
9 zu, der über den Kompensator 27 mit der geringeren Federkraft und damit mit dem
Öffnungsdruck p
F2 des Kolbens 29 versorgt wird.
[0027] Ein Zahlenbeispiel soll die vorstehenden theoretischen Annahmen verdeutlichen. Wird
zur Vereinfachung der Rechnung angenommen, daß A
2S gleich A
1S ist und dieses Verhältnis 1:1 auch bei weiterer Schieberöffnung beibehalten wird,
so daß auch A₂ gleich A₁ bleibt, dann gilt bei folgender Auslegung von Pumpenregler
19 und Kompensatoren 28,29 folgendes:
- load sensing Differenzdruck: pLS = 14 bar
- Öffnungsdruck durch Federkraft: pF1 = 10 bar
- Öffnungsdruck durch Federkraft: pF2 = 4 bar.
[0028] Das Aufteilungsverhältnis Q
2S:Q
1S ergibt sich demzufolge bei Sättigung

Sinkt nun der Versorgungsgrad durch entsprechende weitere Querschnittsfreigabe A₁
und A₂ soweit ab, daß bereits bei einem Überdruck von z.B. p
x = 11 bar über dem höchsten Lastdruck p₁ der gesamte Förderstrom den Verbrauchern
8 und 9 zufließen kann, so ergibt sich als Aufteilungsverhältnis

Es fließt also wunschgemäß mit Q₂ ein höherer Anteil des Förderstromes Q
max dem Verbraucher 9 zu.
[0029] Man kann nun durch weitere Änderung der Steuerquerschnitte A₁ und A₂ zu einer Stellung
gelangen, bei der Vollpriorität für den Verbraucher 9 gegeben ist, d.h. diesem der
gesamte Förderstrom Q
max zufließt. Dies ist dann der Fall, wenn der Grad der Unterversorgung so hoch wird,
daß der Pumpenüberdruck p
x auf den Wert p
F1 sinkt, weil dann der Kompensator 26 für den Verbraucher 8 nicht mehr öffnet. Dann
gilt

Dies ist der Fall bei Q₁ gleich 0 l/min.
[0030] Somit läßt sich beispielsweise über die Wahl unterschiedlicher Federkräfte sowie
die Dimensionierung der Steuerquerschnitte A₁, A₂ der Schieber 22,23 der Förderstrom
in Abhängigkeit vom Maß des durch den maximalen Förderstrom der Verstellpumpe 20 sich
ergebenden Grades der Unterversorgung der Förderstrom im Sinne einer Priorität zugunsten
des Verbrauchers 9 gegenüber dem Verbraucher 8 beliebig aufteilen.
[0031] Im Vorstehenden wurde dargestellt, wie sich das Aufteilungsverhältnis bei gleichzeitiger
Veränderung der Durchtrittsquerschnitte ergibt. Ebenso vorteilhaft wirkt sich die
erfindungsgemäße Anordnung aus, fall die Hydraulikanlage so betätigt wird, daß für
einen Verbraucher, z.B. 8, der volle Steuerquerschnitt A₁ freigegeben wird und bei
dem anderen Verbraucher 9 der freizugebende Steuerquerschnitt A₂ laufend verändert
wird. Dies trifft z.B. speziell auf Baumaschinen, insbesondere auf die Betriebsweise
eines Radladers, zu, bei dem der Handhebel für den Hubrahmenzylinder 8 voll durchgezogen
wird, während der Hebel für den Kippwerkzylinder 9 in Abhängigkeit der augenblicklichen
Erfordernisse der Materialaufnahme betätigt wird. Analoges gilt für den Betrieb eines
Baggers 10, bei dem die Handhebel für den Ausleger 13 und den Stiel 14 voll durchgezogen
werden, während der Ladeschaufelzylinder 18 variabel betätigt wird.
[0032] Figur 4 zeigt in graphischer Darstellung den Anteil Q₂ des Verbrauchers 9 am gesamten
Förderstrom Q
max gemäß Figur 1, unter der Annahme, daß der Steuerquerschnitt A₁ für den Verbraucher
8 in allen Betriebszuständen voll geöffnet ist. Der Figur 4 liegt die Annahme zugrunde,
daß der Steuerquerschnitt A₁, A₂ eines jeden Steuerschiebers 22,23 so ausgelegt ist,
daß bei alleiniger Betätigung der maximale Pumpenförderstrom Q
max beim gegebenen load sensing Differenzdruck p
LS durchtreten kann. In der Ordinate ist der prozentuale Anteil Q₂ des gedrosselten
Verbrauchers 9 am Gesamtförderstrom Q
max aufgetragen, während auf der Abszisse das Verhältnis A₂/A
2max des momentanen Öffnungsquerschnittes zum größtmöglichen Steuerquerschnitt des Steuerschiebers
23 dargestellt ist.
[0033] Das bestimmte vorgewählte Anteilsverhältnis Q₂/Q
max (wobei sich über die Beziehung

auch das Aufteilungsverhältnis Q₂/Q₁ errechnen läßt) ergibt sich bei den beiden
Schiebern 22,23 im ganz geöffneten Zustand aus der Festlegung von p
LS, p
F1 und p
F2. Dieses Verhältnis wird nach den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Maschine
ausgewählt. In Figur 4 ist das Aufteilungsverhältnis Q₂/Q
max und damit mittelbar auch Q₂/Q₁ mit dem diesen bestimmenden Wert

als Parameter aufgetragen.
[0034] Bei den bekannten Systemen mit lastdruckunabhängiger Durchflußverteilung, abgekürzt
als LUDV bezeichnet, d.h. mit zwei gleich starken Federn (

) ergibt sich bei 50 %-iger Unterversorgung der Verbraucher 8,9 mit gleich großen
Nenndurchflußmengen ergibt sich bei Voraussetzung der Parameter des vorangegangenen
Zahlenbeispieles

und damit eine Aufteilung bei maximalem Steuerquerschnitt A
2max von

[0035] Bei lastdruckunabhängigen Systemen erfindungsgemäßer Bauart, d.h. mit zwei unterschiedlich
stark ausgebildeten Federn 12,13 und 50 %-iger Unterversorgung der Verbraucher 8,9
mit gleich großen Nenndurchflußmengen errechnet sich beispielsweise

Die Aufteilung bei A
2max beträgt jetzt

Bei zunehmender Vergrößerung von W erhöht sich der Anteil des dem Verbraucher 9 zufließenden
Förderstromes Q₂ am Gesamtförderstrom Q
max bis hin zum theoretischen Wert

, so daß rein rechnerisch Vollpriorität gegeben wäre, was bedeutet, daß dem Verbraucher
9 der gesamte Förderstrom Q
max zufließt.
[0036] Die zwischen der oberen (

) und der unteren Kurve (W = 0) liegenden Kurvenzüge stellen vorgebbare Aufteilungsverhältnisse
des Förderstromes Q
max dar, die bei der Auslegung der Baumaschine, je nach angestrebter Funktion, Berücksichtigung
finden können.
[0037] Mit zunehmender Verringerung des Steuerquerschnittes A₂ unter Beibehaltung des maximalen
Steuerquerschnittes A₁ wird sich der Anteil des Ölstromes Q₂ gemäß den dargestellten
Kurvenzügen ändern. Diese Verläufe errechnen sich aus der Strömungsgleichung unter
Berücksichtigung der Tatsache, daß der Grad der Versorgung, der nach Darstellung der
Figur 4 bei beiden Steuerquerschnitten A₁, A₂ im ganz geöffneten Zustand bei 50 %
liegt, bei Verringerung des Steuerquerschnittes A₂ auf höhere Werte ansteigt. Dies
deshalb, weil die Sollmenge für den Verbraucher 8 dabei unverändert bleibt, für den
Verbraucher 9 hingegen wegen der Verringerung des Steuerquerschnittes A₂ sinkt. Bezogen
auf den unverändert bleibenden Pumpenförderstrom Q
max ergibt sich somit ein höherer Versorgungsgrad des Verbrauchers 8, d.h. ein geringeres
Maß an Unterversorgung.
[0038] Die Versorgungsgrade, jeweils definiert als das Verhältnis des Ist- zum Sollförderstrom,
sind für einen angenommenen Pumpenförderstrom von Q
max = 100 l/min und dem im Vorstehenden beispielhaft angenommenen Wert von W = 1,5 in
Abhängigkeit vom Verhältnis des Öffnungsquerschnittes A₂/A
2max des Steuerschiebers 23 in Figur 5 aufgetragen. Der Steuerquerschnitt A₁ des Steuerschiebers
22 ist dabei voll geöffnet.
[0039] Für den Versorgungsgrad V₂ des Verbrauchers 9 gilt

sowie für den Versorgungsgrad V₁ des Verbrauchers 8

Der Gesamtversorgungsgrad V
g des Systems ist definiert mit

Mit zunehmenden Öffnen des Steuerquerschnittes A₂, was einen ansteigenden Grad der
Unterversorgung des Gesamtsystems bedeutet, sinkt der Versorgungsgrad V₂ des Verbrauchers
9 weniger ab als der Versorgungsgrad V₁ des Verbrauchers 8, d.h. der Grad der Priorität
des Verbrauchers 9 steigt mit dem Grad der Unterversorgung gegenüber dem anderen Verbraucher
8 an.
[0040] Diese Werte in Figur errechnen sich gemäß folgender Tabelle:

1. Steuerung zur Aufteilung des durch mindestens eine Pumpe zur Verfügung gestellten
Förderstromes bei Hydrauliksystemen auf mehrere Verbraucher (8,9) nach dem lastdruckunabhängigen
Prinzip bei Unterversorgung der Verbraucher (8,9) durch den Förderstrom, insbesondere
für Baumaschinen, wie Radlader (1), Grader, Bagger (10) oder dgl., wobei einem jeden
einen vorgebbaren Steuerquerschnitt (A₁, A₂) aufweisenden Steuerschieber (22,23) ein
im wesentlichen aus Kolben (28,29) und Betätigungselement (30,31) bestehender Kompensator
(26,27) nachgeschaltet ist und jeder dem Kompensator (26,27) nachgeschaltete Verbraucher
(8,9) in Abhängigkeit vom Grad der Unterversorgung einen vorgebbaren Anteil des Förderstromes
Qmax erhält, indem die Kolben (28,29) der Kompensatoren (26,27) durch unterschiedliche
ausgeübte Kräfte ihrer Betätigungselemente (30,31) die Durchtrittsquerschnitte zu
den Verbrauchern (8,9) mit unterschiedlichen Öffnungsdrücken freigeben.
2. Steuerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der jeweilige Kolben (28,29)
des Kompensators (26,27) durch mechanische Federkraft oder durch eine pneumatisch,
hydraulisch oder elektromagnetisch erzeugte Kraft beaufschlagbar ist.
3. Steuerung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der jeweilige Kolben
(28,29) durch eine Kombination aus mechanischer Feder und pneumatischer, bzw. hydraulischer
oder elektromagnetischer Betätigung mit Kraft beaufschlagbar ist.
4. Steuerung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufteilungsverhältnis der
Kräfte aus mechanischer Feder und pneumatischer bzw. hydraulischer oder elektromagnetischer
Betätigung, welche den Gesamtöffnungsdruck bewirken, vorgebbar einstellbar ist.
5. Steuerung nach Anspruch 1 mit Kompensatoren (26,27), die jeweils einen Kolben (28,29)
und eine Feder (30,31) als Betätigungselement beinhalten, dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnungsdrücke (pF1, pF2) der Kolben (28,29) durch unterschiedlich gewählte Kräfte der Federn (30,31) einstellbar
sind.
6. Steuerung nach den Ansprüchen 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß durch die unterschiedlichen
Federkräfte sowie durch die unterschiedliche Dimensionierung der Steuerquerschnitte
(A₁, A₂) der Schieber (22,23) des Förderstromes (Qmax) in Abhängigkeit vom Maß des durch den maximalen Förderstrom (Qmax) der Pumpe (20) sich ergebenden Grades der Unterversorgung der einzelnen Verbraucher
(8,9) im Sinne einer Priorität zugunsten des Verbrauchers (9) aufteilbar ist, der
über den Kompensator (27) mit der geringeren Federkraft versorgt wird.
7. Steuerung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Grad der Priorität
einzelner Verbraucher (9) mit dem Grad der Unterversorgung gegenüber den anderen Verbrauchern
(8) ansteigt.