Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einer Kraftstoff-Einspritzdüse für Brennkraftmaschinen
nach der Gattung des Anspruchs 1. Bei einer beispielsweise aus der EP 0 209 244 B1
bekannten Kraftstoff-Einspritzdüse dieser Art wird die Mündung der Spritzlöcher im
Ventilkopf beim Öffnungshub in Abhängigkeit vom Zulaufdruck des Kraftstoffs von einer
Steuerkante am Düsenkörper aufgesteuert, so daß der Abspritzquerschnitt dem von der
Last und der Drehzahl der Brennkraftmaschine zugehörigen Betriebspunkt angepaßt wird.
Um einen solchen Vario-Effekt zu erzielen, legt die den Spritzstrahl einengende Steuerkante
am Düsenkörper den jeweils benötigten Spritzquerschnitt fest. Diese Steuerkante beeinflußt
jedoch auch die Ausströmrichtung des Spritzstrahls, der umso mehr aus der durch die
Achsrichtung des Spritzlochs vorgegebenen Sollrichtung von der Steuerkante weg abgelenkt
wird, je mehr der Mündungsquerschnitt des Spritzlochs von der Steuerkante überdeckt
wird. Eine solche Ablenkung des Spritzstrahls bzw. der Spritzstrahlen aus der für
den Brennraum idealen Spritzrichtung beeinträchtigt die Aufbereitung des Kraftstoffs
und damit eine optimale Verbrennung, so daß verschärfte Abgas- und Geräusch-Grenzwerte
nicht eingehalten werden können.
Vorteile der Erfindung
[0002] Die erfindungsgemäße Kraftstoff-Einspritzdüse mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruchs 1 hat den Vorteil, daß der erzeugte Spritzstrahl die durch die Achse des
Spritzlochs vorgegebene Strömungsrichtung beibehält, so daß eine gute Verbrennung
auch bei Teillast und niedrigen Drehzahlen der Brennkraftmaschine erzielt wird. Theoretisch
wäre bei jedwedem aufgesteuerten Spritzquerschnitt die ideale Spritzrichtung gegeben,
wenn das Spritzloch durch viele infinitesimal dünnwandige Leitbleche durchsetzt wäre,
die in Richtung der Spritzquerschnittsachse orientiert und im Spritzquerschnitt integriert
sind. Da bei den gegebenen Materialien für die Einspritzdüse und den gegebenen Bearbeitungsmöglichkeiten
zum Herstellen von Spritzlöchern mit einer Weite von weniger als 0,2 mm die Zwischenleitwände
eine bestimmte Dicke aufweisen müssen, ist es zum Bilden einer Leitzwischenwand vorteilhaft,
wenn gemäß Anspruch 2 zwei oder mehr parallele Kanäle in unmittelbarer Nähe in Hubrichtung
versetzt übereinander durch Materialabtragung angeordnet werden, die durch die verbleibenden
Zwischenwände voneinander getrennt sind. Die Kanäle müssen nicht genau in Hubrichtung
des Ventilgliedes übereinander angeordnet sein, sie können auch zusätzlich gering
winkelversetzt zueinander sein, so daß der nächstfolgende Kanal bereits aufgesteuert
wird, solange der vorhergehend freigegebene noch nicht ganz aufgesteuert ist.
Zeichnung
[0003] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen Figur 1 eine Kraftstoff-Einspritzdüse im Längsschnitt
und Figur 2 bis 4 ein Detail A im Ventil- und Spritzteil der Einspritzdüse nach Figur
1 in stark vergrößertem Maßstab im Schnitt, und zwar Figur 2 bei einer herkömmlichen
Ausbildung, Figur 3 bei einer theoretisch idealen Ausbildung und Figur 4 gemäß der
Erfindung.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0004] Die Kraftstoff-Einspritzdüse hat einen Düsenkörper 10, der mittels einer Überwurfmutter
11 an einem Düsenhalter 12 festgespannt ist. Im Düsenkörper 10 ist eine Ventilnadel
15 verschiebbar gelagert, die am brennraumseitigen Ende einen Schließkopf 16 trägt.
Auf dem brennraumseitigen Ende des Schließkopfs 16 ist ein Ring 19 mit einem kegelstumpfförmigen
Ventilkegel 17 fest aufgesetzt, der mit einem hohlkegelförmigen Ventilsitz 18 am Düsenkörper
10 zusammenwirkt. Der in den Düsenkörper 10 ragende, gegenüber dem Ventilkegel 17
radial abgesetzte Abschnitt des Schließkopfs 16 ist als Kolbenschieber 20 ausgebildet,
der in einem dem Ventilsitz 18 nahen Führungsabschnitt 23 einer Zylinderbohrung 22
im Düsenkörper 10 geführt ist, die einen Druckraum 21 bildet.
[0005] Im Kolbenschieber 20 sind vorzugsweise mehrere Spritzlöcher 25 angeordnet, von denen
nur eines dargestellt ist, dessen Mündung im Mantel des Kolbenschiebers 20 liegt und
nur einen geringen oder gar keinen Abstand zum Ventilkegel 17 hat, so daß sein Spritzquerschnitt
beim Öffnungshub des Schließkopfs 16 fortlaufend von der eine Steuerkante 24 bildenden
Innenkante des Ventilsitzes 18 freigegeben wird. Die Längsachse des Spritzlochs 25
verläuft in einem nahezu rechten Winkel a in Bezug zur Verschiebeachse der Ventilnadel
15 und der Längsachse des Düsenkörpers 10. Dieser Winkel a ist der Gestalt des Brennraums
der Brennkraftmaschine angepaßt. Die Länge des Spritzlochs 25 liegt im Bereich des
2- bis 5-fachen von dessen Weite.
[0006] Das Spritzloch 25 wird mit Kraftstoff aus dem Druckraum 21 durch einen Zulaufkanal
27 im Kolbenschieber 20 versorgt. Dieser Zulaufkanal 27 ist vorzugsweise als Sackloch
27 ausgebildet und verläuft in etwa parallel zur Achse des Kolbenschiebers 20. Sein
Einlauf 28 befindet sich in der dem Druckraum 21 zugewandten Stirnseite des Schließkopfs
16 bzw. des Kolbenschiebers 20 neben dem mittig anschließenden Schaft 14 der Ventilnadel
15. Der Übersicht halber ist der Schließkopf 16 des oben beschriebenen Ausführungsbeispiels
der Kraftstoff-Einspritzdüse nur mit einem einzigen Spritzloch 25 und einem einzigen
Zulaufkanal 27 dargestellt. Für die Praxis sind jedoch in aller Regel Kraftstoff-Einspritzdüsen
mit mehreren Spritzlöchern erforderlich, welche auf dem Umang des Schließkopfs 16
gleichmäßig oder unregelmäßig verteilt sind und auch gleiche oder verschiedene Spritzwinkel
haben können.
[0007] Die Ventilnadel 15 ist in einer Führungsbohrung 35 im Düsenkörper 10 verschiebbar
gelagert, an die sich stromabwärts eine Sammelkammer 36 und ein diese mit dem Druckraum
21 verbindender Ringspalt 37 anschließen. In Ruhestellung ist die Ventilnadel 15 mit
dem Ventilkegel 17 ihres Schließkopfes 16 gegen den Ventilsitz 18 am Düsenkörper 10
von einer Schließfeder 40 gezogen, die in einer Federkammer 39 im Düsenhalter 12 angeordnet
ist. Die Schließfeder 40 stützt sich über eine Distanzbuchse 41 und eine geschlitzte
Anschlagscheibe 42 am Düsenkörper 10 ab und drückt über eine Ausgleichsscheibe 43
gegen einen am Ende der Ventilnadel 15 befestigten Stützring 44. Zum Begrenzen des
Gesamthubes h
g der Ventilnadel 15 ist der Schaft 14 der Ventilnadel 15 in Höhe der Anschlagscheibe
42 einen Anschlagbund 45 bildend abgesetzt, der in Schließstellung der Ventilnadel
15 von der Anschlagscheibe 42 den Abstand h
g hat. Zu der Sammelkammer 36 im Düsenkörper 10 führt ein Zulaufkanal 47 im Düsenhalter
12 und im Düsenkörper 10. Ferner geht ein Leckölkanal 48 von der Federkammer 39 ab.
[0008] Bei einer bekannten Einspritzdüse ist, wie in Figur 2 dargestellt, zum Bilden eines
Spritzstrahls ein Spritzloch 25 mit beispielsweise rechteckigem Querschnitt im Kolbenschieber
20 eingearbeitet, wobei die Längsachse des Spritzlochs 25 in Bezug zur Mittel- bzw.
Hubachse des Kolbenschiebers 20 in einem, dem Brennraum angepaßten Winkel a geneigt
ist. Seine Mündung ist in Schließstellung von der Wand des Düsenkörpers 10 abgedeckt
und wird beim Öffnen durch axiales Verschieben der Ventilnadel 15 und damit des Kolbenschiebers
20 von der Steuerkante 24 am inneren Rand des Ventilsitzes 18 des Düsenkörpers in
Abhängigkeit vom Hub des Kolbenschiebers 20 aufgesteuert. Bei voll aufgesteuertem
Mündungsquerschnitt des Spritzlochs 25, das ist, wenn bei Vollast der Brennkraftmaschine
der Brennstoff mit hohem Druck zugeführt wird, strömt der Kraftstoff als gebündelter
Spritzstrahl aus dem Spritzloch 25, wobei die Achse des Spritzstrahls mit der Achse
des Spritzlochs ausgerichtet ist. Bei einer Teiloffenstellung des Spritzlochs 25,
das ist wie in Figur 2 dargestellt, wenn zum Binspritzen einer Teilmenge die Wand
des Düsenkörpers 10 den Mündungsquerschnitt der Spritzöffnung 25 bis zur Steuerkante
24 teilweise überdeckt, wird der abgehende Spritzstrahl, wie anhand der Strömungslinien
c zu erkennen ist, aus der Achse des Spritzlochs von der Steuerkante 24 weg abgelenkt,
so daß der Abströmwinkel b kleiner als der Achswinkel a des Spritzlochs ist, der zugleich
für eine optimale Verbrennung der ideale Spritzwinkel des Spritzstrahls ist.
[0009] Eine solche ideale Ausrichtung des Spritzstrahls bei Teiloffenstellung des Spritzlochs
25 wäre erzielbar, wenn, wie in Figur 3 dargestellt, im Spritzloch 25 mehrere extrem
dünne, zur Achse des Spritzlochs 25 parallele Leitzwischenwände 51 oder Leitbleche
angeordnet wären. Diese Leitwände 51 würden in jeder Stellung des Spritzlochs 25 die
Ablenkwirkung der Steuerkante 24 am Düsenkörper 10 unterbinden, wie anhand der Strömungslinien
d gezeigt ist, deren Achse mit der Ausrichtung der Achse des Spritzlochs 25 und der
Leitzwischenwände 51 übereinstimmt, so daß der Abspritzwinkel b' gleich dem Ausrichtwinkel
bzw. Achswinkel a des Spritzlochs 25 ist. Da eine solche ideale Ausführungsform nur
mit großem Aufwand machbar ist, wird eine Ausführungsform vorgeschlagen, die in Figur
4 dargestellt ist. Danach besteht das Spritzloch aus zwei Kanälen 52, 53, die parallel
in Hubrichtung des Kolbenschiebers 20 übereinander angeordnet und von einer Trennwand
55 voneinander getrennt sind. Die beiden Kanäle 52, 53 sind als zylindrische Löcher
hergestellt, deren Achsen zur Hubachse des Kolbenschiebers 20 um den Winkel a geneigt
sind. Die Kanäle 52, 53 haben einen möglichst kleinen Durchmesser bzw. Weite und die
Trennwand 55 ist möglichst dünn. Die Weite der Kanäle 52, 53 beträgt beispielsweise
0,100 bis 0,200 mm, vorzugsweise 0,140 mm und die Dicke der Trennwand 55 beträgt etwa
die Hälfte der Weite der Kanäle 52, 53, vorzugsweise 0,070 mm.
[0010] Zum Einspritzen von Kraftstoff in den Brennraum wird die Ventilnadel 14 mit dem Schließkopf
16 und dem Kolbenschieber 20 im Düsenkörper 10 unter der Wirkung des Drucks des zugeführten
Kraftstoffs axial verschoben. Dabei hebt zunächst der Ventilkegel 17 vom Ventilsitz
18 ab und danach oder auch zugleich wird der Spritzquerschnitt in Abhängigkeit vom
Druck des Kraftstoffs freigegeben. Dies erfolgt dadurch, daß ein oder beide Mündungsquerschnitte
der Kanäle 52, 53 teilweise oder voll über die Steuerkante 24 hinaus bewegt werden.
Bei kleinster Teillast der Brennkraftmaschine wird der Kolbenschieber 20 um etwa 40%
des Gesamthubes h
g verschoben, so daß der untere Kanal 52 nahezu voll von der Steuerkante 24 aufgesteuert
ist. In dieser Stellung erfährt der aus diesem Kanal austretende Spritzstrahl durch
die Steuerkante 24 nur eine gringe Ablenkung, so daß die ideale Spritzrichtung nahezu
identisch ist mit der gewünschten Spritzrichtung. Bei größerer Teillast, wenn der
untere Kanal 52 voll freigegeben ist, ist die ideale Spritzrichtung vorhanden. Bei
noch größerer Teillast, wenn auch der obere Kanal 53 von der Steuerkante 24 freigegeben
wird, wird der aus dem oberen Kanal 53 austretende Teilstrahl zu dem aus dem unteren
Kanal austretenden Teilstrahl f hingelenkt, so daß sich die beiden Teilstrahlen e
und f miteinander vereinigen. Wenn der Mündungsquerschnitt des oberen Kanals 53 nur
wenig geöffnet ist, ist die Strahlrichtungsenergie des aus dem oberen Kanal 53 austretenden
Teilstrahls e gegenüber dem unteren, in vollem Querschnitt austretenden Teilstrahl
f gering, so daß beim Vereinigen zu einem einzigen Strahl g kaum eine Ablenkung stattfindet.
Ist der obere Kanal 53 noch weiter geöffnet beispielsweise zur Hälfte, wie in Figur
4 dargestellt, ist die Strahlrichtungsenergie des dort austretenden Strahls e zwar
größer, die Ablenkung aber schon wieder geringer, so daß der erzeugte Strahl g ebenfalls
nur wenig aus der Sollrichtung abgelenkt wird, wobei dessen Richtungswinkel b'' nur
wenig vom Idealwinkel abweicht. Schließlich kommt die Strahlrichtung des aus den beiden
Kanälen 52, 53 strömenden, vereinigten Spritzstrahls g dem Sollwinkel immer näher
je mehr die Mündung des zweiten Kanals 53 von der Steuerkante 24 freigegeben ist.
Messungen an einer Einspritzdüse nach der Figur 4 haben ergeben, daß im Betriebsbereich
der Einspritzdüse die größte Strahlablenkung vom Sollwinkel a maximal 2,5 Grad abweicht.
[0011] Ergänzend wird bemerkt, daß über den gesamten Betriebsbereich der Brennkraftmaschine
die tatsächliche Spritzrichtung der Spritzstrahlen der Sollrichtung desto mehr angepaßt
ist, aus je mehr Kanälen ein Spritzloch zusammengefaßt ist, bzw. je mehr Leitzwischenwände
ein Spritzloch hat. Um eine solche Vielzahl von Kanälen in der Einspritzdüse zu verwirklichen,
sind verfeinerte Fertigungsverfahren erforderlich (z.B. Mikromechanik, LIGA-Technik,
etc.).
1. Kraftstoff-Einspritzdüse für Brennkraftmaschinen der nach außen öffnenden Bauart mit
einem in einer Bohrung eines Düsenkörpers vom Kraftstoffdruck entgegen der Wirkung
einer Schließfeder verschiebbaren Ventilglied mit einem kolbenartigen Ventilkopf,
in dem wenigstens ein in einem bestimmten Winkel zur Hubachse des Ventilglieds ausgerichtetes
Spritzloch angeordnet ist, dessen Mündungsquerschnitt in Schließstellung des Ventilglieds
vom Düsenkörper abgedeckt und beim Öffnungshub fortlaufend von einer Steuerkante am
brennraumseitigen Ende des Ventilkörpers aufgesteuert wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das Spritzloch (25) mit wenigstens einer dünnen Trennwand (55) in mehrere parallele
Strömungskanäle (52, 53) unterteilt ist, deren Mündungen von der Steuerkante (24)
beim Öffnungshub des Ventilglieds (16, 20) nacheinander freigegeben werden, wobei
die freigegebenen Teilströmungen (e, f) sich zu einem Spritzstrahl (g) vereinigen,
dessen Achse in oder nahe der Ausrichtung des Spritzlochs (25) liegt.
2. Kraftstoff-Einspritzdüse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Spritzloch
(25) aus zwei oder mehr in der Hubachse des Ventilglieds übereinander angeordneten
parallelen Kanälen (52, 53) gebildet ist, und daß die Dicke der Trennwand (55) die
Hälfte der Weite eines Kanals beträgt.
3. Kraftstoff-Einspritzdüse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Weite der
Kanäle (52, 53) 0,100 bis 0,200 mm und die Dicke der Trennwand (55) 0,050 bis 0,100
mm beträgt.
4. Kraftstoff-Einspritzdüse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kanäle (52,
53) gleiche Querschnitte haben.
5. Kraftstoff-Einspritzdüse nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kanäle (52, 53) einen Kreisquerschnitt haben.