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Benannte Vertragsstaaten: |
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BE CH DE LI NL |
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Priorität: |
13.12.1993 AT 2510/93
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Anmelder: |
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- AUSTRIAN ENERGY & ENVIRONMENT
SGP/WAAGNER-BIRO GmbH
A-1211 Wien (AT)
- RWE Energie Aktiengesellschaft
D-45128 Essen (DE)
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Erfinder: |
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- Kappen, M., Dipl.-Ing.
D-45128 Essen (DE)
- Grell, Klaus Peter, Ing.
D-45128 Essen (DE)
- Oldenkotte, Heinrich, Dipl. Ing.
D-45128 Essen (DE)
- Schäfer, M., Dr. rer. nat.
D-45128 Essen (DE)
- Stöckmann, H. Dipl.-Ing.
D-45128 Essen (DE)
- Sparrer, Johannes, Dipl.-Ing.,
c/o Austrian Energy
A-1211 Wien (AT)
- Melcher, Siegfried,
c/o Austrian Energy &
A-1211 Wien (AT)
- Wagner, Rudolf,
c/o Austrian Energy &
A-1211 Wien (AT)
- Kainz, Michael,
c/o Austrian Energy &
A-1211 Wien (AT)
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Vertreter: Wallner, Gerhard, Dipl.-Ing. |
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Austrian Energy & Environment SGP/Waagner-Biro GmbH,
Siemensstrasse 89 A-1211 Wien A-1211 Wien (AT) |
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Entgegenhaltungen: :
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[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbrennung von mit Schadstoffen aus der
Abgasreinigung beladenen Adsorbentien, insbesondere kohlenstoffhältigen Absorbentien,
wie z. B. Aktivkoks, einer Verbrennungsanlage für Hausmüll oder hausmüllähnlichem
Abfall, mit Vor- und Nachabscheidung der bei der Verbrennung frei werdenden Schadstoffe,
wobei in der Nachabscheidung ein Adsorbens, insbesondere Braunkohlenkoks, zur Abscheidung
von organischen Schad- und/oder anorganischen Reststoffen verwendet wird.
[0002] Da mit Schadstoff beladener Aktivkoks im Normalfall als Sondermüll gesetzlich deklariert
ist muß derselbe in einer Sondermüllverbrennungsanlage entsorgt werden, es sei denn
es wird nachgewiesen, daß durch die zusätzliche Verbrennung in der eigenen Anlage
die Schadstoffbelastung nicht erhöht wird. Die Verbrennung kohlenstaubhaltiger Substanzen
und auch von Aktivkoks ist aus der DE-OS 3036504 bekannt, doch entsteht bei den bekannten
Anlagen der Nachteil, daß unverbrannte schadstoffhaltige Substanzen auf den Rost,
bzw. in den Aschentrichter gelangen können, sodaß die Schadstoffe zusätzlich das Schadstoffaufkommen
in der Asche erhöhen und damit nicht im Sinne der gesetzlichen Ausnahmeregelung zu
behandeln sind. Mit anderen Worten, die Aschen müßten einer zusätzlichen Reinigung
zugeführt werden bzw. spezielle Konstruktionen gewählt werden.
[0003] Die Erfindung hat es sich daher zur Aufgabe gestellt, den Nachteilen zu begegnen
und die Verbrennung bzw. die Vorbereitung zur Verbrennung so zu führen, daß keine
zusätzliche organische Schadstoffbelastung, insbesondere Dioxine und Furane an der
Gas- bzw. Feststoffseite, freigesetzt wird.
[0004] Zur Entsorgung anfallender Schadstoffe in Form von Schlämmen und Aschen ist es gemäß
DE-OS 40 02 741 bekannt, schadstoffbelastete Aufbereitungsschlämme in Schmelzkammerfeuerungen
zur Beeinflussung der Ascheschmelzung zu verbrennen. Derartige Feuerungen sind infolge
des inhomogenen Brennstoffes Müll bei Müllverbrennungsanlagen nur schwer vorstellbar.
Gemäß DD-PS 249.854 werden Aschen in einem Feuerungsabgasreinigungsverfahren aus Kalkbasis
zur Adsorption von SO₂ und SO₃ und NO
x zur Verminderung des Kalkverbrauches verwendet. Beide Verfahren betreffen nicht die
Entsorgung von Koks durch Verbrennung.
[0005] Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß das im Adsorber beladene Adsorbens
vor seiner Verbrennung, insbesondere auf eine Korngrößenverteilung von 90 % kleiner
als 90µm, gemahlen und über einen Brenner, der auf eine Hauptfeuerung, insbesondere
Müllverbrennungsrost, gerichtet ist, vor der Berührung mit der Rostasche bereits vollständig
verbrannt wird. Insbesondere wird das gemahlene Adsorbens über einen Brenner mit Stützfeuerung
verbrannt wird. Vorzugsweise wird das Adsorbens im Heizwertverhältnis von etwa 1:100
verbrannt. Weitere wesentliche Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
4 - 7 angegeben.
[0006] In der angeschlossenen Figur ist das Schaltbild einer Rauchgasreinigungsanlage nach
einer Verbrennungsanlage für Hausmüll beispielsweise dargestellt.
[0007] In der Verbrennungskammer 1 des Müllverbrennungskessels wird ein mit staub- und gasförmigen
Schadstoffen beladenes Abgas erzeugt, welches zuerst trocken beispielsweise in einem
Elektrofilter 2 und anschließend naß in einem Gaswäscher gereinigt wird. Das noch
Restschadstoffe enthaltene Gas wird in einem Feststoffilter 4 beispielsweise Adsorber,
der als Aktivkoksfilter ausgebildet sein kann, von den Restschadstoffen befreit und
schließlich über ein Gebläse 5 dem Kamin 6 und damit der freien Atmosphäre zugeleitet.
Im Feststoffilter 4 wird der Feststoff (Aktivkoks) mit den Schadstoffen beladen und
abgezogen, wobei die abgezogene Menge durch frisches Adsorbens über die Zuführung
7 ersetzt wird. Der beladene Feststoff wird im Zwischenlager 8 gelagert und einer
Mahleinrichtung 9 zugeführt, in welcher das Grobkorn auf eine Korngröße bei der 90
% kleiner als 90µm sind, gemahlen wird. Der gemahlene Feststoff wird nochmals in einer
Zwischenlagerung 10 zwischengelagert und von dort kontinuierlich der Verbrennungskammer
1 zugeführt, wobei die Verbrennung des beladenen Adsorbens bei normaler Müllverbrennungstemperatur
also beispielsweise 800° C mit einer Mindestverweildauer von 2 sek durchgeführt wird,
wobei die Verbrennung so durchgeführt wird, daß das Adsorbens vor seiner eventuellen
Berührung mit dem Rost bzw. dem am Rost liegenden mit Asche versetzten Brennstoff
oder vor seiner Berührung mit der Asche verbrannt ist, sodaß keine Schadstoffe aus
der Adsorbensverbrennung in die Asche gelangen. Als Adsorbens kann Aktivkoks insbesondere
Braunkohlenkoks oder auch ein Feststoff mit hoher aktiver Oberfläche verwendet werden,
dessen organischer Anteil vollständig verbrannt werden kann. Damit die Feuerung kontinuierlich
durchgeführt werden kann und die Strähnenbildung des entstehenden Schadstoffes minimiert
ist, ist sie auf eine Hauptfeuerung wie z. B. Müllverbrennungsrost gerichtet oder
die Verbrennung erfolgt über eine Stützfeuerung. Die Verbrennungsrate des Adsorbens
ist so gewählt, daß das Heizwertverhältnis des verbrannten Adsorbens zu jenen der
Hauptfeuerung etwa 1:100 ist. Ferner kann der Adsorbensverbrennung zur Beschleunigung
der Oxidation vorgewärmte Luft über die Leitung 11 zugeführt werden. In einer Müllverbrennungsanlage
wird beispielsweise je Tonne am Rost verbrannten Müll 1 bis 10 kg beladenes staubförmiges
Adsorbens verbrannt.
[0008] Die Erfindung ist nicht nur auf Müllverbrennungsanlagen beschränkt, sondern kann
auch bei Metallerschmelzungsanlagen wie z. B. Schachtöfen, Hochöfen verwendet werden,
insbesondere bei der Altmetallaufbereitung, wenn chlorhaltiger Schrott verwendet wird
und in den Abgasen Dioxine und/oder Furane enthalten sind. In diesem Fall wird das
mit Schadstoff beladene Adsorbens auf die Schmelze aufgegeben und oxidiert dort und
wird dadurch zum Teil Deoxidationsmittel, insbesondere dann wenn Aktivkohle verwendet
wird.
[0009] Damit sich die nichtoxidierbaren Schadstoffe wie z. B. SOx und/oder HCl sich nicht
in der Anlage anreichern, ist es wesentlich, daß vor dem Feststoffilter 4 Schadstoffsenken
wie z. B. Elektrofilter (hauptsächlich für Schwermetallstäube) und auch Naßwäscher
zur Abscheidung der flüchtigen Schwermetalle und Säure bildenden Schadstoffe, wie
SO₂ und HCl, eventuell in mehreren Stufen unter Verwendung von verschiedenen Absorbentien
vorgesehen sind, an welchen die Hauptmenge der Schadstoffe absorbiert und damit abgeschieden
werden.
1. Verfahren zur Verbrennung von mit Schadstoffen aus der Abgasreinigung beladenen Adsorbentien,
insbesondere kohlenstoffhältigen Absorbentien, wie z. B. Aktivkoks, einer Verbrennungsanlage
für Hausmüll oder hausmüllähnlichem Abfall, mit Vor- und Nachabscheidung der bei der
Verbrennung frei werdenden Schadstoffe, wobei in der Nachabscheidung ein Adsorbens,
insbesondere Braunkohlenkoks, zur Abscheidung von organischen Schad- und/oder anorganischen
Reststoffen verwendet wird, dadurch gekennzeichnet, daß das im Adsorber beladene Adsorbens
vor seiner Verbrennung, insbesondere auf eine Korngrößenverteilung von 90 % kleiner
als 90µm, gemahlen und über einen Brenner, der auf eine Hauptfeuerung, insbesondere
Müllverbrennungsrost, gerichtet ist, vor der Berührung mit der Rostasche bereits vollständig
verbrannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das gemahlene Adsorbens über
einen Brenner mit Stützfeuerung verbrannt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das gemahlene Adsorbens im
Heizwertverhältnis von etwa 1:100 verbrannt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das gemahlene Adsorbens mit
vorerhitzter Luft ohne Zuführung von Zusatzenergie verbrannt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das beladene Adsorbens vor
und nach seiner Mahlung in an sich bekannter Weise zwischengelagert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das beladene Adsorbens nach
einer Aufmahlung im Feuerraum der eigenen Anlage kontinuierlich verbrannt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Müllverbrennungsanlage
je Tonne am Rost verbrannten Müll 1 - 10 kg staubförmig gemahlenes, beladenes Adsorbens
in einem in Richtung zum Rost geneigten Brenner verbrannt wird.