[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Weiche für Fahrwege von spurgeführten Fahrzeugen
mit Linearmotorantrieb nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Aus der DE-OS 38 33 904
ist eine derartige Weiche bekannt. Bei dieser Weiche werden alle diejenigen Schienen,
die zur gewünschten Weichenstellung nicht erforderlich sind, nach unten aus der Ebene
bzw. dem oberen Niveau der Schienen weggeschwenkt. Nachteilig bei dieser Weichenbauart
ist es, daß je nach Weichenstellung Statoren nicht von der Schienenoberseite abgedeckt
werden und somit der Witterung ausgesetzt sind und verstärkt zu Korrosion neigen.
Weiterhin sind bei bestimmten Anwendungen seitlich unterhalb der Statoren freiliegende
Stromleitungen zur Versorgung der Fahrzeuge angeordnet. Auch diese sind der Witterung
ausgesetzt und Nässe oder Vereisung können hierbei zu Kurzschlüssen führen.
[0002] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Weiche anzugeben, bei der die
Statoren und evtl. vorhandenen Stromschienen nicht der Witterung ausgesetzt sind.
Diese Aufgabe wird durch eine Weiche nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung und Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0003] Der Fahrweg für spurgeführte Fahrzeuge mit Linearmotor, für die die erfindungsgemäße
Weiche bestimmt ist, weist eine rechte und eine linke Schiene auf. Diese Schiene weist
ein vertikales Profil für die Seitenführungsrollen, ein horizontales Profil für die
Vertikalführungsrollen und einen Langstator auf, wobei die rechte und linke Schiene
spiegelsymmetrisch zu einer Mittelebene aufgebaut sind. Die Begriffe rechts und links
in bezug auf die Schienen bzw. Weichenstellungen beziehen sich auf die Sichtweise
vom vereinigten spitzen Weichenende zum gegabelten Weichenende, wie auch bei der Sichtweise
der weiter unten beschriebenen Schnitte durch eine besonders bevorzugte erfindungsgemäße
Weiche in den Figuren 3 und 5. Die Begriffe Weichenstellung nach rechts bzw. links
bedeuten, daß bei der Weichenstellung nach rechts der Fahrweg mit dem rechten Fahrweg
hinter der Weiche bzw. bei Weichenstellung nach links mit dem linken Fahrweg hinter
der Weiche verbunden ist. Eine Aussage darüber, ob nur eine oder beide Weichenstellungen
einen Bogen ausführen, ist damit nicht gegeben. So sind z.B. bei einer Weiche mit
geradem Fahrweg und Abzweigung nach links die Schienen der Weichenstellung nach rechts
in Aufsicht gerade und die Schienen der Weichenstellung nach links in Aufsicht gebogen.
Bei einer Weiche mit geradem Fahrweg und Abzweigung nach rechts sind entsprechend
die Schienen der Weichenstellung nach links in Aufsicht gerade und die Schienen der
Weichenstellung nach rechts in Aufsicht gebogen (so auch im unten beschriebenen und
dargestellten Ausführungsbeispiel).
[0004] Es sind auch erfindungsgemäße Weichen möglich, die einen nach links gebogenen Fahrweg
und eine gebogene Abzweigung nach rechts aufweisen oder umgekehrt. Dabei ist aber
der Aufbau des Drehsegments komplizierter.
[0005] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren für eine besonders bevorzugte
Ausführungsform näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Fahrweg und ein spurgeführtes Fahrzeug mit Linearmotorantrieb im Querschnitt,
- Fig. 2
- den schematischen Aufbau einer besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Weiche in Weichenstellung
gerade Fahrt in Aufsicht,
- Fig. 3
- den Schnitt A-A aus Fig. 2,
- Fig. 4
- den schematischen Aufbau der besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Weiche aus Fig.
2 in Weichenstellung abzweigende Fahrt in Aufsicht,
- Fig. 5
- den Schnitt B-B aus Fig. 4.
[0006] Fig. 1 zeigt einen Fahrweg bestehend aus Schienen 8 mit Seitenführungsschienen 81
und Vertikalführungsschienen 82, die an deren Innenseite befestigt sind. Die Schienen
8 weisen weiterhin Statoren 83 auf und sind im im rechten Winkel auf Trägern 86 befestigt.
Das Fahrzeug 9 weist Seitenführungsrollen 91, Vertikalführungsrollen 92, Permanentmagnete
93 und Magnetträger 94 auf. Die Langstatoren 83 treiben über die Permanentmagnete
93 das Fahrzeug an und tragen es zumindest teilweise. Die Seitenführungsrollen 91
werden von den Seitenführungsschienen 81 geführt. Die Vertikalführungsrollen 92 rollen
auf den Horizontalführungsschienen 82 ab und liefern erforderlichenfalls eine zusätzliche
Tragkraft.
[0007] Fig. 2 zeigt den schematischen Aufbau einer besonders bevorzugten erfindungsgemäße
Weiche in Aufsicht in der Weichenstellung gerade Fahrt und die angrenzenden Fahrwege
in Aufsicht. Die erfindungsgemäße Weiche besteht aus dem Drehsegment 1, der linken
Weichenzunge B und der rechten Weichenzunge A. Das Drehsegment 1 weist die rechte
Schiene der Weichenstellung nach links 11 und die linke Schiene der Weichenstellung
nach rechts 12 auf. Bei diesem gezeigten Beispiel ist die rechte Schiene der Weichenstellung
nach links 11 die in Aufsicht gerade Schiene C. Die linke Schiene der Weichenstellung
nach rechts 12 ist mit ihrer Außenseite mit der Außenseite der rechten Schiene der
Weichenstellung nach links 11 im rechten Winkel angesetzt. Das Drehsegment 1 ist mit
Lagern 40 und vorteilhafterweise auch mit einem oder mehreren Zwischenlagern 41 gelagert.
Die linke Weichenzunge B weist die linke Schiene der Weichenstellung nach links 31
und das Drehlager 34 auf, während die rechte Weichenzunge A die rechte Schiene der
Weichenstellung nach rechts 32 und das Drehlager 33 aufweist. Die Bestimmung der exakten
Lage der Lager 40, Zwischenlager 41 und Drehlager 33, 34 für eine kollisionsfreie
Kinematik muß sich an der Kontur des Fahrwegs sowie am Weichenradius orientieren.
Die Spurführung in Weichenstellung geradeaus erfolgt durch die linke Schiene der Weichenstellung
nach links 31 und die rechte Schiene der Weichenstellung nach links 11. Der Elektromotor
mit Getriebe M bewirkt vorteilhafterweise die Drehbewegung des Drehsegments 1.
[0008] Den Schnitt A-A zeigt Fig. 3. Das Drehsegment 1 weist einen Drehbalken 18, einen
Schienenträger 17, eine in Aufsicht gerade Schiene C und eine in Aufsicht gebogene
Schiene D auf. Der Drehbalken 18 ist um die Drehachse 19 drehbar gelagert. An einem
Ende des Drehbalkens 18 ist das eine Ende des Schienenträgers 17 befestigt. Auf dem
anderen Ende des Schienenträgers 17 ist die in Aufsicht gerade Schiene C befestigt,
die im vorliegenden Ausführungsbeispiel die rechte Schiene der Weichenstellung nach
links 11 ist. An der Außenseite der in Aufsicht geraden Schiene C ist die Außenseite
der in Aufsicht gebogenen Schiene D im rechten Winkel befestigt, die im vorliegenden
Ausführungsbeispiel die linke Schiene der Weichenstellung nach rechts 12 ist. Das
Drehsegment 1 weist vorteilhafterweise einen Masseausgleich 16 auf und ist mit Verbindungsstangen
14, 15 so mit den Weichenzungen A, B gekoppelt, daß diese bei der Drehung des Drehsegments
1 von einer Endlage in die andere Endlage in ihre für die jeweilige Weichenstellung
gewünschte Position ein- bzw. ausgeschwenkt werden. In Fig. 3 ist die Weichenzunge
B eingeschwenkt und die Weichenzunge A ausgeschwenkt. Die Weichenzungen A, B sind
vorteilhafterweise in den Linearführungen 35, 36 geführt. Die Verriegelung 26 ist
vorteilhafterweise so an das Drehsegment 1 montiert, daß sie aus der Drehbewegung
des Drehsegments 1 die Weichenzunge B verriegelt, nachdem diese eingeschwenkt ist.
Das Drehsegment 1 liegt in der Weichenstellung gerade Fahrt vorteilhafterweise mit
seinem Drehbalken 18 auf dem Auflager 21, das vorteilhafterweise die Verriegelung
23 enthält. Die Schienen des Drehelements 1 und der Weichenzungen A, B enthalten,
wie die sonstigen in Fig. 1 dargestellten Schienen, Seitenführungsschienen 81, Vertikalführungsschienen
82 und Statoren 83. Sofern die Fahrzeuge 9 mit Strom für z.B. Beleuchtung oder Klimatisierung
versorgt werden sollen, sind auch in den Weichen Stromschienen 84 seitlich unterhalb
der Statoren 83 verlegt.
[0009] Fig. 4 zeigt die Weiche aus Fig. 2 in Weichenstellung abzweigende Fahrt in Aufsicht.
Das Drehsegment 1 ist um 90° um die Drehachse 19 so gedreht, daß die linke Schiene
der Weichenstellung nach rechts 12 die linke Spurführung und die rechte Schiene der
Weichenstellung nach rechts 32 der Weichenzunge A die rechte Spurführung übernimmt.
Die Weichenzunge B ist ausgeschwenkt.
[0010] Den Schnitt B-B aus Fig. 4 zeigt Fig. 5. Die Weichenzunge A ist eingeschwenkt und
vorzugsweise mit der Verriegelung 25 gesichert. Die Verriegelung 25 ist vorteilhafterweise
so an das Drehsegment 1 montiert, daß sie aus der Drehbewegung des Drehsegments 1
die Weichenzunge A verriegelt, nachdem diese eingeschwenkt ist. Das Drehsegment 1
liegt in dieser Stellung mit dem Schienenträger 17 auf dem Auflager 22, das vorteilhafterweise
die Verriegelung 24 enthält.
[0011] Die vorstehend beschriebene Weiche weist gegenüber der aus der bereits zitierten
DE-OS 38 33 904 bekannten Weiche weiterhin eine bessere Spurführung der Fahrzeuge
auf, da die Seitenführungsschienen 81 und Vertikalführungsschienen 82 den gesamten
Weichenbereich abdecken und die Weichenzungen A, B besser dem Fahrweg zugeordnet werden
können als die einzelnen Drehsegmente der zitierten Schrift. Durch die Koppelung des
Drehsegments 1 und der Weichenzungen A, B ergeben sich auch insgesamt einfachere Bewegungsabläufe,
da nur das Drehsegment 1 um 90° gedreht werden muß.
1. Weiche für Fahrwege von spurgeführten Fahrzeugen mit Linearmotorantrieb, die einen
Fahrweg je nach Weichenstellung mit einem linken oder rechten Fahrweg verbindet, wobei
die Fahrwege rechte und linke Schienen aufweisen und die rechten und linken Schienen
der Weichen zum Umstellen der Weichen ausgetauscht werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die rechte Schiene der Weichenstellung nach links (11) und die linke Schiene der
Weichenstellung nach rechts (12) zu einem Drehsegment (1) zusammengefaßt sind, das
durch Drehung um 90° die für die jeweilige Weichenstellung erforderliche Schiene in
die richtige Position bringt,
daß die linke Schiene der Weichenstellung nach links (31) und die rechte Schiene der
Weichenstellung nach rechts (32) als Weichenzungen (B, A) ausgeführt sind und zur
jeweiligen Weichenstellung einschwenkbar sind.
2. Weiche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Drehsegment (1) Drehbalken (18), Schienenträger (17), die rechte Schiene der
Weichenstellung nach links (11) und die linke Schiene der Weichenstellung nach rechts
(12) aufweist,
daß die Drehbalken (18) um die Drehachse (19) drehbar gelagert sind und an den einen
Enden der Drehbalken (18) die einen Enden der Schienenträger (17) im rechten Winkel
befestigt sind,
daß die rechte Schiene der Weichenstellung nach links (11) und die linke Schiene der
Weichenstellung nach rechts (12) an ihren Außenseiten im rechten Winkel zueinander
zusammengefügt sind und eine der beiden Schienen auf den anderen Enden der Schienenträger
(17) aufgesetzt ist.
3. Weiche nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an den anderen Enden der Schienenträger
(17) die in Aufsicht gerade Schiene (C) aufgesetzt ist und daß an deren Außenseite
die in Aufsicht gebogene Schiene (D) im rechten Winkel angesetzt ist.
4. Weiche nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Drehsegment (1) in
den Endlagen auf Auflagern (21, 22) aufliegt.
5. Weiche nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Drehsegment (1) und die Weichenzungen
(A, B) in ihren Endlagen Verriegelungen (23, 24, 25, 26) aufweisen.
6. Weiche nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Drehsegment
(1) und die Weichenzungen (A, B) mit Verbindungsstangen (14, 15) so gekoppelt sind,
daß sie mit einem einzigen Antrieb verstellbar sind.
7. Weiche nach Anspruch 5, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Verriegelungen (23,
24, 25, 26) Überwachungseinrichtungen aufweisen.
8. Weiche nach einem der Ansprüche 2 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehbalken
(18) über den Drehpunkt (19) hinaus verlängert ist und einen Masseausgleich (16) aufweist.
9. Weiche nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Elektromotor
mit Getriebe (M) als Weichenantrieb vorgesehen ist.