[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Umschalten eines Lautsprechers
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Insbesondere betrifft die Erfindung die Umschaltung
eines in einem Kraftfahrzeug installierten Lautsprechers vom Lautsprecherausgang eines
Audiogerätes zum Lautsprecherausgang eines Funkgerätes. Unter einem Audiogerät versteht
man in diesem Fall ein Autoradio oder ein Kassettengerät oder ein CD-Abspielgerät
und weitere Geräte, sowie Kombinationen derselben. Unter einem Funkgerät wiederum
versteht man hier ein Autotelefongerät, ein Betriebsfunkgerät, einen sprechenden Bordcomputer
oder dergleichen.
[0002] In ein Kraftfahrzeug eingebaute Funkgeräte sind Stand der Technik. Die Tendenz zum
Einbau solcher Geräte ist steigend, sei es nun, daß man diese Geräte bereits werkseitig
einbauen läßt, oder mittels eines Nachrüstsatzes nachträglich einbaut. Beim Betrieb
solcher Funkgeräte, wenn sie, was fast immer der Fall ist, von dem Fahrer bedient
werden sollen, tritt das Problem auf, daß der Fahrer durch die Abnahme eines Hörers
von Hand am sicheren Führen seines Kraftfahrzeuges teilweise behindert wird, weil
er eben dazu nur noch eine Hand zur Verfügung hat. Oft ist bei einem ankommenden Ruf
auch noch ein Blickkontakt zum Hörer erforderlich, worunter die Aufmerksamkeit des
Fahrers auf den Straßenverkehr leidet.
[0003] Zur Vermeidung dieser Nachteile und zur Erhöhung der Sicherheit, hat man inzwischen
sogenannte Freisprecheinrichtungen geschaffen, bei denen ein im Kraftfahrzeug fest
eingebautes Mikrofon und ein fest eingebauter Lautsprecher verwendet werden. Der Fahrer
kann also beim Bedienen des Funkgerätes sich weiter auf den Straßenverkehr konzentrieren
und hat beide Hände zum Lenken seines Kraftfahrzeuges frei. Beim Einbau einer solchen
Freisprecheinrichtung, insbesondere beim nachträglichen Einbau mittels eines Einbausatzes,
tritt das Problem der Positionierung des Lautsprechers auf. Damit die Unterbringung
eines zusätzlichen Lautsprechers nicht zu schwierig wird, werden mit den Einbausätzen
meist sehr kleine und vor allem flache Lautsprecher mitgeliefert. Die Folge davon
ist, daß die akustische Wiedergabe mit solch kleinen Lautsprechern äußerst schlecht
ist. Bei der Wahl des Einbauortes eines zusätzlichen Lautsprechers ist außerdem darauf
zu achten, daß es nicht zu akustischen Rückkopplungen kommt. Dies ist dann der Fall,
wenn der vom Lautsprecher kommende verstärkte Ton vom Mikrofon wieder aufgenommen
und anschließend wieder verstärkt wird. Damit kommt es zum Pfeifen in unangenehmen
Frequenzlagen.
[0004] Eine Lösung dieses Problems wird mit dem Gegenstand des Gebrauchsmusters G 9308197.9
offenbart. Dort wird eine Freisprecheinrichtung beschrieben, die an einer beliebigen
Stelle im Kraftfahrzeug montiert werden kann. Beschrieben ist beispielsweise die Befestigung
an der Windschutzscheibe des Kraftfahrzeugs. Die Freisprecheinrichtung beinhaltet
ein Mikrofon und einen Ohrhörer. Der Ohrhörer ist abnehmbar, indem das Ohrhörerkabel
von einer im Gehäuse der Einrichtung gelagerten Kabeltrommel abgewickelt wird. Nach
Gebrauch des Ohrhörers wird das Kabel entweder von Hand oder motorisch von der Kabeltrommel
wieder aufgewickelt. Durch das Hören über den Ohrhörer ist eine akustische Rückkopplung
ausgeschlossen. Die Aufnahme und Ablage des Ohrhörers fordert jedoch vom Benutzer
eine gewisse Aufmerksamkeit, die ihn vom Führen des Kraftfahrzeuges wieder ablenkt.
[0005] Eine andere Lösung einer Freisprecheinrichtung wird in dem Dokument EP-A2-0483956
vorgestellt. Dort ist ein Autoradio zusammen mit einem Funktelefon in einem Gehäuse
integriert, welches in den Normausschnitt für Autoradios in einem Armaturenbrett paßt.
Beide Geräte benützen außer dem gemeinsamen Gehäuse auch die NF-Elektronik gemeinsam,
sowie den fest im Kraftfahrzeug eingebauten Lautsprecher. Wird vom Funktelefon ein
Funksignal empfangen, so wird das Autoradio automatisch stumm geschaltet. Diese Freisprecheinrichtung
ist zweifelsfrei eine elegante Lösung, erfordert aber viel Aufwand und bringt Einschränkungen
mit sich. Ein solchermaßen aufgebautes Kombinationsgerät ist sehr speziell und damit
auch relativ teuer. Durch die Unterbringung von zwei Geräten in einem Gehäuse müssen
Abstriche an der Funktionsvielfalt des Autoradios gemacht werden. Die Unterbringung
eines Kassettenlaufwerks oder eines CD-Spielers in diesem Gemeinschaftsgehäuse wird
ebenfalls sehr erschwert, wenn nicht unmöglich.
[0006] In EP-A1-0368291 wird eine weitere Freisprecheinrichtung beschrieben, die ebenfalls
eine elegante Lösung darstellt. Während das Mikrofon an einem geeigneten Ort an der
Frontseite des Kraftfahrzeuges angebracht ist, befindet sich der Lautsprecher am oberen
Ende der Rückenlehne des Fahrers, also ganz nahe dem Ohr des Fahrers. Bezüglich Vermeidung
von Rückkopplungen ist diese Lautsprecheranordnung sicher günstig. Zur Realisierung
muß jedoch eine aufwendige Verdrahtung durchgeführt werden. Vor allem zum nachträglichen
Einbau in ein Kraftfahrzeug ist diese Ausführung nicht gut geeignet.
[0007] Es sind auch schon Beispiele bekannt, in denen Doppelspulen-Lautsprecher eingebaut
werden, die sowohl von dem im Kraftfahrzeug eingebauten Audiogerät, als auch vom Funkgerät
angesteuert werden. Solche Doppelspulen-Lautsprecher werden beispielsweise anstelle
eines bereits vorhandenen Lautsprechers für das Audiogerät eingebaut. Damit ist zwar
das Raumproblem gelöst, jedoch ist die Wiedergabequalität und der Wirkungsgrad nicht
besonders hoch, wenn auf der einen Spule ein Audiosignal und auf der anderen Spule
ein Funkgeräte-Signal wiedergegeben wird. Außerdem ist der Einbau eines Doppelspulen-Lautsprechers
kostspieliger als der bereits vorhandene Einspulen-Lautsprecher.
[0008] Aus der DE 33 16 818 A1 ist eine Sonnenblende mit audiovisuellen Einrichtungen bekannt.
Dort lassen sich über externe Anschlußbuchsen externe Geräte wie zum Beispiel ein
Autoradio, ein Bordcomputer und ähnliches anschließen, die dann einen Lautsprecher
gemeinsam benutzen.
Allerdings ist hierbei nur ein externer Anschluß der Geräte möglich. Außerdem wird
eine Lösung der Aufgabe der gemeinsamen Benutzung des Lautsprechers durch mehrere
NF-Signalquellen nicht dargestellt.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Freisprecheinrichtung für ein Kraftfahrzeug zu
schaffen, die mit möglichst geringem Material- und Arbeitsaufwand, ohne manuelle Tätigkeit
des Kraftfahrzeug-Fahrers, eine einwandfreie Wiedergabe des Ausgangssignals eines
Funkgerätes gewährleistet. Ein ebenfalls sich im Kraftfahrzeug befindliches Audiogerät
darf.dabei die Wiedergabe des Funkgerätes nicht stören. Die Einrichtung sollte insbesondere
auch für den nachträglichen Einbau in ein Kraftfahrzeug geeignet sein.
[0010] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Die Unteransprüche
zeigen zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung auf.
[0011] Die Erfindung soll nun anhand der Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild mit integrierter erfinderischer Einrichtung,
Fig. 2 den Aufbau des Umschaltbausteins (1) aus der Fig. 1.
[0012] In Fig. 1 ist anhand eines Blockschaltbildes eine Beschallungsanlage in einem Kraftfahrzeug
dargestellt. An einem Audiogerät (2) sind Lautsprecher (4), (11), (12), (13) und (14)
über die Lautsprecherausgänge (5) angeschlossen. Die Leitungen zu den einzelnen Lautsprechern
sind mit (5.1) bis (5.6) gekennzeichnet. Vor den Lautsprechern (4), (11) und (12)
sind Frequenzweichen (15) vorhanden. Des weiteren ist ein Funkgerät (3) in die Schaltung
integriert. Bei dem Audiogerät (2) kann es sich beispielsweise um ein Autoradio oder
ein Kassettengerät oder ein CD-Abspielgerät und anderes mehr handeln. Als Funkgerät
(3) kann hier ein Autotelefon oder ein Betriebsfunkgerät oder ein sprechender Bordcomputer
oder dergleichen verstanden werden. Genau gesehen fällt ein sprechender Bordcomputer
nicht in die Kategorie "Funkgerät", jedoch sei in diesem Fall seine Zuordnung unter
dem Sammelbegriff "Funkgerät" gestattet. Zur Lösung der gestellten Aufgabe soll sowohl
für die Wiedergabe des Audiogerätes (2) als auch für die Wiedergabe des Funkgerätes
(3) der Lautsprecher (4) verwendet werden. Als Lautsprecher (4) wird zweckmäßig der
im Kraftfahrzeug eingebaute fahrerseitige Frontlautsprecher verwendet. Es kann selbstverständlich
auch jeder andere der vorhandenen Lautsprecher verwendet werden. Zur wahlweisen Ansteuerung
des Lautsprechers (4) vom Audiogerät oder vom Funkgerät ist in die Schaltung ein Umschaltbaustein
(1) eingefügt. An dem Umschaltbaustein (1) sind der Lautsprecher-Ausgang (5.3) des
Audiogerätes (2) und der Lautsprecherausgang (6) des Funkgerätes (3) angeschlossen.
Ebenfalls ist ein Anschluß (10) für die Stummschaltleitung (9) des Funkgerätes (3)
vorhanden. Diese Leitung (9) führt weiter zum Stummschalteingang (16) des Audiogerätes.
Das Audiogerät (2) und der Umschaltbaustein (1) sind durch die Masseleitung (18) und
die Spannungsversorgungsleitung (17) für den Umschaltbaustein (1) verbunden. Eine
mit (19) bezeichnete Leitung führt vom Umschaltbaustein (1) zum gemeinsamen Lautsprecher
(4).
[0013] Die erfindungsgemäße Einrichtung funktioniert nun folgendermaßen:
Im Ruhezustand der Anlage verbindet der Umschaltbaustein (1) den Lautsprecherausgang
(6) des Funkgerätes mit dem Lautsprecher (4). Wird nun das Audiogerät (2) in Betrieb
genommen, schaltet der Umschaltbaustein (1) den Lautsprecherausgang (5.3) an den Lautsprecher
(4), der Lautsprecherausgang (6) wird von diesem getrennt. Wird das Funkgerät (3),
beispielsweise bei einem ankommenden Anruf, aktiv, wird über die Leitung (9) eine,
hier nicht näher zu behandelnde, weil bekannte Stummschaltung, im Audiogerät aktiviert.
Sämtliche am Audiogerät angeschlossenen Lautsprecher werden stumm geschaltet. Von
dem Umschaltbaustein (1) wird der Lautsprecherausgang (6) des Funkgerätes (3) an den
Lautsprecher (4) geschaltet, der Lautsprecherausgang (5.3) des Audiogerätes (2) wird
von diesem getrennt. Jetzt ist die Freisprecheinrichtung betriebsbereit, der Benutzer
kann, ohne eine manuelle Tätigkeit durchführen zu müssen, beispielsweise telefonieren.
Der genannte Stummschalteingang (16) ist bei dem Audiogerät des aufgeführten Ausführungsbeispiels
vorhanden. Die Einrichtung funktioniert jedoch selbstverständlich auch mit Audiogeräten
ohne automatische Stummschaltung. In diesem Fall muß allerdings der Benutzer den Lautstärkeregler
des Audiogerätes bei einem ankommenden Anruf auf Null drehen. Das ist aber normalerweise
eine Tätigkeit, die keine allzu große Aufmerksamkeit erfordert und den Fahrer kaum
ablenkt. Das Umschalten des Lautsprechers (4) vom Audiogerät (2) zum Funkgerät (3)
durch den Umschaltbaustein (1) funktioniert genauso wie bei einem Audiogerät mit Stummschaltung.
Der Umschaltbaustein (1) ist so aufgebaut, daß selbst beim Nichtvorhandensein eines
Audiogerätes (beispielsweise im ausgebauten Zustand zur Reparatur und dergleichen)
die Freisprecheinrichtung einwandfrei funktioniert.
[0014] In der Fig. 2 sind nun Einzelheiten über den Aufbau des Umschaltbausteins (1) aufgezeigt.
Der Umschaltbaustein (1) besteht im wesentlichen aus einer elektronischen Schaltung
(7) und einem elektromechanischen Umschalter (8). Als elektromechanischer Umschalter
(8) wird vorzugsweise ein Relais verwendet. Das Relais gewährleistet einen potentialfreien
Schaltvorgang, eine sichere galvanische Trennung, keine Rückwirkung und geringe Übergangswiderstände.
Im Ruhezustand des Relais, d.h. wenn an den beiden Eingängen (17) und (18) keine Spannung
vom Audiogerät (2) anliegt, ist die Stellung der Schaltfinger (21) im Relais so, daß
immer das Funkgerät (3) mit dem Lautsprecher (4) verbunden ist (Ruhekontakte). Erst
beim Anliegen einer Schaltspannung an den Eingängen (17) und (18) wird die Relaisspule
(19) von einem Strom durchflossen, der Magnet des Relais zieht und die Schaltfinger
(21) verbinden den Lautsprecher (4) mit dem Lautsprecherausgang (5.3) des Audiogerätes.
Durch die Ruhestellung der Schaltfinger (21) bei inaktivem, d.h. eventuell auch ausgebautem
Audiogerät (2), ist die Funktionsbereitschaft der Freisprecheinrichtung immer gewährleistet.
Die elektronische Schaltung (7) im Umschaltbaustein (1) ist so aufgebaut, daß sie
durch hochfrequente Störsignale nicht in ihrer Funktion beeinträchtigt wird. Die Widerstände
(20) haben die Funktion, daß bei kapazitiven Lautsprecherausgängen von Audio- bzw.
Funkgeräten keine Aufladung der Kondensatoren beim Umschalten erfolgen muß, wodurch
ein Knacken entstehen würde. Stattdessen werden die Kondensatoren ständig entsprechend
in der Ladung auf ihrem Normalzustand gehalten, es erfolgt.somit keine Potentialänderung
und damit kein Knacken.
1. Einrichtung zum Umschalten eines Lautsprechers (4) in einem Kraftfahrzeug-Innenraum
zwischen einem Audiogerät (2) und einem Funkgerät (3), wobei die Lautsprecherausgänge
(5) des Audiogerätes (2) elektronisch stumm geschaltet werden, wenn ein Ein- oder
Ausgangssignal am Funkgerät (3) vorhanden ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Umschaltbaustein (1) vorhanden ist, der bei einem vorhandenen Einoder Ausgangssignal
am Funkgerät (3) den Lautsprecher (4) an den Lautsprecherausgang (6) des Funkgerätes
(3) schaltet und ihn gleichzeitig vom Lautsprecherausgang (5) des Audiogerätes (2)
trennt, und daß zwischen den Lautsprecherausgängen (5.3, 6) von Audiogerät (2) bzw.
Funkgerät (3) und dem Umschaltbaustein (1) jeweils ein Widerstand (20) derart angeordnet
ist, daß beim Umschaltvorgang keine Knackstörungen auftreten.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Umschaltbaustein (1) aus einer elektronischen Schaltung (7) und einem elektromechanischen
Umschalter (8) besteht.
3. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der elektromechanische Umschalter (8) ein Relais ist
4. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der elektromechanische Umschalter (8) immer die Verbindung zwischen dem Lautsprecher
(4) und dem Funkgerät (3) schaltet, wenn das Audiogerät (2) nicht in Betrieb ist.
5. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der elektromechanische Umschalter (8) den Lautsprecherausgang (5) des Audiogerätes
(2) mit dem Lautsprecher (4) verbindet, wenn das Audiogerät (2) in Betrieb und das
Funkgerät (3) nicht aktiv ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei dem Lautsprecher (4) um den frontseitigen Lautsprecher auf der Fahrerseite
eines Kraftfahrzeuges handelt.