[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der Farbführung bei einer Druckmaschine
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Der visuelle Farbeindruck von Offsetdruckprodukten entsteht in bekannter Weise durch
ein Zusammenspiel von subtraktiver und additiver Farbmischung. Die einzelnen Rasterpunkte
der verschiedenen Druckfarben werden dabei in unterschiedlicher Größe sowohl nebeneinander
als auch sich mehr oder weniger überlappend übereinander gedruckt. Dabei sind die
verwendeten Druckfarben lasierend, d.h. die Wirkung entspricht einem auf dem weißen
Bedruckstoff liegenden Filter. Die farbliche Richtung des Zusammendrucks der Rasterpunkte
wird dabei sowohl durch die Schichtdicke der aufgetragenen Druckfarbe als auch durch
die Größe der Rasterpunkte (geometrische Flächendeckung) bestimmt. Durch Verstellen
der Farbführungsorgane in den einzelnen Druckwerken kann somit der Farbort einer Druckbildstelle
verändert werden. In der Regel werden bei Farbdrucken die drei Buntfarben Cyan, Magenta,
Yellow sowie eine vierte Druckfarbe Schwarz (Kontraststeigerung) gedruckt.
[0003] Seit langem ist es bekannt, den Farbauftrag auf einem Druckprodukt an extra mitgedruckten
Meßelementen fotoelektrisch zu erfassen und daraus ein Maß für die aufgetragene Farbmenge
abzuleiten. Meist wird dies mittels Densitometern durchgeführt, da zwischen Farbdichtewert
und Schichtdicke der Farbe und somit auch der Stellung der beispielsweise als Farbschieber
ausgebildeten Farbführungsorgane ein relativ einfacher Zusammenhang besteht. Eine
densitometrische Erfassung der Farbführung läßt aber keine zahlenmäßigen Aussagen
hinsichtlich des visuellen Farbempfindens zu. Die extra mitgedruckten Meßelemente
haben ferner den Nachteil, daß lediglich der Sollfarbauftrag eben dieser Meßfelder
gesteuert wird. Der Farbeindruck im Druckbild selbst bleibt dabei völlig außer acht
und wird dementsprechend nur indirekt mit verändert.
[0004] Aus der EP 0 143 744 A1 ist ein Verfahren zur Beurteilung der Druckqualität sowie
zur Regelung der Farbführung bekannt. An Bildelementen im Sujet werden mit einem oder
mehreren Meßköpfen die Remissionen in vier spektralen Bereichen gemessen. Für die
drei Buntfarben werden die spektralen Bereiche derartig gewählt, so daß sich die üblichen
Farbdichtewerte ergeben. Für die Druckfarbe Schwarz wird die spektrale Remission im
Infrarotbereich bestimmt. Unter Anwendung der Neugebauer-Gleichungen werden aus diesen
Remissionen bzw. Farbdichtewerten die entsprechenden Flächenbedeckungen ermittelt
(demaskiert). Dies wird an den gleichen Bildstellen auf der Maschine gedruckten Exemplaren
sowie auch an einer Soll-Vorlage durchgeführt. Aus einem Soll-Ist-Vergleich der Flächenbedeckungen
werden dann Stellbefehle für die Farbführung der Druckmaschine abgeleitet.
[0005] Aus der DE 4 311 132 A1 ist ein Verfahren zur Farbregelung/-steuerung in einer Druckmaschine
bekannt, welches sich dadurch kennzeichnet, daß die Dichtespektren von Probedrucken
der einzelnen am Zusammendruck beteiligten Druckfarben mit vorgegebener Flächendeckung
sowie des Papierweißes erfaßt und gespeichert werden, daß die Dichtespektren einer
Meßstelle der Vorlage sowie einer Meßstelle des Druckexemplares erfaßt werden, daß
diese gemessenen Dichtespektren der Vorlage und des Druckexemplares jeweils als Linearkombination
der mit Faktoren gewichteten Dichtespektren der einzelnen Druckfarben sowie des Papierweiß
dargestellt werden, mit dem Ziel, die Dichtespektren des Zusammendrucks der Meßstelle
von Vorlage und Druckexemplar jeweils bestmöglich durch diese Linearkombination darzustellen.
Die Farbzufuhr wird dabei in Abhängigkeit des Unterschiedes der einzelnen als Flächendeckungsgrade
interpretierten Faktoren der jeweiligen Linearkombination (Vorlage/Druckexemplar)
geändert.
[0006] Nachteilig bei diesem vorbekannten Verfahren ist dabei, daß die Faktoren in dem Ansatz
der Linearkombination zur Darstellung des gesamten Dichtespektrums (Zusammendruck)
aus den Dichtespektren der Einzelfarben als Flächendeckungsgrade angesetzt werden.
Ein derartiger Ansatz hinsichtlich der Faktoren wird bei hohen Flächendeckungsgraden
einer Farbe in der Bildstelle problematisch und scheitert vollständig beim Drucken
einer oder mehrerer Farben im Vollton. Der Grund liegt in einfach erkennbarer Weise
darin, daß, wenn beispielsweise eine Farbe der Vorlage als Volltonfläche gedruckt
wird, die entsprechende Farbe im Druckexemplar ebenfalls nur als Vollton und nicht
darüber hinaus stärker gedruckt werden kann. Eine Regelung von Farben im Bereich Vollton
ist somit nicht möglich.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 derartig zu erweitern, so daß eine Steuerung der Farbführung bei erweiterter
Einsatzmöglichkeit mit großer Genauigkeit möglich ist.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß an entsprechenden Bildstellen von Vorlage
und Druckexemplar an einer Vielzahl von spektralen Bereichen die Remissionswerte bestimmt
und diese in bekannter Weise durch Logarithmieren in Farbdichtewerte umgerechnet werden.
Es werden also an den Bildstellen von Vorlage und Druckexemplar die Farbdichtespektren
bestimmt. Das Farbdichtespektrum einer Bildstelle der Vorlage stellt das sogenannte
Soll-Farbdichtespektrum dar und das Spektrum einer Bildstelle im Druckexemplar das
Ist-Farbdichtespektrum.
[0010] Durch Differenzbildung des Soll- und des Ist-Farbdichtespektrums wird nun für jede
Bildstelle das Differenz-Farbdichtespektrum bestimmt. Das derartig ermittelte Differenz-Farbdichtespektrum
einer jeden Bildstelle wird sodann in Form einer Linearkombination durch diejenigen
Farbdichtespektren der Druckfarben, welche am Zusammendruck der Bildstelle beteiligt
sind, dargestellt. Die Proportionalitätsfaktoren dieser Linearkombination, also die
Faktoren mit welchen die entsprechenden Farbdichtespektren der Einzelfarben zu multiplizieren
sind, ergeben dann ein direktes und zuverlässiges Maß, um wieviel die Farbführung
der jeweiligen Druckfarbe zu verändern ist.
[0011] Die Farbdichtespektren der Einzelfarben am Druckexemplar werden dabei anhand auf
dem Druckexemplar mitgedruckter oder anhand auf zuvor hergestellten Probedrucken befindlicher
Meßfelder ermittelt. Bei der erstgenannten Vorgehensweise wird dazu in an sich bekannter
Weise neben dem Sujet ein Druckkontrollstreifen mitgedruckt, der in jeder Farbdosierzone
für jede gedruckte Farbe ein Meßfeld des Volltones enthält. Der Druckkontrollstreifen
erstreckt sich dabei insbesondere parallel zur Bogenkante des Druckanfanges.
[0012] Nach der Erfindung ist vorgesehen, daß bei der Darstellung des Differenz-Farbdichtespektrums
einer Bildstelle diejenigen Farben unberücksichtigt bleiben, welche am Zusammendruck
eben dieser Bildstelle nicht beteiligt sind. Die zugehörigen Proportionalitätsfaktoren
werden daher gleich Null gesetzt. Vorteilhafterweise kann hier vorgesehen sein, daß
Farben deren Anteil druckender Fläche unterhalb eines bestimmten Prozentsatzes (z.B.
< 10%) liegt, bei der Linearkombinations-Darstellung des Differenz-Farbdichtespektrums
einer Bildstelle ebenfalls unberücksichtigt bleiben. Diese Vorabinformation des Anteils
druckender Fläche einer Druckfarbe einer bestimmten Bildstelle kann dabei entweder
direkt aus der Vorstufe (Film bzw. elektronische Vorstufe) oder von der Offset-Druckplatte
bestimmt werden. Auch ist es grundsätzlich möglich, den Anteil druckender Fläche einer
bestimmten Druckfarbe durch eine farbmetrische Analyse der entsprechenden Bildstelle
zu ermitteln. Dabei kann dann ausgenutzt werden, daß bei einem bestimmten Satz von
Druckfarben und einer bestimmten Bedruckstoffsorte bestimmte Farborte die Beteiligung
einer oder mehrerer Druckfarben ausschließen. Ebenfalls ist es möglich, bei bestimmten
Bereichen im farbmetrischen Farbraum den Anteil druckender Fläche einer oder mehrerer
Druckfarben unterhalb eines bestimmten Prozentsatzes druckender Fläche anzunehmen.
Grundsätzlich ist auch eine visuelle (Meßlupe) oder videotechnische Analyse der vorgesehenen
Bildstellen möglich.
[0013] Bei der Vorlage, bezüglich welcher die Bildstellen der Druckexemplare hinsichtlich
ihres farblichen bzw. spektralen Erscheinens nachzustellen sind, kann es sich um einen
OK-Bogen, einen Andruck oder um einen Proof handeln. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
kommt es dabei nicht darauf an, daß die Vorlage mit den gleichen Druckfarben und der
gleichen Bedruckstoffsorte hergestellt wurde, was als besonders vorteilhaft anzusehen
ist. Der Grund liegt hierbei darin, daß letztlich die spektralen Differenzen, also
das Differenz-Farbdichtespektrum, zwischen Vorlage und Druckexemplar minimiert werden
und dies dadurch geschieht, daß die entsprechenden Proportionalitätsfaktoren in der
Darstellung als Linearkombination derartig zu bestimmen sind, so daß die beim Druck
der Druckexemplare verwendeten Druckfarben bzw. deren an Volltönen gewonnene Farbdichtespektren
derartig verstärkt bzw. abgeschwächt werden, daß die Differenz im Farbdichtespektrum
minimal wird.
[0014] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahren sieht vor, daß eine
Wichtung der Farbdichtespektren der am Zusammendruck einer Bildstelle beteiligten
Druckfarben gemäß deren Anteil druckender Fläche vorgenommen wird. So kann beispielsweise
vorgesehen sein, daß beispielsweise wenn Cyan lediglich mit 5 bis 10% Flächendeckung
vertreten ist, in der Linearkombinations-Darstellung des Differenz-Farbdichtespektrums
das Farbdichtespektrum der Farbe Cyan (so wie es beim Druck der Druckexemplare verwendet
wird) vollkommen unberücksichtigt bleibt. Innerhalb eines derartig geringen Anteils
druckender Fläche erfolgt also eine Null-Wichtung des entsprechenden Farbdichtespektrums.
Entsprechend können dann den Flächendeckungsgraden der am Zusammendruck einer Bildstelle
der Vorlage beteiligten Druckfarben im unteren, mittleren und oberen Tonwertbereich
bestimmte Wichtungsfaktoren zugeordnet werden. Die entsprechende Zuordnung der Wichtungsfaktoren
wird dabei empirisch an Druckversuchen bestimmt. Zur Bestimmung der Flächendeckung
kann auch hier wiederum die elektronische Druckvorstufe, der Film, die Druckplatte
oder eine visuelle bzw. videotechnische Analyse der entsprechenden Bildstellen dienen.
[0015] Um eine Information über den Flächendeckungsgrad einer Druckfarbe, welche am Zusammendruck
einer Bildstelle beteiligt ist, zu gewinnen, kann entweder die Bildstelle der Vorlage
oder aber auch die Bildstelle des Druckexemplares selbst herangezogen werden.
[0016] Bei der Druckfarbe Schwarz ist eine besonders vorteilhafte und einfache Art und Weise
zur Bestimmung der Flächendeckung möglich. Dazu wird in einem Bereich des Infrarot
die Infrarot-Farbdichte bestimmt. In bekannter Weise kann über einen empirischen Zusammenhang
dann aus der gemessenen Infrarot-Farbdichte auf die Flächendeckung der Druckfarbe
Schwarz geschlossen werden. Insbesondere ist dadurch feststellbar, ob am Zusammendruck
dieser Bildstelle überhaupt die Druckfarbe Schwarz beteiligt ist.
[0017] Vorteilhaft gestaltet sich das erfindungsgemäße Verfahren besonders dann, wenn insbesondere
die Bildstellen der Vorlagen nicht nur im spektralen Bereich des sichtbaren Lichtes
sondern darüberhinaus noch in einem Bereich des Infrarot ausgemessen werden und aus
dem Meßwert im Infrarot die Infrarot-Farbdichte bestimmt wird. Wie weiter obenstehend
erläutert wurde, wird sodann bei jeder Bildstelle das Differenz-Farbdichtespektrum
bestimmt. Durch Kenntnis der Infrarot-Farbdichte kann nun dieses Differenz-Farbdichtespektrum
gemäß einem empirisch bestimmbaren Zusammenhang um den Einfluß der Druckfarbe Schwarz
reduziert werden. Man erhält dabei ein Differenz-Farbdichtespektrum der Bildstelle,
welches durch den Zusammendruck lediglich der Buntfarben entstanden ist. Die Darstellung
des derartig reduzierten Differenz-Farbdichtespektrums (ohne Schwarzanteil) erfolgt
dann ebenfalls in Form einer Linearkombination durch die Farbdichtespektren der bei
der Herstellung der Druckexemplare beteiligten Druckfarben.
[0018] Des weiteren erfolgt eine kurze Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung
in Verbindung mit den entsprechenden mathematischen Ansätzen. Dabei wird angenommen,
daß auf einer Bogenoffsetdruckmaschine Druckexemplare in Form von Bögen herzustellen
sind und auf diesen Bögen ein Druckkontrollstreifen mit einzelnen Meßfeldern der am
Druck beteiligten Farben mitgedruckt wird. Dieser Druckkontrollstreifen verläuft dabei
parallel zur Kante des Druckanfanges. Als Vorlage dient dabei ein auf derselben Maschine
hergestellter Bogen, der hinsichtlich seiner farblichen Erscheinung als optimal beurteilt
wurde (OK-Bogen).
[0019] Im Sujet des Druckbogens wird eine bestimmte Anzahl von Bildstellen, beispielsweise
in jeder Farbdosierzone eine oder mehrere, festgelegt. Bei den Bildstellen handelt
es insbesondere um als besonders wichtig anzusehende Teile des Sujets. Die Auswahl
der zu berücksichtigenden Bildstellen erfolgt vorteilhafterweise an dem Druckbogen
der Vorlage.
[0020] Zur Erläuterung des Ausführungsbeispiels der Erfindung sei ferner darauf hingewiesen,
daß die Bestimmung und das Ausmessen der Bildstellen sowohl an Vorlage als auch an
den Druckexemplaren auf einem sogenannten X-Y-Koordinaten-Meßtisch erfolgt, welches
ein in der gesamten Ebene des Druckbogens verfahrbares Spektralfotometer aufweist.
Ein derartiges Spektralfotometer kann dann automatisch über entsprechende Positionierantriebe
an die vorgesehenen Positionen der ausgewählten Bildstellen gefahren werden. Die Positionen
der ausgewählten Bildstellen sind abspeicherbar und daraufhin automatisch durch Programmablauf
anfahrbar. Nach jedem Anfahren einer Bildstelle erfolgt sodann das Bestimmen der spektralen
Remission und in einem nachgeschalteten Rechner die Umrechnung in das Farbdichtespektrum.
Das Abspeichern der Position der ausgewählten Bildstellen erfolgt dabei in einem einmalig
durchzuführenden Meßlauf.
[0021] Bei dem als Vorlage dienenden Bogen wurden die vorgesehenen Bildstellen ausgewählt
und deren Positionen mit dem zuvorstehend beschriebenen Meßgerät abgespeichert. Bei
der weiteren Erläuterung des Ausführungsbeispiels wird dabei lediglich der Verfahrensweg
an einer einzigen Bildstelle sowohl in Vorlage als auch im Bogen des Druckexemplars
beschrieben. Mittels des Spektralfotometers werden an einer Bildstelle der Vorlage
an insgesamt 35 Stützstellen des sichtbaren Spektrums die Remissionswerte R-Soll(i;
Bunt) ermittelt, mit i=1,....,35. Es werden also insgesamt an 35 Stellen Remissionswerte
R-Soll ermittelt, welche beispielsweise spektral um jeweils 10 nm voneinander beabstandet
gewählt werden (350 - 700 nm).
[0022] An der gleichen Bildstelle eines ersten gedruckten Bogens (Druckexemplar) werden
im gleichen Wellenlängenbereich mittels des Spektralfotometers die Remissionswerte
R-Ist(i;Bunt) bestimmt, mit i=1,....,35.
[0023] In bekannter Weise wird nun durch Logarithmieren der einzelnen Remissionswerte R-Soll(i;
Bunt) sowie R-Ist(i;Bunt) das jeweilige Soll- bzw. Ist-Farbdichtespektrum der Bildstellen
von Vorlage bzw. Druckexemplar bestimmt. Es werden also die Soll- bzw. Ist-Farbdichtespektren
an 35 Stützstellen des sichtbaren Spektrums erzeugt. Man erhält als Soll-Farbdichtespektrum
in der Vorlage die Werte D-Soll(i;Bunt) sowie als Ist-Farbdichtespektrum im Druckexemplar
die Werte D-Ist(i;Bunt), jeweils mit i=1,....,35.
[0024] Sodann wird für jeden spektralen Bereich (i=1,....,35) die Differenz gebildet, so
daß das Differenz-Farbdichtespektrum Delta-D(i;Bunt) erhalten wird.
[0025] Dieses obenstehend beschriebene Differenz-Farbdichtespektrum Delta-D(i;Bunt) wird
nun wie folgt in Form einer Linearkombination dargestellt:
[0026] Da i die Werte 1, 2, ...,35 annimmt liegen insgesamt 35 Gleichungen vor. Im oben
genannten linearen Ansatz bedeuten dabei D(i;C), D(i;M), D(i;Y) und D(i;K) die jeweiligen
Farbdichtespektren der an Volltonmeßfeldern des Bogens des Druckexemplars gewonnenen
Werte. Der Index C steht hierbei für die Druckfarbe Cyan, der Index M für die Druckfarbe
Magenta, der Index Y für die Druckfarbe Yellow sowie der Index K für die Druckfarbe
Schwarz. Selbstverständlich können auch andere Farben (Haus- oder Sonderfarben) berücksichtigt
werden.
[0027] Im Ausführungsbeispiel werden dazu in genau derjenigen Farbdosierzone, in welcher
die ausgemessene Bildstelle liegt, die entsprechenden Meßfelder der Volltöne ebenfalls
spektral ausgemessen und diese derartig erhaltenen Remissionen in die entsprechenden
Farbdichtespektren der Einzelfarben umgerechnet (D(i;C), D(i;M), D(i;Y), D(i;K).
[0028] Die in dem linearen Ansatz zur Darstellung des Differenz-Farbdichtespektrums Delta-D(i;Bunt)
verwendeten Wichtungsfaktoren α,β,∇,Δ sind dabei als Wichtungsfaktoren derartig gewählt,
so daß die entsprechenden Werte zwischen 0 und 1 liegen und ferner einen um so größeren
Betrag aufweisen, je höher der Flächendeckungsgrad der am Zusammendruck der Bildstelle
beteiligten Druckfarbe ist.
[0029] Das obenstehende Gleichungssystem, welches insgesamt aus 35 einzelnen Gleichungen
besteht wird nun nach der bekannten Methode der linearen Regression (Minimierung der
Fehlerquadratsumme) nach den Proportionalitätsfaktoren a, b, c, d aufgelöst. Diese
zu bestimmenden Faktoren a, b, c, d geben somit an, wie groß der Anteil der Druckfarbe
Cyan, der Druckfarbe Magenta, der Druckfarbe Yellow und der Druckfarbe Schwarz bei
der Erzeugung des Differenz-Farbdichtespektrums Delta-D(i;Bunt) hinsichtlich der jeweiligen
spektralen Anteile der genannten Druckfarben ist. Aus den derartig bestimmten Faktoren
a, b, c, d sind dann die nötigen Änderungen hinsichtlich der Farbführung (in der betrachteten
Farbdosierzone) ableitbar. Anschaulich bedeutet dabei beispielsweise ein positiver
und betragsmäßig großer Wert von a, daß die Farbzufuhr für die Druckfarbe Cyan im
entsprechenden Druckwerk deutlich vergrößert werden muß. Entsprechend bedeutet anschaulich
ein betragsmäßig kleiner und negativer Wert für a, daß die Farbdosierung in der entsprechenden
Farbdosierzone für die Druckfarbe Cyan etwas verringert werden muß. Hinsichtlich der
Interpretation bei der Herleitung von Stellbefehlen für die Farbdosierung für die
Druckfarben Magenta, Yellow, Schwarz gilt für die Faktoren b, c, d entsprechendes.
[0030] Sind am Zusammendruck der betrachteten Bildstellen nicht sämtliche Druckfarben Cyan,
Magenta, Yellow, Schwarz beteiligt, sondern beispielsweise lediglich die Druckfarben
Cyan und Magenta, so werden gemäß dem obenstehend gemachten linearen Ansatz zur Darstellung
des Differenz-Farbdichtespektrums Delta-D(i;Bunt) die Wichtungsfaktoren α, β, ∇ und
Δ jeweils gleich Null gesetzt. Dies kann ebenfalls auch dann vorgesehen sein, wenn
sich herausstellt, daß diese hier beispielhaft genannten Farben lediglich mit einem
sehr geringen Anteil druckender Fläche vertreten sind.
[0031] Zuvorstehend wurde der lineare Ansatz zur Darstellung des Differenz-Farbdichtespektrums
Delta-D(i;Bunt) derart dargestellt, daß die Druckfarbe Schwarz mit ihrem Farbdichtespektrum
im sichtbaren Bereich D(i;K) berücksichtigt wurde. Erfindungsgemäß kann es aber auch
vorteilhaft sein, daß für die Druckfarbe Schwarz im Bereich des Infrarots die Infrarot-Farbdichte
D(IR) bestimmt wird und über einen in Druckversuchen empirisch bestimmten Zusammenhang
aus dem Differenz-Farbdichtespektrum Delta-D(i;Bunt) ein um den Einfluß der Druckfarbe
Schwarz reduziertes Differenz-Farbdichtespektrum Delta-D(i;Bunt-Schwarz) errechnet
wird. In einem einfachen und der Anschauung dienenden Beispiel kann dies bedeuten,
daß das Differenz-Farbdichtespektrum Delta-D(i;Bunt) in allen spektralen Bereichen
i=1,....,35 um einen bestimmten Betrag an Farbdichteeinheiten herabgesetzt wird. Dabei
wird ausgenutzt, daß in erster Näherung die Druckfarbe Schwarz im sichtbaren Bereich
einen nahezu konstanten Verlauf aufweist.
[0032] Bei dem obigen Ansatz der Berücksichtigung der Infrarot-Farbdichte D(IR) für die
Druckfarbe Schwarz erfolgt dann die lineare Darstellung des reduzierten Differenz-Farbdichtespektrums

[0033] Dieses um den Einfluß der Druckfarbe Schwarz reduzierte Differenz-Farbdichtespektrum
wird somit lediglich nur noch aus den Farbdichtespektren der am Zusammendruck beteiligten
Buntfarben dargestellt. Gemäß diesem Gleichungssystem erfolgt dann wiederum die Bestimmung
der Proportionalitätsfaktoren a, b, c in bekannter Weise durch lineare Regression
nach der Methode der kleinsten Fehlerquadrate. Die Faktoren a, b, c stellen dabei
wiederum dasjenige Maß dar, um wieviel die jeweilige Farbführung für die Druckfarbe
Cyan, Magenta, Yellow zur Erzielung eines vorgegebenen spektralen Verlaufs in der
Bildstelle verändert werden muß.
1. Verfahren zur Steuerung der Farbführung bei einer Druckmaschine, insbesondere Offsetdruckmaschine,
bei welchem die Farbdichtespektren mindestens einer Bildstelle in Vorlage- und Druckexemplar
erfaßt und eine Bestimmung von Stellbefehlen für die Farbführungsorgane der Druckmaschine
unter Berücksichtigung der Farbdichtespektren der am Zusammendruck der Bildstelle
beteiligten Farben dahingehend erfolgt, daß eine größtmögliche Übereinstimmung der
Farbdichtespektren der Bildstellen von Vorlage- und Druckexemplar erzielt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus den Farbdichtespektren der Bildstellen aus Vorlage- und Druckexemplar das
Differenz/-Farbdichtespektrum bestimmt wird, daß das Differenz-Farbdichtespektrum
als eine Linearkombination der Farbdichtespektren der einzelnen, am Zusammendruck
beteiligten Druckfarben dargestellt wird, und daß die Stellbefehle für die Farbführungsorgane
der Druckmaschine aus den Proportionalitätsfaktoren dieser Linearkombination bestimmt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Wichtung der Farbdichtespektren der einzelnen am Zusammendruck der Bildstellen
beteiligten Druckfarben entsprechend deren Anteil druckender Fläche erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ermittlung des Anteils druckender Fläche für die Druckfarbe Schwarz durch
eine Bestimmung der Infrarot-Farbdichte D(IR) erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß Druckfarben mit einem geringen Anteil druckender Fläche bei der Darstellung des
Differenz-Farbdichtespektrums unberücksichtigt bleiben.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erfassung der Farbdichtespektren der einzelnen am Zusammendruck der Bildstellen
beteiligten Druckfarben an auf dem Druckexemplar mitgedruckten Meßfeldern des Volltons
erfolgt.