[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Einzelfahrwerk für Schienenfahrzeuge, insbesondere
für Nah- und Regionalverkehrsbahnen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Einzelfahrwerke, ausgebildet als Radsatz- oder Einzelradfahrwerk, werden bei leichten
zweiachsigen Schienenfahrzeugen, wie zum Beispiel Dieseltriebwagen, angewendet. Sie
werden durch ihre Anlenkungen zum Wagenkastengrundrahmen hin in ihrem Laufverhalten
und im Verschleiß der Spurkränze und der Laufflächen der Räder beeinflußt.
[0003] Alle bekannten Lösungen erfüllen die Aufgabe der Übertragung der Zug- und Bremskräfte.
Das führt aber bei allen Konstruktionen zu einer zusätzlichen, zug- bzw. bremskraftabhängigen
Be- oder Entlastung der Sekundärfedern. Weiterhin ist bei allen Lösungen, die mit
einem ideellen Drehzapfen arbeiten, dieser nicht in allen kinematischen Zuständen
des Fahrwerkes wirklich über der Mitte der Radachse geführt wird. Dies führt bei Bogenfahrt
zu einer der Wendebewegung überlagerten Gleitbewegung und somit zum Verschleiß des
Radsatzes.
[0004] Aus der EP 00 82 043 B1 ist ein Einzelradfahrwerk für Schienenfahrzeuge bekannt,
dessen Radsatzlager über schräggestellte Gummischichtfedern als Primärfederstufe den
Fahrwerksrahmen mit seinen gekröpft ausgeführten Längsträgern aufnehmen. Die zweite
Federstufe ist mit vier Schrauben- oder Gummischichtfedern an den Längsträgerenden
ausgeführt. Zur Anlenkung der Fahrwerke sind Längslenker vorgesehen, die am Wagenkastengrundrahmen
nach vorn oder zur Mitte weisend befestigt sind.
[0005] Bekannt sind weiterhin Einzelradsatzfahrwerke mit einer Primärfederung zwischen Radsatzlagerung
und Fahrwerksrahmen und, mit einer Sekundärfederung zum Wagenkasten hin, die durch
je eine an den Längsträgerenden angeordnete schräggestellte Gummischichtfeder gebildet
wird und somit den Wagenkasten auf dem Fahr- oder Laufwerk abstützt. Zusätzlich können
an diesen Sekundär-Gummischichtfedern noch Gleitflächen vorhanden sein, die zum Mittelpunkt
"Radsatz - Wagenlängsmitte", radial und schräg zur Vertikalen, angeordnet sind. Diese
Gleitflächen dienen zur besseren Radialeinstellung der Radsätze bei Bogendurchfahrten
als sie die seitliche Auslenkung der Sekundär-Gummischichtfeder allein zulassen würde
(vgl. hierzu ebenfalls die EP 00 82 043 B1).
[0006] Weiterhin ist die Lösung eines Einzelradsatz-Triebfahrwerkes für einen Diesel-Kleintriebwagen
bekannt, an dessen vier Fahrwerksrahmenlängsträgerenden Pendel vorhanden sind, die
über Gummischichtfedern als zweite Federstufe den Wagenkasten abstützen. Die Längskräfte
durch die Antriebs- bzw. Bremskräfte werden vom Fahrwerksrahmen mittels Längslenkern
auf den Wagenkastengrundrahmen übertragen. Die beiden Längslenker verbinden einen
Querbalken mit dem Grundrahmen. Der Querbalken ist wiederum über einen Drehpunkt am
Querträger des Fahrwerkes befestigt. Der Radsatz wird dabei wie an einer Deichsel
gezogen oder geschoben. Die Querauslenkung wird durch die Rückstellkraft der Pendel
bestimmt. (Vgl. dazu eine Werksinformation der CESKOSLOVENSKE VAGONKY G.R., PRAHA,
RAIL 76, Dieseltriebwagen M152 in der CSSR, Abb. 11).
[0007] Alle diese Einzelradsatzfahrwerke haben gemeinsam, daß die aus dem Antriebs- bzw.
Bremsmoment erzeugten vertikalen Reaktionskräfte über die jeweils vorhandenen vier
Abstützpunkte der zweiten Federstufe auf den Wagenkastengrundrahmen wirken. Die radiale
Einstellung der Radsätze im Bogen wird dadurch ermöglicht, daß durch Querschub in
den vier elastischen Abstützpunkten bzw. Pendeln zwischen Wagenkasten und Fahrwerk
ein radiales Auslenken des Radsatzes erfolgen kann. Diese Auslenkung wird bei den
Fahrwerken mit den zusätzlich zu den Gummischichtfedern vorhandenen schräggestellten
Gleitflächen durch geringere Gegenkräfte positiv beeinflußt.
[0008] Als nachteilig bei diesen Lösungen ist die komplizierte Bauweise anzusehen, die mit
einem hohen technologischen Herstellungsaufwand verbunden ist. Auf Grund der als ungenügend
angesehenen radialen Einstellung der Radachsen bei Bogendurchlauf ergibt sich ein
relativ hoher Spurkranzverschleiß.
[0009] Weiterhin ist aus der Zeitschrift Verkehr und Technik 2/56 (9. Jahrgang), Seite 56
bis 59, "Diesel-Leichttriebwagen mit Einachsdeichselgestellen", insbesondere Bild
5, ein an einer Deichsel geführtes Einzelradsatzfahrwerk bekannt, dessen Anlenkpunkt
als Drehzapfen ausgebildet ist und am Querträger des Laufwerkes angeordnet ist. Das
Fahrwerk vollzieht bei Fahrt eine Schwenkung um den als festen Drehpunkt außerhalb
des Achsmittelpunktes angeordneten Drehzapfen, der gleichzeitig als Festpunkt für
die Aufnahme der Reaktionskräfte aus dem Antriebs- und Bremsmoment dient. Das derart
ausgebildete Fahrwerk verwendet dabei nur zwei über dem Achslager angeordnete Sekundärfederungselemente.
[0010] Nachteilig bei derart ausgeführten Einzelradsatzfahrwerken ist das negative Verschleißverhalten
der Radsätze bei Bogendurchfahrten. Die Ursache für das Auftreten hoher Verschleißwerte
ist in dem außerhalb des Achsmittelpunktes angeordneten Drehzapfen zu sehen.
[0011] Weiterhin ist ein Einzelrad-Einzelfahrwerk bekannt, das mit selbststeuernden, auch
in den Kurven immer tangential einstellbaren Rädern ausgerüstet ist. (Vgl. die Zeitschrift
"Elektrische Bahnen" 89/1991 Nr. 6, Seite 193 bis 196, "Die Straßenbahn-Niederflurfahrzeuge
NGT 6 C Kassel", Pkt. 2 Wagenbaulicher Teil, insbesondere Bild 3). Beide Räder des
Fahrwerkes sind jeweils um eine Hochachse schwenkbar und über eine querliegende Spurstange
verbunden. Hierbei ist von Nachteil, daß diese Lösung keinen Drehzapfen aufweist.
Dadurch ist eine eindeutige Zentrierung zwischen Wagenkasten und Fahrwerksrahmen,
zur Gewährleistung der Querbeweglichkeit des Einzelrad-Einzelfahrwerkes, nicht gegen,
was sich nachhaltig auf das Laufverhalten auswirkt.
[0012] Auch sind Lösungen zur Wankstabilisierung des Wagenkastens von Fahrzeugen bekannt,
- die einen in Fahrzeugquerrichtung liegenden Querstabilisator, wie einen Torsionsstab
anwenden (DE 28 41 769 A1),
- die eine zwischen dem Wagenkasten und dem Drehgestellrahmen angeordnete Wankstütze
verwenden (DE 35 10 454 A1),
- die über ein Federmedium und eine Druckänderung entsprechende Längenänderungen auswerten
und kompensieren (DE-AS 11 76 693, DE 39 42 654 A1, DE 38 21 609 A1), wobei entsprechende
Regelmaßnahmen sowohl hydraulisch (DE 38 21 610 A1) als auch mittels einer elektronischen
Regeleinrichtung (DE 39 07 870 C2) durchführbar sind.
[0013] Diese Lösungen sind jedoch in ihrer Gesamtheit nicht einsetzbar, um eine Lösung zu
realisieren, die ein Stabilisieren eines Schienenfahrzeug-Einzelfahrwerkes hinsichtlich
auftretender Nickbewegungen und seiner Querstabilität selbst gewährleistet.
[0014] Die DE 28 41 769 A1 zeigt die Lösung an einem zweiachsigen Drehgestell, bei der die
Fahrzeugachsen des Drehgestells um eine Schwenkachse schwenkbar (relativ zur Fahrzeuglängsachse)
gelagert sind, aber im übrigen fest zum Fahrzeugaufbau gehalten werden . Beim Durchfahren
einer Kurve verschwenkt sich das Drehgestell um einen bestimmten Winkel zur Fahrzeuglängsachse
über ein Drehkranzsegment. Entsprechende auf dem Drehgestell links und rechts angeordnete
Schraubenfedern stützen den Fahrzeugaufbau ab, wobei das untere und obere Federlager
vertikalbeweglich an einem Schwingenhalter am Drehgestell selbst befestigt sind. Auf
der Oberseite der Schwinge befindet sich ein Gleitschuh, der mit der Gleitfläche des
Drehkranzes zusammen arbeitet. Die Schwingen der beiden gegenüberliegenden Fahrzeugseiten
sind dabei untereinander über einen Torsionsstab miteinander verbunden, der als Querstabilisator
wirkt und somit eine Querneigung des Fahrzeugbaues zum Kurveninneren herbeiführt.
Damit wird zwar eine Wankbewegung des Schienenfahrzeug-Wagenkastens selbst bei radialer
Einstellung der Radsätze ausgeglichen, eine Nickbewegung des Fahrwerkes aber nicht
vermieden, was zu einer Verspannung des Fahrwerkes selbst führen kann (was bei Bogenfahrt
zu erhöhtem Radreifenverschleiß führt).
[0015] Lösungen zur Vermeidung der Nickbewegungen sind bei Straßenfahrzeugen allgemein bekannt
(sh. dazu DE 33 35 861 A1 und DE 39 37 674 A1), die sowohl entsprechende hydraulische
Komponenten als auch mechanische Stellglieder (Torsionsstab) verwenden, aber in der
Form und Anordnung bei Einzelfahrwerken für Schienenfahrzeuge nicht anwendbar sind.
[0016] Der im Anspruch 1 angegebenen Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein gattungsgemäßes
Einzelfahrwerk zu schaffen, das zentriert unter dem Wagenkasten läuft. Die Haltung
des Wagenkastens über der Mitte des Fahrwerkes bei Gewährleistung seiner vollen Querbeweglichkeit
soll ermöglicht werden. Gleichzeitig sollen Nickbewegungen des Fahrwerkes sowohl beim
vertikalen Einfedern des Wagenkastens als auch beim Übertragen der Zug- und Bremskräfte
vermieden werden.
[0017] Dieses Problem wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bis 8 angegeben.
[0018] Gemäß Anspruch 2 kann die Kompensationseinrichtung vorteilhafterweise aus einer aus
versetzt angeordneten Lenkern bestehenden Pendelanordnung mit einem als Torsionsstab
dienenden Koppelelement gebildet werden.
[0019] In weiterer Ausbildung der Erfindung kann gemäß Anspruch 3 die Pendelanordnung aus
Stäben oder aus pneumatischen, elektrischen oder hydraulischen Verstellzylindern bestehen,
wobei die Kopplung der beiden Teilsysteme über pneumatische, hydraulische, elektrische
oder über andere Kräfte übertragende Elemente gelöst werden kann.
[0020] Gemäß Anspruch 4 wird die Zentriereinrichtung aus einer Drehwiege gebildet, die über
diagonal angeordnete gleich lange Lenker geführt ist, wobei die Aufnahme der Lenkerenden
über entsprechende Lager (mit rückwirkungsfreier Charakteristik - Anspruch 8 -) und
an der Drehwiege selbst und den Querträgern des Fahrwerkrahmens über entsprechend
angeordnete Konsolen erfolgt.
[0021] In weiterer Ausbildung der Lösung kann nach Anspruch 5 zur Bildung des Drehpunktes
Drehgestell/Wagenkasten ein Kugeldrehkranz Anwendung finden.
[0022] Bei Anwendung eines als Koppelelement dienenden Torsionsstabes kann dieser vorteilhaft
gemäß Anspruch 6 drehbar gelagert am Wagenkasten geführt sein. Andererseits besteht
nach Anspruch 7 die Möglichkeit, den als Kopplungselement eingesetzten Torsionsstab
horizontal drehbar im Fahrwerksrahmen selbst zu lagern und die Lenker dabei gelenkig
mit dem Wagenkasten in Verbindung zu bringen.
[0023] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß ein als
Radsatz oder Einzelradfahrwerk ausgebildetes Einzelfahrwerk in der Lage ist, sich
durch Wenden ohne ein Quergleiten radial einstellen kann und wirkungsvoll am Nicken
gehindert wird. Die Übertragung der Zug- und Bremskräfte erfolgt ohne nachteilige
Rückwirkungen auf das Fahrwerk und den Wagenkasten. Ein zunächst prinzipiell instabiles
System wird mit relativ geringem technologischen Aufwand hinematisch eindeutig stabilisiert.
[0024] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung soll anhand der Zeichnung gemäß den Fig. 1
bis 4 näher erläutert werden.
[0025] Es zeigen:
- Fig. 1:
- das Prinzip der Kombination einer Kompensations- und einer Zentriereinrichtung einerseits
zur Aufnahme der gegenläufigen vertikalen Bewegungen der äußeren Fahrwerks-Querträger
zur Vermeidung des Nickens und andererseits zur Gewährleistung der Querbeweglichkeit
des Einzelfahrwerkes selbst;
- Fig. 2:
- das Prinzip nach Fig. 1 mit angedeuteten Ausgleichbewegungen und Kräftefluß bei Kurvenfahrt;
- Fig. 3:
- die Gesamtansicht eines als Einzelfahrwerk ausgebildeten Radsatzlaufwerkes mit der
konstruktiven Lage einer aus Lenkern und einem Torsionsstab gebildeten Kompensationseinrichtung
und einer aus einer Drehwiege gebildeten Zentriereinrichtung;
- Fig. 4:
- die konkrete Ausführung der Kompensationseinrichtung und Zentriereinrichtung als Baugruppe
gemäß Fig. 3.
[0026] Die gemäß Fig. 1 aufgezeigte Lösung zeigt die prinzipielle Anbindung eines aus einem
Fahrwerkrahmen
2 und einem Radsatz 3 gebildeten Einzelfahrwerkes an den Wagenkasten 1 eines Schienenfahrzeuges
in Ruhestellung. Die wesentlichen Baugruppen, die die Funktionen
a) Übertragung der Zug- und Bremskräfte,
b) Zentrierung des Fahrwerkes unter dem Wagenkasten über der Radsatzmitte und
c) Stabilisierung des Fahrwerkes und Nickbewegungen des Fahrwerks verhindern
übernehmen, werden dabei aus einer am Fahrwerkrahmen
2 angebundenen Kompensationseinrichtung K und Zentriereinrichtung Z gebildet, wobei
die Kompensationseinrichtung K selbst im Bereich der Fahrwerksmittenlängsachse FML
angeordnet ist und die Zentriereinrichtung Z selbst um den Drehpunkt D Drehgestell/Wagenkasten
arbeitet.
[0027] Fig. 2 zeigt dabei die auftretenden Kräfte und Bewegungen beider Einrichtungen für
einen bestimmten Fall (hierbei Kurvenfahrt rechts und angenommene übliche Nickbewegung
zur Schiene des Fahrwerkrahmen-Querträgers 2b bei Lösungen nach dem Stand der Technik).
[0028] Durch die symmetrische Erfassung und Kompensation der auftretenden Kräfte aus Nickbewegungen
des Fahrwerkes ist es möglich, von vorn herein Verspannungen im Fahrwerk selbst zu
vermeiden. Die symmetrische beidseitige Anbindung der Drehwiege an den Fahrwerkrahmen,
wobei die Anbindungselemente (Lager ect.) ebenfalls eine rückwirkungsfreie Charakteristik
aufweisen müssen, gestatten es, auftretende Kräfte aus den Quer- und Vertikalbewegungen
zwischen Fahrwerk und Wagenkasten ebenfalls zu kompensieren, so daß hieraus ebenfalls
keine Verspannungen im Fahrwerk auftreten können.
[0029] Gemäß Fig. 3 und 4 ist das Einzelfahrwerk als Radsatzlaufwerk ausgebildet. Der Wagenkasten
1 ist auf dem Fahrwerkrahmen
2 mittels einer Sekundärfederung 5, die im Ausführungsbeispiel aus einer Luftfederung
gebildet wird, oberhalb des Radsatzes 3 abgestützt. Der Radsatz 3 wird in dem aus
den Längsträgern 2a, den geraden Querträgern 2b gebildeten Fahrwerkrahmen
2 über die Primärfeder 4 gelagert, die in Längsrichtung vorzugsweise steif ausgebildet
ist.
[0030] Die Kompensationseinrichtung K, im Bereich der Fahrwerksmittenlängsachse FML des
Fahrwerkrahmens
2 angeordnet, wird dabei aus einer aus Lenkern 6a und 6b gebildeten Pendelanordnung
6, aus einem als Torsionsstab 7 ausgebildetem Kopplungselement, an den Querträgern
2b und mit dem Torsionsstab 7 starr verbundenen, u-förmig ausgebildeten Aufnahmeeinrichtungen
8 und 9, die die an den Enden der Lenker 6a und 6b angeordneten Lager 10 aufnehmen,
gebildet. Die Lager 10 weisen dabei eine rückwirkungsfreie Charakteristik auf. Die
offenen Seiten der u-förmigen Aufnahmeeinrichtungen 8 und 9 für die Lager 10 liegen
dabei in Ruhestellung um 90
o versetzt zueinander auf einer Mittelsenkrechten MS. Hierdurch wird das Fahrwerk einerseits
stabilisiert (Dreipunktlagerung) und andererseits am Nicken gehindert (Verdrehen des
Torsionsstabes 7). Weiterhin wird durch diese Lösung eine zusätzliche Be- und Entlastung
der Sekundärfederung 5 infolge von Reaktionskräften aus der Übertragung von Zug- und
Bremskräften, welche zum Beispiel bei einem einseitig angeordneten Torsionsstab auftritt,
verhindert.
[0031] Die Zentriereinrichtung Z wird aus einer über Lenker 12a und 12b geführten Drehwiege
13 gebildet. Die Führung der Drehwiege 13 erfolgt dabei elastisch über die diagonal
gegenüberliegenden Lenker 12a und 12b über Konsole 15a und 15b zu den Querträgern
2b des Fahrwerkrahmens
2 hin, wobei die beiden Enden der Drehwiege 13 zu einem definierten Bereich der Querträger
2b weisen, wo u-förmige Konsolen 16a und 16b angeordnet sind. Zur Aufnahme der Lager
11 der Lenker 12a und 12b dienen Anlenkachsen 17 und 18, die um 90
o zueinander versetzt liegen. Die Befestigung der Drehwiege 13 zum Wagenkasten 1 hin
erfolgt über ein vertikal drehbares (um den Drehpunkt D Drehgestell/Wagenkasten) in
ihr angeordnetes Radiallager 14. Durch diese Anordnung sind sowohl die Übertragung
der Zug- und Bremskräfte als auch die Zentrierung des Einzelradsatzfahrwerkes selbst
gegeben.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0032]
- 1 -
- Wagenkasten
- 2 -
- Fahrwerkrahmen gebildet aus
- 2a -
- Längsträger
- 2b -
- Querträger (gerade)
- 3 -
- Radsatz
- 4 -
- Primärfederung
- 5 -
- Sekundärfederung
- 6 -
- Pendelanordnung
- 6a ) -
- Lenker der Pendelanordnung
- 6b ) -
- 7 -
- Torsionsstab als Kopplungselement
- 8 -
- u-förmig ausgebildete, an den Querträgern angeordnete Aufnahmeeinrichtungen
- 9 -
- u-förmig ausgebildete, am Torsionsstab angeordnete Aufnahmeeinrichtungen
- 10 -
- Lager ) mit rückwirkungsfreier Charakteristik
- 11 -
- Lager)
- K -
- (Pos. 6 bis 10) Kompensationseinrichtung
- 12a - )
- Lenker
- 12b - )
- 13 -
- Drehwiege
- 14 -
- Radiallager der Drehwiege
- 15a - )
- Konsole
- 15b - )
- 16a - )
- Konsole
- 16b - )
- 17 -
- Anlenkachsen der Lager 11
- Z -
- Zentriereinrichung (Pos. 11 - 16b)
- MS -
- Mittelsenkrechte
- FML -
- Fahrzeugmittenlängsachse
- D -
- Drehpunkt Drehgestell/Wagenkasten
1. Einzelfahrwerk für Schienenfahrzeuge, insbesondere für Nah- und Regionalbahnen, wobei
das an den Wagenkasten angebundene zweistufig abgefederte Einzelfahrwerk als Radsatz-
oder Einzel-Radfahrwerk ausgebildet ist, gekennzeichnet durch die Kombination einer
im Bereich der Fahrwerksmittenlängsachse (FML) des Fahrwerkrahmens (2) angeordneten Kompensationseinrichtung (K), mit einer über der Mitte des Fahrwerkrahmens
(2) angeordneten Zentriereinrichtung ( Z ) zur Aufnahme der gegenläufigen vertikalen
Bewegung der äußeren Querträger (2b) des Fahrwerkrahmens (2), die aus den Antriebs- oder Bremsmomenten resultieren, um ein Nicken zu vermeiden
und das Einzelfahrzwerk zu stabilisieren, sowie zur Gewährleistung der Querbewegung
des Wagenkastens über der Fahrwerkquerachse.
2. Einzelfahrwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kompensationseinrichtung
( K ) aus einer Pendelanordnung ( 6 ) mit einem als Torsionsstab ( 7 ) dienenden Kopplungselement gebildet ist, wobei
die Pendelanordnung ( 6 ) durch gelenkig gelagerte Lenker (6a und 6b) gebildet wird, deren seitliche Lage
einerseits an den Querträgern (2b) des Fahrwerkrahmens (2) selbst durch die direkte Anordnung von u-förmig ausgebildeten nach unten weisenden
Aufnahmeeinrichtungen ( 8 ) auf der Fahrwerksmittenlängsachse ( FML ) bestimmt wird,
und dadurch, daß die Enden des als Torsionsstab ( 7 ) ausgebildeten Kopplungselements
andererseits die Gegenseite der Lenker (6a bzw. 6b) aufnehmen, in dem jeder Endbereich
des Torsionsstabes ( 7 ) weiterhin eine u-förmig ausgebildete Aufnahmeeinrichtung
( 9 ) aufweist, wobei die offenen Seiten beider u-förmig ausgebildeten Aufnahmeeinrichtungen
(8 und 9) für die Lager (10 und 11) der Lenker (6a und 6b) in Ruhestellung um 90o versetzt zueinander auf einer Mittelsenkrechten (MS) liegen.
3. Einzelfahrwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Pendelanordnung (6) aus pneumatisch oder hydraulisch betätigten Verstellzylindern mit Verstellkolben
gebildet wird, wobei die Kopplung beider Teilsysteme über pneumatische, hydraulische,
elektrische oder über andere kräfteübertragende Elemente erfolgt.
4. Einzelfahrwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zentriereinrichtung
( Z ) aus einer über Lenker (12a und 12b) geführten Drehwiege ( 13 ) gebildet ist,
und daß zum einen die Befestigung der Drehwiege ( 13 ) am Wagenkasten (1) über ein
vertikal in der Drehwiege (13) angeordnetes Radiallager (14) erfolgt und zum anderen
eine elastische Führung der Drehwiege (13) selbst über die diagonal gegenüberliegend
angeordneten gleich langen Lenker (12a und 12b) und über Konsolen (15a und 15b) hin
zu den Querträgern (2b) des Fahrwerkrahmens (2) erfolgt, und daß die beiden Enden der Drehwiege (13) zu einem definierten Bereich
der Querträger (2b) des Fahrwerkrahmens (2) weisen, wo u-förmige Konsolen (16a und 16b) angeordnet sind , wobei Anlenkachsen
(17) der Konsolen (15a und 15b bzw. 16a und 16b) zur Aufnahme der Lager (11) der Lenker
(12a und 12b) um 90o zueinander versetzt liegen.
5. Einzelfahrwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung
des Drehpunktes (D) Drehgestell/Wagenkasten ein Kugeldrehkranz Anwendung findet.
6. Einzelfahrwerk nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der als
Kopplungselement eingesetzte Torsionsstab (7) drehbar gelagert im Wagenkasten (1)
geführt ist.
7. Einzelfahrwerk nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
als Kopplungsselement eingesetzte Torsionsstab (7) horizontal drehbar im Fahrwerkrahmen
(2) gelagert ist und die Lenker (12a und 12b) gelenkig mit dem Wagenkasten (1) in Verbindung
stehen.
8. Einzelfahrwerk nach einem der Ansprüche 2 und 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lager (10 und 11) der Lenker (6a und 6b) mit einer rückwirkungsfreien Charakteristik
eingesetzt ist.