[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum prozeßgerechten Regeln einer
Anlage zum Beschichten von bandförmigem Gut, bei der ein Metallband durch einen das
geschmolzene Überzugsmaterial aufnehmenden Behälter hindurchgeführt wird, der unterhalb
des Schmelzbadspiegels einen Durchführkanal aufweist, in dem durch ein elektromagnetisches
Wanderfeld im Überzugsmaterial Induktionsströme induziert werden, die in Wechselwirkung
mit dem elektromagnetischen Wanderfeld eine elektromagnetische Kraft zum Zurückhalten
des Überzugsmaterial hervorrufen.
[0002] Eine derartige Anlage ist beispielsweise in der DE 42 08 578 A1 beschrieben. Der
dort schmelzflüssiges Überzugsmaterial aufnehmende Behälter ist mit einer bodenseitigen
Durchführungsöffnung für das zu beschichtende Band versehen, die durch eine Elektromagnetpumpe
abgedichtet ist. Diese Pumpe erzeugt eine elektromagnetische Kraft, die gleich groß
oder größer als der metallostatische Druck in der Öffnung des Durchlaßkanals ist.
Dadurch wird das schmelzflüssige Überzugsmaterial daran gehindert, durch den Durchlaßkanal
auszulaufen. Desweiteren sieht der Stand der Technik vor, das schmelzflüssige Überzugsmaterial
während des Durchlaufs des Bandes in Bewegung zu halten und unter Abschluß von Luftsauerstoff
umzuwälzen.
[0003] Das zum Zurückhalten und Umwalzen des Überzugsmaterials benutzte Wanderfeld, mit
dem Induktionsströme in den Durchführkanal induziert werden ist netzgespeist, d. h.
in der Regel steht es mit dem vorhandenen Drehstromnetz in Verbindung. Das Netz wird
mit einer konstanten Netzfrequenz betrieben, beispielsweise 50 Hertz. Mögliche Veränderungen
beschränken sich auf den Strom und die Spannung, was in vielen Fällen nicht ausreicht.
[0004] Es hat sich gezeigt, daß beim Durchlaufbeschichten von Bändern, die durch den Durchführkanal
in den Behälter geführt werden, eine in etwa gleichmäßige Temperatur gehalten werden
kann. Tritt eine Störung in der Anlage auf und muß das bandförmige Gut vorübergehend
angehalten werden, so muß sichergestellt sein, daß der "elektromagnetische Verschluß"
erhalten bleibt, d. h. das Wanderfeld muß auch im Stillstand der Anlage verhindern,
daR die Flüssigkeit ausläuft. Zum Halten des Flüssigkeitsspiegels wird nicht die volle
Leistung des Wanderfeldes benötigt, trotzdem heizt sich das Überzugsmaterial kontinuierlich
in unzulässiger Weise auf, dem wegen fehlender Regelungsmöglichkeiten nur durch Ablassen
bzw. Abpumpen des flüssigen Überzugsmaterials oder durch einen separaten Umlauf mit
Kühlung begegnet werden kann.
[0005] Ausgehend von den geschilderten Problemen und Nachteilen des Standes der Technik
liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu grunde, ein Verfahren zum prozeßgerechten
Regeln einer gattungsgemäßen Anlage zu finden, mit dem das elektromagnetische Wanderfeld
im Bereich des Durchführkanals umfassend einstellbar ist. Die die Anlage beeinflußenden
Parameter sollen in weiten Grenzen veränderbar sein, um gleichmäßige Verhältnisse
während des gesamten Prozeßes einzustellen.
[0006] Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß das elektromagnetische
Wanderfeld über mindestens einen Wechselrichter mit Ausgangssignalen gespeist wird,
deren Frequenz veränderbar ist und/oder deren Amplitude und Form einstellbar sind.
[0007] Der Kern der vorliegenden Erfindung besteht also in der Verwendung eines oder mehrerer
Wechselrichter, die es ermöglichen, mindestens die Frequenz, mit der das elektromagnetische
Wanderfeld gespeist wird, zu verandern. Durch diese Veranderungsmöglichkeit kann die
Anlage den jeweiligen Prozeßzuständen angepaßt werden, die Leistung des "elektromagnetischen
Verschlußes" kann im Fall von Anlagenstillständen problemlos reduziert und den notwendigen
Gegebenheiten angepaßt werden, so daß eine nachteilige Erwärmung des Überzugsmaterials
vermieden wird. Ebenso können Anpassungen an unterschiedliche Durchlaufgeschwindigkeiten
gleichermaßen vorgenommen werden, wie Veränderungen der Spannung aber auch der Form
des Ausgangssignals des Wechselrichters, so daß die Anlage in breiten Grenzen steuerbar
wird.
[0008] Es ist sogar möglich, daß bei Verwendung mehrerer Wechselrichter die Phasen der Ausgangssignale
gegeneinander verschiebbar sind und dadurch weitgehend Einfluß auf die Verhältnisse
im Wanderfeld genommen werden kann.
[0009] Vorzugsweise erfolgt die Speisung der Wechselrichter mit gleichgerichtetem Netzstrom
aus mindestens einem Netz und/oder es wird zur Speisung der Wechselrichter eine Batteriespannung
angelegt. Der vorhandene Netzstrom wird in diesem Fall zunächst in einen Gleichstrom
umgerichtet, der in dem nachgeschalteten Wechselrichter in den frequenzregelbaren
Wechselstrom zurückgeführt wird. In die Gleichrichterebene kann bei Störungen im Netz
problemlos in bekannter Weise eine Batteriespannung eingespeist werden, so daß im
Notfall die Anlage batteriebetrieben bis zum Abschalten weitergeführt werden kann.
[0010] Da der Flüssigkeitsstand im Behälter und/oder im Durchführkanal wesentlichen Einfluß
auf die Verhältnisse hat, die durch das elektromagnetische Wanderfeld beeinfluß werden,
ist es sinnvoll, den Flüssigkeitsstand sensorisch zu erfassen und zur Steuerung der
Menge des flüssigen Überzugsmaterials zu verwenden. Das Nachfüllen kann dabei beispielsweise
automatisch aus einem Vorratsbehälter erfolgen, wenn ein Sensor ein Absinken des Flüssigkeitsspiegels
erfaßt.
[0011] Nach einem anderen Vorschlag der Erfindung können auch Badturbulenzen im flüssigen
Überzugsmaterial sensorisch erfaßt und zusammen mit den erfaßten, den Flüssigkeitsstand
im Behälter und/oder Durchführkanal darstellenden Daten in einer Logikschaltung verarbeitet
und zur Veränderung der Frequenz oder Amplitude des den Wechselrichter verlassenden
Ausgangssignales verwendet werden.
[0012] Auf diese Weise läßt sich die Veränderbarkeit des Ausgangssignals aus dem Wechselrichter
in einen automatischen Ablauf integrieren, mit dem die Anlage prozeßgerecht gefahren
wird.
[0013] Wie eingangs erläutert, kann sich die Temperatur im Durchführkanal aber auch im Behälter
verändern, wenn das Wanderfeld mehr Leistung induziert, als in einem momentanen Zustand
des Prozeßes benötigt wird. Die Erfindung ermöglicht es in vorteilhafter Weise, die
Frequenz des den Wechselricher verlassenden Ausgangssignales in Abhängigkeit von der
im Durchlaufkanal und/oder Behälter gemessene Temperatur zu verändern, so daß ein
ungewolltes Aufheizen des Überzugsmaterials verhindert wird.
[0014] In weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann das Wanderfeld auf mehrere einzeln gespeiste
Spulengruppen aufgeteilt werden. So ist es denkbar, den Durchführkanal mit mehreren
Spulen zu umgeben, von denen einzelne nur der Temperatursteuerung des Überzugsmaterials
und andere nur als "magnetischer Verschluß" wirken.
[0015] Auch ist es in einer Ausgestaltung der Erfindung möglich, die Amplituden bzw. Frequenzen
mehrerer Wechselrichter zu überlagern, um dadurch noch größere Variationen für die
Steuerung der Anlage zu erreichen.
[0016] Schließlich können erfindungsgemäß zur Einstellung der Temperatur im Durchführkanal
und/oder Behälter ein oder mehrere Induktoren verwendet werden, deren Frequenzen einstellbar
sind. Dadurch lassen sich gezielte Temperaturänderungen im System einstellen.
[0017] In bekannter Weise sind alle Metalloberflächen der Anlage durch eine Schutzgasflutung
an Oxidationen gehindert. Als Schutzgas kommt beispielsweise Stickstoff in Frage,
das in den abgedeckten Behälter oder in den Durchführschlitz des Durchführkanals geleitet
wird.
[0018] Auch können bekannte Heizungen oder Kuhlungen für das schmelzflüssige Überzugsmaterial
verwendet werden, mit denen die Temperaturen zusätzlich gesteuert werden können.
[0019] Die Induktoren sowie der Durchführkanal und/oder Behälter können in horizontaler
und/oder vertikaler Richtung oszillierend betrieben werden, um die Beeinflußung des
Überzugsmaterials und dessen Aufbringung auf das Band zu verbessern.
[0020] Die vorstehend beschriebene Erfindung ist anhand einer Zeichnungsskizze erläutert.
Es zeigt:
- Fig. 1
- grob schematisch eine mögliche Schaltung von zwei Wechselrichtern auf zwei Induktoren
und
- Fig. 2
- eine grob schematische Schnittdarstellung durch eine erfindungsgemäße Anlage.
[0021] In der Figur 2 ist mit 1 das zu beschichtende Band bezeichnet, welches den Behälter
2 von unten nach oben durchläuft. Der Behälter 2 ist mit schmelzflüssigem Überzugsmaterial,
beispielsweise Zink gefüllt, durch das das Band 1 durch den Durchführkanal 3, der
das Band 1 allseitig umschließt, hindurchgeführt ist. Um zu verhindern, daß das schmelzflüssige
Überzugsmaterial aus dem Behälter 2 ausläuft, ist der Durchführkanal von Induktoren
4 und 5 umgeben, die ein Wanderfeld in bekannter Weise erzeugen, mit dem in Folge
der elektromagnetischen Kräfte das Überzugsmaterial am Ausfließen gehindert wird.
[0022] Zusätzliche Induktoren 17, 18 können diesen Effekt unterstützen, gezielt zur Temperatureinstellung
verwendet werden aber auch eingesetzt werden, um mittels magnetischer Kraft, eine
Zentrierung des Bandes 1 im Durchführkanal 3 und damit dessen Stabilisierung zu bewirken.
[0023] Bevor die Zeichnungsfigur 2 weiter erläutert wird, wird auf Figur 1 hingewiesen,
in der die elektrische Schaltung grob schematisch dargestellt ist. Alternativ wird
aus den Netzen 6 oder 7, je nach Stellung der Schalter 9, beispielsweise Drehstrom
in das System eingespeist, der den beiden Wechselrichtern 19 und 20 zugeführt wird,
die ihre Ausgangssignale unmittelbar an die Spulen 4, 5 oder 17, 18 abgeben. Dabei
ermöglichen die Wechselrichter 19, 20 in der vorstehend beschriebenen Weise die Veränderung
von Frequenz, Amplitude und auch der Form. Bezogen auf beide Wechselrichter 19, 20
können auch die Phasenlagen zueinander verschoben werden.
[0024] Es ist aber auch möglich, mit Hilfe einer bekannten Login-Schaltung 13 eine Batterie
8 dem Wechselrichter 19 zuzuschalten, um im Falle des Ausfalls des Netzes die Induktoren,
d. h. das Wanderfeld zu speisen. Die Batteriespannung wird im Wechselrichter in Wechselspannung
umgeformt und kann in erfindungsgemäßer Weise geregelt werden.
[0025] Aus der Zeichnungsfigur 2 sind verschiedene Sensoren zu entnehmen, von denen ein
unterer Sensor 10 der Überwachung des im Durchführkanal befindlichen Überzugsmaterials
und dessen Füllstand ebenso dient, wie der Sensor 11, mit dem der obere Badspiegel
des Überzugsmaterials erfaßt werden kann. Mit Hilfe eines weiteren Sensors 14 lassen
sich Turbulenzen im Überzugsmaterial erkennen, die auf eine falsch eingestellte Frequenz
im Wanderfeld hindeuten. Vorzugsweise wird beim Erfassen von Turbulenzen ein Signal
über eine nicht dargestellte Logik an den Wechselrichter gegeben, um die Frequenz
zu verändern. Ein weiterer Sensor 15 kann unmittelbar im Durchführkanal 3 den Flüssigkeitsstand
erfassen. Mit einer Meßeinrichtung 16 läßt sich die Temperatur im schmelzflüssigen
Überzugsmaterial erfassen und ebenfalls zur Einstellung der Pulsfrequenz verwenden,
in dem das verarbeitete Meßsignal dem Wechselrichter zugeleitet wird.
[0026] Die zusätzlichen Spulen 17 und 18 im oberen Bereich des Durchführkanals 3 können
der zusätzlichen Erwärmung und Temperatursteuerung im oberen Bereich des Kanals ebenso
dienen, wie der Stabilisierung des Bandlaufs durch magnetische Kräfte. Auch diese
Spulen können über den bzw. die oder separate Wechselrichter hinsichtlich Frequenz
und Amplitude verändert werden und somit in breiten Grenzen den Parametern der Anlage
angepaßt werden. Zusätzliche Induktoren 21 im Behälter 2 oder ggf. auch im Bereich
des Kanals 3 ermöglichen eine ßeeinflußung der Temperatur des Überzugsmaterials; diese
Induktoren können über separate Wechselrichter geregelt werden.
[0027] Beim Absinken des Badspiegels des Überzugsmaterials, das durch den Sensor 11 erfaßbar
ist, kann automatisch ein Nachfüllen des Behälters eingeleitet werden, wie das bei
12 schematisch angedeutet ist. Das gesamte System ist unter Schutzgas betrieben, wobei
das Schutzgas beispielsweise durch eine Schutzgaslanze 22 eingeleitet werden kann.
Zur Steuerung der Temperatur kann das Überzugsmaterial aus dem Behälter 21 umgepumöt
und hierbei über zusätzliche Heizung bzw. Kühlung in der Temperatur den Prozeßbedingungen
angepaßt werden.
1. Verfahren zum prozeßgerechten Regeln einer Anlage zum Beschichten von bandförmigem
Gut, bei der ein Metallband durch einen das geschmolzene Überzugsmaterial aufnehmenden
Behälter hindurchgeführt wird, der unterhalb des Schmelzbadspiegels einen Durchführkanal
aufweist, in dem durch ein elektromagnetisches Wanderfeld im Überzugsmaterial Induktionsströme
induziert werden, die in Wechselwirkung mit dem elektromagnetischen Wanderfeld eine
elektromagnetische Kraft zum Zurückhalten des Überzugsmaterials hervorrufen,
dadurch gekennzeichnet,
daß das elektromagnetische Wanderfeld über mindestens einen Wechselrichter mit Ausgangssignalen
gespeist wird, deren Frequenz veränderbar ist und/oder deren Amplitude und Form einstellbar
sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Phasenlage der Ausgangssignale durch mehrere Wechselrichter gegeneinander
verschoben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Speisung der Wechselrichter mit gleichgerichtetem Netzstrom aus mindestens
einem Netz erfolgt und/oder zur Notspeisung der Wechselrichter eine Batteriespannung
angelegt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Flüssigkeitsstand im Behalter und/oder Durchführkanal sensorisch erfaßt und
zur Steuerung der Menge des flüssigen Überzugsmaterials verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daµ Badturbulenzen im flüssigen Überzugsmaterial sensorisch erfaßt und zusammen mit
den erfaßten, den Flüssigkeitsstand im Behälter und/oder Durchführkanal darstellenden
Daten in einer Logik-Schaltung verarbeitet und zur Veränderung der Frequenz oder der
Amplitude des den Wechselrichter verlassenden Ausgangssignals verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Frequenz des den Wechselrichter verlassenden Ausgangssignals in Abhängigkeit
von der im Durchlaufkanal und/oder Behälter gemessenen Temperatur verändert wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Wanderfeld auf mehrere einzeln gespeiste Spulen aufgeteilt wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Amplituden bzw. Frequenzen mehrerer Wechselrichter überlagert werden.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Einstellung der Temperatur im Durchführkanal und/oder Behälter ein oder mehrere
Induktoren, deren Frequenzen einstellbar sind, verwendet werden.