[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Trocknen von Schüttgut nach dem Oberbegriff
des Hauptanspruchs.
[0002] Eine solche Vorrichtung ist aus dem DE-GM 89 10 764.2 bekannt. Die bekannte Vorrichtung
führt die getrocknete Luft über ein seitlich angeflanschtes Rohr dem Schüttgutbehälter
zu, wird über eine elektrische Heizung erwärmt und strömt im unteren Bereich des Schüttgutbehälters
in das zu trocknende Schüttgut. Die Erwärmung des Schüttguts erfolgt mit dieser Einrichtung
unmittelbar im Bereich des Behälterauslaufs. Die warme, trockene Luft strömt nach
oben, erwärmt das Schüttgut und entzieht diesem Feuchtigkeit, die im oberen Bereich
des Behälters durch ein Abluftaustritt abgesaugt wird.
[0003] Durch die seitlich am Schüttgutbehälter angeordnete Heizung und die dort in den Behälter
eingeleitete erwärmte Luft existiert in diesem Bereich ein Temperaturunterschied,
auf der einen Seite zur Abluft und auf der andere Seite zum Schüttgut. Außerdem wird
der Schüttgutdurchfluß in dem genannten Bereich durch die Anordnung von Heizung und
Luftzufuhrrohr behindert.
[0004] Aus der DE 36 37 700 ist ebenfalls eine Vorrichtung zum Trocknen von Schüttgut bekannt.
Dort wird die trockene, erwärmte Luft mittig dem Schüttgutbehälter zugeführt und strömt
am unteren Ende des Behälters über ein Luftverteilerrohr aus.
[0005] Ein Nachteil dieser bekannten Einrichtung ist darin zu sehen, daß das Luftzufuhrrohr
von Schüttgut umgeben ist und das unmittelbar dem Luftzufuhrrohr benachbarte Schüttgut
sehr stark erwärmt und unter Umständen thermisch geschädigt wird.
[0006] Während bei dem erstgenannten Stand der Technik das seitlich am Behälter angeordnete
Luftzufuhrrohr nachteilig für die Produktströmung ist, kann bei dem, im Stand der
Technik gemäß DE 36 37 700 bekannten, von oben mittig über die ganze zylindrische
Höhe des Behälters geführte Luftrohr zwar ein gleichmäßiger Massenfluß aufgebaut werden,
es besteht jedoch der Nachteil, daß die Temperaturführung für die Lufteintrittstemperatur
im Granulat schwer zu regeln ist.
[0007] So ist z.B. im Rahmen einer Hochtemperaturtrocknung bei welcher die Heizung direkt
am Behälter angeflanscht ist und der Temperaturfühler für die Heizungsregelung unmittelbar
hinter der Heizung liegt, die Eintrittstemperatur der Trockenluft in das Granulat
geringer als die mit dem Temperaturfühler gemessene Temperatur, da auf dem Weg durch
das kalte Granulat bzw. kalte Rückluft nach unten erhebliche Abstrahlungsverluste
auftreten und damit die Trockenluft abkühlt.
[0008] Ist der Temperaturfühler direkt im unteren Teil des Luftverteilers angeordnet bedeutet
dies, daß die Lufttemperatur im oberen Teil des Luftzufuhrrohres deutlich höher ist
und somit die Granulatkörner, die direkt mit dem Rohr in Kontakt sind, einer Übertemperaturbehandlung
ausgesetzt wird.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile zu vermeiden
und eine Einrichtung zum Trocknen von Schüttgut zu schaffen, bei welcher eine gleichmäßige
Trocknung des Schüttgutes bei geringen Temperaturverlusten möglich ist und eine gleichmäßige
Temperaturverteilung sowohl vertikal, wie auch horizontal gegeben ist.
[0010] Diese Aufgabe wird ausgehend von dem Oberbegriff des Hauptanspruchs durch dessen
kennzeichnenden Merkmale gelöst.
[0011] Der wesentliche Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, daß nunmehr die Wärmeenergie
der getrockneten Luft oder des getrockneten Gases unmittelbar dort zur Verfügung gestellt
wird, wo sie gebraucht wird, nämlich an dem Trocknungstrichter und zwar auf den Temperaturwert
wie er von der Regelung vorgegeben ist. Eine undefinierte Abgabe von Wärme kann mit
der Erfindung wirksam unterbunden werden.
[0012] Insbesondere bei einem automatischen Lastanpassungsverfahren, wie es aus dem DE-Patent
31 31 471 bekannt ist, zeigt die Erfindung eine weitere Erhöhung der Effizienz. Bei
dem bekannten Verfahren wird die Menge des Luftdurchsatzes durch den Schüttguttrocknungsbehälter
bei steigender Ablufttemperatur herabgesetzt, bei sinkender Ablufttemperatur erhöht.
Die Ablufttemperatur wird dabei unmittelbar am Luftaustritt des Behälters oder in
der Rückluftleitung gemessen. Durch die Wärmeisolation des Rohres, welches die getrocknete
Luft dem Schüttgutbehälter zuführt, wird eine Verfälschung der Ablufttemperatur wirksam
verhindert.
[0013] Die Erfindung kann wie beschrieben zur Trocknung von Kunststoffgranulat dienen, sie
kann in gleicher Weise zur Nachkondensation von PET benutzt werden. Auch hier ist
es besonders wichtig, ein gleichmäßiges Temperaturprofil des Granulats über eine lange
Verweilzeit zu erreichen. Der Trocknungstrichter der bei der Nachkondensation von
PET auch Reaktor genannt wird, kann auch mit einer Trichterwandbeheizung ausgestattet
sein.
[0014] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das wärmeisolierte Rohr als doppelwandiges
Rohr ausgebildet. Zur Verbesserung der Wärmeisolation kann der Zwischenraum zwischen
den beiden Rohren evakuiert oder mit einem wärmeisolierendem Gas gefüllt sein
[0015] Eine alternative Ausgestaltung sieht vor, das Rohr mit einem innen liegenden, flexiblen
und temperaturbeständigen Schlauch zu versehen. Auch hierdurch bildet sich ein doppelwandiges
Rohr aus. Der Wärmeübergang kann durch ein geeignetes Schlauchmaterial sehr stark
reduziert werden.
[0016] Um eine optimale Produktströmung zu erzielen ist es zweckmäßig und gemäß einer weiteren
Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, das Rohr zur Zuführung der getrockneten Luft
am oberen Abschluß des Behälters konzentrisch in diesen Behälter einzuführen oder
im oberen Bereich des Behälters seitlich einzuführen und über einen Bogen in eine
mittige Lage zu überführen.
[0017] Diese Art der Luftführung in Verbindung mit dem isolierten Luftverteilerrohr gewinnt
deswegen an Bedeutung weil speziell bei der Behandlung von Polyestergranulat bzw.
Polyesterschnitzel eine absolut gleichmäßiges Verweilzeitspektrum unter hoher Temperatur
hinsichtlich der Trockenluft sichergestellt werden muß.
[0018] Eine gleichmäßige Nachkondensation bzw. Trocknung von Polyestergranulat oder Polyesterschnitzel
kann nur dann erfolgen, wenn bei einem kontinuierlichen Prozeß sichergestellt ist,
daß jedes einzelne Korn zeitlich sowie temperaturmäßig die gleiche Verweilzeit aufweist.
[0019] Um weitere Wärmeverluste zu vermeiden ist es gemäß einer weiteren Ausgestaltung der
Erfindung vorgesehen, die Heizeinrichtung zum Aufheizen des Trockengases entweder
im innerhalb des Behälters verlaufenden Rohr oder unmittelbar am Eingang des Rohres
in den Behälter anzuordnen. Damit können die Wärmeleitungsverluste minimiert werden.
[0020] Diese und weitere Merkmale von bevorzugten Weiterbildungen der Erfindung gehen außer
aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung und den Zeichnungen hervor, wobei die
einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder zu mehreren in Form von Unterkombinationen
bei der Ausführungsform der Erfindung und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und
vorteilhafte sowie für sich schutzfähige Ausführungen darstellen können, für die hier
Schutz beansprucht wird.
[0021] Sofern bei der Erfindung bzw. bei Ausgestaltung der Erfindungen von trockener Luft
oder Trockenluft die Rede ist, ist sowohl natürlich Luft als auch jede Art von Gas
und jede Art von Gaszusammensetzung zu verstehen. Die Erfindung beschränkt sich nicht
auf die Anwendung einer bestimmten Gaszusammensetzung.
[0022] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden näher erläutert. Die Zeichnung zeigt:
ein Schüttgutbehälter zum Trocknen von Schüttgut in einer Schnittdarstellung.
[0023] Die Zeichnung zeigt schematisch einen Schüttgutbehälter 10 mit einem Einfüllstutzen
25 über welchen das Schüttgut 18 zugeführt wird, einer Schüttgutentnahme 23 und einer
Einrichtung 12 zum Einblasen der trockenen und erwärmten Luft. Zur Erzeugung von Trockenluft
ist eine Lufttrocknungseinrichtung 11 vorgesehen. Dieser wird feuchte Luft über eine
Abluftleitung 14 zugeführt. Die entfeuchtete Luft gelangt über eine Zuluftleitung
13 an den Schüttgutbehälter 10.
[0024] In der Zeichnung ist nur ein Schüttgutbehälter dargestellt, es ist jedoch selbstverständlich
möglich, weitere Schüttgutbehälter mit der Lufttrocknungseinrichtung 11 zu versorgen.
Eine Lufttrocknungseinrichtung 11 ist allgemein bekannt und beispielsweise in der
DE-PS 31 31 471 beschrieben. Die Trocknungsluft befindet sich in einem geschlossenen
Luftkreislauf und wird durch ein Gebläse, welches in der Lufttrocknungseinrichtung
angeordnet ist, bewegt. Die über die Leitung 13 dem Behälter 10 zugeführte trockene
Luft gelangt durch eine Aufheizstation 15 und anschließend am oberen Bereich des Behälters
über einen Flanschanschluß 16 in den Innenraum des Behälters. Das im Innern des Behälters
10 angeordnete Rohr 17 für die Führung der erwärmten trockenen Luft in den unteren
Bereich des Behälters ist doppelwandig ausgestaltet. Selbstverständlich besteht auch
die Möglichkeit, ein einwandiges Rohr mit einem innen liegenden flexiblen Schlauch,
z.B. aus Silikon oder PUR, auszustatten. Durch die Anwendung eines flexiblen Schlauches
in einem Rohr wird ebenfalls eine sehr gute Wärmeisolation erzielt. Bei der Anwendung
eines doppelwandigen Rohrs, wie es in der Figur dargestellt ist, kann der Zwischenraum
zwischen den beiden Rohren evakuiert sein oder mit einem Gas gefüllt sein.
[0025] Im unteren Bereich des Behälters 10 strömt das erwärmte und getrocknete Gas über
einen Luftverteiler 18 in das zu trocknende Schüttgut, nimmt die Feuchtigkeit auf
und führt diese über die Leitung 14 der Lufttrocknungseinrichtung 11 zu.
[0026] Auch bei der Nachkondensation von PET ist die erfindungsgemäße Einrichtung in der
Lage, die Effizienz und Prozeßsicherheit zu erhöhen. Bei dieser Nachkondensation läuft
der Trocknungsprozeß ähnlich dem hier dargestellten Trocknungsprozeß ab, wobei Temperaturen
Größe 200 |C und Verweilzeiten von über 20 Stunden eingehalten werden müssen. Auch
hier ist es besonders wichtig, eine gleichmäßiges Temperaturprofil des Granulats über
die lange Verweilzeit zu erreichen. Der Trocknungstrichter, welcher auch Reaktor genannt
ist, besitzt zusätzlich um Temperaturgradienten zu verhindern eine Trichterwandbeheizung,
zum Beispiel in Art eines Doppelmantels mit einem Ölkreislauf.
1. Vorrichtung zum Trocknen von Schüttgut mit wenigstens einem Schüttgutbehälter, der
in einem geschlossenen Luftkreislauf mit einer Lufttrocknungseinrichtung und einer
Heizeinrichtung verbunden ist und wobei die trockene, erwärmte Luft oder trockenes,
erwärmtes Gas mittels eines Gebläses durch das Schüttgut bewegt wird um dem Schüttgut
Feuchtigkeit zu entziehen, anschließend die Abluft aus dem Schüttgutbehälter wieder
getrocknet und mittels einer Heizeinrichtung aufgeheizt und dann erneut dem Schüttgutbehälter
zugeführt wird, wobei im oberen Bereich des Schüttgutbehälters ein Anschluß für die
Zuführung der trockenen Luft oder Gas vorgesehen ist und dieser Anschluß in ein, im
wesentlichen mittig im Behälter angeordnetes Rohr mündet, dessen unteres Ende mit
einem Luftverteiler versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (17) wenigstens
innerhalb des Schüttgutbehälters (10) mit einer Wärmeisolation versehen ist.
2. Vorrichtung zum Trocknen von Schüttgut nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Rohr (17) als Doppelrohr ausgebildet ist.
3. Vorrichtung zum Trocknen von Schüttgut nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Rohr (17) mit einem innen liegenden flexiblen und temperaturbeständigen Schlauch
versehen ist.
4. Vorrichtung zum Trocknen von Schüttgut nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Rohr (17) am oberen Abschluß des Behälters (10) konzentrisch
angeordnet ist oder konzentrisch durch den Behälter geführt ist.
5. Vorrichtung zum Trocknen von Schüttgut nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung (15) zum Aufheizen der Trockenluft innerhalb
des im Behälter (10) verlaufenden Rohr (17) oder unmittelbar am Eingang des Rohres
(17) in den Behälter (10) angeordnet ist.