(19)
(11) EP 0 661 114 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.07.1995  Patentblatt  1995/27

(21) Anmeldenummer: 94115667.1

(22) Anmeldetag:  05.10.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B21C 31/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 09.12.1993 DE 4341968

(71) Anmelder: HERMANN GUTMANN WERKE GMBH
D-91781 Weissenburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Franke, Bernd
    D-91710 Gunzenhausen (DE)
  • Pfaff, Jürgen
    D-91781 Weissenburg (DE)

(74) Vertreter: Matschkur, Götz, Lindner Patent- und Rechtsanwälte 
Dr.-Kurt-Schumacher-Strasse 23
90402 Nürnberg
90402 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Verringerung des Ausschusses und zur Verbesserung der Qualität beim Strangpressen von Metall- insb. Aluminiumprofilen


    (57) Verfahren zur Verringerung des Ausschusses und zur Verbesserung der Qualität beim Strangpressen von Metall- insb. Aluminiumprofilen, wobei zur Erzielung einer mö-glichst gleichmäßigen Ausziehlänge bei möglichst gleichem optimalem Wert des Preßrestes eine ständige Anpassung der Soll-Blocklänge unter Berücksichtigung des aktuellen Rohmaterialstangengewichtes als Verhältnis der aktuellen Blocklänge BLL zum aktuellen Blockgewicht BGL sowie der Verpreßdaten des letzten verpreßten Blocks vorgenommen wird.


    Beschreibung


    [0001] Bei den derzeit eingesetzten Steuerungsverfahren beim Strangpressen von Metall- insb. Aluminiumprofilen kommt es zu Schwankungen des aktuellen Preßrestes um den Sollwert, da hierbei u.a. die Änderungen des Rohmaterialstangengewichtes und Normieruungen des alten Preßrestes auf die alte Blocklänge nicht beachtet werden. Diese Schwankungen, die eine Folge des durch die Steuerung vorgegebenen Bestrebens der Presse sind, die Soll-Ausziehlänge zu erreichen, führen einerseits zu erhöhten Abfällen und zum anderen durch Unterschreiten des optimalen Preßrestes zu Lunkerbildungen und ähnlichen Qualitätsverschlechterungen. Da beim Strangpressen häufig mit verschiedenen Rohmaterialchargen gearbeitet wird, macht sich dieser Zustand in der Praxis noch stärker bemerkbar.

    [0002] Die Hauptschwierigkeiten der bisherigen Verfahren liegen in der hohen Toleranz der Rohmaterialbarren und in der Nichtberücksichtigung aktueller Bezugswerte.

    [0003] Um diese Schwierigkeiten zu vermeiden und Schwingungen des aktuellen Preßrestes um den Sollwert möglichst auszuschalten, ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß zur Erzielung einer möglichst gleichmäßigen Ausziehlänge bei möglichst gleichem opitmalem Wert des Preßrestes eine ständige Anpassung der Soll-Blocklänge unter Berücksichtigung des aktuellen Rohmaterialstangengewichtes als Verhältnis der aktuellen Blocklänge BLL zum aktuellen Blockgewicht BGL sowie der Verpreßdaten des letzten verpreßten Blocks vorgenommen wird. Dabei kann das aktuelle Rohmaterialstangengewicht BGL durch Wiegen des vorherigen abgescherten oder abgesägten Blockes erfolgen oder aber ggf. auch durch Erfassung des Gesamtrohmaterialbarrengewichts sowie der Gesamtrohmaterialbarrenlänge, wobei letztere Erfassung aber wegen der möglichen Änderungen des Durchmessers eines Rohmaterialbarrens ungenauere Ergebnisse liefert.

    [0004] In Weiterbildung der Erfindung ist dabei vorgesehen, daß vor der Berechnung der neuen Soll-Blocklänge ein Preßrestgewichtsverhältnis vom neuen Soll-Preßrest zum Preßrest des zuletzt verpreßten Blockes mit einer Ausziehlänge >= PLMIN bestimmt wird. Dabei ist PLMIN die minimale zur Optierung zu verwendende Ausziehlänge in Metern, die in der Praxis bei ca. 5 m liegt. Sinnvoll ist die Berechnung des neuen Produktionsblockes nach der erfindungsgemäßen Blockoptimierung nämlich nur bei Erreichen dieser minimalen Ausziehlänge PLMIN, da ansonsten die unvermeidlichen Fehler zu groß werden.

    [0005] Gemäß der vorliegenden Erfindung ergibt sich die optimale Soll-Blocklänge BLS in Millimetern gemäß der folgenden Formel:


    wobei die einzelnen Abkürzungen wie folgt definiert sind:
    BLS
    = neue Soll-Blocklänge in mm
    PLS
    = Soll-Ausziehlänge in m
    PRS
    = Soll-Preßrest in mm
    BLL
    = Ist-Blocklänge des letzten gewogenen Blockes von der Blockwaage in mm
    BGL
    = Ist-Blockgewicht des letzten gewogenen Blockes von der Blockwaage in kg
    BGVL
    = Ist-Blockgewicht des letzten verpreßten Blockes, mit einer Ausziehlänge Ist >= PLMIN in kg
    PLVL
    = Ist-Ausziehlänge des letzten verpreßten Blockes, mit einer Ausziehlänge Ist >= PLMIN m in m
    PRVL
    = Ist-Preßrest des letzten verpreßten Blockes, mit einer Ausziehlänge Ist >= PLMIN m in mm
    RHO
    = Dichte der eingesetzten Legierung/Festigkeit des Rohmaterials in kg/cdm
    AA*
    = Aufnehmerfläche senkrecht zum Durchmesser des eingesetzten Aufnehmers in qdm
    PLMIN
    = Minimal zur Optimierung zu verwendende Ausziehlänge in m (sinnvoller Wert bei ca. 5,00 m)



    Ansprüche

    1. Verfahren zur Verringerung des Ausschusses und zur Verbesserung der Qualität beim Strangpressen von Metall- insb. Aluminiumprofilen, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung einer möglichst gleichmäßigen Ausziehlänge bei möglichst gleichem optimalem Wert des Preßrestes eine ständige Anpassung der Soll-Blocklänge unter Berücksichtigung des aktuellen Rohmaterialstangengewichtes als Verhältnis der aktuellen Blocklänge BLL zum aktuellen Blockgewicht BGL sowie der Verpreßdaten des letzten verpreßten Blocks vorgenommen wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das aktuelle Rohmaterialstangenmetergewicht durch Wiegen des vorherigen abgescherten oder abgesägten Blockes erfolgt.
     
    3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Berechnung der neuen Soll-Blocklänge ein Preßrestgewichtsverhältnis vom neuen Soll-Preßrest zum Preßrest des zuletzt verpreßten Blockes mit einer Ausziehlänge >= PLMIN bestimmt wird, wobei PLMIN die minimale zur Optimierung zu verwendende Ausziehlänge in m ist.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des neuen Soll-Blockes nach der Formel:

    erfolgt, wobei die einzelnen Abkürzungen wie folgt definiert sind:

    BLS   = neue Soll-Blocklänge in mm

    PLS   = Soll-Ausziehlänge in m

    PRS   = Soll-Preßrest in mm

    BLL   = Ist-Blocklänge des letzten gewogenen Blockes von der Blockwaage in mm

    BGL   = Ist-Blockgewicht des letzten gewogenen Blockes von der Blockwaage in kg

    BGVL   = Ist-Blockgewicht des letzten verpreßten Blockes, mit einer Ausziehlänge Ist >= PLMIN in kg

    PLVL   = Ist-Ausziehlänge des letzten verpreßten Blockes, mit einer Ausziehlänge Ist >= PLMIN m in m

    PRVL   = Ist-Preßrest des letzten verpreßten Blockes, mit einer Ausziehlänge Ist >= PLMIN m in mm

    RHO   = Dichte der eingesetzten Legierung/Festigkeit des Rohmaterials in kg/cdm

    AA*   = Aufnehmerfläche senkrecht zum Durchmesser des eingesetzten Aufnehmers in qdm


     





    Recherchenbericht