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EP 0 661 138 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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05.07.1995 Patentblatt 1995/27 |
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Anmeldetag: 22.10.1994 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)6: B24C 11/00 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DK ES FR GB IT LI LU NL PT SE |
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Priorität: |
18.12.1993 DE 4343371
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Anmelder: |
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- Mineralienwerke Kuppenheim GmbH
D-76456 Kuppenheim (DE)
- Bauunternehmung Bernhard Scholkemper GmbH & Co KG
D-46240 Bottrop (DE)
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Erfinder: |
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- Keuthe, Günter
D-46145 Oberhausen (DE)
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Vertreter: Niemann, Uwe, Dr.-Ing. |
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Ahornstrasse 41 D-45134 Essen D-45134 Essen (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Verfahren zur Trockenreinigung von Fassaden |
(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Trockenreinigung von Fassaden mit einem
turbulenten Druckluftstrahl, der ein Gemisch aus Glaspartikeln und körnigen Abrasivstoffen
mitführt. Um den Anteil der körnigen Abrasivstoffe im Gemisch zu reduzieren und gleichzeitig
die Reinigungswirkung zu verbessern, soll ein Gemisch aus 40 bis 95 Gew.-% einer weicheren
Komponente mit einer Härte nach Mohs von 5,5 bis 7, einem spezifischen Gewicht zwischen
2,0 und 2,8 g/cm³ und Korngrößen von 40 bis 200 µm sowie aus 5 bis 60 Gew.-% Abrasivstoffen
mit einer Härte nach Mohs größer 7, einem spezifischen Gewicht über 3,0 g/cm³ und
Korngrößen von 30 bis 180 µm verwendet werden.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Trockenreinigung von Fassaden mit einem
turbulenten Druckluftstrahl, der ein Gemisch aus körnigen Partikeln und Abrasivstoffen
mitführt.
[0002] Bei einem Verfahren, von dem die Erfindung ausgeht (DE 42 22 884, PatG § 3, 2) wird
ein Gemisch aus 10 bis 50 Gew.-% Glasperlen und 50 bis 90 % Korunden verwendet. Da
die Partikel des Gemisches einem turbulenten Druckluftstrahl aufgegeben werden, treffen
sie nicht mehr senkrecht, sondern unter Winkeln auf die zu reinigende Fläche auf.
Dabei tragen die Korundbestandteile aufgrund ihrer kristallinen Struktur Teile der
Verschmutzung ab, so daß eine poröse Oberfläche entsteht, aus der vorstehende Spitzen
oder Bereiche von den Glasperlen abgesprengt werden. Dabei wird der zu entfernende
Schmutz von der Fassade schichtweise abgetragen. Der Druckluftstrahl kann einen Druck
von 0,5 bis 6 bar aufweisen, wobei der Druck im Druckluftstrahl umso geringer sein
soll, je empfindlicher das Material der Fassade ist. Das beschriebene Verfahren hat
sich an sich bewährt. Als nachteilig wird jedoch der verhältnismäßig hohe Anteil an
Abrasivstoffen im Gemisch angesehen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, den Anteil der Abrasivstoffe im Gemisch zu reduzieren
und gleichzeitig die Reinigungswirkung zu verbessern.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß ein Gemisch aus 40 bis 95 Gew.-% einer weicheren
Komponente mit einer Härte nach Mohs von 5,5 bis 7, einem spezifischen Gewicht zwischen
2,0 und 2,8 g/cm³ und Korngrößen von 40 bis 200 µm sowie aus 5 bis 60 Gew.-% Abrasivstoffen
mit einer Härte nach Mohs größer 7, einem spezifischen Gewicht über 3,0 g/cm³ und
Korngrößen von 30 bis 180 µm verwendet wird. Vorzugsweise kann ein Gemisch aus 50
bis 90 Gew.-% Glasgranulat oder Schlackengranulat sowie aus 10 bis 50 Gew.-% körnigen
Abrasivstoffen verwendet werden. Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß trotz des
vergleichsweise geringen Gehaltes körniger Abrasivstoffe im Gemisch die Reinigungswirkung
gegenüber dem eingangs beschriebenen Verfahren nicht nur erhalten, sondern sogar verbessert
wird. Das wird darauf zurückgeführt, daß die Partikel des Gemisches aufgrund ihres
unterschiedlichen Gewichtes im turbulenten Druckluftstrahl unterschiedlich beschleunigt
werden, und zwar sowohl in der Hauptrichtung des Druckluftstrahls als auch senkrecht
dazu. Die härteren Abrasivstoffe lockern die Verschmutzungen auf, während die Partikel
der weicheren und leichteren Komponente die Verschmutzungen abtragen, weil sie im
turbulenten Druckluftstrahl stärker aus der Hauptrichtung abgelenkt werden. In Verbindung
mit der Verwendung von Granulat anstelle von Glasperlen entsteht dabei eine bessere
Reinigungswirkung, so daß im Ergebnis je nach Verschmutzungsgrad und Fassadenbeschaffenheit
bis zu 300 m² Fassadenoberfläche pro Mann und Schicht gereinigt werden können.
[0005] In der Regel kann ein Gemisch aus 70 bis 90 Gew.-% Glasgranulat und 10 bis 30 Gew.-%
Abrasivstoffe verwendet werden. Lediglich bei extremen Verschmutzungen und harten
Steinen wie Granit kann es zweckmäßig sein, die oben angegebene obere Grenze der Abrasivstoffe
auszunutzen, nämlich ein Gemisch aus bis zu 60 Gew.-% Abrasivstoffen und der weicheren
Komponente zu verwenden.
[0006] Als körnige Abrasivstoffe können Siliziumcarbid mit einem spezifischen Gewicht von
3,2 g/cm³ und/oder Korunde mit einem spezifischen Gewicht von 3,9 bis 4,0 g/cm³ und/oder
Granat bzw. Olivin mit einem spezifischen Gewicht von über 3,5 g/cm³ verwendet werden.
[0007] Im allgemeinen genügt es, das Gemisch einem Druckluftstrahl aufzugeben. Die erforderlichen
Turbulenzen im Druckluftstrahl entstehen dann durch das unterschiedliche Verhalten
der einzelnen Partikel, vorzugsweise werden las Glasgranulat und die körnigen Abrasivstoffe
dem turbulenten Druckluftstrahl aufgegeben. Dadurch verstärkt sich die Turbulenz im
Druckluftstrahl.
[0008] Die zu behandelnde Fassadenoberfläche wird durch Hin- und Herbewegen des Druckluftstrahls
solange mit dem Strahlmittel beaufschlagt, bis der störende Schmutz entfernt ist.
Das läßt sich unschwer durch Beobachtung feststellen. Der anfallende Staub, Schmutz
und das verbrauchte Strahlmittel werden zweckmäßigerweise abgesaugt, um Umweltbelastungen
zu vermeiden. Der Staub und abgetragene Schmutzpartikel können größtenteils durch
Sieben oder Sichten abgetrennt werden, um das Strahlmittel wieder verwenden zu können.
Darauf kann aber auch verzichtet werden, wenn nicht ausgeschlossen werden kann, daß
die Schmutzanteile wie z.B. Lackreste im zurückgewonnenen Strahlmittel erhöhte Staub
- und Schadstoffemissionen auftreten.
1. Verfahren zur Trockenreinigung von Fassaden mit einem turbulenten Druckluftstrahl,
der ein Gemisch aus körnigen Partikeln und Abrasivstoffen mitführt, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch aus 40 bis 95 Gew.-% einer weicheren Komponente mit einer Härte nach
Mohs von 5,5 bis 7, einem spezifischen Gewicht zwischen 2,0 und 2,8 g/cm³ und Korngrößen
von 40 bis 200 µm sowie aus 5 bis 60 Gew.-% Abrasivstoffen mit einer Härte nach Mohs
größer 7, einem spezifischen Gewicht über 3,0 g/cm³ und Korngrößen von 30 bis 180
µm verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch aus 50 bis 90 Gew.-% Glasgranulat mit einem spezifischen Gewicht
von 2,3 g/cm³ sowie aus 10 bis 50 Gew.-% körnigen Abrasivstoffen mit einem spezifischen
Gewicht von 3,5 bis 4,4 g/cm³ verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch aus 70 bis 90 Gew.-% Glasgranulat und 10 bis 30 Gew.-% körniger Abrasivstoffe
verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß körnige Abrasivstoffe aus Siliziumcarbid mit einem spezifischen Gewicht von 3,2
g/cm³ und/oder Korunde mit einem spezifischen Gewicht von 3,9 bis 4,0 g/cm³ und/oder
Granat bzw. Olivin mit einem spezifischen Gewicht von über 3,5 g/cm³ verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch aus Glasgranulat und körnigen Abrasivstoffen dem turbulenten Druckluftstrahl
aufgegeben wird.
