[0001] Im Auslauf von Walzwerken wird die Qualität eines Bandes entscheidend durch Trockenheit
und Sauberkeit der Bandoberfläche beeinflußt. In der Praxis werden z. Zt. sehr unterschiedliche
Arten von Abblasungen, Abschottungen und/oder Absaugungen sowie deren Kombinationen
eingesetzt. Jedoch konnte bisher keine befriedigende Lösung gefunden werden. Dies
liegt daran, daß bei Abblasungen dicht hinter der letzten Arbeitswalze ein Luftstau
entsteht, wodurch Feuchtigkeit in Form von Tropfen und/oder andere Partikel auf das
Band zurückfallen und somit die Bandqualität mindern. Um die sich hieraus ergebenden
Schwierigkeiten zu überwinden, wurden bereits Kombinationen von Abblasungen und Absaugungen
im Bereich eines Walzwerksauslaufs eingesetzt. Damit sind jedoch andere Nachteile
verbunden, weil z. B. derartige Kombinationen infolge der großen mit Druck bzw. Unterdruck
zu fördernden Luftmassen sehr aufwendig und teuer und damit unwirtschaftlich sind.
Für große Luftmengen ausgelegt, verbauen sie zudem für andere Einrichtungen dringend
benötigten Platz. Wenn zur Abhilfe dieser Schwierigkeit Abblasungen oder deren Kombination
mit Absaugungen weiter in Richtung Auslauf positioniert werden, verlieren sie mit
zunehmender Distanz erheblich an Wirkung und die Feuchtigkeit bleibt am Band haften.
[0002] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum
berührungsfreien Abdichten eines Spaltes im Auslauf eines Walzgerüstes so auszubilden,
daß man unter Vermeidung der vorgenannten Schwierigkeiten und technischen Grenzen
ein trockenes und sauberes Band erhält, wobei folgende Bedingungen zu erfüllen sind:
1. Der gesamte Auslaufbereich des Bandes muß gegenüber Walzöl, das sich hinter dem
Walzspalt im Auslauf befindet, oberhalb und unterhalb des Bandes abgeschottet sein;
2. Spalten zwischen rotierenden, feststehenden oder linear bewegten Teilen müssen
berührungsfrei mit einem definierten Luftstrom abgedichtet bzw. abgeschottet werden.
Es ist eine anerkannte Forderung, daß an den Walzen keine Dichtungen schleifend anliegen
dürfen;
3. nasse Flächen, insbesondere in Reversiergerüsten, müssen mit Hilfe einer großen
trockenen Luftmenge schnell getrocknet werden;
4. mitgerissene Flüssigkeit seitlich der Bandkanten muß unmittelbar hinter dem Walzspalt
abgelenkt werden, weil erfahrungsgemäß Flüssigkeitstropfen (Emulsion/Walzöl) nach
Erreichen der Bandgeschwindigkeit nicht mehr mit Luft weggeblasen werden können.
[0003] Die Lösung der Aufgabe gelingt mit der Erfindung durch die im Anspruch 1 angegebenen
Merkmale, wobei erstmals in überraschend wirksamer und unkomplizierter Weise ein langer
Spalt zwischen Abschottung und Arbeitswalze mit einer aus einer Spaltdüse austretenden
energiereichen Strömung abgedichtet wird. Die Funktion beruht auf der Wirkung der
"Prandtl-Meyer-Eckenströmung". Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des endseitigen
Abschottungselementes mit dessen schneidenartig verjüngtem Endteil und seiner Anordnung
relativ zur Arbeitswalze wird erreicht, daß sich zwischen diesem und der Walze ein
injektorartig erweiterter Strömungsquerschnitt bildet. In diesem entsteht unter der
Wirkung des einseitig expandierenden, energiereichen Düsenstrahles ein Unterdruck.
Dadurch werden große Mengen an Luft durch den Spalt zwischen Abschottungselement und
Walze angesaugt, die in Richtung Naßbereich strömen. Hierdurch wird der Luftstau erheblich
reduziert und es bildet sich eine definierte Strömung zwischen Abschottung und Walzgut,
in deren Bereich die nasse Luft mit Tropfen und anderen Partikeln abgesaugt wird.
Die auf diese Weise in die Abschottung auf engstem Raum integrierte Kombination aus
Abblasung und Absaugung unterstützt wirksam die Dunstabsaugung sowie die Bandkantenabblasung
und ermöglicht eine schnelle Trocknung der tropfnassen Flächen im Auslauf eines Walz-
bzw. Reservierwalzwerkes. Die Vorrichtung läßt sich oberhalb und unterhalb des Bandlaufes
einsetzen. Die Anordnung kann an vielen Stellen einer Walzstraße bei laufendem Band
oder rotierendem Walzen dort eingesetzt werden, wo es erforderlich ist, unterschiedliche
Lufträume zu trennen.
[0004] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind entsprechend den Merkmalen der Unteransprüche
vorgesehen. Die Erfindung wird in schematischen Zeichnungen in einer bevorzugten Ausführungsform
gezeigt, wobei aus den Zeichnungen weitere vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung
entnehmbar sind.
[0005] Es zeigen:
- Fig. 1
- in Seitenansicht ein endseitiges Abschottungselement der Vorrichtung mit Ausbildung
einer Spaltdüse, teilweise im Schnitt,
- Fig. 2
- eine vollständige Vorrichtung zum berührungsfreien Abdichten eines Spaltes zwischen
Abschottung und Arbeitswalze, in Seitenansicht.
[0006] Figur 1 zeigt ein endseitiges Abschottungselement (2) der in Figur 2 komplett dargestellten
Vorrichtung. Das Abschottungselement (2) bzw. dessen Endteil (3) ist unter Ausbildung
eines berührungsfreien Spaltes annähernd tangential zur Oberfläche der Arbeitswalze
(20) und in relativ geringem Abstand zu dieser sowie zur Oberfläche (31) des Walzgutes
(30) angeordnet. Es weist wenigstens einen an eine Druckluftquelle (10) angeschlossenen
Zufuhrkanal (11) für Druckluft auf, welcher in eine sich in Richtung der Walzenachse
in geringem Abstand entlang der Walzenoberfläche erstreckende Spaltdüse (12) einmündet.
Aus dieser tritt die mit Drücken zwischen 0,5 und 4 bar zugeführte Druckluft unter
Ausbildung eines energiereichen und die Breite der Walze (20) überdeckenden Luftstrahls
aus. Dabei bildet sich zwischen der Ausblasrichtung (y-y) der Spaltdüse (12) und einer
von der Düsenmündung (13) zur Rotationsachse der Arbeitswalze (20) verlaufenden Normalen
(z-z) ein Winkel (Alpha) aus, der in Drehrichtung der Walze (20) zwischen 0 und 45
Grad, vorzugsweise 30 Grad beträgt. Nach Verlassen des Düsenspaltes (12) expandiert
der Luftstrahl. Durch den einseitig aufgeplatzten und im Winkel (Alpha) umgelenkten
Luftstrahl stellt sich in dem sich stetig erweiternden injektorartigen Strömungskanal
(25) Unterdruck ein, der mit Hilfe seiner Saugwirkung ein bis zu 20-faches Volumen
des Treibstrahles an Luft durch den Spalt zwischen Abschottungselement (2) und Walze
(20) ansaugt. Auf diese Weise läßt sich der Spalt zwischen Abschottungselement (2)
und Arbeitswalze (20) durch einen definierten Luftstrom in Richtung Naß-Bereich wirksam
abschotten, ohne daß hierbei ein Luftstau entstehen kann.
[0007] Eine günstige Strömungsform des Treibstrahls zur Ausbildung eines Unterdrucks im
Strömungskanal (25) wird nach Fig. 1 dadurch erreicht, daß die Spaltdüse zwischen
einer Abstufung (14) des Endteils (3) und einem die Breite des Düsenspaltes (17) bestimmenden
einstellbaren Leitorgan (15) ausgebildet ist. Der Spalt der Düse (12) ist in Breiten
zwischen 0,1 mm und 4 mm einstellbar, die bevorzugte Breite beträgt 0,2 mm. Das Expandieren
des Düsenstrahls wird weiterhin dadurch begünstigt, daß das Leitorgan (15), im Querschnitt
gesehen, ausgehend von der Richtung des Düsenspaltes (17) in eine rückwärts gekrümmte
Strömungsleitfläche (16) übergeht. Dadurch ergibt sich eine stoßfreie, stetige Ausbreitung
des Düsenstrahls für eine kräftige Saugwirkung.
[0008] Im Lynettenbereich der Walze (20) kann der Spalt der Spaltdüse (12) relativ größer
sein, wodurch hier größere Luftmengen abgesaugt werden.
[0009] Weiterhin wird die Saugwirkung dadurch unterstützt, daß das Abschottungselement (2)
im Bereich zwischen seinem freien Ende und der Spaltdüse (12) im Endteil (3) angeordnete
Ansaugkanäle (4) aufweist, wobei jeder Ansaugkanal (4) schräg aufwärts im spitzen
Winkel (Beta) gegen die Walzenoberfläche gerichtet ist.
[0010] In Fig. 1 ist ferner gezeigt, daß das Abschottungselement (2) im Abstand hinter der
Spaltdüse (12) wenigstens eine Wasserablaufrinne (26) aufweist. Dadurch wird im Luftstrom
mitgerissene Flüssigkeit, die sich in Tropfenform auf dem Abschottungselement (2)
niederschlägt, zur Seite abgeleitet und damit verhindert, daß Flüssigkeit zurückläuft.
[0011] Figur 2 zeigt die erfindungsgemäße Anordnung im Einbauzustand innerhalb der Schottwand
(1). Diese Anordnung ergibt eine sehr wirksame Kombination von Abblasung der Walze
(20) und Absaugung der Oberfläche (31) des Walzgutes (30) auf vergleichsweise engem
Bauraum. Am unteren Bereich der Schottwand (1) ist das Abschottungselement (2) angeordnet,
wobei zwischen diesem und dessen Endteil (3) die Spaltdüse (12) ausgebildet ist. Das
Endteil (3) liegt berührungslos mit einem geringen spaltförmigen Abstand annähernd
tangential an der Oberfläche der Walze (20) an. Die Spaltdüse (12) ist mit dem Zuführungskanal
(11) für Druckluft verbunden. Oberhalb des Abschottungselementes (2) ist in der Schottwand
(1) eine Abflußrinne (40) mit seitlichen Ablaufrohren (41) angeordnet. Die Abflußrinne
(40) dient zum Auffangen von Flüssigkeitströpfchen, die sich aus der nassen Strömung
des Strömungskanals (25 Fig. 1) niederschlagen. Weiterhin zeigt Fig. 2 die Anordnung
von Blasdüsen (45) an einem Düsenkopf (44). Diese haben die Aufgabe, die Ränder des
Walzgutbandes (30) von mitgeführter Flüssigkeit wie Wasser und/oder Walzöl abzublasen.
Der Luftraum (47) zwischen den Walzen (20, 21) und der Schottwand (1) ist an eine
Dunstabsaugung (48) angeschlossen.
[0012] Die Vorrichtung ist unkompliziert, durch die strömungstechnische Ausgestaltung sehr
wirksam und erfüllt in optimaler Weise die eingangs gestellte Aufgabe.
1. Vorrichtung zum berührungsfreien Abdichten eines Spaltes zwischen einer Abschottung
(1) und einer Arbeitswalze (20) im Auslauf eines Walzgerüstes,
gekennzeichnet durch die Merkmale
a) die Abschottung (1) weist ein endseitiges Abschottungselement (2) auf, welches
annähernd tangential zur Oberfläche der Arbeitswalze (20) und in relativ geringem
Abstand zu dieser sowie zur Oberfläche (31) des Walzgutes (30) angeordnet ist;
b) das Abschottungselement (2) weist wenigstens einen an eine Druckluftquelle (10)
angeschlossenen Zufuhrkanal (11) für Druckluft auf, welcher in eine sich in Richtung
der Walzenachse in geringem Abstand entlang der Walzenoberfläche erstreckende Spaltdüse
(12) einmündet;
c) zwischen der Ausblasrichtung (y-y) der Spaltdüse (12) und einer von der Düsenmündung
(13) zur Rotationsachse der Arbeitswalze (20) verlaufenden Normalen (z-z) ergibt sich
ein Winkel (Alpha), der in Drehrichtung der Walze (20) zwischen 0 und 45°, und vorzugsweise
30° beträgt;
d) das Abschottungselement (2) weist an seiner Vorderseite ein annähernd tangential
und mit geringem Abstand zur Walzenoberfläche angeordnetes, sich schneidenartig verjüngendes
Endteil (3) auf, welches derart ausgebildet und angeordnet ist, daß sich zwischen
diesem und der Walzenoberfläche nach Art eines Injektors ein im Querschnitt stetig
erweiternder Strömungskanal (25) bildet, der sich zumindest in der Breite des Walzgutes
(30) achsparallel zur Arbeitswalze (20) erstreckt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spaltdüse (12) zwischen einer Abstufung (14) des Endteils (3) des Abschottungselementes
(2) und einem die Breite des Düsenspaltes (17) einstellbar bestimmenden Leitorgan
(15) ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,dadurch gekennzeichnet, daß der Düsenspalt in Breiten zwischen 0,1 mm und 4 mm einstellbar ist und die bevorzugte
Breite 0,2 mm beträgt, wobei im Lynettenbereich der Arbeitswalze (20) der Spalt relativ
größer ist.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Leitorgan (15), im Querschnitt gesehen, ausgehend von der Richtung des Düsenspaltes
(17) in eine rückwärts gekrümmte Strömungsleitfläche (16) übergeht.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Endteil (3) im Bereich zwischen seinem freien Ende und der Spaltdüse (12)
wenigstens einen dieses durchdringenden Ansaugkanal (4) aufweist, der schräg-aufwärts
im spitzen Winkel (Beta) gegen die Walzenoberfläche gerichtet ist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Abschottungselement (2) im Abstand hinter der Spaltdüse (12) wenigstens
eine Wasserablaufrinne (26) aufweist.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Abschottungselement (2) durch einen unteren Durchbruch in einem Teil der
Schottwand (1) oder des Schwenkrahmens hindurchragend mit einem Schlitten an einer
Führung angeordnet und mit Hilfe einer Antriebsvorrichtung linear verfahrbar und relativ
zur Walzenoberfläche mit definiertem Abstand einstellbar ist.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftraum (47) zwischen den Walzen (20, 21) und der Schottwand (1) an eine
Dunstabsaugung (48) angeschlossen ist.