[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Wärmebehandlung von Werkstücken, insbesondere
einen mit Wasserstoffgas als Kühlgas unter Überdruck betriebenen Ofen zum Härten metallischer
Werkstücke, mit einem die Heizkammer zur Aufnahme der Werkstückcharge einschließenden,
an eine Vakuumpumpe angeschlossenen Gehäuse mit in die Heizkammer einmündende Gaseinlaß-
und Gasauslaßöffnungen, einer Motor-Gebläse-Einheit, deren Gebläserad das Kühlgas
umwälzt und einem Heizaggregat.
[0002] Es ist ein Vakuumofen zur Wärmebehandlung einer Charge aus metallischen Werkstücken
bekannt (DOS 34 16 902), bei dem der Behälter nach dem Einsetzen der Charge evakuiert
und mit Schutzgas geflutet wird, wobei die Charge anschließend durch Heizen und durch
Gasumwälzung bis auf die maximal zulässige Arbeitstemperatur der Umwälzeinrichtung
erwärmt wird und hiernach mit ruhendem Schutzgas oder unter Vakuum im wesentlichen
durch Strahlungswärme auf eine gewünschte Endtemperatur der Wärmebehandlung erwärmt
wird. Die Vorrichtung ist dazu mit einem verschließbaren Stahlbehälter und einer inneren
Heizkammer zur Aufnahme der Charge und mit einem Gasgebläse sowie einer Gasleiteinrichtung
zur Erzeugung einer Umwälzströmung durch die Heizkammer versehen. Der im wesentlichen
kreiszylindrische Stahlbehälter ist auf einer ortsfesten Trägerkonstruktion abgestützt,
wobei seine Längsachse lotrecht ausgerichtet ist und wobei ein Oberteil von seinem
abgestützten Unterteil abhebbar ist. Die Charge selbst ruht auf einem Traggestell,
das seinerseits auf dem Gehäusedeckel des Unterteils abgestützt ist.
[0003] Ein Nachteil der bekannten Vorrichtung ist die ungleichmäßige Aufheizung und auch
Abkühlung der Charge, insbesondere infolge der nur im Bereich des mittleren Gehäuseteils
angeordneten Heizelemente und des nur die Charge in einer Richtung und peripher umströmenden
Kühlgasstrom.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen,
die die Nachteile der bekannten Vorrichtung vermeidet, so daß z.B. auch rotationssymmetrische
dünnwandige Werkstücke an deren Formtreue höchste Ansprüche gestellt werden, wärmebehandelt
werden können, ohne daß eine spätere Nachbehandlung wegen des möglichen Verzugs oder
der Rißbildung der Werkstücke notwendig wird.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein am unteren Gehäusedeckel gelagertes,
um eine vertikale Achse drehbares Bodenteil eines Chargentisches mit einem auf diesem
Bodenteil angeordneten Heizaggregat und mit einem oberhalb des Heizaggregats vorgesehenen,
aus Gitterstäben gebildeten Rost zur Ablage der Werkstückcharge und mit einer unterhalb
des Heizaggregats angeordneten Isolierplatte, wobei das Bodenteil an seiner Unterseite
mit einem Lagerzapfen verbunden ist, der abgedichtet durch einen Lagerring am Gehäusedeckel
hindurchgeführt ist und der über eine Welle mit einem motorischen Antrieb gekoppelt
ist, über den das Bodenteil drehbar ist.
[0006] Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung sind in den Patentansprüchen näher
beschrieben und gekennzeichnet.
[0007] Die Erfindung läßt die verschiedensten Ausführungsmöglichkeiten zu; eine davon ist
in der anliegenden Zeichnung näher dargestellt, die den Teilschnitt durch den unteren
Teil der Vakuumkammer eines Industrieofens zur Wärmebehandlung metallischer Werkstücke
zeigt, wobei am unteren Gehäusedeckel der Vakuumkammer der drehbare Tisch für die
zu behandelnden Werkstücke angeordnet ist.
[0008] Ein Vakuum-Wärmebehandlungsofen der infragestehenden Art besteht üblicherweise aus
einem hohlzylindrischen Gehäuse, dessen eine Stirnwand von einem Deckel verschließbar
ist, einem an der anderen Stirnwand des Gehäuses angeordneten Gebläsemotor mit Gebläserad,
einer im Gehäuseinnern angeordneten hohlzylindrischen Chargenkammer mit einem in diese
einsetzbaren Chargenkorb oder Auflagerost, in den bzw. auf das wiederum die zu behandelnden
Werkstücke auflegbar sind, mehreren sich bis in die unmittelbare Nachbarschaft des
Auflagerostes erstreckenden, parallel zur Gehäuselängsachse ausgerichteten Heizrohren,
einem zwischen dem Gebläsemotor und dem Auflagerost im Innenraum des Gehäuses vorgesehenen
Gebläsegehäuse und einem im Ringraum zwischen der Innenwand des Gehäuses und der Außenwand
der Chargenkammer untergebrachten, aus einer von einem Kältemittel durchströmten Rohrschlange
bestehenden Wärmetauscher.
[0009] Der Wärmebehandlungsofen ist in der Regel über eine Saugleitung an eine Vakuumpumpe
angeschlossen, deren Absaugstutzen in einen Kamin einmündet, wobei die Saugleitung
durch ein Evakuierventil absperrbar ist. In das hohlzylindrische Gehäuse münden die
Gas-Einlaßleitungen ein, die mit Gasbehältern verbunden sind und in die Ventile eingeschaltet
sind, über die die beiden Leitungen absperrbar sind.
[0010] Die Abbildung zeigt nur den unteren Gehäusedeckel 3, der auf einem Gestell ruht,
von dem nur eine der Stützen 4 dargestellt ist und der mit einem Lagerring 5 fest
verschweißt ist, auf dem ein Traglager 6 angeordnet ist (Kugeldrehverbindung), auf
dem wiederum das Bodenteil 7 des drehbaren Chargentischs 8 aufliegt. Der Chargentisch
8 ist an seiner Unterseite mit Schleifringen 9, 10 versehen, die mit Stromkontakten
11, 12 korrespondieren, deren Halterungen 13, 14 fest mit dem Gehäusedeckel 3 verbunden
sind und die so ausgebildet sind, daß die oberen Stirnflächen der Stromkontakte 11,
12 mit einer bestimmten Vorspannung an den Schleifringen 9, 10 anliegen. Die Unterseite
des Bodenteils 7 des Chargentischs 8 weist einen Lagerzapfen 15 auf, der gegenüber
dem Lagerring 5 abgedichtet ist und der nach unten zu um eine Welle 16 verlängert
ist, auf der die Riemenscheibe 17 drehfest angeordnet ist, die über einen Zahnriemen
18 oder Antriebskette mit der Riemenscheibe 20 der Motor-Getriebeeinheit 19 verbunden
ist, so daß mit Hilfe der Motor-Getriebeeinheit 19 (mit Drehstrommotor) der Chargentisch
8 um die Achse A in Drehung versetzt werden kann. Die Welle 16 ist um ein Rohrstück
21, 49 verlängert, das mit einem ortsfesten Lager 22 über eine Stütze 23 drehfest
verbunden ist, auf dem im übrigen ein Zentrierstab 24 gelagert ist, der durch ein
Innenrohr 25 hindurchgeführt ist und der bewirkt, daß sich das Innenrohr 25 nicht
zusammen mit der Welle 16 bzw. dem Lagerzapfen 15 und dem Bodenteil 7 dreht. Wie die
Zeichnung zeigt, ist das Bodenteil 7 mit einem Hohlraum 26 versehen, der mit dem Innenrohr
25 in Verbindung steht, so daß das am Anschlußstutzen 27 in den Ringraum zwischen
dem Innenrohr 25 und der Längsbohrung 30 im Rohrstück 21 aufwärtsströmende Kühlwasser
auch den Hohlraum 26 im Bodenteil 7 zum Zwecke der Kühlung des Chargentisches 8 durchströmt
(drehbare Kühlwasserdurchführung). Das aus dem Hohlraum 26 zurückgeführte Kühlmittel
strömt durch das Innenrohr 25 und tritt am Anschlußstutzen 31 wieder aus. Auf der
Oberseite des Bodenteils 7 des Chargentischs 8 sind eine Vielzahl von Stützen 32,
32', ... aus Graphit oder Keramik befestigt, die wiederum Lagerstücke 33, 33', ...
halten, auf die ihrerseits jeweils Stäbe 34, 34', ... aus hochhitzefestem und korrosionsfestem
Werkstoff aufliegen, auf denen die zu behandelnden Werkstü ke ablegbar sind. Parallel
zu den Stützen 32, 32', ... sind jeweils Haltearme 35, 35', ... auf dem Bodenteil
angebracht, deren obere Enden als Gabeln 36, 36', ... ausgebildet sind, in denen sich
zueinander parallel erstreckende Heizstäbe 37, 37', ... lagern, die über Stromleiter
38, 38', ... miteinander in Verbindung stehen bzw. an die mit den Schleifringen 9,
10 korrespondierenden stromleitenden Verbindungsstäbe 39, 40 (Kohlegleitkontakte)
angeschlossen sind. Parallel der beiden Verbindungsstäbe 39, 40 erstrecken sich weitere
lotrechte Haltearme 41, 42, die fest auf dem Bodenteil 7 verankert sind und die jeweils
eine Isolationsplatte 43 bzw. 44 in einer Ebene halten, die sich parallel der Ebene
des Bodenteils 7 erstreckt. Weiterhin ist auf dem Bodenteil 7 ein Haltearm 45 befestigt,
der die Lagerstücke 33, 33', ... im Abstand zueinander hält. Schließlich sind zwei
Meßfühler 46, 47 am Lagerring 5' vorgesehen, die über nicht näher dargestellte Schleifkontakte
mit auf dem Bodenteil 7 angeordneten Teilen der Vorrichtung in Verbindung stehen,
so daß die Temperatur an unterschiedlichen Orten der Vorrichtung meßbar ist. Es sei
noch erwähnt, daß die Isolationsplatte 43 (Graphithartfilzisolation) mit einer zentralen
Öffnung 50 versehen ist, die ein Durchströmen des Kühlgases von unten nach oben durch
den Chargentisch 8 und damit auch durch die auf dem von den Stäben 34, 34', ... gebildeten
Rost abgelegten Werkstücke ermöglicht.
Auflistung der Einzelteile
[0011]
2 Gehäuse
3 Gehäusedeckel
4 Stütze
5, 5' Lagerring
6 Traglager
7 Bodenteil
8 Chargentisch
9 Schleifring
10 Schleifring
11 Stromkontakt, Schleifkontakt
12 Stromkontakt, Schleifkontakt
13 Halterung
14 Halterung
15 Lagerzapfen
16 Wellenstumpf
17 Riemenscheibe
18 Zahnriemen
19 Motor-Getriebeeinheit
20 Riemenscheibe
21 Rohrstücke
22 Lager
23 Stütze
24 Zentrierstab
25 Innenrohr
26 Hohlraum
27 Anschlußstutzen
29 Ringraum, Kanal
30 Längsbohrung
31 Anschlußstutzen
32, 32', ... Stütze
33, 33', ... Stab, Rost
34, 34', ... Stab
35, 35', .. Haltearm
36, 36', ... Gabel
37, 37', ... Heizstab
38, 38', ... Stromleiter
39 Verbindungsstab
40 Verbindungsstab
41 Haltearm
42 Haltearm
43 Isolationsplatte
44 Isolationsplatte
45 Haltearm
46 Meßfühler
47 Meßfühler
48 Kanal
49 Hülse, Rohrstück
50 Öffnung
1. Vorrichtung zur Wärmebehandlung von Werkstücken, insbesondere mit Wasserstoffgas
als Kühlgas unter Überdruck betriebener Ofen zum Härten metallischer Werkstücke, mit
einem die Heizkammer zur Aufnahme der Werkstückcharge einschließenden, an eine Vakuumpumpe
angeschlossenen über einen Gehäusedeckel (3) zu öffnenden Gehäuse (2) mit in die Heizkammer
einmündenden Gaseinlaß- und Gasauslaßöffnungen, mit einer Motor-Gebläse-Einheit, deren
Gebläserad das Kühlgas umwälzt und einem Heizaggregat, gekennzeichnet durch ein am
Gehäusedeckel (3) gelagertes um eine vertikale Achse (A) drehbares Bodenteil (7) eines
Chargentisches (8) mit einem auf diesem Bodenteil (7) angeordneten Heizaggregat (37,
37', ...) und mit einem oberhalb des Heizaggregats (37, 37', ...) vorgesehenen, aus
Stäben (33, 33', ... bzw. 34, 34', ...) gebildeten Rost zur Ablage der Werkstückcharge
und mit einer unterhalb des Heizaggregats (37, 37', ...) angeordneten Isolierplatte
(43, 44), wobei das Bodenteil (7) an seiner Unterseite mit einem Lagerzapfen (15)
verbunden ist, der abgedichtet durch einen Lagerring (5) am Gehäusedeckel (3) hindurchgeführt
ist und der über eine Wellen (16) mit einem motorischen Antrieb (19) gekoppelt ist,
über den das Bodenteil (7) und damit der Chargentisch (8) drehbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bodenteil (7) des
Chargentischs (8) mit Hohlräumen (26) oder Kühlkanälen versehen ist, die von einem
Kühlmittel durchflossen sind, wobei die Hohlräume (26) oder Kanäle über Strömungsmittelwege
(29, 48), die sich parallel der Welle (16) und in ihrem Innern erstrecken, mit den
Anschlüssen (27, 31) für die Kühlmittelversorgung korrespondieren.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterseite des Bodenteils
(7) des Chargentischs (8) mit Kontaktbahnen oder Schleifringen (9, ...) versehen ist,
die mit isoliert durch den Gehäusedeckel (3) hindurchgeführten Schleifkontakten (11,
12) zusammenwirken und über die das Heizaggregat (37, 37', ...) an eine elektrische
Heizstromquelle anschließbar ist.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Welle (16) den Lagerzapfen (15) nach unten zu verlängert und mit einer zentrischen
Längsbohrung (30) versehen ist, wobei in dieser Längsbohrung (30) ein sich koaxial
zu ihr erstreckendes Innenrohr (25) angeordnet ist, das einen äußeren vom Kühlmittel
durchströmten Ringkanal (25) von einem zentralen ebenfalls vom Kühlmittel durchströmten
Kanal (48) trennt.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Lagerring (5, 5') Bohrungen aufweist, durch die Meßfühler (46, 47) oder deren
Stromleiter abgedichtet hindurchgeführt sind, wobei die jeweils dem Chargentisch (8)
zugewandten Enden dieser Stromleiter (46, 47) mit Schleifringen zusammenwirken, die
auf der Unterseite des Bodenteils (7) isoliert angeordnet sind und ihrerseits entweder
mit in der Nachbarschaft des Heizaggregats (37, 37', ...) angeordneten Sensoren verbunden
sind oder aber unmittelbar an Sensoren angeschlossen sind, die in die Hohlräume (26)
oder Kanäle für das Kühlmittel hineinragen.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß koaxial zur Welle (16) des Bodenteils (7) ein Zentrierstab (24) angeordnet ist,
dessen dem Chargiertisch (8) abgewandtes unteres Ende auf einem ortsfesten Lagerbock
(22) abgestützt ist, wobei das untere Ende des Zentrierstabes (24) abgedichtet durch
das untere Ende einer die Welle (16) nach unten zu verlängernden drehfest am Lagerbock
(22) gehaltenen Hülse (21, 49) hindurchgeführt ist und wobei das obere Ende des Zentrierstabs
(24) rechtwinklig abgebogen und mit der Welle (16) drehfest verbunden ist.