[0001] Die Erfindung betrifft eine Schloßvorrichtung für eine Tür oder ein Fenster, insbesondere
für eine Ganzglastür oder eine Rahmenglastür, mit einem länglich kastenförmigen Gehäuse,
aus dessen einen Langseite ein Verriegelungsbolzen ausfahrbar ist.
[0002] Eine derartige Schloßvorrichtung kann beispielsweise dazu dienen, einen Türflügel
im Fußboden zu verriegeln, in dem ein Verriegelungsloch ausgebildet ist, in das der
Verriegelungsbolzen der am unteren Rand des Türflügels angeordneten Schloßvorrichtung
hineinschiebbar ist. Bei bekannten derartigen Schloßvorrichtungen ist an dem in dem
kastenförmigen Gehäuse liegenden Ende des Verriegelungsbolzens ein Gleitschuh mit
einer Mitnehmerausnehmung festgelegt, in welche der drehbare Bart eines in dem Gehäuse
befestigbaren Sicherheitsschloß-Zylinders unter Verschieben des Gleitschuhs und damit
des Verriegelungsbolzens eingreifen kann. Bei einer derartigen Konstruktion der Schloßvorrichtung
mit einer Bautiefe von 35 mm ist aber der mögliche Hub des Verriegelungsbolzens beschränkt
und beträgt maximal 13 bis 14 mm. Andererseits wird für eine möglichst einbruchsichere
derartige Schloßvorrichtung ein Schließhub des Verriegelungsbolzens von mindestens
20 mm gefordert, der von den bekannten Schloßvorrichtungen der geschildeten Art nicht
erreicht werden kann.
[0003] Durch die Erfindung wird das Problem gelöst, wie in einfacher Weise eine Schloßvorrichtung
der eingangs erwähnten Art so gestaltet werden kann, daß unter Beibehaltung des Sicherheitsschloß-Zylinders
ein größerer Hub des Verriegelungsbolzens erreicht werden kann.
[0004] Zur Lösung dieses Problems ist in dem kastenförmigen Gehäuse ein vom drehbaren Bart
eines Zylinders betätigbarer Schieber angeordnet ist, der parallel zur Achse des Verriegelungsbolzens
verschiebbar geführt ist und über ein Schubgelenk an einem einarmigen Hebel angreift,
der mit seinem einen Ende an dem Gehäuse um eine Achse schwenkbar gelagert ist, die
im Abstand von dem Verriegelungsbolzen senkrecht zu dessen Achse verläuft, und mit
seinem anderen, über den Schieber hinausragenden Ende in eine Mitnehmerausnehmung
eingreift, die am gehäuseinneren Ende des Verriegelungsbolzens ausgebildet ist, wobei
die Schwenkachse des einarmigen Hebels nahe an derjenigen Langseite des kastenförmigen
Gehäuses angeordnet ist, aus welcher der Verriegelungsbolzen ausfahrbar ist.
[0005] In dieser Weise erfolgt über den einarmigen Hebel eine Übersetzung des Verschiebeweges
des Schiebers auf den Hub des Verriegelungsbolzens, wodurch der Hub des Verriegelungsbolzens
größer wird als dieser Verschiebeweg des Schiebers, der von dem Drehwinkel des Bartes
des Zylinders während des Eingriffs in den Schieber bestimmt ist. Gleichzeitig kann
der bei den herkömmlichen oben geschilderten Schloßvorrichtungen am gehäuseinneren
Ende des Verriegelungsbolzens festgelegte Gleitschuh entfallen, der für den Mitnahmeeingriff
des Bartes des Zylinders eine im wesentlichen dem Verschiebeweg des erfindungsmäß
vorgesehenen Schiebers entsprechende Länge haben muß. Durch die konstruktive Trennung
des Schiebers von dem Verriegelungsbolzen kann daher dessen Länge für den erreichten
größeren Schließhub größer gemacht werden, ohne die Bautiefe der Schloßvorrichtung,
gemessen parallel zu der Achse des Verriegelungsbolzens, vergößern zu müssen.
[0006] Da die Schwenkachse des einarmigen Hebels nahe an derjenigen Langseite des kastenförmigen
Gehäuses angeordnet ist, aus welcher der Verriegelungsbolzen ausfahrbar ist, kann
der Hebel entsprechend lang ausgebildet werden und mit seiner Schwenkachse in Höhe
des Zylinders seitlich neben diesem angeordnet sein, ohne daß der Bart des Zylinders
mit dem Hebel kollidiert.
[0007] Das Schubgelenk kann beispielsweise dadurch verwirklicht werden, daß ein den Hebel
beidseitig umgreifender und längs diesem verschiebbarer Gleiter vorgesehen wird, der
mit einem Zapfen drehbar in eine Bohrung des Schiebers eingreift. Derzeit wird jedoch
vorgezogen, das Schubgelenk dadurch zu verwirklichen, daß an dem Schieber ein Zapfen
ausgebildet ist, der in ein im einarmigen Hebel ausgebildetes Langloch gleitend und
drehbar eingreift.
[0008] Vorzugsweise weist weiter der Schieber einen Führungsschlitz auf, in welchem der
einarmige Hebel gleitend geführt ist.
[0009] Die Mitnehmerausnehmung in dem Verriegelungsbolzen kann mit ihrer dem Hebel zugewandten,
beim Ausfahren des Verriegelungsbolzens vorlaufenden seitlichen Begrenzungswand ausgerundet
sein, wodurch die Gleitreibung zwischen dem Verriegelungsbolzen und dem Hebelende
herabgesetzt werden kann, weil in diesem Fall der Hebel bei der Schließbewegung des
Verriegelungsbolzen gewissermaßen abrollen kann. Zusätzlich oder alternativ ist es
aber auch möglich, daß das in die Mitnehmerausnehmung eingreifende Ende der Hebels
einen beidseitig desselben abstehenden abgerundeten Kopf aufweist, wodurch ein derartiger
Abrollvorgang des abgerundeten Kopfes des Hebels auf der betreffenden Begrenzungswand
der Mitnehmerausnehmung wenigstens beim Schließhub des Bolzens ebenfalls erreicht
werden kann.
[0010] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Ausführungsform erläutert, die wenigstens
schematisch aus der Zeichnung ersichtlich ist. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Explosionsdarstellung einer erfindungsgemäßen Schloßvorrichtung,
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht der zusammengebauten Schloßvorrichtung bei eingefahrenem
Verriegelungsbolzen, und
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht der zusammengebauten Schloßvorrichtung bei ausgefahrenem
Verriegelungsbolzen.
[0011] Um das Zusammenwirken der Einzelteile der erfindungsgemäßen Schloßvorrichtung in
deren Stellungen deutlicher zu machen, erfolgt die Darstellung in der Zeichnung teilweise
so, als ob die Schloßvorrichtung transparent sei.
[0012] Wie aus der Zeichnung ersichtlich, weist die erfindungsgemäße Schloßvorrichtung ein
länglich kastenförmiges Gehäuse 1 auf, aus dessen einen Langseite 2 ein Verriegelungsbolzen
3 ausfahrbar ist. Der Verriegelungsbolzen 3 weist an seinem gehäuseinneren Ende eine
Mitnehmerausnehmung 10 auf. Im Inneren des Gehäuses 1 ist nahe von dessen Langseite
2 ein einarmiger Hebel 7 um eine gehäusefeste Achse 8 schwenkbar gelagert, die senkrecht
zur Achse des Zapfens 3 im Abstand von diesem verläuft. Mit seinem anderen Ende 9,
das als über die Hebelseiten hinausstehender Rundkopf ausgebildet ist, greift der
Hebel 7 in die Mitnehmerausnehmung 10 des Verriegelungsbolzens 3 ein.
[0013] Zwischen dem Ende 9 des Hebels 7 und dessen Schwenkachse 8 ist in dem Gehäuse 1 ein
parallel zur Achse des Zapfens 3 verschiebbar geführter Schieber 6 mit einer zweiten
Mitnehmerausnehmung 13 angeordnet, der einen parallel zur Schwenkebene des Hebels
7 verlaufenden Führungsschlitz 12 aufweist, in dem der Hebel 7 im Abstand von der
betreffenden Gehäusewand gleitend verschiebbar geführt ist. Der Schieber 6 greift
mit zwei Stiften (nicht gezeigt) gleitend in ein Langloch 15 in der benachbarten Gehäusewand
ein. Der Hebel weist ebenfalls ein Langloch 11 auf, in das der Schieber 6 mit einem
Stift 14 gleitend verschiebbar und drehbar eingreift.
[0014] In die Mitnehmerausnehmung 13 des Schiebers 6 greift auf einem Teil seines Drehweges
der Bart 4 eines in das Gehäuse 1 eingesetzten Zylinders 5 ein, wodurch der Schieber
6 in seiner einen oder anderen Verschieberichtung mitgenommen wird. Von dem Schieber
6 wird über dessen in das Langloch 11 des Hebels 7 eingreifenden Stift 14 seinerseits
der Hebel 7 mitgenommen, der dadurch um seine Schwenkachse 8 schwenkt und mit seinem
in die Mitnehmerausnehmung 10 des Verriegelungsbolzens 3 eingreifenden Ende 9 den
Verriegelungsbolzen 3 aus der Langseite 2 des Gehäuses 1 herausfährt (Fig. 3) oder
in diese wieder hineinzieht (Fig. 2).
[0015] Durch die Hebelübersetzung ist der Hub des Verriegelungsbolzens 3 größer als der
Verschiebeweg des Schiebers 6, und da der Schieber 6 im Abstand von dem Verriegelungsbolzen
3 angeordnet und gesondert verschiebbar ist, kann der Verriegelungsbolzen 3 gegenüber
denen von herkömmlichen Schloßvorrichtungen der vorliegenden Art für einen verlängerten
Hub länger sein, ohne daß eine größere Bautiefe der Schloßvorrichtung erforderlich
ist.
1. Schloßvorrichtung für eine Tür oder ein Fenster, insbesondere für eine Ganzglastür
oder eine Metall- bzw. Kunststoff- bzw. Holztür, mit einem länglich kastenförmigen
Gehäuse (1), aus dessen einen Langseite (2) ein Verriegelungsbolzen (3) ausfahrbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß in dem kastenförmigen Gehäuse (1) ein vom drehbaren
Bart (4) eines Zylinders (5) betätigbarer Schieber (6) angeordnet ist, der parallel
zur Achse des Verriegelungsbolzens (3) verschiebbar geführt ist und über ein Schubgelenk
an einem einarmigen Hebel (7) angreift, der mit seinem einen Ende an dem Gehäuse um
eine Achse (8) schwenkbar gelagert ist, die im Abstand von dem Verriegelungsbolzen
(3) senkrecht zu dessen Achse verläuft, und mit seinem anderen, über den Schieber
(6) hinausragenden Ende (9) in eine Mitnehmerausnehmung (10) eingreift, die am gehäuseinneren
Ende des Verriegelungsbolzens (3) ausgebildet ist, und daß die Schwenkachse (8) des
einarmigen Hebels (6) nahe an derjenigen Langseite (2) des kastenförmigen Gehäuses
(1) angeordnet ist, aus welcher der Verriegelungsbolzen (3) ausfahrbar ist.
2. Schloßvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß unter Ausbildung des
Schubgelenks an dem Schieber (6) ein Zapfen ausgebildet ist, der in ein im einarmigen
Hebel (7) ausgebildetes Langloch (11) eingreift.
3. Schloßvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber
(6) einen Führungsschlitz (12) aufweist, in welchen der einarmige Hebel (7) gleitend
geführt ist.
4. Schloßvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
in die Mitnehmerausnehmung (10) eingreifende Ende (9) des Hebels (7) einen beidseitig
desselben abstehenden abgerundeten Kopf aufweist.