[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen hydraulischen Verstärker nach dem
Strahlrohrprinzip für ein Servo- oder Proportionalventil nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
[0002] Ein solcher hydraulischer Verstärker umfaßt gewöhnlicherweise einen elektrischen
Antrieb mit Permanentmagneten und Steuerspulen, die im Ansprechen auf ein elektrisches
Steuersignal veränderliche magnetische Felder erzeugen. Der Verstärker weist weiterhin
einen Anker auf, der von dem Antrieb bewegt wird, sowie ein mit dem Anker mechanisch
gekoppeltes Strahlrohr, auf das die Bewegungen des Ankers übertragen werden. Das Strahlrohr
wird über ein Beschickungsrohr mit unter Betriebsdruck stehender Hydraulikflüssigkeit
versorgt. Das Strahlrohr besitzt eine Auslaßdüse, aus der ein Fluidstrahl austritt.
Herkömmlicherweise wird eine Auslaßdüse verwendet, wie sie im Längs- und Querschnitt
in Fig. 4 dargestellt ist.
[0003] Die Düse 1 besitzt die Form eines Hohlzylinders, dessen Wände eine ausreichende Wandstärke
aufweisen, damit die Düse auch bei maximalem Betriebsdruck noch eine ausreichende
Steifigkeit besitzt. Im Auslaßbereich 2 verengt sich der kreisförmige Innenquerschnitt
gleichmäßig und stetig bis zu einer Auslaßöffnung 3. Der Auslaßbereich 2 besitzt folglich
die Form eines Kegelstumpfes.
[0004] Das Strahlrohr ist auf einen Empfänger gerichtet, dessen Aufbau aus der Darstellung
des Längs- und Querschnitts in Fig. 5 gezeigt ist. Ein solcher herkömmlicher Empfänger
4 besitzt zwei Empfängeröffnungen 5, die über je eine entsprechende Schrägbohrung
6 und sich daran anschließende Querbohrungen 7 mit den Stirnseiten eines nicht dargestellten
Steuerkolbens des Servo- oder Proportionalventils verbunden sind.
[0005] In der Nullstellung des Ventils ist die Auslaßdüse des Strahlrohrs gleichmäßig auf
beide Empfängeröffnungen gerichtet, wodurch der Druck, der in den Schräg- und Querbohrungen
von der ausströmenden Flüssigkeit erzeugt wird, gleich ist. Folglich ist der Steuerdruck
auf beiden Stirnseiten des Steuerkolbens ebenfalls gleich, wodurch der Steuerkolben
in der Nullstellung verbleibt. Wird die Auslaßdüse des Strahlrohrs zu einem größeren
Teil auf eine der beiden Empfängeröffnungen gerichtet, so nimmt der Druck in diesem
Steuerkanal (bestehend aus Schräg- und Querbohrungen) zu und in dem anderen Steuerkanal
ab. Die daraus resultierende Druckdifferenz veranlaßt eine Bewegung des Steuerkolbens.
[0006] Es wird bei dem oben beschriebenen hydraulischen Verstärker als nachteilig angesehen,
daß seine Herstellung relativ aufwendig und daher teuer ist. Einerseits ist die Herstellung
des kegeligen Auslaßbereichs der Düse aufwendig, andererseits ist die Ausführung von
Schrägbohrungen in dem Empfänger schwierig und erfordert ein mehrfaches Einspannen
bei der Bearbeitung des Werkstücks, wodurch sich die Herstellungskosten zusätzlich
erhöhen.
[0007] Darüber hinaus ist der bekannte hydraulische Verstärker unvorteilhaft, wenn der Nutzfluß
durch den Verstärker erhöht werden soll. Dies ist beispielsweise erforderlich, wenn
man die Stabilität und die Dynamik des Verstärkers erhöhen möchte. Der Nutzfluß wird
unter anderem von dem Durchmesser der Auslaßdüse und dem verwendeten Betriebsdruck
bestimmt. Vergrößert man den Durchmesser der im Querschnitt kreisförmigen Auslaßdüse,
um den Nutzfluß zu erhöhen, erhöht sich unvermeidlicherweise auch der sogenannte Arbeitshub.
Der Arbeitshub ist definiert durch diejenige Wegstrecke, die das Strahlrohr im Bereich
der Auslaßöffnung zurücklegt, bis der austretende Strahl, ausgehend von der Nullstellung,
vollständig auf die Empfängeröffnung gerichtet ist. Bei einer im Querschnitt kreisförmigen
Auslaßdüse beträgt der Arbeitshub die Hälfte des Durchmessers der Auslaßöffnung. Beispielsweise
muß ein Strahlrohr, dessen Auslaßöffung einen Durchmesser von 0,5 mm besitzt, eine
Wegstrecke von 0,25 mm ausschwenken, um eine der beiden Empfängeröffnung vollständig
zu treffen.
[0008] Die somit zwangsweise mit der Vergrößerung des Druchmessers der Auslaßöffnung einhergehende
Erhöhung des Arbeitshubes ist jedoch unerwünscht. Für einen größeren Arbeitshub benötigt
man ein größeres elektrisches Steuersignal, das nur mit einem größer dimensionierten
und komplexeren Schaltkreis erzeugt werden kann. Weiterhin erhöht sich bei zunehmendem
Arbeitshub die Biegespannung eines elastischen Biegerohres, welches ein Rückstellmoment
für den beweglichen Anker erzeugt. Schließlich führt ein erhöhter Arbeitshub auch
zu einer Abnahme der Dynamik des hydraulichen Verstärkers.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen hydraulischen Verstärker
anzugeben, der einfach und kostengünstig herzustellen ist und bei dem ein hoher Nutzfluß
und gleichzeitig ein geringer Arbeitshub erreicht werden kann.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß von einem hydraulischen Verstärker mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0011] Daraus ergeben sich die folgenden Vorteile. Durch die Ausbildung der Auslaßdüse mit
einem rechteckigen Querschnitt wird einerseits der Nutzfluß gegenüber einer Auslaßdüse
mit kreisförmigem Querschnitt erhöht, was zu einer Erhöhung der Stabilität und der
Dynamik des Verstärkers führt. Andererseits hat die Ausbildung einer im Querschnitt
rechteckigen Austrittsöffnung den Vorzug, daß bei gleicher Schlitzbreite, d.h. Steuerrohrhub,
über die Schlitzbreite der Durchfluß bestimmt werden kann. Darüber hinaus weist der
erfindungsgemäße Empfänger einen Strahlteiler mit wenigstens einer Steuerkante auf,
um eine exakte Teilung des darauf gerichteten Fluidstrahls zu ermöglichen. Zusätzlich
reduziert sich der Arbeitshub, nämlich auf eine Strecke, die gleich der Hälfte der
kürzeren Seite des rechteckigen Querschnitts der Auslaßdüse ist. Die Reduzierung des
Arbeitshubs hat zur Folge, daß im Biegerohr geringere Spannungen auftreten und die
Dynamik des Verstärkers verbessert ist. Letztendlich reduziert sich auch der Aufwand
für die Herstellung eines solchen Empfängers, da die Notwendigkeit von zwei Empfängeröffnungen
und der damit verbundenen Schrägbohrungen entfällt und die zur Erzeugung des Steuersignals
erforderliche Elektronik einfach aufgebaut ist.
[0012] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel umfaßt der Strahlteiler eine keilförmige
Spitze mit zwei, im spitzen Winkel aufeinander zulaufende, ebene Flächen. An dem Punkt
ihres Zusammentreffens bilden die beiden ebenen Flächen eine Steuerkante. Die Ausführung
des Strahlteilers in Form einer keilförmigen Spitze ist besonders einfach herzustellen
und bringt hinsichtlich der exakten Teilung des Fluidstrahls hervorragende Ergebnisse.
[0013] In einer dazu alternativen Ausführung ist die keilförmige Spitze des Strahlteilers
an ihrem einen Ende so abgeflacht, daß eine ebene Fläche mit zwei Steuerkanten ausgebildet
ist, die den darauf gerichteten Fluidstrahl teilt. Ein so ausgebildeter Strahlteiler
hat ein besonders gutes Strömungsverhalten der Hydraulikflüssigkeit gezeigt.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Strahlteiler als ein zylindrischer Stift
ausgebildet und der Empfänger weist eine sich in Strahlrichtung erstreckende Längsbohrung
sowie zwei quer dazu angeordnete Querbohrungen auf. Der Stift ist in der Längsbohrung
an einer Stelle angeordnet, an der die ebenen Flächen des Strahlteilers den Eingangsöffnungen
der Querbohrungen gegenüber zu liegen kommen. Dadurch wird der in den Empfänger eintretende
Strahl direkt in die Querbohrungen eingeleitet, woraus eine gute Durchflußverstärkung
resuliert. Dadurch entfällt auch die Notwendigkeit der Schrägbohrungen, die in der
Herstellung teuer sind.
[0015] Vorzugsweise ist der zylindrische Stift in die Längsbohrung eingebaut, wodurch diese
dichtend gegenüber der Hydraulikflüssigkeit verschlossen ist. Zudem ist die Herstellung
und Montage eines so ausgebildeten Empfängers besonders einfach.
[0016] Im folgenden soll die Erfindung anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen unter
Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längs- und Querschnitt durch ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Auslaßdüse
und des Empfängers nach der vorliegenden Erfindung,
- Fig. 2A
- einen Querschnitt, eine Seitenansicht und eine Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel
eines Strahlteilers, der in dem in Fig. 1 dargestellten Empfänger verwendet wird,
- Fig. 2B
- einen Querschnitt, eine Seitenansicht und eine Draufsicht einer alternativen Ausführung
eines Strahlteilers, der in dem in Fig. 1 dargestellten Empfänger verwendet wird,
- Fig. 3
- einen Längs- und Querschnitt durch einen Teil des erfindungsgemäßen Empfängers gemäß
Fig. 1 mit dem in Fig. 2A dargestellten Strahlteiler,
- Fig. 4
- einen Längs- und Querschnitt druch eine herkömmliche Auslaßdüse mit kreisförmigem
Querschnitt, und
- Fig. 5
- einen Längs- und Querschnitt durch einen herkömmlichen Empfänger, wie er mit der in
Fig. 4 dargestellten Auslaßdüse verwendet wird.
[0017] Bei dem hydraulischen Verstärker nach der vorliegenden Erfindung kommt eine gemäß
Fig. 1 dargestellte Auslaßdüse 8 zum Einsatz. Die Auslaßdüse besitzt wie die in herkömmlicherweise
ausgebildete Auslaßdüse die Form eines Hohlzylinders mit kreisförmigem Innenquerschnitt.
An einem Ende der Düse verjüngt sich diese sehr stark zu einem Auslaßbereich 9 und
mündet in einer schlitzförmigen Auslaßöffnung 10, die im Querschnitt rechteckförmig
ausgebildet ist. Die Seitenlängen des rechteckförmigen Querschnitts betragen beispielsweise
1 mm längs und 0,3 mm quer.
[0018] Die Fig. 2A, 2B und 3 zeigen Teile eines für die oben beschriebene Auslaßdüse passenden
Empfängers 11. Der Empfänger besitzt nur eine Empfängeröffnung 12 und eine daran sich
anschließende Längsbohrung 13, die sich in der Richtung des aus der Auslaßdüse austretenden
Fluidstrahls erstreckt. Von der Längsbohrung 13 ausgehend erstrecken sich quer dazu
zwei Querbohrungen 14 in entgegengesetzten Richtungen, die mit den nicht dargestellten
Stirnflächen eines Steuerkolbens verbunden sind.
[0019] Fig. 2A zeigt die Ausführung eines Strahlteilers 15 als einen zylindrischer Stift
mit einer keilförmig ausgebildeten Spitze. Die Spitze weist zwei ebene Flächen auf,
die im spitzen Winkel aufeinander zulaufen und einen Winkel α von etwa 30 bis 60°
miteinander einschließen. An dem Punkt, an dem die beiden Flächen zusammenstoßen,
bilden sie eine scharfe Steuerkante 17 aus.
[0020] Eine alternative Ausführung des Strahlteilers 15 ist in Fig. 2B dargestellt. Darin
ist die keilförmig ausgebildete Spitze an ihrem einen Ende abgeflacht, so daß eine
ebene Fläche der Breite B und zwei Steuerkanten 17 ausgebildet sind.
[0021] Bei der Montage des Verstärkers wird der Strahlteiler 15 in die Längsbohrung 13 des
Empfängers so eingepreßt, daß die ebenen Flächen des Strahlteilers gegenüber den Querbohrungen
14 zu liegen kommen.
[0022] In der Nullstellung des Steuerkolbens trifft der Fluidstrahl bei der in Fig. 2A dargestellten
Ausführungsform auf die Steuerkante 17 der keilförmigen Spitze des Strahlteilers und
wird von diesem gleichmäßig geteilt. Jeder Teil des Fluidstrahls trifft auf eine der
beiden ebenen Flächen unter einem Winkel von α/2. Dadurch werden beide Teile des Fluidstrahls
in ihrer Richtung abgelenkt und in die entsprechende Querbohrung 14 geleitet. Bei
der in Fig. 2B dargestellten Ausführung des Strahlteilers mit abgeflachter Spitze
trifft der Fluidstrahl auf die ebene Fläche der Breite B, ohne eine Ablenkung zu erfahren.
Es entsteht bei beiden Ausführungsformen ein gleichmäßiger Steuerdruck auf beiden
Seiten der Stirnflächen des Steuerkolbens, wodurch der Steuerkolben in der Nullstellung
gehalten wird.
[0023] Wenn im Ansprechen auf ein elektrisches Steuersignal der Anker und das damit verbundene
Strahlrohr bewegt wird, ändert sich die Richtung des aus der Auslaßdüse 10 austretenden
Fluidstrahls. Bei Ausführung des Strahlteilers mit einer Steuerkante 17 wird der auftreffende
Fluidstrahl zu ungleichen Teilen getrennt. Die unterschiedlichen Teile des Fluidstrahls
erzeugen unterschiedliche Drücke in den Querbohrungen des Empfängers. Es baut sich
dementsprechend in einer der Querbohrungen ein größerer Steuerdruck auf, wogegen sich
in der anderen Querbohrung der Steuerdruck entsprechend vermindert. Daraus resultiert
eine Druckdifferenz, die auf die Stirnflächen des Steuerkolbens wirkt und diesen zu
einer Bewegung aus seiner Nullstellung heraus veranlaßt.
[0024] Bei der Verwendung des Strahlteilers mit abgeflachter Spitze "wandert" der Strahl
über eine der zwei Steuerkanten 17 und trifft auf eine der beiden ebenen Flächen 18.
Dadurch entsteht in derjenigen Querbohrung des Empfängers, die dieser Fläche 18 gegenüberliegt,
ein größerer Druck als in der anderen Querbohrung, woraus sich wiederum die Druckdifferenz
zur Steuerung des Ventils aufbaut.
1. Hydraulischer Verstärker mit einer Auslaßdüse, aus der ein auf einen Empfänger gerichteter
Fluidstrahl austritt, dadurch gekennzeichnet, daß
die Auslaßdüse (10) eine Austrittsöffnung aufweist, die im Querschnitt rechteckig
ausgebildet ist und daß der Empfänger (11) einen Strahlteiler (15) mit wenigstens
einer Steuerkante (17) aufweist, um einen darauf gerichteten Fluidstrahl zu teilen.
2. Hydraulischer Verstärker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Strahlteiler (15) eine keilförmige Spitze mit zwei im spitzen Winkel (α)
aufeinander zulaufende ebene Flächen (18) aufweist und die beiden Flächen an dem Punkt
ihres Zusammentreffens die Steuerkante (17) ausbilden.
3. Hydraulischer Verstärker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die keilförmige Spitze des Strahlteilers (15) an ihrem einen Ende so abgeflacht
ist, daß eine ebene Fläche (19) mit zwei Steuerkanten (17) ausgebildet ist, die den
darauf gerichteten Fluidstrahl teilt.
4. Hydraulischer Verstärker nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Strahlteiler (15) als ein zylindrischer Stift (16) ausgebildet ist und der
Empfänger (11) eine Längsbohrung (12) aufweist, die sich in Strahlrichtung erstreckt,
sowie zwei quer dazu angeordnete Querbohrungen (14) und daß der Stift (16) in der
Längsbohrung an einer Stelle angeordnet ist, an der die ebenen Flächen (18) des Strahlteilers
den Eingangsöffnungen der Querbohrungen (14) gegenüber zu liegen kommen.
5. Hydraulischer Verstärker nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der zylindrische Stift (16) in die Längsbohrung (13) dichtend eingebaut ist.