[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zerstäuberdüse für Inhalationszwecke, mit
der ein pulverförmiges oder flüssiges Zerstäubungsgut, vorzugsweise in Form von Lösung
oder Suspension zerstäubt wird.
[0002] An Zerstäuberdüsen für die Erzeugung eines Aerosols für therapeutische Zwecke werden
erhöhte Anforderungen gestellt. Von besonderer Bedeutung ist die therapeutische Qualität
des Aerosols; danach ist ein Aerosol zu erzeugen, das einen möglichst großen Anteil
lungengängiger Partikel (⌀ < 8 µm) enthält. Daneben muß die Zerstäuberdüse einfach
und rückstandsfrei gereinigt werden können, was dazu führt, daß die Zerstäuberdüse
auch ohne große Schwierigkeiten zerlegbar sein muß. Trotz zahlreicher unterschiedlicher
Bauformen treten zwei Gruppen von Zerstäuberdüsen auf, die nach unterschiedlichen
Prinzipien arbeiten.
[0003] Eine erste Gruppe von Zerstäuberdüsen arbeitet nach dem Venturi-Prinzip. Eine Düse
dieser Art ist beispielsweise bekannt aus DE 32 38 149 A1. Durch einen zentralen Druckgaskanal
wird Druckluft zugeführt, die in einer Mündungsebene aus einer Öffnung des zentralen
Kanals austritt. Neben dem Druckgaskanal sind zumeist mehrere Ansaugkanäle vorgesehen,
die von der Mündungsebene bis in einen Behälter für das Zerstäubungsgut reichen. Das
Zerstäubungsgut wird von dem austretenden Druckgas durch die Ansaugkanäle angesaugt
und tritt aus Öffnungen der Ansaugkanäle in der Mündungsebene aus. Die Öffnungen des
Druckgaskanals und der Ansaugkanäle sind benachbart angeordnet, so daß sich Druckgas
und Zerstäubungsgut intensiv vermischen und die auftretenden Verwirbelungen für eine
Zerstäubung sorgen. Mit Zerstäuberdüsen dieser Bauart werden Aerosole erzeugt, deren
Primärverteilung Aerosolpartikel mit einem Durchmesser von bis zu 40 µm enthält. Aus
diesem Grund ist neben der selbständig ablaufenden Abtrocknung des Aerosols, die durch
eine ausreichend große Luftmenge sichergestellt wird, eine Nachbehandlung des Aerosols
erforderlich; dazu zählt beispielsweise das Abscheiden zu großer Partikel aus dem
Aerosol durch konstruktive Maßnahmen. Das abgeschiedene Zerstäubungsgut wird in den
Behälter zurückgeführt und kann erneut zerstäubt werden. In einigen Fällen ist die
Zirkulation des Zerstäubungsgutes unproblematisch. Zahlreiche Medikamente eignen sich
aber für diese Art der Zerstäubung nicht oder nur schlecht, da mit einer Beeinträchtigung
der Wirksamkeit des Medikaments gerechnet werden muß. Ferner muß eine vergleichsweise
große Menge des Zerstäubungsguts bereitgestellt werden, um das Ansaugen des Zerstäubungsguts
durch die Ansaugkanäle zu ermöglichen. Darüberhinaus verbleiben zu große Restmengen
im Zerstäuber, da das Zerstäubungsgut konstruktionsbedingt nie ganz vollständig verbraucht
werden kann. Hinzu kommt noch die durch die Lösemittelverdampfung bedingte Aufkonzentrierung
des Medikaments, verbunden mit einer Änderung der physikalischen Eigenschaften der
Lösung, sowie der dadurch direkt oder indirekt bedingte negative Einfluß auf die Medikamentausbringung.
Einige sehr teure Medikamente werden aus diesen Gründen nicht im Rahmen einer Inhalationstherapie
appliziert, obwohl die Medikamente für diese Art der Applikation durchaus geeignet
sind.
[0004] Bei einer weiteren Gruppe von Zerstäuberdüsen werden Luft- und Zerstäubungsgut unter
Druck, d.h. aktiv zugeführt. Zerstäuberdüsen dieser Art sind beispielsweise aus DE
26 46 251 A1 und DE 28 23 643 A1 bekannt. Der grundsätzliche Aufbau von Zerstäuberdüsen
dieser Gruppe ergibt sich ferner aus "Atomization and Sprays" von Arthur H. Lefebvre.
Unterschieden werden in diesem Zusammenhang charakteristische Bauformen anhand der
Art und des Ortes des sich einstellenden Zerstäubungsvorgangs, und zwar zum einen
sogenannte "air-assist"-Düsen mit Mischung innerhalb oder außerhalb des Düsenkörpers
und sogenannte "prefilming"-Düsen. Diese Zerstäuberdüsen folgen einem gemeinsamen
Konstruktionsprinzip insofern, als um einen zentralen Kanal ringförmige Kanäle konzentrisch
angeordnet sind. Dies führt zu einem komplexen Aufbau und teilweise erheblichen Toträumen
innerhalb des Düsenkörpers. Die Zerstäuberdüsen sind aus diesem Grund nur bedingt
oder nur unter großem Aufwand zu zerlegen. Beispielsweise besteht der Düsenkörper,
der aus DE 26 46 251 A1 bekannten Zerstäuberdüse aus sechs Elementen, von denen fünf
eine zentrale Öffnung besitzen, auf die bezogen die Elemente so ausgerichtet werden
müssen, daß die Öffnungen koaxial angeordnet sind. Die Zerstäuberdüse, bei der es
sich um eine "prefilming"-Düse handelt, eignet sich aufgrund der mit der Ausrichtung
der Elemente einhergehenden Probleme nicht für wiederholtes Zerlegen und Reinigen.
Ferner besitzt diese bekannte Zerstäuberdüse einen erheblichen Totraum, da der den
dünnen Flüssigkeitsfilm erzeugende Spaltraum von einem sehr viel größeren ringförmigen
Raum allseitig umgeben wird, was auch auf die aus DE 28 23 643 A1 bekannte Düse zutrifft.
Dieser Aufbau ist aber erforderlich, um durch den Spaltraum das Zerstäubungsgut so
zuzuführen, daß ein dünner Flüssigkeitsfilm allseitig in den zentral geführten Gasstrom
eintritt.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Zerstäuberdüse für Inhalationszwecke zu schaffen, mit der ein Aerosol mit einem
möglichst großen Anteil lungengängiger Partikel erzeugt werden kann und die dennoch
einfach zu handhaben, insbesondere zu zerlegen und zu reinigen, sowie einfach und
preiswert zu fertigen (Massenartikel) ist.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Zerstäuberdüse mit den im Patentanspruch 1 angegebenen
Merkmalen. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels und
unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen genauer beschrieben. In den Zeichnungen
zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische und eine geschnittene Darstellung des Düseneinsatzes einer erfindungsgemäßen
Zerstäuberdüse;
- Fgi. 2
- eine perspektivische und eine geschnittene Darstellung der Düsenaufnahme einer erfindungsgemäßen
Zerstäuberdüse;
- Fig. 3
- die weiteren Bestandteile eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Zerstäuberdüse;
- Fig. 4
- das Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Zerstäuberdüse aus Fig. 3 in zusammengesetztem
Zustand; und
- Fig. 5
- ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Zerstäuberdüse mit einem totraumminimierten
Zerstäubungsgutanschluß.
[0008] Bei dem im folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiel besteht die erfindungsgemäße
Zerstäuberdüse aus mehreren Teilen, die in Fig. 3 dargestellt sind. Wesentlich ist
die Ausgestaltung des Düsenkörpers, der aus zwei Teilen, dem Düseneinsatz 1 und der
Düsenaufnahme 2 besteht.
[0009] In Fig. 1 ist der Düseneinsatz dargestellt; Figurenteil A zeigt den Düseneinsatz
1 in einer perspektivischen Darstellung, Figurenteil B in einer geschnittenen Darstellung.
Die Grundform des Düseneinsatzes 1 setzt sich zusammen aus zwei flachen Kreiszylindern
mit unterschiedlichem Durchmesser und einem Kreiskegel, dessen maximaler Durchmesser
dem des kleineren Kreiszylinders entspricht. Der Kreiskegel legt eine Auflagefläche
11 des Düseneinsatzes 1 fest. Die beiden Kreiszylinder und der Kreiskegel sind axial
zueinander angeordnet. Der größere Kreiszylinder ist an zwei gegenüberliegenden Stellen
12 an seinem Umfang abgeflacht, von denen in Fig. 1A nur eine sichtbar ist. Im Düseneinsatz
1 ist zentral ein Kanal 13 für das Zerstäubungsgut vorgesehen, der sich in Längsrichtung
der Grundform des Düseneinsatzes 1 erstreckt, so daß die Austrittsöffnung 14 in der
Spitze der Auflagefläche 11 liegt. Die Austrittsöffnung 14 legt den kleinsten Durchmesser
d des Kanals 13 und damit seine Austrittsquerschnittsfläche A
Z fest; der Kanal 13 besitzt einen stufenweise größer werdenden Durchmesser.
[0010] Die Figuren 2A und 2B zeigen die Düsenaufnahme 2 in perspektivischer bzw. geschnittener
Darstellung. Die Grundform der Düsenaufnahme wird gebildet durch zwei flache Kreiszylinder,
die axial zueinander angeordnet sind. Die freie Stirnfläche des größeren Kreiszylinders
besitzt eine zentrische kreiskegelige Vertiefung, die eine Aufnahmefläche 21 festlegt,
die an die Form der Auflagefläche 11 des Düseneinsatzes 1 angepaßt ist. In der Aufnahmefläche
21 sind drei Kanäle 22 für das Druckgas ausgebildet, die radial zur Mitte des flachen
Kreiszylinders verlaufen und dabei der geneigten Aufnahmefläche 21 der kreiskegeligen
Vertiefung folgen. Die Kanäle 22 sind gleichmäßig über den Umfang der Düsenaufnahme
2 verteilt, so daß zwischen ihnen je ein Winkel von 120° vorliegt, und verjüngen sich
zur Mitte der Düsenaufnahme hin. Bei den Kanälen 22 für das Druckgas handelt es sich
um Nuten in der Aufnahmefläche 21 mit rechteckigem oder trapezförmigem Querschnitt
und mit einer minimalen Querschnittsfläche A
D am Mündungsende.
[0011] Die Kanäle 22 für das Druckgas enden in einer zylindrischen Mischkammer 23, die koaxial
zu den flachen Kreiszylindern der Düsenaufnahme 2 verläuft. Auf der der Vertiefung
gegenüberliegenden Seite öffnet sich der Mündungsraum 23 in einen kreiskegeligen Austrittstrichter
24.
[0012] In Fig. 3 sind neben dem Düseneinsatz 1 und der Düsenaufnahme 2 weitere Teile des
Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Zerstäuberdüse dargestellt. Ein zylindrisches
Gehäuse 3 dient zur Aufnahme des Düsenkörpers, d.h. des Düseneinsatzes 1 und der Düsenaufnahme
2 in der in Fig. 3 gezeigten Reihenfolge. Der Innendurchmesser des Gehäuses 3 entspricht
dem Durchmesser des jeweils größeren, flachen Kreiszylinders der beiden den Düsenkörper
bildenden Teile 1 und 2, die durch eine vollständig geöffnete Stirnfläche des Gehäuses
3 in dessen Innenraum eingebracht werden können. Die gegenüberliegende Stirnfläche
des Gehäuses 3 besitzt lediglich eine Öffnung 31 zur Aufnahme des kleineren, flachen
Kreiszylinders der Düsenaufnahme 2. Innen an der die Öffnung 31 umgebenden Stirnfläche
des Gehäuses 3 ist eine Kreisnut 32 zur Aufnahme eines O-Ringes 33 vorgesehen. Ferner
ist eine Nut 34 zur Aufnahme eines weiteren O-Rings 35 an der zur Aufnahme des Düsenkörpers
geöffneten Stirnfläche des Gehäuses 3 in der Gehäusewand vorgesehen. An dieser Seite
ist am Gehäuse 3 ein Aussengewinde 36 ausgebildet.
[0013] Ein Deckel 4 dient einerseits zum Verschließen des Gehäuses 3 und weist andererseits
Anschlüsse für die Zuführung des Zerstäubungsguts und des Druckgases auf. Der Deckel
4 besitzt eine zylindrische Grundform mit einer axial angeordneten Bohrung 41 für
die Zuführung des Zerstäubungsguts und einer exzentrisch angeordneten Bohrung 42 für
die Zuführung von Druckluft. Ein Abschnitt des Deckels 4 besitzt einen Durchmesser,
der ausreichend ist, um im Zusammenwirken mit dem O-Ring 35 den Innenraum des Gehäuses
3 abzudichten. An der dem Düseneinsatz 1 zugewandten Seite des Deckels 4 sind zwei
flache Kreiszylinder mit kleinerem Durchmesser vorgesehen; in der Oberfläche des kleineren
Kreiszylinders ist eine Kreisnut 43 zur Aufnahme eines O-Rings 44 ausgebildet. Der
größere der beiden Durchmesser dient zur Führung des Deckels 4 im Gehäuse 3. Durch
die drei O-Ringe 33, 35, 44 erfolgt eine vollständige Trennung des Gas- und Flüssigkeitsteils
innerhalb der Düse.
[0014] Eine Überwurfmutter 5 dient zur Sicherung der in das Gehäuse 3 eingesetzten Teile
und weist dazu an einer inneren Umfangsoberfläche ein Gewinde 51 auf. In der gegenüberliegenden
Stirnseite ist eine Öffnung 52 vorgesehen, die den Zugang zu den Anschlußbohrungen
41 und 42 im Deckel 4 gewährleistet.
[0015] Fig. 4 zeigt das Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Zerstäuberdüse in zusammengesetztem
Zustand. Der Düsenkörper, d.h. der Düseneinsatz 1 und die Düsenaufnahme 2 sind im
Gehäuse 3 angeordnet. Die kreiskegelige Auflagefläche 11 des Düseneinsatzes 1 liegt
auf der komplementär geformten Aufnahmefläche 21 der Düsenaufnahme 2 auf. Über den
Deckel 4, die Überwurfmutter 5 und das Gehäuse 3 werden die beiden den Düsenkörper
bildenden Teile gegeneinander verspannt, was einen guten Sitz des Düseneinsatzes in
der Düsenaufnahme und eine Ausrichtung der Austrittsöffnung 14 in Bezug auf die Mischkammer
23 gewährleistet. Die als Nuten in der Aufnahmefläche 21 ausgebildeten Kanäle 22 werden
an ihrer ursprünglich geöffneten Oberseite durch die Auflagefläche 11 des Düseneinsatzes
1 verschlossen. Die durch die exzentrische Anschlußbohrung 42 im Deckel 4 zugeführte
Druckluft gelangt durch den sich an den abgeflachten Stellen 12 des Düseneinsatzes
1 im Gehäuse 3 ergebenden Raum 6 in den Ringraum 7, der sich um den flachen Kreiszylinder
mit kleinerem Durchmesser des Düseneinsatzes 1 herum bildet. Von dort strömt die Druckluft
durch die drei Kanäle 22 in die Mischkammer 23.
[0016] Fig. 5 zeigt ein weiteres Ausüfhrungsbeispiel der erfindungsgemäßen Zerstäuberdüse
im zusammengesetzten Zustand. Der Aufbau entspricht in vielen Punkten dem zuvor beschriebenen
Ausführungsbeispiel, so daß auf dessen Beschreibung Bezug genommen werden kann. Im
folgenden werden die Unterschiede erläutert, durch die sich die beiden Ausführungsbeispiele
auszeichnen.
[0017] Der Düseneinsatz 1 besitzt bei dem in Fig. 5 gezeigten Ausführungsbeispiel für das
Zerstäubungsgut einen Kanal 13 mit einem bis auf einen Abschnitt im Bereich der Austrittsöffnung
14 konstanten Durchmesser. Dieser Durchmesser ist so gewählt, daß eine abgeflachte
Kanüle eingebracht und dadurch der Totraum minimiert werden kann. Der Auslauf mit
dem kleinsten Durchmesser d wird aus Reinigungsgründen so kurz wie möglich gehalten.
[0018] Im Deckel 4 ist die axiale Bohrung 41 so ausgestaltet, daß eine Gummischeibe 43 mit
einem zentrischen Loch für die Kanüle 8 eingelegt werden kann. Darüber ist ein Zwischenring
44 angeordnet, der auf der Seite der Gummischeibe 43 nach innen leicht konisch, vorzugsweise
unter einem Winkel von 160° ausgebildet ist. Mit Hilfe einer die Kanüle axial aufnehmenden
Andrückschraube 45 wird die Kanüle nach dem vollständigen Einschieben in den Kanal
13 durch Anziehen der Andrückschraube arretiert und gegen die Umgebung abgedichtet.
[0019] Der Durchmesser der Mischkammer 23 ist so bemessen, daß ihr freier Querschnitt etwa
die Summe der freien Querschnitte der Kanäle 22 für das Druckgas am Auslauf in die
Mischkammer 23 ergibt, um die Energie der zugeführten Druckluft optimal auszunutzen.
Bei zu großem Querschnitt der Mischkammer 23 kommt es zu einer verfrühten Entspannung,
bei zu kleinem Querschnitt zu Stauungen der Druckluft. Angestrebt wird eine optimierte
Ausnutzung der Umsetzung der Druckdifferenz zwischen Druckgas und Umgebungsdruck in
kinetische Energie im Bereich der Austrittsöffnungen der Kanäle 22. Eine entscheidende
Rolle spielt dabei der Abstand zwischen der aus dem Kanal 13 austretenden Flüssigkeit
und den Austrittsöffnungen der Kanäle 22 für die Druckluft. Die Länge der Mischkammer
entspricht in etwa ihrem Durchmesser. Eine zu kurze Mischkammer würde bezüglich der
erforderlichen Kanaltiefe im Mündungsbereich fertigungstechnische Schwierigkeiten
bereiten. Bei einer zu langen Mischkammer kann es zu einer Verschlechterung der Zerstäubungseffizienz
durch Impaktion und Reibung, sowie zur Verstopfungsneigung kommen.
[0020] Auf der Grundlage dieser Überlegungen wurde festgestellt, daß erfindungsgemäß folgende
Größenverhältnisse einzuhalten sind. Die Querschnittsfläche A
M der Mischkammer 23 entspricht im wesentlichen der Summe der minimalen Querschnittsflächen
A
D der Kanäle 22. Der kleinste Durchmesser d des Kanals 13 für das Zerstäubungsgut an
der Austrittsöffnung 14 beträgt etwa 55% bis 85%, vorzugsweise 60% bis 70% des Durchmessers
D der Mischkammer 23.
[0021] Um einerseits durch das Verspannen des Düseneinsatzes und der Düsenaufnahme gegeneinander
einen sicheren Sitz und eine Selbstzentrierung der beiden den Düsenkörper bildenden
Teile zu gewährleisten und andererseits die Energieabgabe der Druckluft an das durch
den Kanal 13 zugeführte Zerstäubungsgut zu begünstigen, sollte der Winkel der kreiskegeligen
Auflagefläche 11 bzw. der komplementären Aufnahmefläche 21 etwa 120° betragen. Kleinere
Winkel als 120° wirken sich nicht nur in diesem Zusammenhang ungünstig aus, sondern
führen auch zu Problemen bei der Fertigung und Reinigung des Düsenkörpers (Gradbildung
am Auslauf im Düseneinsatz bei der Spritzfertigung, Beschädigungsgefahr des Bohrungsrandes
im Düseneinsatz, schlechtere Zugänglichkeit der Mischkammer bei der Reinigung).
[0022] Zwar können die Kanäle 22 für die Druckluft anders als bei den beschriebenen Ausführungsbeispiel
auch in der Auflagefläche 11 des Düseneinsatzes 1 ausgebildet werden. Jedoch ist die
oben beschriebene Ausgestaltung zu bevorzugen, da die Gefahr einer mechanischen Beschädigung
der Kanäle insbesondere im Bereich der Mischkammer 23 verringert ist. Auch ist die
Querschnittsform der Kanäle 22 für die Druckluft nicht auf eine rechteckige Form oder
die Form eines gleichschenkeligen Trapezes beschränkt. Im Hinblick auf eine einfache
Spritzfertigung sind die beschriebenen Querschnittsformen vorteilhaft und eignen sich
auch in besonderem Maße im Hinblick auf die Querschnittsverringerung zur Mitte des
Düsenkörpers hin, die zur Beschleunigung der Druckluft unter Zunahme der kinetischen
Energie dient.
[0023] Bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Zerstäuberdüse sind
drei Kanäle 22 für die Druckluft in der Aufnahmefläche 21 vorgesehen. Bei einem in
etwa quadratischen Querschnitt des Luftkanals 22 im Bereich der Mündung in die Mischkammer
23 ist der Einfluß der Fertigungsabweichungen auf die Querschnittsgröße am kleinsten.
Die Kanaltiefe sollte etwa der halben Mischkammerlänge entsprechen. Aus geometrischen
Überlegungen und im Hinblick auf die mögliche Fertigungsgenauigkeit bei Spritzfertigung
scheint die Anzahl von drei Kanälen für die Zuführung von Druckluft optimal zu sein.
Eine ungerade Anzahl der Kanäle für die Druckluft, insbesondere drei Kanäle in 120°-Anordnung
stabilisiert und zentriert das ausströmende Aerosol nach dem Austritt aus der Zerstäuberdüse.
Unterstützend kann hier auch eine tangentiale Anordnung der Kanäle 22 bezogen auf
die Mischkammer 23 wirken. Aus fertigungstechnischen Überlegungen heraus erscheint
diese Ausgestaltung jedoch schwierig zu realisieren zu sein. Zu bevorzugen ist ferner
eine flache Ausgestaltung der Kanäle 22 für die Druckluft, da dadurch die Reinigung
nicht nur der Kanäle sondern auch der Mischkammer vereinfacht wird. Der Kanal 13 für
das Zerstäubungsgut im Düseneinsatz 1 kann mit einem Draht oder einer Nylonschnur
gereinigt werden.
[0024] Da durch die Zuführung von Druckluft in die Mischkammer 23 dort ein Überdruck herrscht,
muß das Zerstäubungsgut durch den Kanal 13 im Düseneinsatz 1 unter Druck zugegeben
werden. Dadurch bietet sich die Möglichkeit, das Verhältnis der Massenströme über
die Menge des zugeführten Zerstäubungsguts zu variieren. Praktisch können beliebige
Mengen des Zerstäubungsgutes zerstäubt werden, da eine weit größere Menge (> 250 µl/min)
als die für therapeutische Zwecke sinnvolle Menge von bis zu 50 µl/min zugeführt werden
kann. Bei einem Luftdurchsatz von 4,5 bis 5 l/min und einer Druckdifferenz von 2 bar
kann die therapeutisch sinnvolle Menge auch problemlos abgetrocknet werden. Dadurch
werden Partikel des Primäraerosols mit einem Durchmesser von bis zu 16 µm allein durch
die Abtrocknung so weit verkleinert, daß durch die erfindungsgemäße Zerstäuberdüse
ohne weitere Nachbehandlung ein Aerosol erzeugt wird, das zu 100% lungengängige Partikel
enthält.
[0025] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Zerstäuberdüse liegen in der einfachen Herstellbarkeit
(Massenartikel), im einfachen Aufbau (leichte Reinigung), in der Dosierungsmöglichkeit
der Flüssigphase (unterschiedliche Rezepturen), im feinen Primärtröpfchenspektrum
(relativ hohe Ausgangskonzentration der Medikamentlösung möglich, d.h. kurze Inhalationszeiten)
und im geringen pneumatischen Leistungsbedarf (Δp < 2 bar, Luftvolumenstrom < 5 l/min,
d.h. Kompressorbetrieb möglich, Heimtherapie).
[0026] Im folgenden werden die Ergebnisse von Untersuchungen dargestellt, die an verschieden
ausgestalteten Zerstäuberdüsen mit erfindungsgemäßem Aufbau durchgeführt wurden.
[0027] Dabei ist zunächst festzuhalten, daß der Luftdurchsatz der untersuchten Zerstäuberdüsen
mit der Druckdifferenz und der Bohrung der Düsenaufnahme, d.h. dem Durchmesser der
Mischkammer 23 steigt. Ausgehend von einem Düseneinsatz 1 mit einer Austrittsöffnung
14 von 0,30 mm (d 0,30), kombiniert mit einer Düsenaufnahme 2 mit einer Mischkammer
23 von 0,40 mm Durchmesser (D 0,40), nimmt der mittlere Tropfendurchmesser mit zunehmendem
Mischkammerdurchmesser bei konstantem Druck zunächst ab, durchläuft ein Minimum und
nimmt anschließend leicht wieder zu. Ein Optimum ergibt sich bei der Kombination d
0,30/D 0,45. Dieses Verhalten kann anhand der Energieverhältnisse in der Mischkammer
23 erklärt werden.
[0028] Bei allen drei Düsenaufnahmen sind die Kanalabmessungen gleich. Die Flüssigkeit wird
mit konstantem Volumenstrom durch eine Bohrung von 0,30 mm Durchmesser in die Mischkammer
23 gefördert. Bei einem Mischkammerdurchmesser D von 0,40 mm ist ihr freier Querschnitt
kleiner als die Summe der freien Querschnitte der Kanäle 22 am Mischkammereintritt.
Es kommt zu Stauungen der Druckluft in der Mischkammer 23. Bei einem größeren Durchmesser
der Mischkammer 23, etwa 0,50 mm ist der Abstand zwischen der Kanalmündung und der
Flüssigkeitsbohrung 14 größer als bei einem kleineren Mischkammerdurchmesser. Die
Druckluft kann sich zu früh entspannen. In beiden Fällen, einem zu kleinen oder zu
großen Mischkammerdurchmesser D, wird die Abgabe der kinetischen Energie der Druckluft
an die Flüssigkeit negativ beeinflußt und damit die Dispergiereffizient schlechter.
[0029] Bei einer Auftragung der mittleren Tröpfchendurchmesser über der pneumatischen Leistung,
die als das Produkt der Druckdifferenz Δp und des Luftdurchsatzes V definiert ist,
weisen beide Düsenkörper, d 0,30 / D 0,45 und d 0,30/ D 0,40 etwa die gleiche Leistungseffizienz
auf. Das Primärtropfchenspektrum benötigt zur Abtrocknung eine definierte Menge an
Dispergierluft. Der Düsenkörper 0,30/DK 0,45 ist daher besser geeignet, da mit ihm
ein konstanter Flüssigkeitsstrom in einen Spray mit einem bestimmten mittleren Tröpfchendurchmesser
bei mehr Luftdurchsatz und niedrigerer Druckdifferenz dispergiert wird.
[0030] Die Dispergiereffizient des Düsenkörpers d 0,30 / D 0,45 ist von Flüssigkeitsströmen
bis zu 250 µl/min unabhängig. In der Mischkammer herrschen aufgrund der Lufstrahlumlenkung
und Luftstrahlbeschelunigung bestimmte, einem Betriebspunkt entsprechende Scherkräfte.
Diese Scherkräfte wirken den Oberflächen an den Flüssigkeitströpfchen entgegen. Die
Oberflächenkraft hängt vom Tropfendurchmesser ab. Einer bestimtmen Scherkraft entspricht
also ein bestimmter Tropfendurchmesser, unterhalb dessen der Tropfen nicht weiter
zerkleinert werden kann. Zur Dispergierung der Flüssigkeit wird der Druckluft ein
bestimmter, der Flüssigkeitsmenge entsprechender Anteil an Energie entnommen. Der
Rest dient zum Transport oder dissipiert. Bei größeren Flüssigkeitsströmen kann die
Druckluft mehr Dispergierenergie freisetzen. Aufgrund der erforderlichen Abtrocknung
sind aber nur kleinere, vom Luftdurchsatz abhängige Flüssigkeitsströme sinnvoll.
[0031] Die Auswahl des Betriebspunktes einer Düse kann anhand der Auftragung des Produktes
aus dem mittleren Tropfendurchmesser und dem Luftdurchsatz über der Druckdifferenz
getroffen werden. Dieses Kriterium dient auch zur Auswahl eines geeigneten Kompressors
für die Heimtherapie. Der optimale Betriebspunkt entspricht dem Minimum im Verlauf
dieser Funktion. Der Flüssigkeitsstrom und die Medikamentenkonzentration müssen dann
dem Luftdurchsatz im Betriebspunkt angepaßt werden. Für kurze Inhalationszeiten sind
hohe Flüssigkeitsströme mit hoher Medikamentenkonzentration nötig, die hohe Luftdurchsätze
und feinere Primärtröpfchenverteilungen erfordern. Die Düse wird bei höheren Drücken
betrieben als dem ermittelten energetischen Optimum entspricht.
1. Zerstäuberdüse zum Zerstäuben eines pulverförmigen oder flüssigen Zerstäubungsguts,
vorzugsweise in Form einer Lösung oder Suspension, insbesondere für die Inhalationstherapie,
mit einem Düsenkörper bestehend aus
- einem Düseneinsatz (1) mit
-- einer Auflagefläche (11) und
-- einem Kanal (13) für die Zuführung des Zerstäubungsguts, der in der Mitte der Auflagefläche
(11) angeordnet ist und der sich in Längsrichtung der Grundform des Düseneinsatzes
(1) erstreckt,
und
- einer Düsenaufnahme (2) zur Aufnahme des Düseneinsatzes (1) mit
-- einer Aufnahmefläche (21), auf der die Auflagefläche (11) des Düseneinsatzes (1)
aufliegt,
-- Kanälen (22) für die Zuführung eines Druckgases, die in der Aufnahmefläche (21)
in Form von Nuten ausgebildet sind und die sich im wesentlichen radial zur Grundform
der Düsenaufnahme (2) erstrecken, und
-- einer Mischkammer (23), in die der Kanal (13) für das Zerstäubungsgut und die Kanäle
(22) für das Druckgas münden und deren Querschnittsfläche AM im wesentlichen der Summe der Querschnittsflächen AD der Kanäle (22) für das Druckgas im Mündungsbereich entspricht.
2. Zerstäuberdüse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischkammer (23) kreiszylindrisch
ist.
3. Zerstäuberdüse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser D der
Mischkammer (23) etwa gleich ihrer Länge ist.
4. Zerstäuberdüse nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kanäle (22) für das Druckgas in der Düsenaufnahme (2) einen rechteckigen oder
trapezförmigen Querschnitt besitzen.
5. Zerstäuberdüse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwände der trapezförmigen
Kanäle (22) für das Druckgas gegenüber einer zum Boden der Kanäle senkrechten Seitenwand
um einen Winkel von 3° bis 15° geneigt sind.
6. Zerstäuberdüse nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kanäle (22) für das Druckgas einen sich zur Mischkammer (23) hin verjüngenden
Querschnitt aufweisen.
7. Zerstäuberdüse nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Durchmesser d der Austrittsöffnung des Kanals (13) für das Zerstäubungsgut etwa
55% bis 85% des Durchmessers D der Mischkammer (23) entspricht.
8. Zerstäuberdüse nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Durchmesser d der Austrittsöffnung des Kanals (13) für das Zerstäubungsgut etwa
60% bis 70% des Durchmessers D der Mischkammer (23) entspricht.
9. Zerstäuberdüse nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Durchmesser d der Austrittsöffnung des Kanals (13) gleich 0,3 mm und der Durchmesser
D der Mischkammer (23) gleich 0,48 mm ist.
10. Zerstäuberdüse nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Düseneinsatz (1) und die Düsenaufnahme (2) eine kreiszylindrische Grundform aufweisen,
die Auflagefläche (11) und die Aufnahmefläche (21) kreiskegelig sind und drei um 120°
entlang des Umfangs versetzte Kanäle (22) in der Aufnahmefläche (21) vorgesehen sind.
11. Zerstäuberdüse nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Düseneinsatz (1)
aus zwei flachen Kreiszylindern mit unterschiedlichem Durchmesser und einem Kreiskegel
aufgebaut ist, die koaxial zueinander angeordnet sind, so daß nach Aufnahme des Düseneinsatzes
(1) in einem zylindrischen Gehäuse (3) im Bereich des kleineren Kreiszylinders ein
Ringraum (7) gebildet wird, durch den die Druckluft den Kanälen (22) der Düsenaufnahme
(2) zugeführt wird.
12. Zerstäuberdüse nach Anspruch 11,dadurch gekennzeichnet, daß der größere Kreiszylinder
des Düseneinsatzes (11) am Umfang Abflachungen (12) aufweist, in deren Bereich im
Gehäuse (3) ein Raum (6) festgelegt wird, durch den die Druckluft in den Ringraum
(7) zugeführt wird.
13. Zerstäubervorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Auflagefläche (11) des Düseneinsatzes (1) und die Aufnahmefläche (21) der
Düsenaufnahme (2) kreiskegelig sind.
14. Zerstäubervorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Kreiskegel
einen Winkel im Bereich von 100° bis 140°, vorzugweise von 120° besitzt.