(19)
(11) EP 0 663 336 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.07.1995  Patentblatt  1995/29

(21) Anmeldenummer: 95100111.4

(22) Anmeldetag:  05.01.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B63G 8/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE DK ES FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 18.01.1994 DE 4401309

(71) Anmelder: STN ATLAS Elektronik GmbH
D-28305 Bremen (DE)

(72) Erfinder:
  • Messmer, Ludwig
    D-27711 Osterholz Scharmbeck (DE)

(74) Vertreter: Eisenführ, Speiser & Partner 
Martinistrasse 24
28195 Bremen
28195 Bremen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Unterwasserfahrzeug


    (57) Die Erfindung betrifft ein Unterwasserfahrzeug, insbesondere Unterwasserdrohne, mit einer Antriebseinrichtung (3), die eine Mehrzahl von einzelnen, in einer vorgegebenen Antriebsrichtung wirkenden Antriebsmitteln (5) umfaßt, und mit einer Einrichtung (4) zum Lenken des Unterwasserfahrzeuges. Die Erfindung besteht darin, daß die Einrichtung (4) zum Lenken des Unterwasserfahrzeuges (1) aus einer Steuereinrichtung besteht, die die Antriebsleistung der Antriebsmittel (5) einzeln steuert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Unterwasserfahrzeug, insbesondere oder eine Unterwasserdrohne, mit einer Antriebseinrichtung, die eine Mehrzahl von einzelnen in einer vorgebenen Arbeitsrichtung wirkenden Antriebsmitteln umfaßt, und mit einer Einrichtung zum Lenken des Unterwasserfahrzeuges.

    [0002] Ein Unterwasserfahrzeug konventioneller Bauart besitzt gewöhnlich zwei Ruderklappen, die eine Einrichtung zum Lenken bilden. Von den Ruderklappen wirkt eine in Vertikalrichtung, um Richtungsänderungen des Rumpfes in Nickebene zu bewirken und die andere Ruderklappe in Gierebene, um Richtungsänderungen nach Steuerbord oder Backbord durchführen zu können. Nachteilig bei diesen bekannten Unterwasserfahrzeugen sind die hohen Herstellkosten durch die aufwendigen Ruderklappenkonstruktionen sowie die schlechte Manövrierfähigkeit bei niedrigen Geschwindigkeiten.

    [0003] Es sind darüber hinaus Unterwasserfahrzeuge mit einem zusätzlichen Vertikalantrieb oder mit einem zusätzlichen kombinierten Vertikal- und Querantrieb bekannt. Hierdurch wird zwar eine verbesserte Manövrierfähigkeit bei niedrigen Geschwindigkeiten erzielt; bei hohen Geschwindigkeiten hat sich die Manövrierfähigkeit in Vertikalrichtung jedoch als ungenügend erwiesen. Nachteilig wirken sich zudem auch bei diesen bekannten Unterwasserfahrzeugen die hohen Herstellkosten für den Vertikal- und den Querantrieb aus.

    [0004] Die Herstellkosten der Unterwasserfahrzeuge fallen insbesondere bei Einwegdrohnen zur Beseitigung von Minen stark ins Gewicht, da die Drohne mit der Mine zerstört wird.

    [0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Unterwasserfahrzeug zu schaffen, welches sich durch geringe Herstellkosten und gute Manövriereigenschaften bei möglichst allen und insbesondere niedrigen Geschwindigkeiten auszeichnet.

    [0006] Diese Aufgabe wird beim Unterwasserfahrzeug der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Einrichtung zum Lenken des Unterwasserfahrzeuges aus einer Steuereinrichtung besteht, die die Antriebsleistung der Antriebsmittel einzeln steuert.

    [0007] Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, daß zum Lenken des Unterwasserfahrzeuges weder Ruderklappen noch Vertikal- oder Querantriebe erforderlich sind. Die Lenkung des Unterwasserfahrzeuges erfolgt ausschließlich durch Steuerung der Antriebsleistung der Antriebsmittel. Die Antriebseinrichtung kann aus identischen Standardkomponenten aufgebaut werden, so daß das erfindungsgemäße Unterwasserfahrzeug mit niedrigen Herstellkosten produzierbar ist. Die Steuerung der Antriebsleistung jedes einzelnen Antriebsmittels sorgt für eine sehr gute Manövrierfähigkeit auch bei geringen Geschwindigkeiten, die insbesondere bei der Vernichtung von Unterwasserminen wichtig ist.

    [0008] Vorteilhafterweise wirken die Antriebsmittel jeweils in Geradeausrichtung des Unterwasserfahrzeuges.

    [0009] Besonders bevorzugt umfaßt die Antriebseinrichtung vier Antriebsmittel, die jeweils um 90° um die Längsachse des Unterwasserfahrzeuges versetzt am Heck des Unterwasserfahrzeuges angeordnet sind. Bei dieser augenblicklich besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung läuft das Unterwasserfahrzeug bei gleicher Antriebsleistung aller Antriebsmittel in Geradeausrichtung. Kurskorrekturen in Nick- bzw. Gierebene können beispielsweise durch Herabsetzung bzw. Erhöhung der Antriebskraft der jeweiligen Antriebsmittel in der entsprechenden Ebene auf einfache Weise durchgeführt werden.

    [0010] Besonders bevorzugt werden die Antriebsmittel von Propellern gebildet, die paarweise gegenläufig angetrieben werden. Propellerantriebe sind preiswerte Antriebsmittel, deren paarweise gegenläufiger Antrieb bewirkt, daß sich die Schraubeneffekte ohne Beeinflussung durch die Steuereinrichtung gegenseitig kompensieren.

    [0011] Werden die Antriebsmittel durch Propeller gebildet, so steuert die Einrichtung zum Lenken des Unterwasserfahrzeuges vorteilhafterweise bei Propellerantrieben die Drehzahl der Propeller. Die Beeinflussung der Drehzahl der Propeller ist die einfachste Methode, die Antriebsleistung der Antriebsmittel einzeln zu steuern. Alternativ hierzu ist es allerdings auch möglich, die Anstellwinkel der Propellerflügel zu steuern oder sogar die Antriebsrichtung der Antriebsmittel, bei einem Propeller die Drehrichtung, umzukehren. Durch diese Maßnahmen kann die Manövrierfähigkeit des Unterwasserfahrzeuges bei niedrigen Geschwindigkeiten weiter verbessert werden.

    [0012] Bei einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung umfaßt die Antriebseinrichtung drei Antriebsmittel, die jeweils um 120° um die Längsachse des Unterwasserfahrzeuges herum versetzt am Heck des Unterwasserfahrzeuges angeordnet sind. Gegenüber der Anordnung von vier Antriebseinrichtungen wird bei dieser Ausführungsform ein Antriebsmittel eingespart, die Herstellungskosten des Unterwasserfahrzeuges somit weiter vermindert.

    [0013] Im folgenden wird eine Ausführungsform der Erfindung anhand der Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
    Fig. 1
    eine Seitenansicht eines Unterwasserfahrzeuges;
    Fig. 2
    eine Heckansicht eines Unterwasserfahrzeuges.


    [0014] In den Figuren 1 und 2 ist ein Unterwasserfahrzeug 1, im Ausführungsbeispiel eine Unterwasserdrohne, in einer Seitenansicht und einer Heckansicht dargestellt.

    [0015] Das Unterwasserfahrzeug 1 enthält im Bugbereich eine Sensoreinrichtung 2 (beispielsweise eine Sonar- oder Kameraeinrichtung), mit deren Hilfe beispielsweise Ankertauminen oder nicht vollständig eingesunkene Grundminen detektiert werden können. Ferner ist eine Antriebseinrichtung 3 vorgesehen, die Antriebsmittel 5 am Heck 7 des Unterwasserfahrzeuges 1 umfaßt, die in dem dargestellten Ausführungsbeispiel als Propeller ausgebildet sind. Die Antriebsmittel 5 werden von einer Einrichtung 4 zum Lenken des Unterwasserfahrzeuges 1 gesteuert, um Richtungsänderungen durchzuführen.

    [0016] Insbesondere in Figur 2 ist zu erkennen, daß die Antriebsmittel 5 jeweils um 90° um die Längsachse 6 des Unterwasserfahrzeuges 1 herum versetzt am Heck 7 des Unterwasserfahrzeuges 1 angeordnet sind. Durch die Pfeile werden die paarweise gegenläufigen Drehrichtungen der Antriebsmittel 5 angedeutet. Zur gegenseitigen Kompensation von Schraubeneffekten sind zwei der Propeller rechtsdrehend und zwei linksdrehend ausgebildet.

    [0017] Zur Stabilisierung des Unterwasserfahrzeuges ist es zweckmäßig, Leitflächen 8 vorzusehen, die einen guten Geradeauslauf des Unterwasserfahrzeuges 1 sicherstellen.

    [0018] Die Einrichtung zum Lenken des Unterwasserfahrzeuges steuert die Antriebsleistung der einzelnen Antriebsmittel 5. Für eine Kursänderung in der Gierebene nach Steuerbord wird die Antriebsleistung der beiden steuerbordseitigen Antriebsmittel 5 vermindert und die Antriebsleistung der Backbord-Antriebsmittel 5 erhöht. Analog hierzu kann die Antriebsleistung der unteren beiden bzw. oberen beiden Antriebsmittel 5 gesteuert werden, um Richtungsänderungen des Unterwasserfahrzeuges in Nickebene zu bewirken.


    Ansprüche

    1. Unterwasserfahrzeug, insbesondere Unterwasserdrohne, mit einer Antriebseinrichtung (3), die eine Mehrzahl von einzelnen, in einer vorgegebenen Antriebsrichtung wirkenden Antriebsmitteln (5) umfaßt, und mit einer Einrichtung (4) zum Lenken des Unterwasserfahrzeuges,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (4) zum Lenken des Unterwasserfahrzeuges (1) aus einer Steuereinrichtung besteht, die die Antriebsleistung der Antriebsmittel (5) einzeln steuert.
     
    2. Unterwasserfahrzeug nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsmittel (5) jeweils in Geradeausrichtung wirken.
     
    3. Unterwasserfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinrichtung (3) drei Antriebsmittel umfaßt.
     
    4. Unterwasserfahrzeug nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsmittel (5) jeweils um 120° um die Längsachse (6) des Unterwasserfahrzeuges (1) herum versetzt am Heck (7) des Unterwasserfahrzeuges (1) angeordnet sind.
     
    5. Unterwasserfahrzeug nach einem der vorstehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinrichtung (3) vier Antriebsmittel (5) umfaßt.
     
    6. Unterwasserfahrzeug nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsmittel (5) jeweils um 90° um die Längsachse (6) des Unterwasserfahrzeuges (1) herum versetzt am Heck (7) des Unterwasserfahrzeuges (1) angeordnet sind.
     
    7. Unterwasserfahrzeug nach einem der vorstehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsmittel (5) von Propellern gebildet werden.
     
    8. Unterwasserfahrzeug nach Anspruch 7,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsmittel (5) paarweise gegenläufig angetriebene Propeller sind.
     
    9. Unterwasserfahrzeug nach Anspruch 7 oder 8,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (4) zum Lenken des Unterwasserfahrzeuges (1) die Drehzahl der Propeller steuert.
     
    10. Unterwasserfahrzeug nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (4) zum Lenken des Unterwasserfahrzeuges (1) die Anstellwinkel der Propellerflügel steuert.
     
    11. Unterwasserfahrzeug nach einem der vorstehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsrichtung der Antriebsmittel (5) umkehrbar ist.
     
    12. Unterwasserfahrzeug nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (4) zum Lenken des Unterwasserfahrzeugs die Drehrichtung der Propeller steuert.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht