[0001] Die Erfindung betrifft einen Tragtrommelroller für eine Papiermaschine gemäß dem
Oberbegriff von Anspruch 1. Derartige Tragtrommelroller sind aus den folgenden Druckschriften
bekanntgeworden:
(1) DE-GM 74 13 286
(2) DE-OS 19 35 584
(3) US-PS 29 15 255
(4) US-PS 41 79 330
(5) DE- 41 23 761 A1
(6) Firmenschrift "Voith Tragtrommelroller", 1736, 1.67 3000
(7) DE-PS 40 07 329 C2
(8) GB-PS 12 97 812
(9) US-PS 19 23 670
Derartige Tragtrommelroller bilden die Schlußgruppe einer Papiermaschine. Sie dienen
dem Aufwickeln der fertigen Papierbahn zu einem Wickel. Dabei wird als Wickelkern
ein Tambour verwendet. Dieser ist parallel zur Tragtrommel angeordnet und mit seinen
Lagerzapfen in den Gabeln zweier schwenkbarer Hebel gelagert, so daß der Tambour um
einen Teil des Umfanges der Tragtrommel herumschwenkbar ist. Dabei wird der Tambour
meist im oberen Scheitelbereich auf die Tragtrommel aufgesetzt und beim Anwickeln
des Bahnanfangs um etwa einen Quadranten der Tragtrommel herum verschwenkt, und zwar
im Sinne einer Entfernung von der Papiermaschine.
[0002] Die Erfindung geht aus von Druckschrift (1). Hieraus ist ein Tragtrommelroller mit
den wesentlichen Merkmalen des Oberbegriffs bekannt.
[0003] Aus Druckschrift (2) ist es bekannt, daß durch die Kombination von Tragtrommel und
Anpreßwalze ein schlupffreier Bahntransport ermöglicht werden kann.
[0004] Bei Tragtrommelrollern der genannten Art hat man sich bisher hauptsächlich mit Fragen
der Wickelqualität befaßt. Dabei wurde übersehen, daß es andere Papiereigenschaften
gibt, die vom Tragtrommelroller maßgeblich beeinflußt werden.
[0005] Eine wichtige Eigenschaft des Papieres, insbesondere sogenannter graphischer Papiere,
ist die Staubarmut. Staub ist in höchstem Maße unerwünscht, vor allem für die nachfolgenden
Papierveredelungsvorgänge, sowie beim Drucken. Zwar gibt es Entstaubungseinrichtungen
zum Entstauben von Papier. Jedoch ist es wünschenswert, bereits den Herstellungsprozess
des Papiers derart zu gestalten, daß möglichst wenig Staub auftreten kann. Ein klassisches
Mittel ist es, die Papierstoffsuspension vor der Papiermaschine mit Leim zu versetzen,
oder in der Papiermaschine mit leimartigen Substanzen zu besprühen. Dies erfordert
jedoch zusätzlichen Aufwand und bringt nicht immer den erwünschten Erfolg.
[0006] Die Erfinder haben erkannt, daß der Tragtrommelroller unter gewissen Umständen eine
Quelle erheblicher Staubung sein kann. Sie haben nämlich festgestellt, daß gerade
dort zwischen der Mantelfläche der Tragtrommel und der diese umschlingenden Papierbahn
ein Schlupf auftreten kann, und damit eine Reibung an der der Mantelfläche zugewandten
Seite der Papierbahn. Da die Papierbahn an dieser Stelle einen hohen Trockengehalt
erreicht hat, der in der Regel bei 97 % liegt, kann es zu einem Abrieb der Papierbahn
kommen. Dies ist besonders unangenehm bei gestrichenen Papieren, da dann nämlich der
Strich auf der genannten Seite der Papierbahn abgerieben wird, was zu einer Zweiseitigkeit
der Papierbahn führt. Auch bei starken gefüllten Papieren, d.h. bei Papieren mit hohem
Füllstoffgehalt, kann das Abreiben besonders nachteilig sein.
[0007] Daß ein Bahnschluß nachteilig ist, war zwar bekannt, wie oben ausgeführt - siehe
Druckschrift (2). Die Begünstigung des Staubens durch den Schlupf war jedoch bisher
nicht bekannt.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Entstehen von Abrieb und Staub am Tragtrommelroller
zu vermeiden. Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1
gelöst.
[0009] Durch die Möglichkeit des Positionierens der Anpreßwalze auf einen bestimmten Winkel
in Bezug auf die Tragtrommel kann man verschiedenen Papierstärken Rechnung tragen.
Dabei ist das Einstellen des richtigen Winkels eine Optimierungsfrage, die sich in
der Praxis leicht beantworten läßt.
[0010] Zwar ist es aus DE 41 34 648 A1 bei einer Wickelmaschine bekanntgeworden, eine aufzuwickelnde
Papierbahn mit einer freilaufenden Rolle gegen eine Stützwalze 8 anzudrücken. Dies
hat jedoch einen ganz anderen Zweck. Damit soll nämlich die Zugspannung der Papierbahn
vor Aufwickelstationen unterbrochen werden. Außerdem geht die Lehre gemäß Anspruch
1 bei der hier vorliegenden Erfindung über die Offenbarung der genannten Druckschrift
hinaus.
[0011] Die Erfindung ist anhand der Zeichnung näher erläutert. Der in Fig. 1 gezeigte Tragtrommelroller
befindet sich am Ende einer hier nicht dargestellten Papiermaschine. Er weist als
wichtigstes Element eine Tragtrommel 1 auf. Der Tragtrommel ist ein hier nicht gezeigter
Antrieb zugeordnet. Man erkennt ferner einen Tambour 2, der sich im oberen Scheitelpunkt
der Tragtrommel 1 in einer Position I befindet. Derselbe Tambour läßt sich in eine
Position II verschwenken, in der er gestrichelt dargestellt ist. Das Verschwenken
geschieht durch ein Hebelpaar, das hier nicht dargestellt ist. Die beiden Hebel befinden
sich an den beiden Stirnseiten der Tragtrommel 1. Sie sind um die Achse der Tragtrommel
1 verschwenkbar und besitzen an ihren freien Enden jeweils eine Gabel, die die Achszapfen
des Tambours 2 aufnehmen. In der Position II leistet der Tambour 2 die eigentliche
Aufwickelarbeit.
[0012] Die Papierbahn 3 wird aus der - nicht gezeigten - Trockenpartie der Papiermaschine
herausgeführt, umschlingt zunächst eine Breitstreckwalze 4, läuft sodann in Pfeilrichtung
auf die Mantelfläche der Tragtrommel 1 auf, und umschlingt die Mantelfläche der Tragtrommel
1 um einen gewissen Winkel bis zum Erreichen des Tambours 2. In bekannter Weise beginnt
dort der Wickelvorgang, bei welchem der Bahnanfang der Papierbahn 3 um den Tambour
herumgewickelt wird. Man beachte die Pfeile, die die Drehrichtung der Tragtrommel
1 und des Tambours 2 zeigen. Zum Anwickeln wird Tambour 2 in Umdrehung versetzt, was
aber hier nicht im einzelnen beschrieben werden soll.
[0013] Gemäß der Erfindung ist eine Anpresswalze 5 vorgesehen. Diese ist mit einem Mantelbezug
6 aus verhältnismäßig weichem Material versehen, beispielsweise Gummi. Die Anpresswalze
5 ist mittels eines pneumatischen Antriebes 7 und einer Schwenkstange 8 unter wählbarem
Druck gegen die Mantelfläche der Tragtrommel 1 anpressbar. Wie man sieht, ist die
Anpresswalze 6 außerdem noch um den Umfang der Tragtrommel 1 herum in eine zweite,
strichpunktiert dargestellte Position verschwenkbar. Der Schwenkwinkel 10 beträgt
im vorliegenden Falle 30°.
[0014] Die Anpresswalze 6 kann mit einem Antihaftbelag beschichtet sein. Der Anpressdruck
ist frei wählbar, so daß die Linienkraft zwischen den Mantelflächen der Anpresswalze
5 und der Tragtrommel 1 gleich groß ist wie das Eigengewicht der Anpresswalze 5, oder
kleiner oder größer als dieses Eigengewicht.
[0015] Ein wichtiges Merkmal besteht darin, daß die Anpresswalze 5 auf dem Umfang der Tragtrommel
1 innerhalb des Winkels 10 positionierbar ist.
[0016] Um ein Einwickeln der Anpresswalze 5 bei Abriß der Papierbahn 3 zu vermeiden, kann
der Mantel 6 der Walze mit Radialbohrungen versehen sein, durch welche Druckluft nach
außen geblasen werden kann, so daß ein Anhaften der Papierbahn 3 an der Anpresswalze
5 bzw. an deren Mantel verhindert wird. Ebenso besteht die Möglichkeit, die Grenzluftschicht
der ankommenden Papierbahn mittels Unterdrucks abzusaugen.
[0017] Die Tragtrommel 1 kann ebenfalls einen Gummibezug aufweisen, außerdem mit Mantelbohrungen
versehen sein, die besaugbar sind, um die Grenzluftschicht der ankommenden Papierbahn
3 abzusaugen.
[0018] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann die Anpresswalze 5 als Durchbiegungsausgleichswalze
gestaltet sein, so daß der Verlauf der Anpresskraft im Preßspalt zwischen Anpresswalze
5 und Tragtrommel 1 beliebig einstellbar ist.
[0019] Fig. 2 zeigt wiederum - in vergrößerter Darstellung - einen Ausschnitt aus der Tragtrommel
1 sowie die Anpresswalze 5. Alternativ zu dem Anpreßsystem mit pneumatischem Antrieb
7 und Schwenkstange 8 ist hier ein Differentialdrucksystem dargestellt. Man erkennt
ein ortsfestes Gehäuse 20, das durch eine feste Platte 21 unterteilt ist. Man erkennt
ferner einen Schlitten, bestehend aus einer unteren Platte 22, einer oberen Platte
23 sowie aus Zugankern 24, 25. Die beiden Zuganker 24, 25 sind durch Bohrungen in
der festen Platte 21 hindurchgeführt, so daß sich der Schlitten auf und ab zu bewegen
vermag, wobei er mittels einer Schubstange 26 auf die Anpresswalze entsprechend einwirkt.
Die Bewegung wird herbeigeführt durch Bälge 27, 28, die pneumatisch oder hydraulisch
betrieben sein können.
1. Tragtrommelroller für eine Papiermaschine
1.1 mit einer antreibbaren Tragtrommel (1)
1.2 mit einem der Tragtrommel (1) zugeordneten Tambour (2), der achsparallel zur Tragtrommel
(1) angeordnet und um deren Umfang herumschwenkbar ist
1.3 mit einer der Tragtrommel (1) vorgeschalteten Leitwalze (4), z.B. einer Breitstreckwalze
1.4 der Tragtrommel (1) ist eine Anpresswalze (5) zugeordnet
1.5 die Anpresswalze (5) ist mit einstellbarem Druck gegen die Mantelfläche der Tragtrommel
(1) anpressbar gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
1.6 die Anpresswalze (5) ist über einen bestimmten Umfangsbereich der Tragtrommel
(1) positionierbar.
2. Tragtrommelroller nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anpresswalze (5)
einen Mantel (6) aus verhältnismäßig weichem, vorzugsweise elastischen Material aufweist.
3. Tragtrommelroller nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantelbereich
der Anpresswalze (5) Bohrungen aufweist, die wahlweise an eine Druckquelle oder an
eine Unterdruckquelle anschließbar sind.
4. Tragtrommelroller nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Mantelbereich der Tragtrommel (1) Bohrungen aufweist, die an eine Unterdruckquelle
anschließbar sind.