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EP 0 663 454 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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19.07.1995 Patentblatt 1995/29 |
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Anmeldetag: 17.08.1994 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE FR GB IT LU NL SE |
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Priorität: |
14.01.1994 DE 4400886
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Anmelder: Thyssen Stahl Aktiengesellschaft |
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D-47166 Duisburg (DE) |
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Erfinder: |
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- Dürr, Wilhelm, Dr. Phys.
D-46537 Dinslaken (DE)
- Helberg, Peter, Dipl.-Ing.
D-47441 Moers (DE)
- Warnecke, Wilhelm, Dr.-Ing.
D-46499 Hamminkeln (DE)
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Vertreter: Cohausz & Florack |
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Patentanwälte
Kanzlerstrasse 8a 40472 Düsseldorf 40472 Düsseldorf (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Verfahren zur Unterdrückung der Zinkdampfbildung beim Schmelztauchbeschichten eines
Stahlbandes |
(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Unterdrückung der Zinkdampfbildung beim
Schmelztauchbeschichten eines Stahlbandes. Kennzeichen der Erfindung ist, daß die
Schutzgasatmosphäre zusätzlich Kohlendioxid sowie mindestens ein reduzierendes Gas
enthält.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Unterdrückung der Zinkdampfbildung beim
Schmelztauchbeschichten eines Stahlbandes.
[0002] Beim kontinuierlichen Schmelztauchbeschichten von Stahlbändern gelangt das in mehreren
Stufen vorbehandelte Stahlband über einen Rüssel in das mit flüssigem Zink gefüllte
Becken der Schmelztauchbeschichtungsanlage. Aufgrund des hohen Dampfdruckes von Zink
über der flüssigen Phase verdampfen von der Badoberfläche im Rüssel verhältnismäßig
große Mengen an Zink, denn man nicht geeignete Gegenmaßnahmen trifft. Der Zinkdampf
strömt dann entgegen der Bandlaufrichtung und sublimiert an den kühleren Rüsselwänden
oder spätestens an den Wänden im Bereich der vorgeschalteten Kühlzone. Das hat zur
Folge, daß sich zum einen die Wände dieser Anlagenbereiche in erheblichem Maße mit
Zinksublimat bedecken, wodurch häufige Reinigung erforderlich wird. Störender sind
aber abgelagerte Zinkstaubpartikel, die sich während des Betriebs von den Wänden des
Rüssels, an denen sie sich zunächst abgelagert hatten, ablösen und auf dem Stahlband
niederschlagen. Dort führen die Zinkstaubpartikel nach dem Beschichtungsprozeß zu
störenden Oberflächenfehlern. Diese sind angesichts der gestiegenen Anforderungen
der Kunden an die Qualität von oberflächenveredeltem Stahlband, z.B. beim Einsatz
der Bleche für Außenhautteile von Kraftfahrzeugen, nicht akzeptabel.
[0003] Man hat bereits Maßnahmen getroffen, um der störenden Zinkdampfbildung entgegenzuwirken.
So hat man zunächst durch eine Taupunktkontrolle des Schutzgases (Inertgas oder Stickstoff)
im Rüssel oberhalb der Zinkbadoberfläche dafür gesorgt, daß möglichst wenig Wasserdampf
vorhanden ist, der durch Dissoziation Sauerstoff abspaltet, der sich mit dem Zinkdampf
zu Zinkoxid umsetzt. Man war lange der Meinung, daß die auftretenden Oberflächenfehler
auf der Bildung von Zinkoxid beruhen. Als weitere Maßnahme hat man in begrenzter Menge
Wasserstoff dem Inertgas zugemischt.
[0004] Die EP 0 172 681 enthält dann die Lehre, in genau begrenzter Menge Wasserdampf in
die Schutzgasatmosphäre im Rüssel oberhalb der Zinkbadoberflache einzuleiten. Mit
dem eingeleiteten Inert- oder Stickstoffgas wurden 250 bis 4500 ppm Wasserdampf und
1 bis 8 Vol.-% Wasserstoff eingeblasen. Durch Dissoziation des Wasserdampfes wurde
auf der Zinkbadoberfläche Zinkoxid gebildet, welches die Zinkbadoberfläche abdeckt
und als Sperrschicht eine weitere Zinkverdampfung verhindert. In der Praxis weist
dieses bekannte Verfahren gemäß EP 0 172 681 jedoch Nachteile auf. Der angehobene
Wasserdampfgehalt im Rüssel führt bei einer Vielzahl von Stählen zu Oberflächenfehlern
am Band. Durch den Zerfall von Wassermolekülen entsteht atomarer Wasserstoff, der
in die Stahlbandoberfläche eindiffundiert. Beim Abkühlen des tauchbeschichteten Stahlbandes
entstehen im Bereich von Einschlußzeilen, in denen sich der atomare Wasserstoff anlagert,
Auswölbungen an der Stahloberfläche. Diese beeinträchtigen die Ebenheit und das Aussehen
der beschichteten Stahloberfläche und sind nicht tolerierbar.
[0005] Außerdem sind aufwendige Kontroll- und Steuerungsmaßnahmen erforderlich, um den Wasserdamofgehalt
in den engen Grenzen einzustellen und durch kontrollierte Zufuhr aufrechtzuerhalten.
[0006] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ohne die geschilderten Nachteile des
aus der EP 0 172 681 bekannten Verfahrens die Zinkverdampfung aus dem Zinktauchbad
zu unterdrücken, insbesondere soll durch die zu treffende Maßnahme das zu beschichtende
Stahlband in seiner Qualität nicht beeinträchtigt werden.
[0007] Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Schutzgasatmosphäre
im Rüssel oberhalb der Zinkbadoberfläche zusätzlich Kohlendioxid sowie ein reduzierendes
Gas, wie beispielsweise Wasserstoff und/oder Kohlenmonoxid enthält. Bevorzugt soll
der Anteil von Kohlendioxid in der Atmosphäre des Rüssels mindestens 0,05 bis etwa
8 Vol.-%, bevorzugt o,5 bis 4 Vol.-%, betragen. Der Anteil von Wasserstoff kann bis
20 Vol.-%, der von Kohlenmonoxid bis 10 Vol.-% betragen. Das Verhältnis von reduzierendem
Gas zu Kohlendioxid in der Schutzgasatmosphäre des Rüssels sollte mindestens 1:1 betragen,
d.h. also, bevorzugt sollte ein Überschuß an reduzierendem Gas vorhanden sein.
[0008] Nach der Erfindung wird in den Rüssel oberhalb der Zinkbadoberfläche ein Gasgemisch,
bestehend aus Stickstoff oder einem Inertgasgemisch sowie aus Kohlendioxid und einem
reduzierenden Gas eingeleitet. Die einzelnen Gase des Gemisches werden über herkömmliche
Massendurchflußregler durch ein Zuleitungsrohr in den Rüssel eingespeist. An der Badoberfläche
reagiert Zink mit dem Kohlendioxid nach der chemischen Formel
Zn + CO2→ZnO + CO.
[0009] Um eine Bildung überschüssigen Sauerstoffs bei der Dissoziation von Kohlendioxid
zu vermeiden, muß die Schutzgasatmosphäre im Rüsselbereich ein reduzierendes Gas,
wie beispielsweise Wasserstoff oder Kohlenmonoxid, als Regulativ im Überschuß enthalten.
Hierdurch wird also verhindert, daß aus der Dissoziation von Kohlendioxid entstehender
Stauerstoff mit der Stahlbandoberfläche unter Oxidbildung reagiert.
[0010] Aufgrund der erfindungsgemäßen Verfahrensweise kann auf eine Refeuchtung der Schutzgasatmosphäre
mit Wasserdampf verzichtet werden. Dadurch ist das erfindungsgemäße Verfahren gegenüber
der bekannten Taupunktsteuerung der Schutzgasatmosphäre bzw. der gesteuerten Wasserdampfzufuhr
zur Schutzgasatmosphäre einfacher und kostengünstiger durchführbar.
1. Verfahren zur Unterdrückung der Zinkverdampfung beim Schmelztauchbeschichten eines
Stahlbandes mit Zink oder Zinklegierungen, wobei sich das Stahlband in einem Einlaufbereich
unter einer Schutzgasatmosphäre aus einem Inertgas befindet, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzgasatmosphäre zusätzlich Kohlendioxid sowie mindestens ein reduzierendes
Gas enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das reduzierende Gas Wasserstoff
und/oder Kohlenmonoxid ist.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzgasatmosphäre
0,05 bis 8 Vol.-%, bevorzugt 0,5 bis 4 Vol.-% CO₂ zugemischt sind.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzgasatmosphäre
bis 20 % Wasserstoff und bis 10 % Kohlenmonoxid enthält.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis
von reduzierendem Gas zu Kohlendioxid in der Schutzgasatmosphäre mindestens 1 beträgt.