(57) Das Isolierteil besteht mindestens dort, wo es den Schmelzleiter umgibt, aus einem
strahlenvernetzten Thermoplast, beispielsweise einem strahlenvernetzten Polyamid.
Vorteilhaft ist dabei die hohe Wärmebeständigkeit bei gleichzeitig guter Kriechstromfestigkeit
und guter Lichtbogenhemmung. Der Preis ist günstig.
Hergestellt wird die elektrische Sicherung, indem man das Isolierteil aus noch nicht
strahlenvernetztem Thermoplast, gegebenenfalls in Gegenwart eines Vernetzungsverstärkers
durch Spritzgiessen formt und erst nach der Formgebung bestrahlt, wobei vorteilhaft
das von elektrisch leitenden Teilen freie Isolierteil der Bestrahlung ausgesetzt wird.
Vorteilhaft ist hier besonders die gute Formbarkeit.
[0001] Die Erfindung betrifft eine elektrische Sicherung nach dem Oberbegriff des Anspruch
1 und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
[0002] Isolierkörper elektrischer Sicherungen müssen eine Reihe von Bedingungen erfüllen,
wie Wärmebeständigkeit, Kriechstromfestigkeit und Lichtbogenhemmung.
[0003] Elektrisch isolierende Werkstoffe, welche die geforderte Wärmebeständigkeit, Kriechstromfestigkeit
und Lichtbogenhemmung gleichermassen aufweisen, sind meist nicht durch Spritzguss
formbar und daher nur in einfachen Formen herstellbar (z.B.: Glas, Keramik, ungesättigte
Polyester); wenn sie durch Spritzguss formbar sind, geschieht dies mit sehr grossem
Aufwand (z.B.: fluorhaltige Thermoplaste).
[0004] Als elektrisch isolierende Werkstoffe, welche teilweise oder ganz durch Spritzguss
formbar sind, kennt man Duroplaste für niedrige Gebrauchstemperaturen (z.B.: MF, MP,
EP, UP, PUR) mit schlechter Wärmebeständigkeit, guter Kriechstromfestigkeit und Lichtbogenhemmung,
und Duroplaste für hohe Gebrauchstemperaturen (z.B.:PI, PF, EP), welche eine schlechte
Kriechstromfestigkeit und Lichtbogenhemmung haben.
[0005] Elektrisch isolierende Werkstoffe aus der Gruppe der fluorfreien Thermoplaste sind
zwar gut durch Spritzguss formbar, haben aber entweder eine schlechte Wärmebeständigkeit
(z.B.: PE, PA, PP) bei guter Kriechstromfestigkeit und Lichtbogenhemmung, oder eine
gute Wärmebeständigkeit bei schlechter Kriechstromfestigkeit und Lichtbogenhemmung
(z.B.: PSU, PES, PEK, PEEK, PPS).
[0006] Man muss also die gute Formbarkeit durch Spritzguss und die einfache Nachbearbeitbarkeit
mit einer schlechten Wärmebeständigkeit oder mit einer schlechten Kriechstromfestigkeit
und Lichtbogenhemmung erkaufen.
[0007] Sicherungen sind Massenartikel, bei denen die einfache Herstellbarkeit, insbesondere
des Isolierkörpers, ohne Einschränkungen in der Formgebung von entscheidender Bedeutung
ist, wobei man das Nacharbeiten, wie es bei Duroplasten nötig ist rationellerweise
vermeiden sollte. Zumindest dort, wo Sicherungen in einer Schaltung eingelötet werden
(insbesondere bei SMD) ist Lötwärmebeständigkeit nötig, und auch Kriechstromfestigkeit
und Lichtbogenhemmung werden verlangt.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Sicherung zu schaffen, deren Isolierteil
durch Spritzguss einfach herstellbar ist und die neben einer guten Wärmebeständigkeit
auch eine gute Kriechstromfestigkeit und gut Lichtbogenhemmung aufweist.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe wird die im Anspruch 1 gekennzeichnete Sicherung vorgeschlagen.
[0010] Es wurde nämlich überraschenderweise gefunden, dass ein gut durch Spritzguss formbarer
und gute Kriechstromfestigkeit und Lichtbogenhemmung aufweisender, aber schlecht wärmebeständiger
Thermoplast durch Strahlenvernetzung in seiner Wärmebeständigkeit sehr verbessert
werden kann, ohne seine im unvernetzten Zustand vorhanden gewesene gute Kriechstromfestigkeit
und Lichtbogenhemmung zu verlieren.
[0011] Bekanntlich setzt man manchen der Bestrahlung zur Strahlenvernetzung bestimmten Thermoplasten
einen Vernetzungsverstärker (z.B. Triallylisocyanurat, mit Schmelzpunkt von 24 bis
26 Celsiusgrad) zu, was auch im vorliegenden Falle vorteilhaft sein kann.
[0012] Zur Strahlenvernetzung für die Zwecke der Erfindung eignen sich Elektronenstrahlen
in einer Dosis von 10 MRad, entsprechend 100 kGy.
[0013] Ein dergestalt strahlenvernetztes Polyamid, z.B. ein strahlenvernetztes Polyamid
6.6 hat sich als für die Erfindung geeignet erwiesen.
[0014] Dabei kann die Herstellung des Isolierteils der Sicherung durch Spritzguss aus noch
nicht strahlenvernetztem Thermoplast (insbesondere Polyamid, vorzugsweise Polyamid
6.6) erfolgen und die Strahlenvernetzung am geformten Thermoplast-Teil durchgeführt
werden.
[0015] Obschon auch die Strahlenvernetzung an der fertigen Sicherung nicht auszuschliessen
ist, wird es bevorzugt, das Thermoplast-Teil durch Bestrahlen zu vernetzen und dann
erst mit den elektrisch leitenden Teilen zu vereinigen.
[0016] Wenn bei Schmelzsicherungen das den Schmelzleiter einschliessende Teil (beispielsweise
ein Schmelzeinsatz) aus dem strahlenvernetzten Thermoplast (z.B. aus Polyamid, derzeit
bevorzugterweise aus Polyamid 6.6) besteht, ergibt sich eine ausgezeichnete Lichtbogenhemmung.
[0017] Dies ist auch besonders bei den kleinen bis kleinsten Sicherungen von Bedeutung,
wo man sich bislang oft nur umständlich und manchmal unzureichend behelfen konnte.
[0018] Vorteilhaft ist, dass man selbst komplizierte Formen durch Spritzguss einfach herstellen
kann, was sonst bei Werkstoffen mit hoher Temperaturbeständigkeit nicht geht.
[0019] Wegen der guten Kriechstrombeständigkeit und der guten Lichtbogenhemmung ist die
Erfindung für die einen Schmelzleiter einschliessenden Isolierteile besonders vorteilhaft.
[0020] Neben diesen Vorteilen ist es weiter vorteilhaft, dass der Preis des zur strahlenvernetzung
befähigten ten Thermoplasts, insbesondere Polyamids, vorzugsweise Polyamid 6.6, niedrig
ist, und die Bestrahlung kostenmässig günstig durchführbar ist..
[0021] Als weiterer Vorteil sind die erzielbaren kurzen Spritzzykluszeiten zu nennen.
1. Elektrische Sicherung mit einem Isolierteil, dadurch gekennzeichnet, dass das Isolierteil
aus einem strahlenvernetzten Thermoplast besteht.
2. Elektrische Sicherung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das einen Schmelzleiter
umgebende Isolierteil aus dem strahlenvernetzten Thermoplast besteht.
3. Elektrische Sicherung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der strahlenvernetzte
Thermoplast ein strahlenvernetztes Polyamid, wie ein strahlenvernetztes Polyamid 6.6
ist.
4. Elektrische Sicherung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
das elektrische Isolierteil gleichzeitig wärmebeständig, kriechstromfest und lichtbogenresistent,
also lichbogenhemmend ist.
5. Verfahren zum Herstellen der elektrischen Sicherung nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, dass man das Isolierteil aus noch nicht strahlenvernetztem
Thermoplast durch Spritzgiessen formt und erst nach der Formgebung so bestrahlt, dass
die Strahlenvernetzung stattfindet.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein einen Vernetzungsverstärker
enthaltender Thermoplast dem Spritzgiessen unterworfen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestrahlung mit
Elektronenstrahlen vorgenommen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das von leitenden
Teilen freie Isolierteil der Bestrahlung ausgesetzt wird.