[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Klebverbinden
der Bogen eines mehrblättrigen, gefalteten Druckereiprodukts, wie einer Zeitschrift,
Zeitung, Broschüre oder dergleichen.
[0002] Ein Verfahren und eine Vorrichtung dieser Art ist in der älteren CH-Patentanmeldung
Nr. 01 754/93-7, der die EP-Patentanmeldung Nr. 94 107 767,9 und die US-Patentanmeldung
Nr. 08/258,096 entsprechen, offenbart. Das Druckereiprodukt ist rittlingsweise auf
einer sattelförmigen Auflage angeordnet. Oberhalb der Auflage befindet sich ein Tragbalken
mit Durchdringungswerkzeugen in der Form von Eintreib- oder Bohrnadeln. Beim Erzeugen
der Klebverbindung wird zuerst eine Presseinrichtung auf das Druckereiprodukt abgesenkt,
um dieses definiert an der Auflage in Anlage zu halten. Durch Absenken der Durchdringwerkzeuge
werden Durchgänge durch den Falz des Druckereiprodukts erzeugt und auf die Aussenseite
der Durchdringwerkzeuge aufgebrachter Klebstoff wird beim Ausbilden der Durchgänge
oder beim Herausnehmen der Durchdringwerkzeuge auf die Bogen über die gesamte Länge
der Durchgänge übertragen, um punktuelle Klebheftungen zu erzeugen. Es ist auch erwähnt,
dass die Durchdringwerkzeuge statt in Tragbalken auch in der Auflage angeordnet sein
könnten, so dass die Eintreibbewegung von unten nach oben, d.h. von der Innenseite
des Druckereiprodukts zu dessen Aussenseite hin erfolgen würde. Dabei besteht die
Gefahr, dass beim Zurückziehen des auf seiner Oberfläche mit Klebstoff versehenen
Durchdringwerkzeugs Klebstoff auf der Aussenseite des äussersten Bogens abgestreift
wird und dass Klebstoff auf die Innenseite des zuinnerst angeordneten Bogens hineingezogen
wird. Letzteres kann dazu führen, dass das Druckereiprodukt, sofern es nicht sofort
nach dem Einbringen des Klebstoffs vollständig gefaltet wird, nicht mehr vollständig
gefaltet werden kann oder dass ein vollständiges Oeffnen wegen Zusammenklebens der
Hälften des innersten Bogens benachbart zum Falz nicht mehr möglich ist. Weiter kann
die Auflage mit Klebstoff verschmutzt werden, sofern das Druckereiprodukt nach dem
Einbringen des Klebstoffs entlang der Auflage bewegt wird. Auf der Aussenseite des
Druckereiprodukts abgestreifter Klebstoff kann andere Druckereiprodukte oder Teile
der Vorrichtung verschmutzen. Weiter kann dadurch die Weiterverarbeitung beeinträchtigt
werden, beispielsweise kann noch nicht ausgetrockneter Klebstoff beim Stapeln von
Druckereiprodukten dazu führen, dass diese zusammenkleben.
[0003] Es ist deshalb eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Klebverbinden der Bogen eines mehrblättrigen gefalteten Druckereiprodukts zu schaffen,
bei dem bzw. mit der der Klebstoff mittels eines Durchdringwerkzeuges, mit welchem
ein Durchgang durch das Druckereiprodukt erzeugt wird, an die Bogen ausschliesslich
im Durchgang übertragen wird.
[0004] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäss Anspruch 1 und mit einer Vorrichtung
gemäss Anspruch 9 gelöst. Das Ausüben eines seitlichen Drucks von der Aussenseite
her auf das Druckereiprodukt hat zur Folge, dass der Durchgang in Richtung quer zur
Auflage gespreizt wird. Er nimmt dadurch eine trichterartige Form ein. Die äusseren
Druckbogen liegen somit beim Zurückziehen des Durchdringwerkzeugs nicht an dessen
Oberfläche an, sondern sind von diesem beabstandet. Klebstoff kann somit nicht auf
der Aussenseite des äussersten Bogens abgestreift werden und das Uebertragen des Klebstoffs
an die Bogen erfolgt im Innern des Durchgangs. Gleichzeitig wird durch die seitliche
Druckkraft sichergestellt, dass der Klebstoff vollständig vom Durchdringwerkzeug innerhalb
des Durchgangs mittels der Bogen abgestreift wird und kein Klebstoff auf die Innenseite
des innersten Druckbogens gelangen kann. Nach dem Aufheben der seitlichen Druckkraft
schliesst sich die Erweiterung aufgrund der Eigenelastizität des Druckereiprodukts,
was ein sicheres Verteilen des Klebstoffs an alle Druckbogen entlang der Oberfläche
des Durchgangs bewirkt. Alle Druckbogen werden dadurch sicher miteinander verbunden.
[0005] Eine besonders gute Spreizung des Durchgangs wird bei der besonders bevorzugten Weiterbildung
des erfindungsgemässen Verfahrens nach Anspruch 2 erzielt.
[0006] Bei einer ebenfalls bevorzugten Ausbildungsform des erfindungsgemässen Verfahrens
nach Anspruch 3 wird auf einfache Weise sichergestellt, dass mit hoher Zuverlässigkeit
sämtlicher Klebstoff an die Druckbogen übertragen wird.
[0007] Bei einer weiteren besonders bevorzugten Ausbildungsform des erfindungsgemässen Verfahrens
gemäss Anspruch 4, wird eine erhebliche Aufspreizung des Durchgangs über seine Länge,
d.h. insbesondere auch nahe bei seinen Enden in Richtung dar Falzlinie gesehen, erzielt.
Ueberdies wird auf einfache Weise die Rückstellkraft zum Schliessen des Durchgangs
erhöht.
[0008] Erhebliche Unterschiede des Angriffspunkts der seitlichen Druckkraft bei gleichbleibender
zuverlässiger Uebertragung des Klebstoffs sind bei der besonders bevorzugten Ausbildungsform
des erfindungsgemässen Verfahrens nach Anspruch 5 zugelassen.
[0009] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Wirklinie der seitlichen Druckkraft die Seitenwände
des Führungselements schneidet, wie dies im Anspruch 6 angegeben ist. Dadurch ist
auf einfache Weise ein Aufspreizen des Durchgangs bis zum innersten Bogen sichergestellt,
so dass auch dieser sicher mit Klebstoff in Berührung kommt. Gleichzeitig ist auch
verhindert, dass Klebstoff auf die Innenseite des innersten Bogens gelangen kann.
[0010] Vorteilhafterweise wird die seitliche Druckkraft aufgehoben, sobald das Durchdringwerkzeug
den Durchgang verlassen hat (Anspruch 7). Dadurch kann selbst sehr schnell härtender
Klebstoff verwendet werden, da der Durchgang sehr schnell wieder geschlossen wird.
[0011] Mit der ebenfalls bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens gemäss Anspruch 8 ist
sichergestellt, dass das Druckereiprodukt unter allen Bedingungen sicher an der Auflage
anliegt. Dadurch ist das gegenseitige Verschieben von Druckbogen verhindert, was zu
qualitativ hochstehenden Druckereierzeugnissen führt.
[0012] Mit der erfindungsgemässen Vorrichtung gemäss Anspruch 9 wird das in Anspruch 1 definierte
Verfahren durchgeführt.
[0013] Sie ist äusserst einfach im Aufbau und zuverlässig im Betrieb.
[0014] Mit den besonders bevorzugten Ausbildungsformen der erfindungsgemässen Vorrichtung
gemäss den Ansprüchen 10 bis 13 lassen sich die besonderen Vorteile des Verfahrens
gemäss den Ansprüchen 2,3,5 und 8 erzielen.
[0015] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand von zwei in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen rein schematisch:
- Fig. 1
- in perspektivischer Darstellung die wesentlichen Teile einer ersten Ausbildungsform
der erfindungsgemässen Vorrichtung;
- Fig. 2 bis 7
- die in der Fig. 1 gezeigte Vorrichtung in einem Vertikalschnitt zu sechs verschiedenen
Zeitpunkten eines Arbeitszyklus;
- Fig. 8 bis 11
- in gleicher Darstellung wie die Fig. 2 bis 7 eine zweite Ausbildungsform der erfindungsgemässen
Vorrichtung mit einem Führungselement im Auflageorgan zu vier verschiedenen Zeitpunkten
eines Arbeitszyklus; und
- Fig. 12 bis 14
- in Draufsicht die in den Fig. 8 bis 11 gezeigte Ausbildungsform der erfindungsgemässen
Vorrichtung zu den gleichen Zeitpunkten eines Arbeitszyklus wie die Fig. 8 bis 10.
[0016] Die in den Fig. 1 bis 7 gezeigte Ausbildungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung
zum Klebverbinden der Bogen 10 eines mehrblättrigen gefalteten Druckereiproduktes
12, wie einer Zeitschrift, Zeitung, Broschüre usw., weist ein längliches sattelförmiges
Auflageorgan 14 mit einer Auflagekante 16 auf. Das Druckereiprodukt 12 ist so rittlingsartig
über das Auflageorgan 14 gelegt, dass der innerste Bogen 10 mit seiner Falzlinie 18
auf der Auflagekante 16 aufliegt. Der Falz des Druckereiproduktes 12 ist mit 20 bezeichnet.
Die Produktehälften 12' des gefalzten Druckereiprodukts 12 werden mittels des im Querschnitt
etwa dreieckförmigen Auflageorgans 14 gespreizt gehalten. Die Innenseite und die Aussenseite
des Druckereiprodukts 12 sind mit 21 bzw. 21' angegeben.
[0017] Oberhalb des Auflageorgans 14 ist eine Andrück- und Zentriereinrichtung 22 angeordnet,
von der nur die beiden Andrückelemente 24 gezeigt sind. Sie weisen an ihrer dem Auflageorgan
14 zugewandten Stirnseite entsprechend dem Querschnitt des Auflageorgans 14 geformte
Andrückausschnitte 26 auf. Die Andrückelemente 24 sind in Richtung des Doppelpfeiles
A zum Andrücken des Druckereiprodukts 12 an das Auflageorgan 14 in Richtung gegen
dieses absenkbar und zum Freigeben des Druckereiprodukts 12 anhebbar.
[0018] Ein schwertartiges Durchdringwerkzeug 28 ist, wie mit dem Doppelpfeil B angedeutet,
von einer Ruhestellung 30 im Auflageorgan 14 entlang einer geradlinigen Bewegungsbahn
32 in eine Durchdringstellung 30' und wieder zurück bewegbar. Die Längserstreckung
des Durchdringwerkzeugs 28 verläuft in Richtung der Bewegungsbahn 32 und diese verläuft
mindestens annähernd in der Längsmittelebene 14' des Auflageorgans 14 und rechtwinklig
zu diesem. In Längsrichtung des Auflageorgans 14 gesehen, durchstösst das Durchdringwerkzeug
28 beim Bewegen von der Rohestellung 30 in die Durchdringstellung 30' den Falz 20
des Druckereiprodukts 12 von der Innenseite 21 her zwischen den beiden Andrückelementen
24, die entgegen der Wirkung des Durchdringwerkzeugs 28 das Druckereiprodukt 12 am
Auflageorgan 14 in Anlage halten. Wie dies insbesondere aus den Fig. 2 bis 7 erkennbar
ist, weist das Auflageorgan 14 eine Durchlassöffnung 34 auf, die vom Durchdringwerkzeug
28 durchgriffen wird.
[0019] Wie dies insbesondere aus der Fig. 1 erkennbar ist, weist das Auflageorgan 14 eine
Auflagekantenausnehmung 36 auf, die sich symmetrisch zur Bewegungsbahn 32, in Längsrichtung
des Auflageorgans 14 gesehen, bis ausserhalb der Andrückelemente 24 hin erstreckt.
Es ist aber zu beachten, dass das Druckereiprodukt 12 ausserhalb beider Enden der
Auflagekantenausnehmung 36 auf dem Auflageorgan 14 aufliegt.
[0020] In der Fig. 1 ist mit 38 ein zungenartiges Druckelement bezeichnet, das aus einer
vom Auflageorgan 14 entfernten Wartestellung in Richtung der Doppelpfeile C und D
in eine Andrückstellung verbringbar ist, in der das Druckelement 38 gezeigt ist. Das
Druckelement 38 wirkt von aussen her auf das Druckereiprodukt 12 eine seitliche Druckkraft
40 aus, deren Wirklinie 40' etwa die Falzlinie 18 des innersten Bogens 10 und somit
die über die Auflagekantenausnehmung 36 verlängert gedachte Auflagekante 16, sowie
die Bewegungsbahn 32 des Durchdringwerkzeugs 28 schneidet. Die seitliche Druckkraft
40 drückt die dem Andrückelement 24 zugewandte Produktehälfte 12' in Richtung gegen
die Auflagekantenausnehmung 36, was dazu führt, dass der mittels des Durchdringwerkzeugs
28 erzeugte Durchgang 42 trichterartig erweitert oder gespreizt wird. In Längsrichtung
des Auflageorgans 14 gesehen, wirkt das Druckelement 38 auf das Druckereiprodukt 12
vorzugsweise in einer Länge, die grösser ist als die Breite des klingenartigen Durchdringwerkzeugs
28 in dieser Richtung.
[0021] Die Druckkraftmittel 44 weisen vorzugsweise zwei Druckelemente 38 auf, wie dies in
den Fig. 5 bis 7 mit den entsprechend bezeichneten Pfeilen angedeutet ist. Die beiden
in Andrückstellung verbrachten Druckelemente 38 üben auf die beiden Produktehälften
12' aufeinander zu gerichtete seitliche Druckkräfte 40 aus, was dazu führt, dass der
Durchgang 42 symmetrisch zur Längsmittelebene 14' trichterförmig in Richtung gegen
oben gespreizt wird (Fig. 5 und 6).
[0022] Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Druckelemente 38 mittels bekannten
Antriebsmitteln, beispielsweise Zylinderkolbenaggregaten, von der Wartestellung in
die Andrückstellung und wieder zurück bewegbar sind. Um unterschiedlich dicke Druckereiprodukte
12 ohne Justierung der Vorrichtung verarbeiten zu können, sind sowohl die Druckelemente
38 als auch die Andrückelemente 24 federnd abgestützt.
[0023] Wie dies in der Fig. 5 schematisch angedeutet ist, ist oberhalb des Auflageorgans
14 weiter eine Klebstoffauftrageinrichtung 46 angeordnet. Mittels dieser wird auf
das sich in Durchdringstellung 30' befindende Durchdringwerkzeug 28 Klebstoff 48 aufgetragen.
[0024] In bevorzugter Weise wird das Auflageorgan 14 als Sammelstrecke verwendet, auf welche
gefaltete Bogen 10 rittlingsweise aufeinander abgelegt werden. Das so gebildete Druckereiprodukt
12 gelangt dann durch Bewegen entlang des Auflageorgans 14 und/oder des Auflageorgans
14 mit dem darauf angeordneten Druckereiprodukt 12 in Richtung quer zur Längserstreckung
des Auflageorgans 14 zu einer Klebheftstation. Dabei befinden sich die Andrückelemente
24 in ihrer oberen Endlage und das Durchdringwerkzeug 28 in Ruhestellung 30, wie dies
in der Fig. 2 angedeutet ist. Durch das Absenken der Andrückelemente 24 wird das Druckereiprodukt
12 in Richtung gegen das Auflageorgan 14 gedrückt und zentriert. Gleichzeitig wird
das Durchdringwerkzeug 28 in Richtung des Pfeiles B auf die Durchdringstellung 30'
zu gegen oben in Bewegung gesetzt (Fig. 3). Im Zuge dieser Bewegung durchstösst das
Durchdringwerkzeug 28 das Druckereiprodukt 12 im Bereich dessen Falzes 20 von der
Innenseite 21 her und erzeugt den Durchgang 42, wie dies Fig. 4 zeigt. Wie aus der
Fig. 5 erkennbar ist, trägt die Klebstoffauftrageinrichtung 46 auf die Oberfläche
des sich in Durchdringstellung 30' befindenden Durchdringwerkzeugs 28 Klebstoff 48
auf, im vorliegenden Fall einen Klebstofftropfen auf der einen Flachseite des Durchdringwerkzeugs
28 im Bereich des zugespitzten Endes. Gleichzeitig werden die Druckelemente 38 aus
der Wartestellung in die Andrückstellung verbracht, wodurch sie auf das Druckereiprodukt
12 die seitliche Druckkraft 40 ausüben, um den Durchgang 42 zu erweitern. Beim Zurückziehen
des Durchdringwerkzeugs in die Ruhestellung 30 (Fig. 6) gelangt nun der Klebstoff
48 in den trichterartig erweiterten Durchgang 42, wird dort an die Bogen 10 übertragen
und von denselben vom Durchdringwerkzeug 28 abgestreift. Dabei bildet die Schnittkante
des innersten Bogens 10 eine Abstreifkante, die durch die seitliche Druckkraft 40
an das Durchdringwerkzeug 28 angedrückt wird. Schlussendlich werden, wie in Fig. 7
mit den Pfeilen A und D angedeutet, die Andrückelemente 24 vom Druckereiprodukt 12
abgehoben und die Druckelemente 38 in die Wartestellung zurückverbracht. Infolge der
gespreizten Abstützung des Druckereiprodukts 12 am Auflageorgan 14 und der Eigenelastizität
des Druckereiproduktes 12 schliesst sich der Durchgang 42, wodurch der Klebstoff 48
entlang der gesamten Oberfläche des Durchgangs 42 an die Bogen 10 verteilt wird, wodurch
eine zuverlässige, saubere Klebheftung entsteht.
[0025] In den Fig. 8 bis 14 ist eine weitere Ausbildungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung
gezeigt, die der weiter oben gezeigten und beschriebenen Ausführungsform ähnlich ist.
Für gleiche Teile werden dieselben Bezugszeichen benützt wie in den Fig. 1 bis 7;
bezüglich ihren Aufbau und ihrer Funktionsweise wird auf die Beschreibung weiter oben
verwiesen.
[0026] Das längliche sattelförmige Auflageorgan 14 weist ebenfalls eine Auflagekantenausnehmung
36 auf. In diese mündet die Durchlassöffnung 34, die nun einen rechteckigen Querschnitt
aufweist und sich, in Längsrichtung des Auflageorgans 14 gesehen, etwa über die gesamte
Länge der Auflagekantenausnehmung 36 erstreckt. In der Durchlassöffnung 34 ist ein
hülsenartiges Führungselement 50 angeordnet, dessen Stirnwände 52 über Seitenwände
54 miteinander verbunden sind, die in Grundstellung im wesentlichen parallel zur Längsmittelebene
14' verlaufen. Das Führungselement 50 steht in die Auflagekantenausnehmung 36 vor,
wobei der obere Rand 56 der Stirn- und Seitenwände 52,54 in einer Fläche liegt, die
der über die Auflagekantenausnehmung 36 hinaus verlängert gedachten Oberfläche des
Auflageorgans 14 entspricht, wie dies insbesondere aus den Fig. 8 und 11 erkennbar
ist. Die Seitenwände 54 des Führungselements 50 sind elastisch verformbar.
[0027] Fig. 8 und 12 entspricht dem Zeitpunkt eines Arbeitszyklus, wie er in der Fig. 4
gezeigt ist. Das Andrückelement 24 wurde in Richtung des Pfeiles A auf das Druckereiprodukt
12 abgesenkt, um dieses am Auflageorgan 14 an Anlage zu halten. Das Durchdringwerkzeug
28 wurde von seiner Ruhestellung 30 im Auflageorgan 14 in Richtung des Pfeiles B durch
das Führungselement 50 hindurch in die Durchdringstellung 30' verbracht, wobei es
von der Innenseite 21 her das Druckereiprodukt 12 im Bereich des Falzes 20 durchstossen
und einen Durchgang 42 erzeugt hat. Mittels der Klebstoffauftrageinrichtung 46 wird
Klebstoff 48 an die Oberfläche des Durchdringwerkzeugs 28 aufgebracht. Nun werden
die Druckelemente 38 aus ihrer in der Fig. 8 gezeigten Wartestellung in Richtung der
Pfeile D in die Andrückstellung verbracht, wie dies in der Fig. 9 gezeigt ist. Dort
üben sie auf das Druckereiprodukt 12 je eine seitliche Druckkraft 40 aus, deren Wirklinie
40' die Seitenwände 54 im Bereich der Auflagekantenausnehmung 36 schneidet. Wie dies
insbesondere auch aus der Fig. 13 hervorgeht, sind die Druckelemente 38 in Längsrichtung
des Auflageorgans 14 gesehen, beim Durchdringwerkzeug 28 angeordnet, was dazu führt,
dass unter der seitlichen Druckkraft 40 die Seitenwände 54 nach einwärts gebogen und
gegen das Durchdringwerkzeug 28 gepresst werden. Nun wird in Richtung des Pfeiles
B das Durchdringwerkzeug 28 in die in der Fig. 10 gezeigte Ruhestellung 30 zurückgezogen.
Dabei wird der vorgängig auf das Durchdringwerkzeug 28 angebrachte Klebstoff 48 an
die Bogen 10 im Durchgang 42 übertragen. Die von den Druckelementen 38 aufgebrachte
seitliche Druckkraft 40 führt auch bei dieser Ausbildungsform zu einem trichterartigen
Spreizen des Durchgangs 42, wobei nun die Lage der vom innersten bzw. den innersten
Bogen 10 gebildeten Schnittkante durch den Rand 56 vorgegeben ist, wie dies aus den
Fig. 9 und 10 erkennbar ist. Weiter werden durch die seitliche Druckkraft 40 die Seitenwände
54 des Führungselements 50 aneinander in Anlage gebracht, sobald das Durchdringwerkzeug
28 in die Durchlassöffnung 34 zurückgezogen ist, siehe Fig. 10 und 14. Dadurch wird
auch der Durchgang 42 im Bereich des innersten Bogens 10 geschlossen. Nun werden die
Druckelemente 38, wie mit den Pfeilen D in der Fig. 11 angedeutet, in die Wartestellung
zurückverbracht, was dazu führt, dass sich der Durchgang 42 schliesst. Dies infolge
der Eigenelastizität des Druckereiproduktes 12, wie auch unter der Rückstellkraft
der elastisch verformbaren Seitenwände 54. Beim Schliessen des Durchgangs 42 wird
der Klebstoff 48 an die Bogen 10 entlang der gesamten Oberfläche des Durchgangs 42
verteilt, so dass der nun schlitzförmige Durchgang 42 vollständig mit Klebstoff 48
gefüllt ist, was zu einer zuverlässigen sauberen Klebheftung führt. Nach dem Abheben
der Andrückelemente 24 in Pfeilrichtung A ist nun das geheftete Druckereiprodukt 12
zur Weiterverarbeitung bereit.
[0028] In den gezeigten Ausführungsbeispielen weist das schlanke schwertartige Durchdringwerkzeug
28 einen etwa rechteckigen Querschnitt auf. Es ist zugespitzt und weist im Bereich
der Zuspitzung messerscharfe Kanten auf, um eine Klinge zu bilden. Es ist auch denkbar,
einen ovalen Querschnitt vorzusehen und am Durchdringwerkzeug 28 Ausnahmen wie Nuten,
Rillen oder dergleichen für den Klebstoff anzubringen. Diese Durchdringwerkzeuge bilden
einen spaltförmigen Durchgang ohne Papier abzutragen.
[0029] Es ist auch denkbar, den Klebstoff auf beiden Seiten des Durchdringwerkzeugs aufzutragen.
[0030] Es kann Kalt- wie auch Heissleim verwendet werden. Es kann ein Klebstoff eingesetzt
werden, der in die Spalten zwischen den Boden hineinfliesst, um eine besonders gute
Klebheftung zu erzeugen.
[0031] Es ist auch denkbar, die Druckereiprodukte in liegender Lage zu verarbeiten. Das
Auflageorgan hält dabei die Produktehälften gespreizt.
[0032] Die Andrück- und Zentriereinrichtung 22, sowie die Druckkraftmittel 44 können an
einer gemeinsamen Halterung angeordnet sein, die in Pfeilrichtung A heb- und senkbar
ist. Die Andrückelemente 24 sorgen dabei auch für eine Zentrierung der Andrück- und
Zentriereinrichtung 22 und der Druckkraftmittel 44 bezüglich dem Auflageorgan 14.
[0033] Der Antrieb des Durchdringwerkzeugs kann verschiedenartig erfolgen, beispielsweise
mittels Zylinder-Kolbenaggregaten einer Kulissensteuerung usw.. Dasselbe gilt auch
für die Andrück- und Zentriereinrichtung 22, sowie die Druckkraftmittel 44.
[0034] Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass in bevorzugter Weise die Druckereiprodukte
12 im Bereich der Auflagekantenausnehmung 36, d.h. in einem Abschnitt eines Randbereichs
entlang dem Falz 20 nicht oder elastisch nachgebbar unterstützt sind. Durch die seitliche
Druckkraft 40 werden dann die Produktehälften 12' in diesem Bereich in Richtung gegen
innen gebogen und zusätzlich zusammengedrückt. Es ist aber auch denkbar, auf eine
Auflagekantenaufnehmung 36 zu verzichten und das Druckereiprodukt 12 entlang der gesamten
Falzlinie 18 des innersten Bogens 10 zu stützen. Auch in diesem Fall wird durch die
seitliche Druckkraft 40 der Durchgang 42 aufgeweitet, da gefaltete mehrblättrige Druckereiprodukte
12, insbesondere im Bereich des Falzes 20 und in einem daran anschliessenden Randbereich
infolge der Eigenelastizität zwischen den Bogen 10 spalten und somit eine grössere
Dicke aufweisen als im Bereich des vom Falz 20 entfernten Randbereich.
1. Verfahren zum Klebverbinden der Bogen eines mehrblättrigen, gefalteten Druckereiprodukts,
wie einer Zeitschrift, Zeitung, Broschüre oder dergleichen, bei dem das auf einem
die beiden Produktehälften (12') gespreizt haltenden Auflageorgan (14) angeordnete
Druckereiprodukt (12) von seiner Innenseite (21) her mittels eines Durchdringwerkzeugs
(28) zur Ausbildung eines Durchgangs (42) im Bereich des Falzes (20) durchstossen
wird, und auf das Druckereiprodukt (12) beim Zurückziehen des nun an seiner Oberfläche
mit Klebstoff (48) versehenen Durchdringwerkzeugs (28) von der Aussenseite (21') her
eine seitliche Druckkraft (40) ausgeübt wird um den Durchgang (42) aufzuweiten und
den Klebstoff (48) an die Bogen (10) im Durchgang (42) zu übertragen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf das Druckereiprodukt (12)
von beiden Seiten her eine seitliche Druckkraft (40) ausgeübt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Falzlinie (18)
des innersten Bogens (10) des Druckereierzeugnisses (12) von der Wirklinie (40') der
seitlichen Druckkraft (40) wenigstens annähernd geschnitten wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckereiprodukt
(12) in einem an den Falz (20) anschliessenden Randbereich, in Richtung seines Falzes
(20) gesehen ausschliesslich ausserhalb des zu bildenden Durchgangs (42) vom Auflageorgan
(14) abgestützt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckereiprodukt
(12) mittels eines vom Durchdringwerkzeug (28) durchgriffenen, am Auflageorgan (14)
angeordneten Führungselement (50) mit elastisch verformbaren Seitenwänden (54) abgestützt
wird, und von der seitlichen Druckkraft (40) das Druckereiprodukt (12) gegen die Seitenwände
(54) und diese in Anlage an das Durchdringwerkzeug (28) gedrückt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwände (54) des Führungselements
(50) von der Wirklinie (40') der seitlichen Druckkraft (40) geschnitten werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die seitliche
Druckkraft (40) auf das Druckereiprodukt (12) aufgehoben wird, nachdem das Druchdringwerkzeug
(28) den Durchgang (42) verlassen hat.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckereiprodukt
(12) entgegen der Kraftwirkung des Durchdringwerkzeugs (28) in Anlage am Auflageorgan
(14) gehalten wird.
9. Vorrichtung zum Klebverbinden der Bogen eines mehrblättrigen, gefalteten Druckereiprodukts,
wie einer Zeitschrift, Zeitung, Broschüre oder dergleichen, mit einem Auflageorgan
(14) für das Druckereiprodukt (12), das die beiden Produktehälften (12') gespreizt
hält, einem quer zum Auflageorgan (14) von einer Ruhestellung (30) in eine Durchdringstellung
(30') und wieder zurück bewegbaren Durchdringwerkzeug (28) zum Ausbilden eines Durchgangs
(42) durch das auf dem Auflageorgan (14) angeordnete Druckereiprodukt (12) im Bereich
dessen Falzes (20) vom Auflageorgan (14) her, einer Klebstoffauftrageinrichtung (46)
zum Auftragen von Klebstoff (48) auf das sich wenigstens annähernd in Durchdringstellung
(30') befindliche Durchdringwerkzeug (28) und Druckkraftmitteln (44) um auf das Druckereiprodukt
(12) beim Zurückziehen des nun an seiner Oberfläche mit Klebstoff (48) versehenen
Durchdringwerkzeugs (28) in die Ruhestellung (30) von der Aussenseite (21') her eine
seitliche Druckkraft (40) auszuüben um den Durchgang (42) aufzuweiten und den Klebstoff
(48) an die Bogen (10) im Durchgang (42) zu übertragen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckkraftmittel (44)
Druckelemente (38) aufweisen, die aus einer vom Auflageorgan (14) entfernten Wartestellung
in Richtung (D) quer zum Auflageorgan (14) aufeinanderzu in eine Andrückstellung und
wieder zurück bewegbar sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Auflageorgan
(14) eine Ausnehmung (36) aufweist und die Wirklinie (40') der Druckkraftmittel (44)
die Bewegungbahn (32) des Durchdringwerkzeugs (28) sowie wenigstens annähernd die
geradlinige Verlängerung der Auflagekante (16) des Auflageorgans (14) im Bereich der
Ausnehmung (36) schneidet.
12. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Auflageorgan
(14) eine Ausnehmung (36) aufweist, in der ein Führungselement (50) mit elastisch
verformbaren Seitenwänden (54) zum Abstützen des Druckereiprodukts (12) angeordnet
ist, und die Wirklinie (40') der Druckkraftmittel (44) die Seitenwände (54) schneidet
um das Druckereiprodukt (12) gegen die Seitenwände (54) und diese in Anlage an das
Durchdringwerkzeug (28) zu drücken.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, gekennzeichnet durch Zentrier- und
Produktandrückmittel (22) die das Druckereiprodukt (12) entgegen der Kraftwirkung
des Durchdringwerkzeugs (28) in Anlage am Auflageorgan (14) halten.